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Ihres dlz agrarmagazin<br />

messe spezial<br />

Typisch<br />

bayrisch<br />

Mit großem ZLF-Gewinnspiel<br />

Hauptpreis: Der neue Fendt 313 Vario


Typisch bayrisch<br />

Liebe Leserinnen und Leser, in<br />

wenigen Tagen öffnet in München<br />

zum 125. Mal das Zentral-Landwirtschaftsfest<br />

(ZLF). Diese Ausstellung<br />

zieht nicht nur Fachpublikum<br />

an. Auch zehntausende städtische<br />

Besucher finden den Weg auf das<br />

Gelände neben dem Oktoberfest.<br />

Damit bringt das ZLF Erzeuger und<br />

Verbraucher von Lebensmitteln<br />

zusammen und ermöglicht so, mit<br />

Vorbehalten aufzuräumen.<br />

Zugegeben, auch wir haben<br />

uns mit dieser Sonderausgabe in<br />

gewisser Weise Vorbehalten angenommen.<br />

Wer die bayerische Landwirtschaft<br />

nur oberflächlich und von<br />

außerhalb betrachtet, der hat häufig<br />

das Bild kleiner Strukturen und<br />

kleiner Betriebe vor Augen. Auch die<br />

gibt es, aber nicht nur. Viele Höfe<br />

sind in die Vollen gegangen, haben<br />

investiert und sind so gewachsen,<br />

dass man manchmal gar nicht glauben<br />

mag, sie in Bayern zu finden.<br />

Wir haben uns deshalb vorgenommen,<br />

Ihnen solche Betriebe<br />

und Konstellationen vorzustellen,<br />

bei denen sich beim flüchtigen Blick<br />

durchaus zunächst die Frage stellt:<br />

„Typisch bayrisch?“<br />

Aber keine Sorge. Wir stimmen<br />

nicht in den Dauer-Sermon solcher<br />

Propheten ein, die den Fortbestand<br />

in der Landwirtschaft, egal wo, nur<br />

an Wachstum festmachen. Dies<br />

kann ein Weg sein, wie manches<br />

unserer Beispiele zeigt. Dies muss<br />

aber nicht der einzige sein, wie es<br />

die anderen belegen. So finden Sie<br />

in diesem Heft, was wir als typisch<br />

bayrisch ansehen: Ein Nebeneinander<br />

verschiedener Betriebstypen,<br />

Chefredakteur, dlz agrarmagazin<br />

E-Mail: detlef.steinert@dlv.de<br />

editorial<br />

-größen und -konzepte. Was die<br />

Menschen dahinter eint, ist ein<br />

Wesenszug, dem wir immer häufiger<br />

begegnen, und das nicht nur<br />

„Lassen Sie sich<br />

anstecken!“<br />

an Isar, Main und Donau: Begeisterung<br />

für seine Arbeit und Zuversicht,<br />

gespeist aus dem Bewusstsein eigener<br />

Stärken, auch solcher jenseits<br />

betriebswirtschaftlich idealtypischer<br />

Gegebenheiten.<br />

In Bayern würde man das auf die<br />

Formel bringen: „Mir san mir!“ Aber<br />

passender scheint, das bayerische<br />

Motto „leben und leben lassen“<br />

umzumünzen in „wirtschaften und<br />

wirtschaften lassen“ – klein oder<br />

groß, mit einem oder vielen Standbeinen,<br />

alleine oder mit Kollegen,<br />

jeder nach seiner Fason, und jeder<br />

so, wie es für ihn am besten<br />

passt,Hauptsache mit Freude bei der<br />

Sache und Spaß am Leben von<br />

und mit der Landwirtschaft. Lassen<br />

Sie sich auf dem ZLF davon anstecken!<br />

inhalt messe spezial<br />

Sauenhaltung: Gemeinsam mit Schwager Gernot<br />

Schwarz trägt der Mittelfranke Ernst Hetzner<br />

Verantwortung für 1.000 Zuchtsauen und 4.500<br />

Aufzuchtferkel. .......................................... Seite 28<br />

Messevorschau<br />

ISOBUS & Lederhose ............................................ 4<br />

Messevorschau<br />

Innovationen für Feld, Hof und Stall .................... 8<br />

Mähgemeinschaft<br />

Entspannt mit 50 ............................................... 12<br />

Milchviehhaltung<br />

Drei Roboter für 250 Kühe ............................... 16<br />

Milchviehkooperation<br />

Zu viert klappts besser ....................................... 19<br />

Biologischer Anbau<br />

300 Hektar bio – logisch! ................................. 22<br />

Ackerbau<br />

Mitmischen statt mitschwimmen ..................... 24<br />

Spezialisierter Kartoffelbau<br />

Im Dutzend günstiger ........................................ 26<br />

Sauenhaltung<br />

Bauer ohne Hetze .............................................. 28<br />

Bioenergie<br />

Biogasanlage wie Milchkühe füttern ................ 31<br />

Verlag und Herausgeber:<br />

Deutscher Landwirtschaftsverlag GmbH<br />

Lothstraße 29, 80797 München<br />

Tel. 089-12705-1<br />

E-Mail: dlv.muenchen@dlv.de; Internet: www.dlv.de<br />

ISSN-Nr. 2193-6110<br />

Redaktion:<br />

dlz agrarmagazin<br />

Detlef Steinert, Mitarbeit: Katrin Fischer, Teresa Lauerer<br />

Christian Aigner (freier Mitarbeiter)<br />

Postfach 40 05 80, 80705 München<br />

Tel. 089-12705-277, Fax 089-12705-546<br />

E-Mail: reddlz@dlv.de, Internet: www.dlz-agrarmagazin.de<br />

Marketing und Verkauf<br />

Mediaberatung:<br />

Bernd Schräder, Tel. 089-12705-311<br />

E-Mail: bernd.schraeder@dlv.de<br />

Monika Koy, Tel. 089-12705-257<br />

E-Mail: monika.koy@dlv.de<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Ute Kelm, Tel. 089-12705-322, Fax 089-12705-264<br />

E-Mail: ute.kelm@dlv.de<br />

Anschrift siehe Verlag<br />

Dieses Supplement<br />

ist Bestandteil<br />

des dlz agrarmagazins.<br />

Foto: Steinert


ZLF<br />

I Messevorschau<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

ISOBUS<br />

&Lederhose<br />

Messevorschau Das Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest ZLF bringt<br />

moderne Landwirtschaft und traditionelle bayerische Gemütlichkeit auf dem<br />

Oktoberfest zusammen. Zum 125. Veranstaltungstermin dieser traditionellen<br />

Landwirtschaftsmesse präsentieren die Aussteller ein breites Angebot für<br />

landwirtschaftliche Fachbesucher und Verbraucher.


Vom 22. – 30. September 2012 findet<br />

auf dem Südteil der Münchner<br />

Theresienwiese das Bayerische<br />

Zentral-Landwirtschaftsfest statt. Täglich<br />

laden von 9 bis 18 Uhr der Bayerische<br />

Bauernverband in Zusammenarbeit mit<br />

dem Bayerischen Staatsministerium für<br />

Landwirtschaft und Forsten zu einer der<br />

größten Landwirtschaftsausstellungen<br />

des europäischen Kontinents ein.<br />

Unter dem Motto „LebensMittel-<br />

Punkt Landwirtschaft“ sollen ca. 370.000<br />

Besucher aus Stadt und Land auf das<br />

Messegelände gelockt werden. Mit diesem<br />

Leitgedanken rücken beim ZLF<br />

2012 die neuesten Entwicklungen in<br />

den Bereichen Landtechnik, erneuerbare<br />

Energien, Qualitätssicherung von<br />

Foto: Leidorf<br />

Foto: BBV<br />

Lebensmitteln und damit auch die Themen<br />

„saisonal – regional – global“ ins<br />

Zentrum. Blickfang der Ausstellung wird<br />

eine begehbare Weltkugel sein als Symbol<br />

für den Blick über den Tellerrand:<br />

Landwirtschaft und Welternährung sind<br />

in der heutigen globalen Welt untrennbar<br />

miteinander verbunden. Dafür ist<br />

eine effiziente, nachhaltige und moderne<br />

Land- und Forstwirtschaft entscheidend.<br />

Im Erdgeschoss der Weltkugel erfahren<br />

die Besucher, was die bayerischen<br />

Bäuerinnen und Bauern unter einer effizienten,<br />

innovativen und nachhaltigen<br />

Landwirtschaft verstehen. Im ersten<br />

Stock der Weltkugel wird erstmals die<br />

Welthungerhilfe auf dem ZLF zu Gast<br />

sein, um über ein Projekt in einem Entwicklungsland<br />

zu informieren und um<br />

Unterstützung zu bitten.<br />

Moderne Technik<br />

Das 120.000 m² große Ausstellungsgelände<br />

mit 52.000 m² Ausstellungsfläche<br />

im Freigelände und 22.000 m² überdachter<br />

Ausstellungsfläche verteilt auf<br />

10 Zelthallen bietet Platz für insgesamt<br />

rund 650 Aussteller. Schwerpunkte der<br />

Ausstellungsfirmen liegen vor allem auf<br />

land- und forstwirtschaftlichen Maschinen<br />

und Geräten. Aber auch die Bereiche<br />

Betriebs- und Hilfsmittel für Hof und<br />

Haus, Computer und Software sowie<br />

landwirtschaftliches Bauwesen und erneuerbare<br />

Energien kommen nicht zu<br />

Moderne Agrartechnik und Tradition<br />

prägen die ZLF-Atmosphäre.<br />

Anreise<br />

Messevorschau I<br />

Für das alle vier Jahre stattfindende ZLF<br />

muss das Müchner Oktoberfest die<br />

benötigte Ausstellungsfläche abtreten.<br />

kurz. Besonders interessant für den Verbraucher<br />

sind die Ausstellungsschwerpunkte<br />

Dienstleistungen, Beratungen<br />

und Ernährungswissenschaft, landwirtschaftliche<br />

Verlage und Versicherungen,<br />

ländlicher Haushalt und Garten sowie<br />

Freizeit und Hobby.<br />

Die Produktpräsentation der Aussteller<br />

wird durch Spezialitäten- und<br />

Schwerpunkttage nochmals unterlegt.<br />

Umsonst mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

mit der ZLF-Tageskarte. Mit dem<br />

im Vorverkauf erhältlichen Kombi-Ticket<br />

können ohne Aufpreis alle Verkehrsmittel<br />

für das gesamte Netz des Münchner Verkehrs-<br />

und Tarifverbundes (U-, S-, Straßenbahnen,<br />

Busse) am Besuchstag zur Fahrt<br />

zur Theresienwiese und zurück genutzt werden.<br />

Die Eintrittskarte ist beim Einsteigen<br />

in Bus, Bahn, Tram oder U-Bahn wie eine<br />

normale Fahrkarte zu entwerten.<br />

Für den Besuch des ZLF empfehlen wir<br />

Ihnen die U-Bahn-Haltestellen Schwanthaler<br />

Höhe (U4, U5), Theresienwiese<br />

(U4, U5), Goetheplatz (U3, U6), Poccistraße<br />

(U3, U6) oder die S-Bahn-Haltestelle<br />

Hackerbrücke.<br />

Weitere Informationen zum Netz des<br />

MVV erhalten Sie auf dessen Internetseiten.<br />

Parkmöglichkeiten für MVV-<br />

Fahrgäste finden Sie ebenfalls unter<br />

www.mvv-muenchen.de<br />

www.dlz-agrarmagazin.de


ZLF<br />

I Messevorschau<br />

Neben traditionellen süddeutschen Rassen<br />

werden auch internationale Züchtungen<br />

in den Tierschauen zu sehen sein.<br />

Hierzu wurde vom Veranstalter ein interessantes<br />

Konzept entwickelt (siehe<br />

Infobox). In der Rubrik ‚Spezialitätenund<br />

Schwerpunkttage’ werden folgenden<br />

Themenschwerpunkte als Bühnenprogramm<br />

in Halle 9 genannt:<br />

• neueste landwirtschaftliche Maschinen<br />

und Geräte für Hof, Haus und Hobby,<br />

• Leistungsschauen der bayerischen<br />

Land- und Forstwirtschaft,<br />

• viele interessante Vorführungen und<br />

Ausstellungen,<br />

• Lehr- und Sonderschauen,<br />

• aktuelle Diskussionsrunden,<br />

Veranstaltungsprogramm auf dem ZLF<br />

Datum Schwerpunkt Tiervorführung Spezialität<br />

22.09.12 Familientag Schaf-, Ziegenund<br />

Kleintierzucht<br />

Äpfel vom Bodensee<br />

23.09.12 Landjugend und<br />

Jungunternehmer,<br />

ZLF-Land-<br />

Partie<br />

Jungzüchter Zwetschgen aus Franken<br />

24.09.12 Ökologischer Rinderzucht Ökologischer Landbau,<br />

Landbau<br />

Königinnen auf dem ZLF<br />

25.09.12 Erneuerbare<br />

Energien<br />

Pferdezucht Fleisch<br />

26.09.12 Waldbauerntag Schweinezucht Gemüse aus dem<br />

Knoblauchsland<br />

27.09.12 Bäuerinnentag Milch<br />

28.09.12 Landtechnik, Tag<br />

der bayerischen<br />

Sparkassen<br />

Bayerischer Meerrettich<br />

29.09.12 Tierzucht, ZLF-<br />

Jubiläumsball<br />

Züchterprämierung Zwiebeln aus Bayern<br />

30.09.12 Welternährung Zentrales<br />

Erntedankfest<br />

mit Tiersegnung<br />

Bayerische Kartoffeln<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

• Vielfalt der bayerischen Gastlichkeit,<br />

und Spezialitäten aus allen bayerischen<br />

Regionen,<br />

Die Tiervorführungen im großen Ring locken<br />

täglich Besucher vom angrenzenden<br />

Oktoberfest auf das ZLF.<br />

• Tiervorführungen und Schaupro- vom Land“ feiern junge Leute vom Land<br />

gramm im Großen Ring.<br />

– Landjugend und junge Unternehmer aus<br />

Bayerische Tradition<br />

ganz Bayern auf der ZLF „Land-Partie“ am<br />

23. September 2012. Um den Besuchern<br />

Auch Gastlichkeit und Unterhaltung mehr Zeit für Tanz und Unterhaltung<br />

kommen nicht zu kurz. Wer das ZLF be- zu bieten, ist bereits ab 17 Uhr Einlass<br />

sucht, kann die ganze Vielfalt bayerischer ins Festzelt (Eintrittspreis 5 Euro; Kar-<br />

Köstlichkeiten aus den verschiedensten ten ausschließlich im VVK). Es spielt die<br />

Regionen auf dem gesamten Ausstel- Liveband Loops. Anlässlich des Jubiläums<br />

lungsgelände und im Festzelt erleben. findet erstmals ein Jubiläumsball im Fest-<br />

Für zwei Abendveranstaltungen öffnet zelt am Samstag, 29. September 2012, statt.<br />

das Messegelände auf der Theresienwiese Die „Festnacht für Landbewohner und<br />

seine Pforten länger: gemäß dem Motto Städter“ lädt zum gemeinsamen Jodeln<br />

„Die beste Party der Stadt machen wir ins Festzelt, Mitsingen und Mittanzen<br />

2012<br />

Eintrittskarten<br />

Eintrittskarten inkl. MVV-Kombiticket<br />

Erwachsene 13,50 €<br />

Gruppen ab 20 Personen oder Einzelpersonen gegen Vorlage<br />

11,50 €<br />

eines Berechtigungsscheins<br />

Mitglieder des Bayerischen Bauernverbands 10,00 €<br />

Schwerbehinderte ab 50 %, Schüler, Studenten, Rentner, alle<br />

gegen Vorlage des entspr. Ausweises; Ausweiskontrolle erfolgt am 10,00 €<br />

Eingang<br />

Kinder unter 6 Jahren frei<br />

Kinder von 6 - 14 Jahren 4,00 €<br />

Schulklassen (je Kind)<br />

je Schulklasse erhalten 2 Betreuer/innen eine Ehrenkarte; jede/r<br />

4,00 €<br />

weitere Betreuer/in kann eine Schülerkarte erwerben<br />

Familienkarte<br />

(2 Erwachsene und 3 Kinder von 6 bis 14 Jahre) 27,00 €<br />

Eintrittskarten ohne MVV-Kombiticket<br />

Schnupperkarte Erwachsene (täglich ab 14:30 Uhr) 6,00 €<br />

Schnupperkarte Kinder (täglich ab 14:30 Uhr) 2,00 €<br />

Dauerkarte (nur an der Tageskasse erhältlich) 65,00 €<br />

Schnuppern Sie täglich ab 14:30 Uhr bis 18:00 Uhr auf dem ZLF 2012. Schnupperkarten sind<br />

nur an der Tageskasse erhältlich und ohne MVV-Kombiticket. Eintrittskarten sind<br />

