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Das lesen Sie im November: Wintercheck - RUHR MEDIEN ...

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GARTEN | HECKEN & ZÄUNE<br />

Bambushecke<br />

Photinienhecke<br />

Beeteinfassung<br />

aus Buchs<br />

Lebensbaumhecke,<br />

formal geschnitten<br />

Kirschlorbeerhecke<br />

Hecke aus<br />

Lebensbäumen<br />

und Zypressen<br />

Formal geschnittene Hecken<br />

Mehr als „Hegen, Beschützen und Hüten“<br />

„Hegen, Beschützen und Hüten“<br />

sind die Bedeutungen des Wortstammes<br />

„Hecke“, sagt der Gar ten-<br />

und Landschaftsarchitekt Dipl.-Ing.<br />

Dirk Blanik. Im Be sonderen aber<br />

sind nach Aussage des Kirchhelleners<br />

formal geschnittene Hecken in<br />

der Garten- und Landschaftsarchitektur<br />

ein traditionelles und sehr<br />

altes Gestaltungselement.<br />

Wenn man sich in den meisten Gärten<br />

umschaut, wird deutlich dass<br />

die Hecke an sich ein Schattendasein<br />

führt. Oft wird sie zur reinen<br />

Begrenzung des eigenen Raums<br />

ideenlos als schnellwachsender<br />

Zaunersatz gepflanzt. Dabei ist eine<br />

Hecke viel mehr als eine monotone<br />

Wand aus Lebensbäumen. <strong>Sie</strong><br />

schafft Kleinkl<strong>im</strong>a, schenkt Räume<br />

und bietet vielen Lebewesen ein<br />

Zuhause. <strong>Sie</strong> ist ein Sichtschutz,<br />

Schattenspender, optischer Blickfang<br />

und häufig das gestalterische<br />

Gerüst des Architekten.<br />

Bei der Planung einer Hecke <strong>im</strong><br />

Garten werden in den meisten Fällen<br />

Fehler gemacht, die sich später<br />

als teuer und schwer zu reparieren<br />

erweisen. Es wird oft übersehen,<br />

dass best<strong>im</strong>mte Hecken innerhalb<br />

weniger Jahre erheblich an Größe<br />

zulegen. Zu nah an Gebäuden gepflanzt,<br />

beginnen sie früh, einseitig<br />

zu wachsen, während die lichtabgewandte<br />

Seite überhaupt keine<br />

Belaubung mehr trägt. Zu dicht<br />

oder nicht standortgerecht gesetzt,<br />

fallen viele Pflanzen aus oder haben<br />

einen unterschiedlichen Wuchs.<br />

Bei der Pflanzung, Düngung, und<br />

Pflege der Hecke wird die Umgebung<br />

oft nicht mit einbezogen. Dies<br />

gilt auch umgekehrt, was sich in der<br />

Wechselwirkung negativ auswirkt.<br />

Schließlich gibt es Sichtschutzhecken,<br />

Einfassungshecken, <strong>im</strong>mer-<br />

oder wintergrüne Formhecken,<br />

Fruchthecken, Blütenhecken – und<br />

an welche Hecke dachten <strong>Sie</strong>?<br />

Nadelgehölze<br />

Nadelgehölze können gut als Sichtschutz<br />

und Grundstückseinfriedung<br />

eingesetzt werden, da sie schnell<br />

wachsen und ganzjährig vor Zutritt<br />

oder neugierigen Blicken schützen.<br />

Dabei ist aber zu berücksichtigen,<br />

dass sie nach einer gewissen Zeit<br />

zu groß werden und der Pflegeaufwand<br />

steigt. Es ist zwar richtig<br />

dass diese Hecken durchgehend<br />

bewachsen sind, trotzdem werfen<br />

sie auch viel Laub bzw. Nadeln ab.<br />

Auch die Wurzeln beeinflussen die<br />

