RE KW 08
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Am Samstag, dem 18. Februar, fand bereits zum 23. Mal der<br />
Welttag der Fremdenführer statt. Einerseits werben hier die Fremdenführer<br />
für ihren Berufsstand, andererseits bieten sie mit ihren<br />
Führungen und Vorträgen vor allem Einheimischen die Möglichkeit,<br />
Interessantes, Skurriles oder Unbekanntes aus der Heimat<br />
zu erfahren.<br />
Von Sabine Schretter ihre interessierten Gäste auf einem<br />
In ganz Tirol werden an diesem<br />
Tag kostenfreie Führungen und<br />
Veranstaltungen zu verschiedenen<br />
kulturellen Themen angeboten.<br />
Der Welttag der Fremdenführer unterstützt<br />
immer einen guten Zweck<br />
und leitet die gesamten Spenden an<br />
„Licht ins Dunkel – Soforthilfe Tirol“<br />
weiter. In Reutte war der Tag der<br />
Malerfamilie Zeiller gewidmet. Die<br />
Reuttener Kunsthistorikerin, Mag.<br />
Birgit Maier-Ihrenberger, begleitete<br />
D A WAR WAS LOS...<br />
Begeisterter Ansturm auf die individuellen Skizzen Wolfgang Steinmeyers!<br />
(cl) Die Gelegenheit, in wenigen<br />
Minuten eine individuelle Skizze<br />
für sich zu ergattern, nutzten begeistert<br />
Mitarbeiter, Patienten der Fachklinik<br />
Enzensberg und Gäste aus<br />
der Region. Blitzschnell – und auch<br />
nach Stunden noch voll prickelndem<br />
Humor – erfüllte Steinmeyer<br />
geduldig die Zeichenwünsche seiner<br />
Auftraggeber. Ausgangspunkt<br />
war etwa ein selbstgeschriebener<br />
Name oder ein persönliches Stichwort,<br />
das mit flinken Strichen farblich<br />
akzentuiert im Nu zu einem<br />
kleinen Kunstwerk wurde.<br />
Der vielen bekannte Zeichner<br />
Wolfgang Steinmeyer – ein Meister<br />
seines Fachs und aktueller Aussteller<br />
in der Klinik Galerie auf<br />
dem Enzensberg – nahm sich am<br />
RUNDSCHAU Seite 10<br />
Malerfamilie Zeiller<br />
Viel Kunstsinniges zum Welttag der Fremdenführer<br />
abwechlungsreichen Spaziergang<br />
durch den Reuttener Untermarkt,<br />
zeigte die ehemalige Wirkungsstätte<br />
der Maler Zeiller und ließ ihre<br />
kurzweilige, interaktive Führung bei<br />
einem Besuch in der Gemäldegalerie<br />
im Museum „Das Grüne Haus“<br />
ausklingen.<br />
RS-Foto:Claus<br />
Donnerstag, dem 9. Februar, von<br />
15 bis 17 Uhr Zeit und zeigte in der<br />
Galerie der Fachklinik Enzensberg<br />
in Hopfen am See sein Können in<br />
einer einzigartigen Aktion.<br />
Sozusagen auf Zuruf skizzierte<br />
Steinmeyer in wenigen Minuten<br />
ein kleines Bild für einen kleinen<br />
Unkostenbeitrag. So wurde ein Original<br />
für alle Cartoon-Liebhaber<br />
nicht nur erschwinglich, sondern<br />
erhielt auch noch einen ganz persönlichen<br />
Zuschnitt! Von soviel<br />
Zuspruch auch begeistert, konnte<br />
Wolfgang Steinmeyer für einen<br />
weiteren Nachmittag gewonnen<br />
werden. Am Donnerstag, dem 16.<br />
März, zeichnet er in der Galerie der<br />
Fachklinik Enzensberg in Hopfen<br />
am See von 14.30 bis 17 Uhr.<br />
AUSSERFERNER<br />
SEIT 1922<br />
NACHRICHTEN<br />
WOHLHABEND UND BE-<br />
GABT. Ahnherr der Familie Zeiller<br />
war Stephan Zeiller (1480 bis 1540),<br />
der im Söldnerheer Kaiser Maximilians<br />
I gedient hatte. In Anerkennung<br />
seiner Dienste bekam er das Familienwappen<br />
verliehen. Als Begründer<br />
des Reuttener Familienzweiges gilt<br />
Christoph Zeiller, Salzfaktor und<br />
hoher landesfürstlicher Beamter.<br />
Er erwarb das Gasthaus „Zum goldenen<br />
Hirschen“ am Marktplatz<br />
von Reutte und das Weinwirtshaus<br />
„Zur goldenen Rose“ (heute Untermarkt<br />
29, „Grabherrhaus“). Zu<br />