über den Online-shop (www.zlf.de) und in den BBV-Geschäftsstellen erhältlich. 2012


machen den Jubiläumsball zu einer unvergesslichen<br />

Festnacht. Einlass ist bereits<br />

ab 18 Uhr, eine Platzreservierung ist nicht<br />

möglich. Der Eintrittspreis beträgt 18 Euro<br />

(VVK über genannte Stellen).<br />

Jungbauernduell<br />

Ein weiteres Highlight auf der Theresienwiese<br />

ist das Finale des Jungbauernduells<br />

2012. Das beste Jungs- und das<br />

beste Mädels-Team qualifiziert sich auf<br />

den Fendt-Feldtagen in Wadenbrunn<br />

für das Finale auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest<br />

in München. Wer hat<br />

in der Landtechnik die Hosen an? Wer<br />

Jetzt die ganze Welt der BayWa erleben.<br />

Erstmals<br />

Erleben Sie<br />

auf<br />

alle<br />

dem<br />

Bereiche<br />

Bayerischen<br />

der BayWa<br />

Zentral-Landwirtschaftsfest:<br />

auf dem ZLF.<br />

das gesamte Leistungsspektrum der BayWa.<br />

Kompetenz in ihrer ganzen Vielfalt: entdecken Sie das<br />

umfassende Leistungsspektrum der BayWa – mit ihren<br />

nachhaltigen Lösungen rund um die Grundbedürfnisse<br />

Ernährung, Wohnen, Wärme und Mobilität! Auf 3.000 qm<br />

Ausstellungsfl äche präsentieren wir jede Menge Spannendes,<br />

Wissenswertes und Unterhaltsames: von den neuesten<br />

Entwicklungen im Pfl anzenbau über Innovationen aus<br />

dem Bereich erneuerbare Energien bis zu wertvollen Tipps<br />

rund um wohngesundes und energieeffi zientes Bauen.<br />

Foto: Franke<br />

Ein Pferderennen im Jahr 1810 war der erste<br />

Meilenstein in der Geschichte des ZLF.<br />

Vielfalt entdecken. Leistung erleben.<br />

Besuchen Sie<br />

uns an unserem<br />

Stand (Block M)!<br />

Messevorschau I<br />

ist geschickter im Umgang mit Traktor,<br />

Pflug und Co. – Jungs oder Mädels? Die<br />

Entscheidung fällt beim zweiten bundesweiten<br />

Jungbauern-Duell von dlz next<br />

und dem Bayerischen Landwirtschaftlichen<br />

Wochenblatt. Schlepperfahren,<br />

Teamwork, Technikeinsatz sind gefragt<br />

beim Duell der Geschlechter. Schnelligkeit<br />

und Köpfchen müssen bewiesen<br />

werden in einem Fahrparcours und in<br />

anderen Disziplinen. Am Ende gewinnt,<br />

wer schneller und geschickter ist. kf<br />

Die BayWa auf dem Zentral-Landwirtschaftsfest 2012:<br />

– Agrar – BayWa r.e<br />

– Technik – Karriere bei der BayWa<br />

– Baustoffe – BayWa Stiftung<br />

– Energie<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!


ZLF<br />

I Messevorschau<br />

Innovationen für<br />

Feld, Hof und Stall<br />

Messevorschau Der Veranstalter des ZLF, der Bayerische Bauernverband,<br />

will bei diesem Landwirtschaftsfest auch gezielt den städtischen Verbraucher ansprechen.<br />

Das Angebot für den Fachbesucher kommt dabei aber nicht zu kurz.<br />

SDF­Serie 7<br />

Die neue Serie 7 von Deutz­Fahr ist nach Firmenangaben mit einem<br />

ausgewogenen Gewichts­/Leistungsverhältnis bei entsprechender<br />

Leistungsdynamik und niedrigem Spritverbrauch ausgestattet. Das<br />

neu entwickelte Getriebe des 7230/7250 Agrotron TTV verfolgt das<br />

Prinzip einer möglichst hohen mechanischen Komponente im Antriebsstrang.<br />

Die neue MaxiVisions­Kabine verfügt über eine ergonomische<br />

Multifunktionsarmlehne, die neue Maßstäbe in Komfort<br />

und Bedienergonomie setzen soll.<br />

www.samedeutz­fahr.de Stand: K/07<br />

Lely TigoXR100<br />

Die wichtigste Neuerung beim Lely TigoXR ist die schwenkbare Stirnwand,<br />

die diverse Funktionen erfüllt: variabler Ladeautomat, zusätzlicher<br />

Laderaum, Entladehilfe und gute Sicht beim Füllen durch den<br />

Häcksler. Ist der Wagen gefüllt, spielt der Tigo XR seinen größten<br />

Trumpf aus. In wenigen Schritten kippt die Stirnwand nach vorne,<br />

um damit 6 m³ zusätzlichen Laderaum oberhalb des Ladeaggregats<br />

zu schaffen, wodurch der Wagen auch einen Meter kürzer sein kann<br />

als andere auf dem Markt angebotene Modelle – bei deutlich vorteilhafterer<br />

Gewichtsverteilung. www.lely.com Stand: T/06<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Väderstad Carrier X<br />

Die neue Väderstad Carrier X, eine angebaute Version der vielfach<br />

bewährten Carrier, ist mit einer neuartigen X­Form der<br />

Scheibeneinheit ausgestattet, um Seitenzugkräfte zu reduzieren.<br />

Gerade für kleinere und mittlere Betriebe ist diese Maschine in<br />

Arbeitsbreiten von 4,25 bis 6,25 m bestens geeignet. Zur Rückverfestigung<br />

des Bodens stehen eine Stahlwalze für mittlere bis<br />

schwere Böden und eine Rohrstabwalze für leichtere Böden zur<br />

Verfügung. www.vaderstad.com Stand: X/01<br />

Vogel & Noot MasterSpray<br />

Das Vogel & Noot MasterSpray­Anbaufeldspritzen­Programm<br />

umfasst Geräte von 600 bis 4.600 l. Neu ab 2012 ist die Profiserie<br />

IS­Pro mit 1.480, 1.680 u. 2.000 l, Müller Elektronik und Faltgestänge<br />

bis 27 m. Die IS­Pro­Serie legt nach Firmenangaben<br />

besonderen Wert auf hohen Anwenderschutz sowie einfache<br />

Bedienung. www.vogel­noot.info Stand: S/12


Eschlböck Großhacker<br />

Der Großhacker Biber 92 top wird erstmals mit Austragungsband<br />

anstatt mit Gebläse angeboten. Mit 122 cm breitem Einzug<br />

und bis zu 75 cm Holzstärke gehört der Biber 92 ZK zu den<br />

größten und leistungsstärksten zapfwellenangetriebenen Hackern<br />

am Markt. Das Modell top ist mit einem neu entwickelten<br />

Austragungsband ausgerüstet. Das Band beginnt bereits unter<br />

dem Sieb. Der neue Hacker kommt deshalb ohne Schnecken<br />

und ohne Gebläse aus. Laut Hersteller bringt das bei geringem<br />

Kraftaufwand hohe Durchsatzmengen und ein grobkörniges<br />

Hackgut mit wenig Feinanteil. Mit 120 Grad Schwenkradius des<br />

Austragungsbandes ist der neue Hacker von Eschlböck sehr<br />

flexibel einsetzbar.<br />

www.eschlboeck.at Stand: I/08<br />

Kompetenz<br />

Messevorschau I<br />

Serra Mobilsäge<br />

Das neue Antriebskonzept der MONTANA MD 90 mit Dieselmotor<br />

soll den Kraftstoffverbrauch um 50 Prozent auf etwa 2,5 l/h<br />

senken. Die Maschine verfügt über einen feuerverzinkten Grundrahmen,<br />

dessen Quertraversen auf denen der Stamm aufliegt,<br />

immer dasselbe Lochbild aufweisen. Dadurch können die Hydrauliktools<br />

zur Stammmanipulation im Rahmen auch verschoben<br />

werden, wenn sich die Bedürfnisse des Sägers im Laufe der<br />

Jahre ändern sollten. Der feuerverzinkte Grundrahmen ist gleichzeitig<br />

das Fahrgestell, hier setzt Serra auf Werterhalt durch Korrosionsschutz<br />

wie er im Kfz­Anhängerbereich schon lange praktiziert<br />

wird. Gesägt wird mit 80 mm breiten, Stellite bestückten<br />

Sägeblättern, die nach Firmenangagaben oft nachgeschärft werden<br />

können. Mit der neuen Montana MD 90 sollen pro Tag bis zu<br />

20 fm Rundholz in Bauholz gesägt werden können.<br />

www.serra.de Stand: X1/04<br />

von Angus bis Zuchtsau.<br />

Besuchen Sie<br />

uns beim<br />

ZLF 2012 am<br />

„Großen Ring“<br />

Im AgrarkompetenzZentrum der R+V vereinen sich Experten, die auf optimale Versicherungslösungen in<br />

allen Bereichen der Tierhaltung spezialisiert sind. Wie zum Beispiel die leistungsstarke R+V-Ertragsschadenversicherung,<br />

die eine perfekte Risikoabsicherung in der landwirtschaftlichen Tierhaltung bietet.<br />

Informieren Sie sich gleich unter Telefon: 0611 533-792341 oder www.ruv.de<br />

www.ruv.de


ZLF<br />

10 I Messevorschau<br />

Siloking Wireless<br />

Siloking hat für seine Duo­Anhängefuttermischwagen das neue,<br />

kabellos arbeitende, Bedienterminal „Siloking Wireless“ für die<br />

Wiege­ und Hydraulikfunktionen entwickelt. Die Terminals können<br />

im Zugfahrzeug und im Beladefahrzeug platziert werden. Mithilfe<br />

der webbasierten Feeding Management Software mit USB­Schnittstelle<br />

können Rationen sowohl am Terminal als auch am PC eingegeben<br />

oder verändert werden. Durch den Zugriff per Internet<br />

ist eine sehr flexible Veränderung der Fütterungsdaten jederzeit<br />

möglich. www.siloking.com Stand: N/06<br />

Rohn rk­Hydrolyseverfahren<br />

Beim zum Patent angemeldeten reaktionskontrollierten rk­<br />

Hydrolyseverfahren wird der ph­Wert in der dem Biogasfermenter<br />

vorgeschalteten ‚Vorgrube’ permanent überwacht. Der Rechner<br />

steuert die Inputmenge an Verdünnungsflüssigkeit sowie deren<br />

Zeitintervalle. Gleichzeitig errechnet und korrigiert er die Fermenterfütterungsmengen,<br />

so dass die Anlage immer annähernd<br />

im Volllastbereich arbeiten soll. Hierzu wurde eine Auslastungsoptimierungssoftware<br />

entwickelt. www.rohn­biogas.de Stand: A/02<br />

Hirl Futtermischwagen<br />

Der Futtermischwagen­Selbstfahrer TITAN SF Spezial ist in seiner<br />

Bauhöhe wesentlich niedriger im Vergleich zu anderen Bauweisen<br />

und damit nicht mehr der begrenzende Faktor bei niedrigen<br />

Einfahrtshöhen. Die Drehkabine bietet eine 360­Grand­Rundumsicht<br />

von einem erhöhten Punkt aus. Der Hirl TITAN SF Spezial<br />

kann die Kabine oben im ausgehobenen Zustand und unten im<br />

eingefahrenen Zustand komplett drehen.<br />

www.hirl­technik.de Stand: A2/06<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

BvL DairyFeeder<br />

Das DairyFeeder TMR System besteht aus<br />

drei Komponenten:<br />

1. dem DairyFeeder­Smartphone<br />

zur Anzeige der Tiergruppen,<br />

Futterrationen und Komponenten<br />

sowie der geladenen<br />

Mengen während<br />

des Fütterns,<br />

2. aus einer Transceiver<br />

Box, die,<br />

angeschlossen<br />

an die Wiegeeinheit<br />

jedes Futtermischwagens,<br />

Daten mit dem DairyFeeder­<br />

Smartphone austauscht und<br />

3. der webbasierten Managementsoftware<br />

DariyFeeder TMR Pilot. Hier kann der Landwirt<br />

ganz einfach alle Fütterungsvorgänge übersehen,<br />

die Fütterungsgenauigkeit kontrollieren sowie<br />

Kennziffern wie Futterkosten, Trockensubstanzaufnahme<br />

und Futtereffizienz ermitteln. Der DairyFeeder entspricht<br />

damit der aktuellen Entwicklung von Cloud­Computing, Vernetzung<br />

von Daten und digitaler Unterstützung im Alltag.<br />

www.bvl­group.de Stand: T/05<br />

Wolf System Pultdachfirst mit regelbarer Lichtfläche<br />

Wolf System hat ein neues Firstkonzept, basierend auf dem Pultdachfirst,<br />

entwickelt. Damit lässt sich die Pultdachöffnung regulieren.<br />

Dabei wird eine Dachfläche an der, dem Pultdachfirst zugewandten<br />

Seite, angehoben oder abgesenkt. Die Lichtfläche besteht<br />

aus 16­mm­Acrylglas­Doppelstegplatten, eingefasst durch Aluprofile.<br />

Sie lässt sich manuell oder mit einem Getriebemotor (ggf. kombiniert<br />

mit autom. Steuerung) antreiben.<br />

www.wolfsystem.de Stand: V/04<br />

GEA CowScout S<br />

CowScout S, ein elektronischesStand­Alone­Monitoring­System<br />

zur auto­<br />

matischen Brunstüber­<br />

wachung von GEA,<br />

misst die Aktivität<br />

der Kühe automatisch<br />

rund um die<br />

Uhr in Echtzeit. Es<br />

übernimmt die arbeitsintensiveTierbeobachtung<br />

und erkennt<br />

brünstige Kühe zum richtigen<br />

Zeitpunkt. Mit dem<br />

neuen CowScout S haben Milcherzeuger<br />

Zugriff auf die aktuellsten<br />

Reproduktionsdaten ihrer Herde<br />

über Internet auf ihr Smartphone, den Tablet<br />

Computer oder PC. Sensoren erfassen die Bewegung einzelner<br />

Tiere zu jeder Zeit automatisch und senden über Ultra­High­<br />

Frequenzen die gemessene Aktivität alle fünf bis 15 Minuten<br />

über Antennen und Empfänger an die Prozesseinheit von<br />

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geeignet sein.<br />

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oder 3.600 Metern bietet die Neuheit aus dem Hause TAMA hoch<br />

effizientes Arbeiten durch selteneren Rollenwechsel an.<br />

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zu automatisieren und ein effektives Klauenhygieneprogramm zu<br />

betreiben. Das AFB1000 wird eingestellt und den Rest erledigt<br />

das Klauenbad automatisch gemäß individueller Vorgaben: Befüllen,<br />

Mittel dosieren, Entleeren, Spülen und erneutes Befüllen. Zu<br />

welcher Melkzeit und an welchen Tagen der Woche das Programm<br />

laufen soll, kann ebenfalls bestimmt werden.<br />

www.delaval.de Stand: U1/01<br />

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gleichzeitig maßgeschneiderte Konzepte für Ihren<br />

Betrieb. Das garantieren unsere Kompetenz-Bereiche, z.B.<br />

der Bereich ‚Melken & Kühlen’ mit individuellen, effi zienten<br />

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Grünland<br />

12 I Mähgemeinschaft<br />

Uhr an einem Dienstag<br />

Nachmittag im späten<br />

13:30<br />

Frühjahr. Die Vorstandschaft<br />

der Mähgemeinschaft Franken<br />

GbR sitzt im alten Hof der Familie<br />

Schuster im mittelfränkischen Hagenhofen<br />

beim Kaffee. Heinrich Schuster,<br />

der technische Leiter in der Vorstandschaft,<br />

will heute noch 35 ha Grünland<br />

mähen und morgen silieren. Sorge, nicht<br />

rechtzeitig fertig zu werden, hat Schuster<br />

nicht. In aller Ruhe genießt er seinen<br />

Kaffee und lässt sich den Kuchen seiner<br />

Frau schmecken.<br />

„Seitdem ich in der Mähgemeinschaft<br />

bin, hab ich nicht nur weniger Druck,<br />

den optimalen Zeitpunkt beim Silieren<br />

zu erwischen, sondern auch mehr Lebensqualität“,<br />

stellt auch Martin Wagner<br />

heraus. Der Milchbauer und Betreiber<br />

einer Biogasanlage führt weiter aus: „Ich<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Entspannt mit 50<br />

