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Die 49 Fragen der FDP

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Aber sowohl die jahrzehntelangen Erfahrungen rund um die<br />

Neugeborenentötung als auch die Nicht-Erfolge <strong>der</strong> Anonymisierung (keine<br />

Zielerreichung) lassen diese Abwägung gar nicht zu. Auf die bloße,<br />

unbelegbare Behauptung hin, Kin<strong>der</strong> zu retten, dürfen nicht an<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong><br />

zu elternlosen Findelkin<strong>der</strong>n gemacht werden. Insofern stellt sich die Frage<br />

nach <strong>der</strong> Verhältnismäßigkeit erst gar nicht. (Vgl. dazu die<br />

verfassungsrechtliche Stellungnahme von Prof. Dr. Benda im Anhang)<br />

21. Frage:<br />

Wie können das Recht des Kindes auf Leben mit dem Recht des Kindes auf<br />

Kenntnis <strong>der</strong> eigenen Abstammung in Einklang gebracht werden, und<br />

inwieweit ergibt sich aus Studien, wie von <strong>der</strong> anonymen Geburt bzw. von<br />

<strong>der</strong> Abgabe in einer Babyklappe Betroffene diese Frage entscheiden<br />

würden?<br />

Antwort:<br />

<strong>Die</strong>se Frage setzt sich aus mehreren Themen zusammen:<br />

a) <strong>Die</strong> Gegenüberstellung/Alternative „Recht auf Leben“ und „Recht auf<br />

Kenntnis <strong>der</strong> eigenen Abstammung“ ist ein künstliches<br />

Gedankengebilde, das we<strong>der</strong> dem Stand <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

(Neugeborenentötung) noch den Erfahrungen <strong>der</strong> letzten 7 Jahre<br />

entspricht.<br />

Es geht nicht um ein Entwe<strong>der</strong> - O<strong>der</strong>. Es werden Neugeborene<br />

getötet (beson<strong>der</strong>e Psychodynamik, die mit Anonymisierungsangeboten<br />

nicht beantwortet werden kann) und seit Einführung von<br />

Babyklappe und anonymer Geburt wird zusätzlich einer bislang<br />

unbekannten Anzahl von Kin<strong>der</strong>n das Recht auf Kenntnis <strong>der</strong> eigenen<br />

Abstammung genommen.<br />

b) Naturgemäß gibt es in Deutschland (noch) keine empirischen Studien<br />

darüber, wie Betroffene die Frage nach einer Anonymisierung<br />

beantworten würden. <strong>Die</strong>se kann es frühestens in 15 - 20 Jahren<br />

geben, wenn die jetzt anonymisierten Kin<strong>der</strong> erwachsen sind.<br />

c) Kein ernst zu nehmen<strong>der</strong> Wissenschaftler wird eine Studie darüber<br />

erarbeiten, die auf <strong>der</strong> Möglichkeitsform basiert („wie würden Sie<br />

entscheiden, wenn …“). <strong>Die</strong> stets wie<strong>der</strong>holte Aussage „lieber lebend<br />

ohne Identität als tot auf dem Müll“ entspricht nicht <strong>der</strong> Realität (s.<br />

o.), son<strong>der</strong>n hebt stark verkürzend auf die Emotionalisierung des<br />

Themas ab.<br />

d) In Deutschland haben wir indes jahrzehntelange Erfahrungen aus <strong>der</strong><br />

beratend-therapeutischen Arbeit mit regulär Adoptierten. <strong>Die</strong>se haben<br />

im Prinzip (Inkognito-/offene-/halboffene Adoption) Zugang zu den<br />

Herkunftsdaten. Dennoch leiden viele unter ihrer Situation:<br />

- <strong>der</strong> Tatsache <strong>der</strong> Fortgabe, des Verlassenwordenseins<br />

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