Passauer Land Magazin 2017 - Reise-DA.de
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GELEBTE SPIRITUALITÄT<br />
Den Abschnitt durch das Inntal, <strong>de</strong>n<br />
hier alle Routen gemeinsam haben,<br />
geht Wolfgang Schwenk, <strong>de</strong>r in<br />
Passau zu Hause ist, immer wie<strong>de</strong>r<br />
gerne. „Für mich mit einer <strong>de</strong>r<br />
schönsten Streckenabschnitte auf<br />
<strong>de</strong>m Jakobsweg durch das <strong>Passauer</strong><br />
<strong>Land</strong>“, verrät er uns. Dass <strong>de</strong>r Jakobsweg<br />
für ihn eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung<br />
hat, lässt sich schon an seiner<br />
Ausrüstung unschwer erkennen.<br />
An verschie<strong>de</strong>nen Stellen an seinem<br />
Rucksack ist die Jakobsmuschel aufgenäht<br />
– seit <strong>de</strong>m frühen Mittelalter<br />
das Erkennungszeichen und Schutzsymbol<br />
<strong>de</strong>r Jakobspilger, das auch als<br />
allgegenwärtige Markierung im weit<br />
verzweigten Wegenetz quer durch<br />
Europa die Richtung weist.<br />
VON BÖHMEN NACH TIROL<br />
– AUF HISTORISCHER ROUTE<br />
DURCH <strong>DA</strong>S PASSAUER LAND<br />
Im Mai 2011 war <strong>de</strong>r 55-Jährige,<br />
<strong>de</strong>r als Marketing- und Vertriebsleiter<br />
für einen großen <strong>Passauer</strong> Kinobetrieb<br />
arbeitet, das erste Mal auf<br />
<strong>de</strong>m Jakobsweg nach Santiago <strong>de</strong><br />
Compostella unterwegs, von Pamplona<br />
aus. Seit<strong>de</strong>m hat ihn das Pilgerfieber<br />
erfasst und bricht er fast je<strong>de</strong>s<br />
Jahr zu einer neuen Tour auf. Vier hat<br />
Wolfgang Schwenk insgesamt bisher<br />
gemacht und dabei rund 2.100<br />
Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Als<br />
nächstes soll es erstmals von Krumau<br />
nach Passau gehen.<br />
Den Abschnitt von Untergriesbach<br />
nach Pfarrkirchen durch das Rottal<br />
kennt er schon.<br />
Bei<strong>de</strong>s Etappen auf <strong>de</strong>m Jakobsweg<br />
Böhmen-Bayern-Tirol, mit <strong>de</strong>ssen<br />
Eröffnung im Juli 2007 ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>s<br />
Teilstück <strong>de</strong>s seit <strong>de</strong>m Mittelalter<br />
bestehen<strong>de</strong>n europaweiten<br />
Jakobswegenetzes wie<strong>de</strong>rbelebt wur<strong>de</strong>.<br />
Es erstreckt sich über 458 Kilometer<br />
und führt von <strong>de</strong>r UNESCO-<br />
Weltkulturerbe-Stadt Ceský Krumlov<br />
(Krumau) in Südböhmen über das<br />
oberösterreichische Mühlviertel durch<br />
Südost-Bayern bis in das Tiroler<br />
Inntal nach Mariastein im Bezirk<br />
Kufstein, wo sich <strong>de</strong>r Tiroler Jakobsweg<br />
anschließt. Rund 98 Kilometer<br />
davon ziehen sich durch das <strong>Passauer</strong><br />
<strong>Land</strong> – von Gottsdorf an <strong>de</strong>r österreichischen<br />
Grenze, bis nach Asbach in<br />
<strong>de</strong>r Marktgemein<strong>de</strong> Rotthalmünster.<br />
Ein absoluter Höhepunkt auf diesem<br />
Streckenabschnitt <strong>de</strong>s südostbayerischen<br />
Jakobsweges ist für<br />
Wolfgang Schwenk ohne Frage <strong>de</strong>r<br />
<strong>Passauer</strong> Stephansdom: „Neben Burgos,<br />
León und Astorga eine <strong>de</strong>r großen<br />
Kathedralen, die auf <strong>de</strong>m Weg<br />
nach Santiago <strong>de</strong> Compostella lie-<br />
gen.“ Überhaupt sind es die vielen<br />
alten Kirchenbauten und Klosteranlagen<br />
im <strong>Passauer</strong> <strong>Land</strong>, die für<br />
ihn neben <strong>de</strong>r „abwechslungsreichen<br />
<strong>Land</strong>schaft“ <strong>de</strong>n Reiz an dieser Strecke<br />