Mähgemeinschaft Hervorragende Silage, weniger Arbeitsspitzen und Zeit<br />

fürs Wesentliche – diese Ziele einen die 50 Mitglieder der Mähgemeinschaft<br />

Franken GbR. Lesen Sie, wie die ständig wachsende Gemeinschaft das packt.<br />

habe viel mehr Zeit, mich auf meine Herde<br />

zu konzentrieren. Das macht sich in<br />

einer deutlichen Leistungssteigerung<br />

bemerkbar.“<br />

Klare Ziele<br />

Seit Gründung 2008 verfolgt die Mähgemeinschaft<br />

die gleichen Grundsätze. „An<br />

erster Stelle kommt die gute Silage. Danach<br />

wollen wir Arbeitsspitzen brechen<br />

und so für mehr Lebensqualität sorgen.<br />

Als dritten Punkt wollen wir eine finanzielle<br />

Erleichterung für die Landwirte<br />

schaffen“, erläutert Vorstand Heinz Weiskopf<br />

die Grundsätze. „2007 hat uns die<br />

Witterung beim Grünland ganz schön<br />

zu schaffen gemacht“, erinnert er sich.<br />

„Dann haben wir bei einem Grünlandtag<br />

einen BIG M gesehen und wussten: das<br />

könnte die Lösung sein.“ Nach einigen<br />

Berechnungen mit Unterstützung des<br />

Maschinenrings Franken Mitte wurde<br />

die erste Maschine angeschafft. „Wir<br />

merkten aber bald, dass eine Maschine<br />

so gut wie keine ist. Nachdem wir den<br />

ersten Mäher komplett fremd finanziert<br />

hatten, kam der zweite auf Leasing-Basis<br />

dazu“, so Weiskopf. „Wir wollten damit<br />

allen Mitgliedern die gleiche Sicherheit<br />

bieten, sodass kein Unmut entsteht!“<br />

2008 wurden mit den beiden BIG M bei<br />

anfangs 23 Gesellschaftern 1.300 ha gemäht,<br />

weitere 800 ha bei Lohnkunden.<br />

„Meistens treten Lohnkunden im darauf<br />

folgenden Jahr dann der Gemeinschaft<br />

bei“, berichtet Weiskopf. In der<br />

Startphase waren die zwei Maschinen<br />

noch an einem Standort untergebracht.<br />

2009 lag die Einsatzfläche bereits bei<br />

3.600 ha.<br />

Nach einer Testsaison schaffte die<br />

Gemeinschaft außerdem 2011 einen<br />

Foto: Steinert


◀ Bei durchschnittlich 7 ha in der Stunde<br />

werden die drei Selbsfahrer der Gemeinschaft<br />

dieses Jahr rund 5.000 ha mähen.<br />

4-Kreisel-Mittenschwader mit 14,5 m<br />

Arbeitsbreite an. Im selben Jahr kam<br />

auch ein Gerät zur Grünlandnachsaat<br />

dazu. Überlegungen dazu gab es schon<br />

länger. „Das war nur konsequent“, erläutert<br />

Weiskopf, „denn wenn uns die<br />

Futterqualität am Herzen liegt, müssen<br />

wir auch die Bestände verbessern. Und<br />

gemeinsamer Saatguteinkauf macht die<br />

Sache für alle zudem günstiger.“<br />

Nach 4.200 ha in 2011 wird die<br />

Einsatzfläche in diesem Jahr bei rund<br />

5.000 ha liegen. Gegenwärtig hat die<br />

Gemeinschaft 50 Gesellschafter und<br />

bedient auf rund 15 Prozent der Fläche<br />

Lohnkunden. Im Durchschnitt lassen die<br />

Gesellschafter 17 ha mähen (bei einer<br />

Spanne von 13 bis 164 ha). Die Lohnkunden<br />

kommen im Schnitt auf eine<br />

Mähfläche von 12 ha.<br />

Standorte entzerrt<br />

Aus den zwei BIG M wurden 2012 drei<br />

und aus einem Standort der Maschinen<br />

drei. „Wir haben nun Mitglieder in einem<br />

Umkreis von 60 km. Daher haben wir<br />

beschlossen, die Mäher alle 20 Kilometer<br />

voneinander entfernt zu stationieren. Damit<br />

sind wir näher an den Einsatzflächen<br />

und müssen weniger Strecken fahren“,<br />

so Weiskopf. Die Auslastung eines BIG<br />

M wird dabei mit 1.200 ha veranschlagt.<br />

Ob der dritte Mäher gekauft oder geleast<br />

wird, steht noch nicht fest. Darüber entscheidet<br />

die Mitgliederversammlung im<br />

Herbst. „Dabei legen wir alle Daten und<br />

Mähgemeinschaft I 13<br />

Kosten auf den Tisch, sodass sich jedes<br />

Mitglied ein Bild machen kann.“<br />

Dahinter steckt ein weiterer Grundsatz<br />

der Gemeinschaft: Die Mitglieder<br />

stehen immer an erster Stelle. Sie entscheiden<br />

nicht nur über Anschaffungen,<br />

sie legen auch jährlich den Mähpreis<br />

gemeinsam fest. „Der wird bei uns pro<br />

Stunde verrechnet. Er wird rückwirkend<br />

in der Mitgliederversammlung beschlossen<br />

und bezieht sich auf die Kosten, die<br />

wirklich entstanden sind“, so Weiskopf.<br />

Dieser Stundensatz beinhaltet alle Festkosten<br />

und variablen Kosten. Er bezieht<br />

sich auf die tatsächliche Mähzeit vom<br />

ersten Absetzen des Mähwerks bis zum<br />

letzten Ausheben.<br />

Hinter der Abrechnung nach Stunden<br />

stecken zwei Überlegungen: „Erstens<br />

motiviert das die Mitglieder und auch<br />

Lohnkunden, eine effiziente Fahrstrecke<br />

zwischen den Schlägen zu wählen und<br />

die Hindernisse zu kennzeichnen, damit<br />

sie der Fahrer sofort erkennen kann. Wir<br />

berechnen für Mitglieder eine Einsatzpauschale<br />

von 30 Euro. Bei Lohnkunden berechnen<br />

wir bei längerer Anfahrt mehr.“<br />

Planung per Internet<br />

Die Einsatzplanung läuft über die Geschäftsstelle<br />

des Maschinenring Franken<br />

Mitte. Dabei haben Mitglieder den Vorrang<br />

vor Lohnkunden. Jeder Gesellschafter<br />

kann über einen Planer im Internet<br />

die Termine einsehen. So können sie<br />

schon vor der Anfrage klären, welche<br />

Als Milchviehhalter schätzt Vorstand<br />

Heinz Weiskopf vor allem, dass nun mehr<br />

Zeit bleibt, sich um das Herdenmanagement<br />

zu kümmern und damit um den<br />

Bereich, wo die meisten Mitglieder ihr<br />

Geld verdienen.<br />

Foto: Lauerer


Grünland<br />

14 I Mähgemeinschaft<br />

Manuel Burger, Geschäftsführer des<br />

örtlichen Maschinenrings, war eine der<br />

treibenden Kräfte hinter der Kooperation:<br />

„Gemeinsame Technik spart unseren Betrieben<br />

die teurere Eigenmechanisierung.“<br />

Zeiten frei sind und ihren Einsatz vormerken.<br />

Die endgültige Aufteilung der<br />

Mähtouren übernimmt der Maschinenring.<br />

Als neutrale Instanz ist er sozusagen<br />

der Puffer, wenn es mal nicht punktgenau<br />

mit dem Wunschtermin klappen sollte.<br />

„Die Koordination folgt strikt dem<br />

Grundsatz: Wer als erstes meldet, kommt<br />

als erstes zum Zug, und nicht der, der am<br />

meisten zu mähen hat“, erklärt Manuel<br />

Burger, Geschäftsführer beim Maschinenring,<br />

einen wichtigen Unterschied<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Foto: Lauerer<br />

zu Lohnunternehmen. „Das nimmt den<br />

Druck raus, und es kommt erst gar nicht<br />

Unmut auf, dass einzelne bevorzugt werden“,<br />

lobt Weiskopf die Zusammenarbeit<br />

mit dem Maschinenring Franken Mitte.<br />

„Der einzige Grund für uns, Termine<br />

zu verschieben ist, wenn die Maschine<br />

kaputt ist“, so Burger. Ansonsten sei<br />

Pünktlichkeit das A und O. Denn die<br />

Mähtermine stehen nicht für sich allein.<br />

„Dahinter kommen ja noch weitere Maschinenketten,<br />

zum Beispiel ein gutes<br />

Dutzend Siliergemeinschaften“, betont<br />

Weiskopf. Daher hält er auch die Ausstattung<br />

mit mehreren Mähern für sinnvoller.<br />

„Nur eine Maschine kam für uns<br />

nie wirklich in Frage. Uns war das Risiko<br />

zu groß, dass die Maschine ausfällt und<br />

wir kein Sicherungsnetz haben. Das hätte<br />

wiederum bedeutet, dass nach wie vor<br />

jeder Betrieb eigene Mähtechnik für den<br />

Notfall vorhält. Und damit hätten wir alle<br />

keinen Cent gespart“, erklärt Weiskopf.<br />

Fahrer<br />

aus den eigenen Reihen<br />

Die Feineinteilung der Mähflächen liegt<br />

bei den Fahrern selbst. Insgesamt hat die<br />

Mähgemeinschaft 18 Fahrer, von denen<br />

zehn bis zwölf regelmäßig im Einsatz<br />

sind. Dabei handelt es sich oft um die<br />

Hofnachfolger aus dem Kreis der Gesellschafter.<br />

Sie kennen die Wiesen mit der<br />

Zeit, wodurch sie besser planen können.<br />

Die Mähgemeinschaft steht voll und ganz<br />

hinter ihren Fahrern. Die Fahrer werden<br />

an der Landmaschinenschule Triesdorf<br />

Daten und Fakten<br />

G ründung der Mähgemeinschaft<br />

Franken GbR 2008 mit zunächst 23<br />

Gesellschaftern. Aktuell liegt die Mitgliederzahl<br />

bei 50 Betrieben.<br />

Maschinenaustattung: Drei Krone Big M<br />

Mähaufbereiter (400 - 420 PS), 4-Kreisel-Mittenschwader<br />

mit 14,5 m Arbeitsbreite<br />

von Claas, Grünlandnachsaatgerät<br />

von Einböck mit 6 m Arbeitsbreite.<br />

Ziele: Hervorragende Silagequalität erzeugen,<br />

Brechen von Arbeitsspitzen, Entlastung<br />

der Mitgliedsbetriebe, Schaffung<br />

von Lebensqualität und Kosteneinsparungen.<br />

Einsatzfläche: 2012 voraussichtlich<br />

5.000 ha, davon 12-15 Prozent bei<br />

Lohnkunden. Durchschnittliche Mähfläche<br />

je Betrieb 17 ha (Mitglieder) bzw.<br />

12 ha (Lohnkunden). ds<br />

gezielt geschult und müssen sich an einige<br />

Regeln halten. So dürfen sie in den<br />

Dörfern zum Beispiel nur 30 km/h fahren.<br />

„Obwohl wir bei der Aufstellung dieser<br />

Forderung ein paar negative Rückmeldungen<br />

von Seiten der Fahrer bekamen,<br />

wollen wir für ein gutes Image sorgen und<br />

Rücksicht auf die Bevölkerung und vor<br />

allem auf die Kinder nehmen!“ Sollten die<br />

Seit sie gemeinsame Technik einsetzen,<br />

ist ihr Leben entspannter, ist die<br />

Vorstandschaft der Mähgemeinschaft<br />

Franken überzeugt.<br />

Foto: Lauerer


Foto: Lauerer<br />

Fahrer einen Schaden verursachen,<br />

so übernimmt diesen<br />

die Gemeinschaft. Allerdings<br />

kommt es nicht oft zu Schäden,<br />

da alle Hindernisse von den<br />

Landwirten vor jedem Einsatz<br />

gekennzeichnet werden<br />

müssen. Die Kennzeichnung<br />

wird aus versicherungstechnischen<br />

Gründen vertraglich<br />

mit einer Unterschrift festgehalten.<br />

Mit ihrer Mähgemeinschaft<br />

will die Vorstandschaft auch<br />

den Grünlandwert mehr hervorheben.<br />

Sie wollen durch<br />

bessere Gräserbestände und<br />

nachhaltigere Bewirtschaftung<br />

für mehr Tiergesundheit sorgen.<br />

„Denn der Großteil unserer<br />

Mitglieder verdient sein<br />

Geld im Stall. Die Gemeinschaft<br />

soll durch Verzicht auf<br />

Eigenmechanisierung nicht<br />

nur Geld in der Außenwirtschaft<br />

sparen, sie soll auch<br />

helfen, mehr Geld dort zu verdienen,<br />

wo die Betriebe ihre<br />

wichtigste Einkommensquelle<br />

haben – nämlich im Stall“, so<br />

Weiskopf.<br />

Mähgemeinschaft I 15<br />

Außer drei Selbstfahrern bietet die Mähgemeinschaft ein Nachsaatgerät<br />

sowie einen Großflächenschwader. Erweiterung auf<br />

nachfolgende Häcksel- und Erntetechnik ist nicht ausgeschlossen.<br />

Entwicklungs-<br />

möglichkeiten<br />

Als Ziel hat sich die Gemeinschaft<br />

gesetzt, die Wegstrecken<br />

noch mehr zu reduzieren<br />

und die Terminerfassung<br />

durch den Ausbau des Internetterminplaners<br />

noch optimaler<br />

zu gestalten. „Gut<br />

möglich, dass wir auch eines<br />

Tages dort anpacken, wo unsere<br />

Mähgemeinschaft bisher<br />

endet und den nächsten<br />

Schritt in Richtung Silieren<br />

und Häckseln machen“, erklärt<br />

Heinrich Schuster.<br />

Zwischenzeitlich ist es<br />

halb vier geworden. Und<br />

noch immer ist Heinrich<br />

Schuster entspannt. Wäre<br />

da nicht sein Sohn, der jetzt<br />

unbedingt auf die Maschine<br />

will um zu mähen. Worauf<br />

Heinrich Schuster gelassen<br />

erwidert: „Wenn du meinst.<br />

Die Kaffeekanne ist sowieso<br />

leer.“ So machen sich beide<br />

auf den Weg und eine halbe<br />

Stunde später sind bereits<br />

die ersten 3 ha Luzerne auf<br />

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16 I Milchviehhaltung<br />

Drei Roboter für<br />

250 Kühe<br />

Milchviehhaltung Am Betrieb Hermanns stehen seit Oktober letzten Jahres<br />

250 Milchkühe im Stall. Daneben sind Legehennen und eine Direktvermarktung<br />

als weitere Standbeine im Familienbetrieb integriert. Wir waren vor Ort und<br />

