Passauer Land Magazin 2017 - Reise-DA.de
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GELEBTE SPIRITUALITÄT<br />
Kirche Sammarei und Kloster Asbach<br />
In einer Zeit, zwischen<br />
Barock und Rokoko lebte<br />
Johann Baptist Modler, geboren<br />
am 30. April 1697. Der<br />
Bildhauer und Stuckateur verlieh<br />
vielen Häusern, Kirchen<br />
und Klöstern im <strong>Passauer</strong> <strong>Land</strong><br />
und <strong>de</strong>m benachbarten, österreichischen<br />
Obernberg ihren<br />
prunkvollen Charakter. Dorthin<br />
verschlug es <strong>de</strong>n gelernten<br />
Tuchmacher Johann Baptist<br />
Modler als Wan<strong>de</strong>rgesellen.<br />
1729 heiratete <strong>de</strong>r gebürtige<br />
Oberpfälzer Maria Theresia<br />
Groll. Sie war die Tochter <strong>de</strong>s<br />
Tuchmachers Josef Groll, in<br />
<strong>de</strong>ssen Diensten <strong>de</strong>r 32-Jährige<br />
stand. Schon bald verdingte<br />
er sich mit Bildhauer- und<br />
Stuckateurarbeiten. Über seine<br />
Ausbildung ist wenig bekannt.<br />
sein“, erklärt Jürgen Hollweck. Heute wird<br />
wie<strong>de</strong>r viel mehr bewahrt. Nicht selten<br />
führen Jürgen und seine Kollegen, vom<br />
Restaurierungsunternehmen Kallinger in<br />
Vilshofen, Kirchen und ihr Inventar auf<br />
Originalzustand zurück.<br />
Mit <strong>de</strong>r Asambasilika in Al<strong>de</strong>rsbach, <strong>de</strong>m<br />
Stephansdom in Passau, <strong>de</strong>r Wallfahrtskirche<br />
in Sammarei, <strong>de</strong>m Dom <strong>de</strong>s Rottals<br />
in Fürstenzell, <strong>de</strong>r Klosterkirche in Asbach<br />
und vielen weiteren Kirchen und Kapellen<br />
hat das <strong>Passauer</strong> <strong>Land</strong> wun<strong>de</strong>rbare religiöse<br />
Zeitzeugnisse <strong>de</strong>r vergangenen Jahrhun<strong>de</strong>rte,<br />
die zum Gebet einla<strong>de</strong>n. Nicht<br />
wenige sind geprägt durch die Arbeiten<br />
<strong>de</strong>s bekannten Stuckateurs Johann Baptist<br />
Modler (1697-1774) – einer Koryphäe auf<br />
<strong>de</strong>m Gebiet. Sie liegen an Pilgerwegen und<br />
ohannBaptistModler<br />
Ein alter Meister <strong>de</strong>s Stucks<br />
bieten auch heute noch eine Einkehrmöglichkeit zur Andacht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Ent<strong>de</strong>cken unseres Brauchtums, das eine tiefe<br />
Verwurzlung mit <strong>de</strong>m christlichen Glauben mit sich bringt.<br />
Dom <strong>de</strong>s Rottals Fürstenzell<br />
Einige Historiker vermuten, er hätte<br />
sie bei Franz Josef Holzinger aus<br />
Schörfling am Attersee absolviert.<br />
Der Umgang mit Farben, Ornamenten<br />
und verschie<strong>de</strong>nen Materialien<br />
war kein Neuland für ihn. Nun<br />
formte er sie plastisch aus Mörtel<br />
und gestaltete damit Fassa<strong>de</strong>n mit<br />
Gesimsen o<strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong> und Decken<br />
von Kirchen, Klöstern und prunkvollen<br />
Bauten.<br />
MEISTERHAFTE PLASTIKEN<br />
Zu <strong>de</strong>n ersten seiner wichtigen<br />
Arbeiten zählen die Fensterstuckierungen<br />
<strong>de</strong>r Klostergebäu<strong>de</strong> und die<br />
kunstvollen Arbeiten im Grafensaal<br />
<strong>de</strong>s Klosters Asbach. Während dieser<br />
Jahre zog es Modler auch privat ans<br />
linke Ufer <strong>de</strong>s Inns. Gemeinsam mit<br />
Ehefrau Maria Theresia kaufte er ein<br />
Haus in Kößlarn. Es wur<strong>de</strong> das Prächtigste<br />
am Marktplatz. Reich verzierte<br />
er es mit Stuckierungen, die das<br />
Paradies mit Flüssen, Bäumen, Tieren<br />
