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gPDF - SFB 580

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s t r at e g i e n zu r be w ä lt i g u n g<br />

d e s de m o g r a p h i s c h e n wa n d e l s<br />

im öf f e n t l i c h e n se k t o r<br />

i n t e r k o m m u n a l e ve r g l e i c h e in<br />

o s t- u n d we s t d e u t s c h l a n d so w i e in po l e n<br />

reinhold sackmann<br />

walter bartl<br />

katarzyna kopycka<br />

christian rademacher<br />

(Hg.)<br />

<strong>SFB</strong> <strong>580</strong> Mi t t e i l u n g e n 2007<br />

<strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

Gesellschaftliche Diskontinuität<br />

Entwicklungen Tradition<br />

nach dem Systemumbruch<br />

Strukturbildung<br />

24


24 sfb <strong>580</strong> mi t t e i l u n g<br />

Heft 24, Dezember 2007<br />

Sonderforschungsbereich <strong>580</strong><br />

„Strategien zur Bewältigung<br />

des demographischen Wandels<br />

im öffentlichen Sektor“<br />

Sprecher: Prof. Dr. Everhard Holtmann<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Institut für Politikwissenschaft<br />

Emil-Abderhalden-Str. 7, 06108 Halle/Saale<br />

Tel: +49 (0) 345-5524211<br />

E-mail: everhard.holtmann@politik.uni-halle.de<br />

Verantwortlich für dieses Heft:<br />

Prof. Dr. Reinhold Sackmann<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Institut für Soziologie<br />

06099 Halle/Saale<br />

Tel.: +49 (0) 345-5524252<br />

Fax: +49 (0) 345-5527150<br />

E-Mail: Reinhold.Sackmann@soziologie.uni-halle.de<br />

Logo: Elisabeth Blum; Peter Neitzke (Zürich)<br />

Cover & Satz: Andreas Cavazzini, Sabrina Laufer; Jarno Müller<br />

Druck: Universität Jena<br />

ISSN: 1619-6171<br />

Diese Arbeit ist im Sonderforschungsbereich <strong>580</strong> „Gesellschaftliche<br />

Entwicklungen nach dem Systemumbruch. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung“<br />

entstanden und wurde auf seine Veranlassung unter Verwendung<br />

der ihm von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Verfügung gestellten<br />

Mittel gedruckt. Alle Rechte vorbehalten.


str at e g i e n zu r be w ä lt i g u n g<br />

d e s de m o g r a p h i s c h e n<br />

wan d e l s im öf f e n t l i c h e n<br />

sek t o r<br />

<strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

Gesellschaftliche Diskontinuität<br />

Entwicklungen Tradition<br />

nach dem Systemumbruch<br />

Strukturbildung


1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Seite 6<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Einleitung<br />

Beiträge<br />

Einleitung - Bewältigung und Folgen des demographischen Wandels<br />

im öffentlichen Sektor:<br />

Interkommunale Vergleiche in Ost- und Westdeutschland<br />

sowie in Polen<br />

Walter Bartl, Katarzyna Kopycka, Christian Rademacher ..........06<br />

Die kommunale Bewältigung demographischer Herausforderungen:<br />

Deskriptive Ergebnisse im deutsch-polnischen Vergleich<br />

Christian Rademacher ..........12<br />

Demographischer Wandel und Personalflexibilität von Kommunen<br />

in Ostdeutschland, Polen und Westdeutschland<br />

Walter Bartl ..........50<br />

Employment strategies in Polish public schools under changing de-<br />

mographic conditions<br />

Katarzyna Kopycka ..........98


5<br />

6<br />

7<br />

Bartl, Inhaltsverzeichnis<br />

Kopycka, Rademacher<br />

Abkürzungsverzeichnis ........132<br />

Literaturverzeichnis ........134<br />

Autoren<br />

Angaben zu den Autoren ..........142<br />

Seite 7


Seite 8<br />

Beitrag 1<br />

be w ä lt i g u n g u n d fo l g e n d e s<br />

d e m o g r a p h i s c h e n wa n d e l s im<br />

ö f f e n t l i c h e n se k t o r:<br />

in t e r k o m m u n a l e ve r g l e i c h e in<br />

ost- u n d we s t d e u t s c h l a n d<br />

s o w i e in po l e n<br />

Walter Bartl, Katarzyna Kopycka, Christian<br />

Rademacher<br />

Einleitung<br />

Der demographische Wandel stellt ein zentrales<br />

Zukunftsproblem von fortgeschrittenen<br />

Gesellschaften dar. Für den Bereich staatlicher<br />

Gemeinwesen wird als Folge demographischer<br />

Umbrüche ein schleichender Kollaps prognostiziert,<br />

weil sich die Nachfrage nach<br />

öffentlichen Gütern und Dienstleistungen<br />

demographisch bedingt verändert. Entgegen<br />

derartiger Krisenszenarien geht das Teilprojekt<br />

B8 „Demographischer Wandel und Arbeitsmarkt<br />

des öffentlichen Sektors“ im Sonderforschungsbereichs<br />

<strong>580</strong> „Entwicklungen<br />

nach dem Systemumbruch: Diskontinuität,<br />

Tradition, Strukturbildung“ davon aus, dass<br />

Reaktionen auf demographische Herausforderungen<br />

entscheidend für deren gesellschaftliche<br />

Auswirkungen sind. Untersucht werden dabei<br />

demographische Herausforderungen, deren<br />

akteurspezifische Bewältigung und die daraus<br />

sich ergebenden Folgen werden in einem<br />

exemplarischen Feld studiert, nämlich dem<br />

Personalwesen des öffentlichen Sektors.<br />

Der Arbeitsmarkt des öffentlichen Sektors<br />

steht im Fokus des Forschungsinteresses, da<br />

er als institutionelles Setting quantitativ wie<br />

qualitativ Leitbildcharakter trägt.<br />

Die Untersuchung konzentriert sich auf<br />

Deutschland und Polen, weil Transformationsländer<br />

besonders stark von demographischen<br />

Entwicklungen betroffen sind und ihnen<br />

daher bei der Bewältigung demographisch<br />

induzierter Folgeprobleme eine Vorreiterrolle<br />

innerhalb der OECD zukommt. Um empirisch<br />

die Bedeutung von einzelnen institutionellen<br />

Vorgaben und akteursspezifischen<br />

Bewältigungsstrategien bestimmen zu können,<br />

sieht das empirische Design des Projektes eine


qualitative und quantitative Untersuchung<br />

der Bewältigungsstrategien auf verschiedenen<br />

Ebenen des Staatshandelns (Kommune, Zwischenebene,<br />

Zentralstaat) vor. Die bisherige<br />

Arbeit des Teilprojektes B8 konzentrierte sich<br />

auf die kommunale Ebene in Ostdeutschland,<br />

Polen und Westdeutschland. Das Untersu-<br />

Abb. 1: Untersuchungsdesign<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Bartl, Kopycka, Rademacher<br />

chungsdesign sieht vor, dass in den folgenden<br />

Förderphasen auch die zwischenstaatlichen<br />

Ebenen der Bundesländer und Woiwodschaften<br />

genauso wie die zentralstaatliche<br />

Ebene in den Blick genommen werden sollen<br />

(vgl. Abb. 1)<br />

Seite 9


Einleitung<br />

Das Forschungsvorhaben ist auch auf der<br />

kommunalen Ebene noch nicht abgeschlossen,<br />

daher tragen die in diesem Heft präsentierten,<br />

empirischen Ergebnisse des Teilprojektes B8,<br />

lediglich Vorstudiencharakter. Die Generalisierung<br />

der hier vorgelegten Ergebnisse ist für<br />

das Jahr 2009 vorgesehen.<br />

Das Teilprojekt B8 arbeitet mit einem institutionalistischen<br />

Challenge und Response<br />

Modell (Sackmann 2008). Diese Challenge-<br />

Response-Heuristik ist auch im gesamten<br />

Sonderforschungsbereich etabliert (Nevé/<br />

Reiser/Schnapp 2007; Best 2004).<br />

In der Perspektive des Teilprojektes B8 bildet<br />

der demographische Wandel die zentrale<br />

Herausforderung für kommunales Handeln.<br />

Daher beschäftigt sich der erste Beitrag in<br />

diesem Heft zunächst mit der Frage, wie stark<br />

ausgewählte Kommunen in Deutschland und<br />

Polen von diesem Challenge und den diesbezüglichen<br />

Nachfrageveränderungen nach<br />

Leistungen der kommunalen Daseinsfürsorge<br />

betroffen sind. Daneben wird auch die Performanz<br />

der deutschen Kommunen anhand<br />

ökonomischer und arbeitsmarktbezogener<br />

Indikatoren ermittelt und verglichen. Die ostdeutschen<br />

Gemeinden sind nachweislich stärker<br />

von Bevölkerungsrückgängen betroffen als<br />

die westdeutschen und polnischen Kommunen.<br />

Demgegenüber verändert sich die Nachfrage<br />

nach kommunaler Daseinsfürsorge in<br />

den Bereichen Kinder- und Alten-<br />

Seite 10 betreuung sehr viel einheitlicher. Im<br />

deutsch-polnischen Vergleich zeigt<br />

sich, dass polnische Kommunen von<br />

den gesetzlichen Möglichkeiten, kommunale<br />

Defizite aufzubauen, so gut wie keinen<br />

Gebrauch machen. Abschließend wird die<br />

Frage aufgeworfen, ob unterschiedliche demographische<br />

Betroffenheiten und heterogene<br />

Rahmenbedingungen zu unterschiedlichen<br />

Bewältigungsmustern führen.<br />

Der folgende Beitrag analysiert Problemwahrnehmungen<br />

und kommunale personalrelevante<br />

Bewältigungsstrategien in den drei Untersuchungsgebieten<br />

(Ostdeutschland, Polen und<br />

Westdeutschland) anhand von leitfadengestützten<br />

Experteninterviews. Es wird deutlich,<br />

dass der Challenge „demographischer Wandel“<br />

in Deutschland und Polen unterschiedlich<br />

wahrgenommen wird. In Polen ist dieses Thema<br />

den Verantwortlichen in den Kommunen<br />

zwar bekannt, es wird jedoch lediglich im<br />

Kontext der öffentlichen Bildung und Kinderbetreuung<br />

als Problem thematisiert, während<br />

es im Bereich der Hauptverwaltung kaum als<br />

problematisch angesehen wird. In Deutschland<br />

hat sich dagegen ausgehend von Ostdeutschland<br />

eine Demographisierung des Verständnisses<br />

der Problemlagen von Kommunen<br />

durchgesetzt, die allerdings in der Bearbeitung<br />

des Problems nur selten demographisch bleibt<br />

(Sackmann/Bartl 2008; vgl. auch Hradil/Jonda<br />

2004; Barlösius/Schiek 2007; Berger/Kahlert<br />

2006; Heinze 2006, 207ff ). Der Beitrag stellt<br />

vergleichend die Varianz der Bewältigungsstrategien<br />

dar.<br />

Der dritte Beitrag gibt einen detaillierten<br />

Einblick in die Personalstrategien an öffentlichen<br />

Schulen in Polen. Während deutsche<br />

Kommunen personell lediglich für die Kinderbetreuung<br />

zuständig sind, gehören in Polen<br />

auch die allgemein bildenden Schulen zu den<br />

kommunalen Aufgaben. Polnische Kommunen<br />

tragen auch die Personalkosten für die Lehrer.<br />

In dieser Hinsicht sind in Polen die Gemein-


den die Gestalter der Lehrerarbeitsmärkte des<br />

öffentlichen Sektors, während in Deutschland<br />

diese Aufgabe den Ländern zufällt. Es zeigt<br />

sich, dass polnische kommunale Schulen demographischen<br />

Veränderungen ein relativ einheitliches<br />

Bewältigungsmuster entgegensetzen,<br />

das zu einer Spaltung der Lehrer in Kern- und<br />

Randbelegschaft führt.<br />

Bartl, Kopycka, Rademacher<br />

Seite 11


die k o m m u n a l e be w ä lt i g u n g<br />

d e m o g r a p h i s c h e r he r a u s f o r d e r u n g e n:<br />

de s k r i p t i v e er g e b n i s s e im<br />

d e u t s c h-p o l n i s c h e n ve r g l e i c h


Seite 14<br />

die k o m m u n a l e be w ä lt i g u n g<br />

d e m o g r a p h i s c h e r he r a u s f o r d e-<br />

r u n g e n:<br />

Beitrag 2<br />

de s k r i p t i v e er g e b n i s s e im<br />

d e u t s c h-p o l n i s c h e n ve r g l e i c h<br />

Christian Rademacher<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Üb e r s i c h t<br />

1. de m o g r a p h i s c h e r wa n d e l a l s k o m m u -<br />

n a l e s pr o b l e m<br />

- fr a g e s t e l l u n g e n u n d hy p o t h e s e n<br />

- an a ly s e f o k u s<br />

2. me t h o d i s c h e r zu g a n g<br />

- un t e r s u c h u n g s d e s i g n<br />

- er k l ä r u n g s m o d e l l<br />

- be s c h r e i b u n g d e r dat e n<br />

3. de s k r i p t i v e er g e b n i s s e<br />

- de m o g r a p h i s c h e r wa n d e l a l s ch a ll<br />

e n g e f Ü r ko m m u n a lv e rwa lt u n g e n<br />

- lo k a l e r ha n d l u n g s d r u c k<br />

- ko m m u n a l e i m pa c t s<br />

4. zu s a m m e n h ä n g e z w i s c h e n i m p u t s u n d<br />

i m pa c t s<br />

- die i n p u t-di m e n s i o n<br />

- die i m pa c t-di m e n s i o n<br />

- be w ä lt i g u n g s s t r at e g i e n:<br />

ve r m i t t l u n g z w i s c h e n i n p u t u n d i m pa c t?<br />

5. fa z i t u n d au s b l i c k


1. de m o g r a p h i s c h e r w a n d e l<br />

a l s ko m m u n a l e s pr o b l e m<br />

In den letzten Jahren entwickelte sich der<br />

demographische Wandel zu einem „Megathema<br />

im wissenschaftlichen und politischen<br />

Diskurs“ (Sarcinelli/Stopper 2006: 3). Im<br />

Gefolge der Transformationsprozesse in Mittel<br />

und Osteuropa kam es dort in kürzester Zeit<br />

zu Geburtenrückgängen, einem Anstieg der<br />

Lebenserwartung und zu einer Veränderung<br />

der Migrationsströme.<br />

Diese Entwicklungen sind in Ostdeutschland<br />

und Polen besonders prägnant (vgl. Gołata/<br />

Jonda 2008). So wies Deutschland 2005 unter<br />

den EU-15-Mitgliedsstaaten eine der niedrigsten<br />

Fertilitätsraten (1,34) auf, die insgesamt<br />

nur noch von Griechenland (1,33) sowie<br />

sieben der damals acht neuen osteuropäischen<br />

EU-Mitglieder unterboten wurde (Eurostat<br />

2007). Polen hatte zu diesem Zeitpunkt sogar<br />

die niedrigste Geburtenrate (1,24) innerhalb<br />

der EU-25 (ebd.). Parallel zum Geburtenrückgang<br />

stieg seit 1991 auch die Lebenserwartung<br />

sowohl in Deutschland wie auch in Polen kontinuierlich<br />

an (ebd.). Beide Prozesse bewirkten<br />

eine rasante Alterung der Bevölkerung, die in<br />

Ostdeutschland (Mai/Scharein 2007; 2006)<br />

und Polen (GUS 2007) zusätzlich durch eine<br />

grenzüberschreitende Abwanderung verstärkt<br />

wurde. Allerdings werden auch die übrigen<br />

OECD-Staaten künftig vor vergleichbaren<br />

Herausforderungen stehen (Guest 2007).<br />

Demographen gehen davon aus, dass sich demographische<br />

Prozesse kurz- bis mittelfristig<br />

kaum beeinflussen lassen, deshalb kommt dem<br />

Umgang mit demographischen Problemen<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

und ihren Folgen zentrale Bedeutung zu. So<br />

werden in Deutschland Prozesse von Alterung<br />

und Schrumpfung derzeit als „Megatrend“<br />

(Fiedler 2007) betrachtet, der Bund, Länder<br />

und Kommunen vor neue Herausforderungen<br />

stellt (vgl. Sackmann/Jonda/Reinhold 2008).<br />

In diesem Kontext untersucht das Teilprojekt<br />

B8 „Demographischer Wandel und Arbeitsmarkt<br />

des öffentlichen Sektors“ seit dem<br />

Jahr 2006 im Sonderforschungsbereich <strong>580</strong><br />

„Gesellschaftliche Entwicklungen nach dem<br />

Systemumbruch: Diskontinuität, Tradition,<br />

Strukturbildung“ in einem deutsch-polnischen<br />

Vergleich wie die demographischen<br />

Herausforderungen, die sich zwischen beiden<br />

Nationen ähneln, sowie die sich daraus<br />

ergebenden Nachfrageverschiebungen durch<br />

die Personalpolitik des öffentlichen Sektors<br />

bearbeitet werden. Dabei konzentrierte sich<br />

die Arbeit des Projektes bisher vor allem auf<br />

demographische Herausforderungen in und<br />

ihre Bewältigungen durch Kommunen. In<br />

diesem Beitrag werden dazu erste quantifizierende<br />

Ergebnisse präsentiert.<br />

Seite 15


Seite 16<br />

fr a g e s t e l l u n g e n u n d hy p o t h e s e n<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Im Rahmen der Heuristik von Challenge und<br />

Response (Toynbee 1979), die im <strong>SFB</strong> <strong>580</strong><br />

etabliert ist (Néve/Reiser/Schnapp 2007; Best<br />

2004) und auch im Teilprojekt B8 angewendet<br />

wird (vgl. Sackmann/Bartl 2007), sind für die<br />

Untersuchung demographischer Prozesse, ihrer<br />

Folgen und deren Bearbeitung auf lokaler<br />

Ebene fünf Fragen relevant:<br />

1. Wie werden die untersuchten Kommunen<br />

demographisch herausgefordert?<br />

2. Nehmen sie ihre Betroffenheit von demographischem<br />

Wandel unterschiedlich wahr?<br />

3. Wie bewältigen einzelne Kommunen die<br />

daraus resultierenden Probleme?<br />

4. Welche Bewältigungsstrategien dominieren<br />

unter welchen konkreten Rahmenbedingungen?<br />

5. Wie erfolgreich sind die Kommunen in<br />

ihrer Problembewältigung?<br />

Abb. 1: Untersuchungsgegenstand<br />

Demographischer Wandel<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Die aufgeworfenen Fragen lassen sich in bekannte<br />

handlungstheoretische Erklärungsschemata<br />

(Esser 1999; Coleman 1995) transponieren.<br />

Während die erste auf die gesellschaftlichen<br />

Verhältnisse bzw. Gelegenheitsstrukturen und<br />

die fünfte Frage auf kollektive Wirkungen ausgerichtet<br />

ist, spiegelt die zweite Fragestellung<br />

die Logik der Situation und die dritte die der<br />

Selektion wider. Die vierte Frage nach den<br />

dominanten Lösungsstrategien bietet dagegen<br />

eine Option mit dem Problem der Aggregation<br />

individueller Handlungen umzugehen.<br />

Analog zu einer der handlungstheoretischen<br />

Grundannahmen des methodologischen Individualismus<br />

besagt daher auch eine der Kernthesen<br />

des Projektes, dass demographischer<br />

Wandel keine direkten Auswirkungen auf eine<br />

Gebietskörperschaft hat, sondern nur vermittelt<br />

durch personalrelevante Bewältigungsstrategien<br />

des öffentlichen Sektors (vgl. Abb. 1).<br />

Die gleichzeitige Zuspitzung auf die Problemwahrnehmung<br />

(ad 2), die von Lazarus und<br />

Folkman auch als „cognitive appraisal“ (1984:<br />

↓<br />

personalrelevante Bewältigungsstrategien<br />

des öffentlichen Sektors<br />

↓<br />

Folgen demographischen Wandels


31) bezeichnet wird, sowie auf die Bewältigung<br />

(ad 3 und 4) von Problemen lässt neben den<br />

klassischen Handlungstheorien auch Spielraum<br />

für interdisziplinäre systemische Coping-<br />

Ansätze (Greve/Strobl 2004; vgl. dazu Bartl/<br />

Jonda 2008).<br />

Aus dem Copingansatz kann die Annahme<br />

abgeleitet werden, dass Gemeinden, die (ad<br />

1) stärker von demographischen Umbrüchen<br />

betroffen sind, diese (ad 2) auch stärker als<br />

Herausforderung wahrnehmen und (ad 3) ihre<br />

Bewältigungsstrategien auf die Überwindung<br />

der daraus entstehenden aversiven Soll-Ist-<br />

Diskrepanzen (Greve/Strobl 2004: 194) ausrichten<br />

(vgl. Rademacher 2008; Bartl/Jonda<br />

2008).<br />

Erste Auswertungen qualitativer Interviews<br />

machen deutlich, dass die Wahrnehmung des<br />

demographischen Wandel zwischen deutschen<br />

und polnischen Städten und Gemeinden divergiert.<br />

Während polnische Kommunen diesen<br />

Aspekt vor allem im Bereich von Bildung<br />

und Kinderbetreuung, in der Hauptverwaltung<br />

dagegen kaum thematisieren, hat sich in der<br />

Bundesrepublik von Ostdeutschland ausgehend<br />

eine „Demographisierung“ (Sackmann/<br />

Bartl 2008) kommunaler Problemlagen durchgesetzt.<br />

Dabei bleibt die Bearbeitung dieser<br />

Probleme jedoch selten demographisch (vgl.<br />

Barlösius/Schiek 2007; Berger/Kahlert 2006;<br />

Heinze 2006; Hradil/Jonda 2004). Bei der<br />

Entwicklung problemadäquater Umgangsweisen<br />

sind die Transformationsländer Pioniere<br />

einer Entwicklung, die in den nächsten Jahrzehnten<br />

in fast allen OECD-Ländern relevant<br />

wird (Guest 2007).<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

an a ly s e f o k u s<br />

Allerdings sind die lokalen demographischen<br />

Challenges in Deutschland und Polen nicht<br />

homogen. Vor allem die Veränderung der<br />

Binnenmigrationen bewirkt eine Zunahme<br />

regionaler Heterogenität. Deshalb können<br />

schrumpfende Städte neben Wachstumsregionen,<br />

einem sich verjüngendem Umland und<br />

sich gleichzeitig entvölkernden Peripherien<br />

koexistieren (Oswalt/Rieniets 2006; Franz<br />

2005; Gestring/Glasauer/Hannemann et al.<br />

2005; Kabisch/Bernt/Peter 2004).<br />

Diese Heterogenität macht eine genaue<br />

Deskription der Bedingungen, unter denen<br />

Kommunen demographisch induzierte<br />

Probleme bewältigen müssen, unerlässlich.<br />

Daher beschreibt dieser Beitrag vornehmlich<br />

die demographische Lage der Kommunen im<br />

Untersuchungsfeld (Tab. 2). Die Problemwahrnehmung,<br />

die Problembewältigung sowie<br />

die dominanten Handlungsstrategien werden<br />

lediglich anhand der qualitativen Ergebnisse<br />

skizziert, die die übrigen Beiträge dieses<br />

Heftes genauer darlegen.<br />

Die Evaluation des Bewältigungserfolges (ad 5)<br />

kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vorgenommen<br />

werden. Sie ist erst möglich, wenn<br />

quantitative Daten über die Personalstrategien<br />

kommunaler Beschäftiger in Deutschland und<br />

Polen vorliegen. Deren Erhebung ist<br />

jedoch erst 2008 geplant (vgl. Tab.1).<br />

Evaluation, als „Beurteilung des Wer- Seite 17<br />

tes eines […] Programmes“ (Wottawa/Thierau<br />

1998: 13), ergänzt dabei<br />

das Handlungs- und das Coping-Paradigma<br />

(vgl. Rademacher 2008).


Tab. 1: Datenerhebungen im Teilprojekt B8<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

1. Förderphase<br />

2006-2008<br />

2. me t h o d i s c h e r zu g a n g<br />

Wie andere Teilprojekte des <strong>SFB</strong> <strong>580</strong>, die<br />

sich mit veränderten Arbeitsmarktstrukturen<br />

befassen (Köhler/Struck/Bultemeier et al.<br />

2004: 8f.), verbindet auch das Teilprojekt B8<br />

qualitative mit quantitativen Erhebungsmethoden,<br />

um deren Ergebnisse mit Sekundäradatenanalysen<br />

von Individual- sowie<br />

Aggregatdatensätzen zu verknüpfen. Diesem<br />

integrierenden Ansatz kommt dieser Beitrag<br />

in besonderer Weise nach, denn er beschreibt<br />

einerseits einen Kennzifferndatensatz, der<br />

makrostrukturelle Indikatoren von Kommunen<br />

beinhaltet und daher ihre Gestaltungsspielräume<br />

operationalisiert. Diese Daten<br />

werden andererseits mit den Resultaten von<br />

inhaltsanalytischen Auswertungen<br />

von leitfadengestützter Expertenin-<br />

Seite 18 terviews mit kommunalpolitischen<br />

Entscheidern in ausgewählten Kommunen<br />

konfrontiert.<br />

2. Förderphase<br />

2008-2012<br />

un t e r s u c h u n g s d e s i g n<br />

Auslaufphase<br />

2012-2014<br />

Experteninterviews Kommunen Zwischenebene Zentralstaat<br />

Quantifizierung Pretest für<br />

Beschäftigerbefragung<br />

Datenerhebung: Beschäftiger<br />

von Kommunen<br />

(1. Panelwelle)<br />

Beschäftiger<br />

Zwischenebene<br />

(1. Panelwelle)<br />

Datenerhebung:<br />

Beschäftiger Zentralstaat<br />

2. Panelwelle kommunale<br />

und Zwischenebene<br />

Für die Interviews mit den lokalen Experten<br />

wurden in Ostdeutschland – in den Bundesländern<br />

Brandenburg (BB) und Sachsen-Anhalt<br />

(ST) – sowie in Polen – in den Woiwodschaften<br />

Mazowieckie (MW) und Śląskie (ŚL)<br />

– jeweils sieben Städte und Gemeinden zufällig<br />

ausgewählt und mit sieben weiteren westdeutschen<br />

Kommunen aus Rheinland-Pfalz (RP)<br />

kontrastiert. Zentrales Auswahlkriterium war<br />

die lokale Bevölkerungsentwicklung zwischen<br />

1994 und 2005. Weil Gemeinden, die ihre Einwohnerzahl<br />

nur durch Eingemeindung ausbauen<br />

bzw. stabilisieren konnten, nicht bevorzugt<br />

werden sollten, wurde diese Verteilung anhand<br />

der Entwicklung der Bevölkerungsdichte<br />

kontrolliert (zur Auswahl vgl. den Beitrag von<br />

Bartl in diesem Heft).<br />

Um in Deutschland institutionalisierte Formen<br />

interkommunaler Kooperation zu berücksichtigen,<br />

wurden jeweils drei deutsche Gemeinden<br />

und drei Gemeindeverbände ausgewählt. In<br />

Brandenburg bestehen Gemeindeämter und in


Sachsen-Anhalt Verwaltungsgemeinschaften<br />

(vgl. Däumer 1997). Lediglich bei den Verbandsgemeinden<br />

in Rheinland-Pfalz handelt<br />

es sich dabei um eigenständige politische<br />

Einheiten mit eigenem Verbandsgemeinderat.<br />

In Polen gibt es derartige Gemeindeverbände<br />

nicht.<br />

Weil die Daten, die der späteren empirischen<br />

Auswertung zugrunde liegen, nur für Gemeinden<br />

und Kreise nicht aber für Gemeindeverbände<br />

erhoben oder geführt werden, bleiben<br />

diese im Folgenden unberücksichtigt. Alle<br />

Tab. 2: Untersuchungsgebiete<br />

Quelle: Eigene Darstellung<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Deutschland Polen<br />

Aussagen beziehen sich stattdessen auf die<br />

folgenden 15 Kommunen (Tab. 2). Die Namen<br />

der Städte und Gemeinden wurden aus<br />

Datenschutzgründen anonymisiert, da ansonsten<br />

die Aussagen einzelner Befragter in den<br />

Leitfadeninterviews individuell zugeschrieben<br />

werden könnten.<br />

Land Kommune Woiwodschaft Kommune<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

Dahrenberg<br />

Bracewo<br />

Streelenau Mazowieckie<br />

Buciszewo<br />

Wabental Starów<br />

Kaulshafen, kreisfreie Stadt<br />

Bautenbach-Feldow<br />

Kołowina<br />

Pötzberg Mielcz<br />

Śląskie<br />

Bolfin Sierowice<br />

Linten, kreisfreie Stadt Goromierz, kreisfreie Stadt<br />

Seite 19


er k l ä r u n g s m o d e l l<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Obwohl die Evaluation kommunaler Verwaltungspolitik<br />

auf der Basis von Strukturkennzahlen<br />

auf eine lange Tradition zurückblicken<br />

kann (vgl. Kuhlmann 2007; Bogumil/<br />

Kuhlmann 2006; Kuhlmann 2004; Pollitt/<br />

Bouckaert 2003), warnen kritische Stimmen<br />

häufig vor einer allzu „blinden“ Neigung zur<br />

Abb. 2: Systemansatz im Neuen Steuerungsmodell<br />

Quelle: Darstellung nach Krems 2007 (© Krems – olev.de – 2005-09-25)<br />

Nach Widmer (2004: 84) wird mit output<br />

die Leistungserbringung (einer Kommune)<br />

bezeichnet. Outcomes heißen dagegen die<br />

Wirkungen auf die direkten Adressaten – in<br />

Bezug auf lokale Personalstrategien demnach<br />

auf die kommunalen Beschäftigten. Impacts<br />

umfassen des Weiteren alle gesamtgesellschaftlichen<br />

Auswirkungen – beispielsweise<br />

die Zufriedenheit der Bürger, die<br />

Responsivität der lokalen Verwaltung<br />

Seite 20 und damit auch die Performanz einer<br />

Kommune.<br />

Institutionelle Anpassungen an sich durch Demographie<br />

verändernde inputs erfolgen dabei<br />

kurzfristig vor allem durch die Verfolgung von<br />

Standardisierung. Aus unserer Sicht ist bei<br />

transnationalen Vergleichen mit hohen Fallzahlen<br />

Standardisierung jedoch unverzichtbar<br />

(vgl. Rademacher 2008). In diesem Sinne wird<br />

auf einen etablierten systemischen Ansatz<br />

verwaltungspolitischen Handelns nach dem<br />

Neuen Steuerungsmodell zurückgegriffen (vgl.<br />

Abb. 2).<br />

Zielanpassungsstrategien. Eine Optimierung<br />

des lokalen Personalmanagements zur Verbesserung<br />

der outputs setzt dagegen eher auf<br />

eine längerfristige Verfolgung von Zielen (vgl.<br />

Bartl/Jonda 2008). Beide Formen von Bewältigung<br />

(demographischer) Herausforderungen<br />

vollbringen Kommunalverwaltungen als System-Durchsatz<br />

(throughput) selbst. Outputs<br />

und outcomes sowie ihre Rückkopplung an die<br />

inputs über impacts (vgl. Abb. 2) sind hingegen<br />

in der Umwelt einer Kommune verortet.<br />

Die impact-Rückkopplung verdeutlicht, dass<br />

die Resultate von Verwaltung die Rahmenbedingungen<br />

(inputs), die im Zentrum dieses<br />

Beitrages stehen, im Zeitverlauf verändern<br />

(Rademacher 2008). Dieses „ganzheitliche“


Modell lokalen Bewältigungshandelns hat den<br />

Nachteil, dass es unmöglich wird, sich auf Einzelaspekte<br />

der Wirkungskette zu beschränken.<br />

Dies gilt vor allem auch deshalb, weil Verwaltungspolitik<br />

mehrdimensionale „multiple“<br />

Ziele verfolgt, die sich ergänzen, aber auch<br />

widersprechen können (vgl. Wollmann 2004:<br />

207f.; Kuhlmann 2004: 372; Pollitt/Bouckaert<br />

2003: 17-19).<br />

Für den transnationalen Vergleich von deutschen<br />

und polnischen Kommunen und deren<br />

Bewältigungsstrategien besteht die konzeptionelle<br />

Anforderung insofern darin, einen Zielzustand<br />

zu definieren, der für jede Kommune<br />

gelten und gleichzeitig auch operationalisiert<br />

werden kann.<br />

Die Messung von Bewältigungserfolg auf der<br />

Basis subjektiver Selbsteinschätzungen des<br />

kommunalen Führungspersonals mit Hilfe von<br />

so genannten „Goal Attainment Scales“ (Bortz/<br />

Döring 2006: 118), die messen, ob intendierte<br />

Ziele erreicht wurden, führt zu unzuverlässigen<br />

Ergebnissen. Eine Kommune muss ihre Ziele<br />

nur niedrig genug ansetzen, um immer als<br />

erfolgreich gelten zu können.<br />

Eine auf objektivierbaren Kriterien basierende<br />

Alternative bietet das Konzept der Good<br />

Local Governance aus dem Kontext der Lokalen<br />

Agenda 21. Diese „hat die nachhaltige<br />

Verbesserung der Lebensqualität zum Ziel“<br />

(Pröhl 2002: 12). Dieses Konzept weist mehrere<br />

Vorteile auf:<br />

• Für die beiden Dimensionen, Nachhaltigkeit<br />

und Lebensqualität, liegen bereits getestete<br />

Standardindikatoren vor, die ‚spezifische’ lokale<br />

Besonderheiten berücksichtigen.<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

• Auf diese Weise kann Vergleichbarkeit<br />

zwischen unterschiedlichen Gebietskörperschaften<br />

gewährleisten werden (vgl. Hill 2002:<br />

18).<br />

• Die Indikatorenbündel zur Good Local<br />

Governance lassen sich in drei Kernzielen<br />

zusammenfassen: Umwelt, Wirtschaft und<br />

politische Partizipation (ebd.: 71; Teichert/<br />

Diefenbacher/Düming et al. 2002: 35–41, vgl.<br />

Tab 3).<br />

• Sie sind in aktuellen Indikatorensystemen<br />

enthalten (z.B. in DUH 2007; HEINZ<br />

[=Hamburger Entwicklungs-Indikatoren Zukunftsfähigkeit]<br />

2006; Pröhl 2002; Teichert/<br />

Diefenbacher/Düming et al. 2002).<br />

• Außerdem zeigt eine international vergleichende<br />

Untersuchung (Hagerty/Cummins/<br />

Ferriss et al. 2001) von Lebensqualität-Indizes,<br />

dass sie verlässliche longitudinale Erhebungen<br />

ermöglichen.<br />

• Demnach lassen sich die entsprechenden<br />

Informationen auch retrospektiv erheben und<br />

verringern so das „scarcity of key data problem“<br />

(Pollitt/Bouckaert 2003: 15-17).<br />

Nachteile der bestehenden Lebensqualität-<br />

Indikatoren lassen sich dagegen durch Mittelwertzentrierungen<br />

minimieren (vgl. dazu<br />

Rademacher 2008).<br />

be s c h r e i b u n g d e r dat e n<br />

In der praktischen Anwendung der<br />

Indikatoren ist allerdings stärker als in der bisherigen<br />

kommunalen Evaluationsforschung<br />

zwischen input, throughput, output, outcome<br />

Seite 21


Quelle: eigene Darstellung<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Tab. 3a: Datenerhebung: Indikatoren, Konstrukte, Datenquellen und Vergleichsstudien<br />

und impact zu differenzieren (vgl. Hill 2002:<br />

45). In der Anwendung des Erklärungsmodells<br />

(Abb. 2) auf den Untersuchungsgegenstand<br />

(Abb. 1) wird deutlich, dass die aktuellen demographischen<br />

Herausforderungen<br />

neben den Kommunalfinanzen<br />

Seite 22 auch zu den zentralen inputs der<br />

Kommunen zu zählen sind. Der<br />

Zusammenhang zwischen Bevölkerungsentwicklung<br />

und Kommunalfinanzen ist<br />

außerdem empirisch nachgewiesen (vgl. Seitz<br />

2006; 2002). Sowohl in Deutschland als auch<br />

inputs<br />

Bevölkerungsentwicklung Konstrukt Datenquellen und Verweise<br />

B1 Bevölkerungsfortschreibung seit 1991<br />

B2 Bevölkerungsdichte<br />

B3 Geschlechterverteilung<br />

B4 Altersverteilung (5-Jahreskohorten)<br />

B5 Altersmedian<br />

B6 natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

B7 Wanderungsbilanz<br />

B8 Ausländeranteil<br />

B9 Zahl der unter 5-jährigen<br />

B10 Zahl der über 70jährigen<br />

Kommunale Einnahmen<br />

E1 nach Einnahmearten<br />

E2 nach Aufgabenbereichen<br />

E3 kommunale Steuereinnahmen pro Kopf<br />

demographische<br />

Herausforderung<br />

Nachfrage nach<br />

Kita-Plätzen<br />

Nachfrage nach<br />

Altenbetreuung<br />

kommunale<br />

Finanzausstattung<br />

Standarddemographie<br />

(Statistische Landesämter;<br />

GUS)<br />

Kommunale Hauhalte (ebd.)<br />

in Polen erfolgen Finanzzuweisungen pro Kopf.<br />

In dieser Hinsicht stellen auch die Einnahmen<br />

einer Kommune eine wichtige Handlungsressource<br />

und insofern einen zentralen input dar.<br />

Sie werden flankiert von zwei Proxivariablen<br />

aus der Bevölkerungsstruktur zur Messung<br />

von Nachfrageschwankungen in den beiden<br />

demographiesensiblen Aufgabenbereichen<br />

öffentlicher Daseinsfürsorge: Kinderbetreuung<br />

und Altenpflege.


Die Durchsatzdimension (troughput) wird aus<br />

den personalrelevanten Bewältigungsstrategien<br />

konstruiert, mit denen sich der Beitrag von<br />

Bartl detailliert auseinandersetzt. Im Kontext<br />

von output stehen kommunale Ausgaben im<br />

Vordergrund. Der lokale outcome operationa-<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Tab. 3b: Datenerhebung: Indikatoren, Konstrukte, Datenquellen und Vergleichsstudien<br />

outputs<br />

lisiert die Folgen der lokalen Personalstrategien<br />

für die kommunalen Beschäftigten. Die<br />

Dimension der lokalen impacts orientert sich<br />

hingegen an den Indikatoren der nachhaltigen<br />

Lebensqualität aus dem Bereich der Good<br />

Local Governace (vgl. dazu Tab. 3).<br />

Kommunale Ausgaben nach … Konstrukt Datenquellen und Verweise<br />

A1 … Ausgabearten<br />

A2 … Aufgabenbereichen<br />

A3 … Personalausgaben<br />

finanzieller<br />

Durchsatz<br />

outcomes<br />

Kommunale Hauhalte (ebd.)<br />

Kommunales Personal Konstrukt Datenquellen und Verweise<br />

P1 Gesamtes kommunales Personal<br />

P2 nach Aufgabenarten<br />

P3<br />

P4<br />

nach Dienstverhältnissen (Beamte,<br />

Angestellte, Arbeiter)<br />

nach Beschäftigungsverhältnissen<br />

(vollzeit, teilzeit, befristet, unbefristet )<br />

Folgen (outputs)<br />

der kommunalen<br />

personalrelevantenBewältigungsstrategien<br />

für Deutschland: Personalstandsstatistik<br />

(Statistische Landesämter)<br />

für Polen nur eingeschränkt verfügbar (GUS)<br />

Seite 23


Seite 24<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Tab. 3c: Datenerhebung: Indikatoren, Konstrukte, Datenquellen und Vergleichsstudien<br />

impacts<br />

Umwelt Konstrukt Datenquellen und Verweise<br />

U1 Bodenfläche nach Nutzungsarten<br />

schonender Umgang<br />

mit nicht erneuerbaren<br />

Ressourcen<br />

U2 Flächen zur Erholung pro Einwohner Attraktivität<br />

Kommunalstatistik (Statistische Landesämter);<br />

für Polen nur Gesamtfläche, Landwirtschaftliche<br />

Nutzfläche und Waldfläche<br />

vorhanden (GUS) (vgl. Teichert/Diefenbacher/<br />

Düming et al. 2002; DUH 2007)<br />

Wirtschaft Konstrukt Datenquellen und Verweise<br />

W1 Arbeitslosenquote<br />

W2 Arbeitsplatzentwicklung<br />

W3 Arbeitsplatzzentralität<br />

W4<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

nach Wirtschaftsbereichen<br />

W5 Gewerbesaldo<br />

W6 Anzahl aller Umsatzsteuerpflichtigen<br />

W7 kommunale Schulden<br />

P1<br />

lokaler Arbeitsmarkt<br />

Wirtschaftskraft<br />

Ausgeglichener<br />

Haushalt<br />

Beschäftigtenstatistik (Bundesagentur<br />

für Arbeit; GUS) (vgl. DUH 2007;<br />

Bertelsmann Stiftung 2006; Teichert/<br />

Diefenbacher/Düming et al. 2002)<br />

Kommunalstatistik (Statistische<br />

Landesämter; GUS) (vgl. ebd.)<br />

Partizipation Konstrukt Datenquellen und Verweise<br />

Wahlbeteiligung bei<br />

Kommunalwahlen<br />

Demokratisches<br />

Engagement<br />

Kommunalwahlstatistik (Statistische Landesämter;<br />

GUS) (Vgl. DUH 2007; Teichert/Diefenbacher/Düming<br />

et al. 2002)


3. de s k r i p t i v e er g e b n i s s e<br />

Weder die Aufarbeitung der Kommunalstatistiken<br />

noch die empirischen Analysen des Teilprojektes<br />

B8 sind vollständig abgeschlossen.<br />

Daher beschränkt sich die folgende Präsentation<br />

aussagekräftiger Ergebnisse auf Daten,<br />

die bisher erhoben, vergleichbar gemacht und<br />

ausgewertet wurden.<br />

Zunächst wird an lokalen Bevölkerungsfortschreibungen<br />

und der Entwicklung der<br />

Altersmediane das Ausmaß der demographischen<br />

Challenges beschrieben, denen die<br />

untersuchten polnischen sowie ost- und westdeutschen<br />

Kommunen (Tab. 2) unterliegen.<br />

Anschließend wird anhand der Anzahlen der<br />

bis 5- und der über 70jährigen Alterskohorten<br />

den Veränderungen der Nachfrage an kommunaler<br />

Daseinsfürsorge in den Bereichen Kinderbetreuung<br />

und Altenpflege nachgegangen.<br />

Die lokalen Arbeitslosenquoten, die Höhe der<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

kommunalen Pro-Kopf-Verschuldung und<br />

zumindest für die deutschen Kommunen die<br />

Wahlbeteiligung bei den letzten drei Kommunalwahlen<br />

vor dem Jahr 2005 geben einen<br />

Aufschluss über die Leistungen und Erfolge,<br />

die die jeweilige lokale Verwaltung bis zu diesem<br />

Jahr vorzuweisen hatte.<br />

de m o g r a p h i s c h e r wan d e l a l s cha l l e ng<br />

e f Ü r ko m m u n a lv e rwa lt u n g e n<br />

Gemeindegröße: Während sich Pötzberg (BB)<br />

und Streelenau (RP) unter den kreisangehörigen<br />

deutschen Gemeinden (Abb. 3) durch<br />

eine hohe Kontinuität der Einwohnerzahlen<br />

auszeichnen, wachsen die Gemeinden Wabental<br />

(RP) und Bautenbach-Feldow (BB)<br />

deutlich. Bolfin (ST) und Dahrenberg (RP)<br />

mussten Verluste hinnehmen. Bolfin konnte<br />

diese Entwicklung auch nicht durch gezielte<br />

Eingemeindungen stoppen. Auffällig an der<br />

Bevölkerungsentwicklung der deutschen Gemeinden<br />

ist, dass sowohl Wachstum als auch<br />

Abb. 3: Bevölkerungsfortschreibung der deutschen Gemeinden 1991-2005<br />

40.000<br />

30.000<br />

20.000<br />

10.000<br />

0<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Dahrenberg Streelenau Wabental<br />

Bautenbach-Feldow Pötzberg Bolfin<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter<br />

Seite 25


Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Schrumpfung in Ostdeutschland viel stärker<br />

ausgeprägt sind als in den westdeutschen<br />

Kommunen.<br />

Die polnischen Gemeinden (Abb. 4) zeichnen<br />

sich durch homogenere Dynamiken aus. Nur<br />

60.000<br />

40.000<br />

20.000<br />

Weil die Bevölkerungsentwicklungen<br />

Seite 26 zwischen den Untersuchungsregionen<br />

divergieren, ist gemäß der Wahrnehmungshypothese<br />

zu erwarten, dass<br />

der demographische Wandel in den ostdeutschen<br />

Kommunen am problematischsten in<br />

den westdeutschen Kommunen kaum und in<br />

Bracewo (MW) fällt durch kontinuierliches<br />

Bevölkerungswachstum auf, wohingegen<br />

Kołowina (ŚL) stetige Bevölkerungsrückgänge<br />

verzeichnete. Die Einwohnerzahl der übrigen<br />

polnischen Gemeinden stagnierte mehr oder<br />

weniger im Zeitverlauf.<br />

Abb. 4: Bevölkerungsfortschreibung der polnischen Gemeinden 1995-2005<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: Nach Angaben des GUS<br />

Bei den kreisfreien Städten (Abb. 5) fällt auf,<br />

dass das polnische Goromierz (ŚL) seit 1997<br />

zeitversetzt einem ähnlichen Abwärtstrend<br />

folgt, wie ihn die ostdeutsche Stadt Linten<br />

(ST) schon zwischen 1992 und 2002 aufwies,<br />

während die Bevölkerung der westdeutschen<br />

Stadt Kaulshafen (RP) stagnierte.<br />

Bracewo Buciszew o Starów<br />

Kołowina Mielcz Sierow ice<br />

den polnischen Kommunen gar nicht wahrgenommen<br />

wird. Die Ergebnisse der qualitativen<br />

Leitfadeninterviews mit Vertretern der jeweiligen<br />

Kommunen (vgl. den Beitrag von Bartl)<br />

bestätigen diese Vermutung tendenziell.<br />

Alterung: Die Entwicklung der Altersmediane<br />

(Abb. 6-8) zeigt jedoch, dass die Indifferenz<br />

einzelner kommunaler Verantwortlicher zum<br />

Teil irrational ist, da bis auf Bracewo (MW)<br />

alle anderen untersuchten Kommunen von<br />

Überalterung betroffen sind.


