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Fachzeitschrift für Elektronik-Produktion - Fertigungstechnik, Materialien und Qualitätsmanagement

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Qualitätssicherung<br />

Mit modularen Prüfanlagen Baugruppen<br />

schnell prüfen<br />

Nach Entwicklung,<br />

Konstruktion und<br />

Fertigung entsteht<br />

ein neues Produkt.<br />

Wirklich fertig ist dieses<br />

aber erst dann, wenn<br />

es alle notwendigen<br />

Tests bestanden hat.<br />

Das gilt natürlich<br />

auch für elektronische<br />

Baugruppen.<br />

Neben hohen Qualitätsansprüchen<br />

spielen in immer mehr Branchen<br />

auch kurze Entwicklungszyklen<br />

eine wesentliche Rolle. Nicht<br />

selten werden daher Prüfanlagen<br />

bereits entwickelt, bevor das eigentliche<br />

Produkt schon komplett steht.<br />

Hier ist Flexibilität gefragt. Modulare<br />

Prüf anlagen können dabei der<br />

Schlüssel zum Erfolg sein. Noch<br />

besser ist es natürlich, wenn man<br />

die individuell angepasste Montagelinie<br />

samt passender Prüfanlage<br />

aus einer Hand beziehen kann.<br />

Bevor eine elektronische Baugruppe<br />

die Produktion verlässt,<br />

durchläuft sie typischerweise eine<br />

Vielzahl an Tests: Sichtprüfung,<br />

Automatische Optische Inspektion<br />

(AOI), elektrische Funktionstests,<br />

In-Circuit-Tests (ICT), Kombi tests,<br />

End-of-Line-Test usw. Der Bau von<br />

Prüfanlagen und Produktions linien<br />

ist daher sowohl komplex als auch<br />

aufwändig und erfordert jede Menge<br />

spezifisches Knowhow.<br />

AutorInnen:<br />

Michael Kaltenbach,<br />

Vertriebsleiter bei Engmatec<br />

Nora Crocoll<br />

Redaktionsbüro Stutensee<br />

Testnadeln greifen die im Schaltungslayout vorgesehenen Testpunkte ab. So kann automatisiert an jedem<br />

beliebigen Knoten der Schaltung gemessen werden (Bilder: Engmatec)<br />

Elektronik richtig testen,<br />

aber wie?<br />

Die Verfahren für elektrische<br />

Tests von Baugruppen lassen sich<br />

im Wesentlichen unterteilen in Endof-Line,<br />

Funktions- und In-Circuit-<br />

Tests. End-of-Line-Tests prüfen am<br />

Ende der Produktion die Funktionsfähigkeit<br />

von Platinen, Baugruppen<br />

und Endgeräten. Für einfache und<br />

kostengünstige Baugruppen können<br />

sie allein ausreichend sein. Beim<br />

Funktionstest dagegen wird die<br />

Funktion einzelner Schaltungsblöcke<br />

oder der gesamten Schaltung<br />

geprüft, jedoch nicht die einzelnen<br />

Bauteile. Man nutzt die von außen<br />

verfügbaren Schnittstellen sowie<br />

weitere noch zugängliche Kontaktiermöglichkeiten,<br />

kann dadurch<br />

aber eben nur das messen, worauf<br />

man zugreifen kann. Die wesentliche<br />

Herausforderung ist die Entwicklung<br />

der Testsoftware. Bei In-<br />

Circuit-Tests schließlich werden einzelne<br />

Bauelemente und bestückte<br />

Leiterplatten u.a. auf Bestückungs-,<br />

Einpress- und Lötfehler geprüft.<br />

Dabei lassen sich z.B. Kurzschlüsse<br />

und Unterbrechungen in Leiterbahnen,<br />

defekte, falsche oder fehlende<br />

Bauelemente erkennen. Es<br />

werden bereits im Schaltungslayout<br />

entsprechende Testpunkte eingeplant.<br />

Mit speziellen Testnadeln<br />

kann man dann jeden Knoten in der<br />

Schaltung abgreifen und messen.<br />

Die Vorbereitungen sind sehr zeitund<br />

kostenaufwändig. Die Prüfadapter<br />

werden individuell auf die<br />

einzelne Baugruppe zugeschnitten.<br />

Kommt es während der Entwicklung<br />

zu Änderungen, muss der Adapter<br />

angepasst werden. Durch die Flexibilität<br />

und große Fertigungstiefe<br />

kann dies bei Engmatec mit wenig<br />

Aufwand und Zeitverlust erfolgen.<br />

Weil Leiterplatten heute immer<br />

dichter bestückt sind oder man z.B.<br />

bei Multilayer-Leiterplatten und integrierten<br />

Schaltungen nicht auf alle<br />

Kontakte zugreifen kann, stoßen<br />

In-Circuit-Tests immer wieder an<br />

ihre Grenzen. Hier setzen sogenannte<br />

Boundary-Scan-Tests an.<br />

Dieses standardisierte Verfahren<br />

zum Testen analoger und digitaler<br />

Elektronikbausteine kommt zum<br />

Einsatz, wenn es notwendig ist, Leiterplatten<br />

oder Elektronikbausteine<br />

ohne direkten physischen Zugang<br />

zu prüfen. Boundary-Scan-Tests<br />

lassen sich gut mit klassischen In-<br />

Circuit-Test kombinieren.<br />

Bei technologisch anspruchsvollen<br />

Baugruppen setzt man in<br />

der Regel auf eine Kombination<br />

aus Funktions-, In-Circuit- und Endof-Line-Test.<br />

Während der End-ofline-Test<br />

an der fertigen Baugruppe<br />

erfolgt, können In-Circuit- und Funktions-Tests<br />

schrittweise mehrfach<br />

innerhalb der Produktion stattfinden,<br />

sinnvollerweise immer nach<br />

bestimmten Wertschöpfungs- oder<br />

risikobehafteten Produktionsschritten.<br />

So lässt sich vermeiden, dass<br />

an einer Baugruppe erst nach Aufbringen<br />

eines teuren Bauteils, beispielsweise<br />

eines Displays, ein Fehler<br />

erkannt wird, obwohl das Problem<br />

bereits zuvor verursacht wurde.<br />

Mit Modularität zum Prüferfolg<br />

Die Ansprüche an Testsysteme in<br />

der Elektronikbranche werden also<br />

immer komplexer, Kundenanforderungen<br />

immer individueller. Flexible<br />

Stückzahlen und zunehmende<br />

Variantenvielfalt bestimmen häufig<br />

die Produktionsprozesse, vermehrt<br />

kommen Automatisierungssysteme<br />

Bild 1: Dank modularem Aufbau kommen Kunden schneller zur<br />

fertigen Prüflinie<br />

42 1/<strong>2017</strong>

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