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stahlmarkt 3.2014 (März)

Aus dem Inhalt: Steel International / Stahlstandort Deutschland / Edelstahl / IT / Vorbericht zu den Messen wire & Tube 2014

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16 K Steel International<br />

Stahlkonjunktur 2014 – Ein bisschen mehr<br />

Optimismus erscheint angebracht<br />

von Prof. Dr. Lothar Grebe *)<br />

Der volatilen Konjunkturentwicklung seit Jahresbeginn 2013 und der zuletzt<br />

eingetretenen Verlangsamung der konjunkturellen Konsolidierung in<br />

einigen EU-28-Ländern konnten sich die EU-Stahlhersteller nicht entziehen.<br />

Überkapazitäten, Konkurrenzdruck und Preisdruck haben das Bild der<br />

Stahlbranche im vergangenen Jahr entsprechend geprägt.<br />

Lothar Grebe<br />

WWK Die EU-28-Rohstahlproduktion erreichte<br />

etwa 165,7 Mill. t und hat das Vorjahresniveau<br />

(168,6 Mill. t) damit knapp verfehlt 1) .<br />

Das Bestellverhalten im Trägerbereich war<br />

vor allem wegen der unklaren wirtschaftlichen<br />

Situation stark eingeschränkt, was zu<br />

einem intensiven Wettbewerb geführt hat.<br />

Im Flachbereich blieb das Mengenaufkommen<br />

einigermaßen zufriedenstellend. Im<br />

Quartoblechmarkt ging die Kapazitätsauslastung<br />

weiter zurück, u. a. weil Abrufe von<br />

Grobblech als Vormaterial z. B. für die Herstellung<br />

von Großrohren ausblieben. Der<br />

Großauftrag zur Lieferung von geschweißten<br />

Stahlrohren für den Bau der ersten Offshorepipeline<br />

(South-Stream-Pipeline), der<br />

kürzlich vergeben wurde, schafft hier Entlastung.<br />

Im Bereich der Qualitäts- und Edelbaustähle<br />

waren die Rohmaterialpreise, die<br />

über Schrott- und Legierungszuschläge an<br />

die Kunden weitergereicht werden, im Verlauf<br />

des Jahres rückläufig. Bei relativ stabilem<br />

Mengenaufkommen gerieten die Um -<br />

satzerlöse entsprechend unter Druck.<br />

Für die EU-Stahldistribution war 2013 ein<br />

enttäuschendes Jahr, abgesehen von einigen<br />

wenigen positiven Entwicklungen bei<br />

spezifischen Produktgruppen. Wenngleich<br />

die Ergebnisdaten des gesamten Jahres<br />

2013 in den Unternehmen zumeist noch<br />

nicht vollständig vorliegen, hat »der Markt«<br />

negative Auswirkungen in den Büchern<br />

vieler Gesellschaften hinterlassen. Mit Blick<br />

*)<br />

Prof. Dr. Lothar Grebe, Stahlhandels-Institut, Meerbusch,<br />

lothargrebe@me.com<br />

1)<br />

WV Stahl, stahl-online<br />

auf 2014 scheint begründeter Optimismus<br />

angebracht, was für Ökonomen und Börsianer<br />

gelten sollte, aber auch für Stahlindustrie<br />

und Stahldistribution.<br />

Das Institut für Weltwirtschaft rechnet für<br />

2014 mit einem weltweiten BIP-Wachstum<br />

von 3,7 % (Stand Dez. 2013), das Rheinisch-<br />

Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung<br />

erwartet einen Zuwachs der weltweiten<br />

Stahlproduktion um 4 % (RWI-Stahlbericht,<br />

Stand Juni 2013). Die Hoffnungen<br />

liegen – neben der Eurozone – besonders<br />

auf den Märkten in Nordamerika, Asien<br />

sowie China. Dort, in Changsa, der Hauptstadt<br />

der chinesischen Provinz Hunan, soll<br />

2014 das höchste Gebäude der Welt beheimatet<br />

sein (»Sky City«). Mit einer Höhe von<br />

838 m und 202 Stockwerken würde der<br />

Wolkenkratzer den vor etwa drei Jahren eingeweihten<br />

Burj Khalifa in Dubai in den<br />

Schatten stellen – zumindest um 10 m – vielleicht<br />

Indikator für einen neuen Stahlboom?<br />

Geld- und Währungspolitik<br />

Setzt man allerdings auf den Verlauf der<br />

Börsen als Konjunkturmotor, bestünde, ab -<br />

gesehen von der Euphorie zu Beginn des<br />

Jahres, sicherlich wenig Anlass, für das laufende<br />

Jahr auf eine wirtschaftlich nachhaltige<br />

Aufwärtsbewegung zu setzen. Denn eine<br />

alte Börsenweisheit lautet: »Wie der Januar<br />

– so das ganze Jahr«. Die Skeptiker sehen<br />

sich bestätigt und verweisen auf die restriktive<br />

Geldpolitik der US-Notenbank. Seit Mitte<br />

Januar hat die »Fed« den Aufkauf von<br />

Staatsanleihen sukzessive zurückgefahren.<br />

Die Eindämmung des Geldflusses in den<br />

USA, die eine Zinsanhebung nach sich ziehen<br />

sollte, hat Krisenherde an anderer Stelle<br />

offengelegt. Die Währungen in einzelnen<br />

Schwellenländern sind hierdurch mehr und<br />

mehr unter Druck geraten, insbesondere<br />

solche mit deutlichen Haushalts- und Zahlungsbilanzdefiziten,<br />

wie in Indien, Indonesien,<br />

der Türkei, Brasilien und Südafrika.<br />

Die erfolgte massive Anhebung des Leitzinses<br />

in der Türkei von 4,5 auf 10 % kann<br />

dabei durchaus als mutiger und richtiger<br />

Schritt zur Währungsstabilisierung in diesem<br />

Land gesehen werden, wenngleich die Währungsunsicherheiten<br />

nur kurzzeitig gemildert<br />

wurden.<br />

Die Politik der »Fed« ist nicht ohne Risiken,<br />

falls die fortgesetzte Kapitalflucht aus<br />

den Schwellenländern die Weltwirtschaft<br />

nach unten zieht. Vielleicht ist es ein Glücksfall,<br />

dass China seine Währung streng kontrolliert,<br />

indem es den Wechselkurs des Renminbi<br />

nur in engen Bandbreiten schwanken<br />

lässt, d. h. unabhängig von Kräften des<br />

Marktes. Westliche Industrieländer kritisieren,<br />

dass Chinas Währung dadurch unterbewertet<br />

ist und chinesische Exporte entsprechend<br />

billiger sind.<br />

Für die größten Industrienationen liegen<br />

die Prognosen über das Wirtschaftswachstum<br />

(BIP) bei > 4 % (China, Indien), > 2 %<br />

(Brasilien, USA, Vereinigtes Königreich) und<br />

> 1 % (Deutschland, Japan).<br />

Euroraum<br />

Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat<br />

sich im ersten Quartal des laufenden Jahres<br />

zunehmend aufgehellt. Der sogenannte<br />

<strong>stahlmarkt</strong> 0<strong>3.2014</strong>

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