haben uns das Management angeschaut.<br />

Modern ist er gestaltet, der neue<br />

Stall der Familie Hermanns<br />

in Reistingen. Neben den eleganten<br />

Grautönen dominiert die rote<br />

Farbe der Stallaußenhülle. Äußerlich<br />

ansprechend und farblich interessant<br />

– innen ausgestattet nach den neuesten<br />

Erkenntnissen der Tiergesundheit und<br />

der optimalen Leistungsentwicklung<br />

der Fleckvieh-Population. Der Stall ist<br />

95x40 m, zuzüglich 400 m² Auslauf<br />

– eine komplett freitragende Stahlkonstruktion<br />

mit einem Binderabstand<br />

von 8,65 m.<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

„Wir wollten im Stall keinerlei Säulen<br />

oder sonstige behindernden Elemente“,<br />

erklärt der 18-jährige Sohn<br />

und angehende Agrarstudent Bastian.<br />

„Die tägliche Arbeit muss rationell und<br />

im angemessenen Zeitrahmen von der<br />

Hand gehen“, pflichtet ihm sein Vater,<br />

Landwirtschaftsmeister Josef Hermanns,<br />

bei. Die anfallende Arbeit in einem verträglichen<br />

Zeitaufwand bewältigen zu<br />

können war die große treibende Kraft<br />

für die Investition und somit Teilaussiedlung<br />

des „Schönfelder Hofs“. Das<br />

Betriebsleiterehepaar Stefanie und Josef<br />

definierte für sich bereits bei der Betriebsübernahme<br />

1995 die klare Vorstellung,<br />

den Milchviehbestand von den<br />

regional üblichen 40 Milchkühen massiv<br />

aufzustocken. Bereits zwei Jahre später,<br />

nach dem Neubau des Jungviehstalls<br />

und dem Umbau des Milchviehstalls,<br />

erweiterten die beiden den Bestand auf<br />

70 Milchkühe. Im Jahr 2006 wurde ein<br />

neuer Kälberstall für 50 Tiere sowie eine<br />

Bergehalle gebaut. Zusätzlich hielten sie<br />

Bei gleicher Arbeitszeit 150 Kühe<br />

mehr melken – drei Roboter machen<br />

es im Betrieb Hermanns möglich.<br />

Foto: Aigner


die komplette eigene weibliche<br />

Nachzucht und die männlichen<br />

Tiere als Mastvieh.<br />

Lange Planungsphase<br />

– kurze Bauzeit<br />

Der langen Planungsphase<br />

folgte eine kurze Bauphase<br />

über lediglich sieben Monate.<br />

Schon erfolgte der<br />

Umzug des Milchviehs von<br />

der alten Hofstelle hin zum<br />

neuen sechsreihigen Milchviehlaufstall<br />

mit den zwei außenliegenden<br />

Futtertischen.<br />

Auf Vermittlung durch den<br />

Schwäbischen Fleckviehzuchtverband<br />

Wertingen konnten<br />

aus einem Betrieb 100 Stück<br />

Fleckvieh erworben werden,<br />

weitere 20 Milchviehkühe<br />

kamen aus kleineren Beständen.<br />

Urplötzlich standen 250<br />

Milchkühe im Stall – die Arbeitsbewältigung<br />

geht dabei<br />

nicht ohne zuverlässige Helfer.<br />

Das Betriebsleiterehepaar hat<br />

sich hier für drei Melkroboter<br />

entschieden zusätzlich zur<br />

Fremdarbeitskraft am Betrieb.<br />

Aktuell gilt es, neben den<br />

Milchkühen etwa 110 Stück<br />

weibliche Nachzucht sowie<br />

etwa 60 Kälber zu versorgen.<br />

Dazukommen weitere<br />

60 Mastbullen und die 1.600<br />

Legehennen. „Die Melkroboter<br />

funktionieren seit Anfang<br />

nahezu problemlos, auch das<br />

Milchvieh hat sich sehr schnell<br />

an unsere Helfer gewöhnt“, erklärt<br />

die 40-jährige Hauswirtschaftsmeisterin<br />

Stefanie Hermanns<br />

nicht ohne Stolz. Sie<br />

und ihr Mann kümmern sich<br />

Milchviehhaltung I 17<br />

Die nächsten Schritte wollen<br />

Stefanie und Josef Hermanns<br />

erst unternehmen, wenn Sohn<br />

Bastian studiert hat.<br />

täglich um den eigentlichen<br />

Melkvorgang, welcher früh<br />

und abends jeweils etwa zwei<br />

Stunden Arbeitszeit in Anspruch<br />

nimmt. Hierbei geht<br />

es darum, zunächst zu prüfen,<br />

welche Kuh nicht beim Melken<br />

war. Wird hierbei ein gesundheitliches<br />

Problem festgestellt,<br />

wird das Tier separiert. Dafür<br />

ist im Stall eine Gruppeneinrichtung<br />

mit Stroh vorhanden.<br />

Gemolken wird diese Gruppe<br />

am einseitigen 6er-EuroClass-<br />

600-Fischgrätenmelkstand.<br />

Gleiches gilt übrigens für die<br />

frisch behandelten, frisch abgekalbten<br />

und roboterempfindlichen<br />

Milchkühe.<br />

Managementhelfer<br />

unabdingbar<br />

„Der Roboter wird gleich gut<br />

von den Tieren besucht“, stellt<br />

der angehende Agraringenieur<br />

Bastian fest. Häufig warten<br />

sogar einige Kühe vorm Melkroboter,<br />

bis dieser wieder frei<br />

zugänglich ist. Über 24 Stunden<br />

gesehen ist praktisch kein<br />

Roboter mehr als eine Stunde<br />

ohne Melkvorgang. „Dies ist<br />

einer der Vorteile unseres<br />

Systems“, erklärt Stefanie.<br />

Insgesamt braucht das Melken<br />

weniger Gebäudefläche<br />

und die Liegeflächen lassen<br />

sich nahe an den Roboter rücken.<br />

„So gesehen ist der Stall<br />

durch unser Konzept kleiner<br />

und die Wege kürzer“, erklärt<br />

die Hauswirtschaftsmeisterin<br />

Foto: Aigner<br />

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18 I Milchviehhaltung<br />

Die freitragende Stahlkonstruktion des<br />

Stalls vermeidet Hindernisse und sorgt so<br />

für reibungslose Abläufe ...<br />

weiter. „Damit“, sichert Josef Hermanns<br />

zu, „können sich die Kühe stressfreier<br />

im Stall bewegen, was ja immer unser<br />

Ziel war“.<br />

Jeder in der<br />

Familie<br />

packt mit an<br />

Zur Standardsoftware ließ Hermanns<br />

die Brunsterkennung sowie das angebotene<br />

Lichtmanagementsystem integrieren.<br />

Bei dieser Betriebsgröße hilft der<br />

Roboter, Stillbrünstige zu finden. Zwei<br />

Roboter haben eine Selektion angeschlossen.<br />

In der Dritten Gruppe befinden sich<br />

Trächtige. Das Füttern übernimmt eine<br />

festangestellte Arbeitskraft, die Unternehmerfamilie<br />

kümmert sich in erster<br />

Linie um das Melken und die Eigenbesamung.<br />

Als weiterer Helfer fungiert ein<br />

automatischer Futterschieber, was die<br />

Milchfett- und Eiweißgehalt werden<br />

automatisch gemessen. Für ein besseres<br />

Herdenmanagement setzen Hermanns<br />

zudem auf eine elektronische Brunsterkennung<br />

ein. Die Selektion erfolgt an zwei<br />

Robotern automatisch.<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Foto: Aigner<br />

dauernde Futtervorlage gewährleisten<br />

soll. Die Kühe kommen auf dem Weg<br />

zum Futtertisch an der Melkanlage vorbei<br />

und holen sich dort ihre Kraftfutterration<br />

ab.<br />

Das integrierte Lichtprogramm über<br />

den Kühen steuert die gesamte Ausleuchtung<br />

des Gebäudes über etwa 16<br />

Stunden täglich. Damit kommen die<br />

Tiere auf ihre optimalen Lichtstunden<br />

– und die Hermanns auf die gewünschte<br />

Milchleistung. Aktuell sind das etwa<br />

27 bis 28 Liter pro Kuh bei täglich 2,7<br />

Melkvorgängen pro Kuh und Tag. Auch<br />

die Fruchtbarkeit lässt sich damit positiv<br />

beeinflussen. Der Roboter ermöglicht<br />

ein Wachsen der Milchleistung, ohne die<br />

Arbeitsleistung zu erhöhen. Für die Leistungsentwicklung<br />

misst der Astronaut A<br />

4 täglich die Milchinhaltsstoffe, Fett und<br />

Eiweiß der Kühe.<br />

Außenwirtschaft<br />

in Eigenregie<br />

Von der gesamten bewirtschafteten Fläche<br />

von 150 ha sind knapp 75 ha Grünland,<br />

40 ha Silomais und 13 ha Zuckerrüben<br />

in Eigenregie zu bewerkstelligen. Josef<br />

Hermanns drischt die restlichen 22 ha<br />

Stalltechnik:<br />

• 3 Lely Astronaut A4 Melkroboter<br />

• 1x6 Fischgrätenmelkstand Westfalia<br />

• 2 Lely Futterschieber Juno 100<br />

• Lely Lichtmanagementsystem<br />

• Brunsterkennungssoftware<br />

Technik Außenwirtschaft:<br />

4 Deutz Schlepper 80 bis 165 PS<br />

1 Strautmann Giga Vitesse CFS<br />

4001 mit 38 m³ Ladevolumen<br />

1 Vierreihiger Fronthäcksler<br />

1 Claas Medion 310<br />

1 BSA Güllepumptankwagen 15 m3 •<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

... bei der Fütterung ebenso wie im Laufbereich.<br />

Das kommt auch dem Wohl der<br />

Milchviehherde zu gute.<br />

Getreidefläche mit dem eigenen Mähdrescher.<br />

Sämtliches produziertes Futter und<br />

Getreide, außer den Zuckerrüben, wird<br />

am Betrieb verwertet. Auch das Befüllen<br />

der etwa 5.000 m 3 umfassenden Fahrsilos<br />

sowie die Gülleausbringung aus den<br />

ebenfalls 5.000 m 3 umfassenden Güllebehältern<br />

erfolgt in Eigenregie. „Dies<br />

ist nur deshalb möglich“, erklärt Josef<br />

Hermanns, „weil die Arbeitszeit der 250<br />

Milchkühe mit Melkrobotern identisch<br />

zur Arbeitszeit von etwa 100 Milchkühen<br />

ohne Roboter ist“. So gesehen sind die<br />

Kosten von etwa 10.000 Euro pro Stallplatz<br />

inklusive Fahrsilo und Güllebehälter<br />

schon richtig investiert.<br />

Zusätzlich Standbeine<br />

Seit 2007 ist an der Hofstelle im Ort zusätzlich<br />

eine Direktvermarktung eingerichtet,<br />

wo die Eier aus den mobilen Legehennenställen<br />

der etwa 1.600 Hennen<br />

veräußert werden. Daneben sind Nudeln,<br />

Hähnchen und Enten erhältlich. Insbesondere<br />

Tochter Elisa ist hier aktiv und<br />

untermauert mit ihrem Einsatz und der<br />

Arbeitskraft die Vorteile der landwirtschaftlichen<br />

Familienbetriebe in Bayern.<br />

Auch die Mutter von Stefanie Hermanns<br />

ist im Hof im Einsatz und übernimmt<br />

die Kälber an der alten Hofstelle. Neben<br />

der Direktvermarktung leistet die neu<br />

installierte Fotovoltaikanlage ihren Beitrag<br />

zur Rendite des Betriebs. 600 kWh<br />

installierte Leistung sind aktuell auf den<br />

Betriebsgebäuden Stall, Berge- und Maschinenhalle.<br />

Ob weitere Standbeine in das Betriebsportfolio<br />

aufgenommen werden,<br />

wird nach dem Studienende von Bastian<br />

im Kreise der Familie entschieden. Bis<br />

dahin ist die Familie mit den täglichen<br />

Aufgaben und Arbeiten gut ausgelastet<br />

und benötigt aktuell keinerlei weitere<br />

Aktivitäten. Christian Aigner<br />

Fotoss: Aigner


Zu viert<br />

klappts besser<br />

Den Traumjob zu machen, ohne<br />

ständig am Rad zu drehen, ist<br />

für vier Landwirte aus Petersbuch<br />

bei Titting Wirklichkeit geworden.<br />

„Heute kann ich mit meiner Frau einen<br />

Hof bewirtschaften und bin dabei nicht<br />

überlastet!“, so Rupert Schneider. Gemeinsam<br />

haben er und Siegfried Böhm,<br />

Josef Geyer und Johann Schneid den<br />

Limeshof geplant und gebaut.<br />

Vor etwa 15 Jahren stand jeder von<br />

ihnen vor der gleichen Situation und vor<br />

ähnlichen Herausforderungen: einerseits<br />

waren die Ställe zu alt und die Herden<br />

zu klein, andererseits kein Platz auf der<br />

Hofstelle oder die Kosten für eine Teilaussiedlung<br />

waren zu hoch. Hinzu kam:<br />

Jeder von ihnen konnte ausschließlich auf<br />

seine eigene Arbeitskraft setzen; denn<br />

jede ihre Frauen hatte mit Haushalt und<br />

Milchviehkooperation I 19<br />

Milchviehkooperation Was macht man, wenn das Silieren ansteht, der<br />

Motor der Biogasanlage streikt und zudem noch zu melken ist? Die vier<br />

Landwirte auf dem Limeshof müssen sich um solche Fragen keine Gedanken<br />

mehr machen. Gemeinsam gestalten sie ihren Beruf stressarm.<br />

Kindern zu der Zeit alle Hände voll zu<br />

tun und rüstige Altenteiler fehlten. Über<br />

Zwei Wochen Urlaub am Stück ist für<br />

jeden Partner drin. „Ich habe meiner Familie<br />

und mir dieses Jahr sogar drei Wochen<br />

gegönnt“, berichtet Rupert Schneider.<br />

Foto: Lauerer<br />

Ein eingespieltes Team: Sie kennen sich<br />

von Kindesbeinen an und hatten dasselbe<br />

Ziel – Landwirt zu bleiben. Mit dem Limeshof<br />

haben sie dieses Ziel verwirklicht.<br />

ihre Siliergemeinschaft kamen die vier<br />

jungen Landwirte ins Gespräch. Sie erkannten,<br />

jeder von ihnen hat den gleichen<br />

Wunsch, nämlich Bauer zu bleiben.<br />

Danach ging alles sehr schnell. 1998<br />

erfolgten die ersten Planungen für den<br />

gemeinsamen Milchviehstall. Ein Standort<br />

war bald gefunden. Er sollte an die<br />

neue Umgehungstraße grenzen, die an<br />

Petersbuch vorbeiführt. „Wir wollten den<br />

Dorfbewohnern die ständigen Durchfahrten<br />

ersparen“, beschreibt Josef Geyer.<br />

Außerdem gehörte das Grundstück bereits<br />

einem von ihnen und es schloss direkt<br />

an den Betrieb eines anderen an.<br />

Eine der ersten<br />

Milchvieh-Kooperationen<br />

2000 zogen die vier mit ihren Kühen in<br />

den Limeshof ein. „Damit waren wir im<br />

www.dlz-agrarmagazin.de<br />

Foto: Lauerer


Rinder<br />

20 I Milchviehkooperation<br />

Josef Geyer ist der Älteste in der Runde:<br />

„Wir haben sämtliche Investitionen für<br />

die Dauer unseres Berufslebens geplant.<br />

Damit lassen wir unserem Nachwuchs<br />

jede Entscheidung offen.“<br />

ganzen Landkreis eine der ersten GbRs,<br />

die nicht zwischen Verwandten gegründet<br />

wurde“, erinnert sich Siegfried Böhm.<br />

„Und damals eine der ganz wenigen in<br />

Bayern mit Milchviehhaltung“, ergänzt<br />

sein Partner Johann Schneid. Was bedeutete,<br />

dass die vier kaum auf Vorbilder<br />

zurückgreifen konnten, wie sich eine solche<br />

Zusammenarbeit organisieren lässt.<br />

Doch die lief, so erinnern sich die Partner,<br />

erstaunlich gut. So gut, dass im Lauf der<br />

Jahre zur Milchviehhaltung weitere Projekte<br />

dazugekommen sind. So haben sie<br />

auf dem Dach des Stalls zunächst eine<br />

Fotovoltaikanlage installiert und 2005<br />

eine Biogasanlage mit 250 kW in Betrieb<br />

genommen. Während diese Investitionen<br />

„Gemeinsam konnten wir den Betrieb so<br />

entwickeln, dass es nie zulasten der Familien<br />

ging“, erinnert sich Siegfried Böhm.<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Foto: Lauerer<br />

