gPDF - SFB 580
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Auf diese Nachfrageverschiebungen haben<br />
die untersuchten Kommunen im Hinblick<br />
auf ihre Personalpolitik in jeweils recht unterschiedlicher<br />
Weise reagiert, wie die Auswertung<br />
der Interviews mit den entsprechenden<br />
kommunalen Entscheidern zeigte (vgl. dazu<br />
den Beitrag von Bartl). Insofern kann auch die<br />
These, dass unterschiedliche demographische<br />
Situationen zu unterschiedlichen Bewältigungsmustern<br />
führen vorläufig als bestätigt<br />
angesehen werden. Die daran unmittelbar<br />
anschließende Frage ist allerdings, wozu diese<br />
Bewältigungsmuster führen.<br />
ko m m u n a l e i m pa c t s<br />
Arbeitslosigkeit: Standortdebatten im Rahmen<br />
interkommunalen Wettbewerbs betonen, dass<br />
die Arbeitsmarktentwicklung neben dem demographischen<br />
Wandel ein weiteres wichtiges<br />
Thema kommunalen Handelns bildet. Insofern<br />
führt eine Beschreibung der Entwicklung der<br />
lokalen Arbeitsmärkte zu wichtigen Erkenntnissen<br />
über Leistungsfähigkeit und die Erfolge<br />
der untersuchten Gebietskörperschaften in<br />
diesem Bereich.<br />
In Deutschland macht die Bundesagentur für<br />
Arbeit (BA) in Nürnberg Statistiken über die<br />
Zahlen der Arbeitslosen seit 1998 nach Gemeinden<br />
zugänglich (BA 2007a). Allerdings<br />
wird die Arbeitslosenquote nach wie vor nur<br />
bis auf Kreisebene ausgegeben. Der Wegweiser<br />
demographischer Wandel der Bertelsmann<br />
Stiftung schlägt daher vor, die Arbeitslosenquote<br />
abweichend von den Berechnungen der<br />
Bundesagentur auf die am Wohnort sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten zu beziehen:<br />
Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />
„Arbeitslose / (sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte am Wohnort + Arbeitslose) x<br />
100“ (Bertelsmann Stiftung 2006: 201). Die<br />
entsprechenden Bezugsgrößen stellt wiederum<br />
die Bundesagentur für Arbeit auch auf<br />
Gemeindeebene kostenfrei zur Verfügung<br />
(BA 2007b).<br />
In den deutschen Gemeinden stellt sich<br />
die Arbeitsmarktentwicklung ebenfalls sehr<br />
heterogen dar (Abb. 15). Hinsichtlich der<br />
Entwicklung der lokalen Arbeitslosigkeit<br />
lassen sich auf der Basis so weniger Fälle keine<br />
klaren Aussagen zu deren Zusammenhang<br />
mit den jeweiligen demographischen Herausforderungen<br />
treffen. Dass die ostdeutschen<br />
Kommunen Pötzberg (BB) und Bolfin (ST)<br />
dabei die schlechtesten Werte aufweisen, erstaunt<br />
dabei ebenso wenig, wie die Tatsache,<br />
dass das Niveau der Arbeitslosenquoten in<br />
den ostdeutschen Kommunen in der Regel<br />
höher liegt als in den westdeutschen. Dass<br />
die in Ost- und Westdeutschland jeweils am<br />
stärksten von demographischem Wandel betroffenen<br />
Kommunen, Dahrenberg (RP) und<br />
Bolfin (ST) auch regional die jeweils höchste<br />
Arbeitslosigkeit aufwiesen, legt die Vermutung<br />
nahe, dass das Niveau der Arbeitslosigkeit in<br />
einer deutschen Kommune generell mit ihrer<br />
Betroffenheit von demographischem Wandel<br />
ansteigt. Diese Aussage bedarf aber weiterer<br />
Analysen anhand größerer Fallzahlen. In<br />
der Diskussion über die Zukunft<br />
schrumpfender Städte wird häufig<br />
unterstellt, rückgängige Einwohner- Seite 33<br />
zahlen würden auch mit zurückbleibendem<br />
wirtschaftlichem Wachstum<br />
einhergehen. Franz (2004) untersuchte die<br />
wechselseitigen Einflüsse zwischen demographischen<br />
Größen und ökonomischen Wachs-