Mercedes-Benz Offroad
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MBO-Archiv<br />
Dafür zählt die Wahl der richtigen Pneus<br />
umso mehr. Für den Sand sollte der Reifen<br />
– um sich nicht einzugraben – möglichst<br />
glatt sein und nur längs einige Spurrillen<br />
aufweisen, damit er Lenkkräfte<br />
überträgt. Für Matsch kann das Profil dagegen<br />
nicht rüde genug sein, um sich<br />
durch den Schlamm zu wühlen.<br />
Das ist zumindest die Theorie, die bei<br />
Sandreifen auch für alle gilt, die ein Anwesen<br />
inmitten der Sandmeere dieser Welt<br />
ihr Eigen nennen und deswegen ausschließlich<br />
auf diesem lockeren Untergrund<br />
unterwegs sind. Die weniger Glücklichen<br />
müssen dagegen viele Kilometer<br />
über Autobahnen, Landstraßen und steinige<br />
Pisten anreisen, bevor sie Sand unter<br />
die Pneus bekommen. Und dafür sind<br />
spezielle Sandreifen mit eine der ungünstigsten<br />
aller Möglichkeiten. Auch wenn es<br />
unlogisch klingt: Für beide Einsatzzwecke<br />
empfehlen sich durchaus so genannte<br />
MT- (Mud Terrain-) oder für kompromissbereitere<br />
Naturen auch AT- (All Terrain-)<br />
Pneus. Denn: Eine gute Portion der Nachteile<br />
des groben Profils auf Sand lassen<br />
sich durch die Wahl des richtigen Luftdruckes<br />
ausgleichen.<br />
Im <strong>Offroad</strong>-Betrieb können schließlich<br />
die Pneus - bei vergleichbarer Belastung -<br />
dank der geringeren Fahrgeschwindigkeiten<br />
mit niedrigerem Luftdruck als auf der<br />
Straße gefahren werden. Das sorgt für<br />
mehr Traktion, eine bessere Selbstreinigungswirkung<br />
und ein geringeres Einsinken<br />
in weichem Untergrund. Im Sand<br />
bleibt dabei die vergrößerte Aufstandsfläche<br />
der wichtigste Vorzug. Allerdings sind<br />
ML oder G bei abgesenktem Luftdruck<br />
mit viel Umsicht zu bewegen - ruckartige<br />
Lenkbewegungen und starke Lastwechsel<br />
können sonst dazu führen, dass es einen<br />
Reifen von der Felge zieht. Was sich<br />
bei niederen Geschwindigkeiten im Gelände<br />
nicht unbedingt lebensbedrohlich<br />
auswirkt, aber viel Ungemach beim erneuten<br />
Montieren und Aufpumpen des<br />
Pneus mit sich bringt.<br />
Fahren im Sand<br />
� Auf sandigem Untergrund den Reifendruck<br />
bei Reifen mit montiertem<br />
Schlauch auf minimal 1,5 bar reduzieren.<br />
Bei weniger Luft kann es beim Anfahren<br />
oder Bremsen den Pneu auf der Felge<br />
drehen – was unabdingbar zum Abreißen<br />
des Schlauchventils führt. Für schlauchlose<br />
Reifen sollte ein Mindestdruck von<br />
0,8 bar nicht unterschritten werden, damit<br />
der Reifen nicht von der Felge gedrückt<br />
wird.<br />
� Vor Sandpassagen rechtzeitig in Low<br />
Range schalten und die Kraft der untersetzten<br />
Fahrstufen gefühlvoll nutzen. Das<br />
Elektronische Stabilitäts-Programm (ESP)<br />
ausschalten.<br />
� Spuren im tiefen Sand sind verführerisch,<br />
aber mit Vorsicht zu benutzen – wo<br />
bereits ein Fahrzeug fuhr, ist die dünne,<br />
von der nächtlichen Luftfeuchtigkeit verdichtete<br />
Oberfläche aufgebrochen und<br />
der Sand meist besonders tückisch.<br />
� Sind vorhandene Trassen tragfähig,<br />
sollten man diese dagegen nutzen, um<br />
die Natur zu schonen und zusätzliche<br />
Fahrspuren im unberührten Sand zu vermeiden.<br />
� Niemals mit dem Fahrzeug in den Dünen<br />
springen – die Räder gehören stets<br />
auf den Boden. Vor allem, wenn es nach<br />
einer Sandkuppe viele Meter steil bergab<br />
geht. Geländewagen mit Frontmotor gehen<br />
dann in eine ballistische Flugbahn<br />
über, prallen mit dem Bug auf und überschlagen<br />
sich in der Regel vorwärts.<br />
F A H R T I P P S<br />
� Jede Düne vor dem Überfahren möglichst<br />
zu Fuß abgehen. Nur dann weiß<br />
man, was einen auf der anderen Seite erwartet!<br />
Sind mehrere Geländewagen zusammen<br />
unterwegs, sollte ein Beifahrer<br />
stets auf der Düne stehen bleiben und<br />
dem nachfolgenden Fahrer signalisieren,<br />
ob die Strecke frei ist – das heißt, das<br />
vorausfahrende Auto zum Beispiel nicht<br />
in der Dünenabfahrt festsitzt.<br />
� Ein steiler Sandhang beziehungsweise<br />
eine Düne werden immer in der Falllinie<br />
und in Low Range befahren. Der 3. - oder<br />
bei extremen Steigungen - der 2. Gang in<br />
Low Range sind dafür meist die beste<br />
Wahl. Stets so langsam wie möglich fahren.<br />
Optimal ist es, wenn ML oder G gerade<br />
über die Kuppe rutschen und der<br />
Fahrer anhalten kann, um sich den Weg<br />
für die Abfahrt in Ruhe anzuschauen.<br />
Kann eine Steigung nicht bewältigt werden:<br />
Den Rückzug im Rückwärtsgang<br />
antreten. Keinesfalls bei älteren G- oder<br />
M-Klassen mit Schaltgetriebe die Kupplung<br />
treten oder bei Automatikgetrieben<br />
den Wählhebel auf „N“ stellen - der<br />
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