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Politik in der (Post-)Moderne - edition fatal

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A: ANMERKUNGEN 9<br />

Lust verursacht, Wissen hervorbr<strong>in</strong>gt, Diskurse produziert […] und nicht so sehr als e<strong>in</strong>e negative Instanz, <strong>der</strong>en Funktion<br />

<strong>in</strong> Unterdrückung besteht.* (Wahrheit und Macht; S. 35) Das ist e<strong>in</strong>e Auffassung, die auch <strong>in</strong> +Überwachen und Strafen*<br />

(1975) an e<strong>in</strong>er Stelle im Text dargelegt wird. Dort heißt es parallel: +Man muß aufhören, die Wirkungen <strong>der</strong> Macht<br />

immer negativ zu beschreiben, als ob sie nur ›ausschließen‹, ›unterdrücken‹, ›verdrängen‹, ›zensieren‹, ›abstrahieren‹,<br />

›maskieren‹, ›verschleiern‹ würde. In Wirklichkeit ist die Macht produktiv; und sie produziert Wirkliches.* (S. 250)<br />

An<strong>der</strong>erseits zeigt die Art und Weise, wie Foucault <strong>in</strong> diesem Werk die Verän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mikrophysik <strong>der</strong> Macht<br />

analysiert, daß er latent doch noch immer e<strong>in</strong>en +negativen* Machtbegriff zugrunde legt. Dies beweisen me<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung<br />

nach auch die im folgenden zitierten Textstellen.<br />

49. Hier zeigt sich e<strong>in</strong>e deutliche Parallele zu Durkheims Werk +Über die Teilung <strong>der</strong> sozialen Arbeit*. Schließlich<br />

hatte dieser se<strong>in</strong>e Thesen am Beispiel des Wandels des Rechtscharakters belegt (siehe hierzu auch Anmerkung 30).<br />

Und ähnlich wie Durkheim zwischen repressivem und restitutivem Recht unterscheidet, so differenziert Foucault<br />

zwischen <strong>der</strong> alten Form <strong>der</strong> offen gewaltsamen souveränen Macht <strong>der</strong> Herrscher und <strong>der</strong> neuen Form <strong>der</strong> produktiven<br />

Macht, die Integration zum Ziel hat.<br />

50. Am klarsten herausgearbeitet ist dies me<strong>in</strong>es Erachtens <strong>in</strong> Horkheimers Aufastz +Traditionelle und kritische Theorie*<br />

(1937).<br />

51. Ausführlich legt Plessner se<strong>in</strong>e +philosophische Anthropologie* <strong>in</strong> dem Band +Die Stufen des Organischen* (1928)<br />

dar.<br />

52. Gehlen beschreibt e<strong>in</strong>e ganze Reihe von negativen Auswirkungen des technischen Zeitalters auf das Individuum,<br />

wie z.B. Ents<strong>in</strong>nlichung und Erfahrungsverlust. Mit diesen z.T. recht kritischen Äußerungen schließt Gehlen an die<br />

Gedanken Elluls an (vgl. The Technological Society).<br />

53. Zapf nennt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Eröffnungsreferat über +Mo<strong>der</strong>nisierung und Mo<strong>der</strong>nisierungstheorien* zum Soziologentag<br />

1990 allerd<strong>in</strong>gs auch vier nicht zu vernachlässigende Argumente, die gegen das Modell <strong>der</strong> weitergehenden Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

sprechen: 1. verweist die Tatsache <strong>der</strong> Exklusion auf die +sozialen Grenzen des Wachstums*, 2. kann es durch<br />

e<strong>in</strong>schneidende Än<strong>der</strong>ungen im sozialen System zu e<strong>in</strong>em epochalen Bruch kommen, 3. ist es möglich, daß im Zuge<br />

<strong>der</strong> Individualisierung e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>stitutionelle Erosion stattf<strong>in</strong>det und 4. verbieten es die aktuellen Weltprobleme, daß die<br />

mo<strong>der</strong>nen westlichen Gesellschaften auf ihrem e<strong>in</strong>geschlagenen Weg weitergehen (vgl. S. 36). E<strong>in</strong>en Ausweg aus<br />

den Dilemmata <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne sieht Zapf aber trotzdem nur <strong>in</strong> weitergehen<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung und nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

+Umkehr* (vgl. ebd.; S. 37).<br />

54. Wie <strong>in</strong> (fast) je<strong>der</strong> +Familie*, war auch hier die +Pubertätsphase*, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Habermas e<strong>in</strong>e immer eigenständigere<br />

Position erarbeitete, e<strong>in</strong>e Phase <strong>der</strong> Belastung <strong>der</strong> bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e zu Adorno <strong>in</strong>tensiven Beziehung. E<strong>in</strong> Dissens<br />

mit Horkheimer führte sogar dazu, daß Habermas sich schließlich nicht <strong>in</strong> Frankfurt, son<strong>der</strong>n bei Wolfgang Abendroth<br />

<strong>in</strong> Marburg habilitierte (vgl. Wiggershaus: Frankfurter Schule; S. 597–628). Trotzdem blieb er – <strong>in</strong> gewissen Grenzen<br />

– dem Denken <strong>der</strong> klassischen Frankfurter Schule verbunden.<br />

55. Zapf geht von drei unerläßlichen Grund<strong>in</strong>stitutionen mo<strong>der</strong>ner Gesellschaften aus: +Konkurrenzdemokratie,<br />

Marktwirtschaft und Wohlfahrtsgesellschaft mit Massenkonsum und Wohlfahrtsstaat* (Entwicklung und Sozialstruktur<br />

mo<strong>der</strong>ner Gesellschaften; S. 185 und siehe hierzu auch S. 49).<br />

56. Habermas referiert hier auf das Thema bezogen se<strong>in</strong>e +Theorie des kommunikativen Handelns* (1981).<br />

57. Popper versteht allerd<strong>in</strong>gs unter e<strong>in</strong>er +offenen* Gesellschaft vor allem e<strong>in</strong>e kritikoffene Gesellschaft. In se<strong>in</strong>em<br />

Buch +The Open Society and its Enemies* (1945) schreibt er dazu: +This book […] attempts to show that this civilization<br />

has not yet fully recovered the shock of its birth – the transition from the tribal or ›closed society‹, with its submission<br />

to magical forces, to the ›open society‹ which sets free the critical powers of man.* (S. 3) Eher auf die hier von mir<br />

hervorgehobene Zunahme von Handlungsalternativen (Optionen) heben dagegen Ralph Dahrendorf (vgl. z.B.<br />

Lebenschancen) o<strong>der</strong> auch Peter Gross mit se<strong>in</strong>em Konzept <strong>der</strong> +Multioptionsgesellschaft* (1994) ab.<br />

58. Mit Bezugnahme auf Parsons’ Alter-Ego-Konzeption (vgl. Toward a General Theory of Action; S.14ff.) spricht Luhmann<br />

von doppelter Kont<strong>in</strong>genz – <strong>der</strong> Kont<strong>in</strong>genz des Systems, das verschiedene Zustände annehmen kann, und <strong>der</strong> Kont<strong>in</strong>genz<br />

<strong>der</strong> Beobachterperspektive. Denn die psychischen Systeme, also Menschen, können jeden dieser verschiedenen Zustände<br />

wie<strong>der</strong>um unterschiedlich <strong>in</strong>terpretieren (vgl. Soziale Systeme; S. 148ff.).

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