350.000<br />

300.000<br />

250.000<br />

200.000<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Abb. 5: Bevölkerungsfortschreibung der kreisfreien Städte 1991/95-2005<br />

150.000<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter und des GUS<br />

Abb. 6: Entwicklungen der Altersmediane in den deutschen<br />

Gemeinden 1991-2005 (in Altersjahren)<br />

47<br />

44<br />

41<br />

38<br />

35<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Dahrenberg Streelenau Wabental<br />

Bautenbach-Feldow Pötzberg Bolfin<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter und des GUS<br />

Seite 27


Seite 28<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Die Alterung fällt in den polnischen (Abb. 7)<br />

zwischen 1995 und 2005 allerdings moderater<br />

Abb. 7: Entwicklungen der Altersmediane in den<br />

polnischen Gemeinden 1991-2005 (in Altersjahren)<br />

40<br />

37<br />

34<br />

aus als in den deutschen Gemeinden (Abb. 6).<br />

31<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Bracewo Buciszew o Starów<br />

Kołowina Mielcz Sierow ice<br />

Quelle: Nach Angaben des GUS<br />

Ein Blick auf die kreisfreien Städte (Abb.<br />

8) zeigt jedoch, dass dieser Befund auch<br />

vorübergehender Natur sein könnte, denn<br />

Abb. 8: Entwicklungen der Altersmediane in den<br />

kreisfreien Städten 1991/95-2005 (in Altersjahren)<br />

45<br />

42<br />

39<br />

der Alterungstrend der polnischen Stadt Goromierz<br />

(Śl) ähnelt stark der Entwicklung im<br />

ostdeutschen Linten (ST).<br />

36<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter und des GUS


lo k a l e r ha n d l u n g s d r u c k<br />

Nach dem Copingparadigma (Bartl/Jonda<br />

2008) setzen die demographische Entwicklung<br />

einerseits und deren Wahrnehmung durch die<br />

Kommunen andererseits diese zunehmend<br />

unter Handlungsdruck. Parallel zu einer gesamten<br />

Überalterung (Abb. 6-8) gingen in<br />

den meistem Kommunen auch die Zahlen<br />

der Kinder unter 5 Jahren zurück (Abb. 9-11).<br />

Damit sank natürlich auch die Nachfrage nach<br />

Kindergartenplätzen.<br />

Nur in den beiden wachsenden deutschen<br />

Gemeinden Wabental (RP) und Bautenbach-<br />

Feldow (BB) blieb der Kinderbetreuungsbedarf<br />

relativ stabil. In Bautenbach-Feldow stieg<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Abb. 9: Zahl der unter 5jährigen in den deutschen<br />

Gemeinden 1991-2005 (Kinderbetreuungsbedarf )<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

der entsprechende Wert der Proxivariable im<br />

Untersuchungszeitraum sogar um 16%. In<br />

der stagnierenden ostdeutschen Gemeinde<br />

Pötzberg (BB) war der allgemeine Alterungsprozess<br />

jedoch so stark, dass der Bedarf für<br />

Kinderbetreuung zwischen 1991 und 1995 um<br />

ca. 50% sank. Allerdings entspannte sich die<br />

Lage anschließend wieder, so dass der Bedarf<br />

zwischen 1991 und 2005 in dieser Gemeinde<br />

lediglich um 35% zurückging. Viel dramatischer<br />

war die Situation in Bolfin (ST). Hier<br />

führten Bevölkerungsrückgang und Alterung<br />

dazu, dass der Kinderbetreuungsbedarf 2005<br />

nur 42% des Wertes von 1991 erreichte. Selbst<br />

im westdeutschen Dahrenberg (RP) sank der<br />

Kinderbetreuungsbedarf in dieser Zeit um<br />

25%.<br />

0<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Dahrenberg Streelenau Wabental<br />

Bautenbach-Feldow Pötzberg Bolfin<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter<br />

Seite 29


Seite 30<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

In den polnischen Gemeinden (Abb. 10)<br />

Buciszewo (MW), Mielcz und Sierowice<br />

(ŚL) ging der Kinderbetreuungsbedarf zwischen<br />

1995 und 2005 ebenfalls um jeweils<br />

25% zurück. Im am stärksten schrumpfenden<br />

Abb. 10: Zahl der unter 5jährigen in den polnischen<br />

Gemeinden 1991-2005 (Kinderbetreuungsbedarf )<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

Kołowina (ŚL) waren es sogar 35%. In Starów<br />

(MW) blieb der Bedarf weitgehend konstant.<br />

Die Gemeinde Bracewo (MW) erlebte als<br />

einzige aller untersuchten Gemeinden einen<br />

Nachfrageanstieg von fast 50% (46%).<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Quelle: Nach Angaben des GUS<br />

20.000<br />

16.000<br />

12.000<br />

Bracewo Buciszew o Starów<br />

Kołowina Mielcz Sierow ice<br />

Abb. 11: Zahl der unter 5jährigen in den kreisfreien Städten<br />

1991/95-2005 (Kinderbetreuungsbedarf )<br />

8.000<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter und des GUS


In allen kreisfreien Städten ging der Bedarf<br />

an Kindergartenplätzen ebenfalls zurück. In<br />

Kaulshafen (RP) zwischen 1991 und 2005 um<br />

10% in Linten (ST) im selben Zeitraum um<br />

45% und im polnischen Goromierz (ŚL) seit<br />

1995 um 33% (Abb. 11).<br />

Die Betreuung alter und pflegebedürftiger<br />

Menschen ist zwar weder in Deutschland noch<br />

in Polen eine kommunale Pflichtaufgabe, trotzdem<br />

konfrontiert die zunehmende Alterung<br />

alle Kommunen auch mit Erwartungen der<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Abb. 12: Zahl der über 70jährigen in den deutschen Gemeinden<br />

1991-2005 (Altenbetreuungsbedarf )<br />

20.000<br />

16.000<br />

12.000<br />

Bürger an eine altersgerechte Infrastruktur,<br />

deren Ausmaß künftig immer mehr ansteigen<br />

wird (Abb. 12-14).<br />

In allen deutschen Gemeinden ist die Zahl der<br />

über 70jährigen und damit die Nachfrage nach<br />

kommunaler Altenbetreuung gestiegen (Abb.<br />

12). In der Wachstumsgemeinde Bautenbach-<br />

Feldow (BB) stieg die Zahl der über 70jährigen<br />

von 610 (1991) auf 1.224 (2005), wobei<br />

sich der Bedarf demnach verdoppelt hat.<br />

8.000<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter<br />

In den polnischen Gemeinden (Abb. 13) der<br />

Woiwodschaft Mazowieckie stieg der Bedarf<br />

an Altenbetreuung zwischen 1995 und 2005<br />

um jeweils mehr als 40% (in Starów um 45,<br />

in Bracewo und Buciszewo um 41%). Der<br />

Bedarfszuwachs betrug in Sierowice (ŚL) 27<br />

und in Mielcz (ŚL) 34%. Im Gegensatz zum<br />

deutschen Befund, wo der stärkste relative Anstieg<br />

der über 70jährigen in einer wachsenden<br />

Gemeinde (Bautenbach-Feldow) verzeichnet<br />

wurde, stieg der Bedarf an kommunaler Altenbetreuung<br />

in Polen jedoch am stärksten (um<br />

91%) in Kołowina (ŚL), in der Gemeinde,<br />

die am stärksten schrumpfte.<br />

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Seite 32<br />

4.000<br />

3.000<br />

2.000<br />

1.000<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Abb. 13: Zahl der über 70jährigen in den polnischen Gemeinden<br />

1991-2005 (Altenbetreuungsbedarf )<br />

0<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Bracewo Buciszew o Starów<br />

Kołowina Mielcz Sierow ice<br />

Quelle: Nach Angaben des GUS<br />

Der Bedarf nach altersgerechter Infrastruktur<br />

wuchs auch in den untersuchten kreisfreien<br />

Städten und zwar überall in etwa gleichem<br />

Abb. 14: Zahl der über 70jährigen in den kreisfreien Städten<br />

1991/95-2005 (Altenbetreuungsbedarf )<br />

35.000<br />

30.000<br />

25.000<br />

20.000<br />

Maße (Abb. 14): in Kaulshafen (RP) um 20, in<br />

Linten (ST) um 22 und im polnischen Goromierz<br />

(ŚL) seit 1995 um 25%.<br />

15.000<br />

1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter und des GUS


Auf diese Nachfrageverschiebungen haben<br />

die untersuchten Kommunen im Hinblick<br />

auf ihre Personalpolitik in jeweils recht unterschiedlicher<br />

Weise reagiert, wie die Auswertung<br />

der Interviews mit den entsprechenden<br />

kommunalen Entscheidern zeigte (vgl. dazu<br />

den Beitrag von Bartl). Insofern kann auch die<br />

These, dass unterschiedliche demographische<br />

Situationen zu unterschiedlichen Bewältigungsmustern<br />

führen vorläufig als bestätigt<br />

angesehen werden. Die daran unmittelbar<br />

anschließende Frage ist allerdings, wozu diese<br />

Bewältigungsmuster führen.<br />

ko m m u n a l e i m pa c t s<br />

Arbeitslosigkeit: Standortdebatten im Rahmen<br />

interkommunalen Wettbewerbs betonen, dass<br />

die Arbeitsmarktentwicklung neben dem demographischen<br />

Wandel ein weiteres wichtiges<br />

Thema kommunalen Handelns bildet. Insofern<br />

führt eine Beschreibung der Entwicklung der<br />

lokalen Arbeitsmärkte zu wichtigen Erkenntnissen<br />

über Leistungsfähigkeit und die Erfolge<br />

der untersuchten Gebietskörperschaften in<br />

diesem Bereich.<br />

In Deutschland macht die Bundesagentur für<br />

Arbeit (BA) in Nürnberg Statistiken über die<br />

Zahlen der Arbeitslosen seit 1998 nach Gemeinden<br />

zugänglich (BA 2007a). Allerdings<br />

wird die Arbeitslosenquote nach wie vor nur<br />

bis auf Kreisebene ausgegeben. Der Wegweiser<br />

demographischer Wandel der Bertelsmann<br />

Stiftung schlägt daher vor, die Arbeitslosenquote<br />

abweichend von den Berechnungen der<br />

Bundesagentur auf die am Wohnort sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten zu beziehen:<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

„Arbeitslose / (sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte am Wohnort + Arbeitslose) x<br />

100“ (Bertelsmann Stiftung 2006: 201). Die<br />

entsprechenden Bezugsgrößen stellt wiederum<br />

die Bundesagentur für Arbeit auch auf<br />

Gemeindeebene kostenfrei zur Verfügung<br />

(BA 2007b).<br />

In den deutschen Gemeinden stellt sich<br />

die Arbeitsmarktentwicklung ebenfalls sehr<br />

heterogen dar (Abb. 15). Hinsichtlich der<br />

Entwicklung der lokalen Arbeitslosigkeit<br />

lassen sich auf der Basis so weniger Fälle keine<br />

klaren Aussagen zu deren Zusammenhang<br />

mit den jeweiligen demographischen Herausforderungen<br />

treffen. Dass die ostdeutschen<br />

Kommunen Pötzberg (BB) und Bolfin (ST)<br />

dabei die schlechtesten Werte aufweisen, erstaunt<br />

dabei ebenso wenig, wie die Tatsache,<br />

dass das Niveau der Arbeitslosenquoten in<br />

den ostdeutschen Kommunen in der Regel<br />

höher liegt als in den westdeutschen. Dass<br />

die in Ost- und Westdeutschland jeweils am<br />

stärksten von demographischem Wandel betroffenen<br />

Kommunen, Dahrenberg (RP) und<br />

Bolfin (ST) auch regional die jeweils höchste<br />

Arbeitslosigkeit aufwiesen, legt die Vermutung<br />

nahe, dass das Niveau der Arbeitslosigkeit in<br />

einer deutschen Kommune generell mit ihrer<br />

Betroffenheit von demographischem Wandel<br />

ansteigt. Diese Aussage bedarf aber weiterer<br />

Analysen anhand größerer Fallzahlen. In<br />

der Diskussion über die Zukunft<br />

schrumpfender Städte wird häufig<br />

unterstellt, rückgängige Einwohner- Seite 33<br />

zahlen würden auch mit zurückbleibendem<br />

wirtschaftlichem Wachstum<br />

einhergehen. Franz (2004) untersuchte die<br />

wechselseitigen Einflüsse zwischen demographischen<br />

Größen und ökonomischen Wachs-


Seite 34<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

tumsfaktoren oder indikatoren. In zahlreichen<br />

großen ostdeutschen Städten stellte er ein<br />

Muster eines Wachstums ohne Beschäftigungseffekte<br />

(jobless growth) fest. Darüber<br />

Abb. 15: Arbeitslosenquoten der deutschen Gemeinden 1998-2005<br />

40,0<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

hinaus lassen die Ergebnisse erkennen, dass die<br />

ökonomischen Entwicklungspfade der Städte<br />

zunehmend unterschiedlich werden (vgl. ebd.).<br />

0,0<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Dahrenberg Streelenau Wabental<br />

Bautenbach-Feldow Pötzberg Bolfin<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter und des GUS<br />

In Polen werden Arbeitslosenzahlen auf<br />

Gemeindeebene erst seit 2003 erhoben (GUS<br />

2007). Eine graphische Darstellung wäre daher<br />

Tab. 4: Arbeitslosenquoten der polnischen Gemeinden 2003-2005<br />

Quelle: Nach Angaben des GUS<br />

wenig aufschlussreich. Die Tabelle 4 bietet eine<br />

Übersicht über die Arbeitsmarktentwicklung<br />

anhand desselben Indikators.<br />

Gemeinde 2003 2004 2005<br />

Bracewo 35,0 36,6 33,4<br />

Buciszewo 39,6 34,4 25,4<br />

Starów 37,8 36,3 32,9<br />

Kołowina 37,1 35,5 33,2<br />

Mielcz 33,7 33,5 29,9<br />

Sierowice 16,1 15,4 15,8


Dabei lassen sich weder zur Entwicklung noch<br />

zum Niveau der lokalen Arbeitslosigkeit in Polen<br />

eindeutige Aussagen treffen. Es fällt jedoch<br />

auf, dass die zweitgrößte Gemeinde Sierowice<br />

(ŚL) die niedrigste Arbeitslosigkeit aufweist.<br />

Daraus die Vermutung abzuleiten, dass Niveau<br />

der Arbeitslosigkeit in Polen sei von der<br />

Gemeindegröße abhängig, verbietet sich aber<br />

angesichts der Tatsache, dass Starów (MW)<br />

eine relativ hohe Arbeitslosigkeit aufweist.<br />

Erstaunlich ist auch, dass entgegen unserer Erwartungen<br />

die Arbeitslosigkeit in den Gemeinden<br />

der Woiwodschaft Mazowieckie (Bracewo,<br />

Buciszewo und Starów), die die Hauptstadt<br />

Warschau mit einschließt, höher ausfallen, als<br />

die der Gemeinden der Woiwodschaft Śląskie<br />

(Kołowina, Mielcz und Sierowice).<br />

Die Befunde zum lokalen Arbeitsmarkt in den<br />

kreisangehörigen Städten und Gemeinden in<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Abb. 16: Arbeitslosenquoten der kreisfreien Städte 1998-2005<br />

30,0<br />

20,0<br />

10,0<br />

Deutschland und Polen spiegeln sich auch<br />

im Vergleich der kreisfreien Städte wider. Einerseits<br />

ist das Niveau der Arbeitslosigkeit in<br />

Linten (ST) mehr als doppelt so hoch wie in<br />

Kaulshafen (RP). Andererseits hat die kreisfreie<br />

Stadt Goromierz (ŚL) wiederum eine im<br />

Vergleich unerwartet niedrige Arbeitslosenquote.<br />

Anhand der offiziellen Arbeitslosenquoten<br />

der Bundesagentur für Arbeit, die für die<br />

kreisfreien Städte in Deutschland vorliegen,<br />

lässt sich die Validität des vorgeschlagenen<br />

Indikators (Bertelsmann Stiftung 2006) prüfen.<br />

Die Arbeitslosenquoten in Bezug auf die<br />

sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am<br />

Wohnort liegen um 2 bis 2,3% höher als in<br />

Bezug auf die abhängig zivilen Erwerbstätigen.<br />

Diese Abweichung tritt jedoch kontinuierlich<br />

auf.<br />

0,0<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der BA und des GUS<br />

Seite 35


Seite 36<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Kommunale Verschuldung: Die Verschuldung<br />

der kommunalen Haushalte in Deutschland<br />

birgt große Probleme, da mit zunehmender<br />

Verschuldung die Handlungsmöglichkeiten<br />

der Städte und Gemeinden abnehmen (vgl.<br />

Friedrich 2004). Insofern sind mit dem jährlichen<br />

kommunalen Schuldenstand auch Aussagen<br />

über die finanzielle Leistungsfähigkeit<br />

der einzelnen Kommunen verbunden.<br />

Es wird deutlich (Abb. 17), dass das jährliche<br />

Niveau der kommunalen Schulden je<br />

Einwohner in den Kommunen am größten<br />

ist, die die größten Bevölkerungsverluste<br />

aufweisen, Dahrenberg (RP) und Bolfin (ST).<br />

Hatten sie keine andere Wahl, als sich zu<br />

verschulden? Die größte Steigerung um 627<br />

€ pro Kopf weist dagegen die westdeutsche<br />

bevölkerungsmäßig wachsende Kommune<br />

Wabental (RP) auf. Konnte sie es sich eher<br />

leisten, sich zu verschulden? Auffällig ist auch,<br />

1.500,00<br />

1.000,00<br />

500,00<br />

dass mit Ausnahme von Streelenau (RP) und<br />

Bolfin (ST), die westdeutschen Kommunen<br />

eine höhere Pro-Kopf-Verschuldung aufweisen<br />

als die ostdeutschen. Wurde hier im Zuge des<br />

Transformationsprozesses ein Muster zur Lösung<br />

kommunaler Finanzprobleme und damit<br />

auch alle damit zusammenhängenden Folgen<br />

übernommen?<br />

Insbesondere die letzte Frage wird besonders<br />

virulent, wenn man die kommunale Verschuldung<br />

der polnischen Gemeinden betrachtet,<br />

denn diese ist in keinem nennenswerten Maße<br />

vorhanden. Rechnet man die Gesamtverschuldung<br />

aller polnischen Gemeinden im Jahr<br />

2005 auf ihre Bevölkerung um, so ergibt sich<br />

eine durchschnittlich Pro Kopf-Verschuldung<br />

von 70,47 € (vgl. GUS 2007). Das liegt auch<br />

nicht daran, dass polnische Kommunen keine<br />

Schulden aufnehmen dürfen. „Seit 1993 ist es<br />

den polnischen Kommunen erlaubt, Defizite<br />

Abb. 17: Pro-Kopf-Verschuldung der deutschen Gmeinden 1995-2005 (in €/Kopf )<br />

0,00<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Dahrenberg Streelenau Wabental<br />

Bautenbach-Feldow Pötzberg Bolfin<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter


im Haushalt zu haben. […] Kommunen in<br />

Polen können [auch; C.R.] Bonds auflegen,<br />

jedoch haben davon bis 1999 nur etwa vierzig<br />

Kommunen Gebrauch gemacht.“ (Wegener<br />

2004). Allerdings sind die Regelungen rigider<br />

als in Deutschland, denn die Ausgaben für<br />

Zinsen dürfen nicht höher als 15% der Ausgaben<br />

eines Haushaltsjahres ausfallen (vgl. ebd.).<br />

Obwohl durch die Gesetzesänderung seit 1993<br />

die Möglichkeit besteht, kommunale Schulden<br />

aufzunehmen, machen nur wenige polnische<br />

Kommunen Gebrauch davon (vgl. ebd.).<br />

Wie die Abbildung (18) zeigt, werden kommunale<br />

Schulden nur kurzfristig und projektbezogen<br />

aufgenommen und so schnell wie möglich<br />

wieder abgebaut. Jede der sechs untersuchten<br />

polnischen Kommunen ist in einzelnen Jahren<br />

völlig schuldenfrei gewesen und selbst die beiden<br />

Spitzenwerte, die 1995 in Mielcz (20,73 €/<br />

Kopf ) und 2005 in Buciszewo (26,14 €/Kopf )<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Abb. 18: Pro-Kopf-Verschuldung der polnischen Gemeinden<br />

1995-2005 (in €-Äquivalenten/Kopf )<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

erreicht wurden, würden an den Verhältnissen<br />

deutscher Kommunalverschuldung gemessen<br />

als ausgeglichene Haushalte gelten.<br />

Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die monetären<br />

Angaben zwischen 1995 bis 1998 von<br />

polnischen Złoty (PLN) nach den jährlichen<br />

Wechselkursen der polnischen Staatsbank<br />

(NBP 2007) zunächst in DM und dann nach<br />

dem Einführungspreis in € umgerechnet. Ab<br />

1999 orientierte sich die Umrechnung an den<br />

jahresdurchschnittlichen Euroreferenzkursen<br />

der Europäischen Zentralbank (Bundesbank<br />

2007).<br />

0,00<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Bracewo Buciszew o Starów<br />

Kołowina Mielcz Sierow ice<br />

Quelle: Eigene Berechnungen nach Angaben der GUS, der NBP und der EZB<br />

Seite 37


Seite 38<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Besonders augenfällig wird dieser Unterschied<br />

im Vergleich der kommunalen Schulden der<br />

kreisfreien Städte (Abb. 19). Während es sowohl<br />

in Kaulshafen (RP) als auch in Linten<br />

(ST) eher die Regel als die Ausnahme ist, die<br />

Bevölkerung mit einer Pro-Kopf-Verschuldung<br />

von mehr als 1.000 € zu belasten, übersteigt<br />

die jährliche Verschuldung der polnischen<br />

Stadt Goromierz (ŚL) im Jahr 2005 lediglich<br />

den Wert von 10 € je Einwohner. Abgesehen<br />

von der Tatsache, dass keine deutsche Groß-<br />

Abb. 19: Pro-Kopf-Verschuldung der kreisfreien Städte 1995-2005<br />

(in € bzw. €-Äquivalenten (PLN €-Ä) pro Kopf )<br />

1.500,00<br />

€<br />

1.000,00<br />

500,00<br />

stadt diesen Wert in absehbarer Zeit anstreben<br />

oder gar erreichen könnte, war Goromierz in<br />

den Jahren 1999, 2000 und 2002 sogar völlig<br />

schuldenfrei.<br />

Im Rahmen ihrer Finanzen scheinen polnischen<br />

Kommunen gänzlich andere Wege zu<br />

gehen, als ihre deutschen Nachbarn. Es dürfte<br />

sich in Zukunft als interessant erweisen, den<br />

Ursachen für diese Divergenzen auf den Grund<br />

zu gehen.<br />

15,00<br />

10,00<br />

0,00<br />

0,00<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Kaulshafen Linten Goromierz<br />

Quelle: Nach Angaben der Statistischen Landesämter sowie eigene<br />

Berechnungen nach Angaben der GUS, der NBP und der EZB<br />

PLN<br />

€-Ä<br />

5,00


4. zu s a m m e n h ä n g e z w i s c h e n<br />

i n p u t s un d im pa c t s<br />

Die bisher präsentierten Indikatoren wurden<br />

zur Messung von inputs und impacts kommunaler<br />

Personalpolitik entwickelt. Auch auf<br />

deren mögliche Zusammenhänge mit den<br />

spezifisch lokalen Strategien zur Bewältigung<br />

demographischer Herausforderungen<br />

(throughput) wurde gegebenenfalls hingewiesen.<br />

Im Folgenden sollen die Struktur personalrelevanter<br />

Bewältigungsstrategien, die sich aus<br />

den leitfragengestützten Interviews ergeben<br />

hat (vgl. den Anhang bei Bartl), systematisch<br />

aufgearbeitet und analysiert werden.<br />

Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass<br />

demographische Veränderungen von den polnischen<br />

Kommunen eher indifferent behandelt<br />

werden (vgl. den Beitrag von Bartl). Gemäß<br />

der Copinghypothese (Bartl/Jonda 2008)<br />

war demnach auch nur eine geringe Varianz<br />

in den personalpolitischen Maßnahmen der<br />

polnischen Städte und Gemeinde zu erwarten.<br />

Diese Erwartung wurde weitgehend bestätigt.<br />

Demzufolge konzentriert sich der folgende<br />

Vergleich auf die deutschen Bundesländer,<br />

Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-<br />

Anhalt, die die Grundlage der Stichprobenziehung<br />

bildeten. Mit der Unterstützung der<br />

Statistischen Landesämter wurde auf der<br />

Basis der oben vorgestellten Indikatoren ein<br />

Datensatz aller Kommunen (N = 154) dieser<br />

drei Bundesländer aufgebaut, die kontinuierlich<br />

seit 1991 existierten und 2005 mindestens<br />

5.000 Einwohner hatte. Diese Gemeindegröße<br />

hatte sich bereits bei anderen kommunalen<br />

Vergleichsstudien (DUH 2007; Bertelsmann<br />

Stiftung 2006) bewährt.<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Die empirische Analyse soll – bei aller Vorläufigkeit<br />

der bisherigen Ergebnisse – auf<br />

deskriptive Weise die in den acht detailliert<br />

untersuchten deutschen Kommunen, Dahrenberg,<br />

Kaulshafen, Streelenau, Wabental (RP),<br />

Bautenbach-Feldow, Pötzberg (BB), Bolfin<br />

und Linten (ST), erarbeiteten dominanten<br />

Strategien zu seiner Bewältigung (ebd.) mit<br />

den lokalen Folgen des demographischen<br />

Wandels verknüpfen (Abb. 1).<br />

die i n p u t-di m e n s i o n<br />

Ausgehend von der Perspektive des gesamten<br />

Forschungsprojektes, dass der demographische<br />

Wandel einen außerordentlichen Challenge<br />

für Kommunalverwaltungen darstellt, bildeten<br />

die entsprechenden Indikatoren die input-<br />

Dimension. Es sei daran erinnert, dass der<br />

aktuelle demographische Wandel von drei wesentlichen<br />

Phänomenen konstituiert wird: (1)<br />

einem erheblichen Bevölkerungsrückgang, (2)<br />

einer rapiden Alterung der Bevölkerung, die<br />

durch von Geburtenrückgänge und steigende<br />

Lebenserwartungen verursacht wird sowie (3)<br />

einer Veränderung der Migrationströme. Es<br />

galt diese Entwicklungen im Zeitverlauf zu<br />

erheben. Um der Dynamik demographischer<br />

Veränderungen gerecht zu werden, wurden<br />

immer die zentrale Tendenz und der lineare<br />

Trend der Zeitreihen zur Analyse herangezogen.<br />

Die Dimension der lokalen inputs der demographischen<br />

Entwicklung wurde<br />

dementsprechend über die folgenden<br />

10 Indikatoren operationalisiert:<br />

Seite 39


Seite 40<br />

1. die durchschnittliche Einwohnerzahl der<br />

Kommune zwischen 1991 und 2005 (d_gb),<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

2. den durchschnittlichen Anstieg bzw. Rückgang<br />

der Gemeindegröße in % im selben<br />

Zeitraum (v_gb),<br />

3. das durchschnittliche Medianalter 1991 bis<br />

2005 (d_mda),<br />

4. die durchschnittliche Veränderung des Medianalters<br />

(v_mda),<br />

5. die durchschnittliche natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

1992 bis 2005 (d_nbb),<br />

6. deren durchschnittliche Veränderungsrate<br />

in % (v_nbb),<br />

7. das durchschnittliche Wanderungssaldo<br />

1992 bis 2005 (d_wds),<br />

8. seine Veränderungsrate (v_wds),<br />

9. der durchschnittliche Ausländeranteil 1991<br />

bis 2005 (d_ala) sowie<br />

10. dessen Veränderungsrate (v_ala).<br />

In Anlehnung an den Wegweiser Demographischer<br />

Wandel (Bertelsmann Stiftung 2006)<br />

wurden diese Variablen einer Clusteranalyse<br />

unterzogen. Um die input-output-Unterscheidung<br />

des Erklärungsmodells (Abb. 2) nicht<br />

wieder aufheben zu müssen, wurden entgegen<br />

der Vorgehensweise des Wegweisers (ebd.) die<br />

übrigen Indikatoren zu lokalen impacts nicht<br />

in die Clusterlösung integriert, sondern in einer<br />

eigenen Berechnung ausgewertet.<br />

Im iterativen Prozess des gewählten Two-Step-<br />

Clusterverfahrens wurde deutlich, dass nur die<br />

prozentuale Veränderungsrate der Bevölkerung<br />

(v_gb), die Änderung des Medianalters<br />

(v_mda), die durchschnittliche natürliche<br />

Bevölkerungsentwicklung (d_nbb) sowie der<br />

Wanderungssaldo (d_wds) geeignet waren, die<br />

154 Kommunen strukturell zu differenzieren<br />

(Tab. 5). Die übrigen sechs Indikatoren zeigten<br />

keinen signifikanten Einfluss auf die Clusterlösung<br />

(Tab. 6).<br />

Anhand von Akaikes Informationskriterium<br />

(AIC) wurde eine optimale Lösung mit den<br />

folgenden sechs Clustern ermittelt:


Tab. 5: Clusterprofile: lokale demographische Herausforderung<br />

Cluster<br />

Quelle: Eigene Berechnungen<br />

Tab. 6: Demographiecluster<br />

Quelle: Eigene Berechnungen; eigene Darstellung<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

v_gb v_mda d_nbb d_wds<br />

Mittelwert s Mittelwert s Mittelwert s Mittelwert s<br />

1 -2,2 ,869 ,80 ,144 -243,06 144,746 -976,48 300,657<br />

2 -1,3 ,401 ,65 ,079 -141,08 61,917 -174,57 122,550<br />

3 -1,5 ,276 ,49 ,012 -1101,46 138,946 -2954,07 1043,589<br />

4 ,2 ,775 ,58 ,075 -74,63 43,861 113,17 150,635<br />

5 ,4 ,618 ,30 ,076 -62,30 85,298 142,31 140,948<br />

6 4,1 1,367 ,31 ,131 -29,85 31,795 531,84 205,487<br />

Gesamt ,2 1,899 ,48 ,197 -107,76 145,445 -12,27 506,733<br />

Cluster N<br />

Anteil<br />

(in %)<br />

1 9 5,8<br />

Beschreibung<br />

stark schrumpfende und alternde Kommunen mit hoher<br />

Abwanderung und niedrigen Geburtenraten<br />

2 46 29,9 schrumpfende und alternde Kommunen mit moderater Abwanderung<br />

3 2* 1,3 zwei kreisfreie Städte mit besonderer demographischer Entwicklung<br />

4 26 16,9<br />

5 51 33,1<br />

6 20 13,0<br />

Gesamt 154 100,0<br />

stagnierende Kommunen mit mittlerer Alterung (Zuwanderung und<br />

Bevölkerungsentwicklung gleichen sich aus)<br />

wachsende Kommunen mit geringer Alterung (Zuwanderung<br />

übersteigt die natürliche Bevölkerungsentwicklung)<br />

stark wachsende Kommunen mit geringer Alterung<br />

und sehr starker Zuwanderung<br />

Seite 41


Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Die Kommunen in Cluster 1 haben mit<br />

durchschnittlich -2,22% den höchsten Bevölkerungsrückgang<br />

(v_gb). Sie unterliegen<br />

zugleich der stärksten Alterung. In diesen<br />

Kommunen stieg der Altersmedian (v_mda)<br />

zwischen 1991 und 2005 im Mittel pro Jahr<br />

um 0,8 Jahre. Abgesehen von den beiden<br />

kreisfreien Städten in Cluster 3 ist hier auch<br />

die natürliche Bevölkerungsentwicklung<br />

(d_nbb) am schlechtesten. Im Durchschnitt<br />

starben hier in jedem Jahr 243 Personen mehr<br />

als geboren wurde.<br />

Mit Ausnahme der Städte in Cluster 3 sind<br />

die Kommunen in den übrigen vier Clustern<br />

in aufsteigender Reihenfolge immer weniger<br />

von demographischem Wandel betroffen.<br />

Die impact-Dimension<br />

Analog zur input-Dimension wurden auch die<br />

Indikatoren für die lokalen impacts bearbeitet.<br />

Nach ihrem jeweiligen Aufbereitungsgrad<br />

stehen dabei bisher Variablen für die Umwelt-<br />

und die Wirtschaftsperformanz der 154<br />

Kommunen zur Verfügung.<br />

Lokale Umweltperformanz: Es wurden zwei<br />

Umweltindikatoren gebildet:<br />

1. der durchschnittliche Anteil von Freiflächen<br />

an der Gesamtfläche (d_freifl) in den Jahren<br />

1997, 2001 und 2004,<br />

Dieser Indikator misst den Anteil der<br />

Seite 42 Summe ausgewiesenen Flächen zur<br />

Erholung, der Wald- und der Wasserfläche<br />

innerhalb und außerhalb<br />

der Kommune in den angegebenen Jahren<br />

(vgl. DUH 2007).<br />

2. die Veränderung des Freiflächenanteils<br />

(v_freifl) in diesen Jahren.<br />

Dieser Indikator misst längerfristige Veränderungen<br />

des Freiflächenanteils.<br />

Beide Variablen geben Hinweise auf eine<br />

nachhaltige Flächen- bzw. Ressourcennutzung<br />

(ebd.). In Rheinland-Pfalz und Sachsen-<br />

Anhalt stehen die Daten für die Berechnung<br />

in geringeren Zeitabständen zur Verfügung.<br />

In Brandenburg wurden sie seit 1990 dagegen<br />

nur in den drei angegebenen Jahren erhoben.<br />

Aus Gründen der Vergleichbarkeit bildeten sie<br />

daher den zeitlichen Bezugsrahmen.<br />

Lokale Wirtschaftperformanz: Zur Analyse<br />

der wirtschaftlichen Erfolge wurden die Umsatzsteuerstatistik,<br />

der Gewerbesaldo und die<br />

kommunale Schuldenstatistik herangezogen.<br />

Dabei wurden fünf weitere Performanzindikatoren<br />

gebildet. Aus der Umsatzsteuerstatistik:<br />

3. die durchschnittliche Anzahl von Umsatzsteuerpflichtigen<br />

der Jahre 1996 bis 2004<br />

(d_ust) und<br />

4. ihre mittlere Veränderung (v_ust).<br />

Da die Umsatzsteuerstatistik nur in den angegebenen<br />

Jahren für alle 154 Kommunen<br />

vollständig zur Verfügung stand, wurde zur<br />

Messung der lokalen Wirtschaftskraft des Jahres<br />

2005 ein weiterer Indikator gebildet:<br />

5. der Gewerbesaldo 2005 (gws_05).<br />

Er bildet die aktuelle Geschäftslage ab und<br />

besagt, wie viele Unternehmen im Jahr 2005<br />

mehr bzw. weniger an- als abgemeldet wurden.<br />

Aus der kommunalen Schuldenstatistik und


der lokalen Bevölkerungsfortschreibung wurden<br />

zwei weitere Variablen gebildet:<br />

6. die durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-<br />

Verschuldung zwischen 1995 und 2005 (d_spc)<br />

in 1.000 € je Einwohner und<br />

7. die entsprechende mittlere Veränderung<br />

(v_spc).<br />

Die sieben impact-Variablen flossen in eine<br />

seperate Two-Step-Clusteranalyse ein. Dabei<br />

Tab. 7: Clusterprofile: lokale impacts<br />

Quelle: Eigene Berechnungen<br />

Bezüglich der ökonomischen Performanz lassen<br />

sich 140 der 154 Kommunen in drei Cluster<br />

unterteilen. Für die übrigen 14 Städte und<br />

Gemeinden fehlt jeweils mindestens eine für<br />

die Berechnung der Indikatoren notwendige<br />

Information.<br />

Die acht Kommunen des zweiten Ökonomieclusters<br />

haben offenbar eine leistungsfähige lokale<br />

Wirtschaft. Im Schnitt ist die Zahl der gemeldeten<br />

umsatzsteuerpflichtigen juristischen<br />

Personen (d_ust) ca. fünfmal so groß wie im<br />

Gesamtdurchschnitt aller 140 gültigen Fälle<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

zeigten lediglich drei ökonomische Faktoren,<br />

die Zahl der Umsatzsteuerpflichtigen (d_ust)<br />

im Jahresdurchschnitt zwischen 1996 und<br />

2004, der Gewerbesaldo 2005 (gws_05) sowie<br />

die Pro-Kopf-Verschuldung von 1995 bis 2005<br />

im Jahresmittel (d_spc) einen signifikanten<br />

Einfluss auf die explorative Zuordnung der<br />

Daten (Tab. 7).<br />

Unter Anwendung des AIC wurden die folgenden<br />

drei Ökonomiecluster als optimale<br />

Lösung ausgegeben (Tab. 8):<br />

Cluster d_ust gws_05 d_spc<br />

Mittelwert s Mittelwert s Mittelwert s<br />

1 942,71 706,878 45,18 47,205 1,01 ,249<br />

2 5031,54 1247,032 359,75 224,571 1,37 ,517<br />

3 613,16 325,637 35,17 40,639 ,40 ,174<br />

Gültig 999,82 1163,446 57,79 99,527 ,70 ,408<br />

(Tab. 8). Das gilt auch für den Gewerbesaldo<br />

des Jahres 2005. Es wurden etwa 360 Unternehmen<br />

mehr an- als abgemeldet (gws_05).<br />

Im Gesamtdurchschnitt der 140 gültigen<br />

Fälle waren es dagegen nur 58 Mehranmeldungen.<br />

Andererseits scheinen die<br />

Kommunen dafür aber die höchste<br />

kommunale Verschuldung in Kauf Seite 43<br />

zu nehmen. Sie beträgt mit 1.400 €<br />

je Einwohner fast doppelt so viel wie<br />

der Gesamtdurchschnitt aller 140 Fälle, der<br />

bei nur etwa 700 € pro Kopf liegt.