ausmachen: „Die Jakobuskirchen<br />
in Gottsdorf und Brombach, dann die<br />
Klöster in Thyrnau, Vornbach und<br />
Asbach“, sind nur einige Tipps, die er<br />
uns hierzu mit auf <strong>de</strong>n Weg geben<br />
möchte. Und noch eine beson<strong>de</strong>re<br />
Empfehlung hat Wolfgang Schwenk<br />
für uns: die Siebenschläferkirche<br />
in Rotthof bei Ruhstorf. „Die einzige<br />
nördlich <strong>de</strong>r Alpen“, so erfahren<br />
wir. Ungewöhnlich ist hier nicht<br />
nur die Schutzherrschaft, <strong>de</strong>r die<br />
Kirche ihren Namen verdankt und die<br />
an die Siebenschläfer von Ephesos<br />
erinnern soll. Sehenswert auch <strong>de</strong>r<br />
mo<strong>de</strong>rne Kreuzweg, <strong>de</strong>r im Freien in<br />
14 Stationen um die Kirche führt und<br />
nicht etwa wie üblich die Lei<strong>de</strong>nsgeschichte<br />
Christi zum Gegenstand hat,<br />
son<strong>de</strong>rn mit Themen und Problemen<br />
unserer Zeit zum Nach<strong>de</strong>nken einla<strong>de</strong>n<br />
möchte.<br />
„WUNDERBARER<br />
WECHSEL ZWISCHEN WALD<br />
UND WEITE“<br />
Isar<br />
<strong>Land</strong>au<br />
Reichersdorf<br />
Vils<br />
Neuötting<br />
A92<br />
Hütt<br />
Eichendorf<br />
Prünn<br />
Reischach<br />
Nie<strong>de</strong>ralteich<br />
Vils<br />
Thanndorf<br />
Im Aubachtal<br />
Aicha<br />
Simbach a.Inn<br />
Inn<br />
Isar<br />
Künzing<br />
Ai<strong>de</strong>nbach<br />
Hirschbach Bad<br />
Birnbach<br />
A3<br />
Alkofen<br />
Al<strong>de</strong>rsbach<br />
Sammarei<br />
Grongörgen<br />
Kösslarn<br />
Ering<br />
Inn<br />
Wolfach<br />
Albersdorf<br />
Tettenweis<br />
St. Peter am Hart<br />
Donau<br />
Ortenburg<br />
Rotthalmünster<br />
Weihmörting<br />
Asbach<br />
Aigen<br />
Fürstenstein<br />
Fürstenzell<br />
Neuburg<br />
a.Inn<br />
Vornbach<br />
Neuhaus<br />
a.Inn<br />
Bad<br />
Höhenstadt<br />
Ruhstorf<br />
Rottau<br />
Kirchham<br />
Pocking<br />
Obernberg<br />
Kirchdorf a.Inn<br />
St. Veit<br />
Neukirchen<br />
Gaißa<br />
Ilz<br />
A8<br />
Perlesreut<br />
Fürsteneck<br />
Inn<br />
Thyrnau<br />
Schärding<br />
Freyung<br />
Schar<strong>de</strong>nberg<br />
Wernstein<br />
St. Marienkirchen<br />
Untergriesbach<br />
Gottsdorf<br />
10 km<br />
Pfarrkirchen<br />
im Mühlkr.<br />
Jakobsweg<br />
Martinusweg<br />
Via Nova<br />
<strong>Land</strong>schaftlich ist es vor allem <strong>de</strong>r<br />
„wun<strong>de</strong>rbare Wechsel“, <strong>de</strong>r Wolfgang<br />
Schwenk immer wie<strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>m Jakobsweg<br />
durch das <strong>Passauer</strong> <strong>Land</strong><br />
aufs Neue fasziniert: „Erst <strong>de</strong>r Wald,<br />
dann die Weite <strong>de</strong>s Rottals – von <strong>de</strong>n<br />
armen Waldbauern zu <strong>de</strong>n prächtigen<br />
Gehöften.“ Neben <strong>de</strong>m Inntal<br />
gehört für ihn dabei das wildromantische<br />
Aubachtal zwischen Schaibing<br />
und Passau zu <strong>de</strong>n schönsten<br />
Teilstücken. Als er im Juli vorletzten<br />
Jahres das letzte Mal dort war,<br />
hatte ein Unwetter zuvor <strong>de</strong>utliche<br />
Spuren hinterlassen. Dass man damit<br />
als Pilger rechnen muss und immer<br />
wie<strong>de</strong>r einmal auf unvorhersehbare<br />
Situationen stößt, weiß Wolfgang<br />
Schwenk nur zu gut aus vielen Erfahrungen.<br />
Auch, wie groß die Hilfsbereitschaft<br />
<strong>de</strong>r Pilger untereinan<strong>de</strong>r<br />
sein kann, wenn man sie braucht.<br />
„Da baut man Berührungsängste<br />
bei Thyrnau bei Neuhaus Zwischen Neuhaus und Ruhstorf Richtung Pfarrkirchen<br />
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