Foto: Lauerer<br />

komplett über die GbR finanziert wurden,<br />

brachten die vier Gesellschafter jeweils<br />

ihren Viehbestand und Geldmittel in die<br />

Kooperation ein. Die jeweiligen Flächen<br />

bewirtschaften sie auf eigene Rechnung.<br />

Allerdings steht hier bei jedem bei der<br />

Anbauplanung die Futterbereitstellung<br />

für die gemeinsame Herde an erster Stelle.<br />

Das Milchkontingent sowie Teile ihrer<br />

Gebäude – sowohl Altgebäude als auch<br />

Stellplätze in später von Einzelbetrieben<br />

errichtete Maschinenhallen – hat die Kooperation<br />

dagegen angepachtet. „Damit hat<br />

jeder von uns laufendes Einkommen aus<br />

der GbR. Der Gewinn wird dann einmal<br />

im Jahr zu gleichen Teilen ausgeschüttet“,<br />

erklärt Siegfried Böhm.<br />

Die Zusammenarbeit ist denkbar einfach<br />

geregelt. Jeder hat dieselben Rechte<br />

und Pflichten. Was ansteht, das besprechen<br />

sie jeden Montag gemeinsam, und<br />

alltägliche Aufgaben sozusagen im Vorübergehen.<br />

Jeder hat feste Zeiten, wann er<br />

für bestimmte Aufgaben verantwortlich<br />

ist. In der Woche sind sie im Wechsel zuständig<br />

für Melken, Fütterung und Kälber<br />

versorgen. Dabei teilen sie sich die<br />

Aufgaben nach einem Drei-Tages-Plan.<br />

Nach drei Tagen geht die Verantwortung<br />

dafür auf einen anderen über. „So bleiben<br />

wir bei allen Arbeiten am Ball, aber<br />

teilen uns die Belastung. Sonst würde<br />

man ständig unter Strom stehen“, sind<br />

sich die drei einig. Am Sonntag übernimmt<br />

jeweils ein Partner mit seiner<br />

Familie die Stallarbeit komplett. Denn:<br />

„Auch die Kinder sollen Einblick in den<br />

Hof haben, damit sie hineinwachsen!“<br />

Dass die Abläufe und die Übergaben<br />

so reibungslos funktionieren, führen die<br />

Partner darauf zurück, dass sie überall<br />

auf einfache Systeme achten. So füttern<br />

Betriebsspiegel<br />

Rechtsform: GbR mit 4 Gesellschaftern<br />

Herde: 140 Milchkühe (vorwiegend<br />

Fleckvieh, zum Teil Kreuzungen) plus<br />

Nachzucht<br />

Leistung: 7.400 kg/Kuh und Jahr bei<br />

4,0 Prozent Fett und 3,6 Prozent Eiweiß<br />

Kontingent: 960.000 kg, davon 360.000 kg<br />

von den Gesellschaftern gepachtet<br />

Flächen: keine eigenen Flächen, Futterversorgung<br />

über die Betriebe der<br />

GbR-Mitglieder; jeder der Partner bringt<br />

in etwa die gleiche Futtermenge in den<br />

Betrieb ein<br />

Verrechnung: Pachten für Altgebäude,<br />

Stellplätze und Milchkontingent sowie<br />

Ankauf von Futter aus den Betrieben nach<br />

gemeinsam festgelegten Sätzen.<br />

Für Spezialaufgaben gibt es auf dem<br />

Limeshof jeweils zwei Spezialisten.<br />

So kümmert sich etwa Johann Schneid<br />

gemeinsam mit Partner Geyer um die<br />

Buchführung.<br />

sie zum Beispiel nur eine Voll-TMR. Das<br />

spart ihnen den Kraftfutterautomat und<br />

laufende Rationsanpassungen. Die Anpaarungen<br />

werden gemeinsam mit einer<br />

Beraterin festgelegt, so dass auch hier der<br />

Aufwand minimal gehalten werden kann.<br />

„Wir haben nicht den Anspruch, in der<br />

Zucht mitzumischen. Wir legen großen<br />

Wert auf robuste und problemlose Kühe“,<br />

erläutert Schneider.<br />

Zwei Experten<br />

für jede Aufgabe<br />

Während die Tagesarbeit im Wechsel immer<br />

wieder auf einen anderen übergeht,<br />

liegen Spezialaufgaben in den Händen<br />

von mindestens zwei Partnern. Die Buchführung<br />

übernehmen beispielsweise Josef<br />

Geyer und Johann Schneid. Nur beim<br />

Fruchtbarkeitsmanagement gibt es drei<br />

Experten, die zum Eigenbestandsbesamer<br />

ausgebildet sind. „Das heißt nicht, dass<br />

dann immer alle anrücken, wenn eine<br />

Kuh rindert. Aber wir haben immer einen<br />

da, der es kann, wenn mal einer ausfällt“,<br />

beschreibt Böhm ihre Strategie, sich für<br />

Notfälle abzusichern. Dieses System sorgt<br />

für Flexibilität, denn nach wie vor führt<br />

jeder seinen Betrieb zuhause selbständig<br />

weiter und hat dort noch ein weiteres<br />

Standbein. Bei Schneider ist es die Direktvermarktung,<br />

bei Böhm und Schneid<br />

der Forst und Geyer betreibt ein Lohnunternehmen.<br />

So schafft die Organisation<br />

am Limeshof Freiraum, dass sich jeder<br />

tagsüber um seine anderen Verpflichtungen<br />

kümmern und bei Bedarf auch<br />

mal kurzfristig ausklinken kann; es steht<br />

immer ein Zweiter parat, seine Aufga-<br />

Foto: Lauerer


en zu übernehmen. Natürlich<br />

greift das System auch, fällt<br />

ein Partner wegen Krankheit<br />

aus. „Dann kann sofort ein anderer<br />

einspringen. Das geht<br />

bei uns alles Hand in Hand!“<br />

erklärt Böhm. Sein Kollege<br />

Schneider unterstreicht zudem<br />

den sozialen Aspekt der Gemeinschaft.<br />

„Normalerweise<br />

planen wir so, dass jeder von<br />

uns einmal im Jahr mindestens<br />

zwei Wochen am Stück<br />

frei hat. Dieses Jahr habe ich<br />

mir und meiner Familie sogar<br />

drei Wochen Urlaub gegönnt.<br />

Ein eingespieltes Team macht<br />

es möglich“, freut er sich.<br />

Überhaupt merkt man den<br />

vier Partnern an, dass sie mit<br />

der Kooperation am Limes-<br />

Dingen widmen“, beschreiben<br />

sie. Zum Beispiel, am Dorfleben<br />

teilzunehmen. So sagt<br />

Rupert Schneider: „Müsste<br />

ich alleine mit meiner Familie<br />

eine Milchviehherde führen,<br />

bliebe kaum Zeit für anderes.<br />

So kann sich jeder von<br />

uns noch im Dorf engagieren,<br />

bei der Feuerwehr, dem<br />

Blasorchester oder auch mal<br />

entspannt zum Stammtisch<br />

gehen – das ist einfach Lebensqualität.“<br />

Arbeiten<br />

mit Freunden<br />

Zur Lebensqualität zählen<br />

sie auch, dass sich durch diese<br />

Konstellation kein Zwang<br />

für die nächste Generation<br />

Es bleibt genug<br />

Zeit<br />

für das Leben im Dorf<br />

hof rundum zufrieden sind,<br />

genauso wie ihre Familien.<br />

„Bis auf die Melkdienste am<br />

Wochenende, arbeiten unsere<br />

Frauen nicht mit. Und<br />

wir haben einen fast geregelten<br />

Tagesablauf, auf den sich<br />

unsere Familien einstellen<br />

können. Um halb neun sind<br />

wir mit dem Stall durch, dann<br />

besprechen wir uns kurz und<br />

anschließend machen wir in<br />

Ruhe Frühstück. Nachmittags<br />

ist dann um 18.30 Uhr Schluss<br />

und jeder kann sich anderen<br />

aufbaut. Zwar gibt es in jeder<br />

Familie der Kooperationspartner<br />

Nachwuchs, der Landwirt<br />

gelernt hat oder sich vorstellen<br />

kann, in Vaters Fußstapfen zu<br />

treten. Doch der Limeshof ist<br />

so ausgelegt, dass die vier Partner<br />

ihr Auskommen damit haben.<br />

„Einen weiteren Partner<br />

würde er in der jetzigen Größe<br />

nicht tragen. Eine Ausweitung<br />

steht zurzeit auch nicht auf<br />

dem Plan. Die Investitionen<br />

sind bewusst auf die Dauer unseres<br />

Berufslebens ausgelegt“,<br />

erläutern sie. Damit halten sie<br />

den Weg für ihren Nachwuchs<br />

offen. Ist er in einigen Jahren<br />

überzeugt, weitermachen zu<br />

wollen, kann er dort anknüpfen,<br />

wo der Vater einmal aufgehört<br />

hat. Wenn nicht, ist<br />

die Familie nicht durch noch<br />

laufende Verpflichtungen an<br />

www.lely.com<br />

Foto: Lauerer<br />

140 Kühe stehen in dem<br />

Gemeinschaftsstall. Einfache<br />

Ausstattung und einfache<br />

Abläufe sollen für Wirtschaftlichkeit<br />

sorgen.<br />

den Betrieb gebunden. Den<br />

Kindern der Landwirte soll es<br />

freigestellt bleiben, ob und wie<br />

sie den Limeshof weiterführen.<br />

„Sie können ja genauso<br />

jemanden einstellen!“ meint<br />

Geyer, der den ältesten potenziellen<br />

Nachfolger für den<br />

Limeshof hat. Sein Sohn ist 25<br />

Jahre alt und hat Landwirt gelernt,<br />

arbeitet derzeit jedoch in<br />

der Landtechnikbranche. Natürlich<br />

würde sich jeder von ihnen<br />

freuen, wenn ihre Kinder<br />

den Limeshof weiter führen.<br />

Denn für die vier Landwirte<br />

ist diese Kooperation das Beste,<br />

was ihnen passieren konnte,<br />

sowohl beruflich wie privat.<br />

Denn wo sonst könnten sie<br />

Arbeit und Freundschaft so<br />

gut miteinander verbinden<br />

wie hier? tl/ds<br />

VOM GRAS INS GLAS<br />

Das komplette Programm für Landwirte<br />

und Lohnunternehmer: Vom Mähwerk<br />

bis zum Ladewagen, vom Fütterungs-<br />

und Melkroboter bis zum Spaltenreiniger.<br />

Stand T 06<br />

Milchviehkooperation I 21<br />

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Tel. 04488/76300-18 • Fax 04488/76300-19 • roboter@lely.com


Marktfrüchte<br />

22 I Biologischer Anbau<br />

Von der Terrasse seiner Hofstelle im<br />

unterfränkischen Greußenheim<br />

westlich von Würzburg schweift<br />

der Blick von Pierre Ramnick über ein<br />

großes Feld mit Sonnenblumen. Was er<br />

mit der Ernte machen wird, steht noch<br />

nicht fest. Obwohl die Sonnenblumen<br />

eine Notlösung sind, da er 80 ha Getreide<br />

aufgrund von Auswinterungsschäden<br />

umbrechen musste, bereitet ihm das<br />

keine Sorgen. Er bleibt gelassen und<br />

zuversichtlich, die richtige Lösung zu<br />

finden.<br />

Als genau die richtige Lösung sieht<br />

er auch an, auf biologische Bewirtschaftung<br />

umgestellt zu haben. Nicht aus<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

300 Hektar bio<br />

– logisch!<br />

Biologischer Anbau 75 Prozent Bio-Landwirtschaft – davon träumt mancher<br />

Politiker. Im unterfränkischen Greußenheim ist das Realität. Einer der ersten<br />

Umsteller im Ort war Pierre Ramnick. Der Ackerbauer kombiniert Bio-Landwirtschaft<br />