Tab. 8: Ökonomiecluster<br />

Cluster N Anteil<br />

(in %)<br />

Quelle: Eigene Berechnungen; eigene Darstellung<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Die 57 Gebietskörperschaften in Cluster 1<br />

weisen in allen drei Variablen Werte auf, die<br />

relativ nahe am Gesamtdurchschnitt liegen.<br />

Die 75 Kommunen in Cluster 3 weisen<br />

dagegen unterdurchschnittliche Zahlen von<br />

Umsaztsteuer (d_ust) entrichtenden Personen<br />

oder Gewerbemehranmeldungen (gws_05)<br />

und somit auch eine unterdurchschnittliche<br />

Wirtschaftsdynamik auf. Gleichzeitig sind<br />

sie gemessen an ihrer Einwohnerzahl auch<br />

am niedrigsten verschuldet. Ihre mittlere Pro-<br />

Kopf-Verschuldung von 400 € liegt etwa 300 €<br />

pro Kopf niedriger als der Mittelwert der 140<br />

gültigen Fälle.<br />

Nach den gängigen Indikatorensystemen<br />

zur Good Local Governance gilt<br />

Seite 44 es als positiv, wenn eine Kommune<br />

eine niedrige Pro-Kopf-Verschuldung<br />

hat (vgl. DUH 2007; Teichert/Diefenbacher/Düming<br />

et al. 2002). Demzufolge<br />

sind beide Dimensionen der Ökonomieclusterung<br />

gegenläufig und lassen sich daher<br />

Beschreibung<br />

1 57 37,0 Kommunen mit mittlerer Wirtschaftdynamik und Verschuldung<br />

2 8 5,2 Kommunen mit überdurchschnittlicher Wirtschaftsdynamik und Verschuldung<br />

3 75 48,7 Kommunen mit unterdurchschnittlicher Wirtschaftsdynamik und Verschuldung<br />

Gültig 140 90,9 Gültige Fälle<br />

Missing 14 9,1 Ausgeschlossene Fälle<br />

Gesamt 154 100,0<br />

nicht so eindeutig in eine ordinale Rangfolge<br />

bringen wie die sechs Demographiecluster.<br />

be w ä lt i g u n g s s t r at e g i e n: ve r m i t t l u n g<br />

z w i s c h e n i n p u t u n d i m pa c t?<br />

Um die Wirkungskette von demographischen<br />

inputs, deren kommunalen troughputs sowie<br />

deren impacts (Abb. 2) darstellen zu können,<br />

wurden die „objektiven“ demographischen<br />

Herausforderungen der acht deutschen Kommunen,<br />

Dahrenberg, Kaulshafen, Streelenau,<br />

Wabental (RP), Bautenbach-Feldow, Pötzberg<br />

(BB), Bolfin und Linten (ST), anhand ihrer<br />

Zugehörigkeiten zu den sechs Demographieclustern<br />

(DC), mit den jeweiligen lokalen<br />

Wahrnehmungen des demographischen Wandels<br />

und den diesbezüglich dominierenden<br />

Bewältigungsstrategien sowie deren ökonomischen<br />

Folgen für die einzelne Kommune,<br />

die über die Zugehörigkeiten zu den drei<br />

Ökonomieclustern (ÖC) gemessen werden,<br />

gegenübergestellt.


Weil der demographische Wandel als zentrale<br />

Herausforderung von Kommunen betrachtet<br />

wird, orientiert sich die Reihenfolge an der ordinalen<br />

Reihenfolge der Demographiecluster.<br />

Die sachsen-anhaltinische Stadt Linten wird<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

Tab. 9: Gegenüberstellung lokaler inputs, troughputs und impacts<br />

Gemeinde Land DC<br />

Quelle: Eigene Berechnungen; eigene Darstellung<br />

Wahrnehmung des<br />

demographischen<br />

Wandels<br />

dabei gesondert hervorgehoben, da sie gewissermaßen<br />

einen demographischen Sonderfall<br />

bildet (Tab. 6). Die vergleichende Gegenüberstellung<br />

ergab dabei folgendes Bild:<br />

dominante Bewältigungsstrategie ÖC<br />

Linten ST 3 Schrumpfung kollektive Arbeitszeit- und Lohnreduktion 2<br />

Bolfin ST 2 Schrumpfung<br />

Arbeitszeit- und Lohnreduktion<br />

über Änderungskündigungen<br />

Pötzberg BB 4 als Herausforderung sozialverträglicher Personalabbau 3<br />

Dahrenberg RP 5 kein Problem Privatisierung/Angebotsausweitung 1<br />

Kaulshafen RP 5 Geburtenrückgang Angebotsausweitung 2<br />

Streelenau RP 5 irrelevant Angebotsausweitung 3<br />

Wabental RP 5 Geburtenrückgang Angebotsausweitung 3<br />

Bautenbach-Feldow BB 6<br />

Geburtenrückgang/<br />

Wachstum<br />

Arbeitszeit- und Lohnreduktion 3<br />

1<br />

Seite 45


Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

Deutlich wird, dass unterschiedliche demographische<br />

Betroffenheiten häufig mit<br />

unterschiedlichen Wahrnehmungen, Bewältigungsmustern<br />

und deren Folgen einhergehen.<br />

Stärker betroffene Kommunen, die niedrigen<br />

Demographieclustern angehören, neigen zu<br />

einer ausgeprägten Problematisierung. Westdeutsche<br />

Kommunen mit nur geringfügigen<br />

Schwankungen der Bevölkerungszahl – wie<br />

Dahrenberg und Streelenau – tendieren dagegen<br />

eher zu Bagatellisierungen.<br />

Dass die Wahrnehmungen und Erwartungen<br />

in Bezug auf demographischen Wandel aber<br />

auch bei ähnlicher Betroffenheit divergieren<br />

können, zeigt sich an den vier rheinlandpfälzischen<br />

Kommunen. Obwohl sie alle dem<br />

Demographiecluster 5 angehören und sich<br />

mithin durch relativ stabile Einwohnerzahlen<br />

auszeichnen, sind ihre Einstellungen zum demographischen<br />

Wandel unterschiedlich.<br />

Es wurde bereits gezeigt, dass die Indifferenz<br />

der Gemeinden Dahrenberg und Streelenau<br />

gegenüber demographischen Entwicklungen<br />

angesichts einer allgemein verbreiteten Alterung<br />

der Bevölkerung (Abb. 6), die auch<br />

an ihnen nicht vorübergeht, das Problem nur<br />

unvollständig erfasst. Letzten Endes haben<br />

beide Kommunen ihr kommunales Leistungsangebot<br />

trotz ihrer niedrigen Einstufung<br />

demographischer Probleme ausgeweitet. Diese<br />

Strategie verfolgten auch Kaulshafen<br />

und Wabental, die beide meinen,<br />

Seite 46 derzeit mit Geburtenrückgängen<br />

konfrontiert zu sein bzw. in Kürze<br />

damit konfrontiert zu werden. In<br />

beiden Fällen können diese Einschätzungen<br />

und Strategien jedoch kaum mit ihren realen<br />

Erfahrungen korrespondieren, denn die Zahl<br />

der jüngsten Gemeindemitglieder ist in beiden<br />

Gemeinden im Zeitverlauf relativ stabil (Abb.<br />

9). Es scheint außerdem, dass sich die jeweiligen<br />

Kommunen Ausweitungen ihres Angebotes<br />

leisten wollen und leisten können. Bisher wurde<br />

diese Strategie vorrangig von Gemeinden mit<br />

unterdurchschnittlicher Verschuldung verfolgt<br />

(Abb. 17). Das hohe Niveau der kommunalen<br />

Verschuldung in Kaulshafen könnte in diesem<br />

Zusammenhang eher auf einen Größeneffekt<br />

zurückzugehen.<br />

Die ostdeutschen Kommunen neigen weniger<br />

zur Indifferenz gegenüber demographischem<br />

Wandel. Stattdessen werden diesbezügliche<br />

Probleme sogar in der Wachstumsgemeinde<br />

Bautenbach-Feldow (BB) eher überbewertet.<br />

Die dort durchgeführte Arbeitszeit- und<br />

Lohnreduktion erscheint gemessen an der<br />

Kommunalstatistik sogar überangepasst. Der<br />

Anfang der 1990er Jahre konstatierte Geburtenrückgang<br />

spiegelt sich im Bedarf nach Kinderbetreuung<br />

(Abb. 9) kaum wider. Dabei muss<br />

jedoch eingeräumt werden, dass die Stagnation<br />

der entsprechenden Nachfrage bei gleichzeitigem<br />

Bevölkerungsanstieg (Abb. 3) durchaus<br />

Anlass zur Sorge geben kann.<br />

Die Gemeinde Pötzberg (BB) betrachtet ihre<br />

demographische Entwicklung trotz konstanter<br />

Einwohnerzahlen (Abb. 3) im Gegensatz zu<br />

den westdeutschen Kommunen, die in einer<br />

ähnlichen Situation sind, als Herausforderung<br />

und damit als schwerwiegender. Sie reagiert<br />

darauf mit sozialverträglichem Personalabbau.<br />

Die Schrumpfung in Bolfin (Abb. 3) und<br />

Linten (Abb. 5) in Sachsen-Anhalt ist dagegen<br />

so stark ausgeprägt, dass sie sich beim besten<br />

Willen nicht ignorieren ließe. Reduzierung von<br />

Arbeitszeit und Löhnen sind die dominanten


Bewältigungsmuster. In Bolfin werden sie außerdem<br />

von Änderungskündigungen flankiert<br />

(vgl. detaillierter zu den Bewältgungsmustern<br />

den Beitrag von Bartl).<br />

5. fa z i t un d au s b l i c k<br />

Anhand der gewählten quantitativen strukturellen<br />

Indikatoren der Kommunalstatistiken<br />

können die jeweiligen demographischen Herausforderungen<br />

einzelner Kommunen sehr<br />

genau beschrieben werden. Allerdings scheint<br />

die kommunale „Demographisierung“ (Sackmann/Bartl<br />

2008) so stark ausgeprägt, dass die<br />

kognitive Wahrnehmung nicht immer mit den<br />

realen Rahmenbedingungen korrespondiert.<br />

Während die westdeutschen und polnischen<br />

Kommunen zu Bagatellisierungen neigen, ist<br />

die Problemwahrnehmung in Ostdeutschland<br />

sehr viel ausgeprägter.<br />

Die Geringschätzung des demographischen<br />

Challenge scheint zumindest in den untersuchten<br />

polnischen und westdeutschen Kommunen<br />

mit einer Ausweitung der Leistungen<br />

der kommunalen Daseinsfürsorge einherzugehen,<br />

während in den ostdeutschen Kommunen<br />

Arbeitszeit- und Lohnabbau vorherrschen.<br />

Aber auch diese Strategien stehen nicht immer<br />

im Einklang mit den demographischen Gegebenheiten,<br />

die den offiziellen Kommunalstatistiken<br />

zu entnehmen sind und daher auch den<br />

Kommunen, die an ihrer Erstellung beteiligt<br />

sind, bekannt sein müssten.<br />

Daher lassen sich bisher noch keine klaren<br />

Zusammenhänge zwischen den dominanten<br />

personalrelevanten Bewältigungsstrategien des<br />

demographischen Wandels und der konkreten<br />

Bartl, Christian Kopycka, Rademacher<br />

demographischen Betroffenheit der Kommunen<br />

erkennen. Stattdessen folgt die Varianz<br />

vornehmlich den heterogenen institutionellen<br />

Rahmenbedingungen in den Bundesländern<br />

und Woiwodschaften.<br />

Solange die Bewältigungsstrategien nicht<br />

quantifiziert sind, kann der Erfolg einzelner<br />

Kommunen in ihrer Demographiebewältigung<br />

nicht gemessen und nicht evaluiert werden.<br />

Darüber hinaus wurden noch nicht alle<br />

Aspekte der Kausalkette personalpolitischer<br />

inputs, throughputs, outputs, outcomes und<br />

impacts (Abb. 2) in Bezug auf den lokalen<br />

demokratischen Wandel und seine Folgen<br />

für den Arbeitsmarkt des öffentlichen Sektors<br />

angeschnitten. Gerade die systematische<br />

Erarbeitung der finanziellen und juristischen<br />

Rahmenbedingungen kommunaler personalpolitischer<br />

Entscheidungen steht noch<br />

weitgehend aus.<br />

Auch die personalrelevanten outputs, also die<br />

individuellen sowie kollektiven Wirkungen der<br />

Bewältigungsstrategien auf die kommunalen<br />

Beschäftigten, wurden noch nicht erhoben.<br />

Insofern tragen die präsentierten empirischen<br />

Ergebnisse den vorläufigen Charakter einer<br />

Vorstudie.<br />

Zukünftig wird im Teilprojekt das Problem<br />

der Handlungsautonomie von Kommunen ins<br />

Zentrum des Forschungsinteresses<br />

gestellt werden müssen. In diesem<br />

Kontext wirft der vorliegende Beitrag Seite 47<br />

bereits drei Fragen auf, die die weitere<br />

Arbeit in diese Richtung lenken:


Seite 48<br />

Kommunale Einleitung Bewältigung<br />

1. Warum wird die gesetzlich eingeräumte<br />

Möglichkeit zur Verschuldung von polnischen<br />

im Vergleich zu deutschen Städten und<br />

Gemeinden in so verschwindend geringem<br />

Umfang genutzt?<br />

2. Divergieren die Wahrnehmungen des<br />

demographischen Wandels generell nur zwischen<br />

polnischen, ost- und westdeutschen<br />

Kommunen ohne Bezug auf die konkrete<br />

demographische Situation?<br />

3. Welche Relevanz hat das für die lokalen<br />

Strategien zur Bewältigung der Folgen demographischen<br />

Wandels in den Kommunen?


de m o g r a p h i s c h e r wa n d e l u n d<br />

pe r s o n a l f l e x i b i l i t ä t v o n<br />

ko m m u n e n in os t d e u t s c h l a n d,<br />

po l e n u n d we s t d e u t s c h l a n d


Seite 52<br />

de m o g r a p h i s c h e r wa n d e l u n d<br />

pe r s o n a l f l e x i b i l i t ä t v o n<br />

ko m m u n e n in os t d e u t s c h l a n d,<br />

po l e n u n d we s t d e u t s c h l a n d<br />

Walter Bartl<br />

Beitrag 3<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Üb e r s i c h t<br />

1. ei n l e i t u n g<br />

2. die i d e a lt y p i s c h e prob l e m l a g e v o n<br />

ko m m u n e n b e i sc h r u m p f u n g<br />

3. ge z i e lt e s sa m p l i n g u n d b e w ä lt i g u n g s-<br />

t h e o r e t i s c h s e n s i t i v e au s w e rt u n g<br />

4. de m o g r a p h i s c h e r wa n d e l u n d<br />

k o m m u n a l e r response<br />

5. zu s a m m e n fa s s u n g: äh n l i c h e r<br />

ch a l l e n g e, va r i a n t e n r e i c h e r response<br />

6. fr u c h t b a r k e i t d e s t h e o r e t i s c h e n mo-<br />

d e l l s u n d w e i t e r e r fo r s c h u n g s b e d a r f<br />

1. ei n l e i t u n g<br />

Die demographische Entwicklung im Sinne<br />

einer rückläufigen Geburtenrate und einer<br />

steigenden Lebenserwartung wurde bislang<br />

insbesondere für die zentralstaatlich organisierten<br />

sozialen Sicherungssysteme und den<br />

Arbeitsmarkt als gesellschaftliche Herausforderung<br />

diskutiert (vgl. z.B. Struck 2005). In<br />

einem räumlich kleineren Maßstab betrachtet,<br />

spielen nationale und internationale Wanderungsbewegungen<br />

zusätzlich eine große Rolle<br />

für die Entwicklung der Bevölkerungszahl. Sie<br />

führen zu einem demographisch recht heterogenen<br />

Bild: Jährlich etwa 4,8 Mio. Wohnortwechsel<br />

zwischen den über Zehntausend Gemeinden<br />

Deutschlands schaffen koexistierende<br />

Kommunen mit wachsender, schrumpfender


oder stagnierender Bevölkerung. Der prominente<br />

Demograph Herwig Birg (2006: 137ff )<br />

befürchtet, dass daraus eine Spaltung der<br />

Gesellschaft entlang territorialer Verwaltungszuständigkeiten<br />

entsteht, in der insbesondere<br />

schrumpfende Gemeinden das Nachsehen haben.<br />

Das ist jedoch keine zwangsläufige Folge,<br />

wie zu zeigen sein wird. Vielmehr scheint es<br />

eine Frage angemessener Reaktionen der Kommunen<br />

auf demographische Veränderungen zu<br />

sein, welche Konsequenzen für Kommunen<br />

sich insbesondere aus Schrumpfungsprozessen<br />

ergeben. Ein diesbezüglich besonders wichtiges<br />

Feld, über das die Kommunen relativ autonom<br />

entscheiden können, ist die Personalpolitik.<br />

Daher untersucht dieser Aufsatz in vergleichender<br />

Perspektive, welche personalpolitischen<br />

Bewältigungsstrategien Kommunen in<br />

Ostdeutschland, Westdeutschland und Polen<br />

entwickeln, um in einer Situation mit großen<br />

demographischen Nachfrageveränderungen<br />

ihre Handlungsautonomie zu bewahren.<br />

Zunächst wird im ersten Kapitel die Problemstellung<br />

für Kommunen im demographischen<br />

Wandel präzisiert (2), sowie im<br />

darauf folgenden Kapitel die Methode der<br />

Datenerhebung erläutert (3), um anschließend<br />

systematisch zu rekonstruieren, welche personalpolitischen<br />

Bewältigungsstrategien sich<br />

in den spezifischen institutionellen Settings<br />

der drei Vergleichsregionen empirisch finden<br />

lassen (4). Nach einer Synopse (5) werden die<br />

empirischen Ergebnisse abschließend im Hinblick<br />

auf die Fruchtbarkeit des theoretischen<br />

Ansatzes sowie weiteren Forschungsbedarf<br />

diskutiert (6).<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Das folgende Kapitel beschreibt in einem<br />

ersten Zugriff, welche Probleme durch demographischen<br />

Wandel für Kommunen erwartet<br />

werden.<br />

2. die i d e a lt y p i s c h e pr o-<br />

b l e m l a g e v o n ko m m u n e n<br />

b e i sc h r u m p f u n g<br />

Der Prozess der Alterung und Schrumpfung<br />

der Bevölkerung ist hauptsächlich einer in der<br />

DDR seit 1968 und in der BRD seit 1972<br />

rückläufigen Geburtenrate zuzuschreiben<br />

(vgl. Abb. 1). In Ostdeutschland wurde nach<br />

der politischen Wende 1989 noch einmal<br />

ein dramatischer Einbruch verzeichnet, der<br />

tendenziell ähnlich auch in Polen, sowie in<br />

den meisten anderen Transformationsstaaten<br />

beobachtet wurde. Dieser Makrotrend führt<br />

dazu, dass sich die Zahl der Kinder in einer<br />

Gemeinde relativ unabhängig von der<br />

Entwicklung der Bevölkerungszahl in einer<br />

Gemeinde verändert. Mit anderen Worten<br />

kommt es dadurch häufig zu demographisch<br />

divergenten Entwicklungen: typischerweise in<br />

dem Sinne, dass auch wachsende Gemeinden<br />

rückläufige Kinderzahlen verzeichnen.<br />

Seite 53


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Abbildung 1: Zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) in Ostdeutschland, Polen und Westdeutschland<br />

TFR pro Frau (15-49 Jahre)<br />

3,5<br />

3<br />

2,5<br />

2<br />

1,5<br />

1<br />

0,5<br />

0<br />

Zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) in Ostdeutschland,<br />

Polen und Westdeutschland<br />

1950<br />

1953<br />

1956<br />

1959<br />

1962<br />

1965<br />

1968<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt, GUS<br />

Für Kommunen ergeben sich daraus Nachfrageveränderungen<br />

(primäres Problem)<br />

im Bereich der technischen und sozialen<br />

Infrastruktur. Im Bereich der sozialen Infrastruktur<br />

gibt es tendenziell weniger Kinder<br />

und Jugendliche, die Kindertagesstätten und<br />

Schulen nutzen, sowie mehr alte Menschen,<br />

für die potenziell eine adäquate Pflegeinfrastruktur<br />

bereitzustellen ist. Außerdem<br />

führen Abwanderungen und Zuwan-<br />

Seite 54 derungen relativ kurzfristig auch zu<br />

Nachfrageveränderungen im Bereich<br />

der Kernverwaltung, deren Funktion<br />

sich nicht auf bestimmte Altersgruppen beschränkt.<br />

Da die Bereitstellung von Altenpflegeeinrichtungen<br />

weder in Deutschland noch<br />

1971<br />

1974<br />

1977<br />

1980<br />

1983<br />

1986<br />

1989<br />

1992<br />

Polen Ostdeutschland Westdeutschland<br />

1995<br />

1998<br />

2001<br />

2004<br />

in Polen zu den Pflichtaufgaben der Kommunen<br />

gehört, kann sich der vorliegende Beitrag<br />

auf die Problemdarstellung im Bereich der Bildung<br />

und der Kernverwaltung konzentrieren.<br />

In diesen Bereichen sind Nachfrageveränderungen<br />

deswegen relevant, weil die Einnahmen<br />

von Kommunen relativ strikt damit gekoppelt<br />

sind, während sich ein Großteil der Ausgaben<br />

nur durch kommunale Entscheidungen ändert.<br />

Wie flexibel können sich Kommunen auf derartige<br />

Nachfrageveränderungen einstellen?<br />

Die bisherige Arbeitsmarktforschung über den<br />

öffentlichen Sektor in Westdeutschland (Luhmann/Mayntz<br />

1973; Brandes/Buttler/Kraft<br />

u.a. 1990; Becker 1993; 1994) hat gezeigt, dass


die zu beobachtenden Flexibilitätsmuster geradezu<br />

idealtypisch dem Modell eines internen<br />

Arbeitsmarktes entsprechen. Vereinfachend<br />

wird angenommen, dass in Ostdeutschland<br />

und Polen ähnliche Flexibilitätsmuster wie in<br />

Westdeutschland zu erwarten sind. Begreift<br />

man Organisationen als mehr oder weniger geschlossene<br />

Positionssysteme, dann sind interne<br />

Arbeitsmärkte strukturell durch definierte<br />

Eintrittspositionen (z.B. Ausbildung), klar<br />

strukturierte Karriereleitern (z.B. Laufbahnsysteme)<br />

sowie definierte Austrittspositionen<br />

gekennzeichnet. Theoretisch ermöglicht die<br />

hierbei charakteristische lange Verweildauer<br />

des Personals informelle Lernprozesse zwischen<br />

den Organisationsmitgliedern, wodurch<br />

anspruchsvolle Produktionsprozesse effizienter<br />

als durch ständig wechselndes Personal geleistet<br />

werden können. Der öffentliche Dienst sichert<br />

über diese Abschottung gegenüber dem externen<br />

Arbeitsmarkt zudem die Rechtmäßigkeit<br />

der Verwaltungsentscheidungen sowie die<br />

Loyalität der Beschäftigten gegenüber ihrem<br />

Dienstherrn (Lane 2000; Luhmann 1966). Historisch<br />

wurden solche internen Arbeitsmärkte<br />

über Varianten des Berufsbeamtentums institutionalisiert,<br />

deren Laufbahnen in Deutschland<br />

nach den Prinzipien der Lebenszeit und<br />

der Alimentation verfasst sind (Battis 2006).<br />

In Polen gelten vergleichbare Sonderrechte<br />

ebenfalls, allerdings in abgeschwächter Form<br />

(Redecker 2001). In der Begrifflichkeit betrieblicher<br />

Beschäftigungssysteme garantiert<br />

das Lebenszeitprinzip eine maximale Verweildauer,<br />

während das Beamtenverhältnis<br />

gemäß dem Alimentationsprinzip so viel<br />

Beschäftigungssicherheit bieten muss, dass<br />

der Lebensunterhalt finanziell gewährleistet<br />

ist. Der Begriff des Normalarbeitsverhältnisses<br />

bezeichnet Beschäftigungsverhältnisse auf in-<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

ternen Arbeitsmärkten, die diesen Prinzipien<br />

nahe kommen.<br />

Allerdings kann die Institutionalisierung umfassender<br />

Schutzrechte für die Beschäftigten<br />

in Zeiten des Aufgabenwachstums oder der<br />

-stabilität in Zeiten schrumpfender Nachfrage<br />

zu Anpassungsschwierigkeiten führen. Idealtypisch<br />

ist zu erwarten, dass Kommunen nicht<br />

durch Kündigung auf Nachfragerückgänge<br />

reagieren, sondern ihre Nachwuchsrekrutierung<br />

drosseln und versuchen, bestehende<br />

Überhänge durch freiwillige Abgänge sowie<br />

Übertritte in den Ruhestand abzubauen. Diese<br />

Art der Personalreduktion entspricht einer<br />

Blockierung des über interne Arbeitsmärkte<br />

quasi-natürlich institutionalisierten Generationenaustauschs.<br />

Daraus ergeben sich eine<br />

Reihe von Folgeproblemen für die Kommune<br />

als Organisation (sekundäre Probleme): Der<br />

Personalabbau geht langsamer vonstatten als<br />

die Nachfrage sinkt, weil nicht genügend freiwillige<br />

und „natürliche“ Fluktuation besteht.<br />

Anreize zur Steigerung der Fluktuationsrate<br />

über Abfindungszahlungen oder Frühverrentungsregelungen<br />

belasten den kommunalen<br />

Haushalt bzw. andere öffentliche Haushalte.<br />

Wird der Generationenaustausch über lange<br />

Zeit unterbrochen, sinkt die Innovationsfähigkeit<br />

der Organisation, weil nicht genügend<br />

neue Kompetenzen über Nachwuchskräfte in<br />

die Organisation einfließen. Zudem ist damit<br />

zu rechnen, dass Aufgabenverschiebungen<br />

und Verrentungsprozesse<br />

fachlich nicht kongruent zueinander Seite 55<br />

verlaufen, so dass sich die Passungslücke<br />

(mismatch) zwischen Stellenanforderungen<br />

und Stelleninhabern vergrößert.<br />

Steigende Motivationsprobleme und sinkende<br />

Lernbereitschaft von stark alternden Beleg


schaften führen dazu, dass die Gesamtleistung<br />

der Organisation abnimmt.<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Darüber hinaus sind auch unintendierte externe<br />

Folgen (tertiäre Probleme) zu konstatieren:<br />

So verschlechtert eine Schließung kommunaler<br />

Arbeitsmärkte die Gelegenheitsstruktur<br />

insbesondere für Berufeinsteiger und erhöht<br />

deren Verweildauer in Arbeitslosigkeit. Der<br />

Schließungsmechanismus wirkt grundsätzlich<br />

natürlich auch gegenüber Outsidern des<br />

Arbeitsmarktes, die bereits Berufserfahrung<br />

haben. Eine länger andauernde Schließung<br />

interner Arbeitsmärkte bei gleichzeitiger<br />

Aufrechterhaltung hoher Qualifikationsanforderungen<br />

für die Nachwuchsrekrutierung<br />

kann mittelfristig zu einem Fachkräftemangel<br />

führen (vgl. Wiekert 2002; Baethge/Solga/<br />

Wieck 2007). Außerdem verursachen zu<br />

geringe Personalanpassungen in der Gegenwart<br />

eine steigende Pro-Kopf-Verschuldung<br />

kommunaler Haushalte, die über die Zeit kumuliert<br />

und dann von künftigen Generationen<br />

ausgeglichen werden muss. Sowohl die länger<br />

andauernde Schließung interner Arbeitsmärkte<br />

als auch eine steigende Verschuldung<br />

öffentlicher Haushalte verstärkt die Ungleichheit<br />

zwischen Generationen.<br />

Die bisherige Problembeschreibung berücksichtigt<br />

allerdings lediglich strukturelle<br />

Bedingungen, deren Aufeinandertreffen theoretisch<br />

dann als problematisch gelten<br />

Seite 56<br />

kann, wenn man Organisationen als<br />

relativ geschlossene Positionssysteme<br />

begreift. Konzeptualisiert man Organisationen<br />

komplementär zu dieser<br />

etwas einseitigen Perspektive als Systeme, die<br />

ihre spezifische Differenz zur Umwelt unter<br />

strategischen1 Gesichtspunkten aufrecht er-<br />

halten, so ist zwar weiterhin davon auszugehen,<br />

dass es sich bei Schrumpfung um eine Form<br />

von Umweltveränderung handelt, die für Kommunen<br />

nur schwer zu bewältigen sein dürfte,<br />

weil sie den auf internen Arbeitsmärkten üblichen<br />

Entscheidungsprämissen widerspricht.<br />

Allerdings kann damit aber eine gewisse Varianz<br />

hinsichtlich der Bewältigungsstrategien<br />

angenommen werden, da Situationsdefinitionen<br />

durch spezifische Institutionen lediglich<br />

gerahmt aber nicht determiniert werden (vgl.<br />

Child 1997; Goedicke 2006: 512ff ). Diese<br />

theoretischen Annahmen entsprechen einem<br />

institutionalistischen Challenge-Response-<br />

Modell (Bartl/Jonda 2008; Sackmann/Bartl<br />

2007).<br />

Die nachfolgende Darstellung konzentriert sich<br />

darauf, empirisch zu rekonstruieren, wie kommunale<br />

Entscheidungsträger das idealtypisch<br />

dargestellte Problem des demographischen<br />

Wandels wahrnehmen und darauf reagieren.<br />

Zunächst wird jedoch das methodische Vorgehen<br />

genauer erläutert.<br />

3. ge z i e lt e s sa m p l i n g u n d<br />

b e w ä lt i g u n g s t h e o r e t i s c h<br />

s e n s i t i v e au s w e rt u n g<br />

Die Ergebnisse basieren auf leitfadengestützten<br />

Experteninterviews in jeweils sieben ostdeutschen,<br />

polnischen und westdeutschen Kommunen,<br />

sowie Gesprächen mit intermediären<br />

Experten (Vertreter von Gewerkschaften und<br />

kommunalen Verbänden) in den Vergleichsregionen.<br />

Das Sample wurde mehrstufig bestimmt. Als


Kommunen gelten die kreisfreien Städte und<br />

die Gemeinden (in Deutschland ca. 12.400<br />

Städte und Gemeinden, in Polen ca. 2.500<br />

gminy). Aufgrund der geringeren Entscheidungsmacht<br />

und dem geringen Personalbestand<br />

der Landkreise in Polen wurde bei<br />

ländlichen Regionen die Entscheidungsebene<br />

Gemeinde und nicht Landkreis gewählt. Die<br />

Grundgesamtheit der Auswahl bilden alle<br />

kreisangehörigen Städte und Gemeinden in<br />

den ostdeutschen Bundesländern Brandenburg<br />

und Sachsen-Anhalt, in dem westdeutschen<br />

Bundesland Rheinland-Pfalz und sowie in den<br />

polnischen Wojwodschaften Mazowieckie und<br />

Śląskie, die im Jahr 2005 mindestens 10.000<br />

Einwohner hatten. Dieser Schwellenwert hat<br />

sich bereits bei einer Bürgermeisterbefragung<br />

der Bertelsmann Stiftung (2005) bewährt.<br />

Zudem konnte damit auch ein minimaler<br />

Personalbestand im öffentlichen Sektor sichergestellt<br />

werden.<br />

In einem ersten Schritt wurden die jeweils<br />

größten kreisfreien Städte der Untersuchungskontexte<br />

ausgewählt. Mit dem Ziel,<br />

größtmögliche Kontraste zu erhalten, wurde<br />

außerdem eine Auswahl von jeweils sechs<br />

ostdeutschen und sechs polnischen kreisangehörigen<br />

Kommunen aus den bereits genannten<br />

Transformationsgebieten Ostdeutschlands und<br />

Polens getroffen. Dieser Auswahl wurde eine<br />

Vergleichsgruppe von sechs westdeutschen<br />

Gebietskörperschaften gegenübergestellt. Als<br />

Kriterium für die gezielte Auswahl der Kommunen<br />

wurden signifikante Bevölkerungsentwicklungen<br />

seit 1994 in den drei Kategorien<br />

Schrumpfung, Wachstum und Stagnation<br />

genutzt. In diesen Kategorien werden aus den<br />

Transformationskontexten (Brandenburg und<br />

Sachsen-Anhalt vs. Mazowieckie und Śląskie)<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

und dem Vergleichsgebiet (Rheinland-Pfalz)<br />

jeweils zwei kreisangehörige Kommunen ausgewählt.<br />

Um Fälle von Bevölkerungsgewinnen<br />

durch Eingemeindungen bei der Auswahl<br />

kontrollieren zu können, wurden neben der<br />

relativen Bevölkerungsveränderung auch die<br />

relative Veränderung der Bevölkerungsdichte<br />

berücksichtigt (vgl. Tab. 1). Um die Anonymität<br />

der Befragten zu wahren, wurden sowohl<br />

Namen der Städte und Gemeinden als auch<br />

die Namen der Befragten von uns anonymisiert.<br />

Seite 57


kreisfreie Stadt Linten<br />

(-18,2/-18,5)<br />

wachsend Bautenbach-Feldow<br />

(70,8/74,6)<br />

Sentig-Sendow*<br />

(48,3/14,0)<br />

stagnierend Pötzberg<br />

(-0,6/-1,3)<br />

Talstedt*<br />

(-4,3/-4,3)<br />

schrumpfend Bolfin<br />

(0,4/-78,7)<br />

Stechwitz*<br />

(-15,6/-30,7)<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Tabelle 1: Auswahlkriterien des anonymisierten Samples der untersuchten Kommunen<br />

In jeder Gemeinde wurden Bürgermeister,<br />

Personalverantwortliche und Verantwortliche<br />

der Kommunalverwaltung für Kindergärten<br />

(Deutschland) und Schulen (Polen)2 befragt,<br />

um die generelle Steuerung der Kommunalverwaltung<br />

und die besonderen<br />

Seite 58 Bewältigungsstrategien in demographiesensiblen<br />

Aufgabenbereichen<br />

zu erkunden. Außerdem wurden<br />

Gespräche mit Vertretern intermediärer Organisationen<br />

(Gewerkschaften, Kommunalverbände)<br />

geführt (vgl. Tab. 2).<br />

Ostdeutschland Polen Westdeutschland<br />

Goromierz<br />

(-9,0/-8,9)<br />

Bracewo<br />

(65,1/65,1)<br />

Mielcz<br />

(50,4/34,8)<br />

Starów<br />

(0,0/0,0)<br />

Sierowice<br />

(-0,5/-0,5)<br />

Buciszewo<br />

(0,7/-31,9)<br />

Kołowina<br />

(-12,5/-12,5)<br />

Kaulshafen<br />

(+5,3/+5,3)<br />

Wabental<br />

(14,4/14,4)<br />

Merzenfels*<br />

(6,8/6,8)<br />

Streelenau<br />

(-0,1/-0,1)<br />

Bingenzell*<br />

(0,0/0,0)<br />

Dahrenberg<br />

(-6,6/-6,6)<br />

Giebelsdorf*<br />

(-2,9/-2,9)<br />

(standard) = relative Veränderungen der Bevölkerungszahl; (fett) = relative Veränderungen der Bevölkerungsdichte<br />

(jeweils in %, in Deutschland von 1994-2005, in Polen von 1995-2005) basierend auf Daten der statistischen<br />

Landesämter und des polnischen Statistikamtes GUS, *Gemeindeverband<br />

Dabei lieferte die Außenperspektive der Vertreter<br />

intermediärer Organisationen in der<br />

Anfangsphase der Erhebung wichtige Kontextinformationen<br />

über das Feld der Kommunen.<br />

Die Interviews in den Kommunen hingegen<br />

erlauben eine Analyse des handlungsleitenden<br />

Wissens kommunaler Entscheidungsträger<br />

(vgl. Bogner/Menz 2001; Meuser/Nagel 1997)<br />

als Repräsentanten potentiell strategiefähiger<br />

Organisationen. Die Gespräche orientierten<br />

sich an einem problemzentrierten Leitfaden<br />

(Witzel 2000), der Fragen A) zur Position


des Experten, B) zum Thema Personalpolitik<br />

allgemein, C) speziell zum Thema demographischer<br />

Wandel sowie D) zu sonstigen<br />

Problemen der Kommunalpolitik enthielt. Die<br />

Fragen wurden in dieser Reihenfolge gestellt,<br />

da die Gesprächspartner die Gelegenheit haben<br />

sollten, zunächst ihre Relevanzen bezüglich<br />

der praktizierten Personalpolitik einzubringen,<br />

Tabelle 2: Datenerhebung durch Experteninterviews<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

bevor Sie direkt mit der Frage nach der Rolle<br />

des demographischen Wandels für ihre Arbeit<br />

konfrontiert wurden. Die Experteninterviews<br />

wurden komplett transkribiert sowie nach der<br />

Methode der Grounded Theory codiert und<br />

vergleichend ausgewertet (vgl. Glaser/Strauss<br />

2006: 101-116).<br />

Polen Ostdeutschland Westdeutschland Insgesamt<br />

Intermediäre 15 8 10 33<br />

Kommunen<br />

(Bürgermeister,<br />

Personalverantwortliche,<br />

Bildung/Soziales)<br />

24 a 18 20 62<br />

Schulen 14 14<br />

Insgesamt 53 26 30 109<br />

a Von 24 Interviews mit Vertretern der polnischen Kommunalverwaltung wurden aus forschungspragmatischen Gründen<br />

zunächst exemplarisch acht Interviews komplett ins Deutsche übersetzt. Diese Übersetzungen wurden analog zu den<br />

Transkripten der deutschen Interviews codiert und analysiert. Die Ergebnisse der Analyse wurden mit den Kolleginnen<br />

im Teilprojekt B8, die sämtliche Interviewtranskripte auch auf Polnisch kennen (Katarzyna Kopycka, Dominika Pawleta<br />

und Bernadette Jonda), einem Cross-Check unterzogen. Die übersetzten Interviews erwiesen sich dabei jedoch als valide<br />

Grundlage der Auswertung. Die Interviews mit den Schuldirektoren und mit Intermediären des Bildungssektors wurden<br />

von Katarzyna Kopycka ausgewertet. Auf die korrespondierenden Veröffentlichungen wird in diesem Aufsatz an entsprechender<br />

Stelle Bezug genommen.<br />

Seite 59


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Als Codierraster dienten zunächst die Fragen<br />

des Leitfadens, die allen Gesprächspartnern<br />

annähernd gleich gestellt wurden. In einem<br />

zweiten Schritt wurden Memos mit Kurzzusammenfassungen<br />

der Interviews zu einer<br />

Kommune angefertigt. Der dritte Auswertungsschritt<br />

beinhaltete die detaillierte Codierung<br />

der jeweiligen Antworten auf Fragen aus<br />

dem Fragenblock B) nach a) Veränderungen<br />

der Verwaltungsstruktur, b) Personalveränderungen,<br />

c) Instrumenten der Personalpolitik<br />

sowie d) der Rolle des demographischen<br />

Wandels für die Personalpolitik.<br />

Der systematische Vergleich zwischen den<br />

Vergleichsregionen setzt einerseits am jeweiligen<br />

Institutionensetting und andererseits an<br />

der objektiven Betroffenheit der Kommunen<br />

durch demographischen Wandel an. Im Zentrum<br />

steht die Frage nach Varianzen hinsichtlich<br />

der Bewertung und personalrelevanten<br />

Bewältigungstrategien von demographischem<br />

Wandel.<br />

Die Kategorien für die Wahrnehmung des<br />

demographischen Wandels orientierten sich<br />

an der Bewältigungstheorie von Lazarus<br />

und Folkman (1984). Demnach bewerten<br />

Personen jede Situation nach ihrer Relevanz<br />

für eigene Ziele, Bindungen und das eigene<br />

Wohlbefinden. Die Autoren unterscheiden<br />

dabei primary und secondary appraisal: Die<br />

Frage nach der Bewertung der Situation<br />

und die Frage nach adäquaten<br />

Seite 60 Handlungsmöglichkeiten. Tangiert<br />

eine Situation keine Interessen oder<br />

Werte der Person, gilt die Situation<br />

als irrelevant. Scheint die Situation im Rahmen<br />

eingeübter Routine und unter Rückgriff<br />

auf vorhandene Ressourcen zu meistern zu<br />

sein, wird sie mit positiven Erwartungen für<br />

das eigene Wohlbefinden verbunden und gilt<br />

als kein Problem (benign positive). Übersteigen<br />

die Anforderungen einer Situation die<br />

spezifisch verfügbaren Ressourcen – z.B. sind<br />

neue Situationen durch hergebrachte Routinen<br />

meist nicht adäquat zu meistern, kommt es<br />

retrospektiv zu einer Bewertung als Verlust,<br />

bzw. prospektiv zu einer Bewertung als Gefahr<br />

oder Herausforderung. Alle drei Bewertungen<br />

erfordern eine besondere Anstrengung zu ihrer<br />

Bewältigung, so genannte Coping-Strategien.<br />

Verluste und Gefahren bedürfen zunächst einer<br />

nach innen gerichteten Strategie der Emotionskontrolle,<br />

während auf herausfordernde<br />

Bewertungen typischerweise Anstrengungen<br />

folgen, um die Situation zu ändern. Da der<br />

Vorgang der Bewertung (appraisal) nach Lazarus<br />

und Folkman (1984) im wachen Zustand<br />

Erwachsener ständig abläuft, werden vorgenommene<br />

Bewertungen auch immer wieder<br />

erneuert durch so genannt Reappraisals, die<br />

aufgrund externer oder interner Informationen<br />

die Situation redefinieren. Bewähren sich diese<br />

Redefinitionsprozesse durch adäquate Reaktionen<br />

in sich wiederholenden Situationen, so<br />

entstehen neue identitätsstiftende Routinen,<br />

die es erlauben, konsistente Ziele zu verfolgen<br />

(Hitlin/Elder 2007: 179ff ). In Organisationen<br />

ist das der Fall, wenn sich Entscheidungen an<br />

neuen Leitbildern und Prämissen orientieren.<br />

Da Kognitionen von Personen erst als Kommunikation<br />

gesellschaftlich relevant werden,<br />

wurde geprüft, inwiefern die Gesprächspartner<br />

ein Vokabular einsetzten, das auf entsprechende<br />

Bewertungs- und Entscheidungsprozesse in<br />

der Organisation schließen lässt.


