gPDF - SFB 580
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oder stagnierender Bevölkerung. Der prominente<br />
Demograph Herwig Birg (2006: 137ff )<br />
befürchtet, dass daraus eine Spaltung der<br />
Gesellschaft entlang territorialer Verwaltungszuständigkeiten<br />
entsteht, in der insbesondere<br />
schrumpfende Gemeinden das Nachsehen haben.<br />
Das ist jedoch keine zwangsläufige Folge,<br />
wie zu zeigen sein wird. Vielmehr scheint es<br />
eine Frage angemessener Reaktionen der Kommunen<br />
auf demographische Veränderungen zu<br />
sein, welche Konsequenzen für Kommunen<br />
sich insbesondere aus Schrumpfungsprozessen<br />
ergeben. Ein diesbezüglich besonders wichtiges<br />
Feld, über das die Kommunen relativ autonom<br />
entscheiden können, ist die Personalpolitik.<br />
Daher untersucht dieser Aufsatz in vergleichender<br />
Perspektive, welche personalpolitischen<br />
Bewältigungsstrategien Kommunen in<br />
Ostdeutschland, Westdeutschland und Polen<br />
entwickeln, um in einer Situation mit großen<br />
demographischen Nachfrageveränderungen<br />
ihre Handlungsautonomie zu bewahren.<br />
Zunächst wird im ersten Kapitel die Problemstellung<br />
für Kommunen im demographischen<br />
Wandel präzisiert (2), sowie im<br />
darauf folgenden Kapitel die Methode der<br />
Datenerhebung erläutert (3), um anschließend<br />
systematisch zu rekonstruieren, welche personalpolitischen<br />
Bewältigungsstrategien sich<br />
in den spezifischen institutionellen Settings<br />
der drei Vergleichsregionen empirisch finden<br />
lassen (4). Nach einer Synopse (5) werden die<br />
empirischen Ergebnisse abschließend im Hinblick<br />
auf die Fruchtbarkeit des theoretischen<br />
Ansatzes sowie weiteren Forschungsbedarf<br />
diskutiert (6).<br />
Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />
Das folgende Kapitel beschreibt in einem<br />
ersten Zugriff, welche Probleme durch demographischen<br />
Wandel für Kommunen erwartet<br />
werden.<br />
2. die i d e a lt y p i s c h e pr o-<br />
b l e m l a g e v o n ko m m u n e n<br />
b e i sc h r u m p f u n g<br />
Der Prozess der Alterung und Schrumpfung<br />
der Bevölkerung ist hauptsächlich einer in der<br />
DDR seit 1968 und in der BRD seit 1972<br />
rückläufigen Geburtenrate zuzuschreiben<br />
(vgl. Abb. 1). In Ostdeutschland wurde nach<br />
der politischen Wende 1989 noch einmal<br />
ein dramatischer Einbruch verzeichnet, der<br />
tendenziell ähnlich auch in Polen, sowie in<br />
den meisten anderen Transformationsstaaten<br />
beobachtet wurde. Dieser Makrotrend führt<br />
dazu, dass sich die Zahl der Kinder in einer<br />
Gemeinde relativ unabhängig von der<br />
Entwicklung der Bevölkerungszahl in einer<br />
Gemeinde verändert. Mit anderen Worten<br />
kommt es dadurch häufig zu demographisch<br />
divergenten Entwicklungen: typischerweise in<br />
dem Sinne, dass auch wachsende Gemeinden<br />
rückläufige Kinderzahlen verzeichnen.<br />
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