gPDF - SFB 580
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Modell lokalen Bewältigungshandelns hat den<br />
Nachteil, dass es unmöglich wird, sich auf Einzelaspekte<br />
der Wirkungskette zu beschränken.<br />
Dies gilt vor allem auch deshalb, weil Verwaltungspolitik<br />
mehrdimensionale „multiple“<br />
Ziele verfolgt, die sich ergänzen, aber auch<br />
widersprechen können (vgl. Wollmann 2004:<br />
207f.; Kuhlmann 2004: 372; Pollitt/Bouckaert<br />
2003: 17-19).<br />
Für den transnationalen Vergleich von deutschen<br />
und polnischen Kommunen und deren<br />
Bewältigungsstrategien besteht die konzeptionelle<br />
Anforderung insofern darin, einen Zielzustand<br />
zu definieren, der für jede Kommune<br />
gelten und gleichzeitig auch operationalisiert<br />
werden kann.<br />
Die Messung von Bewältigungserfolg auf der<br />
Basis subjektiver Selbsteinschätzungen des<br />
kommunalen Führungspersonals mit Hilfe von<br />
so genannten „Goal Attainment Scales“ (Bortz/<br />
Döring 2006: 118), die messen, ob intendierte<br />
Ziele erreicht wurden, führt zu unzuverlässigen<br />
Ergebnissen. Eine Kommune muss ihre Ziele<br />
nur niedrig genug ansetzen, um immer als<br />
erfolgreich gelten zu können.<br />
Eine auf objektivierbaren Kriterien basierende<br />
Alternative bietet das Konzept der Good<br />
Local Governance aus dem Kontext der Lokalen<br />
Agenda 21. Diese „hat die nachhaltige<br />
Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel“<br />
(Pröhl 2002: 12). Dieses Konzept weist mehrere<br />
Vorteile auf:<br />
• Für die beiden Dimensionen, Nachhaltigkeit<br />
und Lebensqualität, liegen bereits getestete<br />
Standardindikatoren vor, die ‚spezifische’ lokale<br />
Besonderheiten berücksichtigen.<br />
Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />
• Auf diese Weise kann Vergleichbarkeit<br />
zwischen unterschiedlichen Gebietskörperschaften<br />
gewährleisten werden (vgl. Hill 2002:<br />
18).<br />
• Die Indikatorenbündel zur Good Local<br />
Governance lassen sich in drei Kernzielen<br />
zusammenfassen: Umwelt, Wirtschaft und<br />
politische Partizipation (ebd.: 71; Teichert/<br />
Diefenbacher/Düming et al. 2002: 35–41, vgl.<br />
Tab 3).<br />
• Sie sind in aktuellen Indikatorensystemen<br />
enthalten (z.B. in DUH 2007; HEINZ<br />
[=Hamburger Entwicklungs-Indikatoren Zukunftsfähigkeit]<br />
2006; Pröhl 2002; Teichert/<br />
Diefenbacher/Düming et al. 2002).<br />
• Außerdem zeigt eine international vergleichende<br />
Untersuchung (Hagerty/Cummins/<br />
Ferriss et al. 2001) von Lebensqualität-Indizes,<br />
dass sie verlässliche longitudinale Erhebungen<br />
ermöglichen.<br />
• Demnach lassen sich die entsprechenden<br />
Informationen auch retrospektiv erheben und<br />
verringern so das „scarcity of key data problem“<br />
(Pollitt/Bouckaert 2003: 15-17).<br />
Nachteile der bestehenden Lebensqualität-<br />
Indikatoren lassen sich dagegen durch Mittelwertzentrierungen<br />
minimieren (vgl. dazu<br />
Rademacher 2008).<br />
be s c h r e i b u n g d e r dat e n<br />
In der praktischen Anwendung der<br />
Indikatoren ist allerdings stärker als in der bisherigen<br />
kommunalen Evaluationsforschung<br />
zwischen input, throughput, output, outcome<br />
Seite 21