und pfluglose Bestellung.<br />

ideologischen Gründen, und auch nicht<br />

mit langer Hand vorbereitet. Eigentlich<br />

eine Entscheidung aus der Situation heraus.<br />

Als 1994 angestanden hat, in neue<br />

Pflanzenschutztechnik zu investieren,<br />

haben sich Pierre Ramnick und sein Vater<br />

Norbert entschlossen, auf ökologischen<br />

Landbau umzusteigen, statt eine neue<br />

Spritze zu kaufen. Schon früh hatte der<br />

Betriebsnachfolger eigene Vorstellung<br />

von der Bewirtschaftung des Betriebs.<br />

Sein Vater hat ihn dabei tatkräftig unterstützt.<br />

Pierre Ramnick begründet die damalige<br />

Entscheidung damit, dass es ihm<br />

im Frühjahr nach zwei Wochen spritzen<br />

und düngen gesundheitlich nicht immer<br />

gut ging. Wirtschaftlich sei die Entscheidung<br />

ebenfalls interessant gewesen, den<br />

damals 240-ha–Betrieb künftig nach Bioland-Richtlinien<br />

zu bewirtschaften. Die<br />

Erlöse seien seither immer besser gewesen<br />

als in den besten konventionellen<br />

Jahren, erzählt er. Außerdem sind er und<br />

seine Frau vom Umgang untereinander<br />

angetan. Einhellig unterstreichen sie:<br />

„Das Konkurrenzdenken ist unter den<br />

Biolandwirten weniger stark ausgeprägt<br />

als unter konventionellen Landwirten.<br />

Der Zusammenhalt ist größer.“<br />

Moderne Technik unterstützt den Familienbetrieb<br />

bei anfallenden Arbeiten auf<br />

dem Feld.<br />

Foto: Fischer


Auch in puncto Arbeitsbelastung<br />

bereut er den Schritt nicht. Und das<br />

haben wohl auch etliche Kollegen im<br />

Ort wahrgenommen und sind ebenfalls<br />

umgestiegen. So werden mittlerweile von<br />

1.600 ha, die Greußenheimer Betriebe<br />

bewirtschaften, etwa 75 Prozent ökologisch<br />

bewirtschaftet.<br />

Bio ohne Pflug<br />

Der Anfang war nicht leicht, da Ramnick<br />

keine Erfahrungswerte hatte. Nur<br />

eines war klar: Die pfluglose Bewirtschaftungsweise<br />

des Ackerbaubetriebes<br />

sollte unbedingt beibehalten werden,<br />

auch unter den neu geschaffenen Bedingungen.<br />

Er erläutert seinen Ansatz: „Es<br />

geht darum, die Ursachen von Pflanzenkrankheiten<br />

zu verstehen, um auch ohne<br />

Pflanzenschutzmittel wirksam handeln<br />

zu können. Wichtig dabei ist eine gut<br />

durchdachte Fruchtfolge – auch um einen<br />

ausgeglichenen Stickstoffhaushalt<br />

zu erhalten.“ Der Bioland-Betrieb baut<br />

neben Kartoffeln, Weizen, Sommergerste,<br />

Roggen und Dinkel Kleegras sowie<br />

Ackerbohnen und Erbsen an. Bis vor<br />

zwei Jahren standen auch noch Zuckerrüben<br />

auf den Flächen. Wegen des hohen<br />

Arbeitsaufwands für das Hacken hat<br />

Ramnick sie jedoch aus der Fruchtfolge<br />

genommen.<br />

Pierre und Kerstin Ramnick bewirtschaften<br />

heute rund 300 ha auf<br />

187 Flurstücken. „Wir selbst haben nur<br />

20 ha Fläche im Eigentum. Einige meiner<br />

112 Verpächter kenne ich nicht mal persönlich“,<br />

beschreibt der Landwirt seine<br />

Betriebsstruktur im klein strukturierten<br />

Unterfranken. Der Betriebsleiter und<br />

seine Frau kümmern sich um die Vermarktung<br />

der Ernte selbst, mit Ausnahme<br />

der Kartoffeln. Die vermarktet ein<br />

Partnerbetrieb, von dem die Handelskette<br />

tegut sämtliche Kartoffeln für ihre<br />

Bio-Linie bezieht. Dieser Partner gibt<br />

ihm die Sorten und übernimmt auch<br />

die Pflanzung.<br />

Beim Getreide schlüpfen dagegen die<br />

Ramnicks in die Rolle des aktiven Vermarkters.<br />

Ihre eigene sowie die Ernte<br />

anderer Bio-Landwirte verkaufen sie an<br />

Mühlen und Mälzereien in ganz Süddeutschland.<br />

„Als wir auf Bio umgestellt<br />

haben, war es für uns eine ganz neue<br />

Erfahrung, den Preis selbst festzulegen“,<br />

erinnern sich die beiden. Neben<br />

dem direkten Kontakt zu potenziellen<br />

Abnehmern, setzen Ramnicks auch auf<br />

ein Vermarktungsportal, das Anbieter<br />

von Biogetreide und Nachfrager zusammenbringt.<br />

„Für Biobetriebe ist es extrem wichtig,<br />

die Ernte zu lagern und in große Partien<br />

zu bündeln, um beim Verkauf flexibel sein<br />

zu können,“ erläutert Pierre Ramnick. Im<br />

eigenen Getreidelager mit Aufbereitung<br />

und Trocknung findet noch die Ernte von<br />

zehn weiteren regionalen Biobetrieben<br />

Platz. „Insgesamt vermarkten wir jährlich<br />

die Ernte von 400 bis 500 ha Biogetreide.<br />

Wichtig ist, dass das Getreide sauber und<br />

qualitativ einwandfrei ist.“ Dabei spielt<br />

Pierre Ramnick auf die Wichtigkeit der<br />

Reinigung nach der Ernte an. „Auch in<br />

diesem Jahr rechnen wir mit einem vermehrten<br />

Reinigungsaufwand. Die Frucht<br />

ist reif, jedoch verzögert das Wetter die<br />

Ernte“ erklärt der Betriebsleiter im Gespräch<br />

Mitte Juli. „Eigentlich sollten wir<br />

jetzt schon auf dem Mähdrescher sitzen,<br />

denn so langsam wächst von unten Unkraut<br />

hoch und das Risiko von Fremdbesatz<br />

steigt.“<br />

Wenn das Getreide abreift, nimmt der<br />

Unkrautdruck wieder zu. Dann kommt<br />

Licht zwischen die Reihen und fördert<br />

den Fremdbewuchs. Im Herbst und<br />

Frühjahr hält Ramnick dagegen Unkraut<br />

mit der Hacke in Schach. Dafür arbeitet<br />

er im Getreide mit einem Reihenabstand<br />

von 30 cm und der gleichen Aussaatstärke<br />

wie bei 15 cm. Damit schafft er<br />

die Voraussetzung für die mechanische<br />

Bekämpfung und erzielt gleichzeitig eine<br />

schnelle Bestockung des Getreides in<br />

die Breite.<br />

Faszination Technik<br />

„Die Arbeit auf dem Feld muss zum<br />

richtigen Zeitpunkt erledigt werden und<br />

die Technik ist dabei mit entscheidend,“,<br />

Vater Norbert Ramnick blickt zuver­<br />

Fischer<br />

sichtlich in die Zukunft: Er hat den Grundstein<br />

für den Betriebserfolg gelegt. Foto:<br />

Foto: Fischer<br />

Biologischer Anbau I 23<br />

Eines der ersten Hackgeräte mit Kameralenkung<br />

gehört zum Maschinenpark<br />

von Pierre Ramnick, der vom Zusammenhalt<br />

unter den Biolandwirten angetan ist.<br />

erklärt Ramnick. Leider investieren die<br />

Landtechnikhersteller seiner Meinung<br />

nach zu wenig in die Entwicklung der<br />

Technik für Ökobetriebe. Ehefrau Kerstin<br />

Ramnick erzählt, dass ihr Mann ein ausgesprochener<br />

Technikfan ist und gerne<br />

viel Zeit aufbringt, um eigene Ideen zu<br />

verwirklichen. Ergebnis ist zum Beispiel<br />

ein Hackgerät mit acht Meter Arbeitsbreite<br />

und Kameralenkung, das nun die<br />

Firma Schmotzer im Programm hat. Tüftler<br />

Ramnick ist der Überzeugung, dass<br />

noch viel mehr mit optischen Sensoren<br />

im Ackerbau gearbeitet werden kann.<br />

Kritisch beäugt er auch seinen Grubber.<br />

Die Schare sind eigentlich nicht<br />

scharf genug für den Einsatz auf biologisch<br />

bewirtschafteten Flächen. Hier<br />

müssten die Schare schärfer sein um die<br />

Wurzeln sauber abzuschneiden.<br />

Seine Ideen teilt er gerne mit Berufskollegen.<br />

So finden auf dem 1997<br />

ausgesiedelten Betrieb regelmäßig Veranstaltungen<br />

seines Verbandes Bioland<br />

statt. Den Hack- und Striegeltag mit Systemen<br />

für alle Betriebsgrößen besuchten<br />

im vergangenen Jahr zum Beispiel 250<br />

Berufskollegen. kf<br />

www.dlz-agrarmagazin.de


Marktfrüchte<br />

24 I Ackerbau<br />

Einen Betrieb mit 450 ha zu bewirtschaften,<br />

hat Werner Wunderlich<br />

nie zu träumen gewagt. Nach der<br />

Schule begann er eine Ausbildung zum<br />

Maschinenbauer. Als Jahrgangsbester in<br />

Oberfranken war er noch zwei Jahre in<br />

einer Landmaschinenwerkstatt tätig. Dann<br />

überschrieb ihm sein Vater den Nebenerwerbsbetrieb<br />

mit 12 ha Ackerland. Für<br />

den Landwirt aus dem unterfränkischen<br />

Maroldsweisach nahe zu Thüringen war<br />

schnell klar: „Wenn, dann richtig!“ Also<br />

gab er seine Arbeitsstelle auf, pachtete<br />

15 ha Ackerland im Nachbarort dazu und<br />

begann die Ausbildung zum Landwirt, die<br />

er als Meister abschloss. Auch seine Frau<br />

Ute zog von Anfang an mit.<br />

Vom Neben- zum Vollerwerb<br />

So begann vor 30 Jahren die Erfolgsgeschichte<br />

von Werner und Ute Wunder-<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Mitmischen<br />

statt mitschwimmen<br />

Ackerbau „Ganz oder gar nicht“ war die Devise von Werner Wunderlich,<br />

als er den elterlichen Nebenerwerbsbetrieb übernommen hat. Mit 12 ha<br />

gestartet, baute der umtriebige Landwirt einen stattlichen Ackerbaubetrieb auf.<br />

lich. Aus einem Nebenerwerbsbetrieb<br />

mit 12 ha Ackerfläche, 8 Milchkühen, 8<br />

Mastbullen und 40 Mastschweinen wurde<br />

ein 450 ha großer Ackerbaubetrieb mit<br />

Lohnunternehmen und Biogasanlage.<br />

„Der erste Schritt, die Pacht der ersten<br />

15 ha war der Schwerste“ erinnert sich<br />

Werner Wunderlich. Damit habe sich die<br />

Betriebsgröße mehr als verdoppelt. Für<br />

seinen Vater wohl ein gewagter Schritt.<br />

Der konnte sich kaum vorstellen, unter<br />

den hiesigen Verhältnissen mit Rationalisierung<br />

und Mechanisierung in die Vollen<br />

zu gehen. So regelten klare Absprachen<br />

die Zusammenarbeit im Betrieb. In den<br />

ersten Jahren setzte Wunderlich darauf,<br />

die Viehhaltung auszubauen. Die Zahl<br />

der Tiere wuchs an. Zuletzt standen 22<br />

Milchkühe, 30 Mastbullen und rund<br />

60 Mastschweine in den Stallungen, bis<br />

Mitte der 90er-Jahre Schluss war mit der<br />

Zur gelungenen Betriebsorganisation<br />

gehört für Werner Wunderlich der gemeinsame<br />

Urlaub mit Ehefrau Ute.<br />

Tierhaltung. Zunächst plante Wunderlich<br />

zwar einen Milchviehstall. Dafür suchte<br />

er einen Kooperationspartner, fand ihn<br />

aber nicht. „Damals war die Zeit für solche<br />

Modelle noch nicht reif “, erinnert<br />

er sich. Folglich setzte er von da an ganz<br />

auf Ackerbau.<br />

Doch der Gedanke an eine Betriebskooperation<br />

ließ in nicht mehr los. Der<br />

jüngste Betriebszweig, die Bioenergie Maroldsweisach,<br />

wurde 2007 in Form einer<br />

GmbH & Co. KG gegründet. Zusammen<br />

mit einem ehemaligen Auszubildenden<br />

baute er die Biogasanlage, die nun nach<br />

anfänglichem Widerstand von Anwohnern<br />

auf 495 kW erweitert wird. Werner<br />

Wunderlich sieht die Biogasanlage auch<br />

als Puffer für schlechte Preise: „Sollten<br />

Preistäler mal länger anhalten, haben wir<br />

hiermit durchaus eine lukrativere Verwertungsmöglichkeit<br />

für das Getreide.“<br />

Foto: Steinert


Die bewirtschaftete Ackerfläche stieg<br />

im Lauf der Jahre ständig an. Wunderlich<br />

pachtete Flächen dazu und schloss<br />

auch Bewirtschaftungsverträge ab, um<br />

die Technik auszulasten. Für die effiziente<br />

Bewirtschaftung setzt der Landwirt seit<br />

1990 auf pfluglose Bodenbearbeitung und<br />

GPS-Technik. Bei zahlreichen Schlägen<br />

(Durchschnittsgröße 3 ha), wechselnden<br />

Böden sowie Hanglagen sieht er darin einige<br />

Vorteile. GPS bringt in seinen Augen<br />

Entlastung für die Fahrer und stellt sicher,<br />

dass alle Flächen bearbeitet werden. „Mir<br />

war vom ersten Tag an wichtig, dass ich<br />

genau weiß, was wo läuft und wie viel wir<br />

dafür aufwenden“, erinnert sich Wunderlich.<br />

Daher schätzt er die modernen<br />

Möglichkeiten der Datennutzung, als<br />

sehr hilfreich ein, um Kosten im Blick<br />

zu behalten und die Produktion laufend<br />

zu verbessern.<br />

Vermarktungsprofi<br />

Wunderlich ist kein Mann, der nur eine<br />

Richtung kennt. Sieht er Chancen in weiteren<br />

Betätigungsfeldern, die mit dem<br />

Kerngeschäft Ackerbau zusammenhängen,<br />

ergreift er sie. So baute er neben dem<br />

Hof ein Lohnunternehmen auf, gründete<br />

ein Fuhrunternehmen und war einer der<br />

ersten in der Gegend, die auf Biodiesel<br />

setzten. Bei den beiden letzten Engagements<br />

stellte sich aber irgendwann<br />

die Frage: „Rechnet sich das noch oder<br />

haben wir die nötige Größe, um uns zu<br />

entwickeln?“ Da er diese eindeutig mit<br />

„nein“ beantworten musste, zögerte er<br />

nicht lange, und stieg wieder aus.<br />

Nach wie vor Bestand hat das Lohnunternehmen.<br />

Dieses betreibt heute sein<br />

Wiegestation für die 495-kW-Biogasanlage,<br />

die Wunderlich zusammen mit einem<br />

ehemaligen Auszubildenden baute.<br />

Sohn Kai, der künftige Betriebsnachfolger.<br />

Maissaat, Getreideernte und Pflanzenschutz<br />

überlässt Wunderlich dem<br />

Betrieb seines Sohnes. Für alles, was nach<br />

der Ernte kommt, darin sieht Wunderlich<br />

eine seiner wichtigsten Aufgaben. Sehr<br />

früh erkannte er die Bedeutung einer<br />

aktiven Vermarktung. Folgerichtig griff<br />

er zu, als das Lagerhaus der örtlichen<br />

Genossenschaft geschlossen wurde und<br />

übernahm die komplette Einlagerungs-<br />

und Aufbereitungstechnik. Heute kann<br />

der Betrieb bis zu 2.500 t Getreide im<br />

eigenen Getreidelager aufbereiten, trocknen<br />

und bis zum Verkauf einlagern.<br />

Die Vermarktung erfolgt großteils<br />

über die Erzeugergemeinschaft Hofheim,<br />

in der sich Werner Wunderlich<br />

als Vorstand ehrenamtlich engagiert. Für<br />

ihn passen die Genossenschaftsidee und<br />

sein Unternehmertum gut zusammen.<br />

„Viele Betriebe sind zu klein, um auf<br />

dem Weltmarkt entsprechende Preise<br />

erzielen zu können. Die Genossenschaft<br />

Foto: Steinert<br />

Ackerbau I 25<br />

hilft bei der Bündelung des Angebots<br />

und erzielt damit bessere Preise.“ Er ist<br />

stolz darauf, die EG Hofheim mit aus der<br />

Insolvenz geführt zu haben und wieder<br />

auf solide Beine gestellt zu haben. Mittlerweile<br />

treibt der Zusammenschluss wie<br />

früher als Pionier neue Ideen voran. So<br />

zum Beispiel ein Mitgliederportal mit<br />

einem Preiswächtersystem. Dieses bildet<br />

aktuell realisierte Marktpreise ab und<br />

meldet diese per E-Mail, SMS oder Fax<br />

an die Teilnehmer, sobald ein von ihnen<br />

individuell vorgegebener Mindest- oder<br />

Wunschpreis erreicht ist.<br />

Daneben engagiert sich Wunderlich<br />

beim Kuratorium Bayerischer Maschinen-<br />

und Betriebshilfsringe KBM e.V.,<br />

dem Maschinenring Haßgau e.V. und als<br />

2. Bürgermeister der Gemeinde Maroldsweisach.<br />

„Möglich macht das nur eine<br />

gute Organisation und ein gutes Management<br />

des Betriebes“, erläutert er. Dazu gehört<br />

auch eine „verlässliche Mannschaft“.<br />

Die besteht neben ihm und seinem Sohn<br />

aus zwei Fremdarbeitskräften, von denen<br />

je eine rechtlich dem Lohnunternehmen<br />

und dem Landwirtschaftsbetrieb zugeordnet<br />

sind. Die notwendigen Fähigkeiten<br />

der Mitarbeiterführung hat sich Werner<br />

Wunderlich in Seminaren und im Laufe<br />

der Zeit angeeignet. „Wichtig ist vor allem<br />

das Vertrauen in die Mitarbeiter und die<br />

Einsicht, dass man damit zufrieden sein<br />

muss, wie jemand seine Aufgaben erledigt.<br />

Es wird dabei nie so sein, wie man<br />

es selbst gemacht hätte.“ Die Einstellung<br />

hilft ihm dabei mit bestem Gewissen<br />

seinen Ehrenämtern nachzugehen oder<br />

mit seiner Frau in den Urlaub zu fahren.<br />

kf/ds


Marktfrüchte<br />

26 I Kartoffelbau<br />

Vor 16 Jahren war die Kartoffelrodegemeinschaft<br />

KaRo die erste um<br />

Neuburg und Schrobenhausen, die<br />

einen Selbstfahrer einsetzte. Die Vorteile<br />

überzeugten schnell andere, so dass die<br />

Mitgliederzahl zwischenzeitlich auf 32<br />

stieg. Heute beteiligen sich noch zwölf Betriebe.<br />

Ein Grund: Mitglieder mit größerer<br />

Anbaufläche erkannten die Vorteile guter<br />

Erntequalität und Schlagkraft und setzten<br />

auf Eigenmechanisierung – teils mit Maschinen,<br />

die zuvor bei KaRo im Einsatz<br />

waren. Ein zweiter: Wie andernorts auch,<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Im Dutzend<br />

