551299.pdf
551299.pdf
551299.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die bewirtschaftete Ackerfläche stieg<br />
im Lauf der Jahre ständig an. Wunderlich<br />
pachtete Flächen dazu und schloss<br />
auch Bewirtschaftungsverträge ab, um<br />
die Technik auszulasten. Für die effiziente<br />
Bewirtschaftung setzt der Landwirt seit<br />
1990 auf pfluglose Bodenbearbeitung und<br />
GPS-Technik. Bei zahlreichen Schlägen<br />
(Durchschnittsgröße 3 ha), wechselnden<br />
Böden sowie Hanglagen sieht er darin einige<br />
Vorteile. GPS bringt in seinen Augen<br />
Entlastung für die Fahrer und stellt sicher,<br />
dass alle Flächen bearbeitet werden. „Mir<br />
war vom ersten Tag an wichtig, dass ich<br />
genau weiß, was wo läuft und wie viel wir<br />
dafür aufwenden“, erinnert sich Wunderlich.<br />
Daher schätzt er die modernen<br />
Möglichkeiten der Datennutzung, als<br />
sehr hilfreich ein, um Kosten im Blick<br />
zu behalten und die Produktion laufend<br />
zu verbessern.<br />
Vermarktungsprofi<br />
Wunderlich ist kein Mann, der nur eine<br />
Richtung kennt. Sieht er Chancen in weiteren<br />
Betätigungsfeldern, die mit dem<br />
Kerngeschäft Ackerbau zusammenhängen,<br />
ergreift er sie. So baute er neben dem<br />
Hof ein Lohnunternehmen auf, gründete<br />
ein Fuhrunternehmen und war einer der<br />
ersten in der Gegend, die auf Biodiesel<br />
setzten. Bei den beiden letzten Engagements<br />
stellte sich aber irgendwann<br />
die Frage: „Rechnet sich das noch oder<br />
haben wir die nötige Größe, um uns zu<br />
entwickeln?“ Da er diese eindeutig mit<br />
„nein“ beantworten musste, zögerte er<br />
nicht lange, und stieg wieder aus.<br />
Nach wie vor Bestand hat das Lohnunternehmen.<br />
Dieses betreibt heute sein<br />
Wiegestation für die 495-kW-Biogasanlage,<br />
die Wunderlich zusammen mit einem<br />
ehemaligen Auszubildenden baute.<br />
Sohn Kai, der künftige Betriebsnachfolger.<br />
Maissaat, Getreideernte und Pflanzenschutz<br />
überlässt Wunderlich dem<br />
Betrieb seines Sohnes. Für alles, was nach<br />
der Ernte kommt, darin sieht Wunderlich<br />
eine seiner wichtigsten Aufgaben. Sehr<br />
früh erkannte er die Bedeutung einer<br />
aktiven Vermarktung. Folgerichtig griff<br />
er zu, als das Lagerhaus der örtlichen<br />
Genossenschaft geschlossen wurde und<br />
übernahm die komplette Einlagerungs-<br />
und Aufbereitungstechnik. Heute kann<br />
der Betrieb bis zu 2.500 t Getreide im<br />
eigenen Getreidelager aufbereiten, trocknen<br />
und bis zum Verkauf einlagern.<br />
Die Vermarktung erfolgt großteils<br />
über die Erzeugergemeinschaft Hofheim,<br />
in der sich Werner Wunderlich<br />
als Vorstand ehrenamtlich engagiert. Für<br />
ihn passen die Genossenschaftsidee und<br />
sein Unternehmertum gut zusammen.<br />
„Viele Betriebe sind zu klein, um auf<br />
dem Weltmarkt entsprechende Preise<br />
erzielen zu können. Die Genossenschaft<br />
Foto: Steinert<br />
Ackerbau I 25<br />
hilft bei der Bündelung des Angebots<br />
und erzielt damit bessere Preise.“ Er ist<br />
stolz darauf, die EG Hofheim mit aus der<br />
Insolvenz geführt zu haben und wieder<br />
auf solide Beine gestellt zu haben. Mittlerweile<br />
treibt der Zusammenschluss wie<br />
früher als Pionier neue Ideen voran. So<br />
zum Beispiel ein Mitgliederportal mit<br />
einem Preiswächtersystem. Dieses bildet<br />
aktuell realisierte Marktpreise ab und<br />
meldet diese per E-Mail, SMS oder Fax<br />
an die Teilnehmer, sobald ein von ihnen<br />
individuell vorgegebener Mindest- oder<br />
Wunschpreis erreicht ist.<br />
Daneben engagiert sich Wunderlich<br />
beim Kuratorium Bayerischer Maschinen-<br />
und Betriebshilfsringe KBM e.V.,<br />
dem Maschinenring Haßgau e.V. und als<br />
2. Bürgermeister der Gemeinde Maroldsweisach.<br />
„Möglich macht das nur eine<br />
gute Organisation und ein gutes Management<br />
des Betriebes“, erläutert er. Dazu gehört<br />
auch eine „verlässliche Mannschaft“.<br />
Die besteht neben ihm und seinem Sohn<br />
aus zwei Fremdarbeitskräften, von denen<br />
je eine rechtlich dem Lohnunternehmen<br />
und dem Landwirtschaftsbetrieb zugeordnet<br />
sind. Die notwendigen Fähigkeiten<br />
der Mitarbeiterführung hat sich Werner<br />
Wunderlich in Seminaren und im Laufe<br />
der Zeit angeeignet. „Wichtig ist vor allem<br />
das Vertrauen in die Mitarbeiter und die<br />
Einsicht, dass man damit zufrieden sein<br />
muss, wie jemand seine Aufgaben erledigt.<br />
Es wird dabei nie so sein, wie man<br />
es selbst gemacht hätte.“ Die Einstellung<br />
hilft ihm dabei mit bestem Gewissen<br />
seinen Ehrenämtern nachzugehen oder<br />
mit seiner Frau in den Urlaub zu fahren.<br />
kf/ds