4. de m o g r a p h i s c h e r w a n d e l<br />

u n d ko m m u n a l e r re s p o n s e<br />

In diesem Abschnitt geht es darum, zunächst<br />

den analytischen Möglichkeitsraum für kommunale<br />

Bewältigungsstrategien abzustecken.<br />

Das idealtypisch dargestellte Problem demographischen<br />

Wandels für interne Arbeitsmärkte<br />

fokussiert auf den Bereich der Personalstrategien,<br />

die die interne Grenze zwischen<br />

der Organisation und ihren Mitgliedern neu<br />

definieren bzw. sie unverändert reproduzieren.<br />

Dazu gehören Entscheidungen über Eintritte<br />

und Austritte, die den Beschäftigungsstatus<br />

(intern/extern), die Beschäftigungsdauer (unbefristet/befristet),<br />

den Beschäftigungsumfang<br />

(vollzeit/teilzeit) sowie deren Entlohnung<br />

(hoch/niedrig; senioritätsbasiert/leistungsbasiert)<br />

definieren.<br />

Als Merkmale interner Beschäftigungssysteme<br />

gelten Rekrutierungen über Ausbildungsverhältnisse<br />

und gesetzlich normierte Übertritte<br />

in den Ruhestand entsprechend dem Muster<br />

des Normalarbeitsverhältnisses. Bei einem<br />

Gleichgewicht zwischen Eintritten und Austritten<br />

kommt es idealtypisch zu einem „natürlichen“<br />

oder stabilen Generationenwechsel.<br />

Dabei bestimmt das Verhältnis von Eintritten<br />

und Austritten zueinander, ob der Generationenaustausch<br />

blockiert wird oder beschleunigt<br />

erfolgt. Im Gegensatz dazu basieren externe<br />

Beschäftigungssysteme grundsätzlich auf kürzeren<br />

Verweildauern. Als Merkmale externer<br />

Beschäftigungssysteme gelten Einstellungen<br />

durch den Abschluss befristeter Beschäftigungsverträge<br />

und die vorzeitige Beendigung<br />

unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Dadurch wird der Abstand zwischen den<br />

Generationen verkürzt und Eintritte aber auch<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Austritte erhöht.<br />

Personalstrategien können demnach entweder<br />

auf externe Personalflexibilität durch einen<br />

regen Austausch mit dem externen Arbeitsmarkt<br />

setzen, oder das Ziel interner Personalflexibilität<br />

verfolgen, indem sie eine variable<br />

Gestaltung der Arbeitszeit, des Lohns oder<br />

der räumlichen und fachlichen Zuordnung<br />

von Personen auf Stellen verfolgen. Es sind<br />

auch Kombinationen beider Formen möglich.<br />

Idealtypisch wird dabei eine Kernbelegschaft<br />

bei langen Verweildauern intern flexibel<br />

eingesetzt, während häufige Eintritte und<br />

Austritte im Bereich der Randbelegschaft bei<br />

dieser Gruppe längere Verweildauern in der<br />

Organisation verhindern.<br />

Davon zu unterscheiden sind Angebots- oder<br />

Publikumsstrategien, die die Positionierung<br />

der Organisation gegenüber ihren Kunden<br />

oder Klienten betreffen und eine Neudefinition<br />

bzw. eine Beibehaltung des bestehenden<br />

Leistungsangebotes bedeuten. Unter den Publikumsstrategien<br />

können bei Kommunen im<br />

Bereich der Leistungsverwaltung, ebenso wie<br />

bei Wettbewerbsstrategien von Unternehmen,<br />

Expansions-, Reduktions- und Konsolidierungsstrategien<br />

unterschieden werden, die je<br />

unterschiedliche „Marktanteile“ im Standortwettbewerb<br />

um Einwohner und Unternehmensansiedlungen<br />

anstreben. Publikums- und<br />

Personalstrategien stehen in einem<br />

engen Wechselverhältnis zueinander,<br />

wobei der Führungsimpuls theore- Seite 61<br />

tisch von beiden Seiten ausgehen<br />

kann. Privatisierungen stellen beispielsweise<br />

eine typische Reduktionsstrategie<br />

dar, bei der die Personalverantwortung durch<br />

Betriebsüberleitung auf eine neue Organisati-


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

on übergeht. Umgekehrt können vorhandene<br />

Personalbestände dazu führen, dass eine<br />

Erweiterung des bestehenden Angebotes angestrebt<br />

wird, um Personalüberhänge bei einer<br />

rückläufigen Nachfrage zu vermeiden.<br />

Bisherige Auswertungen des Interviewmaterials<br />

haben sechs Grundtypen personalrelevanter<br />

Bewältigungsstrategien bei schrumpfender<br />

Nachfrage ergeben: a) interne Bewältigungsstrategien,<br />

die den „natürlichen“ Generationenaustausch<br />

durch ausgesetzte Einstellungen<br />

und Anreize zu vorgezogenen Übertritten in<br />

den Ruhestand variieren, b) Reduktionen von<br />

Arbeitszeit und Entlohnung über so genannte<br />

Haustarifverträge oder Änderungskündigungen,<br />

c) betriebsbedingte Kündigungen, d)<br />

Angebotsausweitung durch die Übernahme/<br />

Generierung neuer Aufgaben, e) Angebotsreduktion<br />

durch Privatisierungen (Sackmann/<br />

Bartl 2007), sowie f ) eine Spaltung der Belegschaft<br />

in einen intern flexiblen Kern und einen<br />

extern flexiblen Rand (vgl. Kopycka in diesem<br />

Heft). Dieser Beitrag prüft, ob und inwiefern<br />

diese Typologie die empirische Varianz in den<br />

untersuchten Kommunen insgesamt abbildet<br />

bzw. gegebenenfalls zu präzisieren ist. Darüber<br />

hinaus wird untersucht, welche Problemeinschätzungen<br />

den jeweiligen Bewältigungsstrategien<br />

zugrunde liegen.<br />

Bezüglich der objektiven Betroffenheit durch<br />

demographischen Wandel zeigt sich,<br />

dass in fast allen untersuchten Kom-<br />

Seite 62 munen ein Rückgang der Kinderzahlen<br />

zu verzeichnen war. Wie bereits<br />

aus den Makrodaten zu erwarten<br />

war, fällt der Rückgang der Kinderzahlen in<br />

den Kommunen in Ostdeutschland und Polen<br />

deutlich stärker aus als in Westdeutschland.<br />

Das objektive Maß der Betroffenheit vom<br />

Geburtenrückgang zugrunde legend, wird<br />

der Vergleich beginnend mit Westdeutschland<br />

anschließend übergehend auf Polen und<br />

Ostdeutschland dargestellt. Je deutlicher der<br />

demographische Nachfragerückgang, desto<br />

mehr Ressourcen müssen im Rahmen interner<br />

Arbeitsmärkte für seine Bewältigung mobilisiert<br />

werden, ist die dabei zugrunde liegende<br />

These.<br />

Auf welche Prämissen kommunale Entscheidungsträger<br />

ihre Problemwahrnehmung und<br />

ihre Personalpolitik gründen, ist eine empirische<br />

Frage, der in den folgenden Abschnitten<br />

genauer nachgegangen wird. Die folgenden<br />

Abschnitte zeigen jeweils in einem ersten<br />

Schritt, wie die routinemäßige Personalpolitik<br />

in den Vergleichsgebieten sich in den Interviews<br />

darstellt und analysieren in einem zweiten<br />

Schritt inwiefern sich diese Logik durch<br />

demographischen Wandel verändert.<br />

4.1 de m o g r a p h i e u n d k o m m u n a l e be w ä l -<br />

t i g u n g s s t r at e g i e n in we s t d e u t s c h l a n d<br />

Das theoretische Konstrukt interner Arbeitsmärkte<br />

wurde vor dem Hintergrund großer<br />

Industrieorganisationen entwickelt, die ihren<br />

Arbeitskräftebedarf nicht auf dem externen<br />

Arbeitsmarkt decken konnten. Dabei wird unterstellt,<br />

dass es eine Situation der Arbeitskräfteknappheit<br />

bei gleichzeitig hoher Nachfrage<br />

gibt. Derartige Situationen gab es historisch<br />

und gibt es aktuell auch im öffentlichen Dienst.<br />

Der folgende Abschnitt stellt Beispiele aus den<br />

Untersuchungsgebieten dar, wobei einerseits<br />

die Rationalitätskriterien deutlich werden, an<br />

denen sich die kommunale Rekrutierungslogik<br />

auf dem Arbeitsmarkt in diesen Situationen


orientiert und wie sie sich ändert, wenn aus<br />

dem Angebotsmarkt ein Nachfragemarkt wird.<br />

Um das „normale“ Einstellungsverhalten von<br />

Kommunen in Westdeutschland zu verstehen,<br />

bietet es sich an, mit einigen Beispielen wachsender<br />

Kommunen zu beginnen.<br />

4.1.1 sta n d o rt p o l i t i k u n d an g e b o t s e x-<br />

pa n s i o n m i t i n t e r n e n ar b e i t s m ä r k t e n<br />

Zu den charakteristischen Merkmalen interner<br />

Arbeitsmärkte zählt der Eintritt über<br />

definierte Eintrittspositionen. In Deutschland<br />

findet dies im einfachen und mittleren Dienst<br />

über ein duales Ausbildungssystem statt. Eine<br />

dezidierte Ausbildungsstrategie verfolgt beispielsweise<br />

die Gemeinde Bingenzell, wie der<br />

Bürgermeister der Gemeinde Herr Schlattner<br />

erläutert<br />

I: Sagen wir mal so, im Bereich der Angestellten<br />

in der Vergangenheit regelmäßig immer zwei<br />

Auszubildende hier im Verwaltungsbereich gehabt.<br />

Wir haben aktuell wieder einen Auszubildenden<br />

im Bereich der Wasserversorgung und<br />

werden auch in Zukunft hier, insbesondere im<br />

Verwaltungsbereich, weiter Ausbildungsplätze<br />

vorhalten. Für diese Ausbildung ist in erster<br />

Linie die Personalabteilung zuständig, die<br />

natürlich auch entsprechende Pläne aufstellt<br />

und dann auch die Auszubildenden in die einzelnen<br />

Abteilungen hinein schickt. Und auch<br />

den Ausbildungsstand dieser Leute mehr oder<br />

weniger kontinuierlich überwacht. Es besteht<br />

schon ein sehr genauer Überblick auch über die<br />

schulischen Leistungen dieser Auszubildenden<br />

und darauf lege ich auch persönlich Wert,<br />

dass das vernünftig funktioniert. I1: Welche<br />

Chancen haben die Auszubildenden, von Ihnen<br />

irgendwann übernommen zu werden? P1:<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Wir haben […] unsere Auszubildenden in der<br />

Vergangenheit größtenteils alle übernommen.<br />

Zunächst allerdings in befristete Arbeitsverhältnisse.<br />

Das hängt damit zusammen, dass wir<br />

auch sehr viele junge Frauen im Mutterschutz<br />

haben, die also auch Anspruch darauf haben,<br />

dass, nach Beendigung des Mutterschutzes,<br />

sie hier wieder arbeiten können. Vor dem<br />

Hintergrund waren und sind wir gezwungen<br />

gewesen, diesen jungen Leuten, die die Ausbildung<br />

beendet haben, zunächst befristete<br />

Arbeitsverhältnisse anzubieten. Aber sobald<br />

es möglich war, dass wir also entsprechende<br />

Stellen da auch wieder frei haben, haben wir<br />

dann uns auch insbesondere der Jugendlichen<br />

bedient, die hier bei uns die Ausbildung absolviert<br />

haben. (Bingenzell BM: 47-49)<br />

Es wird deutlich, dass ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis<br />

die oberste Präferenz<br />

darstellt und befristete Beschäftigung nicht<br />

dauerhaft als legitime Form gelten kann. Zudem<br />

erlaubt das Arbeitsrecht in Deutschland<br />

lediglich zweimal in Folge den Abschluss<br />

sachgrundlos befristeter Arbeitsverträge und<br />

sieht danach eine Übernahme oder Beendigung<br />

des Beschäftigungsverhältnisses vor.<br />

Diese Regelung gilt ähnlich in Polen, wo<br />

Befristungen meist für Berufseinsteiger im<br />

Sinne einer Probezeit genutzt werden und<br />

danach eine Entfristung oder eine Auflösung<br />

des Beschäftigungsverhältnisses erfolgt.<br />

Exemplarisch für die normale strategische<br />

Ausrichtung von Kommunen Seite 63<br />

in Westdeutschland kann Wabental,<br />

eine verbandsfreie Gemeinde3 in<br />

Rheinland-Pfalz gelten. Die Kommune ist<br />

seit 1974 von ca. 6.500 auf derzeit über 11.000<br />

Einwohner gewachsen. Aktuell stagniert je


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

doch die Einwohnerzahl und die Kinderzahlen<br />

beginnen zu fallen. Der demographische<br />

Wandel hat hier bislang keine dramatische<br />

Rolle gespielt, allerdings ist das Phänomen<br />

durchaus bekannt und man versucht, sich<br />

rechtzeitig darauf einzustellen. Hier gibt es<br />

Ansatzpunkte für bemerkenswert weitsichtige<br />

Planungen im Bereich der Kinderbetreuung.<br />

Gleichwohl laufen die Reaktionsweisen insgesamt<br />

weitgehend im Rahmen bekannter<br />

kommunaler Routinen.<br />

Die Strategie der Kommune bestand in der<br />

Vergangenheit vorwiegend in einer Standortpolitik<br />

im Wettbewerb um Einwohner<br />

durch das Ausweisen neuen Baulands, mit der<br />

Folge, dass mittlerweile kein freies Bauland<br />

mehr zur Verfügung steht (Wabental BM:<br />

47). An Personal beschäftigt die Verwaltung<br />

etwa 80 Personen, davon knapp die Hälfte in<br />

der allgemeinen Verwaltung und den Rest in<br />

drei Kindergärten sowie einem Bauhof. Das<br />

Personal wurde in den letzten fünf Jahren<br />

nicht vermehrt, um die Personalkosten unter<br />

Kontrolle zu halten (Wabental BM 19).<br />

Während Wabental im Bereich der Personalpolitik<br />

eine an finanziellen Kriterien<br />

orientierte Konsolidierungsstrategie verfolgt,<br />

die Personalzuwächse vermeidet, bricht die<br />

Reaktion auf eine rückläufige Nachfrage im<br />

Bereich der Kindereinrichtungen aus diesem<br />

Muster aus. Hier ist vielmehr eine<br />

Wettbewerbsstrategie zu beobachten,<br />

Seite 64 die auf wachsende Marktanteile setzt.<br />

Dies wird unterstützt durch eine Initiative<br />

des Landes Rheinland-Pfalz,<br />

die Schaffung von Kinderbetreuungsplätzen<br />

auch über den Rechtsanspruch auf einen<br />

Kindergartenplatz hinaus mitzufinanzieren.<br />

Gleichwohl tragen die Kommunen einen wesentlichen<br />

Finanzierungsanteil dieser expansiven<br />

Angebotspolitik selbst, wie Herr Fuchs,<br />

verantwortlich für die Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

in Wabental erläutert:<br />

Ich mache ja auch hier die statistischen Planungen.<br />

Ab dem 2009 zeichnet sich ein Rückgang<br />

an Kindern ab, in nicht unerheblichem<br />

Ausmaße. In der Vergangenheit zeichnete sich<br />

auch immer ein Rückgang ab, aber wir hatten<br />

das immer noch durch einen Zuzug kompensieren<br />

können. Nur wird der meines Erachtens<br />

nicht mehr so hoch ausfallen, wie das in der<br />

Vergangenheit war. Deshalb die Aufnahme der<br />

Zweijährigen. Denke ich mal ist vom Land,<br />

nicht nur damit die Kinder schlauer werden,<br />

sondern ich sage mal, man war auch weitsichtig<br />

und erkannte auch, dass die Kinderzahlen<br />

rückläufig sind und versucht das so ein bisschen<br />

abzufedern. Hier geht es ja letztlich auch um<br />

Arbeitsplätze, ja. `91 der Rechtsanspruch, die<br />

Arbeitsämter sagten: „Mach die Ausbildung als<br />

Erzieherin.“ Die Kindergärten sind wie Pilze<br />

aus dem Boden geschossen, man hat überhaupt<br />

nicht die, das qualifizierte Personal gekriegt,<br />

so viele wurden hier benötigt. Das mit dem<br />

Ergebnis mindestens eine 100% Bedarfsabdeckung,<br />

ja. Und jetzt kommt der, der Einbruch<br />

und ich denke mal schon, die eine oder andere<br />

Gruppe wird geschlossen. Bei den Kirchen<br />

wird das hier so der Fall sein. Man kann es<br />

ausgleichen, wie gesagt. In echt mit der Krippengruppe<br />

und dann muss man mal gucken,<br />

wie ist denn der weitere Bedarf. Gibt es mehr<br />

Bedarf für Krippengruppen? Das können sie<br />

dann abfedern zum Beispiel, indem sie wieder<br />

andere, bedarfsgerechte Angebote anbieten.<br />

Das geht aber immer nur mit Zustimmung<br />

des Kreises, mit Zustimmung des Landes, weil


die doch in nicht unerheblichem Maße Personalkosten<br />

tragen. Das ist eine Möglichkeit<br />

des abzufedern und eben der Rechtsanspruch<br />

der Zweijährigen. Sie haben ja dann immer<br />

praktisch einen Jahrgang wieder zusätzlich<br />

mit drin. Aber allein an Dreijährigen, das wäre<br />

schon ein Rückgang und das würde sicherlich<br />

zur einen oder anderen Gruppenschließung<br />

führen (Wabental KIT: 54-55). 4<br />

Die Reaktion der Gemeinde auf die rückläufige<br />

Kinderzahl bestand in einer recht ausgefeilten<br />

Strategie die Kundenzufriedenheit zu<br />

steigern indem eine Umfrage unter den Eltern<br />

durchgeführt und anschließend beispielsweise<br />

kundenorientierte Öffnungszeiten eingeführt<br />

wurden (Wabental KIT 31). Als dennoch die<br />

Schließung einer Gruppe abzusehen war, reagierte<br />

man mit der Ausweitung der Betreuungsangebots<br />

auf den Kinderkrippenbereich (Ein-<br />

bis Dreijährige). Um die Planungssicherheit<br />

der Gemeinde zu verbessern, werden Eltern<br />

frühzeitig auf ihren voraussichtlichen Bedarf<br />

an Kinderbetreuung angefragt. In Vorbereitung<br />

dessen werden Geburten und Zuzüge quartalsmäßig<br />

geprüft. Dass der demographische<br />

Wandel hier noch kein drängendes Problem<br />

darstellt, bezeugt die Win-Win-Perspektive<br />

von Herrn Hochstrasser: Damit „schlage man<br />

zwei Fliegen mit einer Klappe“, da Personalüberhänge<br />

vermieden werden und das Angebot<br />

verbessert wird (Wabental BM: 53, 85). Diese<br />

Angebotsausweitung wird in Rheinland-Pfalz<br />

in jeder der untersuchten Gemeinden praktiziert.<br />

Im Personalbereich hält man generell am Modell<br />

interner Arbeitsmärkte fest. Zwar werden<br />

im Bereich der Kindergärten bei Neueinstellungen<br />

auch Zeitarbeitsverträge eingesetzt<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

(Wabental ORG 19; 29). Das scheint jedoch<br />

eher ein Randphänomen zu sein. Im Bereich<br />

der allgemeinen Verwaltung, wo der Bedarf<br />

für einen gesonderten Schreibdienst durch<br />

technische Entwicklungen entfiel, werden<br />

ehemalige Schreibdienstkräfte heute für andere<br />

Zuarbeiten eingesetzt. Für ein Festhalten<br />

am Modell interner Arbeitsmärkte spricht<br />

auch der Plan, die ehemals an Fremdfirmen<br />

ausgelagerte Gebäudereinigung wieder mit<br />

eigenem Personal durchführen zu lassen. Der<br />

Landesrechnungshof hat zwar eine Fremdvergabe<br />

gefordert, allerdings habe eine genaue<br />

Prüfung ergeben, dass eine interne Lösung<br />

wirtschaftlicher sei.<br />

Auch in Kaulshafen hat man den Geburtenrückgang<br />

als Herausforderung erkannt und<br />

nutzt das Landesprogramm einerseits, um im<br />

Bereich der Kinderbetreuung neue Märkte zu<br />

erschließen. Personell kann ein Großteil dieser<br />

Angebotsausweitung über interne Umsetzungen<br />

abgedeckt werden. Darüber hinaus ist<br />

man sich in Kaulshafen dessen bewusst, dass<br />

demographische Schwankungen aufmerksam<br />

zu beobachten sind, und hat demzufolge<br />

die Gebäude für neue Kindereinrichtungen<br />

nicht selbst errichtet oder erworben sondern<br />

lediglich angemietet, um bei Änderungen der<br />

Landespolitik flexibler reagieren zu können.<br />

4.1.2 an g e b o t s e rw e i t e r u n g u n d spa l-<br />

t u n g s va r i a n t e n d e r be l e g s c h a f t<br />

Während Befristungen auf internen Seite 65<br />

Arbeitsmärkten definitionsgemäß<br />

in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse<br />

münden, werden im Bereich der<br />

Kindereinrichtungen in Westdeutschland bei<br />

wachsender Nachfrage mittlerweile sehr häu


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

fig befristete Verträge eingesetzt, um den Personalbedarf<br />

gegebenenfalls schnell anpassen zu<br />

können. Dadurch kommt es zu einer Spaltung<br />

der Belegschaft in einen dauerhaft beschäftigten<br />

Kern und eine Randbelegschaft, die<br />

den Übertritt in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse<br />

nur selten schafft. Gleichwohl gilt<br />

diese häufig betriebene Form einer Spaltung<br />

der Belegschaft noch lange nicht als legitim,<br />

wie die Äußerungen von Herrn Schlattner aus<br />

Bingenzell zum Thema Befristungen belegen<br />

(vgl. 3.1.1). Andererseits werden Befristungen<br />

als legitime Form einer verlängerten Probezeit<br />

gerechtfertigt:<br />

Die Befristung von Arbeitsverträgen kommt<br />

bei uns ebenfalls vor. Dann wenn jemand bei<br />

uns ne Lehre gemacht hat, dann ist es nicht<br />

mehr so wie früher, dass von vornherein deutlich<br />

und klar ist, dass eine Übernahme erfolgt.<br />

Sondern mehrheitlich wird dann so vereinbart,<br />

dass unmittelbar dann nach der Lehre ein<br />

befristeter Arbeitsvertrag sich anschließt - ein<br />

Jahr oder zwei -, um auch der betroffenen Personen<br />

die Möglichkeit zu geben, die Leistung<br />

zu zeigen, die sie können. Beziehungsweise für<br />

die Verwaltung, sich ein Bild halt in der Endkonsequenz<br />

darüber zu machen (Dahrenberg<br />

BM: 18).<br />

In Wabental beispielsweise werden Befristungen<br />

allerdings explizit als Bewältigungstrategie<br />

im Bereich der Kindereinrichtungen<br />

eingesetzt:<br />

Seite 66<br />

Dann ist es also so, dass wir, insbesondere<br />

im Kindergartenbereich, viel<br />

mehr mit Zeitarbeitsverträgen arbeiten, ja.<br />

Früher war’s also so, wo wir (lachend) noch<br />

genug Kinder hatten, da ist also dann gesagt<br />

worden, ‚okay, wir machen Langzeitverträge’.<br />

Aber hier wird also jetzt sehr viel mit Zeitarbeitsverträgen<br />

gearbeitet, ja. Ich hab Ihnen das<br />

also auch mal raussuchen lassen. AV-Zeit im<br />

Kindergarten, in Ringen zum Beispiel, bei uns<br />

ne, ham wir Teilzeitverträge sechs, Vollzeitverträge<br />

nur noch fünf, ja. Das gleiche gilt für die<br />

Kindergärten Lahmes und Esch, da haben wir<br />

drei Vollzeitverträge und fünf Teilzeit. Kindergarten<br />

Esch drei Vollzeit, drei Teilzeit. Also<br />

man sieht schon, das hat sich etwas verändert<br />

alles, ja. Und das hängt damit zusammen durch<br />

den Geburtenrückgang oder auch dem Kinderrückgang,<br />

der sich in den letzten Jahren…<br />

(Wabental ORG: 19)<br />

Eine Besonderheit der internen Arbeitsmärkte<br />

des öffentlichen Sektors in Deutschland erwächst<br />

aus dem Selbstverständnis der Kommunen,<br />

nicht nur Leistungen der Daseinsvorsorge<br />

zu erbringen, sondern lokale Sozialpolitik auch<br />

über die Schaffung von geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse<br />

auf dem sekundären<br />

Arbeitsmarkt zu betreiben. Auch dies kann als<br />

eine Form der Spaltung der Belegschaft gelten,<br />

bei der Übertritte in reguläre Beschäftigungsverhältnisse<br />

zweifelhaft sind. Die zugrunde<br />

liegende sozialpolitische Logik wird in den<br />

Äußerungen des Bürgermeisters von Bingenzell,<br />

Herr Schlattner, deutlich:<br />

P1: Ja! Thema geringfügige Beschäftigung -<br />

das Thema wird bei uns in der Tat durchaus<br />

großgeschrieben. Wobei das nicht in erster<br />

Linie deswegen geschieht, weil wir uns davon<br />

eine Kostenersparnis versprechen, sondern wir<br />

arbeiten hier sehr eng mit der Arbeitsagentur<br />

beziehungsweise jetzt auch mit der Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammen und bieten also auch<br />

hier Stellen für diese, in Anführungszeichen,


geringfügig Beschäftigten an. Weil ich es auch<br />

wirklich für eine Notwendigkeit erachte auch<br />

den Leuten, die insbesondere von Langzeitarbeitslosigkeit<br />

betroffen sind, dass man denen<br />

eine sinnvolle Beschäftigung anbietet. Wir haben<br />

es hier zum größten Teil mit Leute zu tun,<br />

die wenig oder nur gering qualifiziert sind. Aber<br />

auch für diese Leute ist es, nach meiner Ansicht,<br />

erforderlich, dass sie in der Gesellschaft einen<br />

Platz finden und sich einbringen können und<br />

dass man den Leuten auch das Gefühl gibt, sie<br />

werden von der Gesellschaft gebraucht. Das<br />

fängt also bei einfachen Reinigungsarbeiten<br />

an im öffentlichen Bereich bis über die Pflege<br />

von öffentlichen Anlagen und umfasst auch<br />

gewisse Handwerkerleistungen, die ansonsten<br />

nicht unbedingt gemacht würden, wenn wir auf<br />

diese Personen da nicht zurückgreifen könnten<br />

(Bingenzell BM: 97)<br />

Die Spaltung der Belegschaft kann hierbei<br />

einerseits am Kriterium der Verweildauer im<br />

Betrieb, aber auch an der geringen Entlohnung<br />

und Qualifizierungswirkung dieser Arbeitsplätze<br />

ermessen werden, die zusammengenommen<br />

wenig Beschäftigungssicherheit bieten. Nichtsdestotrotz<br />

kann diese Form der Beschäftigung<br />

für langfristige Outsider des Arbeitsmarktes<br />

Etablierungschancen eröffnen.<br />

4.1.3 privatisierung<br />

Eine weitere Bewältigungsform stellen Privatisierungen<br />

dar. Rechtlich gelten sie als so<br />

genannte Betriebsübergänge weil dabei ganze<br />

Aufgabenbereiche aus einer bestehenden<br />

Organisation ausgelagert werden. Jüngere<br />

Forschungen zeigen, dass die Gründe dafür<br />

sich nicht nur auf Kostenaspekte beschränken<br />

(Alewell/Bähring/Canis u.a. 2007). Gleichwohl<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

spielen Wettbewerbsaspekte eine wesentliche<br />

Rolle. Dies gilt auch für Kommunen im demographischen<br />

Wandel.<br />

Obwohl Herr Wrobel, der Bürgermeister einer<br />

schrumpfenden Stadt in Rheinland-Pfalz den<br />

demographischen Wandel zwar nicht explizit<br />

als Schrumpfung thematisiert, lassen seine<br />

umfangreichen Erläuterungen zu den Privatisierungstätigkeiten<br />

in der Stadt dennoch auf<br />

eine „latente“ Bewältigungsstrategie schließen.<br />

Zumal andere Vertreter dieser Kommunalverwaltung<br />

den Geburtenrückgang durchaus als<br />

relevant betrachten (vgl. 3.1.4):<br />

Sie müssen ja gucken, dass die Leerstände<br />

nicht so groß werden. Wir haben ein eigenes<br />

Leerstandsmanagement! Sie müssen gucken,<br />

dass sie die Grundstücke unter die Leute bringen.<br />

Sie müssen gucken, dass sie einen kriegen,<br />

der ansiedelt. Das ist heut so schwer! Sie kriegen<br />

kaum noch einen Markt zum ansiedeln.<br />

Dennoch würde er [der Verantwortliche für<br />

Stadtentwicklung] zum Beispiel es ablehnen<br />

zu sagen: Ich mache jetzt die Messehalle. Weil<br />

wir das einfach in der Form nicht können. Deshalb<br />

wollen wir die Privatisierung nicht jetzt<br />

so frisch vorantreiben, aber alles was sinnloses<br />

Vermögen ist, also was wirklich uns nichts<br />

bringt - zum Beispiel 700, 800 Wohnungen zu<br />

verwalten. Das Thema ist vorbei! Das haben<br />

wir abgegeben. Wir haben allerdings ne eigene<br />

Wohnungsgesellschaft dorthin<br />

schon mal abgegeben und uns bei<br />

der Stadt entsprechend befreit. Und Seite 67<br />

die handeln dann auf dem Markt, wie<br />

sie es für richtig halten. Wir haben<br />

ohnehin ein Überangebot an Wohnraum.<br />

Aber das Problem ist dabei, wenn ich in den<br />

Stadtrat gehe und für unsere Wohnungen 50


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Cent oder, was weiß ich, ne Erhöhung von 5<br />

Prozent beantrage würde, dann ist der ganze<br />

Rat oder Teile des Rates zuerst einmal dagegen,<br />

weil sie ja von den Mietern anschließend<br />

fürchterlich verprügelt werden. Natürlich<br />

nicht im wörtlich Sinn! Wenn wir das Gleiche<br />

machen über unsere Bauhilfe - also über unsere<br />

Wohnungsbaugesellschaft, die auch mit<br />

anderen Gesellschaften verflochten ist -, dann<br />

ist das kein Thema. Und vielleicht fühlen sich<br />

die Mieter dort auch gut aufgehoben - denke<br />

ich mal (Dahrenberg BM: 9).<br />

Neben der Privatisierung der Wohnungsgesellschaft,<br />

führt er noch den Betrieb der<br />

Messehalle, des ÖPNV und den Betrieb eines<br />

Spaßbades an (Dahrenberg BM: 5). All diese<br />

zum Teil erst vor kurzem geschaffenen Angebote<br />

sind Teil eines massiven Standortwettbewerbes,<br />

in dem Dahrenberg zu bestehen<br />

versucht.<br />

Auch in anderen Kommunen Westdeutschlands<br />

werden zum Teil umfangreiche Privatisierungen<br />

vorgenommen, doch erscheint dort<br />

eine Einordnung als Bewältigungsstrategie<br />

des demographischen Wandels nicht gerechtfertigt.<br />

In Ostdeutschland vorgenommene<br />

Privatisierungen (vgl. 3.3.3) erfüllen die Voraussetzungen<br />

dafür hingegen eindeutig.<br />

Interkommunale Kooperationen stellen<br />

Seite 68<br />

eine weitere Bewältigungsstrategie<br />

des demographischen Wandels dar.<br />

Diese Form der Bewältigung wird<br />

insbesondere durch die Bertelsmann<br />

Stiftung, die eine lange Tradition in<br />

der kommunalen Politikberatung hat und um<br />

eine Professionalisierung kommunaler Entscheidungsträger<br />

im Umgang mit demogra-<br />

phischem Wandel bemüht ist (Esche/Schmidt/<br />

Meier u.a. 2005; Bertelsmann Stiftung 2006),<br />

favorisiert. Empirisch teilen kommunale Akteure<br />

diese Präferenz jedoch nur selten.<br />

4.1.4 dr o h e n d e ge b i e t s r e f o r m u n d i n t e r-<br />

k o m m u n a l e ko o p e r at i o n<br />

Kommunen sind in der Regel eher zögerlich<br />

damit, interkommunale Kooperationen einzugehen,<br />

weil sie dadurch gezwungen sind, einen<br />

Teil ihrer Autonomie aufzugeben. Bisherige<br />

Forschungen haben ergeben, dass der demographische<br />

Wandel die Konkurrenz im Standortwettbewerb<br />

teilweise sogar noch verschärft<br />

(Sarcinelli/Stopper 2006). Daher ist es umso<br />

bemerkenswerter, dass die kommunalen Entscheidungsträger<br />

in Dahrenberg sich um eine<br />

Kooperation mit benachbarten Gemeinden<br />

und dem Landkreis bemühen:<br />

I1: Und welche Rolle spielt bei den Kooperationen<br />

der mit dem Landkreis oder mit dem<br />

Land der demographische Wandel? B: Ja,<br />

das ist etwas, was uns eigentlich in gewisser<br />

Weise auch antreibt. Wir erkennen, dass die<br />

Bevölkerung gerade bei uns schwindet, dass<br />

das was viele mal in der Vergangenheit als<br />

Vorteil dargestellt haben, in der Realität nicht<br />

eintritt. Vorteil in einem Dreiländereck zu<br />

liegen, Brückenfunktion zu haben in den Saar-<br />

Lux-Raum, also Luxemburg, Frankfurt und<br />

neuerdings halt den Hahn, das scheint so nicht<br />

zu laufen, so dass wir davon ausgehen, dass es<br />

nicht mehr allzu lange dauern wird, dass es eine<br />

kommunale Gebietsreform geben wird. Und da<br />

möchte man sich schon so aufstellen, dass wir<br />

Strukturen festigen in der Zusammenarbeit<br />

(lacht), weil wir ungern zerschnippelt würden<br />

und der Eine kommt dann dorthin und der


Nächste dorthin. Jetzt, was die zukünftige Verwaltungszuschnitte<br />

betrifft, wir hätten es gern<br />

lieber, dass zu uns was dazukommt, um das<br />

vereinfacht darzustellen. Insofern treibt uns das<br />

schon zu bestimmten Kooperationen an, die<br />

ohne die Erkenntnis, da tut sich etwas in der<br />

Zukunft, was Bevölkerungsentwicklung angeht,<br />

so nicht möglich gewesen wären. Da treffen<br />

sich die leitenden Bürobeamten der Verbandsgemeinden,<br />

des Landkreises und der Stadt um<br />

Kooperationen zu überlegen, wie können wir<br />

Dinge gemeinsam machen. Das wäre vielleicht<br />

vor fünf Jahren noch nicht möglich gewesen.<br />

Aber dass wir jetzt ganz konkret überlegen, wo<br />

müssen wir Anpassungen vornehmen, das ist<br />

mehr so das tägliche Geschäft. Also wir wären<br />

nie in eine Krippenbetreuung eingestiegen,<br />

hätten wir nicht die Entlastung auf der anderen<br />

Seite durch den demographischen Wandel,<br />

der eingesetzt hat, erlebt. Weil das, zusätzlich<br />

hätten wir das nicht schaffen können, weil wir<br />

unseren Haushalt halt auch nicht ausgleichen<br />

können, da fehlen ein paar Millionen (Dahrenberg<br />

SOZ: 89).<br />

Es wird allerdings auch deutlich, dass diese<br />

Zusammenarbeit entgegen der unterstellten<br />

Freiwilligkeit, die der Begriff impliziert, erst<br />

unter dem Druck einer drohenden Gebietsreform<br />

zustande gekommen ist (vgl. auch Giebelsdorf<br />

BM: 41). Nichtsdestotrotz bedeutet<br />

diese Strategie eine innovative Abweichung<br />

von bisherigen Routinen, die die Akteure hoffen,<br />

stabilisieren zu können.<br />

In Merzenfels konnte durch interkommunale<br />

Kooperation eine Hauptschule zur Ganztagsschule<br />

ausgebaut und somit gerettet werden.<br />

Dafür waren auch bürokratische Hürden zu<br />

überwinden, wie der Bürgermeister von Mer-<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

zenfels, Herr Kauten berichtet:<br />

I: Sind Sie in den letzten fünf Jahren zu einer<br />

verstärkten Kooperation mit anderen Kommunen<br />

bewegt worden? P1: Ja. Ja, wir haben<br />

einen Schulzweckverband mit der Verbandsgemeinde<br />

[D.]. Wir hatten jeder eine sterbende<br />

Hauptschule und wir haben dann eine prosperierende<br />

Regionalschule daraus gemacht,<br />

an zwei Standorten. Habe ich lange Zeit im<br />

Ministerium für kämpfen müssen, weil die<br />

nicht unbedingt wollten, dass zwei Standorte<br />

und dann noch zwei verschiedene kommunale<br />

Gebietskörperschaften das tun. Klappt bei<br />

uns bestens. Wir sind jetzt seit letztem Jahr<br />

Ganztagsschule - mit unwahrscheinlichem<br />

Erfolg. Wir haben der Stadt [BD.] sechzig<br />

Schülerinnen und Schüler rüber gezogen.<br />

Jetzt haben die eine sterbende Hauptschule.<br />

Und beim ersten Durchlauf haben sich bei uns<br />

in der Ganztagsschule 190 angemeldet. Also<br />

war für uns wirklich ein Riesenerfolg. Meine<br />

oder eine meiner Grundschulen, ich habe also<br />

drei Grundschulstandorte am selben Ort hier<br />

in Merzenfels, ist ebenfalls Ganztagsschule.<br />

Also das ist ein Erfolg, den ich mir zuschreibe.<br />

Habe ich lange für kämpfen müssen. Auch gegen<br />

den Widerstand von Eltern und Kollegium,<br />

die waren also anfänglich nicht dafür. Jetzt<br />

finden Sie das, was abläuft, prima (Merzenfels<br />

BM: 69).<br />

Wo auf der einen Seite Gewinner<br />

entstehen, gibt es bei sinkenden<br />

Geburtenraten und gleich bleibenden Seite 69<br />

Einwohnerzahlen auch Verlierer.<br />

Insofern stellt Kooperation zwar eine<br />

mögliche Form der Bewältigung dar, sie hat jedoch<br />

auch ihre Grenzen, wenn ein bestimmter<br />

Schwellenwert unterschritten ist.