günstiger<br />

Spezialisierter Kartoffelbau Wenn etwas funktioniert, finden sich schnell<br />

Nachahmer. Das stellte auch die Kartoffelrodegemeinschaft KaRo fest. Sie<br />

setzte als erste im Gebiet von Neuburg-Schrobenhausen auf selbstfahrende<br />

Roder. Heute laufen dort fünf Maschinen.<br />

entwickelte sich der Kartoffelbau immer<br />

mehr zum Geschäft für Spezialisten, vor<br />

allem Kleinbetriebe gaben auf.<br />

„1995 starteten wir mit einem Überlade-Roder.<br />

Das ging ein Jahr gut. Bei den<br />

oft kleinen Flächen war es teils unmöglich,<br />

mit zwei Maschinen nebeneinander<br />

zu fahren“, erläutert Franz Felbermeir.<br />

Der Landwirt aus Gnadenfeld-Kahlhof<br />

gehört zu den Gründern der Rodegemeinschaft<br />

und war lange Jahre ihr<br />

Vorsitzender. „Im gleichen Jahr haben<br />

wir im Rheinland Selbstfahrer im Ein-<br />

satz gesehen“, erinnert sich Franz Roth,<br />

Geschäftsführer des örtlichen Maschinenrings.<br />

Diese Lösung überzeugte und<br />

die Kartoffelrodegemeinschaft Neuburg<br />

GbR war geboren. Bei ihrem Start hatte<br />

die Gemeinschaft bereits 20 Mitglieder.<br />

Sie leasten einen Zwei-Reiher-Vollernter,<br />

der im ersten Jahr 145 ha Kartoffeln rodete.<br />

Spitzenjahr war 1998, als mit zwei<br />

zweireihigen Selbstfahrern 285 ha geerntet<br />

wurden. „Damals leisteten wir<br />

Schlagkraft und Rodequalität sprechen<br />

für den überbetrieblichen Rodereinsatz.<br />

Foto: Roth


Franz Roth koordiniert beim Maschinenring<br />

Neuburg-Schrobenhausen den<br />

Einsatz des Selbstfahrers.<br />

sogar drei Wochen Aushilfe bei einem<br />

Kartoffelanbauer in Nordrhein-Westfalen.<br />

700 ha Anbaufläche und extreme<br />

Witterungsverhältnisse – da waren wir<br />

als kleine Bauern aus Bayern gerne solidarisch“,<br />

schildert Felbermeir.<br />

Trotz des Mitgliederrückgangs hält<br />

Felbermeir an dem Konzept fest. „Viele<br />

machen sich immer noch zu wenig die<br />

Vorteile bewusst, vor allem die Kosteneinsparungen.<br />

Meist überwiegen die<br />

Vorbehalte.“ Zum Beispiel, dass mit dem<br />

Gemeinschaftsroder Infektionskrankheiten<br />

verschleppt werden. „Aber das<br />

lässt sich in den Griff bekommen, wenn<br />

der Roder wie bei uns vor jedem Umsetzen<br />

gereinigt wird“, erklärt der Landwirt.<br />

Oder fehlende Flexibilität, wenn es um<br />

die Ernte kleinerer Mengen geht, etwa<br />

für den Speisekartoffelverkauf ab Hof.<br />

„Deswegen besitzen viele Mitglieder<br />

Foto: Lauerer<br />

nach wie vor einen kleineren Roder.<br />

Maschinenkosten lassen sich so nicht<br />

sparen“, erklärt Felbermeir.<br />

Die Ursache, warum die Mitgliederzahl<br />

trotz anfänglichen Schwungs zurückgeht,<br />

sieht er auch im Erntevolumen,<br />

das mit dem Selbstfahrer verbunden ist.<br />

„Gerade kleinere Anbauer haben nicht<br />

die nötige Einlagerungskapazität für diese<br />

Mengen.“ Größere Betriebe schätzten<br />

dagegen die Erntesicherheit, die eine solche<br />

Maschine bietet, und richten entsprechende<br />

Lagermöglichkeiten ein.<br />

Mittlerweile hat die Gemeinschaft auf<br />

eine Maschine reduziert. Die kommt im<br />

Umkreis von 30 km zum Einsatz. „Die<br />

Hälfte der Zeit ist sie auf der Straße“,<br />

erläutert Roth, zuständig für die Einsatzplanung.<br />

2011 waren die beiden Roder<br />

über 1.400 km auf der Straße. Die Einsätze<br />

werden eine Woche vorher geplant<br />

und Termine nach Eingang vergeben:<br />

Wer als erstes meldet, kommt zuerst zum<br />

Zug. Danach findet eine Feinabstimmung<br />

anhand der Route statt. Bei der<br />

Zuteilung werden Gesellschafter (rund<br />

zwei Drittel der Fläche) und Lohnkunden<br />

(rund ein Drittel) gleich behandelt.<br />

Fällt ein Termin zum Beispiel wegen<br />

schlechten Wetters aus, wird dieser auf<br />

die nächste Woche verschoben.<br />

Mit drei bis 25 ha Anbaufläche verfügen<br />

die verbliebenen Gesellschafter über<br />

eher kleinere bis mittlere Schlaggrößen.<br />

Unter diesen Bedingungen schafft der<br />

Selbstfahrer knapp einen halben Hektar<br />

pro Stunde. Bei Kunden steht der Preis<br />

bereits vorher fest. Die Gesellschafter<br />

zahlen im Nachhinein. Der Rodepreis<br />

ergibt sich aus Fläche sowie Dauer des<br />

Kartoffelbau I 27<br />

Auch wenn die Mitgliederzahl nachlässt,<br />

Franz Felbermeier überzeugen<br />

die Vorteile der Rodegemeinschaft.<br />

Einsatzes und beinhaltet Abschreibung<br />

und Unterhalt für die Maschine sowie<br />

Fahrer und Reinigung. „Aufgrund<br />

der unterschiedlichen Entfernungen,<br />

Schlaggrößen und Einsatzverhältnisse<br />

schwankt unser Rodepreis. Angefangen<br />

bei 350, kann er bis auf 600 Euro/ha steigen“,<br />

erläutert Roth,<br />

Für die Zukunft sehen Roth und Felbermeir<br />

wenig Veränderungen. „Wir<br />

werden in der Größe weitermachen wie<br />

jetzt. Eventuell kommt noch etwas Fläche<br />

dazu“, so Roth. Felbermeir wünscht<br />

sich aber, dass wieder mehr Landwirte<br />

der Gemeinschaft beitreten: „Die dabei<br />

sind, sind zufrieden und schätzen die<br />

Vorteile. Gerade bei den Maschinenkosten<br />

könnten viele noch etwas rausholen,<br />

würden sie ihre Mechanisierung überdenken.<br />

Aber das ist für manche wohl<br />

noch ein langer Weg.“ tl/ds<br />

Foto: Lauerer


Schweine<br />

28 I Sauenhaltung<br />

Sein Herz schlägt für Schweine.<br />

Trotzdem sagt Ernst Hetzner von<br />

sich, er sei „nicht der Typ, der<br />

immer hinter den Tieren her sein muss“.<br />

Das nimmt man ihm ab, und man versteht<br />

es. Zumal, wenn man weiß, was am<br />

Rannachhof im mittelfränkischen Ergersheim<br />

alles hängt: 1.000 Zuchtsauen,<br />

4.500 Ferkelaufzuchtplätze, Biogasanlage<br />

mit 300 kW, 180 ha Ackerbau und vier<br />

Angestellte.<br />

Bewirtschaftet wird der Betrieb<br />

mit Schwager Gernot Schwarz. Beide<br />

kooperieren seit nunmehr 18 Jahren.<br />

Seither sind beide, teilweise mit weiteren<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Bauer<br />

ohne Hetze<br />

Sauenhaltung Seit jeher dreht sich bei Ernst Hetzner alles ums Schwein.<br />

Heute ist er Herr über 1000 Sauenplätze. Lesen Sie, wie er den Betrieb entwickelt<br />

hat, ohne sich zu überheben, und welche Herausforderungen er sieht.<br />

Partnern, gemeinsam gewachsen. Den<br />

Keim dafür, sich nach und nach vom<br />

Modell Einzelkämpfer-Familienbetrieb<br />

zu verabschieden, legte eine Erfahrung<br />

Mitte der 80er Jahre. Hetzners Vater<br />

engagierte sich verstärkt im Ehrenamt,<br />

und Hetzner junior übernahm immer<br />

mehr Verantwortung. 200 Mutter-<br />

sauen und 50 ha waren da zu bewältigen.<br />

Plötzlich war der Lehrling weg.<br />

Ernst Hetzner macht nicht den Eindruck,<br />

dass ihn etwas leicht ins Trudeln bringt,<br />

doch im Rückblick räumt er freimütig<br />

ein: „Da hab ich schon am Rad gedreht.<br />

Und es war klar: So kann es nicht wei-<br />

Gemeinsam mit Schwager Gernot Schwarz<br />

trägt Ernst Hetzner Verantwortung für 1.000<br />

Zuchtsauen und 4.500 Aufzuchtferkel.<br />

terlaufen, immer mit dem Risiko, wieder<br />

von heute auf morgen alleine mit<br />

meiner Mutter die Arbeit schaffen zu<br />

müssen.“<br />

Folgerichtig kam in den nächsten Jahren<br />

die Zusammenarbeit vor allem in der<br />

Außenwirtschaft in Schwung. Hetzner<br />

konnte sich so auf die Sauenhaltung konzentrieren.<br />

1993 investierten er und ein<br />

Nachbar in die Schweinemast. Das passte<br />

einige Jahre ganz gut ins Konzept. Obwohl<br />

sich um den Stall vorwiegend der<br />

Partner kümmerte, bedeutete das aber<br />

in Spitzenzeiten immer noch deutliche<br />

Mehrarbeit. Als Ende der 90er Jahre eine<br />

Fotos: Steinert


Erweiterung anstand, stieg<br />

Hetzner wieder aus.<br />

Wachsen alle<br />

vier bis sieben Jahre<br />

Zwischenzeitlich hatte die<br />

Betriebsentwicklung gewaltige<br />

Schritte genommen. Da<br />

war dieses Standbein eher<br />

hinderlich, als dass es das<br />

Hauptstandbein, die Ferkelerzeugung,<br />

gestärkt hätte.<br />

Die blieb nämlich eindeutiger<br />

Schwerpunkt, auch nachdem<br />

Hetzner in einiger Entfernung<br />

einen kompletten Betrieb in<br />

Pacht übernommen hatte und<br />

daraufhin mit seinem Schwager<br />

eine Kooperation gründete.<br />

Hetzner erinnert sich: „Wir<br />

haben dann mehrere Jahre an<br />

drei Standorten Ferkel erzeugt<br />

und standen vor der Frage: Wie<br />

vereinfachen wir unsere Organisation?“<br />

Die Antwort war ein<br />

neuer Aufzuchtstall für 3.000<br />

Ferkel, den die Kooperation<br />

1998 in Betrieb genommen<br />

hat. Das schaffte auch in den<br />

Altgebäuden Platz, um die Sauenherde<br />

auf 750 Tiere aufzustocken.<br />

2004 folgte der nächste<br />

Meilenstein, der Neubau mit<br />

Laufstallhaltung für 560 Sauen,<br />

schließlich 2011 die Aufstockung<br />

der Ferkelaufzucht<br />

auf 4.500 Plätze und eine Biogasanlage,<br />

an der ein weiterer<br />

Partner beteiligt ist.<br />

Was kommt jetzt?<br />

Danach befragt, was als nächstes<br />

kommt, vielleicht ein Wiedereinstieg<br />

in die Mast, wehrt<br />

Sauenhaltung I 29<br />

Hetzner ab: „Wir haben viel<br />

entwickelt und viel investiert.<br />

Da ist es besser, sich mal zu<br />

konzentrieren, statt zu verzetteln.“<br />

Was aber kaum bedeuten<br />

dürfte, es ruhiger angehen<br />

zu lassen. Vielmehr verlagern<br />

die Kooperationspartner den<br />

Schwerpunkt von Wachstum<br />

auf Optimierung.<br />

Zum Beispiel sind Abferkelställe<br />

und Deckzentrum<br />

bisher in den Althofstellen<br />

untergebracht. Hier überlegen<br />

Hetzner und sein Kompagnon,<br />

diese zum Sauenstall im Außenbereich<br />

zu verlagern. Ihre<br />

Ziele: Wege verkürzen, Abläufe<br />

vereinfachen, Hygiene verbessern.<br />

Eine Entscheidung ist<br />

allerdings noch nicht gefallen,<br />

denn auch die Überlegung,<br />

die Altgebäude grundlegend<br />

zu modernisieren, steht im<br />

Raum. Doch vieles spricht für<br />

die erste Variante: neben der<br />

Betriebsorganisation auch das<br />

Finanzierungsmodell. Ernst<br />

Hetzner: „Wir haben alle vier<br />

bis sieben Jahre hohe Investitionen<br />

getätigt. Für jeden<br />

war Fremdkapital nötig. Mit<br />

jedem weiteren Schritt wird<br />

eine saubere und gut abgesicherte<br />

Finanzierung wichtiger.“<br />

Trotz möglicherweise<br />

höherer Kosten erscheint ihm<br />

eine Vollaussiedlung der Ställe<br />

sogar günstiger: „Das Zusam-<br />

An der Biogasanlage mit 300 kW<br />

ist ein weiterer Partner beteiligt.<br />

Geplant sind der Ausbau auf<br />

550 kW und der Anschluss an<br />

ein lokales Nahwärmenetz.<br />

Der PCV2-Impfstoff<br />

von MERIAL –<br />

Für Ferkel, Jungsauen*<br />

und Sauen*<br />

Freude<br />

am Erfolg!<br />

*Einziger PCV2-Impfstoff ohne<br />

Einschränkung für die Anwendung<br />

während der Trächtigkeit<br />

Fragen Sie Ihre Tierärztin/<br />

Ihren Tierarzt!


Schweine<br />

30 I Sauenhaltung<br />

menlegen wertet die Betriebsstätte als<br />

Ganzes auf.“<br />

Verantwortung<br />

braucht Freiraum<br />

Die Verantwortung für das Tagesgeschäft<br />

haben sich beide Partner aufgeteilt:<br />

Die Aufzucht liegt in den Händen von<br />

Schwarz, Ackerbau und Sauenhaltung<br />

sind in der Verantwortung von Hetzner.<br />

Während Ernst Hetzner zudem für die<br />

Führung der vier festangestellten Mitarbeiter<br />

und den Auszubildenden zuständig<br />

ist, kümmert sich hauptsächlich<br />

Schwarz um Verwaltungsaufgaben.<br />

Zurzeit trägt Hetzner allerdings die<br />

gesamte Verantwortung, da sein Partner<br />

aus Krankheitsgründen kürzer treten<br />

muss. „Dadurch fehlt mir gerade etwas<br />

der Freiraum, mich um genauso wichtige<br />

Aufgaben zu kümmern. Aber, wir sind<br />

so aufeinander eingespielt, dass wir uns<br />

gut vertreten können. Für mich ist das<br />

ein entscheidendes Argument für eine<br />

Kooperation“, gibt sich Hetzner überzeugt.<br />

Wozu Freiraum unverzichtbar ist,<br />

das sind vor allem zwei Dinge: „Unternehmenserfolg<br />

erfordert, strategisch zu<br />

arbeiten, die Linie für den Betrieb zu gestalten,<br />

und sich nicht vom Tagesgeschäft<br />

vereinnahmen zu lassen. Dazu gehört<br />

auch mitzuarbeiten an den Rahmenbedingungen,<br />

in denen wir als Landwirte<br />

arbeiten.“<br />

Konkret heißt das für ihn, gerade als<br />

Schweinehalter, dazu beizutragen, dass<br />

Vorbehalte gegen moderne Tierhaltung<br />

nicht den Weg zu weiterer Entwicklung<br />

verbauen. Und damit schneidet er die in<br />

seinen Augen größte Herausforderung<br />

an: „In allen Branchen wird Fortschritt<br />

hoch angesehen. Nur für die Landwirtschaft<br />

will man das wieder zurückdrehen.<br />

Das dürfen wir nicht hinnehmen!“<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

