gPDF - SFB 580
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1. de m o g r a p h i s c h e r w a n d e l<br />
a l s ko m m u n a l e s pr o b l e m<br />
In den letzten Jahren entwickelte sich der<br />
demographische Wandel zu einem „Megathema<br />
im wissenschaftlichen und politischen<br />
Diskurs“ (Sarcinelli/Stopper 2006: 3). Im<br />
Gefolge der Transformationsprozesse in Mittel<br />
und Osteuropa kam es dort in kürzester Zeit<br />
zu Geburtenrückgängen, einem Anstieg der<br />
Lebenserwartung und zu einer Veränderung<br />
der Migrationsströme.<br />
Diese Entwicklungen sind in Ostdeutschland<br />
und Polen besonders prägnant (vgl. Gołata/<br />
Jonda 2008). So wies Deutschland 2005 unter<br />
den EU-15-Mitgliedsstaaten eine der niedrigsten<br />
Fertilitätsraten (1,34) auf, die insgesamt<br />
nur noch von Griechenland (1,33) sowie<br />
sieben der damals acht neuen osteuropäischen<br />
EU-Mitglieder unterboten wurde (Eurostat<br />
2007). Polen hatte zu diesem Zeitpunkt sogar<br />
die niedrigste Geburtenrate (1,24) innerhalb<br />
der EU-25 (ebd.). Parallel zum Geburtenrückgang<br />
stieg seit 1991 auch die Lebenserwartung<br />
sowohl in Deutschland wie auch in Polen kontinuierlich<br />
an (ebd.). Beide Prozesse bewirkten<br />
eine rasante Alterung der Bevölkerung, die in<br />
Ostdeutschland (Mai/Scharein 2007; 2006)<br />
und Polen (GUS 2007) zusätzlich durch eine<br />
grenzüberschreitende Abwanderung verstärkt<br />
wurde. Allerdings werden auch die übrigen<br />
OECD-Staaten künftig vor vergleichbaren<br />
Herausforderungen stehen (Guest 2007).<br />
Demographen gehen davon aus, dass sich demographische<br />
Prozesse kurz- bis mittelfristig<br />
kaum beeinflussen lassen, deshalb kommt dem<br />
Umgang mit demographischen Problemen<br />
Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />
und ihren Folgen zentrale Bedeutung zu. So<br />
werden in Deutschland Prozesse von Alterung<br />
und Schrumpfung derzeit als „Megatrend“<br />
(Fiedler 2007) betrachtet, der Bund, Länder<br />
und Kommunen vor neue Herausforderungen<br />
stellt (vgl. Sackmann/Jonda/Reinhold 2008).<br />
In diesem Kontext untersucht das Teilprojekt<br />
B8 „Demographischer Wandel und Arbeitsmarkt<br />
des öffentlichen Sektors“ seit dem<br />
Jahr 2006 im Sonderforschungsbereich <strong>580</strong><br />
„Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem<br />
Systemumbruch: Diskontinuität, Tradition,<br />
Strukturbildung“ in einem deutsch-polnischen<br />
Vergleich wie die demographischen<br />
Herausforderungen, die sich zwischen beiden<br />
Nationen ähneln, sowie die sich daraus<br />
ergebenden Nachfrageverschiebungen durch<br />
die Personalpolitik des öffentlichen Sektors<br />
bearbeitet werden. Dabei konzentrierte sich<br />
die Arbeit des Projektes bisher vor allem auf<br />
demographische Herausforderungen in und<br />
ihre Bewältigungen durch Kommunen. In<br />
diesem Beitrag werden dazu erste quantifizierende<br />
Ergebnisse präsentiert.<br />
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