Fachbericht 2009 -d - bei SENS
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KEZO gewinnt kleinste Metalle zurück<br />
Konventionelle KVA-Schlacke ist nicht einfach Deponiematerial:<br />
Analysen zeigen, dass sie durchschnittlich<br />
neun Prozent Eisenrückstände und vier<br />
Prozent Nichteisenrückstände enthält. Normalerweise<br />
wird in der KVA nur grobes Eisenmetall entfernt<br />
und an den Handel abgegeben. Der Rest landet im<br />
Schlackenbunker und anschliessend auf der Deponie<br />
– wo er, auch aufgrund entsprechender Vorschriften,<br />
sortiert wird. «Wenn sich eine Deponie um<br />
die Wertstoffgewinnung aus KVA-Schlacke kümmert,<br />
steht allerdings der wirtschaftliche Gewinn im<br />
Vordergrund, nicht unbedingt das, was technisch<br />
machbar wäre», sagt Daniel Böni, Geschäftsführer<br />
der Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) in<br />
Hinwil. Schon 2005 startete die KEZO deshalb Versuche,<br />
auch kleinere Metallteile mit einem Durchmesser<br />
von mindestens fünf Millimetern aus der<br />
Schlacke zu entfernen.<br />
Trockenaustrag mit vielen Vorteilen<br />
Voraussetzung dafür war der Wechsel vom Nasszum<br />
Trockenaustrag der Schlacke. Dank der damit<br />
verbundenen Nachverbrennung von nicht vollständig<br />
verbranntem Material muss die KEZO jährlich<br />
400 Tonnen Schlacke weniger deponieren. Die Menge<br />
sinkt weiter, weil das Material im Trockenaustrag<br />
keine Restfeuchte mehr aufweist und dadurch insgesamt<br />
20 Prozent weniger wiegt als Schlacke aus<br />
Nassaustrag. Für KEZO-Chef Böni ist zudem klar:<br />
«Der Trockenaustrag macht auch die Wertstoffrückgewinnung<br />
wesentlich effizienter.»<br />
Doch welches ist die Mindestgrösse für verwertbare<br />
Metallteile? Im nächsten Versuch, der 2008 startete,<br />
nahm sich die KEZO Schlackensand mit einer Korngrösse<br />
von 0,8 bis 5 Millimetern Durchmesser vor<br />
und installierte entsprechende Sortiervorrichtungen,<br />
wo<strong>bei</strong> die auf dem Markt erhältlichen Geräte angepasst<br />
und optimiert wurden. Die Resultate stimmen<br />
optimistisch. Es zeigte sich, dass mit der Feinsortierung<br />
sowohl Schlacke von Haushalt-, Gewerbe- als<br />
auch Industrieabfall verar<strong>bei</strong>tet werden kann.<br />
Kein Entsorgungsweg für Elektroschrott<br />
Anfang November <strong>2009</strong> besuchte eine Delegation<br />
der <strong>SENS</strong> die Anlage. Grund dafür war der schon<br />
mehrfach diskutierte Vorschlag, elektrische und<br />
elektronische Kleingeräte statt separat zu erfassen<br />
über den Haushaltkehricht zu sammeln, da die Rohstoffe<br />
später in der KVA zurückgewonnen würden.<br />
Vor dieser Lösung warnt TK-Fachberater Ueli Kasser:<br />
«In E + E-Geräten sind Schadstoffe enthalten,<br />
die vom KVA-Filter nur ungenügend zurückgehalten<br />
werden oder in der Schlacke verbleiben und auf der<br />
Deponie später zum Problem werden können.» Zudem<br />
sei es wenig sinnvoll, ein Kleingerät in der KVA<br />
auf 800 Grad zu erhitzen, um den Kunststoff zu entfernen<br />
– während die mechanische Verwertung ohne<br />
Erhitzung auskommt. Zudem wären nicht nur energetische,<br />
sondern auch stoffliche Einbussen zu gewärtigen.<br />
Kasser: «Gewisse Kleinteile korrodieren<br />
und oxidieren in der Verbrennung, was ihren Altmetallwert<br />
mindert.» Ohnehin hat mit der KEZO erst<br />
eine Schweizer KVA eine Ofenlinie als Prototyp so<br />
umgestellt, dass Metallkleinteile zurückgewonnen<br />
werden können. Kasser plädiert deshalb für Zurückhaltung,<br />
statt Abfallströme vorschnell umzuleiten.<br />
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