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veranstaltungen<br />

historisches<br />

36<br />

Jugendstilausmalung im Entrée des Hauses Reinickstraße 10 in Dresden-Striesen<br />

äGypten in Löbtau<br />

Jugendstil und art déco in Dresden<br />

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte sich eine neue Kunstrichtung<br />

durch: der Jugendstil. In Abkehr vom Historismus,<br />

dem überladenen Dekorationsstil des ausgehenden 19. Jahrhunderts,<br />

entwickelten junge Künstler ein neues, aufregendes,<br />

frisches Design. Die Bezeichnung leitet sich von der Münchner<br />

Kulturzeitschrift „Jugend“ ab, über die sich der neue Stil verbreitete.<br />

Der Jugendstil offenbarte eine Fülle neuer Stil- und<br />

Dekorationsformen. Ein typisches Stilmittel war die flächige,<br />

verfremdete Darstellungsweise organischer und floraler Formen.<br />

Sehr beliebt waren Blüten- und Blattmotive, die man<br />

jedoch nicht naturalistisch wiedergab, sondern als flächige,<br />

geometrisch vereinfachte Ornamente<br />

gestaltete. Typisch<br />

für den Jugendstil ist die bewegte,<br />

geschwungene Linienführung.<br />

In Dresdner Wohnhäusern<br />

lässt sich der Jugendstil seit<br />

etwa 1902 nachweisen. Ein<br />

bemerkenswertes Beispiel ist<br />

das Haus Reinickstraße 10 in<br />

Striesen, das 1904 der Baumeister<br />

Carl August Eichler<br />

erbaute. Während das Erdgeschoss<br />

eine Sandsteinverkleidung<br />

besitzt, sind<br />

die Obergeschosse verputzt<br />

und mit in Stuck angetragenenJugendstilornamenten<br />

verziert. Auch das<br />

geschmiedete Gitter der<br />

Grundstückseinfriedung<br />

zeigt die geschwungenen<br />

Linien des damals in<br />

Deckenbild im Haus Burgkstraße 29 in Dresden-Löbtau<br />

Mode gekommenen Stils. Der Hausflur entführt in eine fremde,<br />

exotische Welt. Die untere Wandzone des Entrees ist so<br />

bemalt, dass der Eindruck einer kostbaren Marmorverkleidung<br />

entsteht. Darüber folgt eine wunderbare Jugendstilausmalung.<br />

Pfauen tummeln sich in einer paradiesischen Landschaft, die<br />

zusätzlich durch Blüten, einen See und Schwäne belebt wird.<br />

Die gleichförmig aufgereihten Apfelbäume, die sich nahezu<br />

identisch wiederholen, sorgen für einen friesartigen Eindruck.<br />

Äußerst dekorativ wirken die Pfauenfedern mit ihren schillernden<br />

Augen. Der braunrote Landschaftston, der sich in den<br />

Äpfeln wiederholt, harmoniert mit den blauen und hellgrünen<br />

Pfauenfedern.<br />

Zur Bilderwelt des Jugendstils gehören, wie dieses Beispiel<br />

zeigt, grazile Frauen, exotische Vögel wie Pfauen, deren Gefieder<br />

als dekoratives Ornament benutzt wurde, ferner Wasservögel<br />

und Pflanzen, die sich für eine bewegte, organische<br />

Linienführung eigneten. In diese Bilderwelt wurden bewegte<br />

Frauengestalten eingebettet. Manchmal trifft man auf geometrisch<br />

verfremdete Darstellungen, die an die ägyptische Kunst<br />

erinnern. Eine sehr eindrucksvolle Dekoration erlebt man im<br />

Hausflur des Mietshauses Burgkstraße 29 in Löbtau, das der<br />

Bildhauer Adolf Heinrich, Inhaber einer Steinmetzfirma, 1903<br />

auf eigene Kosten errichtete. Während die Wände des Entrees<br />

eine gelbliche Marmorverkleidung besitzen, die freilich nur<br />

aufgemalt ist, scheint die Decke aus nachtblauem Marmor zu<br />

bestehen. Als einziges Bildmotiv wurde eine stilisierte Frauengestalt<br />

auf den dunklen Hintergrund gesetzt. Die ornamentale<br />

Verfremdung der Haare und Körperformen ist typisch für die<br />

flächige, dekorative Richtung des Jugendstils. In der Bildauffassung<br />

und in der Gestaltung der Schmuckformen, etwa des<br />

Augenmotivs, ist dieses Deckenbild ägyptischen Vorbildern<br />

nachempfunden. <strong>Das</strong> verwundert nicht, hat sich der Jugendstil<br />

doch vielfach an der altägyptischen Kunst orientiert.<br />

So schnell, wie der Jugendstil in Mode gekommen war, so

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