und <strong>de</strong>m Sün<strong>de</strong>nfall meisterhaft<br />
darstellten. Überlieferungen zu<br />
Folge sollen Besucher wie Einheimische<br />
fasziniert innegehalten haben,<br />
um das Kunstwerk genauer zu betrachten.<br />
Doch Johann Baptist Modler<br />
war auch eine Koryphäe auf <strong>de</strong>m<br />
Gebiet <strong>de</strong>r Kunstmarmorarbeiten.<br />
Gemeinsam mit Georg Funk verzierte<br />
er in <strong>de</strong>n Jahren 1741 bis 1746<br />
die Klosterkirche von Fürstenzell,<br />
<strong>de</strong>n „Dom <strong>de</strong>s Rottals“. Zu seinen<br />
Werken zählt auch die Kanzel dieses<br />
Gotteshauses. In die gleiche Zeitspanne<br />
fällt die Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s<br />
Deckenstucks <strong>de</strong>r Schlosskapelle von<br />
Schloss Kleeberg bei Ruhstorf.<br />
DIE MODLERS –<br />
EINE STARKE DYNASTIE<br />
Drei seiner elf Kin<strong>de</strong>r traten in die<br />
Fußstapfen <strong>de</strong>s Johann Baptist<br />
Modler. Sie unterstützten ihn wohl<br />
bereits von klein auf bei <strong>de</strong>n Stuckierungen.<br />
So arbeiteten die Söhne<br />
Kaspar (1730 bis 1758), Melchior<br />
(1732 bis 1768) und Joseph Narziss<br />
(1739 bis 1810) in <strong>de</strong>r hauseigenen<br />
Werkstatt mit. Gemeinsam mit ihrem<br />
Vater waren sie mit <strong>de</strong>r Ausstattung<br />
<strong>de</strong>r Dominikanerinnenkirche Heilig<br />
Kreuz in Regensburg beschäftigt.<br />
Auch die Fassa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Wörndlehauses,<br />
<strong>de</strong>r Apotheke und <strong>de</strong>s Schiffmeisterhauses<br />
in Obernberg am Inn<br />
prägte Johann Baptist Modler. Der<br />
Markt am linken Innufer gehörte<br />
bis 1779 zum Königreich Bayern.<br />
Gegen Mitte <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />
stuckierte <strong>de</strong>r Bildhauer an Hochaltar,<br />
Seitenaltären und <strong>de</strong>r Kanzel<br />
<strong>de</strong>r Siebeschläferkirche Rotthof, bei<br />
Ruhstorf. Daneben schufen er und<br />
seine Söhne die prächtigen Verzierungen<br />
<strong>de</strong>r Modlersäle in Al<strong>de</strong>rsbach.<br />
In <strong>de</strong>n ehemaligen Räumen<br />
<strong>de</strong>s Abtes wer<strong>de</strong>n heute Seminare,<br />
Schulungen und private Veranstaltungen<br />
abgehalten. Höhepunkt<br />
seines Schaffens war die Gestaltung<br />
<strong>de</strong>s Treppenhauses <strong>de</strong>r Neuen<br />
Resi<strong>de</strong>nz Passau (1768). Die prunkvollen<br />
Aufgänge <strong>de</strong>r Bischöflichen<br />
Resi<strong>de</strong>nz wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
bei Stadtführungen zugänglich gemacht.<br />
1770 übernahm Sohn Joseph<br />
Narziss die Werkstatt seines Vaters<br />
(+ 1774). Zu seinen Meisterwerken<br />
zählt die Ausstattung <strong>de</strong>r alten Kirche<br />
in Sulzbach und <strong>de</strong>r Pfarrkirche<br />
Maria Himmelfahrt Ruhstorf im Stil<br />
<strong>de</strong>s Rokoko. Doch das waren längst<br />
nicht alle Bauwerke <strong>de</strong>r Modlers.<br />
Machen Sie sich ein Bild von <strong>de</strong>n<br />
prunkvollen Werken <strong>de</strong>r außergewöhnlichen<br />
Stuckateursfamilie<br />
und wan<strong>de</strong>rn Sie auf <strong>de</strong>n Spuren<br />
<strong>de</strong>r Modlers. Für <strong>2017</strong> wer<strong>de</strong>n im<br />
<strong>Passauer</strong> <strong>Land</strong> Rundreisen zu <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Meisterwerken <strong>de</strong>r außergewöhnlichen<br />
Familie angeboten.<br />
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