Umgebung mit Wuchs und Abgabe<br />

von Wurzelsäuren ihre Umgebung.<br />

Hat man einen Park zu gestalten,<br />

ist das alles kein Problem, aber in<br />

einem kleinzeiligen Garten sollten<br />

langsam wachsende Sorten ausgewählt<br />

werden.<br />

Immergrüne Laubgehölze<br />

In den letzten Jahren hat die Photinie<br />

(Glanzblattmispel) in unsere<br />

Gärten Einzug gehalten. <strong>Sie</strong> war<br />

früher <strong>im</strong> Mittelmeerraum verbreitet<br />

oder in Weinanbaugebieten mit<br />

gemäßigtem Kl<strong>im</strong>a. In Italien sieht<br />

man sie überall als geschnittene<br />

Hecken. In geschützten Lagen ist<br />

diese Stadtkl<strong>im</strong>a geeignete Pflanze<br />

eine gute Alternative zu den oft<br />

auswuchernden Kirschlorbeerhecken<br />

geworden. <strong>Sie</strong> ist <strong>im</strong> Aufwuchs<br />

kompakter und hat durch ihre interessante<br />

Frühfärbung einen höheren<br />

gestalterischen Reiz. <strong>Sie</strong> verträgt<br />

unterschiedliche Böden sehr gut,<br />

solange sie frisch sind und einen<br />

höheren humosen Anteil haben.<br />

Allerdings ist der Frühaustrieb frostgefährdet,<br />

so dass eine Verwendung<br />

<strong>im</strong> offenen Gelände nicht <strong>im</strong>mer zu<br />

empfehlen ist.<br />

Eine weitere <strong>im</strong>mergrüne Art ist der<br />

weitläufig bekannte, schnittfreudige<br />

Liguster, welcher bei uns in jeder<br />

Kleingartenanlage und Zechensiedlung<br />

zu finden ist. Ölweide,<br />

Feuerdorn, Stechpalme oder auch<br />

kleine Lavendelhecken sind <strong>im</strong><br />

Winter grün. Einen hohen dekorativen<br />

Reiz bietet der Buchsbaum.<br />

Es gibt ihn als Heckenpflanze in<br />

verschiedenen Höhen bis zu 5 Meter.<br />

<strong>Das</strong> Image der Grabbegrenzung<br />

hat er dabei schon lange verloren.<br />

Als Abgrenzung zu Wegeflächen in<br />

Bauerngärten kommt keiner an ihm<br />

vorbei. Durch die gleiche Blattgröße<br />

lassen sich unterschiedlich wachsende<br />

Formen miteinander Kombinieren,<br />

was zu einer riesengroßen<br />

Gestaltungspalette führt. Er ist zwar<br />

teurer als eine Konifere, bietet aber<br />

durch den langsamen Wuchs eine<br />

beständigere Alternative dar.<br />

Jeder kennt die schön in Form<br />

geschnittenen Buchsbäume in<br />

englischen Landschaftsparks oder<br />

auf Vorplätzen von Hotels und<br />

Herrenhäusern. Diese Formgebung<br />

ist auch als Hecke möglich.<br />

Laubabwerfende Gehölze<br />

Die meisten aller Heckengehölze<br />

sind in dieser Gruppe vertreten.<br />

<strong>Das</strong> geht los be<strong>im</strong> Liguster über<br />

Ahorn und die Buchenhecken, bis<br />

hin zu Spireen, Kornelkirschen<br />

oder verschiedenen Berberitzen.<br />

Diese können auch alle Ansprüche<br />

an die Hecke erfüllen – außer<br />

dem größtmöglichen Sichtschutz<br />

<strong>im</strong> Winter. Wobei in der Regel<br />

dieser Anspruch auch <strong>im</strong> Winter<br />

noch ausreichend erfüllt wird. Als<br />

perfekten Schutz vor Apfelräubern<br />