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Dies war beispielsweise in der schrumpfenden 5<br />

Gemeinde Giebelsdorf der Fall. Obwohl<br />

diese Gemeinde in einem Gemeindeverband<br />

organisiert ist, was im Grunde ja eine Form<br />

von formalisiertem sozialem Kapital bedeuten<br />

sollte, mussten zwei Schulen und (trotz<br />

der allgemeinen Angebotsausweitung in<br />

Rheinland-Pfalz) eine Kindergartengruppe<br />

geschlossen werden (Giebelsdorf BM: 32-39,<br />

SOZ: 37-55).<br />

In dem regionalen Kontext von Rheinland-<br />

Pfalz erscheint die im Vergleich zu vielen<br />

Gemeinden Ostdeutschlands eher moderate<br />

Schrumpfung der Einwohnerzahl in Giebelsdorf<br />

dem Bürgermeister, Herr Gerber, im<br />

Grunde als eine Bedrohung:<br />

I: Inwiefern beeinflusst der demographische<br />

Wandel die Personalpolitik in Ihrer Verbandsgemeinde?<br />

B: Inwieweit beeinflusst? Ja, wie<br />

gesagt, im Moment ist das hier schwer. Wir<br />

haben, hier sehr, sehr schwer zu kämpfen mit<br />

diesem demographischen Wandel. Zum Einen<br />

ist das ja allgemein zu verzeichnen bei uns in<br />

der Bundesrepublik. Zum Anderen haben wir<br />

hier im Raume sehr damit zu kämpfen. Wegen<br />

fehlender Arbeitsplätze geht die Jugend fort,<br />

wir überaltern hier immer mehr und wie wir<br />

dem entgegen wirken können, hat bisher noch<br />

keiner ein Patentrezept gefunden. Scheitert<br />

teilweise auch an unserer geografischen Lage<br />

und den Standortnachteilen, die wir<br />

hier, hier haben. Ohne Arbeitsplätze<br />

Seite 70 kann ich auf Dauer die Jugend, ohne<br />

qualifizierte Arbeitsplätze, die Jugend<br />

nicht hier halten. Die, die ne qualifizierte<br />

Ausbildung haben gehen irgendwann<br />

weg. […] Und damit haben wir hier halt zu<br />

kämpfen. Und dementsprechend werden<br />

natürlich die Aufgaben, je nach dem, wie sich<br />

das entwickelt, die Aufgaben der Verwaltung<br />

werden sich natürlich dann ändern, wenn die<br />

Jugend hier fortzieht. Wir merken jetzt schon<br />

die Probleme im Bereich der Schulen. Wir<br />

müssen sehr wahrscheinlich in den nächste<br />

drei oder vier Jahren - wir haben hier in der<br />

Verbandsgemeinde vier Grundschulen mit<br />

fünf Standorten - mindestens zwei der Grundschulen<br />

mit drei Standorten schließen, da die<br />

entsprechenden Schülerzahlen nicht mehr<br />

erreicht werden beziehungsweise es auch auf<br />

Dauer unwirtschaftlich wäre, diese Schulen<br />

weiter zu unterhalten. Und das wird ein großes<br />

Problem hier für unsere Region werden. Und<br />

wenn wir es da nicht schaffen, dass zumindest<br />

die vorhandenen Arbeitsplätze erhalten und<br />

vielleicht auch der ein oder neue, neue Arbeitsplatz<br />

hinzukommt, kriegen wir hier eine<br />

Überalterung. Und das ist natürlich dann ne<br />

ganz andere Aufgabenstellung auch wieder für<br />

die Verwaltung, als heute. Und von daher wird,<br />

das mit Sicherheit auch Auswirkung auf die<br />

Personalpolitik für die Zukunft haben. Gerade<br />

im Bereich der Schulen, wo die Standorte<br />

schließen mussten, bedeutet das Verlust von<br />

Arbeitsplätzen auch im öffentlichen Bereich,<br />

im Schulbereich und darauf müssen wir uns<br />

aber einstellen (Giebelsdorf BM: 32-39).<br />

In dieser eher pessimistischen Haltung gegenüber<br />

dem Phänomen der Schrumpfung kommt<br />

ein Effekt der relativen Deprivation zum Ausdruck,<br />

der auch aus der Bewältigungsforschung<br />

auf der Individualebene bekannt ist: Während<br />

allgemein gilt, dass je höher die Betroffenheit<br />

von Umweltveränderungen desto aktiver der<br />

Umgang damit, so variiert das Ergebnis der<br />

Bewältigungsprozesse je nach wirtschaftlicher<br />

Situation der Region: In vergleichsweise


wohlhabenden Regionen steigert der aktive<br />

Umgang mit Umweltveränderungen das individuelle<br />

Wohlbefinden weniger deutlich als<br />

in wirtschaftlich benachteiligten Regionen<br />

(Pinquart/Silbereisen/Körner 2007). Umso<br />

erstaunlicher ist, dass man es in Dahrenberg,<br />

der zweiten schrumpfenden Gemeinde unseres<br />

Samples in Rheinland-Pfalz, schafft, deutlich<br />

optimistischer in die Zukunft zu blicken.<br />

Wenn diese beachtliche Varianz an Bewältigungsformen<br />

in dem bislang eher mäßig<br />

vom demographischen Wandel betroffenen<br />

Westdeutschland zu beobachten ist, wie wird<br />

demographischer Wandel dann in dem stärker<br />

vom Geburtenrückgang betroffenen Transformationsland<br />

Polen wahrgenommen, bewertet<br />

und bewältigt?<br />

4.2 de m o g r a p h i s c h e r wa n d e l u n d k o m-<br />

m u n a l e be w ä lt i g u n g s s t r at e g i e n in po l e n<br />

Aus der Forschung zu sozialen Problemen<br />

ist bekannt, dass die Veränderung objektiver<br />

Bedingungen allein keineswegs automatisch zu<br />

Bewältigungsstrategien führt. Vielmehr bedarf<br />

es einer Problematisierung dieser Bedingungen<br />

durch Akteure. In Organisationen haben nur<br />

solche Umweltbedingungen eine Chance<br />

problematisiert zu werden, die eine Relevanz<br />

für die Zwecke der Organisation haben. Wenn<br />

sich Organisationszwecke und Umweltbedingungen<br />

gleichzeitig ändern, kann es sein, dass<br />

unter neuen internen Entscheidungsprämissen<br />

bestimmte Umweltbedingungen nicht als problematisch<br />

gelten oder von konkurrierenden<br />

Problemen verdrängt werden.<br />

Dies wird besonders deutlich in Polen, wo der<br />

demographische Wandel in der Wahrnehmung<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

der kommunalen Entscheidungsträger insbesondere<br />

durch drei politische Entwicklungen<br />

geprägt wird: Erstens hat in Polen seit 1990<br />

eine massive Dezentralisierung von Kompetenzen<br />

auf die kommunale Ebene stattgefunden,<br />

die teilweise noch verstärkt wird. So wurde<br />

etwa 2003 die Zuständigkeit für Sozialhilfe<br />

auf die Kommunen übertragen. Zweitens sorgt<br />

der EU-Beitritt Polens dafür, dass derzeit viele<br />

Fördergelder ins Land fließen, die zu einem<br />

großen Teil in den Aufbau kommunaler Infrastruktur<br />

fließen und für deren Abwicklung<br />

zusätzliches Personal notwendig ist. Drittens<br />

hat die zentralstaatliche Gesetzgebung eine<br />

Ausweitung des kommunalen Bildungsangebotes<br />

beschlossen (Kopycka 2008). Um die<br />

schlechten Ergebnisse des Landes bei der<br />

PISA-Untersuchung zu kompensieren, wurde<br />

zusätzlich eine neue Schulform eingeführt<br />

und damit die Schüler-Lehrer-Relation verbessert.<br />

Ein vergleichbar herausgehobenes Sonderrecht<br />

des öffentlichen Dienstes, wie es in Deutschland<br />

durch die hergebrachten Grundsätze<br />

des Berufsbeamtentums konstituiert und im<br />

Tarifbereich insbesondere in Westdeutschland<br />

nahezu übernommen wurde, ist in Polen aktuell<br />

nicht gegeben (Redecker 2003). Gleichwohl<br />

war Polen unter den ehemaligen Ostblockländern<br />

der einzige Staat, der im öffentlichen<br />

Dienst bis 1974 einzelne Elemente eines<br />

öffentlichen Dienstrechts institutionalisiert<br />

hatte. Nach der Ersetzung<br />

durch das allgemeine Arbeitsrecht, Seite 71<br />

wurden vergleichbare Elemente 1982<br />

wieder eingeführt. Ältere Regelungen<br />

für den Staatsdienst wurden 2003 durch das<br />

1998 neu erlassene Gesetz über den Zivilen<br />

Dienst abgelöst. Abgesehen davon gilt für Be


Seite 72<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

schäftigte in bestimmten Schlüsselpositionen<br />

auf der kommunalen Ebene (z.B. Kämmerer)<br />

seit 1990 das Gesetz über die Beschäftigten<br />

der kommunalen Selbstverwaltung, das den<br />

Betroffenen umfangreichere Schutzrechte gewährt<br />

als das normale Arbeitsrecht. Für andere<br />

Beschäftigte der kommunalen Selbstverwaltung<br />

gilt das generelle Arbeitsrecht, während<br />

für Lehrer ein gesondertes Lehrerarbeitsrecht<br />

existiert. Sowohl Arbeitsrecht als auch Lehrerarbeitsrecht<br />

sehen jedoch die Möglichkeit<br />

betriebsbedingter Kündigungen vor. Neu bei<br />

der Rekrutierung von Personal ist die Vorgabe,<br />

Einstellungen nur über öffentliche Ausschreibungen<br />

vorzunehmen.<br />

In den Interviews wird deutlich, dass der<br />

Challenge „demographischer Wandel“ in<br />

Deutschland und Polen unterschiedlich wahrgenommen<br />

wird. Während in Deutschland<br />

ausgehend von Ostdeutschland eine Demographisierung<br />

der Problemlagen von Kommunen<br />

stattgefunden hat (Sackmann/Bartl<br />

2008; vgl. Sarcinelli/Stopper 2006), ist dieses<br />

Thema in Polen den Verantwortlichen in den<br />

Kommunen typischerweise zwar bekannt,<br />

es wird jedoch vorwiegend im Kontext der<br />

öffentlichen Bildung und Kinderbetreuung als<br />

Problem thematisiert. Der folgende Abschnitt<br />

stellt drei verschiedene Situationsdefinitionen<br />

und entsprechende Reaktionen dar.<br />

4.2.1 ir r e l e va n z d e m o g r ap<br />

h i s c h e n wa n d e l s u n d b e s c h l e u-<br />

n i g t e r ge n e r at i o n e n w e c h s e l<br />

Die befragten Entscheidungsträger<br />

in sieben Kommunen messen dem demographischen<br />

Wandel lediglich in zwei Fällen Bedeutung<br />

für ihre Arbeit bei. Die Bürgermeister<br />

der restlichen fünf Kommunen betrachten die<br />

demographische Entwicklung als weitgehend<br />

irrelevant für die kommunale Personalpolitik.<br />

Vielmehr gelten politische Faktoren als entscheidend<br />

für vorhandene Personalveränderungen.<br />

Die Wahrnehmung des demographischen<br />

Wandels als irrelevant lässt sich am Beispiel der<br />

Aussage des Bürgermeisters der Stadt Starow,<br />

Michał Jadwiszczok, verdeutlichen. Die Stadt<br />

Starow verzeichnete eine stabile Bevölkerungsentwicklung<br />

bei derzeit etwas über 50.000<br />

Einwohnern:<br />

I: In welchem Umfang wird Ihre Personalpolitik<br />

von den demographischen Prozessen in dieser<br />

Gemeinde beeinflusst? B: Ehrlich gesagt, hat<br />

sich kein Einfluss bis jetzt bemerkbar gemacht.<br />

Bekannt ist uns die Bevölkerungsüberalterung.<br />

Junge Menschen sind zahlreich entweder in<br />

die Hauptstadt oder ins Ausland gegangen und<br />

wiederum alte Menschen verließen Warszawa,<br />

verkauften ihre kleinen Eigentumswohnungen,<br />

um bei uns ruhiger und preiswerter weiter zu<br />

leben. […] Auf meine Personalpolitik in der<br />

Stadtverwaltung haben aber diese Prozesse<br />

keinen Einfluss. Wie ich schon sagte, die<br />

Mehrzahl der Beschäftigten bei uns, sind junge<br />

Menschen. Vor vier Jahren, also vor meiner<br />

Amtszeit, fehlten junge Mitarbeiter hier ganz.<br />

Bei dem Mitarbeiterstamm in der Stadtverwaltung<br />

kann man von einer Personalkontinuität<br />

noch aus den Zeiten der Volksrepublik Polen<br />

sprechen: dieselben Mitarbeiter an denselben<br />

Arbeitsplätzen - überwiegend weibliche. Wie<br />

es in den alten Zeiten gang und gebe gewesen<br />

ist, haben sie Antragsteller als ungebetene Gäste<br />

betrachtet. Die Einstellung der Mitarbeiter<br />

der jungen Generation, die bereits in einer


anderen Realität groß geworden sind, hat sich<br />

gewandelt: sie nehmen den Bürger als Kunden<br />

sehr wichtig und ich versuche es meinen<br />

Mitarbeitern nahe zu legen, dass eine Stadtverwaltung<br />

ein öffentliches Dienstleistungsunternehmen<br />

ist, und jeder der hier anklopft,<br />

zuvorkommend und höflich behandelt werden<br />

muss. Zusammenfassend kann ich sagen, dass<br />

obwohl man auch in Starow von einer Bevölkerungsüberalterung<br />

sprechen kann, werden als<br />

Verwaltungsmitarbeiter nur junge Leute, die<br />

man noch formen kann, bevorzugt eingestellt<br />

(Starow BM: 34-35).<br />

Herr Jadwiszczok verweist auf die Unabhängigkeit<br />

seiner Personalpolitik von demographischen<br />

Nachfrageveränderungen und<br />

deutet selbst die personalpolitische Verjüngung<br />

seiner Belegschaft als einen Prozess, der sich<br />

unabhängig von der allgemeinen Alterung der<br />

Bevölkerung vollzieht. Vielmehr geht es ihm<br />

um eine Professionalisierung der kommunalen<br />

Beschäftigten, wobei er deren Kompetenz<br />

bezeichnenderweise nicht direkt am Alter<br />

sondern an einer historisch spezifisch geprägten<br />

Generation festmacht. Im Gegensatz<br />

dazu wird in vielen deutschen Interviews der<br />

Prozess der Alterung der Belegschaft an sich<br />

als eine problematische Entwicklung gedeutet.<br />

Das bezeugt, dass der demographische Wandel<br />

im öffentlichen Diskurs Polens bislang weit<br />

weniger problematisiert wurde.<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

sonals] sprechen, die zweifelsohne eine Folge<br />

des politischen Systems gewesen ist, das dasselbe<br />

geblieben ist, wie vor dieser Zeitspanne,<br />

die Sie interessiert. Das ist die eine Sache und<br />

man hat eigentlich nur einige Personen, die<br />

notwendig waren, der Verwaltung hinzugefügt.<br />

So wie die bereits erwähnte neue Kraft,<br />

die für den Fonds der Unionsmittel benötigt<br />

wurde, einige einzelne Personen in dem<br />

Dienstleistungsbereich der Verwaltung und<br />

auf den Schlüsselpositionen, auf der Stelle des<br />

Bürgermeisters. Vor fünf Jahren war jemand<br />

anderer auf dem Posten des Bürgermeisters,<br />

der jetzt die Stelle des Kassenwarts innehat<br />

und ich bin der stellvertretende Bürgermeister<br />

gewesen. Jetzt bekam diese Stelle der frühere<br />

Vorsitzende des Stadtrates, es gab also eine<br />

Veränderung, aber mit denselben Personen,<br />

es waren alles Personen, die bereits früher<br />

miteinander gearbeitet haben. Es folgte ein<br />

Wechsel von einer Stelle auf die andere. Sonst<br />

war kein Bedarf da. Weil leider ist es so in<br />

Polen, dass einem Machtwechsel der Wechsel<br />

auf den Schlüsselstellen folgt. Ist dies gut oder<br />

schlecht (Buciszewo BM: 23)?<br />

Herr Kozłowski spricht einerseits davon, dass<br />

die Stabilität des Personalkörpers maßgeblich<br />

durch politische Rahmenbedingungen<br />

bestimmt wird. Das gilt auch für das angestrebte<br />

Personalwachstum, um neue Aufgaben<br />

erfüllen zu können. Andererseits thematisiert<br />

er den politischen Personalwechsel,<br />

Der Fall Buciszewo, zeigt zudem deutlich, welche<br />

Bedingungen bei der Frage nach Verände-<br />

der zumindest auf den kommunalen<br />

Spitzenpositionen nach jeder Wahl Seite 73<br />

rungen der Personalpolitik in den letzten fünf in Polen üblich ist. Das Ausmaß<br />

Jahren dem Bürgermeister Paweł Kozłowski dieses politischen Personalwechsels<br />

relevant erscheinen:<br />

unterscheidet sich jedoch von Fall zu Fall und<br />

wird teilweise hingenommen, teilweise aber<br />

Man kann von einer Stabilisierung [des Per-<br />

auch distanzierend kommentiert. Da diese


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Form des Personalwechsels nur für wenige<br />

Positionen zutrifft, durchbricht sie allerdings<br />

nicht das dominante Muster eines stabilen<br />

Generationenaustauschs mit expansiven Tendenzen<br />

im Bereich der kommunalen Investitionen,<br />

das sich für Polen insgesamt abzeichnet.<br />

Die einzige Form demographischen Wandels,<br />

die Herr Kozłowski wahrnimmt, betrifft die<br />

Abwanderung junger Menschen ins Ausland,<br />

die die konkurrenzfähigen Löhne auf dem<br />

polnischen Arbeitsmarkt in die Höhe treiben<br />

und einen beginnenden Fachkräftemangel zur<br />

Folge haben (Buciszewo BM: 59-61).<br />

Nun könnte man vermuten, dass die Bewertung<br />

des demographischen Wandels als irrelevant<br />

der demographischen Situation wachsender<br />

und stabiler Kommunen geschuldet ist.<br />

Tatsächlich steigt die Wahrscheinlichkeit der<br />

Bewertung des demographischen Wandels als<br />

Problem auch in Polen bei einer stärkeren Betroffenheit<br />

von rückläufigen Einwohner- oder<br />

Kinderzahlen.<br />

Kontraintuitiv kann dies an der bezeichnenden<br />

Ausnahme der Stadt Buciszewo<br />

verdeutlicht werden: Deren Einwohnerzahl ist<br />

zwischen 1994 und 2005 insgesamt zwar stabil<br />

geblieben, ihre Einwohnerdichte hat sich<br />

im gleichen Zeitraum jedoch um rund 30%<br />

verringert. Die statistischen Daten verweisen<br />

auf einen massiven Schrumpfungprozess. Vermutlich<br />

wurden diese Einwohnerverluste,<br />

durch die Eingemeindung von<br />

Seite 74 Umlandgemeinden kompensiert. Sie<br />

haben beim Bürgermeister der Stadt<br />

sogar zur Wahrnehmung eines Einwohnerwachstums<br />

geführt (vgl. Buciszewo<br />

BM: 43), obwohl dadurch die absolute Einwohnerzahl<br />

gerade einmal stabilisiert werden<br />

konnte.<br />

Aber auch unabhängig von solch paradox<br />

anmutenden Beispielen, unterscheidet sich die<br />

Wahrnehmung des demographischen Wandels<br />

in Polen deutlich von der Wahrnehmungsweise<br />

in Westdeutschland und Ostdeutschland.<br />

4.2.2 ab wa n d e r u n g a l s w i rt s c h a f t l i c h e<br />

he r a u s f o r d e r u n g<br />

Die folgenden beiden Fälle einer schrumpfenden<br />

Gemeinde und einer schrumpfenden<br />

Großstadt verdeutlichen die spezifische Selektionswirkung<br />

der polnischen politischen<br />

Institutionen auf die Wahrnehmung und<br />

Bewertung demographischer Phänomene. So<br />

manifestiert die Deutung des Einwohnerrückgangs<br />

als „Glücksfall“ durch den Bürgermeister<br />

von Kołowina, Herrn Staniszewski einerseits<br />

die Bedeutung des EU-Beitritts Polens, seine<br />

Zurechnung auf wirtschaftliche Veränderungen<br />

aber auch, dass demographische Veränderungen<br />

in Polen typischerweise nicht als genuin demographisch,<br />

sondern vielmehr als wirtschaftlich<br />

bedingt wahrgenommen werden:<br />

I: Welche Veränderungen die Personalpolitik<br />

betreffend, haben in den letzten fünf Jahren<br />

in der Gemeinde stattgefunden? B1: Bei uns<br />

in Kołowina, sind die Bevölkerungszahlen zurückgegangen.<br />

In der Vergangenheit betrug die<br />

Einwohnerzahl über 20.000, gegenwärtig haben<br />

wir nur noch 18.000 […] und so befinden wir<br />

uns jetzt in einer anderen Städtezuordnung als<br />

früher: Jetzt sind wir eine größere Stadt unter<br />

Kleineren, was uns einen vorteilhaften Platz im<br />

Bezug auf die Zuteilung der Unionsgelder garantiert.<br />

Dies hängt mit der organisatorischen<br />

Unterteilung der Städte in bis zu 20.000 und


ab 20.000 bis 100.000 Einwohner zusammen.<br />

[…] Die zurückgehende Einwohnerzahl ist<br />

nichtsdestotrotz sehr beunruhigend und lässt<br />

nur eine Folgerung zu, dass viele Menschen<br />

unsere Stadt aus Gründen der Arbeitslosigkeit<br />

verlassen. Ich weiß nicht, ob sie danach fragen<br />

würden, aber man kann bei uns in Kołowina,<br />

eine strukturelle Arbeitslosigkeit beobachten<br />

[…]. Diese ist zwar um ein Viertel zurückgegangen,<br />

hatte aber den Stand von 25% schon<br />

erreicht und war die Folge einer Neustrukturierung<br />

von drei Betrieben in [Name einer größeren<br />

Stadt], die nur 6 km von unserer entfernt<br />

ist (Kołowina BM: 40-44).<br />

Entsprechend dieser Problemwahrnehmung<br />

zielen Bewältigungsstrategien des demographischen<br />

Wandels in Kołowina primär<br />

darauf, Unternehmen anzusiedeln, um die<br />

Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, und nicht auf<br />

die Personalpolitik der Kommunalverwaltung.<br />

Allerdings wird man im Referat für Infrastrukturinvestitionen<br />

Personal einstellen, um<br />

Fördergelder der EU akquirieren und investieren<br />

zu können. Dies ist eine Personalstrategie,<br />

die sich in fast allen polnischen Kommunen<br />

abzeichnet. Demnach kommt es durch demographischen<br />

Wandel zu keiner Änderung<br />

der institutionalisierten Personalpolitik in<br />

polnischen Kommunalverwaltungen.<br />

4.2.3 ge b u rt e n r Ü c k g a n g u n d expa n s i o n<br />

d e s bi l d u n g s w e s e n s<br />

In Goromierz einer polnischen Großstadt, die<br />

in den letzten Jahren deutlich geschrumpft<br />

ist, erwartet der dortige Stadtpräsident Lech<br />

Lisowski auch für die Zukunft weiteren Personalbedarf<br />

– möglicherweise durch Aufgabenzuwächse<br />

auf kommunaler Ebene:<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

I: Wie hoch wird - Ihrer Meinung nach, der<br />

Beschäftigungsstand zukünftig in dieser Gemeinde<br />

sein? B: Diese Stadt verändert sich<br />

sehr: es wird viel unternommen und investiert,<br />

neue Entwicklungsprozesse und Projekte<br />

bringen einen erhöhten Bedarf an immer<br />

höher und besser qualifizierten Arbeitskräften<br />

mit sich. Das heißt, auch wenn ich einen zu<br />

großen Zuwachs an Mitarbeitern vermeiden<br />

möchte, wird sich die Mitarbeiterzahl in den<br />

kommenden vier Jahren um etwa über 20 neue<br />

Arbeitskräfte erhöhen. Die Weichen stellt der<br />

Gesetzgeber: sollte das Parlament uns neue<br />

Aufgaben auferlegen, werde ich dem Rechnung<br />

tragen und neue Arbeitskräfte einstellen<br />

(Goromierz BM: 45-46)<br />

Gleichzeitig misst Herr Lisowski als einziger<br />

unter den polnischen Befragten der Kommunalverwaltung<br />

demographischen Veränderungen<br />

deutliches Gewicht für Personalfragen<br />

insbesondere im Bildungsbereich zu:<br />

I: Und welchen Einfluss auf die Personalpolitik<br />

in der Gemeindeverwaltung haben die<br />

demographischen Veränderungen? B: In der<br />

Gemeindeadministration spiegeln sich die demographischen<br />

Veränderungen auf jeden Fall<br />

wieder. Am deutlichsten finden sie ihren Niederschlag<br />

im Bildungsbereich […]: 80 Schulklassen<br />

wurden im Stadtkreis geschlossen und<br />

die Lehrkräfte – weil die Gesetzgebung dies<br />

erlaubte – einfach entlassen […] Die<br />

Folgen des demographischen Tiefs<br />

kann man immer noch beobachten: Seite 75<br />

2002 hatten wir 327.000 Einwohner<br />

und jetzt nur 317.000. Diese negative<br />

Entwicklung aufzuhalten, betrachten wir als<br />

unsere größte Herausforderung. Wir wollen<br />

keine Schulen mehr schließen müssen. Wenn


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

jedoch ökonomische und rationale Gründe<br />

dies verlangen, müssen wir es tun. Ich kenne<br />

eine Stadt, die zweimal so groß ist, wie Goromierz,<br />

in der man mehrere Dutzend Schulen<br />

schließen musste. Obwohl die demographische<br />

Situation sich langsam zu ändern scheint, und<br />

es gibt Kinderzahlen, sind die Folgen der<br />

negativen Entwicklung doch noch in den<br />

Grund- und Mittelschulen zu sehen und in<br />

ein paar Jahren sicherlich auch noch in den<br />

höheren Schulen (Goromierz BM: 47-48).<br />

Entsprechend dieser Problemwahrnehmung<br />

des demographischen Wandels gibt es in den<br />

polnischen Kommunen nur im Bildungsbereich<br />

explizite Personalstrategien, um<br />

demographische Nachfrageveränderungen<br />

zu bewältigen. In den primär untersuchten<br />

Interviews mit Vertretern der kommunalen<br />

Hauptverwaltung werden schulische Bewältigungsformen<br />

lediglich von drei Interviewpartnern<br />

thematisiert: Außer den zitierten<br />

Aussagen des Präsidenten von Goromierz<br />

weiß der Bürgermeister von Kołowina zu<br />

berichten, dass es in seiner Stadt keine Entlassungen<br />

im Bildungsbereich gegeben habe<br />

(Kołowina BM: 94-103). Der Bürgermeister<br />

von Mielcz hingegen trifft die auf den ersten<br />

Blick etwas widersprüchliche Aussage, dass es<br />

zwar Schulzusammenlegungen (Mielcz BM:<br />

114), aber keine Schulschließungen (Mielcz<br />

BM: 80) gegeben habe. Das liegt daran, dass<br />

in dieser Stadt im Zuge der Bildungsreform<br />

Grundschulen um Sekundar-<br />

Seite 76 schulen erweitert wurden, wobei eine<br />

organisatorisch den deutschen Gesamtschulen<br />

vergleichbare Schulform<br />

gebildet wurde. 6<br />

Die scheinbar selektive Wahrnehmung des<br />

Bildungsbereiches durch die Hauptverwaltung<br />

mag einerseits daran liegen, dass Schulen in<br />

Polen eine größere Autonomie besitzen und<br />

deshalb weniger im Relevanzbereich der Kommunalverwaltung<br />

präsent sind. Andererseits<br />

verweist sie aber auch auf institutionelle Setzungen<br />

durch die zentralstaatliche Legislative,<br />

die die Betroffenheit des kommunalen Bildungsbereiches<br />

durch den Geburtenrückgang<br />

abmildern.<br />

4.2.4 spa lt u n g d e r be l e g s c h a f t<br />

Da die vorliegende Untersuchung sich für<br />

Polen primär auf Interviews mit kommunalen<br />

Entscheidungsträgern der Hauptverwaltung<br />

bezieht, rekurriert der Vergleich personalpolitischer<br />

Bewältigungsstrategien im Bildungsbereich<br />

ergänzend auf bereits vorliegende<br />

Ergebnisse über den polnischen Lehrerarbeitsmarkt<br />

(Kopycka/Reinhold 2007, vgl.<br />

Kopycka in diesem Heft). In Polen tragen die<br />

einzelnen Schulen die Personalverantwortung<br />

für das Lehrpersonal. Die personalpolitischen<br />

Reaktionsweisen im Bildungsbereich ähneln<br />

stark dem Modell interner Arbeitsmärkte. In<br />

den Schulen besteht die erste personalpolitische<br />

Reaktion normalerweise in internen<br />

Umsetzungen innerhalb einer Schule. Sofern<br />

die institutionell vorgegebene Angebotsausweitung<br />

nicht ausreicht, um das vorhandene<br />

Personal gemäß der politisch definierten<br />

Schlüssel zu beschäftigen, wechselt das Personal<br />

zur Kommune als Beschäftiger und<br />

wird von dort aus in mehreren kommunalen<br />

Schulen parallel eingesetzt. Die Definition<br />

des internen Arbeitsmarktes wird dabei auf<br />

den Zuständigkeitsbereich der Kommune als<br />

Verwaltungseinheit ausgeweitet. Erst in letzter<br />

Konsequenz kommt es zu Entlassungen. Diese


sind nach dem polnischen Lehrergesetz möglich.<br />

Allerdings stellt diese Maßnahme auch in<br />

Polen eine ultima Ratio dar.<br />

Gleichzeitig wird – speziell in wachsenden<br />

Kommunen (z.B. Bracewo, Mielcz) – auch<br />

Personal eingestellt. Diese Neueinstellungen<br />

sind häufig Berufseinsteiger, die zumeist befristete<br />

Verträge erhalten. Dadurch entsteht eine<br />

Polarisierung der Arbeitsmarktsstruktur, die<br />

weitgehend altersspezifisch ist. Die Randpositionen<br />

werden größtenteils Berufseinsteigern<br />

zugeteilt, stabile Kernposten nehmen vorwiegend<br />

ältere Arbeitnehmer für sich in Anspruch.<br />

Dieser Altersbezug kann auf der einen Seite<br />

ein Hinweis darauf sein, dass die beobachteten<br />

Prozesse der Polarisierung lediglich eine Ausweitung<br />

der Übergangsphase und damit keine<br />

Veränderung der Arbeitsmarktstruktur in qualitativer<br />

Hinsicht darstellen. Dies wäre der Fall,<br />

wenn ein Übergang in den stabilen Kern auch<br />

für jüngere Kohorten, zwar zeitlich verzögert,<br />

aber doch stattfinden würde. Auf der anderen<br />

Seite können die neuen Standards, die sich zurzeit<br />

für Neueinsteiger etablieren, ein Zeichen<br />

für einen weit reichenden Wandlungsprozess<br />

in Richtung Öffnung der internen Strukturen<br />

der Lehrerarbeitsmärkte darstellen. In welche<br />

Richtung die sich abzeichnende Struktur stabilisierbar<br />

ist, bleibt abzuwarten.<br />

Ähnliche Tendenzen der Polarisierung sind<br />

sowohl in Ostdeutschland als auch in Westdeutschland<br />

insbesondere im Bildungsbereich<br />

zu beobachten. Die weite und in dieser Durchgängigkeit<br />

bereichsspezifische Verbreitung<br />

dieses Musters gibt jedoch keinen endgültigen<br />

Aufschluss über eine Stabilisierung.<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass de-<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

mographischer Wandel in Polen primär im<br />

Bildungsbereich als Problem wahrgenommen<br />

und bearbeitet wird. In den Kommunen, die<br />

den demographischen Wandel auch im Bereich<br />

der Kernverwaltung als Problem wahrnehmen,<br />

werden Bewältigungsstrategien weniger<br />

im Bereich der Personalpolitik sondern<br />

eher als Strategie der Angebotsverbesserung<br />

für Unternehmen und Einwohner entwickelt.<br />

Damit versuchen die Kommunen sich im<br />

Standortwettbewerb günstig zu positionieren<br />

und reagieren dabei analog zur Logik der<br />

Angebotsexpansion, die institutionell durch<br />

übergeordnete politische Ebenen gesetzt<br />

(Zentralstaat) oder zumindest nahe gelegt<br />

(EU) wurde.<br />

Da die Angebotsexpansion meist auch mit<br />

einer Verstärkung der Personaldecke einhergeht,<br />

resultieren Einstellungen nicht nur in<br />

einer Verjüngung sondern auch in einer Steigerung<br />

der Professionalität der Verwaltung.<br />

Die Einstellungspolitik zielt ausdrücklich<br />

darauf, die Qualität der Leistungserbringung<br />

zu verbessern, wie die oben zitierte Aussage<br />

des Bürgermeisters von Starów verdeutlicht.<br />

Die Personalverantwortliche von Goromierz<br />

weist ebenfalls ausdrücklich darauf hin, dass<br />

sich der Anteil der höher Qualifizierten in<br />

den letzten Jahren deutlich erhöht habe (Goromierz<br />

PER: 36-38, 42-43). Zur Verjüngung<br />

der Altersstruktur trägt zudem ein – ähnlich<br />

wie in Deutschland – demnächst auslaufendes<br />

Frühverrentungsprogramm<br />

bei, das somit einen zusätzlichen Seite 77<br />

Anreiz für viele ältere Arbeitnehmer<br />

schaffte, diese Möglichkeit noch zu<br />

nutzen. Ein Grund dafür, dass die Qualität<br />

kommunaler Leistungserbringung in Polen<br />

verbesserungswürdig erscheint, liegt teilweise


Seite 78<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

wohl auch in dem politisch motivierten Personalwechsel,<br />

der nach jeder Kommunalwahl in<br />

den meisten Kommunen zu beobachten ist.<br />

4.3 de m o g r a p h i e u n d k o m m u n a l e be w ä l -<br />

t i g u n g s s t r at e g i e n in os t d e u t s c h l a n d<br />

In Ostdeutschland trat der Geburtenrückgang<br />

am abruptesten von allen drei Vergleichsregionen<br />

ein. Demnach ist es plausibel, dass er<br />

hier durchweg als Verlust, Herausforderung<br />

oder gar Bedrohung empfunden wird. In den<br />

folgenden Abschnitten konzentriert sich die<br />

Darstellung daher insbesondere auf den Aspekt<br />

der Bewältigungsstrategien.<br />

Der öffentliche Dienst in Deutschland besteht<br />

aus Beamtenverhältnissen einerseits und<br />

tariflich geregelten Beschäftigungsverhältnissen<br />

andererseits. Auf kommunaler Ebene<br />

sind Beamtenverhältnisse quantitativ nur von<br />

untergeordneter Bedeutung. Lediglich für<br />

bestimmte Spitzenpositionen in der Kommune<br />

ist eine Besetzung mit Beamten rechtlich<br />

zwingend. Allerdings gelten in Westdeutschland<br />

tariflich Beschäftigte nach 15 Jahren<br />

ebenso wie Beamte als unkündbar. Bei der<br />

Anschlusstransformation von Ostdeutschland<br />

wurde diese Regelung von den Tarifparteien<br />

hingegen nicht übernommen. Hier sind betriebsbedingte<br />

Kündigungen bei Einhaltung<br />

einer entsprechenden Frist rechtlich möglich.<br />

4.3.1 be w ä lt i g u n g d u r c h ar-<br />

b e i t s z e i t- u n d lo h n r e d u k t i o n<br />

Herr Kreuzer, Bürgermeister einer<br />

Einheitsgemeinde mit mittlerweile 12.000<br />

Einwohnern im Umland von Berlin, stand<br />

entgegen dem Trend in den anderen ostdeut-<br />

schen Kommunen unseres Samples in den letzten<br />

Jahren vor der Aufgabe, das Personal der<br />

Verwaltung aufzustocken. Abgesehen von den<br />

wachstumsbedingten Problemen der kleinen<br />

Gemeinde, geeignetes Verwaltungsfachpersonal<br />

für verschiedene neu hinzugekommene Aufgabenfelder<br />

7 auf dem externen Arbeitsmarkt zu<br />

bekommen, gibt es aber auch in Bautenbach-<br />

Feldow schwankende Nachfragebedingungen<br />

im Kindergartenbereich. Das lag in der Vergangenheit<br />

an temporären Nachfragerückgängen,<br />

liegt aber allgemein daran, dass die Nachfrage<br />

im Vorschulbereich 8 nicht nur von der Kinderzahl,<br />

sondern auch vom Nachfrageverhalten<br />

der Eltern abhängt. Die Ausführungen von<br />

Herrn Kreuzer illustrieren die Bewältigung<br />

kurzfristiger Nachfrageschwankungen durch<br />

eine Kombination aus befristeten Arbeitsverträgen,<br />

Teilzeitbeschäftigung sowie einem<br />

kollektiven Vertrag zur Stundenreduzierung in<br />

den Kindereinrichtungen:<br />

Mit Befristung von Arbeitsverträgen arbeiten<br />

wir sehr stark. Das ist besonders bei uns ausgeprägt<br />

im Erziehungs… im Erzieherbereich, weil<br />

wir dort immer entsprechend der Kinderzahlen<br />

ja das Arbeitsvermögen anpassen müssen. Denn<br />

wir bekommen nur für bestimmte Arbeitskräfte<br />

bzw. Erziehungspersonal die entsprechenden<br />

Personalkostenzuschüsse durch den Landkreis<br />

und das muss man ziemlich genau einhalten.<br />

Von daher sind wir also immer auch angewiesen,<br />

die Arbeitszeit der Erzieherin anzupassen.<br />

Wir hatten mal eine Situation, wo wir vor<br />

der Frage standen: müssen wir Erzieherinnen<br />

entlassen in Größenordnungen und sind dann<br />

mit Personalrat und sämtlichen Erzieherinnen<br />

zu einer Lösung gekommen, die da hieß: alle<br />

Erzieherinnen nehmen Stundenkürzungen<br />

hin und es kommt zu keiner Entlassung. Und


seitdem haben wir einen festen Vertrag für eine<br />

bestimmte Stundengröße, ich glaube 30 Stunden<br />

oder 32 hatten wir damals verabredet. Und<br />

nach Bedarf werden die Stunden erhöht. Wobei<br />

in der Folge sind dann fast alle wieder erhöht<br />

worden, weil die Kinderzahl stieg bei uns. Von<br />

daher sind die Belastungen dann also wirklich<br />

gering gewesen und manche waren also richtig<br />

auch froh. Für die war es auch ein persönliches<br />

Plus, dass sie eben weniger auch arbeiten<br />

konnten. Die haben das gerne in Anspruch<br />

genommen. Und so verfahren wir eigentlich<br />

immer, dass wir dort die Arbeitszeit flexibel<br />

handhaben für die Erzieherinnen, die werden<br />

aller halbe Jahre überprüft, die Arbeitsverträge<br />

und die Arbeitszeit dann angepasst. Teilzeitarbeit<br />

machen wir auch, das ist ebenfalls in der<br />

kleinen Verwaltung eine wichtige Sache, weil<br />

wenn eine Vollzeitkraft ausfällt, ist der gesamte<br />

Arbeitsplatz nicht besetzt. Wenn ich zwei Teilzeitkräfte<br />

für eine Stelle habe, habe ich immer<br />

noch einen, wo ich dann vielleicht über mehr<br />

Arbeit auch den Ausfall des anderen Mitarbeiters<br />

kompensieren kann. (Bautenbach-Feldow<br />

BM: 12)<br />

Wenn absehbar ist, dass sich die Nachfrage<br />

stabilisiert, werden die befristeten Verträge<br />

jedoch entfristet:<br />

Man muss also immer gucken, dass man sieht,<br />

stabilisiert sich so eine Entwicklung oder ist<br />

es bloß eine vorübergehende Entscheidung.<br />

Machen wir befristete Verträge und wenn es<br />

sich stabilisiert hat, wird es in der Regel so<br />

sein, dass es zu einer Festeinstellung kommt<br />

(Bautenbach-Feldow BM: 52).<br />

Abgesehen von personalpolitischen Strategien<br />

ist die Kommune stark darum bemüht, ein<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

familienfreundliches Umfeld zu schaffen, um<br />

weiterhin Einwohner aus dem nahen Berlin<br />

anzulocken.<br />

Die personalpolitische Bewältigungsstrategie<br />

in Bautenbach-Feldow verdeutlicht, dass auch<br />

unter der Bedingung von demographischen<br />

Schwankungen im Bildungsbereich am Leitbild<br />

des Normalarbeitsverhältnisses festgehalten<br />

wird. Gleichwohl ist es durch die bisherige<br />

Befristungspraxis eine Spaltung der Belegschaft<br />

in einen relativ stabilen Kern und einen<br />

extern flexiblen Rand gekommen, bei dem es<br />

abzuwarten gilt, ob dies ein vorübergehendes<br />

oder ein dauerhaftes Phänomen darstellt.<br />

Im Bereich der Kindereinrichtungen gehören<br />

befristete Arbeitsverträge und Teilzeitarbeit<br />

auch in anderen ostdeutschen Kommunen<br />

derzeit zu den routinemäßigen Instrumenten<br />

der Personalpolitik. Am Leitbild des Normalarbeitsverhältnisses<br />

auf internen Arbeitsmärkten<br />

wird in den meisten Bereiche der Kommunalverwaltung<br />

in Ostdeutschland nach wie vor<br />

festgehalten; faktisch wird seine Realisierung<br />

jedoch teilweise unterlaufen, weil man gerade<br />

nachgeordnete Wirtschaftsleistungen häufig<br />

privatisiert hat und das entsprechende Personal<br />

betriebsbedingt gekündigt wurde.<br />

4.3.2 be t r i e b s b e d i n g t e kÜ n d i g u n g e n a l s<br />

i l l e g i t i m e fo r m d e r be w ä lt i g u n g<br />

In stark schrumpfenden Kommunen<br />

Ostdeutschlands wurden nicht nur Seite 79<br />

zahlreiche Einrichtungen geschlossen,<br />

sondern auch betriebsbedingte<br />

Kündigungen eingesetzt, um eine Anpassung<br />

an neue Nachfragebedingungen zu erreichen.<br />

Allerdings gelten betriebsbedingte Kündi


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

gungen stets als das letzte Mittel der Personalpolitik,<br />

das nur eingesetzt wird, wenn der<br />

Entscheidungsdruck besonders drängend ist.<br />

Frau Felsing, die Personalverantwortliche in<br />

Stechwitz, wo es sogar zu Demonstrationen<br />

vor der Stadtverwaltung kam, als Massenentlassungen<br />

angesetzt waren, erläutert die<br />

Hintergründe und auch die Verbindung mit<br />

Privatisierungsstrategien:<br />

B1: Betriebsbedingte Kündigungen: ja. […]<br />

Aber - Ja. Aber hauptsächlich in nachgeordneten<br />

Einrichtungen. Das heißt also, wie ich<br />

schon sagte, in den letzten fünf Jahren, auch<br />

im Kindereinrichtungsbereich nicht mehr so<br />

sehr, aber in den Jahren ich sag mal zwischen<br />

1996 und 2000/2001 extrem. Also das waren<br />

die fünf Jahre, die uns also da richtig Personal<br />

auch gekostet haben. Weil wir das eben dem<br />

absolut gesunkenen Bedarf anpassen mussten.<br />

In den Jahren darauf eigentlich eher nicht<br />

mehr. Aber durchaus noch in Einzelfällen,<br />

zum Beispiel in den Mitgliedsgemeinden,<br />

wenn auch dort im nachgeordneten Bereich,<br />

hatten wir beispielsweise jetzt dieses Jahr,<br />

dass eben Wirtschaftsleistungen ausgelagert<br />

werden. Also dass zum Beispiel, was weiß<br />

ich, Reinigungs-, Wäschereileistungen, Küchenleistungen<br />

ausgelagert werden, an Firmen<br />

übertragen werden. Das geht dann schon mal<br />

einher mit betriebsbedingten Kündigungen.<br />

Aber ist eigentlich nicht von besonderer<br />

Bedeutung würde ich sagen, weil die<br />

Personalpolitik der Stadt Stechwitz<br />

Seite 80 sowohl also übereinstimmend Rat<br />

und auch Oberbürgermeister auch<br />

unserer vorheriger Oberbürgermeister<br />

bis 2001 und auch jetzt auch Frau Brecheisen<br />

eigentlich dahin geht, sozialverträglich abzubauen;<br />

wenn also Personalabbau nötig ist, das<br />

über sozialverträgliche Maßnahmen zu machen,<br />

also über Altersteilzeit, über Förderung<br />

vorzeitigen Ruhestand, über Teilzeitregelungen<br />

und nicht in erster Linie über betriebsbedingte<br />

Kündigungen. Einfach auch was die Motivation<br />

der Mitarbeiter betrifft, das ist eigentlich nicht<br />

unbedingt so das bevorzugte und gewünschte<br />

Instrument. Sonstiges, was kann man da noch<br />

sagen. Eigentlich so das Übliche. Wie gesagt,<br />

unser Maßnahmekatalog habe ich ja schon erwähnt,<br />

den der Stadtrat 2003 beschlossen hat,<br />

hinsichtlich Förderung von Altersübergängen<br />

und Teilzeit (Stechwitz PER: 134-136).<br />

Betriebsbedingte Kündigungen gelten als<br />

eine pragmatische weil notwendige Reaktion,<br />

während ein „sozialverträglicher“ Abbau eher<br />

als ein selbst gesetztes Ziel ausweisbar ist.<br />

Selbstverständlicher Hintergrund ist auch in<br />

diesen Fällen eine Reduktionsstrategie, die<br />

sich am natürlichen Generationenaustausch<br />

orientiert und den Abbau über ein Aussetzen<br />

von Einstellungen und Übertritte in den Ruhestand<br />

oder Teilzeitregelungen fördert. Es<br />

sind jedoch nicht nur moralisch-normative<br />

Gründe sondern auch aufwendige rechtliche<br />

Auflagen sowie drohende Gerichtsprozesse, die<br />

zur Suche nach einvernehmlichen Alternativen<br />

motivieren:<br />

I: Bei den betriebsbedingten Kündigungen, wie<br />

verhält sich das rechtlich? Ist das problemlos<br />

möglich, oder? B1: […] Also ich sag mal so,<br />

[…] Betriebsbedingte Kündigungen problemlos<br />

sind sie nie, weil sie ja als Arbeitgeber für alles<br />

darlegungs- und beweispflichtig sind. Also,<br />

ob das der betriebsbedingte Grund ist, ob das<br />

eine ordentliche Sozialauswahl, die Personalratsbeteiligung…<br />

Allerdings haben wir eigentlich,<br />

wenn wir schon betriebsbedingt kündigen


mussten, das immer so gehandhabt, dass wir<br />

das unter möglichst frühzeitiger Einbeziehung<br />

des Personalrates und des betroffenen Arbeitnehmers<br />

gemacht haben. Wir haben dann also<br />

immer versucht, dem Arbeitnehmer das auch<br />

zu vermitteln. Gerade im Kindereinrichtungsbereich,<br />

da lag es auch wirklich dann, was den<br />

betriebsbedingten Grund anging, klar auf der<br />

Hand, weil die Kinder einfach nicht mehr da<br />

waren. Der Bedarf war nicht mehr da. Da lässt<br />

es sich ja auch wirklich anhand von Zahlen<br />

konkret belegen, (gestikulierend) und haben<br />

dann auch eine Sozialauswahl ordnungsgemäß<br />

durchgeführt, und haben dann mit den<br />

betroffenen Arbeitnehmern dahingehend gesprochen,<br />

ob man sich einvernehmlich trennt.<br />

I: Hmm. B1: Und das war zwar im ersten Jahr<br />

damals sechsundneunzig, als die erste große<br />

Kündigungswelle war noch gar nicht, aber in<br />

den Jahren danach hat sich das eigentlich doch<br />

bemerkbar gemacht und die meisten Arbeitsverhältnisse,<br />

die wir beenden mussten, haben<br />

wir einvernehmlich beendet (Stechwitz PER:<br />

137-141).<br />

Um einvernehmliche Lösungen zu erreichen,<br />

und der besonderen Situation Rechnung zu<br />

tragen, werden auch Genehmigungen für<br />

außertarifliche Abfindungen vom Innenministerium<br />

des Landes Sachsen-Anhalt eingeholt:<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

