Aettenbühler Huuszytig Ausgabe 22, Februar 2017
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aufzusuchen. Dieses Projekt gilt es sicher zu verfolgen<br />
und allenfalls auch in anderen Kantonen<br />
einzuführen.<br />
Ich danke André Winter herzlich für diese Ausführungen!<br />
André Winter mit Zentrumsleiter Paul Villiger im Gespräch<br />
Warum ist es so wichtig, den Lebenslauf dieser<br />
Person zu kennen?<br />
Wenn ich die Biografie kenne, werden viele Verhaltensweisen<br />
verständlich. Es bedeutet Sicherheit<br />
für den Betreuenden und dies spürt mein<br />
Gegenüber. Einem Maler kann ich mit etwas anderem<br />
eine Freude bereiten als einem Tierpfleger<br />
oder einer Lehrerin.<br />
Wir treffen eine verwirrte Person auf der Strasse<br />
oder im Einkaufszentrum. Wie können wir sie<br />
am besten unterstützen?<br />
Hier kann ich meine Antwort auf die erste Frage<br />
nur verstärken – sich Zeit nehmen, Hilfe anbieten,<br />
ruhig bleiben und nicht zu viele Fragen stellen. Es<br />
wären optimale Momente, um sich zu entschleunigen<br />
(lacht). Vermeiden Sie negative Aussagen, Zurechtweisungen<br />
oder sogar die Babysprache.<br />
Viele Angehörige betreuen Menschen mit Demenz<br />
zu Hause. Wo finden Sie Unterstützung?<br />
Braucht es in Zukunft neue Angebote?<br />
Eine erste Anlaufstelle ist sicher die Alzheimervereinigung<br />
des Wohnkantons. Die Fachstelle<br />
kann beraten und verfügt über ein gutes Netzwerk<br />
und Informationen. Im Bereich Entlastungshilfe<br />
braucht es sicher vermehrt Angebote. Die<br />
Untersuchung in einer Memory Clinic ist eine<br />
wichtige Grundlage für die optimale Betreuung.<br />
Der Kanton Zug beispielsweise lanciert das Projekt<br />
«AMNESIA» Hausbesuche für Menschen<br />
mit Demenz. Das Projekt AMNESIA steht unter<br />
der Schirmherrschaft der Alzheimervereinigung<br />
Zug und dient allen Zuger Einwohnern als Anlaufstelle,<br />
wenn die Vermutung einer Demenz besteht<br />
oder wenn Betroffene keine Einsicht zeigen,<br />
eines der bestehenden Angebote zur Abklärung<br />
Möchten Sie mehr erfahren? Gerne laden wir Sie<br />
zu den öffentlichen Veranstaltungen in unserem<br />
Haus mit Vorträgen von André Winter ein:<br />
28.04.<strong>2017</strong>, 19:00 – 21:00 UHR<br />
29.08.<strong>2017</strong>, 19:00 – 21:00 UHR<br />
Demenzfreundliche Gemeinde – was braucht es?<br />
Neben dem «ÄNELUEGE»–Fokus im Zentrum<br />
Aettenbühl ist es uns wichtig, in Sins für demenzbetroffene<br />
Personen gute Be dingungen zu schaffen.<br />
Zusammen mit der Alzheimervereinigung Aargau<br />
schauen wir die Stärken von Sins an und erarbeiten<br />
Verbesserungsvorschläge. In der Schweiz gibt<br />
es bereits einige demenzfreundliche Gemeinden.<br />
Mit ihnen suchen wir den Austausch. Man kann<br />
sicher einige Standards verbessern und trotzdem<br />
braucht es individuelle Lösungen für die einzelnen<br />
Betroffenen. Das persönliche Gespräch ist<br />
und bleibt wichtig. Ein grosses Thema sind sicher<br />
Entlastungsangebote für Angehörige, welche Betroffene<br />
zu Hause pflegen. Hierzu werden wir mit<br />
der Gesprächsgruppe für Angehörige und Bezugspersonen<br />
von Menschen mit Demenz das<br />
Gespräch suchen. Wenn Sie ein Anliegen haben,<br />
melden Sie sich bei uns (info@aettenbuehl.ch).<br />
Sie können sich aber auch mit der Leitung der<br />
Gesprächsgruppe für Angehörige und Bezugspersonen<br />
von Menschen mit Demenz in Verbindung<br />
setzen (056 664 40 40, 079 298 01 13,<br />
vroni-guidon.563421@bluewin.ch).<br />
Wir danken der Sinser Bevölkerung. Ihr Verständnis<br />
für unsere Bewohner ist grossartig. Sie sorgen<br />
sich um die verwirrten Menschen, rufen uns an<br />
oder begleiten sie zurück ins Zentrum Aettenbühl.<br />
Die Sinserinnen und Sinser haben sich aus unserer<br />
Sicht bereits die Anerkennung «demenzfreundliche<br />
Gemeinde» verdient!<br />
BRIGITTE STALDER<br />
<strong>22</strong>. <strong>Ausgabe</strong>, <strong>Februar</strong> <strong>2017</strong> | AETTENBÜHLER HUUSZYTIG 7