aus der Nachbarschaft, aber auch<br />

vor Einbrechern und anderen nicht<br />

nutzungsberechtigten Begehern<br />

eines Grundstücks haben sich<br />

Weiß- und Rotdornhecken, sowie<br />

Berberitzen, Feuerdorn und Schlehe<br />

erwiesen (wobei es dabei auch<br />

<strong>im</strong>mergrüne Varianten gibt). Viele<br />

steigen lieber über drei Zäune als<br />

sich durch eine gut gewachsene<br />

Wand dieser Pflanzen zu schlagen.<br />

<strong>Sie</strong> sind in der Regel Kontrolliert<br />

wachsend und haben einen überschaubaren<br />

Pflegeaufwand. Sind<br />

sie gesund und gut erzogen, ist<br />

das Astwerk so dicht, das sie vor<br />

Blicken <strong>im</strong>mer noch ausreichenden<br />

Schutz bieten.<br />

Die Bambushecke<br />

Bambus ist <strong>im</strong> Trend – meistens<br />

als Einzelpflanze verwendet, findet<br />

er <strong>im</strong>mer mehr Einzug in deutsche<br />

Gärten. Zu Recht, kann man da<br />

nur sagen, denn er hat seine ganz<br />

eigene Faszination. Aber auch als<br />

Hecke ist diese Pflanze gut einsetzbar.<br />

Wenn einmal der Bambus<br />

seinen Standort akzeptiert hat, gibt<br />

er einem das Gefühl, am Rande des<br />

Urwalds, links, zu wohnen.<br />

Dadurch, dass dieses <strong>im</strong>mergrüne<br />

Gras <strong>im</strong>mer wieder von unten heraus<br />

austreibt, gibt es einen guten<br />

Sichtschutz. Die Höhen, die der<br />

Bambus erreichen kann, machen<br />

ihn zu einer <strong>im</strong>posanten Erscheinung.<br />

Durch die verschiedenen Arten<br />

und Sorten ist jede gewünschte<br />

Form zu erreichen. Wichtig sind<br />

Auswahl und Vorbereitung des<br />

Standortes. Viele Bambusse sind<br />

Ausläufer treibend, so dass vor dem<br />

Pflanzen unbedingt Rhizomsperren<br />

eingebaut werden müssen<br />

Pflege<br />

Viele verbinden mit dem Wort<br />

Pflege <strong>im</strong> Falle einer Hecke den<br />

Schnitt. <strong>Das</strong> ist aber nur ein Teil<br />

dessen, was eine Hecke benötigt,<br />

um ausdauernd gesund und<br />

wuchsfreudig zu bleiben. Schon bei<br />

der Pflanzung kann einiges getan<br />

42|Haus+Hof www.ruhrradar.de<br />

Fotos: Blanik (7)<br />

werden, um eine Bodenverdichtung<br />

durch Wurzelwuchs zu verhindern.<br />

<strong>Das</strong> Einarbeiten von Bodenverbesserungs-Mitteln<br />

verbessert auf lange<br />

Zeit Wasser- und Luftzufuhr in die<br />

Böden. <strong>Das</strong> regelmäßige Düngen<br />

<strong>im</strong> Frühjahr gibt der Pflanze Kraft,<br />

um häufiges Schneiden gut zu<br />

überstehen. Der Schnitt einer Hecke<br />

sollte einmal <strong>im</strong> Jahr intensiver<br />

ausfallen. Am besten <strong>im</strong> Frühjahr,<br />

da sonst Fröste bis tief ins Altholz<br />

vordringen können und so größere<br />

Schäden nicht ausbleiben. Junge<br />

Hecken sollten mehrmals jährlich<br />

geschnitten werden, ältere Hecken<br />

bieten vielen Tieren Unterschlupf<br />

und Nistmöglichkeiten, daher warten<br />

<strong>Sie</strong> bei diesen Pflanzen bis zum<br />

Ausschlüpfen der jungen Vögel bis<br />