lichkeit durch diesen Stadtratsbeschluss, der<br />

also auch genehmigt ist, bei einvernehmlichem<br />

Ausscheiden im Wege von betriebsbedingter<br />

Personalreduzierung dann auch erhöhte Abfindungen<br />

zu zahlen. So dass also da auch ein<br />

gewisser Anreiz für den Mitarbeiter da ist,<br />

zu sagen, also wenn‘s jetzt wirklich gar nicht<br />

anders geht, und es liegt ja auf der Hand, und<br />

es ist alles belegt, dann doch zu sagen, okay,<br />

dann nehme ich halt ein bisschen mehr Geld<br />

mit. Das sind natürlich nicht die Bereiche, die<br />

die freie Wirtschaft, also das sind ja horrende<br />

Summen, können wir nicht leisten, aber bei<br />

uns ist das dann gedeckelt, bei 26.000 Euro<br />

maximal, aber auch nur, wenn derjenige dann<br />

mit den Beschäftigungsjahren auf diese Zahl<br />

dann auch wirklich kommt. Aber es ist doch<br />

so, dass wenn wir in den letzten Jahren betriebsbedingt<br />

Personal abbauen mussten, das<br />

in der Regel einvernehmlich passiert ist. Und<br />

immer so sozialverträglich, wie möglich. Auch<br />

wenn sich das auf den ersten Blick vielleicht<br />

ausschließt, aber wir haben‘s halt wirklich immer<br />

so versucht, dass der Arbeitnehmer noch<br />

mit einer gewissen sozialen Sicherung dann,<br />

die uns auch möglich war, die auch gestattet<br />

war, also nicht in Überschreitung irgendwelcher<br />

gesetzlicher oder tariflicher Vorgaben,<br />

sondern schon im Rahmen dessen, was uns<br />

möglich war, das dann auch zu gewähren ja<br />

(Stechwitz PER: 145).<br />

Haben das dann natürlich auch mit der Arbeitsagentur<br />

entsprechend abgeklärt, dass Gegenüber dem Stadtrat werden<br />

den Beschäftigten keine Nachteile entstehen,<br />

und haben 2002 auch durch den Stadtrat die<br />

einvernehmliche Lösungen durch<br />

erhöhte Abfindungen legitimiert, Seite 81<br />

Möglichkeit bekommen, mit Genehmigung indem auf die Beeinträchtigung<br />

Innenministerium außertariflich erhöhte der Motivation der verbleibenden<br />

Abfindungen zu zahlen. Also es gibt ja Abfin- Belegschaft im Falle von Betriebsbedingten<br />

dungsregelungen, die wir rein tarifvertraglich Kündigungen verwiesen wird. Auch in Bolfin<br />

einzuhalten zu hätten, haben aber die Mög-<br />

wurden erhöhte Abfindungsregelungen ge


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

troffen.<br />

Mittlerweile konnten im Bereich der Kindereinrichtungen<br />

dank der unliebsamen betriebsbedingten<br />

Kündigungen bereits wieder<br />

Einstellungen getätigt werden. Hier arbeitet<br />

man nun allerdings ebenfalls mit Verträgen<br />

auf reduzierter Stundenbasis und die Beschäftigten<br />

werden bei saisonalen Schwankungen<br />

flexibel zwischen der verbliebenen kommunalen<br />

Kindereinrichtung und zwei Horten<br />

eingesetzt. Die Haushaltskonsolidierung ist<br />

zudem soweit gediehen, dass das kommunale<br />

Dienstleistungsangebot 2003 um ein kommunales<br />

Schwimmbad erweitert werden konnte.<br />

Als am weitesten gehende standortpolitische<br />

Neuausrichtung der Stadt Stechwitz wurde<br />

2007 die Fusion mit einer etwa gleich großen<br />

Nachbarstadt vollzogen. Diese Art der Bewältigung<br />

wird unter 3.3.5 näher erläutert.<br />

4.3.3 „so z i a lv e rt r ä g l i c h e“ än d e r u n g s-<br />

k Ü n d i g u n g e n, privatisierung<br />

Nachdem der Fall Stechwitz eindrucksvoll<br />

verdeutlicht, wie nach einer anfänglichen Phase<br />

der Problemverdrängung massive Nachfrageänderungen<br />

zu einem Zusammenbruch<br />

etablierter Routinen führen, die erst nach<br />

und nach wieder identitätskonform aufgebaut<br />

werden (vgl. Bartl/Jonda 2007), kann der Fall<br />

Bolfin weitere Varianten der Bewältigung und<br />

Legitimierung spezifischer Bewältigungsstrategien<br />

aufzeigen.<br />

Seite 82 Auch die Äußerungen des Bürgermeisters<br />

Herr Francken bezeugen,<br />

dass betriebsbedingte Kündigungen<br />

das letzte Mittel in der Präferenzhierarchie<br />

kommunaler Entscheidungsträger darstellen.<br />

Er führt an, dass in Bolfin Personal stattdessen<br />

„sozialverträglich“ oder über Änderungskündigungen<br />

abgebaut wurde:<br />

I: Welche Veränderungen bezüglich des Personals<br />

sind in den letzten fünf Jahren aufgetreten?<br />

B: Ja, wir haben einen immensen Abbau<br />

an Personal vorgenommen. […] Wir haben na<br />

etwa ein gutes Drittel an Personal abgebaut in<br />

verschiedensten Bereichen. Haben das immer<br />

versucht auf sozial verträgliche Art und Weise.<br />

Es hat auch bei allen Änderungskündigungen,<br />

die wir vorgenommen [haben], oder bei Fragen,<br />

wo es um vorzeitigen Ruhestand oder ähnliche<br />

Dinge ging, so gut wie keine großen rechtlichen<br />

Auseinandersetzungen – es kam immer<br />

mal vor, aber nicht in Dimensionen – gegeben.<br />

Und das ist ein Zeichen, dass wir auch in dieser<br />

Form versucht haben, den notwendigen Abbau<br />

mit den Mitarbeitern und dem Personalrat, den<br />

ich ja vorhin schon erwähnte, so gut zu organisieren,<br />

dass das Verständnis für die Situation da<br />

war (Bolfin BM: 15-16).<br />

Die Begründung der Strategien durch Herrn<br />

Francken verweist einerseits darauf, dass bei<br />

Personalabbau jedweder Form um Verständnis<br />

geworben werden muss. Allenfalls scheint er<br />

legitim, wenn er „sozialverträglich“ abgewickelt<br />

wird. Andererseits wird auch deutlich, dass Beschäftiger<br />

arbeitsgerichtlichen Konsequenzen<br />

durch überzeugende organisationsinterne<br />

Kommunikation vorbeugen können. In den<br />

Verhandlungen mit dem Personalrat spielte<br />

das Argument der kommunalen Finanzen<br />

eine wichtige Rolle. Beispielsweise bei Änderungskündigungen,<br />

die in der Regel mit der<br />

Verlagerung von Tätigkeitsbereichen in die<br />

Privatwirtschaft verbunden sind:<br />

Wir haben im Bauhof, also im Bereich der


Arbeiter, Reduzierungen vorgenommen.<br />

Haben einiges an Aufgaben outgesourced,<br />

wie man ja nun heute immer wieder sagt.<br />

Reinigungsleistungen, wir haben also keine<br />

Reinigungskräfte, eigene Reinigungskräfte,<br />

mehr in der Verwaltung. Das ist auch ne ganze<br />

Menge, was dort weggegangen ist. Wir haben<br />

keine Reinigungskräfte mehr in den Schulen,<br />

das wird alles von Fremdfirmen unternommen.<br />

Wir haben die Speiseversorgung in den<br />

Kindereinrichtungen und Grundschulen auch<br />

vergeben, sodass da auch ne ganze Reihe von<br />

Personal weggegangen ist. Hat immer ein<br />

Problem. Ich bin mir dessen bewusst […]. Es<br />

sind manchmal die gleichen Kollegen, die die<br />

Arbeit wieder machen, von einer Fremdfirma<br />

übernommen, aber für dreißig Prozent weniger<br />

Gehalt. Ja. Aber das ist so eine Situation, wo<br />

ich dann auch um Verständnis immer versucht<br />

habe zu werben. Wir Kommunen haben unsere<br />

finanziellen Mittel in den letzten Jahren nur<br />

verringern können. Es hat sich keiner groß einen<br />

Kopf gemacht, wie das kommunale Leben,<br />

auch verwaltungsmäßig organisiert, erhalten<br />

bleibt (Bolfin BM: 16).<br />

Allerdings bedürfen nicht nur Entscheidungen<br />

über Entlassungen einer organisationsinternen<br />

Legitimität, auch für einen Wandel der Bewältigungsstrategien<br />

bedarf es guter Gründe.<br />

Frau Schmittke, die zuständige Abteilungsleiterin<br />

für Kindereinrichtungen erinnert sich<br />

anders als Herr Francken noch deutlich, dass<br />

anfangs auch in Bolfin bei der Schließung<br />

von Einrichtungen betriebsbedingt gekündigt<br />

wurde. Sie weist aber auch darauf hin, dass<br />

der Wandel von der Bewältigungsstrategie<br />

von betriebsbedingten Kündigungen hin zu<br />

einer Arbeits- und Lohnreduktion seinerseits<br />

gegenüber den verbliebenen, aufgrund der<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Sozialauswahl meist älteren Belegschaftsmitgliedern<br />

begründet werden musste. Dazu<br />

wurde laut Frau Schmittke die Änderung<br />

des Betreuungsanspruches für Arbeitslose im<br />

Kinderfördergesetz 2003 genutzt:<br />

Also die letzten fünf Jahre waren schon verträglicher,<br />

als die letzten 15 Jahre, sage ich<br />

mal. Wir haben ja hier 23 Einrichtungen<br />

geschlossen. Da können Sie sich vorstellen,<br />

was das hieß, immer dieses Personal dann am<br />

Anfang gekündigt wurden, später Stundenreduzierungen<br />

vorgenommen wurden, was<br />

das für alle hieß eigentlich. Es sind weniger<br />

Kündigungen, also ganz am Anfang, aber später<br />

nicht mehr. Es ist da Überzeugungsarbeit<br />

auch geleistet worden, dass Stunden reduziert<br />

werden müssen aufgrund Kinderförderungsgesetzes<br />

auch. Ja. Diese Stundenreduzierung,<br />

dieser, dieses Rechtsanspruchs für Eltern die<br />

keinen Arbeitsvollzeitjob haben. Und da muss<br />

ich sagen, da haben unsere Erzieher eigentlich<br />

schon ganz schön was hinnehmen müssen,<br />

zugunsten der Jüngeren dann ihre Stunden<br />

zu reduzieren, und ja, das ist schon gravierend<br />

gewesen (Bolfin SOZ: 8-17).<br />

In den Erläuterungen von Herrn Francken<br />

schwingt auch ein gewisser Stolz über erfolgreiches<br />

Krisenmanagement durch die kommunalen<br />

Entscheidungsträger mit. Die Bewältigungsstrategie<br />

der Stundenreduzierung in den<br />

kommunalen Kindereinrichtungen<br />

wurde explizit gegen die drohende<br />

Alternative von betriebsbedingten Seite 83<br />

Kündigungen, die auf einer Sozialauswahl<br />

basiert hätten, entwickelt:<br />

Wir haben also im Kindertagesstättenbereich<br />

Stunden reduziert. Wir haben kein Personal


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

entlassen, sondern haben mit allen gesprochen,<br />

in mehreren Betriebsversammlungen, und, dass<br />

es notwendig wird, aus finanziellen Gründen<br />

durch die Änderung Kinderförderungsgesetz<br />

und ähnlichem, dass die Stunden reduziert<br />

werden. Und es gibt nur zwei Möglichkeiten:<br />

Entweder entlassen wir Personal oder wir<br />

versuchen es, auf die Schultern, einigermaßen<br />

verträglich, aller zu verteilen. Entlassen hieße,<br />

dass wieder eine Sozialauswahl stattfindet. Das<br />

würde bedeuten, dass die Jüngeren, Leistungsfähigeren<br />

und vielleicht auch von der Ausbildung<br />

her moderner ausgebildeten - ich will<br />

jetzt nicht von der Qualität der Ausbildung<br />

- moderner ausgebildeten zuerst entlassen<br />

werden und die Älteren da geblieben wären,<br />

die ihre Arbeit ohne Zweifel recht ordentlich<br />

machen. Es gibt also gerade in diesem Bereich<br />

ganz wenig Ausnahmen, wo man sagen muss,<br />

dass die Kollegen ihrer Aufgabe nur bedingt<br />

nachkommen. Denn die sind wirklich alle<br />

engagiert die Kindergärtnerinnen. Und wie<br />

gesagt, da war das Diskussionsthema, dass wir<br />

gesagt haben: Von 38, erst auf 31 und dann<br />

sind wir in einer zweiten Welle auf 24 Stunden<br />

zurückgegangen. Hatten aber auch mit<br />

dem Personalrat durchgesprochen, Optionen<br />

durchgesprochen, wenn Veränderungen sich<br />

ergeben, […] dass wir dann die Chance bieten,<br />

jedem, auch wieder mehr zu arbeiten. Und das<br />

wird recht flexibel auch gehandhabt und auch<br />

akzeptiert (Bolfin BM: 16).<br />

Es ist jedoch nicht allein die Illegiti-<br />

Seite 84 mität betriebsbedingter Kündigungen,<br />

die die Wahl der Bewältigungsstrategie<br />

bestimmt. Vielmehr sind es auch<br />

rein personalwirtschaftliche Interessen, keine<br />

jungen „Leistungsträger“ verlieren zu wollen,<br />

wobei ältere Mitarbeiter automatisch als we-<br />

niger leistungsfähig erscheinen. Dieser generalisierenden<br />

Implikation wird politisch korrekt<br />

der Verweis auf die wenigen Ausnahmen nachgeschoben,<br />

bei denen die Leistungsfähigkeit<br />

tatsächlich mangelhaft sei. Das Problem der<br />

Motivation wird allerdings auch in anderen<br />

Interviews am Alter der Beschäftigten festgemacht.<br />

In diesen Aussagen wird die Ambivalenz<br />

wirtschaftlicher und politischer Erwartungen<br />

deutlich, die gesellschaftlich in der Rolle<br />

kommunaler Entscheidungsträger gebündelt<br />

werden. Herr Francken deutet aber auch an,<br />

in welche Richtung er diese Ambivalenz in<br />

Zukunft aufzulösen gedenkt:<br />

[Wir haben jetzt] auch der Politik gegenüber<br />

schon mehrfach deutlich gemacht […]: Es<br />

geht nicht mehr abzubauen! Schon gar nicht<br />

jetzt, wo wir als Stadt wieder viel größer<br />

geworden sind. […] Und wir müssen dazu<br />

kommen, dass wir in den einen oder anderen<br />

Fachbereichen auch Einstellungen wieder<br />

vornehmen. Nicht in Größenordnungen, aber<br />

damit das Funktionieren wieder gegeben ist.<br />

Das ist überall so. Man kann zwar bis zu einem<br />

gewissen Grade zwar sagen: Schluss aus. Das<br />

müssen andere mitmachen. Aber wenn ich<br />

sehe, dass die Überstundenzahl bei den anderen<br />

überdimensional steigt und damit wieder<br />

verbunden Bezahlung, wir haben kein Geld,<br />

also abbummeln irgendwo. Und dann fehlt<br />

wieder jemand. (lachend) Also das ist ne Kette<br />

ohne Ende, die nach unten führt. Das kann so<br />

nicht sein. (Bolfin BM: 16)<br />

Die personalwirtschaftliche Argumentationsweise<br />

kann demnach auch gegenüber<br />

politischen Organen verwendet werden, um


eine Änderung der bisherigen Bewältigungsstrategien<br />

des Personalabbaus durchzusetzen,<br />

die maßgeblich durch den Gemeinderat forciert<br />

worden war. Die Allgegenwärtigkeit von<br />

Knappheiten führt dazu, dass wirtschaftliche<br />

Argumente auf beiden Seiten schneiden und<br />

auch Gegenmachttendenzen der Verwaltung<br />

gegenüber der Politik unterstützen können.<br />

4.3.4 sc h l i e s s u n g o d e r er h a lt v o n einr<br />

i c h t u n g e n?<br />

Bereits in den bisherigen Beispielen wurde<br />

deutlich, dass kommunale Bewältigungsstrategien<br />

nicht nur Entscheidungen auf der Personalebene<br />

sondern auch auf der Ebene einzelner<br />

Einrichtungen erfordern. Dies sind besonders<br />

dann schwierige Entscheidungen, wenn es sich<br />

um die letzten Einrichtungen handelt. Herr<br />

Eberhard aus Talstedt verdeutlicht vorangehende<br />

Abwägungen von Bedarf und entstehenden<br />

Kosten beim Erhalt von kommunalen<br />

Bildungseinrichtungen:<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

muss also das was gefordert ist, sozusagen,<br />

vorhalten in ausreichendem Maße, aber alles<br />

was darüber ist, will man natürlich nicht, weil<br />

das denn zusätzliche Kosten wären. Also man<br />

muss dementsprechend also bei Kindergarten,<br />

also anhand der Geburten gibt’s also Hochrechnungen,<br />

das wird einerseits zum Beispiel<br />

in der Schulentwicklung wird’s immer vom<br />

Landkreis, der also Planungsträger ist, auch<br />

mit abgefordert, wir machen’s aber sowieso für<br />

uns selber, um also eigentlich auch zu gucken,<br />

was brauch ich denn (Talstedt SOZ: 30-32).<br />

Bei diesen Planungen sind statistische Daten<br />

über die demographische Entwicklung<br />

unentbehrlich. Während man in Talstedt wie<br />

in vielen anderen ostdeutschen Kommunen<br />

zahlreiche Einrichtungen geschlossen hat, bemüht<br />

man sich in Sentig besonders die einzige<br />

Oberschule des Ortes zu erhalten. Dazu wurde<br />

in Kooperation mit regionalen Unternehmen<br />

das Angebot der Schule auf die Vermittlung<br />

von Lehrstellen erweitert (vgl. Sackmann/<br />

Bartl 2007).<br />

4.3.5 be w ä lt i g u n g d e s d e m o g r a p h i s c h e n<br />

I: Inwiefern beeinflußt der demographische<br />

Wandel die Personalpolitik in ihrem Verantwortungsbereich?<br />

B: (14) Also, es ist natürlich<br />

wa n d e l s d u r c h ge b i e t s v e r ä n d e r u n g e n<br />

so, dass wir ja seit der Wende kontinuierlich Das Beispiel Dahrenberg aus Westdeutschland<br />

Bevölkerungsrückgänge zu verzeichnen haben. hatte bereits verdeutlicht, dass eine drohende<br />

a) Durch Wegzug und b) durch niedrige Ge- Gebietsreform Kommunen zu Kooperationen<br />

burtenrate. Was also bedingt, dass es insgesamt bewegen kann, die sie freiwillig nicht eingehen<br />

weniger werden. Das bedeutet, das weiß ich würden. Die extremste Form derartiger Koo-<br />

nun mittlerweile nicht ganz genau, aber ich perationen stellen Eingemeindungen<br />

glaube, wir haben insgesamt, glaub ich, fünf<br />

oder sechs Kindereinrichtungen geschlossen,<br />

oder Fusionen dar. Sie werden vollzogen,<br />

um ein bestimmtes Maß an Seite 85<br />

weil der Bedarf nicht da ist. Und haben auch kommunalen Angeboten aufrecht<br />

zwei Grundschulen geschlossen. Das heißt, erhalten zu können, beinhalten in<br />

man muss also aufpassen, dass man genügend der Regel Personalübernahmen und in der<br />

vorhält, also nicht, dass man dann zu viel zu- Folge normalerweise auch Personalabbau, da<br />

macht und man denn ein Problem hat. Man<br />

Rationalisierungseffekte entstehen. Da die so


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

entstehenden Gemeinden nunmehr aber auch<br />

eine größere Fläche zu betreuen haben, gelten<br />

für sie auch großzügigere Personalschlüssel als<br />

legitim. In Westdeutschland trifft dies beispielsweise<br />

auf Giebelsdorf zu. In Ostdeutschland<br />

wurden Gebietsveränderungen etwa von<br />

Sentig, Bolfin und Stechwitz vorgenommen.<br />

Bolfin strebte es durch Eingemeindungen an,<br />

den Status einer Kreisstadt zu erhalten:<br />

Mittlerweile, das muss man dazu sagen, haben<br />

wir im Jahre 2005, zum ersten Oktober, 12<br />

Ortschaften eingemeindet und im Dezember<br />

kam noch eine 13 dazu. Und das bedurfte natürlich<br />

auch neuer personaler, aber auch struktureller<br />

Veränderungen in der Verwaltung. Das<br />

heißt, wir haben dann, zu diesem Zeitpunkt<br />

Oktober 2005, ein neues Amt - oberste Verwaltungsangelegenheiten<br />

- eingerichtet. Da<br />

ist die ehemalige Verwaltungsamtsleiterin der<br />

Verwaltungsgemeinschaft, die wir zu großen<br />

Teilen übernommen haben - Verwaltungsgemeinschaft<br />

[V.] oder [S.] hat dieses Amt<br />

übernommen. Und sie hat die Aufgabe, letzten<br />

Endes das gesamte Ratssystem zu planen,<br />

vorzubereiten - also auf Ratssitzungen und<br />

ähnliche Sachen - und natürlich die Kontakte<br />

zu den Ortschaften, zu den Ortsbürgermeistern<br />

vor allen Dingen zu halten. Muss man<br />

insofern erklären: Wir haben diese Eingemeindungen<br />

innerhalb eines viertel Jahres<br />

oder vier Monaten durchgezogen. Das hing<br />

mit dem Kreisstadtstatus zusammen<br />

(Bolfin BM: 10).<br />

Seite 86<br />

Diese Strategie hat insofern einen gewissen<br />

Reiz gerade für größere Städte,<br />

weil sie damit die leidige Stadt-Umland-Problematik<br />

in ihrem Sinne lösen. Aber auch in<br />

einer neuen „gemeinsamen Stadt“ (Stechwitz)<br />

wollen Haushaltsmittel und Personal klug<br />

bewirtschaftet werden, wenn die kommunale<br />

Handlungsfähigkeit bewahrt werden soll. Da<br />

die Kommunalaufsicht darüber allerdings recht<br />

sorgfältig wacht, beinhalten demographisch<br />

ausgelöste Rationalisierungsmaßnahmen<br />

durchaus ein Potenzial für nachhaltige Kommunalpolitik.<br />

5. zu s a m m e n fa s s u n g: äh nl<br />

i c h e r ch a l l e n g e, va r i a n-<br />

t e n r e i c h e r re s p o n s e<br />

Die Ausgangsthese, dass das Ausmaß der<br />

Betroffenheit durch demographischen Wandel<br />

weder einheitliche Bewältigungsstrategien<br />

noch Folgen determiniert, hat sich bestätigt. Es<br />

überwiegen unterschiedliche Responsemuster,<br />

deren Zielsetzungen sich in der Eigenlogik<br />

des Institutionen- und Transformationspfades<br />

verorten lassen (Sackmann 2007). Das zeigt<br />

sich sowohl, wenn man die Idealtypen der<br />

personalwirtschaftlichen Bewältigungsstrategien<br />

im Bereich der Kindereinrichtungen bzw.<br />

Schulen in den einzelnen Untersuchungsgebieten<br />

kontrastiert, als auch im Vergleich der<br />

personalwirtschaftlichen Vorgehensweisen der<br />

restlichen Kommunalverwaltung.<br />

a) In Westdeutschland sind es vor allem<br />

knappe Haushaltsmittel, die in den Kommunen<br />

allgemein zu Personalabbau führen. Dies<br />

geschieht vorwiegend „sozialverträglich“ über<br />

Verrentungsprozesse bei ausgesetzten Neueinstellungen,<br />

so dass als Folge dieses blockierten<br />

Generationenaustauschs häufig über alternde<br />

Belegschaften geklagt wird. Privatisierungen<br />

spielen in Westdeutschland eine gewisse Rolle


und werden teilweise sogar als selbstverständlich<br />

betrachtet. Es wäre jedoch unangemessen,<br />

diese als Bewältigungsstrategie des demographischen<br />

Wandels einzuordnen. Vielmehr<br />

scheinen sie einerseits haushaltspolitisch motiviert,<br />

andererseits spiegeln sie auch ein teilweise<br />

gewandeltes Selbstverständnis der Kommunen<br />

wider, die sich auf ihre Kernaufgaben zurückziehen<br />

wollen. In der Kernverwaltung dominieren<br />

weiterhin am Modell interner Arbeitsmärkte<br />

orientierte Beschäftigungsstrategien.<br />

In Westdeutschland kam es in den von uns<br />

untersuchten Kommunen in Rheinland-Pfalz<br />

in den Kindereinrichtungen zu kompensierenden<br />

Ausweitungen und einer Differenzierung<br />

der Beschäftigten. Das Land<br />

Rheinland-Pfalz bezuschusst die Ausweitung<br />

des Betreuungsangebots für unter Dreijährige<br />

über den seit 1996 geltenden Rechtsanspruch<br />

auf einen Kindergartenplatz hinaus. Während<br />

die Ausweitung des Schulsystems in Polen<br />

als nachholende Modernisierung bezogen auf<br />

Westeuropa gewertet werden kann, so gilt das<br />

für die Ausweitung der Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

in Westdeutschland bezogen auf<br />

das Gebiet der ehemaligen DDR ebenfalls.<br />

Auf kommunaler Ebene können mit der Betreuungsoffensive<br />

des Landes Rheinland-Pfalz<br />

Personalüberhänge und somit auch Konflikte<br />

zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer<br />

vermieden werden. Personalüberhänge stellen<br />

in Westdeutschland ein Problem dar, da Angestellte<br />

im öffentlichen Dienst nach 15 Jahren<br />

Beschäftigung unkündbar werden und Formen<br />

interner Flexibilität bei großen Nachfragerückgängen<br />

an ihre Grenzen stoßen. In Westdeutschland<br />

sind es Einzelfälle in ländlichen<br />

Kommunen, in denen sozialverträglicher<br />

Personalabbau über Verrentungsprozesse bei<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

ausgesetzten Neueinstellungen nicht ausreicht,<br />

um Nachfragerückgänge auszugleichen.<br />

Wenn es durch die Angebotsausweitung oder<br />

durch demographischen Zuwachs zu einem<br />

neuen Bedarf an Personal kommt, so werden<br />

diese Erzieherinnen vorwiegend befristet<br />

eingestellt. Nur wenige dieser Beschäftigten<br />

erhalten unbefristete Verträge. Damit kommt<br />

es auch in den Kindereinrichtungen in Westdeutschland<br />

zu einer Spaltung in Kern- und<br />

Randbelegschaften. Anders als im Schulsektor<br />

in Polen fungieren jedoch die Kommunen<br />

und nicht die einzelnen Einrichtungen als<br />

Beschäftiger. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob<br />

diese Spaltung andauert, oder ob die derzeit<br />

befristet beschäftigten Erzieherinnen in den<br />

nächsten Jahren in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse<br />

überwechseln.<br />

b) Für die Kernverwaltung in Polen hat sich<br />

der demographische Wandel als weitgehend<br />

irrelevant erwiesen. Stattdessen bestimmen<br />

der EU-Beitritt Polens und Dezentralisierungsprozesse<br />

staatlicher Aufgaben die Personalpolitik<br />

in den Kommunen. Abgesehen<br />

von politischen Personalwechseln in den Spitzenpositionen<br />

kann man insgesamt von einem<br />

stabilen Generationenwechsel mit expansiven<br />

Tendenzen in der Kommunalverwaltung<br />

sprechen. Als Folge des Personalaufbaus und<br />

des durch ein auslaufendes Frühverrentungsprogramm<br />

beschleunigten Generationenwechsels<br />

tritt eine Verjüngung der<br />

Belegschaften bei steigendem Qualifikationsniveau<br />

ein.<br />

Seite 87<br />

Während Kommunen in Deutschland<br />

personell lediglich für die Kinderbetreuung<br />

zuständig sind, gehören in Polen auch die<br />

allgemein bildenden Schulen zu den kommu


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

nalen Aufgaben. Polnische Kommunen tragen<br />

auch die Personalkosten für die Lehrer. In<br />

dieser Hinsicht sind in Polen die Gemeinden<br />

die Gestalter der Lehrerarbeitsmärkte des<br />

öffentlichen Sektors, während in Deutschland<br />

diese Aufgabe den Ländern zufällt. Das polnische<br />

Schulsystem wurde 1999 weitgehend<br />

umgebaut: Die zeitliche Ausweitung der<br />

Schulpflicht und schulorganisatorische Veränderungen<br />

in gesamtschulischer Richtung<br />

kompensierten den auch in Polen objektiv vorhandenen<br />

Rückgang von Kleinkindkohorten.<br />

Personalabbau war deshalb nur in geringem<br />

Umfang erforderlich ((Kopycka/Reinhold<br />

2008, vgl. Kopycka in diesem Heft).<br />

Im Bereich der Schulen kommt es in Reaktion<br />

auf den demographischen Wandel zu<br />

einer Spaltung der Belegschaft in einen intern<br />

flexiblen Kern und einen extern flexiblen<br />

Rand. Die festgestellte Polarisierung der Arbeitsmarktsstruktur<br />

ist zugleich weitgehend<br />

altersspezifisch. Die Randpositionen werden<br />

größtenteils durch junge „newcomer“ besetzt,<br />

wobei stabile Kernposten vorwiegend durch<br />

ältere Arbeitnehmer in Anspruch genommen<br />

werden. Dieser Altersbezug kann auf<br />

der einen Seite ein Hinweis darauf sein, dass<br />

die beobachteten Prozesse der Polarisierung<br />

lediglich eine Ausweitung der Übergangsphase<br />

und damit keine Veränderung der<br />

Arbeitsmarktstruktur in qualitativer Hinsicht<br />

darstellen. Dies wäre der Fall, wenn<br />

ein Übergang in den stabilen Kern<br />

Seite 88 auch für jüngere Kohorten, zwar<br />

zeitlich verzögert, aber doch stattfinden<br />

würde. Auf der anderen Seite<br />

können die neuen Standards, die sich zurzeit<br />

für Neueinsteiger etablieren, ein Zeichen für<br />

einen weit reichenden Wandlungsprozess in<br />

Richtung Öffnung der internen Strukturen<br />

der Lehrerarbeitsmärkte darstellen. In diesem<br />

Fall würden die jungen Kohorten eine Rolle<br />

als „Träger des sozialen Wandels“ (Sackmann/<br />

Wingens 1996: 12) spielen.<br />

c) In Ostdeutschland fand ein umfangreicher<br />

Personalabbau in den Kommunen statt, insbesondere<br />

in vorschulischen Kindereinrichtungen.<br />

Der Rückgang der Kinderzahlen war verglichen<br />

mit anderen Transformationsländern aber auch<br />

im Vergleich zu Westdeutschland am deutlichsten.<br />

Das gilt sowohl für das Ausmaß als<br />

auch für die Geschwindigkeit, mit der er eintrat.<br />

Gleichzeitig war das System der Kinderbetreuung<br />

hier vor dem Geburtenrückgang weiter<br />

ausgebaut als in Westdeutschland oder Polen.<br />

Da die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes<br />

für die neuen Bundesländer bei Aufgabenwegfall<br />

betriebsbedingte Kündigungen ermöglichen,<br />

ergriffen viele Kommunen angesichts<br />

der Höhe der demographischen Rückgänge<br />

diese Option. Der Zeitverlauf, die Dynamik<br />

von institutionellen Bewältigungsstrategien,<br />

zeigt aber auch, dass Externalisierung nicht<br />

gut mit dem Selbstverständnis der Kommunen<br />

in Einklang zu bringen war: Kommunen, die<br />

in der Anfangsphase des Geburtenrückgangs<br />

betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen<br />

hatten, entwickelten später klar am Modell<br />

interner Arbeitsmärkte orientierte Strategien,<br />

die eine Reduzierung von Lohn und Arbeitszeit<br />

vorsahen. Ähnlich wie bei individuellen<br />

Bewältigungsprozessen sozialen Wandels<br />

zeigt sich, dass eine größere Betroffenheit von<br />

demographischem Wandel zu einem aktiveren<br />

Umgang damit führt (vgl. Pinquart/Silbereisen/Körner<br />

2007). Rechtlich basieren diese<br />

Lösungen teilweise auf solidarischen Kollektivvereinbarungen,<br />

teilweise auf Individual


verträgen nach Änderungskündigungen (vgl.<br />

Kohte 2007; Schulze-Doll 2007). Wenn keine<br />

Neueinstellungen vorgenommen werden, führen<br />

arbeitszeitbasierte Reduktionsstrategien zu<br />

einer noch stärkeren Schließung des internen<br />

Arbeitsmarktes, als das bei stabilen oder expandierenden<br />

internen Arbeitsmärkten der Fall ist.<br />

Dabei altert die Belegschaft besonders schnell.<br />

Das hat in der jüngeren Zeit dazu geführt,<br />

dass viele der untersuchten Kommunen trotz<br />

mehrheitlich niedriger Kinderzahlen minimale<br />

Einstellungskorridore mit dem Personalrat bzw.<br />

mit der Kommunalaufsichtsbehörde vereinbart<br />

haben. Dieses Beispiel zeigt, dass teilweise eine<br />

prozesshafte Evolution personalpolitischer Bewältigungsstrategien<br />

erfolgt. Von der spontan<br />

und pragmatisch generierten externen Lösung<br />

der betriebsbedingten Kündigung wenden sich<br />

die Kommunen idealtypischer Weise in einer<br />

zweiten Phase dem Modell der Reduktion<br />

von Lohn und Arbeitszeit zu, das stärker die<br />

hergebrachten Identitäten der Beteiligten<br />

berücksichtigt (insbesondere Personalrat) und<br />

die Aufrechterhaltung von internen Märkten<br />

bestärkt. Das Thema der Exklusion junger<br />

Arbeitsloser taucht in den Interviews nicht<br />

direkt mit Bezug auf die eigene Personalpolitik<br />

auf. Einige Kommunen beklagen allerdings als<br />

Folge der Abwanderung mangelhafte Möglichkeiten<br />

der Nachwuchsrekrutierung.<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Seite 89


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Tabelle 3: Beschäftigungsstrategien in polnischen und deutschen Kommunen nach Aufgabenbereichen<br />

6. fr u c h t b a r k e i t d e s t h e or<br />

e t i s c h e n mo d e l l s u n d w e i-<br />

t e r e r fo r s c h u n g s b e d a r f<br />

Abschließend soll insbesondere der analytische<br />

Wert der Theoriefigur interner Arbeitsmärkte<br />

für eine empirische Typenbildung diskutiert<br />

werden. Dazu werden die bisher rekonstruierten<br />

Bewältigungsstrategien (vgl. Kap.<br />

4) noch einmal idealtypisch aufge-<br />

Seite 90 griffen und auf die Vergleichsgebiete<br />

bezogen.<br />

Kommunalverwaltung generell Kindereinrichtungen/Schulen<br />

Ostdeutschland Personalabbau<br />

(blockierter Generationsaustausch;<br />

z.T. betriebsbedingte Kündigungen;<br />

Änderungskündigungen bei Privatisierung;<br />

beginnende Nachwuchsrekrutierung)<br />

Abgeschwächte Dominanz interner<br />

Arbeitsmärkte<br />

Polen Stabiler Generationenwechsel<br />

(teilweise beschleunigt, Personaleinstellungen<br />

im Bereich Infrastrukturinvestitionen,<br />

befristete Einstellungen von<br />

Berufseinsteigern, politischer<br />

Personalwechsel in Schlüsselpositionen)<br />

Dominanz interner Arbeitsmärkte<br />

Westdeutschland<br />

Personalabbau<br />

(blockierter Generationsaustausch,<br />

Privatisierungen)<br />

Dominanz interner Arbeitsmärkte<br />

Geht man von dem Muster interner Arbeitsmärkte<br />

als einer historisch gewachsenen und<br />

rechtlich institutionalisierten Leitidee des<br />

Umfangreicher Personalabbau<br />

(betriebsbedingte Kündigungen, Arbeitszeit-<br />

und Lohnreduktion, erhöhte Abfindungen,<br />

befristete Einstellungen)<br />

Spaltung in Kern- und Randbelegschaften<br />

Angebotserweiterung<br />

(interne Umsetzungen, Befristete<br />

Einstellungen und selten Kündigungen)<br />

Spaltung in Kern- und Randbelegschaften<br />

Angebotserweiterung<br />

(interne Umsetzungen und<br />

befristete Einstellungen)<br />

Spaltung in Kern- und Randbelegschaften<br />

guten Arbeitgebers aus, so bietet sie eine idealtypische<br />

Vergleichsfolie, die nicht nur analytischen<br />

Wert besitzt, sondern auch normativ<br />

und identitätsstiftend wirkt. So zeigt sich die<br />

relativ gleichförmig selektive Wirkung dieser<br />

Entscheidungsprämisse auf die Personalentscheidungen<br />

der Kommunen am prägnantesten<br />

in den Aufgabenbereichen der Kernverwaltung<br />

aller drei Vergleichsregionen, die keine altersspezifischen<br />

Dienstleistungen bereitstellen und<br />

nicht von einer rückläufigen Nachfrage betroffen<br />

sind: Hier finden routinemäßig mehr oder<br />

weniger stabile Varianten des auf internen Arbeitsmärkten<br />

üblichen Generationenwechsels<br />

als Reaktionen auf Nachfrageschwankungen<br />

statt. Da zugrunde liegende Situationsdefinitionen<br />

keine außergewöhnlichen Probleme


identifizieren und diese Praxis bislang keine<br />

für die Kommune bedrohlichen Folgen<br />

zeitigte, bleiben sowohl krisenhaft-spontan<br />

generierte als auch langfristig strategische Bewältigungsstrategien<br />

aus. Allerdings bemühen<br />

sich die meisten Kommunen in Deutschland<br />

unabhängig vom demographischen Wandel<br />

um Einsparungen, während die Kommunen in<br />

Polen einen Bedarf für nachholende Entwicklungen<br />

befriedigen, so dass ein vollkommen<br />

gleichgewichtiger Generationenaustausch<br />

insgesamt ein selten anzutreffendes Phänomen<br />

ist. In den stark von Nachfragerückgängen<br />

betroffenen Aufgabenbereichen der Kinderbetreuung<br />

und der Schulen unterscheiden sich<br />

die Bewältigungsstrategien in den einzelnen<br />

Vergleichsregionen am deutlichsten.<br />

a) Die Personalflexibilität in den altersunspezifischen<br />

Aufgabenbereichen in Ostdeutschland<br />

und Westdeutschland tendieren zu der in<br />

der Problemdarstellung skizzierten und am<br />

ehesten erwartbaren Bewältigungsstrategie des<br />

blockierten Generationenaustausches durch<br />

Einstellungsstopp bei „natürlicher“ Fluktuation<br />

durch reguläre Übertritte in den Ruhestand.<br />

Dies ist nicht nur analytisch sondern auch<br />

empirisch der selbstverständliche Hintergrund<br />

aller anderen Bewältigungsstrategien in diesen<br />

beiden Vergleichsregionen. Meist wird sie<br />

zusätzlich mit Formen freiwilliger Fluktuation<br />

kombiniert, bei denen Regelungen zur Frühverrentung<br />

oder Altersteilzeit Anreize für ein<br />

vorzeitiges Ausscheiden aus der Organisation<br />

schaffen. In Polen führt die Kombination<br />

expansiver Angebotstendenzen und einer bald<br />

auslaufenden Frühverrentungsregelung zu<br />

einem beschleunigten Generationenaustausch,<br />

der empirisch ebenfalls weit verbreitet sein<br />

dürfte, auch wenn die Folge der Verjüngung<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

allerdings seltener angesprochen wird (Goromierz,<br />

Starów) als die umgekehrte Folge der<br />

Alterung beim blockierten Generationenaustausch.<br />

b) In den von starken Nachfragerückgängen<br />

betroffenen Kindereinrichtungen in<br />

Ostdeutschland wurden häufig die reguläre<br />

Wochenarbeitszeit und entsprechend auch die<br />

Bezüge reduziert. Die Strategie der Arbeitszeit-<br />

und Lohnreduktion wurde teilweise über<br />

organisationsspezifische Kollektivverträge<br />

(Linten, Stechwitz), teilweise aber auch über<br />

Änderungskündigungen und anschließende<br />

Individualverträge (Bolfin) realisiert.<br />

c) Einige der am stärksten von Nachfragerückgängen<br />

betroffenen Kommunen in Ostdeutschland<br />

haben in mehreren aufeinander<br />

folgenden Jahren auch betriebsbedingte Kündigungen<br />

ausgesprochen (Stechwitz, Bolfin,<br />

Linten, Pötzberg, Sentig). Dabei wird in der<br />

Regel eine Sozialauswahl vorgenommen, bei<br />

der vorwiegend Angehörige jüngerer Altersgruppen<br />

entlassen werden. Können betriebsbedingte<br />

Kündigungen vermieden werden, so<br />

dient die Sozialauswahl dazu, die Personen zu<br />

bestimmen, denen eine Abfindung für eine<br />

einvernehmliche Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses<br />

angeboten wird. In den<br />

untersuchten Schulen in Polen kam es in eher<br />

seltenen Fällen ebenfalls zu betriebsbedingten<br />

Kündigungen (vgl. Kopycka in diesem<br />

Heft).<br />

Seite 91<br />

d) Die in Polen ebenfalls deutlichen<br />

Rückgänge der Schülerzahl wurden<br />

allerdings nicht derart relevant für die einzelnen<br />

Einrichtungen, weil es im Jahr 1999 zu<br />

einer expansiven Bildungsreform durch den


Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Zentralstaat gekommen war. Wurden demographische<br />

Nachfragerückgänge trotz verbessertem<br />

Lehrer-Schüler-Schlüssel spürbar, so<br />

bestand die dominante Strategie im Bereich<br />

der polnischen Primar- und Sekundarschulen<br />

I in einer Überleitung der betroffenen<br />

Lehrkräfte auf die Kommune, wo sie fortan<br />

intern flexibel für den Unterricht in mehreren<br />

Schulen der Gemeinde zuständig war. Eine<br />

vergleichbare Angebotsexpansion an kommunalen<br />

Dienstleistungen wurde auch in der Untersuchungsregion<br />

Rheinland-Pfalz betrieben.<br />

Dort wird derzeit das Angebot der Kindereinrichtungen<br />

schrittweise auf das Krippenalter<br />

ausgedehnt und die Erzieherinnen werden<br />

auf die neuen Posten umgesetzt. Auf der Basis<br />

der vorliegenden Daten ist es jedoch fraglich,<br />

ob das ein Bewältigungsmuster darstellt, das<br />

auch auf andere westdeutsche Bundesländer<br />

zutrifft. Vereinzelt betreiben auch Kommunen<br />

in Ostdeutschland Angebotsausweitungen als<br />

eine Form der Standortpolitik (Bautenbach-<br />

Feldow, Stechwitz, Sentig).<br />

e) Angebotsexpansionen im Bildungsbereich<br />

werden in allen drei Vergleichsregionen von<br />

einer Spaltung der Belegschaft durch befristete<br />

Neueinstellungen häufig auch auf Teilzeitbasis<br />

begleitet.<br />

f ) Relativ unabhängig von demographisch<br />

bedingten Nachfragerückgängen treten Auslagerungen<br />

von Tätigkeitsbereichen<br />

durch Privatisierung auf. Dies gilt für<br />

Seite 92 alle drei Vergleichsregionen und ist in<br />

Westdeutschland wohl am stärksten<br />

verbreitet (z.B. Dahrenberg). Privatisierungen<br />

werden nur in einzelnen Kommunen<br />

Ostdeutschland als eine explizite Bewältigungsstrategie<br />

demographischen Wandels<br />

thematisiert (Talstedt, Sentig). Häufig werden<br />

den in den betroffenen Tätigkeitsfeldern Beschäftigten<br />

Änderungskündigungen zugestellt,<br />

die mit dem Angebot auf eine vergleichbare<br />

Tätigkeit bei einem privatrechtlich verfassten<br />

Betrieb gekoppelt sind. Mit dem Arbeitgeberwechsel<br />

sind für die Beschäftigten in der Regel<br />

geringere Bezüge verbunden.<br />

g) In allen drei Vergleichsregionen ist es zu<br />

Schließungen von Einrichtungen gekommen.<br />

In Westdeutschland und Polen waren Schließungen<br />

allerdings eine seltene Ausnahme<br />

(Giebelsdorf bzw. Goromierz), in den stark<br />

schrumpfenden Städten und Gemeinden<br />

Ostdeutschlands hingegen sehr häufig. Dies<br />

sind insbesondere die Fälle, in denen betriebsbedingte<br />

Kündigungen ausgesprochen wurden<br />

(Stechwitz, Bolfin, Linten, Pötzberg, Sentig).<br />

h) Noch seltener als Schließungen von Einrichtungen<br />

konnten interkommunale Kooperationen<br />

und Fusionen beobachtet werden.<br />

Diese Einzelfälle treten in der Regel vor dem<br />

Hintergrund drohender Gebietsreformen<br />

durch die Landesregierung auf (Dahrenberg,<br />

Giebelsdorf, Stechwitz, Bolfin, Sentig-Sendow,<br />

Buciszewo). Durch einen Verzicht auf Autonomie<br />

werden Synergieeffekte angestrebt, um ein<br />

bestimmtes Spektrum kommunaler Aufgaben<br />

erhalten zu können.<br />

Weiterer Forschungsbedarf besteht dahingehend,<br />

welche organisationsspezifischen<br />

Ressourcen für das Zustandekommen der<br />

erheblichen Varianz an Bewältigungsmustern<br />

entscheidend sind. Daher sollen in weiteren<br />

Auswertungsschritten die Selbstkonzepte der<br />

Organisationen rekonstruiert werden. Dazu<br />

gehören a) Rollenverständnisse der Personen,


) Beziehungsnetzwerke innerhalb und außerhalb<br />

der Organisation sowie c) die Gestalt<br />

und Verbreitung von Leitideen des New Public<br />

Management an denen sich die Personalpolitik<br />

möglicherweise orientiert. Die bisherigen<br />

Auswertungen deuten an, dass sich diesbezüglich<br />

ein Wandel des Selbstverständnisses der<br />

Kommunen abzeichnen könnte. Es wäre zu<br />

prüfen, inwiefern ein solcher Identitätswandel<br />

konsistent mit bisher rekonstruierten Bewältigungsstrategien<br />

ist.<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Seite 93


Seite 94<br />

Endnoten<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

1 Der Begriff der Strategie wird bewusst so weit gefasst, dass<br />

er im Sinne Henry Mintzbergs (1985) sowohl antizipative<br />

Strategien der Zielverfolgung („deliberate“) als auch ex post<br />

beobachtete und eher inkrementalistisch zustande gekommene<br />

Entscheidungsmuster („emergent“) umfasst.<br />

2 In Polen wurden neben den kommunalen Entscheidungsträgern<br />

auch die Leiter von je zwei Schulen pro Gemeinde befragt.<br />

3 Da die Verbandsgemeinde das Standardmodell in Rheinland-<br />

Pfalz ist, gibt es nur wenige verbandsfreie Gemeinden. Diese<br />

sind den Städten rechtlich nahezu gleichgestellt, haben jedoch<br />

weniger Einwohner.<br />

4 Die Angaben zu den Zitaten beziehen sich auf den anonymisierten<br />

Ortsnamen der Kommune, die Position der Interviewten<br />

sowie die Absatznummern im Interviewtranskript, denen das<br />

Zitat entnommen ist.<br />

5 Laut Bürgermeister ist die Gemeinde in 15 Jahren um 1.500<br />

Einwohner geschrumpft; laut Statistik von 1994-2005 um<br />

2,9%.<br />

6 Rücksprache mit Katarzyna Kopycka.<br />

7 Im Ordnungsamt, in der Hoch- und Tiefbauverwaltung aber<br />

auch in den freiwilligen Aufgabenbereichen Jugend, Kultur und<br />

Öffentlichkeitsarbeit (Bautenbach-Feldow BM, 31ff ).<br />

8 Im Schulbereich wird eine derartige Diskrepanz<br />

durch die Schulpflicht vermieden.