diesem Besitz gehörte auch das<br />
Zeillerhaus („schönes Haus“), das<br />
Wohn- und Arbeitsstätte der Malerfamilie<br />
war. Als Spross dieser<br />
wohlhabenden Familie schlug Paul<br />
Zeiller (1658 bis 1738) als Erster die<br />
künstlerische Laufbahn ein und begründete<br />
die Malerdynastie. Paul<br />
Zeiller war einklassischer Tafelmaler<br />
und schuf vor allem sakrale Werke,<br />
die in Tirol und im Allgäu zu finden<br />
sind. Sein Sohn Johann Jakob<br />
(17<strong>08</strong> bis 1783,) trat in die Fußstapfen<br />
des Vaters. Nach der Ausbildung<br />
in Reutte und Italien ging er<br />
nach Wien, arbeitete dort mit Paul<br />
Troger zusammen und wurde kaiserlicher<br />
Hofmaler. Johann Jakob<br />
Zeiller entwickelte sich zu einem<br />
hervorragenden Freskomaler, kehrte<br />
nach Reutte zurück und übernahm<br />
hier die Malschule. Bei einem Spaziergang<br />
durch Reutte können viele<br />
seiner Fresken an den Fassaden der<br />
großen Bürgerhäuser – dem Zeillerhaus,<br />
dem Grabherrhaus, dem<br />
Tauscherhaus oder dem Museum<br />
– bewundert werden. Franz Anton<br />
Zeiller (1716 bis 1794), Neffe des<br />
Paul Zeiller, wurde als Vollwaise<br />
in die Familie aufgenommen und<br />
ebenfalls künstlerisch gefördert.<br />
Nach seinen Ausbildungsjahren in<br />
Italien kehrte auch er nach Reutte<br />
zurück und arbeitete gemeinsam mit<br />
Johann Jakob als Kirchen- und Freskenmaler.<br />
Der Schwiegersohn Paul<br />
Zeillers, Balthasar Riepp, war als<br />
Mensch ebenso genial wie tragisch.<br />
Riepp, bekannt für seinen lockeren<br />
Pinselstrich, malte sehr schnell und<br />
widmete sich auch weltlichen Themen.<br />
Leider sprach er auch über<br />
die Maßen dem Alkohol zu, wurde<br />
aus der Familie verstoßen und starb<br />
verarmt und einsam in Vils. In der<br />
Malschule der Zeiller waren immer<br />
auch mehrere Lehrlinge beschäftigt.<br />
Einige von ihnen brachten es als<br />
Künstler durchaus zu Ansehen.<br />
GEMÄLDEGALERIE IM<br />
GRÜNEN HAUS. Die Werke<br />
der Maler Zeiller und einiger ihrer<br />
Schüler sind in der Gemäldegalerie<br />
Birgit Maier-Ihrenberger zeigt Zeiller-<br />
Gemälde im Museum in Reutte.<br />
RS-Foto: Schretter<br />
des Museums „Das Grüne Haus“<br />
zu besichtigen. Birgit Maier-Ihrenberger<br />
erklärte nicht nur die Werke<br />
sehr engagiert, sie erzählte auch die<br />
G’schicht’ln hinter der Geschichte.<br />
Der Ausflug in Reuttes Kunsthistorie<br />
war kurzweilig und amüsant. Für<br />
eine Stunde lang wurden die Besucher<br />
des Weltfremdenführertages<br />
in eine Welt voller Farben, Figuren<br />
und Fantasie entführt.<br />
TIROLWEITE AKTION. Der<br />
Aktionstag stieß tirolweit auf reges<br />
Interesse. 1.500 interessierte<br />
und begeisterte Zuhörer besuchten<br />
die verschiedenen Führungen und<br />
spendeten insgesamt 4.600 Euro!<br />
Die Spendeneinnahmen erhält eine<br />
schwer in Not geratene Tiroler Familie.<br />
Mit diesem Aktionstag wollen die<br />
Fremdenführer „Austria Guides“ ihr<br />
Image bei der Bevölkerung stärken.<br />
Das Berufsbild des Fremdenführers<br />
hat sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />
grundlegend verändert.<br />
Neben persönlichem Engagement<br />
und Begeisterung für die Sache ist<br />
eine hohe fachliche Kompetenz erforderlich,<br />
der eine dreisemestrige<br />
Ausbildung mit 720 Einheiten und<br />
mit anspruchsvoller Abschlussprüfung<br />
zugrunde liegt. Erst diese berechtigt<br />
zur Ausübung dieses selbständigen<br />
Berufes und somit zur<br />
Durchführung und Organisation<br />
von Führungen in ganz Österreich!<br />
22./23. Februar 2017