etwa Anfang August.<br />

Senkrechter Heckenschnitt verhindert<br />

den Lichteinfall in die untere<br />

Heckenregion, so dass dort ein<br />

Durchtreiben der Hecke erschwert<br />

wird. Ein konischer Schnitt, also<br />

unten breit und nach oben zulaufend,<br />

verhindert unerwünschte<br />

Kahlstellen. Wenn die Hecke hoch<br />

werden soll, überlegen <strong>Sie</strong>, ob <strong>Sie</strong><br />

sich nicht irgendwann eingesperrt<br />

fühlen. Die Anlage von Fenstern<br />

und Toren in den „Heckenmauern“<br />

ergibt Durchblicke, die den Garten<br />

offener erscheinen lassen, ohne<br />

den gewünschten Schutz vermissen<br />

zu lassen. Man kann daraus<br />

auch pfeilerartige Verstärkungen<br />

schneiden, ebenso wie Bögen und<br />

Abtreppungen.<br />

Sollten sie anfangs die Hecke sehr<br />

dicht gepflanzt haben, sollten <strong>Sie</strong><br />

rechtzeitig kleinere und schwächere<br />

Pflanzen entfernen, um so die Be-<br />

dürfnisse der Resthecke opt<strong>im</strong>al zu<br />

erfüllen. Zu spätes Eingreifen kann<br />

die anderen Pflanzen gefährden und<br />

so den Gesamteindruck erheblich<br />

beeinträchtigen. Sollte Ihnen die<br />

Hecke zu groß sein, kann ein intensiver<br />

Rückschnitt „auf Stock“<br />

bei vielen Heckenpflanzen-Arten<br />

eine gute Lösung sein. Ahorn, Eibe,<br />

Hainbuche, Liguster, vertragen solche<br />

Maßnahmen meistens sehr gut.<br />

Bei anderen Koniferen geht das in<br />

der Regel nicht.<br />

Zwingen sie keine best<strong>im</strong>mte Pflanze<br />

zu ihrem Standort! Der Boden<br />

entscheidet über die Pflanze und<br />

nicht umgekehrt. In den meisten<br />

Fällen werden nicht mehr als drei<br />

Stück auf dem Meter gesetzt. Natürlich<br />

nicht bei kleinwüchsigen<br />

Buchsbaumhecken, die schon einen<br />

Besatz von fünf bis sieben Stück<br />

per laufendem Meter benötigen.<br />

Versorgen <strong>Sie</strong> Ihre Hecke <strong>im</strong>mer<br />

ausreichend mit Nährstoffen und<br />

Feuchtigkeit, und sehen <strong>Sie</strong> den<br />

ein- bis zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr durchzuführenden<br />

Schnitt nicht als<br />

lästigen Pflegeaufwand, sondern als<br />

Meisterarbeit eines Perfektionisten.<br />

Dann wird es Ihnen die Hecke auch<br />

ein Leben lang danken und sie wird<br />

ein Gartenschmuck von unschätzbarem<br />

Wert.<br />

Sollten <strong>Sie</strong> sich nicht mit diesen<br />

Arbeiten anfreunden können, so<br />

wenden <strong>Sie</strong> sich an einen vertrauensvollen<br />

Landschaftsarchitekten<br />

(www.architektur-freiraum.de oder<br />

www.aknrw.de) oder Fachbetrieb<br />

des Garten- und Landschaftsbaus<br />

in Ihrer Nähe (www.blanik.de oder<br />

www.galabau-nrw.de).<br />

Dirk Blanik<br />

Dirk Blanik ist Inhaber des gleichnamigen Gartenund<br />

Landschaftsb aubetriebs in Bottrop-Kirchhellen.<br />

Blanik GmbH<br />

Heinrich-Hertz-Straße 10, 46244 Bottrop<br />

Tel. 02045/ 7767<br />

www.blanik.de<br />

info@blanik.de<br />

Haus+Hof|43

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