Anhang<br />

Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Tabelle 4: Bewertung des demographischen Wandels in Polen und Bewältigungsstrategien<br />

Kommune<br />

Bracewo<br />

(wachsend)<br />

Buciszewo<br />

(schrumpfend)<br />

Goromierz<br />

(schrumpfend)<br />

Kołowina<br />

(schrumpfend)<br />

Mielcz<br />

(wachsend)<br />

Sierowice<br />

(stabil)<br />

Starów<br />

(stabil)<br />

subjektive Bewertung<br />

demographischer Wandel<br />

irrelevant<br />

irrelevant<br />

Herausforderung<br />

Herausforderung<br />

Abwanderung<br />

(BM 39-53)<br />

Geburtenrückgang<br />

irrelevant, (demographische<br />

Schwankungen BM<br />

94-103; 113-116)<br />

irrelevant<br />

irrelevant<br />

(BM 29-30, 43-45)<br />

irrelevant<br />

(BM 34-35)<br />

Bewältigungsstrategien erwähnte Folgen<br />

Personalaufbau<br />

(Infrastruktur, BM 56-57)<br />

Private Kindergärten<br />

(BM 21)<br />

stabiler Generationenwechsel<br />

Wirtschafts- und Einwohnerpolitik<br />

Personalaufbau<br />

(PER 32)<br />

2 Schulschließungen (80<br />

Klassen), Massenentlassungen<br />

(BM 42-48)<br />

Wirtschafts- und Einwohnerpolitik<br />

(BM 39-53)<br />

keine Entlassungen<br />

(BM 94-103)<br />

Schulzusammenlegung<br />

(BM 14) aber: keine<br />

Schließung (BM 80)<br />

stabiler Generationenwechsel<br />

Personalaufbau<br />

(Investitionsabteilung<br />

BM 18)<br />

Bildungsverwaltung<br />

konzentriert (BM 10-11)<br />

Verjüngung (PER<br />

42-43) Professionalisierung<br />

(PER 36-38)<br />

Verjüngung (BM 34-35)<br />

Seite 95


Seite 96<br />

Personalflexibilität<br />

Einleitung<br />

Tabelle 5: Bewertung des demographischen Wandels in Westdeutschland und Bewältigungsstrategien<br />

Kommune<br />

Bingenzell<br />

(stabil)<br />

Dahrenberg<br />

(schrumpfend)<br />

Giebelsdorf<br />

(leicht schrumpfend)<br />

Kaulshafen<br />

(leicht wachsend)<br />

Merzenfels<br />

(wachsend)<br />

Streelenau<br />

(stabil)<br />

Wabental<br />

(wachsend)<br />

subjektive Bewertung<br />

demographischer Wandel<br />

irrelevant<br />

(BM 140-150;<br />

SOZ 84-96)<br />

kein Problem /<br />

Herausforderung<br />

(PER 34-35)<br />

Bedrohung Geburtenrückgang<br />

(BM 32-39; aber:<br />

irrelevant PER 43-46)<br />

Herausforderung<br />

Geburtenrückgang<br />

Herausforderung<br />

Geburtenrückgang<br />

(sonst irrelevant:<br />

ZEN 46-49)<br />

irrelevant<br />

(Geburtenrückgang<br />

„überrascht“ BÜR<br />

111-112; PER 67-69)<br />

irrelevant/Herausforderung<br />

Geburtenrückgang<br />

(BM 44-45)<br />

Bewältigungsstrategien erwähnte Folgen<br />

Angebotsausweitung<br />

sozialverträglicher<br />

Personalabbau (BM 25)<br />

Personalabbau (BM 11-12)<br />

Privatisierung<br />

Angebotsausweitung<br />

Angebotsausweitung<br />

2 Schulen (BM 32-39)<br />

1 Kindergartengruppe<br />

geschlossen (SOZ 37-55)<br />

Angebotsausweitung<br />

(Gebäude angemietet,<br />

PER 40)<br />

Personalabbau Verwaltung<br />

Kooperation Ganztagsschule<br />

(BM 66-75)<br />

Angebotsausweitung (KIT<br />

40-41; ZEN 16-22)<br />

stabiler Generationenwechsel<br />

(ZEN 46-49)<br />

Personalabbau (BM<br />

2; PER 24)<br />

Angebotsausweitung<br />

(BÜR 111-112)<br />

Konsolidierung Personal<br />

(BM 19) Angebotsausweitung<br />

(KIG 54f )<br />

Teilzeitverträge<br />

(ORG 106-108)<br />

befristete Arbeitsverträge<br />

(ORG 19)<br />

Alterung<br />

Alterung<br />

(BM 2; beginnende<br />

Neueinstellungen)<br />

ausgeglichene Altersstruktur<br />

in Kindereinrichtungen<br />

(ORG 89-108)


Bartl, Kopycka, Walter Bartl Rademacher<br />

Tabelle 6: Bewertung des demographischen Wandels in Ostdeutschland und Bewältigungsstrategien<br />

Kommune<br />

Bautenbach-<br />

Feldow<br />

Bolfin<br />

(schrumpfend)<br />

Linten<br />

(schrumpfend)<br />

subjektive Bewertung<br />

demographischer<br />

Wandel<br />

Herausforderung<br />

Geburtenrückgang<br />

Wachstum<br />

(BM 34)<br />

Bedrohung (PER 12)<br />

Verlust (PER 29-31)<br />

Herausforderung<br />

Schrumpfung<br />

Verlust<br />

Herausforderung<br />

Schrumpfung<br />

(BM 35-37)<br />

Pötzberg Herausforderung<br />

Sentig<br />

(wachsend)<br />

Stechwitz<br />

(schrumpfend)<br />

Talstedt<br />

(stabil)<br />

Herausforderung<br />

Geburtenrückgang,<br />

Abwanderung<br />

(BM 52)<br />

Verlust Schrumpfung<br />

(BM 8, PER 201-223,<br />

SOZ 9-10)<br />

Herausforderung<br />

Verlust Schrumpfung<br />

(SOZ 30-32)<br />

Herausforderung<br />

(BM 30-32)<br />

Bewältigungsstrategien erwähnte Folgen<br />

Arbeitszeit- und<br />

Lohnreduktion<br />

Personalaufbau<br />

(Teilzeitverträge, befristete<br />

Arbeitsverträge)<br />

erhöhte Abfindungen<br />

(BM15-16; PER 12)<br />

Arbeitszeit- und Lohnreduktion<br />

über Änderungskündigungen<br />

(BM 39-40)<br />

Schließungen und<br />

Kündigungen (SOZ)<br />

Einstellungsstopp (PER 14)<br />

kollektive Arbeitszeit- und<br />

Lohnreduktion (BM 11)<br />

Schließungen<br />

sozialverträglicher<br />

Personalabbau (SOZ<br />

36, Einstellungsstopp,<br />

Altersteilzeit (PER 10-11)<br />

betriebsbedingte Kündigungen<br />

Privatisierung (Reinigung,<br />

Küchen: BM 10)<br />

betriebsbedingte Kündigungen<br />

Arbeitszeit- und Lohnreduktion<br />

(SOZ 40)<br />

Oberschule kooperiert<br />

mit Unternehmen,<br />

Kitas zusammengelegt<br />

(BM 52)<br />

betriebsbedingte Kündigungen<br />

(BM 9-10; SOZ 9-10)<br />

kollektive Arbeitszeit- und<br />

Lohnreduktion<br />

Erweiterung Verwaltungsgemeinschaft<br />

(SOZ 9-10), Fusion mit<br />

Nachbarstadt (BM 23-24)<br />

sozialverträglicher<br />

Personalabbau (Einstellungsstopp<br />

BM 7-8)<br />

Betriebsüberleitung<br />

an freie Träger<br />

Schließung von Einrichtungen<br />

Alterung<br />

(PER 14, SOZ 33-34)<br />

Alterung<br />

(BM 11, Ziel:<br />

Neueinstellungen)<br />

Alterung<br />

(Nachwuchsrekrutierung<br />

SOZ 36)<br />

Alterung<br />

(reduzierte Nachwuchsrekrutierung:<br />

SOZ 82-102)<br />

Alterung<br />

Alterung<br />

(Altersteilzeit eingestellt,<br />

Übernahmen nach<br />

der Ausbildung BM 26)<br />

Seite 97


em p l o y m e n t s t r at e g i e s in<br />

po l i s h p u b l i c s c h o o l s u n d e r<br />

c h a n g i n g d e m o g r a p h i c c o n d i t i o n s


Seite 100<br />

Beitrag 4<br />

em p l o y m e n t s t r at e g i e s in po l i s h<br />

p u b l i c s c h o o l s u n d e r c h a n g i n g<br />

d e m o g r a p h i c c o n d i t i o n s<br />

Katarzyna Kopycka<br />

Employment Einleitung strategies<br />

ov e rv i e w<br />

1. in t r o d u c t i o n<br />

2. co n s t r a i n t s u p o n t h e s c h o o l s e c t o r in<br />

po l a n d: d e m o g r a p h i c, i n s t i t u t i o n a l (te-<br />

a c h e r s’ ch a rt e r) a n d f i n a n c i a l<br />

3. em p l o y m e n t p o l i c i e s in poli s h pub<br />

l i c s c h o o l s in t h e fa c e o f d e m o g r a p h i c<br />

c h a n g e s<br />

3.1 pr o b l e m awa r e n e s s<br />

3.2 in s t r u m e n t s o f p e r s o n n e l m a n a g e-<br />

m e n t u s e d in po l i s h p u b l i c s c h o o l s in t h e<br />

fa c e o f d e m o g r a p h i c fa l l<br />

3.3 st r at e g i e s a n d a c t i o n s c h e m e s in m a -<br />

n a g i n g t e a c h i n g p e r s o n n e l u n d e r d e m o -<br />

g r a p h i c d o w n t u r n<br />

4. co n c l u d i n g r e m a r k s o n t h e n at u r e o f<br />

t h e p u b l i c s e c t o r l a b o u r m a r k e t f o r t e-<br />

a c h e r s in po l a n d<br />

1. in t r o d u c t i o n<br />

The paper focuses on the dynamics of the<br />

public sector labour market for teachers in Poland.<br />

Public sector labour markets in general,<br />

although commonly neglected (Henneberger<br />

1997: 1; Fairbrother 1991: 69), require attention<br />

for a few good reasons. Labour markets<br />

of the public sector make up a substantial<br />

amount of all employment relations in national<br />

economies. Furthermore, at least until recently,


work relations within the public sector have<br />

been said to set standards for the employment<br />

forms in the private economy. Public sector<br />

labour markets are also especially interesting<br />

because of their highly institutionalised settings<br />

and their political intertwinement (Fairbrother<br />

1991: 70). On the other hand, changing<br />

economy and social environments pose new<br />

problems and challenges for the public sector<br />

structures. Financial shortages create a need for<br />

more efficient provision of public goods and<br />

services. At the same time recent phenomena<br />

such as globalisation, demographic changes,<br />

changing cultural patterns and lifestyles result<br />

in major shifts in demand for public services.<br />

What coping strategies do public employers<br />

develop with regard to these tensions? To<br />

what extent are flexible working arrangements<br />

introduced? This article tries to address these<br />

vital questions with regard to the Polish public<br />

sector labour market for teachers.<br />

The subject of the following analysis is the<br />

current employment strategies in the Polish public<br />

school sector. Of interest are employment<br />

practices adopted in the face of demographic<br />

changes. In recent years Poland has faced<br />

a substantial decrease in demand for public<br />

schooling brought about by the changing demographic<br />

structure of the population. As an<br />

illustration it suffices to say that since 2000<br />

the number of children of primary school age<br />

has decreased by almost 20% (GUS 2006: 31).<br />

Moreover, the public school sector operates<br />

under two constraints: financial shortages and<br />

high institutionalisation of school organisation<br />

and employment of teachers, which impede the<br />

adaptation to changes in demand. Falling pupil<br />

rates are a direct cause of financial shortages<br />

in the local administration since the subsidies<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

for educational tasks, which a municipality<br />

receives from the central budget, depends on<br />

the absolute number of children in school age<br />

living within its limits. Additionally, there are<br />

stiff legal regulations concerning working<br />

arrangements for Polish teachers in public<br />

schools codified in a Teachers’ Charter.<br />

Based on the 39 narrative expert interviews<br />

carried out in 8 Polish municipalities, the<br />

article analyses the employment strategies<br />

implemented in Polish public schools in<br />

reaction to falling student rates resulting<br />

from demographic changes. The article is<br />

structured as follows. First, a general situation<br />

of the public school sector is described with<br />

regard to three main conditions affecting the<br />

functioning of the public schooling in Poland:<br />

the demographic structure, financial resources<br />

and institutional arrangements. Then, I go on<br />

to discuss nine of the most common personnel<br />

policy measures that are used with regard to<br />

teaching staff in public schools in Poland. In<br />

the third step I try to reconstruct two strategic<br />

action schemes in management of teaching<br />

personnel, which base on the previously introduced<br />

single instruments of personnel policy.<br />

Finally I offer some concluding remarks on<br />

the structure and dynamics of the Polish public<br />

sector labour market for teachers.<br />

Seite 101


Employment Einleitung strategies<br />

2. co n s t r a i n t s u p o n t h e<br />

s c h o o l s e c t o r in po l a n d:<br />

d e m o g r a p h i c, i n s t i t u t i o n a l<br />

(te a c h e r s’ ch a rt e r) a n d<br />

f i n a n c i a l<br />

Demographic tendencies such as shrinking,<br />

ageing and falling birth rates are phenomena<br />

that most European countries are familiar<br />

with. They can also be observed in Poland,<br />

where their pace has increased substantially<br />

since the political transformation of 1989.<br />

Although demography is a much wider field,<br />

in this article I will limit myself to presenting<br />

some information to birth rate developments<br />

and migrations, as these two factors are particularly<br />

important to the school sector.<br />

The number of newly born babies in Poland<br />

has fallen steadily since 1984. In the year 2004<br />

there were 356.1 thousand children born there<br />

– 22.2 thousand less than in 2000 and 367.5<br />

thousand less than in 1983, which is a fall by<br />

more than 50% in ca. 25 years. This decrease<br />

in birth rates results from a drastic fall in the<br />

number of women having children. Between<br />

1989 and 2003 the total fertility rate (TFR)<br />

fell systematically from 2.08 to 1.22. A major<br />

change in the pattern of fertility behaviour manifests<br />

not only through extremely low birth<br />

rates, which lay far behind the level<br />

of simple reproduction, though, but<br />

Seite 102 also in the shift of the highest birth<br />

frequency from the group of 20-24<br />

year olds to the group of 25-29 year<br />

old women. These tendencies result in lacking<br />

sustainability of the population and hence in<br />

shrinking processes. According to experts<br />

from Polish National Statistical Office (GUS),<br />

there is no fundamental change to be expected<br />

in this matter. On the contrary, in the following<br />

years TFR is about to fall even more and in the<br />

year 2010 reach the level of 1.1. For the next<br />

ten years it will again grow but only to the level<br />

of 1.2 in 2020. At the same time the average<br />

child-bearing age will grow steadily and between<br />

2025 and 2030 it will reach 30 years.<br />

These negative tendencies with regard to falling<br />

birth rates are accompanied by high emigration<br />

rates. Although the present (still negative)<br />

balance of migrations is a lot smaller than it<br />

was in the 80s, when massive migrations out<br />

of Poland occurred (Okólski 2004: 192-194),<br />

migrations still exert a substantial influence<br />

on the population records and the population<br />

structure. Even the steadily growing number<br />

of immigrants since 1989 can compensate this<br />

negative emigration record to only a slight extent.<br />

According to demographic prognoses of<br />

the Polish National Statistical Office (GUS) it<br />

is expected that emigration rates will increase<br />

again in the following years resulting from an<br />

opening of EU labour markets for the Polish<br />

workforce.<br />

These demographic constraints put a pressure<br />

upon the existing organizational structures of<br />

the public services and their delivery, as they<br />

cause major shifts in the demand for those<br />

services. There is a growing need for services<br />

concerning the elderly, whereas the demand for<br />

various child-care facilities falls in the face of<br />

declining birth rates. The adjustment of the existing<br />

public infrastructure is not an easy task,<br />

though. Whereas an increase in the service provision<br />

in one area of public services is a task<br />

that does not pose as many problems for the


public providers, the reduction and contraction<br />

of the existing facilities bring about not only financial,<br />

but also political and administrational<br />

problems. The reduction of service provision<br />

in a particular area of public services has various<br />

consequences not only for the provider but<br />

also for the community. On the one hand, the<br />

diversity and availability of the public service<br />

falls prey to the reduction in the service provision.<br />

On the other hand the downsizing of the<br />

public facilities endangers the interests of those<br />

engaged in the service provision. Downsizing<br />

leads to a reduction of employment and hence<br />

to redundancies. Moreover, the reduction of<br />

the service provision may cause property value<br />

losses of the existing infrastructure.<br />

In the case of the Polish public school sector,<br />

the impact of demographic changes is obvious.<br />

With the loss of approximately 20% of students<br />

within 15 years the public school sector stood<br />

before a need of a rapid adjustment to new levels<br />

of service provision. A new policy for the<br />

distribution of schools was introduced. Many<br />

primary schools were merged or closed. The<br />

demographic decrease also led to the need of<br />

an adjustment of teachers’ employment levels.<br />

This aspect of the undergoing restructuring<br />

processes in the Polish public school sector<br />

is of particular interest in this article. Before I<br />

move to the analysis of the changes in teachers’<br />

employment in Polish schools, I will first introduce<br />

two other factors that reinforce the impact<br />

of demographic changes on the school system<br />

in Poland and make the adaptation a hard but<br />

therefore an even more vital task.<br />

The main feature of the Polish educational<br />

system is its decentralisation. Introduced in<br />

early 90s, it was eventually in ‘96 when all<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

regular schools were put under the jurisdiction<br />

of municipalities. From then on the provision<br />

of public education has been a municipal task.<br />

This means that Polish municipalities are<br />

responsible not only for financing of school<br />

infrastructure but also for employment and<br />

remuneration of the teaching personnel. Vital<br />

for the municipality in this respect are special<br />

subsidies from the central budget that municipalities<br />

receive for the provision of public education.<br />

Yet, as very often happens when the<br />

expenditures in the area of public education<br />

are greater than the subsidies, the municipality<br />

has to put additional financial means from<br />

other income sources to cover this difference.<br />

The amount of the subsidies is directly related<br />

to the number of school-age children living<br />

in the municipality. Hence, decreases in the<br />

absolute numbers of pupils in the municipality<br />

which are the outcome of demographic<br />

changes, influence the subsidies for school<br />

tasks that the local government gets from the<br />

central budget. This means that changes in the<br />

student rates directly affect the municipality’s<br />

finances. Whereas the financing scheme of<br />

public education in Poland from the point<br />

of view of a central government allows an<br />

almost instant reaction on changing demand<br />

for schooling, the school infrastructure and<br />

the real expenses in this area are far from that<br />

level of flexibility. As the result there are growing<br />

financial strains and budgetary pressures<br />

to be discerned in the Polish municipalities.<br />

Seite 103<br />

An important part of the expenses in<br />

the public schooling is the remunerations<br />

of the teaching personnel. According to<br />

the budgetary data from Polish municipalities,<br />

teachers’ salaries make out up to 80% of all


Employment Einleitung strategies<br />

their expenditures in public education. In this<br />

respect the question concerning the flexibility<br />

of teachers’ employment relations and the<br />

resulting ability of their adjustment to falling<br />

demand for public schooling is especially<br />

important.<br />

Public schools in Poland are a part of the public<br />

sector and hence teachers are public employees.<br />

That is also why the work relationships<br />

with teachers in the Polish public schools are<br />

not regulated by a common labour law, but<br />

fall under a special employment law known as<br />

the Teachers’ Charter. This detailed document<br />

defines the possible employment relationships<br />

with teachers in the public schools, regulates<br />

the remuneration issues together with the<br />

payment of salary benefits, determines the<br />

weekly working time and the amount of possible<br />

overtime hours, grants teachers many<br />

social privileges, e.g. health leaves, and, most<br />

importantly, it specifies the conditions under<br />

which the employment relationship with a<br />

teacher can be terminated. From this brief<br />

description of only a few fields covered by<br />

specific regulations of the Teachers’ Charter,<br />

it is clear that this legal document contributes<br />

to a high institutionalisation of teachers’ employment<br />

relations. In the following sections<br />

concerning the instruments of the personnel<br />

policy introduced in the Polish municipalities,<br />

the relevant regulations of the Teachers’ Charter<br />

will be revised in a more detailed<br />

way.<br />

Seite 104<br />

3. em p l o y m e n t p o l i c i e s in<br />

pol i s h p u b l i c s c h o o l s in<br />

t h e fa c e o f d e m o g r a p h i c<br />

c h a n g e s<br />

The article aims to discuss the employment strategies<br />

of public employers in the Polish school<br />

sector in the face of vast drops in numbers<br />

of students. Expert interviews with people<br />

responsible for personnel policies towards<br />

teachers in Polish public schools serve as a<br />

basis for their reconstruction. These interviews<br />

were carried out in Polish municipalities in<br />

October 2006. Because negative demographic<br />

tendencies have already been present in Poland<br />

for some time, it is possible to observe in retrospection<br />

the implemented measures in the face<br />

of declining demand for public schooling. The<br />

stated similarities between both municipalities<br />

and schools with regard to the implemented<br />

instruments enable, furthermore, a generalization<br />

of the patterns of reaction on demographic<br />

changes in the Polish public education sector.<br />

In the course of the empirical research there<br />

were 39 narrative expert interviews carried<br />

out in 7 municipalities in voivodship Śląskie<br />

and voivodship Mazowieckie and in the city<br />

of Lodz in October 2006. In each municipality<br />

a mayor, a head of the education department<br />

and headmasters of two randomly chosen public<br />

schools were interviewed. Due to the fact<br />

that demographic shrinking processes are not<br />

equally spread out over the whole country, but<br />

on the contrary vary substantially from region<br />

to region, these differences were accounted for<br />

in the sampling procedure in order to enable<br />

comparisons of personnel policies under dif


ferent demographic conditions. In addition interviews<br />

were carried out with representatives<br />

of teachers’ labour unions, school inspectorate<br />

clerks and other experts in the field of public<br />

school sector in Poland. The analysis of the<br />

collected material was carried out by the means<br />

of the qualitative data analysis software<br />

MaxQda.<br />

The comparative case analysis showed substantial<br />

differences in the personnel policies<br />

in municipalities and schools confronted with<br />

demographic changes and those, where a steady<br />

increase in pupils’ rates can be observed. As<br />

the aim of this article is to describe measures<br />

and strategies introduced in the face of falling<br />

student numbers, the focus of my analysis lies<br />

in the following on the specific reactions to<br />

those changes in demand for public schooling.<br />

Therefore I discuss firstly various personnel<br />

policy instruments that were used in managing<br />

the teaching staff in “shrinking” schools. To<br />

show the institutional background of these<br />

policy measures, I also discuss the legal regulations<br />

concerning them. In the second step<br />

I attempt to reconstruct the overall personnel<br />

strategies: the employment strategy and the<br />

strategy of the reduction of employment both<br />

under the condition of expected drops in the<br />

number of children in school age. In conclusion<br />

I summarise the model of personnel management<br />

adopted in Polish schools in the face<br />

of demographic changes and contrast it with<br />

employment structures, which can be found in<br />

schools with growing student numbers.<br />

3.1 pr o b l e m awa r e n e s s<br />

Discussing strategies directed at solving a<br />

particular problem, or, in other words, finding<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

strategic responses to a concrete challenge<br />

requires first of all a definition of the problem.<br />

Only if a particular problem is perceived, can<br />

coping strategies be developed. In the research<br />

on problem solving the construction of a definition<br />

of a problem is treated as a crucial<br />

element in the coping process. As Greve und<br />

Strobl (2004: 194) put it, “on the individual<br />

level, the reaction of a person depends on<br />

the subjective perception and interpretation<br />

of the problem […]”. Further on they define<br />

problems “as is-ought discrepancies with an<br />

aversive character, that is, as discrepancies<br />

between a (perceived) actual situation and<br />

a normative standard or expectation that the<br />

system involved endeavours to overcome”.<br />

Therefore, it is crucial to ask what awareness<br />

of the problem of demographic changes with<br />

regard to education exists in Polish municipalities.<br />

In the light of the collected interviews<br />

demographic changes and specifically falling<br />

pupil rates seem to be an important factor taken<br />

into consideration by the school headmasters<br />

as well as by the municipal department of education.<br />

Most interviewees already expressed<br />

their concern with negative demographic<br />

tendencies in the first part of the interview, not<br />

being specifically asked about the impact of<br />

the demographic changes on their work. The<br />

problem of falling rates of children in schoolage<br />

is therefore acknowledged and the major<br />

agents in the area of municipal education<br />

are aware of it, of its origins<br />

and consequences for the managing Seite 105<br />

of education. In every municipality a<br />

detailed demographic prognosis was<br />

carried out. Some headmasters have also done<br />

such prognoses for the very district of their<br />

school, so as to be able to plan their personnel


accordingly:<br />

Employment Einleitung strategies<br />

I: You have said that you had made a kind<br />

of demographic prognosis for the upcoming<br />

years. Was this your own initiative and was it<br />

performed only in…for your school?<br />

H: Yes, the school district, because I was<br />

interested. Most importantly from the point<br />

of view of personnel policy, which you were<br />

asking about. I wanted to know how it would<br />

develop, where I should send my teachers,<br />

what kind of extra courses will be necessary<br />

for them and if they would need to change<br />

their qualifications, so that for example they<br />

would not only teach mathematics but also<br />

informatics. It was very important for me to<br />

know this and that is why I have asked the<br />

municipal registration office for the birth<br />

statistics. You know, some of the children will<br />

move out and some will move in but I could<br />

get a more or less precise estimation. So we<br />

have received the data, prepared the tools and<br />

finally I have completed this task.<br />

Whereas headmasters conceive demographic<br />

changes as problems in the field of personnel<br />

policies, municipalities see them rather in the<br />

context of shrinking financial resources, as<br />

the subsidies they get for educational tasks<br />

form the central budget is based on the absolute<br />

number of children in school-age living<br />

in a municipality. The head of the education<br />

department in Dobroniec recalls it as<br />

follows:<br />

Seite 106<br />

I: In what context, in what way did<br />

you notice the problem of demographic<br />

changes?<br />

H: In what context...After all the main concern<br />

are these so called education subsidies, which<br />

the city gets. The distribution of these resources<br />

is unanimous, it is per a so called student and<br />

so when the resources are allocated per student,<br />

of course virtual resources, but still per a particular<br />

student, then of course from the point<br />

of view of finances we must have noticed that<br />

there is a [demographic] problem.<br />

Judging from the interviews it can be said, that<br />

the problem of demographic changes and their<br />

consequences for the organization of public<br />

education in the municipalities is a well-known<br />

fact and has been thoroughly discussed. What<br />

are, therefore, the personnel strategies, that the<br />

municipalities and single schools implement in<br />

response to those drops in student numbers?<br />

3.2 in s t r u m e n t s o f p e r s o n n e l m a n a g e-<br />

m e n t u s e d in po l i s h p u b l i c s c h o o l s in t h e<br />

fa c e o f d e m o g r a p h i c fa l l<br />

In the analysed interviews with headmasters<br />

and municipal education departments there are<br />

nine dominating instruments of the personnel<br />

policy to be found. In the following paragraphs<br />

I am going to discuss them in detail. They represent<br />

external as well as internal flexibility<br />

measures. The external personnel policies are<br />

transition into retirement, redundancies, part<br />

time employment and fixed term contracts.<br />

Overtime, working time reductions and multiple<br />

qualifications enabling teachers to take up<br />

various posts within a school are considered<br />

internal. Most interestingly, there are also<br />

instruments, which are external with regard<br />

to single schools within the municipality, but<br />

internal for the municipality as a whole. Such<br />

internal-external mechanisms include the<br />

transfers of teachers between schools as well<br />

as combined posts (one teacher realizes his full


time occupation in two schools).<br />

Transition into retirement. Teachers employed<br />

in Polish public schools have the right<br />

to go into retirement after having worked for<br />

30 years in public educational institutions, no<br />

matter how old they are. Therefore, after being<br />

employed in a public school for 30 years a<br />

teacher can either retire or stay at work until he<br />

or she reaches the retirement age stated in the<br />

common labour law (60 for women and 65 for<br />

men). This privilege is written down in the Teachers’<br />

Charter and is going to be valid only till<br />

the end of 2007. Afterwards it will no longer be<br />

possible for teachers to retire until they reach<br />

standard retirement age. This is also why many<br />

municipalities expect an elevated number of<br />

transitions into retirement in 2007. On the one<br />

hand it will lead to a “spontaneous rejuvenation<br />

of the teaching personnel” (Dobroniec01).<br />

The head of the educational department in<br />

Lodz forecasts that in this year approximately<br />

15% of teachers in his municipality will retire<br />

and will have to be replaced by younger ones.<br />

This massive transition into retirement will<br />

have a positive effect on the age structure of<br />

the teaching personnel. Moreover, it will allow<br />

many graduates to find employment in public<br />

schools. On the other hand a high number<br />

of retiring teachers at one time poses a great<br />

financial burden on the municipal budget, as<br />

the Teachers’ Charter assures retiring teachers<br />

a “retirement benefit” in the amount of three<br />

monthly salaries. Municipalities, as they hold<br />

the jurisdiction over public schools, also cover<br />

all personnel costs in education and among<br />

those the payment of retirement benefits as<br />

well. They get no special subsidies from the<br />

central budget to cover these expenses though<br />

and have to finance them from their own me-<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

ans. As the head of educational department in<br />

Bracewo puts it:<br />

It means that certain persons were retiring, but<br />

the real exodus will start in 2007, because the<br />

regulations will change again. So the teachers<br />

who will not retire by that time will then have<br />

to go into retirement on less favourable terms.<br />

We expect to see a large number of teachers,<br />

who will retire, and in the national scale it is<br />

quite a problem. It is also a problem for the<br />

municipalities because the financial resources<br />

for the retirement benefits have not been fully<br />

secured. So, we more or less know, we are<br />

planning ahead a little bit, but it usually comes<br />

from our own sources and not the central budget,<br />

where the subsidies should be enough to<br />

cover those expenses.<br />

Nevertheless, as the head of the educational<br />

department in Dobroniec underlines, the<br />

replacement of the elderly teachers with graduates<br />

only just entering the labour market<br />

shall in the following years have also positive<br />

consequences for the municipal budgets. Because<br />

a teachers’ salary in the Polish public<br />

school system depends to a great extend on<br />

his/ her promotion level, younger teachers get<br />

a substantially lower remuneration than their<br />

older colleagues (A monthly pay of a teacher<br />

on the highest rung of the career ladder is<br />

225% of that of a beginner). Consequently,<br />

they are also relatively “cheaper” for<br />

the municipality:<br />

Seite 107<br />

On one hand of course the experienced<br />

teachers will leave, but on the<br />

other a large group of young ones will come<br />

in their place. And I am not saying worse<br />

teachers, I can smile, cheaper teachers. From


Employment Einleitung strategies<br />

this point of view it will be advantageous for<br />

the educational budget.<br />

Transition into retirement is also an important<br />

personnel policy instrument in Polish public<br />

schools with regard to demographic changes.<br />

In the light of the interviews carried out in Polish<br />

municipalities and schools retirement occurs<br />

to be a most commonly used measure of<br />

staff reduction in the process of its adjustment<br />

to falling student numbers. Moreover, it is<br />

described as a success by the decision makers<br />

(school headmasters and municipal educational<br />

offices), as in the course of it nobody is<br />

left without financial resources or not socially<br />

secured. It seems that although this measure<br />

must be regarded by a municipality as fairly<br />

costly , it is perceived as a better option than a<br />

dismissal on economic grounds, which would<br />

create high social and emotional costs. A good<br />

representation of this very typical line of argument<br />

that appears in almost all interviews,<br />

poses a statement from the interview with the<br />

head of educational department in Buciszewo:<br />

We were quite lucky in these manners, when<br />

there was a need, and practically every year<br />

there was such a situation, due to organisational<br />

changes, which means that the number<br />

of class units was decreasing, the number of<br />

teachers would also have to decrease […].<br />

So it would always be that we tried<br />

to come ahead, that the teachers who<br />

Seite 108 were leaving, were usually retiring.<br />

This is the merit of the headmasters<br />

and the teachers themselves. They<br />

were aware that they could retire and now they<br />

could choose to do so while their colleague<br />

who teaches the same subject and has only ten<br />

years of teaching experience would stay. They<br />

would think, I will retire because I have means<br />

to live. I have retirement and the younger colleague<br />

will continue to work. So that is how it<br />

was usually done with retiring of the teachers,<br />

painless I would say. I am thinking right now,<br />

trying to remember if we had such case when<br />

we had to lay off a teacher who remained…<br />

no, no we didn’t have ever such a case that<br />

someone remained without a job due to organisational<br />

changes.<br />

A very similar concern we find in the interview<br />

with a headmistress in Kołowina:<br />

I have to sadly admit it, but with some satisfaction<br />

as well, that I never let someone off, who<br />

wouldn’t find any job at all. Usually those were<br />

the persons who decided to retire, so called<br />

privileged retirement, and thanks God, because<br />

it is an employer’s dilemma, right? To have to<br />

lay off a young person right after finishing the<br />

studies, this is not very nice. It always bugs<br />

you later on, even though those are objective<br />

factors.<br />

Furthermore, a transition into retirement was<br />

in many cases also a solution to the problem<br />

of not sufficient qualification levels of some<br />

of the teaching staff. Lately, a new legislation<br />

concerning the necessary qualifications of the<br />

teaching personnel has been established, which<br />

requires higher qualifications of teachers than<br />

before. Those teachers who did not have an<br />

according university degree were to be made<br />

redundant or in best case, degraded to the first<br />

promotion level, which resulted in a substantial<br />

reduction of their salaries. As this legislation<br />

hit mostly older teachers, a transition into<br />

retirement was also a suitable solution of the


problem of low qualifications.<br />

A concern often expressed in the literature to<br />

the topic with regard to retirements, and especially<br />

early retirements is that such solutions<br />

can lead to shortages of qualified personnel<br />

on the labour market. According to the interviewees,<br />

this is not to be regarded as a real<br />

problem on the Polish teacher labour market,<br />

though. Although in some areas there are still<br />

not enough qualified teachers (especially western<br />

foreign languages), generally there is a<br />

substantial surplus of teachers in Poland.<br />

Redundancies. Involuntary terminations of<br />

indefinite contracts with teachers pose in turn<br />

a relatively rare personnel policy measure. As<br />

already mentioned, there is a strong tendency<br />

in the Polish public schooling sector to avoid<br />

redundancies. Furthermore, there are stiff legal<br />

regulations in the Teachers’ Charter concerning<br />

termination of infinite contracts, which make<br />

such measures on the one hand costly and on<br />

the other very troublesome for the employer.<br />

Except for long illnesses and such extreme<br />

cases like committing criminal acts, teachers<br />

who are indefinitely employed can practically<br />

only be made redundant in cases of a school<br />

reorganization (i.e. reduction in number of<br />

classes). Although the right of the employer<br />

to terminate a contract when a teacher does<br />

not do his job well is formally reserved in the<br />

legislation, such a step is virtually impossible.<br />

It requires detailed bureaucratic procedures together<br />

with a negative opinion on the teacher’s<br />

work issued by a school inspectorate office. A<br />

teacher, having been negatively assessed and<br />

made redundant, has the right to claim against<br />

the headmaster’s decision before court. Because<br />

of a strong unionisation and high professi-<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