Foto: Steinert<br />

Sauenhalter Hetzner stellt sich der Diskussion<br />

mit der Öffentlichkeit: „Wir dürfen<br />

nicht hinnehmen, dass nur in der Landwirtschaft<br />

Fortschritt nichts gelten soll.“<br />

Hetzner, der in Gesprächen sehr überlegt<br />

und zielstrebig, ja sachlich wirkt, lässt<br />

mit diesen Worten seine kämpferische<br />

Ader durchscheinen. Was für ihn aber<br />

nicht gleichbedeutend damit ist, auf Konfrontation<br />

zu gehen. Im Gegenteil: „Wir<br />

sind Teil der Gesellschaft. Genauso wie<br />

andere Mittelständler oder Handwerker<br />

schaffen wir Arbeitsplätze, sorgen für<br />

Wertschöpfung und dafür, dass Bedürfnisse<br />

unserer Mitbürger gestillt werden<br />

können.“ Vor dieser Grundhaltung setzt<br />

er auf vorurteilsfreien Dialog und realistische<br />

Aufklärung im Spannungsfeld<br />

zwischen Tierhalter- und Bevölkerungsinteressen.<br />

Der Gesellschaft<br />

etwas zurück- und mitgeben<br />

Etwa als Mitglied beim örtlichen Rotary-<br />

Club, einem weltweiten Netzwerk, das<br />

sich dem Austausch untereinander und<br />

dem Engagement für die Gesellschaft<br />

verpflichtet fühlt. Hier treffen Leute aus<br />

Steckbrief Rannachhof<br />

• 1978 Einstieg in den elterlichen<br />

Betrieb, GbR-Gründung mit dem Vater.<br />

• 1986 Betriebsübernahme.<br />

• 1990 1. Maschinengemeinschaft,<br />

an der ein Ackerbau- und zwei Ferkelerzeugerbetriebe<br />

beteiligt sind.<br />

• 1993 Bau eines Maststalls in Kooperation<br />

mit einem Nachbarn.<br />

• 1994 Übernahme eines Pachtbetriebs,<br />

12 km entfernt.<br />

• 1994 Gründung einer GbR mit<br />

Schwager Gernot Schwarz.<br />

• 1998 Bau eines Ferkelaufzuchtstalls.<br />

• 2004 Aufstockung der Sauenherde auf<br />

1.000 Plätze.<br />

• 2011 Erweiterung Aufzuchtstall auf<br />

4.500 Plätze.<br />

• 2011 Bau einer Biogasanlage in<br />

Kooperation.<br />

• Heutiger Stand der Kooperation:<br />

180 ha landwirtschaftliche Nutzfläche,<br />

davon 45 ha Eigentum, 1.000 Sauenplätze,<br />

4.500 Aufzuchtplätze.<br />

• Leistungen: 2,4 Würfe pro Sau und<br />

Jahr, 27,5 aufgezogene Ferkel pro Sau<br />

und Jahr.<br />

• Genetik: Zur Zeit 80 Prozent Dan-<br />

Zucht, Ziel 100 Prozent.<br />

• Vermarktung: an Mäster der Steigerwälder<br />

Bauernschwein.<br />

unterschiedlichen Berufen zusammen,<br />

Selbstständige wie leitende Angestellte.<br />

Alle bringen ein ähnliches Werteverständnis<br />

mit, unter anderem sich gegenseitig<br />

zu helfen oder das eigene Tun als<br />

Dienst an der Gesellschaft zu betrachten.<br />

Durchaus also Werte, wie sie auch für<br />

ländliche Gemeinschaften typisch waren<br />

und für viele Landwirte heute noch<br />

selbstverständlich sind. „Mich bereichern<br />

das Club-Leben und der Austausch untereinander.<br />

Aber es ist auch ein ideales<br />

Podium, weil die Mitglieder in ihrem<br />

Umfeld meinungsbildend wirken“, so<br />

Hetzner.<br />

Jetzt steht<br />

Optimierung<br />

vorne an<br />

Doch Engagement beansprucht auch<br />

Zeit. Das ist Hetzner nur zu gut aus der<br />

Zeit in Erinnerung, als sein Vater stark<br />

im Bauernverband aktiv war. „Wir haben<br />

den Knoten dadurch gelöst, dass wir uns<br />

sehr früh für Fremdarbeitskräfte geöffnet<br />

haben“, so Hetzner. Das war Mitte der<br />

90er Jahre, zu einer Zeit, da Personalführung<br />

allenfalls in großen Gutsbetrieben<br />

eine Rolle gespielt hat, aber nicht in<br />

Familienbetrieben, und schon gar nicht<br />

in der Aus- oder Fortbildung. „Wir haben<br />

uns auch erst herantasten müssen,<br />

wie man mit Mitarbeitern umgeht, aber<br />

ebenso wie die eigene Rolle dabei aussieht“,<br />

so Hetzner.<br />

Zwei Voraussetzungen sieht er dabei<br />

als wichtig an: einerseits laufend mit den<br />

Mitarbeitern zu sprechen und ihnen Aufgaben<br />

und Ziele bewusst zu machen,<br />

zum anderen den Mut aufzubringen,<br />

mal loszulassen. „Das heißt, die Leute<br />

auch eigenständig laufen und Arbeiten<br />

so erledigen zu lassen, wie sie es für richtig<br />

halten. Mit der Einstellung, das kann<br />

sowieso niemand genauso gut, kommt<br />

man als Chef nicht weiter. Da arbeitet<br />

man sich nur auf “, ist Hetzner überzeugt.<br />

Selbstbewusst fügt er an: „Manches können<br />

Mitarbeiter mittlerweile sogar besser<br />

als ich. Das ist kein Problem für mich.<br />

Das ist sogar ein Vorteil: Es motiviert die<br />

Mitarbeiter und ich habe Zeit für meine<br />

Aufgaben als Unternehmer, und muss<br />

mich dabei nicht aufreiben.“ So ruhig<br />

und gelassen er im Gespräch auftritt,<br />

glaubt man ihm auch das ohne weiteres.<br />

Zu keiner Zeit wirkt er gehetzt. Die Vokabel,<br />

so scheint es, hat er längst aus seinem<br />

Wortschatz gestrichen. ds


Biogasanlage wie<br />

Milchkühe füttern<br />

Ohne Handy am Ohr ist Georg<br />

Wölfle zurzeit selten anzutreffen.<br />

Das Wetter macht ihm aktuell<br />

schwer zu schaffen. Eigentlich sollte<br />

der Häcksler bereits GPS silieren, aber<br />

nach dem Regen der letzten Wochen<br />

ist das jetzt nicht möglich. Also heißt<br />

es umorganisieren – Alltag für einen<br />

ausgebildeten Landwirt. Der 51-Jährige<br />

nennt es positiven Stress und telefoniert<br />

schon wieder.<br />

Seit Ende 2005 betreibt Familie Wölfle<br />

eine Biogasanlage im Ostallgäu. Das<br />

Allgäu als Grünlandregion ist wohl eher<br />

Bioenergie I 31<br />

Bioenergie Auf knapp 900 m Höhe betreibt Familie Wölfle im Allgäu eine<br />

Biogasanlage. Eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Wir haben uns<br />

angeschaut, wie das funktioniert.<br />

als Milchviehregion mit den „glücklichen<br />

Kühen“ bekannt und weniger für die Energierzeugung<br />

mittels Biogas. Auch am<br />

Betrieb Wölfle dominierten bis 2008/09<br />

Milchkühe das Betriebsbild. Vor der Umstellung<br />

auf Biogas waren 130 Milchkühe<br />

zu melken, sowie die weibliche Nachzucht<br />

zu versorgen. Die Schwankungen<br />

innerhalb der Milchbranche sowie die<br />

enorme Arbeitsbelastung im Stall bewogen<br />

das Betriebsleiterehepaar Andrea<br />

und Georg dann zur Aufgabe der Milchviehhaltung.<br />

Das Grundinteresse von<br />

Georg galt aber schon lange mehr der<br />

Technik und weniger den Tieren. Viehlos<br />

ist der Wölfle-Hof aber dennoch nicht<br />

– aktuell werden etwa 160 Mastfärsen<br />

am Betrieb gehalten.<br />

Anlage<br />

läuft nahezu problemlos<br />

Seit November 2006 ist die 500-kW-Anlage,<br />

eine reine Nawaro-Anlage, am Netz<br />

und läuft nahezu problemlos. Lediglich<br />

im letzten Winter froren aufgrund der<br />

Milchvieh raus, erneuerbare Energien<br />

rein: Georg und Andrea Wölfle mit Sohn<br />

Thomas.<br />

www.dlz-agrarmagazin.de<br />

Foto: Aigner


Erneuerbare Energien<br />

32 I Bioenergie<br />

extremen Kälte Leitungen zu. Davor gab<br />

es über einen Zeitraum von fünf Jahren<br />

keine Schwierigkeiten.<br />

Die kleineren Probleme des letzten<br />

Winters hindern den umtriebigen<br />

Landwirt aber nicht, sich bereits mit<br />

der Erweiterung zu beschäftigen. „Eine<br />

Verdoppelung der Anlage stellt für<br />

mich das primäre Ziel dar“, erläutert<br />

er. Gleichzeitig schränkt er aber ein,<br />

dass nicht alle in der Region von seiner<br />

Idee sehr begeistert sind. Aber als<br />

Unternehmer mit Biogasgenen lässt<br />

sich Wölfle sicher nicht von einigen<br />

Kritikern abbringen. Dies schon alleine<br />

deswegen, weil auch Sohn Thomas<br />

nach Beendigung des Berufsgrundschuljahres<br />

sein Praktikum auf einem<br />

dlz agrarmagazin ◾ ZLF 2012<br />

„intensiven“ Biogasbetrieb absolvieren<br />

wird. Somit sieht das Betriebsleiterehepaar<br />

die investierte Summe von mehr<br />

als 1,2 Mio. Euro auch als ein gute Geldanlage<br />

an.<br />

Die Abwärmenutzung erfolgt für<br />

sechs Wohneinheiten und als Werkstattheizung<br />

in unmittelbarer Nähe des<br />

Betriebs. Die nicht verbrauchte Kapazität<br />

soll künftig zur Gärresttrocknung eingesetzt<br />

werden. „Hier scheint noch Potenzial<br />

zu sein, das es zu nutzen gilt“, sind<br />

sich Wöfles einig. Auch hinsichtlich der<br />

genannten Überzeugungsarbeit gegenüber<br />

der Bevölkerung sieht sich die Familie<br />

auf einem guten Weg. Um schon im<br />

Vorfeld jeglichen Diskussionen aus dem<br />

Wege zu gehen, haben sie zum Auffangen<br />

Foto: Aigner<br />

Über eine Million Euro hat Wölfle in<br />

die Biogaserzeugung investiert – für ihn<br />

und seine Frau eine sichere Anlageform.<br />

der Gär- beziehungsweise Sickersäfte aus<br />

den Fahrsilos eine eigene Grube gebaut.<br />

„Nachhaltige Überzeugungsarbeit im<br />

Vorfeld – so könnte man die Investition<br />

nennen“, lacht Georg Wölfle nicht ohne<br />

Hintergedanken.<br />

Eine Stunde Arbeit täglich<br />

„Die Biogasanlage habe ich im Griff “,<br />

erzählt der Betreiber nicht ohne Stolz.<br />

Durchschnittlich eine Stunde pro Tag<br />

widmet er sich der Anlage und zieht den<br />

Vergleich zur Milchviehhaltung. „Eine<br />

Biogasanlage muss man behandeln wie<br />

eine gute Milchkuh, dann funktioniert<br />

sie“, zeigt Georg Wölfle sich überzeugt.<br />

Derzeit ist eine volle Arbeitskraft am<br />

Betrieb angestellt, zusätzlich zum Betriebsleiter<br />

und dessen Frau Andrea.<br />

Saisonarbeitskräfte helfen bei Arbeitsspitzen<br />

ebenso wie Sohn Thomas.<br />

Angesprochen auf die zunehmenden<br />

Pachtpreise winkt er beruhigend ab<br />

und erzählt, dass er die Anlage größtenteils<br />

mit Grünland höchster Qualität<br />

betreibt. Die Konkurrenzsituation um<br />

Maisflächen ist für ihn dahingehend<br />

nicht wirklich schwierig. Fünf Schnitte<br />

beim Grünland, gedüngt mit 70 bis 80 kg<br />

Kalkammonsalpeter plus dem anfallenden<br />

Gärsubstrat ergeben bei uns am<br />

Betrieb annähernd die gleiche Leistung<br />

wie reiner Biogasmais.<br />

Auch auf den Dächern wird Energie<br />

produziert. 215 kW bringt die Fotovoltaikanlage.<br />

Foto: Aigner


Die Abwärme der Generatoren<br />

versorgt derzeit sechs Wohneinheiten<br />

sowie die Betriebswerkstatt.<br />

Die bewirtschaftete Gesamtfläche<br />

liegt bei 260 ha, zusätzlich kommen etwa<br />

70 ha Mais und 10 ha GPS ab Feld dazu.<br />

Die gesamte Außenwirtschaft wird von<br />

der Familie bewerkstelligt, lediglich in<br />

Spitzenzeiten kommt ein Häcksler zum<br />

Einsatz. Besonders stolz ist Wölfle auf<br />

die sehr gute Zusammenarbeit ausgewählter<br />

Biogasbetriebe in der Region.<br />

Neben dem regelmäßig stattfindenden<br />

Gedankenaustausch arbeitet er mit zwei<br />

weiteren Betrieben zusammen, die sich<br />

völlig ohne weitere Bindung bei der Silierarbeit<br />

unterstützen.<br />

Ausweitung der<br />

Energieerzeugung geplant<br />

Viel Überzeugungsarbeit sieht Betriebsleiter<br />

Wölfle aktuell hinsichtlich<br />

der Erweiterung auf die doppelte Leistung<br />

seiner Biogasanlage. Die benötigte<br />

Mehrfläche schätzt er aktuell auf etwa<br />

80 bis 100 ha ein. Ein reines Gedan-<br />

Foto: Aigner<br />

Erfolgsduo<br />

mit<br />

kenspiel ist derzeit dagegen der Bau einer<br />

Windkraftanlage in unmittelbarer<br />

Umgebung der Hofstelle. Die sicherlich<br />

optimale Höhenlage des Betriebs wäre<br />

geradezu prädestiniert dafür. Das Vor-<br />

E-Werk<br />

Bioenergie I 33<br />

haben scheitert im Moment aber an der<br />

grundsätzlichen Ablehnung vor Ort. Als<br />

unternehmerisch denkender Landwirt<br />

bringt Wölfle hier das Bürgermodell als<br />

optimale Variante ins Spiel. Leider liegt<br />

Die Landgrafs aus dem<br />

Allgäu sind erfolgreiche<br />

Milcherzeuger.<br />

Seit 2011 stabilisieren sie<br />

ihre Betriebseinnahmen<br />

mit dem Güllewerk<br />

von agriKomp.<br />

Denn auch bei der<br />

Energieerzeugung<br />

mit Biogas setzen<br />

die Landgrafs auf<br />

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34 I Bioenergie<br />

Aktuell mästen Wölfles noch 160 Färsen.<br />

Wenn sie die Bioenergie­Schiene noch<br />

ausweiten, dürfte es damit vorbei sein.<br />

der geplante Standort außerhalb der<br />

Regionalplanung. Betrachtet man die<br />

politischen Zielsetzungen und Vorgaben,<br />

sind die Fakten vor Ort nur schwer zu<br />

verstehen.<br />

Die auf dem Stalldach installierte Fotovoltaikanlage<br />

hat eine Größenordnung<br />

von 215 kw. Sie passt hervorragend zum<br />

Primäres Ziel:<br />

Verdoppelung<br />

der Anlage<br />

System Energieerzeugung und trägt sich<br />

optimal. Die Ausrichtung ist günstig, die<br />

Arbeitsbelastung gleich null.<br />

Der begrenzende Faktor Arbeitskraft<br />

kommt im Verlauf der Betriebsbesichtigung<br />

immer wieder einmal zur<br />

Sprache. Aber man spürt schnell, dass<br />

Fotos: Aigner<br />

Technik<br />

auf dem Betrieb Wölfle<br />

4 John Deere von 180 bis 210 PS<br />

1 Deutz 180 PS<br />

1 Krone 6-Kreisel-Schwader sowie 1<br />

4-Kreisel-Schwader<br />

2 Silierwagen Tridem Joskin mit 60<br />

sowie 55 m3 1Silierwagen Pöttinger Jumbo 50 m3 1 Krone Big M<br />

3 Streumix Güllefässer mit 12, 16,<br />

18 m3 •<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

, Schwanenhalsverteiler<br />

• 2 Radlader<br />

• 2 Mähkombinationen (Krone und<br />

Pöttinger) mit 9 m Arbeitsbreite<br />

das Gespräch mit landwirtschaftlichen<br />

Unternehmern geführt wird. Flexibel auf<br />

Entwicklungen reagieren ist die oberste<br />

Prämisse am Betrieb. „Sobald die geplanten<br />

Erweiterungsbauten durchführbar<br />

sind, reduziert sich die Färsenmast<br />

entsprechend“, gibt Büroexpertin An-<br />

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Die Fermenter füttert Georg Wölfle zum<br />

Großteil mit Gras. Nur ein geringer Substratanteil<br />

ist Mais.<br />

drea Wölfle einen Ausblick darauf, wie<br />

es im Betrieb weiter gehen könnte. Der<br />

Schwerpunkt liegt klar im Bereich der<br />

Energieerzeugung. Aktuell hängt das<br />

Thema im Gemeinderat. Der Gedankenaustausch<br />

ist intensiv, aber sachlich.<br />

Hier bleibt es spannend.<br />

Um auch im Winter eine Auslastung<br />

bei den Maschinen zu erreichen, sind<br />

zwei Fahrzeuge im Winterdienst eingesetzt.<br />

Streuen, Räumen und Schleudern<br />

im Gemeindebereich, diese Arbeit führt<br />

Georg Wölfle seit seinem 18. Lebensjahr<br />

aus. Hier finden sich im Übrigen Parallelen<br />

zu Wölfle junior, der sich intensiv<br />

mit dem Erwerb des selbsfahrenden<br />

Großflächenmäher befasst hat. Nachdem<br />

der Sechzehnjährige seinem Vater<br />

mehrfach die Vorzüge dieser Investition<br />

vorgerechnet hat, ließ sich dieser<br />

zum Erwerb der Maschine hinreißen.<br />

Die Unternehmergene lassen sich nicht<br />

leugnen. Christian Aigner<br />

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