onal solidarity between teachers, it is already<br />

immensely difficult to get a negative opinion<br />

of a teacher. For the same reason teachers’<br />

claims against their headmasters usually end<br />

up advantageous for the claimers . Furthermore,<br />

according to the literature, legal disputes<br />

are expected to have a negative impact on<br />

the atmosphere at the workplace and lower<br />

the morale of other employees. An attempt<br />

to dismiss a bad teacher is therefore a very<br />

troublesome and risky task and is usually not<br />

even taken into consideration by headmasters<br />

as a possible option. In many interviews headmasters<br />

expressed their frustration because of<br />

their powerlessness in this respect. On the one<br />

hand they are expected to care for the quality<br />

of their school, on the other, their hands are<br />

tied when it comes to meeting personnel decisions.<br />

More interesting with regard to demographic<br />

changes and the reduction of the teaching staff<br />

in Polish public schools is the possibility to<br />

end the employment relationship in case of a<br />

reorganization of the education facility (i.e.<br />

school). According to the article 20 of the<br />

Teachers’ Charter an indefinite contract with a<br />

teacher may be terminated if structural or organizational<br />

conditions of the school change so<br />

that a continuation of his or her employment is<br />

no longer possible. In case of such a dismissal<br />

on economic grounds a teacher has a right for<br />

a redundancy payment of 6 monthly<br />

salaries. The amount of the benefit<br />

depends on a type of labour contract Seite 109<br />

(indefinite work relationship or public<br />

servant status) and the promotion<br />

level of the teacher being made redundant.<br />

This regulation, which enables the dismissal<br />

of a teacher under the circumstances of school


Employment Einleitung strategies<br />

reorganization in the course of a reduction<br />

in pupils’ numbers, makes the Polish teacher<br />

labour law distinctly different from, for example,<br />

German institutional arrangements in the<br />

form of the unbreakable “Dienstverhältnis”.<br />

Although the dismissal on economic grounds<br />

poses an expensive measure of staff reduction<br />

it still allows for an exchange with the external<br />

labour market.<br />

As already mentioned, the dismissals on<br />

economic grounds are rather seldom. The<br />

collected interviews allow one to speak about<br />

three possible reasons for it. First of all, the<br />

legal regulations concerning this type of<br />

termination of work relationship codified<br />

in the Teachers’ Charter make this measure<br />

relatively costly. The means for additional<br />

payments for teachers are not financed by the<br />

central state and pose an additional burden<br />

on the municipal budgets. In case of smaller<br />

municipalities, it is to be expected that there<br />

will not be enough resources, which can have<br />

a fairly negative effect on their financial stability.<br />

This concern is expressed by the head of<br />

the educational department of a small town in<br />

Śląskie (Mielcz):<br />

To make [a teacher] redundant even because<br />

of some reorganisation, we pay money, because<br />

the teacher has a right to a redundancy<br />

payment, we here try to avoid. We try to avoid<br />

this in order not to have to pay, it is all<br />

connected with finances, we do not<br />

Seite 110 have enough, 6-month redundancy<br />

payment it is a lot, we try, we prefer, it<br />

is also for the good of the employee,<br />

to find him a post in another school rather than<br />

lay him off. To make redundant is the last resort,<br />

and we try to avoid it, it is a lot of money<br />

which we do not have.<br />

At the same time, as described above, municipalities<br />

very often use retirements as a measure<br />

of reduction of the staff numbers, although it<br />

creates comparable, or in some cases even greater<br />

costs for them. Nevertheless, transitions<br />

into retirement are regarded as superior and<br />

are more eagerly implemented than redundancies.<br />

In my view this lies in a strong general<br />

reluctance towards teachers’ dismissals, which<br />

I ascribe to two further structural conditions<br />

of the Polish public school sector. To begin<br />

with, characteristic for Polish teachers as a<br />

professional group is their high solidarity. This<br />

is also shown in their labour union enrolment<br />

and the political influence of teacher labour<br />

unions in the Polish parliament. This relationship,<br />

characterised by solidarity, also stretches<br />

over a formal organization of a public school<br />

as headmasters are recruited almost exclusively<br />

from teachers. Moreover, the definition<br />

of a headmaster is that being a teacher always<br />

comes first. To illustrate this very typical way<br />

of self-description, let me quote a line from an<br />

interview with a headmaster in Buciszewo:<br />

Above all I am a teacher since 1985. I became<br />

a headmaster on the first of September 1999. I<br />

have a rule that one can be a headmaster from<br />

time to time but one always is a teacher.<br />

It seems therefore, that the relationship between<br />

a headmaster and a teacher is on the one hand<br />

comparable to an employer employee situation.<br />

On the other hand however the professional<br />

solidarity between them makes the process of<br />

decision making emotionally hard for the headmaster.<br />

This intertwinement may be the reason<br />

for a profound reluctance towards external


solutions of personnel problems. The same<br />

problem, albeit in a broader perspective, can<br />

be found on all levels of public school administration.<br />

An interviewed researcher in the field<br />

of public education points out this distinctive<br />

feature of the Polish school system:<br />

The problem with municipalities is such that<br />

there is a shortage of experts on education. If<br />

there are any, those people are, like in school<br />

inspectorate and the ministry, they are teachers.<br />

It is not written anywhere that an expert on public<br />

education should be a teacher. Such a person<br />

should of course have a good knowledge<br />

of pedagogic problems but it also has to be a<br />

person who knows how to manage the education<br />

and so on. It does not necessarily have to<br />

be a teacher.<br />

The headmaster is also a teacher, and unfortunately<br />

it is the same background, it is however<br />

becoming more professional, and is more and<br />

more a kind of real managerial personnel …<br />

[…] but still those are teachers.<br />

Secondly, it is very common in the Polish public<br />

education that the headmaster is a former<br />

teacher of this very same school that he is<br />

now in charge of. Such a situation creates an<br />

even stronger bond between a headmaster and<br />

his teaching staff. It is no longer a loyalty to<br />

the profession alone, but also personal bonds<br />

with one’s former colleagues that shape the<br />

relationship between the headmaster and his<br />

employees. As a good example of such emotional<br />

involvements let me quote an interview<br />

with a headmaster in Goromierz:<br />

May is unfortunately, in the context of shrinking<br />

of our school and falling numbers of pu-<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

pils and, connected to this, number of classes,<br />

[May is] a very difficult time. I had to lay off<br />

some teachers, and resulting from this, I had to<br />

make some decisions, which, as I was saying,<br />

were personnel decisions concerning the people<br />

I have worked with for many years, and<br />

that’s why I would say human or psychological<br />

reasons they were very difficult decisions.<br />

Therefore, due to a specific structural setting<br />

of personnel decisions, or in other words, to a<br />

specific employment context in Polish public<br />

schools external personnel policy measures in<br />

the form of redundancies are relatively rare.<br />

Moreover, they are perceived by the decision<br />

makers as an extreme, ultimate solution,<br />

which should be avoided if possible. Hence,<br />

although legally feasible, exchanges with the<br />

external labour market are not a common a<br />

strategy of staff reduction in the face of falling<br />

student numbers in Polish schools.<br />

In contrast, an external measure of personnel<br />

policy that is fairly common in the Polish public<br />

school system is the fixed term contracts.<br />

The number of such forms of employment has<br />

grown over the last years. Judging from the<br />

interviews it can be said, that the headmasters<br />

appreciate this measure as an important form<br />

of personnel flexibility, and that it serves various<br />

aims in their personnel management. A<br />

fixed term contract with a teacher in a public<br />

education facility in Poland cannot<br />

be concluded at will, though. There<br />

are specific regulations concerning Seite 111<br />

the conditions, under which a fixed<br />

term employment relationship can<br />

be contracted and they are codified in the<br />

Teachers’ Charter. Firstly, graduates, who start<br />

their professional career as a teacher, are to


Employment Einleitung strategies<br />

be employed on a fixed term contract. They<br />

are employed at first for one year. Within this<br />

time they are supposed to do their apprenticeship.<br />

This apprenticeship can be extended for<br />

another year if it was not accomplished in the<br />

first year.<br />

Secondly, a headmaster is allowed to employ<br />

a teacher on a fixed term contract when the<br />

teacher in question fills in for a teacher employed<br />

on the regular basis. Such “substitution”<br />

employment contracts are concluded in Polish<br />

public schools in the case of a long sick leave<br />

or maternity leave of an indefinitely employed<br />

teacher. In fact, longer leaves are not a rarity in<br />

public schools, as they are one of the privileges<br />

that the Teachers’ Charter grants. According to<br />

the legislation, a teacher has a right to take a<br />

one-year leave from teaching for three times in<br />

the course of his career in public schooling. As<br />

a result, longer leaves create a certain pool of<br />

free posts that can be seen as a buffer between<br />

the external and the internal labour market. I<br />

will return to this point towards the end of this<br />

article.<br />

Furthermore, in the course of changes in the<br />

Teachers’ Charter it is now possible for a<br />

headmaster to employ a teacher on a fixed term<br />

contract also when a reduction of classes (and<br />

therefore teaching posts) is to be expected in<br />

the following years. This is a very interesting<br />

legal construct, which allows for a<br />

certain manoeuvre by conclusion of<br />

Seite 112 an employment relationship. Whenever<br />

a headmaster can prove that<br />

further employment of a teacher will<br />

not be possible in the next years, he or she is<br />

allowed to employ on a fixed term basis. On<br />

top of that a fixed term contract can also result<br />

from the situation of part time employment. If<br />

a teacher does not have a full time post, he or<br />

she can always be employed on a fixed term.<br />

Fixed term contract is dictated by the need to<br />

employ someone as substitute for a sick employee.<br />

It is also a contract that one can have<br />

with a teacher beginning their professional<br />

career. This teacher is employed for a fixed<br />

time internship. So as I was saying, when there<br />

are only few teaching hours available and there<br />

is no other way to find some more of them, as<br />

a result of the school schedule, a fixed term<br />

contract is signed in such cases.<br />

This brief description shows that although in<br />

the Polish public schools teachers should generally<br />

be employed on indefinite contracts,<br />

there are still several possibilities of fixed<br />

term work arrangements. Although limited to<br />

certain conditions, the number of fixed term<br />

contracts is increasing in Polish schools. This<br />

is because they serve an important role in<br />

management of the teaching personnel. Firstly,<br />

fixed term contracts enable better assessment<br />

of new employees. This traditional reason for<br />

the use of fixed term contracts as a certain probation<br />

time is widespread in the Polish public<br />

school sector. It has even found its reflection<br />

in the legislation in the form of an obligatory<br />

apprenticeship for beginners entering the teaching<br />

profession. Nevertheless, according to<br />

the headmasters interviewed, the possibility to<br />

test an employee is important also in case of<br />

older, established teachers. This, however, is<br />

limited by the existing regulations. As the head<br />

of education department in Starów puts it:<br />

The Teachers’ Charter does not allow us, and<br />

this is its drawback, to employ a person for


a probation, as I would call it, so for a short<br />

time, for example a year, so that to be able to<br />

check him or her, there is no such possibility.<br />

An apprentice teacher has to be employed for<br />

one year according to the Teachers’ Charter,<br />

but this results only from their promotion level,<br />

and I am talking about a fully qualified teacher<br />

who is already established, has for example 15<br />

years of work experience, is nominated, whom<br />

it is not allowed to employ otherwise than on<br />

an indefinite contract.<br />

Secondly, what is of main interest here, fixed<br />

term contracts serve also as a certain buffer<br />

which enables a fairly easy adjustment of the<br />

staff numbers to new levels of demand. Such<br />

personnel flexibility should be seen as especially<br />

important in the public school sector<br />

with regard to falling student numbers because<br />

a use of a typical exit option (redundancy) is<br />

fairly limited. Therefore an optimal, directed<br />

implementation of fixed term contracts can<br />

turn out to be a suitable strategy to avoid future<br />

oversupply of the employed personnel. To<br />

illustrate an implementation of such a measure<br />

let me quote the interview with a headmaster<br />

in Goromierz:<br />

That is why, especially the previous headmistress,<br />

who held her function for more than ten<br />

years, having the perspective, such a prognosis<br />

[of the falling number of children] tried to plan<br />

the employment, so that the contract would<br />

end at the proper point of time without causing<br />

too many problems. So usually those were the<br />

fixed term contracts. So when one knows that<br />

there will not be a need for so many hours of<br />

foreign languages or mathematics, even though<br />

in a given moment of time there is a need to<br />

employ a teacher, in the future years, though,<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

there would not be any job for the teacher, the<br />

headmaster would offer a fixed term contract.<br />

Fixed term contracts have also certain disadvantages,<br />

though. Teachers on fixed term contracts<br />

have no employment security and they<br />

cannot enjoy a feeling of financial stability. A<br />

headmaster in Mielcz sees these problems and<br />

therefore tries to conclude indefinite contracts<br />

whenever it is possible:<br />

Fixed term contracts, I don’t know, I rather<br />

try, when it is possible to employ someone,<br />

and I know that I can secure him/her a post, to<br />

sign an indefinite contract. […] When there<br />

is a possibility to change from the fixed term<br />

to indefinite contract, when the fixed term<br />

employee has fulfilled these requirements that<br />

were stated by the headmaster, I try to do it. I<br />

am trying to avoid unnecessary complications,<br />

the fixed term contract closes many opportunities<br />

for an employee, for example something<br />

as trivial as obtaining a loan from the bank.<br />

Moreover, as one of the interviewees points<br />

out, there is a danger of misuse of this instrument<br />

by the municipalities, which can have<br />

negative consequences on the quality of the<br />

educational process:<br />

As far as I know the municipalities sometimes<br />

do it like this, they employ someone for a<br />

probation period, usually a year. In<br />

case of young teachers the rotation of<br />

personnel is quite high, but of course Seite 113<br />

it gives more freedom for the municipalities<br />

and that is the positive side.<br />

[…] From the other side of course there is a<br />

very negative effect, when a rural municipality,<br />

because of financial reasons, constantly


Employment Einleitung strategies<br />

changes this young personnel. Because of<br />

course a teacher…such workforce should be<br />

rather stable for the school do be teaching<br />

well.<br />

Fixed term contracts very often are connected<br />

with part time employment, which is a yet<br />

another instrument of external personnel policy.<br />

Surprisingly enough, the Teachers’ Charter<br />

does not include any special regulations<br />

concerning this measure. The analysis of the<br />

collected interviews allows one to recognise<br />

two major reasons for a part time employment<br />

of teachers. Firstly, in some cases part time<br />

contracts are concluded for the sake of a teacher.<br />

For some employees, family situation<br />

and other possible commitments make this<br />

type of working time flexibility an especially<br />

convenient arrangement. Moreover, a part<br />

time employment at a school can be easily<br />

combined with other jobs. In such a case, a<br />

part time employed teacher on the one hand<br />

benefits socially, as a job at school guaranties<br />

him or her social insurance and other<br />

payments. On the other hand a part time employment<br />

at school leaves much free time to<br />

take up other forms of paid occupations, this<br />

time without the additional burden of social<br />

security payments.<br />

Secondly, part time contracts with teachers in<br />

Polish public schools are in most cases simply<br />

an effect of curricular arrangements.<br />

Part time employment results from<br />

Seite 114 small number of hours for some subjects<br />

in the educational process at a<br />

certain level. A good example of such<br />

subjects is art, drawing, music, practical tasks,<br />

but also chemistry at schools of the middle<br />

level (7-9th education year). The problem<br />

of not having enough hours in one subject to<br />

sum up into a full time job occurs especially<br />

in small schools, where there are few classes<br />

at the same level. Because of falling student<br />

numbers such a situation is not uncommon and<br />

especially common in the rural areas, where it<br />

is difficult to merge schools due to big distances<br />

and low population density.. A lack of hours<br />

reserved in the curriculum for some subjects<br />

started to be a problem of personnel policy and<br />

became a reason for implementating part time<br />

employment with more stringent requirements<br />

regarding qualifications needed to teach at a<br />

public school. This tightening of regulations<br />

concerning obligatory qualifications makes<br />

it impossible for a teacher to teach a similar<br />

subject without an extra university degree in<br />

this second subject. If a teacher does not have<br />

any further qualifications, he or she is not allowed<br />

to teach in any other but the one subject<br />

in which they are originally qualified. When a<br />

school curriculum contains only a few hours of<br />

a specific subject, a school has to employ such<br />

a teacher on a part time basis.<br />

Part time employment resulting from a small<br />

amount of hours for certain subjects leads, subsequently,<br />

to many problems of personnel management.<br />

Firstly, it is difficult acquire accordingly<br />

qualified teachers for such employment.<br />

Low salaries mean that it is not profitable for<br />

a teacher to travel to some village school only<br />

for a couple of hours. Secondly, teachers who<br />

work for only a few hours at one school are<br />

mostly employed in more than one educational<br />

facility. That is why they pose also additional<br />

organisational problem to the headmaster.<br />

They usually require a certain amount of flexibility<br />

when it comes to their times of work and<br />

therefore it is harder to construct a schedule for


the whole school. Problems also occur when it<br />

comes to teachers’ meetings, as such teachers<br />

have to be present not just in one, but in several<br />

places of work. Thirdly, an employment in a<br />

few schools at the same time leads also to a<br />

certain alienation of a teacher, which is seen as<br />

a major drawback by the headmasters. “Hourly<br />

teachers” do not develop a feeling of belonging<br />

to one school. They do not have time to engage<br />

in additional work for its benefit. Therefore a<br />

school does not have much use of such an employee.<br />

Such a teacher is not able to develop a<br />

personal bond with children, as he has to work<br />

with too many of them and he stays a stranger<br />

to them. One of the headmasters interviewed<br />

compared those “hourly teachers” to meteors<br />

that come and go. A good example of a feeling<br />

about hourly teachers that is shared by many<br />

interviewed headmasters poses a following<br />

citation from the interview in Mielcz:<br />

Exactly such an hourly teacher, does not interest<br />

me, and the second thing is that an hourly<br />

teacher will not do anything extra in the school<br />

because he runs form one school to another.<br />

However, a teacher, whom I have here and has<br />

the same qualifications, I know that he will do<br />

his job well and will also perform many activities<br />

connected with other tasks at school, like<br />

preparation of some ceremony, the school’s<br />

newspaper or extra work with children. […]<br />

For these reasons headmasters in general are<br />

not in favour of such “hourly teaches” (as they<br />

call them) and try to avoid employing them<br />

if it is only possible. A good solution in this<br />

case represents teachers, who are qualified to<br />

teach more than one subject. Such teachers can<br />

combine their working time teaching various<br />

subjects so that eventually they come up with<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

a sufficient amount of hours for a full time<br />

employment. Such a situation is preferred by<br />

the headmasters for a number of reasons that<br />

will be analysed further on in this article. Here<br />

it suffices to say, that in this way the headmasters<br />

can assure themselves an adequately<br />

qualified person and therefore do not face the<br />

yearly problem of acquiring an appropriate<br />

labour force and at the same time they do not<br />

encounter various organisational problems<br />

stemming from the fact, that a teacher is employed<br />

in several schools at the same time.<br />

A specific type of part time work poses a<br />

reduction of weekly working time. Such<br />

reductions happen in Polish schools fairly<br />

often because of falling student numbers and<br />

hence, a decreasing number of class units.<br />

Working time reductions, although they are in<br />

fact similar to part time employment, should<br />

be considered as an internal instrument of<br />

personnel management and therefore require<br />

a separate attention. Regulations concerning<br />

the usage of this personnel policy measure<br />

are codified in the Teachers’ Charter. In case<br />

of a fall in the number of students attending a<br />

particular school, which make further full time<br />

employment of a certain teacher impossible,<br />

a headmaster is allowed to propose a teacher<br />

a reduction of his or her working time with<br />

a corresponding reduction in remuneration.<br />

A teacher can either agree to such new working<br />

arrangements, or not accept the<br />

reduction. In the latter case a teacher<br />

has to be made redundant and get Seite 115<br />

the redundancy benefits guaranteed.<br />

According to the interviewees, such<br />

extreme solutions are rather seldom. Far more<br />

often a teacher accepts the reduction. He or<br />

she has then a possibility to look for additi


Employment Einleitung strategies<br />

onal part time employment in other schools,<br />

or, which is a very interesting measure of personnel<br />

policy, they can make up the missing<br />

hours to full employment by combining their<br />

job in two schools. In such case a teacher has<br />

formally only one employment contract, but it<br />

is realised in two facilities. I come back to this<br />

instrument later on in the article.<br />

With reduction of a weekly working time the<br />

argument is swept from external to internal<br />

personnel policy measures. The most prominent<br />

of them is multiple tasking and hence<br />

internal division of work between the teaching<br />

staff. In the case of schools and teaching<br />

personnel exchanging personnel between<br />

various posts within the same facility is not a<br />

straightforward and easy task, though, because<br />

the qualification requirements concerning<br />

teachers in the Polish public schooling system<br />

are very high. Therefore, acquiring further qualifications<br />

by the teaching staff is considered<br />

by headmasters as a crucial element in their<br />

personnel management. In the total amount<br />

of interviews, there was not a one, where this<br />

concern was not mentioned. Moreover, a vast<br />

majority of the interviewees found having teachers<br />

qualified in more than one subject most<br />

important in their personnel strategies. As one<br />

of the headmasters interviewed put it, having<br />

teachers qualified in more than one subject<br />

makes the assignment of teaching hours in<br />

various subjects to employed teachers<br />

more flexible (Bracewo02)<br />

Seite 116<br />

In the course of their studies teachers<br />

usually acquire a grade that enables<br />

them to teach in only one school subject – the<br />

one that they have studied. In order to get<br />

qualified in a further subject they have to<br />

accomplish post gradual studies in this field.<br />

As a rule those studies last for about 3 to 4<br />

semesters. There is a tuition fee for the studies<br />

which is compensated to some extend by the<br />

municipality. The amount of the grant differs<br />

from municipality to municipality but is usually<br />

not higher than a half of the tuition fee. This<br />

makes the acquisition of further qualifications<br />

a relatively costly investment for teachers and<br />

therefore these are predominantly the younger<br />

ones who decide to take up additional studies,<br />

as the amortisation time of this investment is<br />

in their case the longest. Municipalities do not<br />

give financial aid to every post graduate student<br />

but only those, who are within priorities<br />

that are set either centrally for the whole municipality,<br />

or decentrally in each school.<br />

“Multisubject” teachers serve an important<br />

role in managing teaching personnel and on<br />

the teacher labour market. Qualifications to<br />

teach several subjects are on the one hand<br />

advantageous for teachers themselves. Having<br />

qualifications required by a teacher in the<br />

Polish school sector in more than one subject<br />

makes it is easier to find employment and more<br />

importantly, to keep a full time job in case of<br />

reductions of class units. For when the amount<br />

of hours in a particular subject decreases because<br />

of the falling student numbers, so that it<br />

is no longer enough for the full time employment,<br />

such a multi-qualified teacher has the<br />

possibility to teach another subject and in this<br />

way compensate for these missing hours. In<br />

consequence he or she is able to keep a full<br />

time post through combining teaching hours<br />

in two or more subjects at the same school. In<br />

the face of a difficult situation on the labour<br />

market and high levels of unemployment,<br />

being multi-subject gives a teacher a greater<br />

employment security. That is why acquiring


further qualifications is currently very popular<br />

among Polish teachers, especially considering<br />

the fact, that the cost of additional studies is<br />

compensated only up to 50% and the rest has<br />

to be financed by the teachers themselves from<br />

their moderate, if not to say low, salaries.<br />

Multisubject teachers are also very convenient<br />

for a headmaster for several good reasons. To<br />

begin with, it is easier to ensure them a full time<br />

employment, even in the face of reductions of<br />

class units. Having teachers qualified in more<br />

than one subject a headmaster can avoid using<br />

external measures of staff adjustment more<br />

easily, such as the transition into retirement or<br />

redundancies as well as working time reductions<br />

that have been just discussed. As already<br />

mentioned, such measures are not favoured<br />

in Polish public schools for a number of reasons.<br />

Firstly, a general trend exists to avoid<br />

redundancies as they are connected with great<br />

financial and social costs. Solidarity towards<br />

other teachers, secondly, makes a decision on<br />

reducing the working time also very hard for<br />

a headmaster, as it results in lower pay for a<br />

teacher. Furthermore, when a teacher cannot<br />

be employed full time at one school, he or she<br />

will probably look for additional jobs in other<br />

schools or even outside the educational sector.<br />

Such a situation, when a teacher has more than<br />

one workplace, is considered as having a negative<br />

impact on his performance and engagement<br />

in a particular school, though. As thoroughly<br />

discussed above, headmasters are not in favour<br />

of such “hourly teachers” combining employment<br />

in several schools at the same time. The<br />

following quote comes from an interview with<br />

a headmaster in Mielcz:<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

have at least 16 [hours], and this chemistry teacher<br />

did additionally postgraduate studies in<br />

mathematics, this means some related subject.<br />

This is assuring oneself for the future, when<br />

one or two classes will leave the school [and<br />

therefore the number of chemistry hours will<br />

fall], so that he does not have to teach in two<br />

schools. For I am a supporter of the situation<br />

that the teacher teaches at only one school, because<br />

the teacher should be always available<br />

for the pupil. For me the worst kind of teacher<br />

is the one that does not necessarily teaches<br />

badly, but the one that has to leave for another<br />

school, he finishes the lessons and leaves.<br />

Moreover, multisubject teachers pose a good<br />

solution to the problem of acquisition of<br />

adequately qualified personnel. As already<br />

mentioned in this article, finding a sufficiently<br />

qualified teacher is especially hard in small<br />

schools and in those subjects, of which there<br />

is only a small amount of hours in the curriculum.<br />

In the case of such schools, it turns out<br />

that having a teacher additionally qualified to<br />

realize those subjects is the most comfortable<br />

situation and therefore the most desirable. To<br />

illustrate this argument let me quote a headmaster<br />

from a small school in Śląskie:<br />

Surely education, [it is welcome] when the<br />

teacher continues his education. Because the<br />

school is very small and for many subjects<br />

there is very little hours, the teacher<br />

who completes extra post graduate<br />

studies, and gains additional qua- Seite 117<br />

lifications is very precious to me. I<br />

know that I do not have to employ<br />

two or three additional persons, because one<br />

has qualifications to teach three subjects, and<br />

The chemistry teacher has now 19 and will<br />

I have the comfort that I do not have to search


for anyone else.<br />

Employment Einleitung strategies<br />

The advantage of having a teacher trained<br />

in more than one subject when it comes to<br />

having adequately qualified personnel is not<br />

only recognized in small rural schools. Multisubject<br />

teachers can take over a subject after<br />

a colleague quits his job or goes into retirement.<br />

In this way, they are a certain buffer for<br />

a headmaster as they give him more time to<br />

acquire an adequate person from the external<br />

labour market. On the other hand, in the case<br />

of falling student numbers and decreasing<br />

amount of teaching hours, multi-qualified<br />

teachers can simply replace those, who end<br />

their employment. Multisubject teachers<br />

therefore enable the headmaster to avoid a<br />

common problem of staff reductions based on<br />

retirements. As retirements do not necessarily<br />

happen in the area where there is too much<br />

staff, a relocation of employees often takes<br />

place. This can lead to the situation, when the<br />

tasks are done by insufficiently qualified personnel.<br />

In the case of schools such inadequacies<br />

of qualifications and tasks are, however,<br />

legally very restricted and almost impossible.<br />

Therefore, qualifications enabling teachers to<br />

teach several subjects are of great importance<br />

in the Polish public schooling, as they pose a<br />

facilitating condition in the reduction of the<br />

teaching staff.<br />

To be most beneficial, post graduate<br />

studies have to be planned accordingly<br />

Seite 118 and match the needs of a particular<br />

school. That is why it is very often<br />

the case that headmasters propose<br />

or suggest certain teachers to take up further<br />

studies in a particular subject. He cannot force<br />

a teacher to take up a certain subject, though.<br />

Nevertheless, in most cases a teacher studies<br />

the subject that was suggested by his headmaster,<br />

as this is where the personnel shortages are<br />

expected or already occur. Acquiring additional<br />

qualifications by the employees can be a very<br />

powerful and useful mechanism for a headmaster<br />

in his personnel planning. Using this<br />

instrument wisely, they are able to maintain a<br />

stable personnel structure, avoid redundancies<br />

and assure themselves an adequately qualified<br />

workforce, but only if they plan their teaching<br />

staff group well in advance. As a headmistress<br />

in Starów puts it:<br />

I employ teachers, math and physics teacher,<br />

right? The so called multisubject teachers […]<br />

for example I have asked the biology teacher to<br />

finish post graduate studies in geography, and<br />

now I have two of such teachers. The biology<br />

teacher to finish nature studies, and so we have<br />

nature lessons in primary school and biology<br />

[in gymnasium]. If there are no hours to give<br />

[the teacher] here [in primary school], I have<br />

some there [in gymnasium]. So also such planning<br />

of the self development of the teachers is<br />

crucial for the teacher to keep his or her job.<br />

[…] So the headmaster has to act here early<br />

enough, and I do it, so that the teacher becomes<br />

multisubject, as we say, has competed two<br />

studies. I have a teacher who can teach physics<br />

and informatics. Very good mixture, right?<br />

The old informatics teacher retires and I have<br />

already a qualified person for her post. One<br />

has to think and plan ahead, for example, not<br />

planning 2 or 3 years ahead would be very bad<br />

for the school. I think that this could happen to<br />

a lazy headmaster, who would employ teachers<br />

without thinking too much about the future.<br />

[…] When employing a teacher you have to<br />

consider if you will still have a job for that


person after one or two years, because you will<br />

have to tell this person. The apprentice teacher<br />

is ok, he is secure, he will be here one year, the<br />

apprenticeship lasts one year, this is written in<br />

the Teachers’ Charter. But in case of a teacher<br />

employed on indefinite contract, right? When<br />

the teacher gets nominated his employment is<br />

based on nomination, and one cannot fire him<br />

and if you do, you have to bear the expenses,<br />

do you understand?<br />

Furthermore, multi-qualified teaching staff also<br />

comes in handy in case of temporary absences<br />

of teachers because of illness. Then a headmaster<br />

can ask an adequately qualified colleague<br />

to fill in for an absent teacher so that a lesson<br />

can be held as planned.<br />

Another important internal measure of personnel<br />

policy in Polish schools is the possibility to<br />

extend the weekly working hours in the form<br />

of overtime. This instrument of internal time<br />

flexibility is fairly popular in public schooling<br />

because it is both rewarding for a teacher and<br />

convenient for the headmaster. There are certain<br />

regulations concerning the implementation<br />

of overtime that are codified in the Teachers’<br />

Charter. According to the legislation, a headmaster<br />

has the right to tell a teacher to do 5<br />

hours of overtime and therefore to extend his<br />

working time from 18 to 23 hours per week.<br />

The weekly working time can be furthermore<br />

lengthened by an additional 4 hours (up to 27)<br />

but only if a teacher agrees to it. As a rule, teachers<br />

eagerly accept it, though, as they benefit<br />

financially from overtime.<br />

Two policies towards overtime can be recognized<br />

in Polish public schools from the analysis<br />

of the collected empirical material. Firstly,<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

some municipalities try to reduce overtime<br />

and rather employ a new employee than give<br />

extra work hours to teachers that are already<br />

employed. The reasoning behind this is that<br />

overtime is a fairly expensive measure and<br />

that it is cheaper to employ another teacher,<br />

especially a recent graduate, who has the<br />

lowest hourly pay. Furthermore, in the face<br />

of a difficult situation on the labour market<br />

reducing overtime enables young teachers to<br />

find employment. As the head of educational<br />

department in Sierowice puts it:<br />

Practically speaking, because of financial reasons<br />

a teacher wants to work as long as he can,<br />

on one and a half posts, or to have 1¾ posts.<br />

And this is, so to speak, not entirely right according<br />

to the legislation, this is the first thing.<br />

And secondly in case of a young personnel,<br />

who is looking for a job we are trying to do it<br />

like this that in the yearly organisation projects<br />

of schools, when there is for example, I don’t<br />

know, in a particular school, let’s say more<br />

than one and a half posts for example in one<br />

subject, so in such a case one teacher gets the<br />

full post and the other gets this half and a bit.<br />

Apart from the policy towards reduction of<br />

overtime there is also a second tendency<br />

concerning this measure to be observed in the<br />

Polish public school sector. It shows especially<br />

in those municipalities, which are affected<br />

by demographic changes and hence<br />

can be viewed as an explicit personnel<br />

strategy in the reaction to falling Seite 119<br />

demand in public schooling. There is<br />

a general understanding, that in the<br />

face of falling student numbers and shrinking<br />

of schools and with the perspective of further<br />

falls in this respect it is very risky to employ


Employment Einleitung strategies<br />

a new teacher, even if at the present time the<br />

workload extends the normal working time of<br />

those already employed. As the head of education<br />

department in Mielcz mentions, maybe<br />

it is better to give more overtime in one year,<br />

so as not to bind oneself with an additional<br />

employment contract. Predicting a further fall<br />

in class units, headmasters would rather grant<br />

already employed teachers some amount of<br />

overtime and not hire somebody new from the<br />

external labour market, so that they will not<br />

need to let them go after a year or two years of<br />

work. To illustrate this policy I quote a headmistress<br />

from Kołowina:<br />

[...] I did such a perspective plan, how many<br />

children there will be at school for the next<br />

10 years and resulting from this, how many<br />

classes there will be, what kind of education<br />

hours and subjects there will be and how will<br />

the number of teaching hours decrease, how<br />

many teachers will be needed […] Because<br />

there are certain pressures, because of the high<br />

unemployment rate, mainly from the side of<br />

the school inspectorate to employ as many<br />

young teachers as possible and not to leave<br />

so called overtime hours […] Yet if I have the<br />

perspective that in two years I will have to<br />

make somebody redundant, that is why I try<br />

somehow to resist these pressures, because it<br />

is very difficult to lay off a teacher, even if<br />

you hire them only for a year and this person<br />

knows that this is only for a year,<br />

they always hope that they will stay<br />

Seite 120 afterwards, that they will have this<br />

employment. So I try to resist those<br />

pressures quite fiercely because from<br />

year to year the number of class units falls, the<br />

number of hours falls and in this way I do not<br />

have to make people redundant.<br />

In this sense overtime creates a certain buffer<br />

that gives a headmaster space to manoeuvre.<br />

That is also why they try hard to spare those<br />

overtime hours even against the pressures from<br />

the side of the school inspectorate.<br />

Apart from measures presented above that can<br />

clearly be recognized as external or internal,<br />

there are also two ambiguous forms that I call<br />

here external-internal instruments. For they are<br />

external, when assessed from the perspective<br />

of particular schools, but at the same time internal,<br />

when observed from the point of view<br />

of the whole municipality as one unit of analysis.<br />

Such measures are transfers of teachers<br />

between schools within the same municipality<br />

as well as so called combined posts, when a<br />

teacher realizes his full time job in two schools<br />

also within the municipality limits. It is hardly<br />

surprising, that the mechanisms of implementation<br />

of both measures are relatively similar.<br />

In both cases it is the municipality in the person<br />

of the mayor, who has the leading role in coordinating<br />

these processes. Nevertheless for the<br />

clearness of the argument I will discuss them<br />

separately.<br />

There are certain legal regulations concerning<br />

transferring teachers between schools that are<br />

written down in the Teachers’ Charter. According<br />

to the legislation, a teacher can be transferred<br />

to another school voluntarily, when such<br />

a possibility occurs. Moreover, a teacher can<br />

also be transferred against his or her will, when<br />

there is such a need. In this case a teacher has<br />

the right to additional benefits, an apartment if<br />

he has to move and a 4-day working week. On<br />

top of that he or she has right to come back to<br />

their previous school after 3 years and has to be


offered a full time post. This regulation should<br />

be seen as a remnant from the previous school<br />

system organisation, though, and therefore as<br />

obsolete and inadequate in the new structural<br />

circumstances as teachers are now employed,<br />

paid and managed at the level of local<br />

municipal administration. Hence it is hardly<br />

surprising that at the present time transfers<br />

between cities hardly ever happen. Nevertheless,<br />

transfers within one municipality are still<br />

a common practice, whereas they are executed<br />

only by mutual agreement with a teacher to<br />

be relocated and headmasters of both schools.<br />

Many transfers took place in the course of the<br />

education reform between 1999 and 2002.<br />

Resulting from major reorganisations of the<br />

whole school system teachers not only changed<br />

schools, but also qualified in new subjects so as<br />

to be able to teach according to the new curriculum.<br />

One of the interviewees estimates the<br />

exchange rate of teachers between schools in<br />

her municipality at about 30% at that time. At<br />

present, transfers of teachers between schools<br />

within a single municipality predominantly<br />

take place either because of personal reasons,<br />

or, of more interest to this study, as the result<br />

of shrinking of schools, closing class units and<br />

a reduction in teaching personnel in the face of<br />

demographic changes. Let us take a closer look<br />

at the mechanisms of such relocations.<br />

The coordination process of teacher transfers<br />

between schools happens at two levels. First of<br />

all, when a headmaster, while planning personnel<br />

for the next school year, finds out, that he<br />

or she will no longer have a job for a certain<br />

teacher, they do not ignore it but try to find a<br />

new employment possibility for this teacher.<br />

For this reason they contact other headmasters<br />

and look for vacancies so that they can offer a<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

teacher another place of work. As especially<br />

in smaller municipalities headmasters know<br />

each other well, there is usually no problem<br />

in finding such possibilities and a teacher who<br />

has to go from one school, has a place guaranteed<br />

in another educational facility in the<br />

municipality. The second level of coordination<br />

takes place in the meantime in municipal education<br />

departments, where yearly organizational<br />

plans of every school are analysed. On<br />

the basis of these plans a municipality knows<br />

where potential vacancies but also surpluses of<br />

teachers will occur and the education department<br />

can then try to balance these differences<br />

by planning teacher transfers. The greatest<br />

limitation of this process pose qualification<br />

requirements, as one school does not necessarily<br />

lack teachers in the specialty, which<br />

another school has too many of. Nevertheless,<br />

as a municipality as one internal labour market<br />

has definite advantages of scale in comparison<br />

to single schools, such mismatches are less<br />

probable. Such internal policy is possible<br />

only if headmasters are disciplined, though,<br />

and do not employ teachers form the external<br />

labour market. A good description of this interesting<br />

strategy, which is representative for<br />

the situation found in many of the interviewed<br />

municipalities, poses a statement of the head<br />

of education department in Buciszewo:<br />

So we have this unwritten agreement between<br />

all the headmasters, that in case of<br />

those organisational changes, which<br />

make a further employment of a te- Seite 121<br />

acher impossible, and there were such<br />

cases, and also in this school year,<br />

namely that if for natural reasons a post at one<br />

school becomes vacant and in another school<br />

there is a surplus resulting from those organi


Employment Einleitung strategies<br />

sational changes, then none of the headmasters<br />

will employ an employee from outside before<br />

here our matters will not be solved. Provided<br />

it is not the case, when there is an evident need<br />

for a mathematician and there is a surplus of<br />

Polish teachers [we hire a new person], but if<br />

let’s say here there are proper qualifications<br />

[we will not employ persons from outside]/<br />

So it really makes our job here easier, it gives<br />

some kind of stabilisation a feeling of stabilisation<br />

for the teachers, which we are happy<br />

about because there is less conflicts.<br />

A very similar situation occurs in Dobroniec,<br />

where this internal policy is even codified in a<br />

local arrangement with teacher labour unions<br />

in the municipality. Such arrangements are<br />

a novelty in Poland, but show distinctly the<br />

power of teacher labour unions o the Polish<br />

political scene. A short description of an occurrence<br />

from an interview with the head of<br />

the education department in Dobroniec:<br />

Practice is in turn such that in the city, I do not<br />

deny it, there are very powerful labour unions,<br />

powerful because of their centralised structure,<br />

which proposed the mayor an agreement that<br />

in the first place guarantees an employment<br />

to nominated teachers, should organisational<br />

changes occur, for example when schools<br />

were being closed, we were in the first place<br />

obliged, because of this agreement, to find a<br />

job for those [nominated] teachers. So<br />

to be able to keep the agreement we<br />

Seite 122 have to practically oblige our headmasters<br />

to consult with us their every<br />

decision concerning employment. So<br />

firstly they have to inform us, that they have<br />

a vacancy. When we have a teacher in such a<br />

situation [that he is threatened with redundan-<br />

cy] we propose this teacher and our proposition<br />

as a rule, so to speak, obliges a headmaster.<br />

Naturally I can imagine such a situation, that<br />

a headmaster comes to the conclusion that [the<br />

proposed teacher] lacks certain qualifications<br />

or experience or even because of the specific<br />

character of the facility they would prefer<br />

somebody else, but generally speaking, our<br />

proposition obliges a headmaster and only in<br />

the situation, when we for example do not have<br />

a particular specialist, a headmaster becomes<br />

an employer, can employ his or her employee.<br />

The logic behind such a closing of the municipal<br />

teacher labour market is that it avoids<br />

redundancies and their financial and social<br />

costs. On the other hand, a municipality has<br />

to face problems connected with closed internal<br />

labour market structures, for example the<br />

ageing of the teaching staff, or lack of fresh<br />

impulses from outside. To what extent such<br />

policies deform the age structures of teaching<br />

personnel in Polish public schools can only be<br />

shown by further quantitative studies.<br />

A second personnel policy measure that requires<br />

municipal coordination is combining<br />

the post by working in two schools at the same<br />

time. When a teacher realises his full time job<br />

in two separate schools, then a mayor takes<br />

up the role of an employer for such a teacher.<br />

Combining employment is a fairly common<br />

measure in Polish public schools resulting<br />

from shrinking processes in education sector.<br />

Because of falling student numbers class units<br />

at schools are being closed and there is a decrease<br />

in teaching hours. In the course of these<br />

processes it often comes to the situation that a<br />

teacher can no longer be employed full time.<br />

A common solution to this problem is wor


king time reductions, which were discussed<br />

earlier in this article. Apart from these, there<br />

is another possibility, which requires neither a<br />

change in employment status nor a reduction of<br />

pay. A teacher, for whom there are not enough<br />

teaching hours in one school can make up these<br />

missing hours by working in another school,<br />

provided it is within the same municipality. In<br />

such a situation he or she keeps a full time post,<br />

which is, realized in two different schools.<br />

Just like in the case of transferring teachers<br />

between schools, the coordination of such post<br />

combining is carried out independently at the<br />

two organisational levels. Hence headmasters<br />

always look for possibilities of securing these<br />

missing hours for their teachers in other schools<br />

and use their informal contacts. Sometimes<br />

even teachers get the information about free<br />

hours that they could take up at another school<br />

and inform their headmaster asking to contact<br />

the school for them. Apart from this informal<br />

way, there is also a more institutionalised solution,<br />

and hence, via municipality. Again, an<br />

education department after having analysed<br />

school organisation plans for the next school<br />

year can point out “missings” and “surpluses”<br />

and bring them to balance. In such a case a<br />

municipality takes a role of an intermediary,<br />

passing information from school to school<br />

about shortages and teachers with free hours.<br />

Combining posts at two schools has a certain<br />

disadvantage, though. This is recognised and<br />

broadly discussed by headmasters in the interviews.<br />

For in case of this measure also occurs<br />

the problem of “hourly teachers”, who do not<br />

belong to one school but have to share their<br />

time and engagement between more than one<br />

facility. I discussed the inconveniences caused<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

by such a situation earlier, while describing<br />

part time employment and therefore shall not<br />

dwell on it again now. Nevertheless it has to<br />

be underlined, that such problems occur also<br />

with respect to an instrument of “combining<br />

the post”.<br />

3.3 st r at e g i e s a n d a c t i o n s c h e m e s in m a -<br />

n a g i n g t e a c h i n g p e r s o n n e l u n d e r d e m o -<br />

g r a p h i c d o w n t u r n<br />

After having thoroughly discussed the instruments<br />

of personnel policy implemented in<br />

Polish schools in management of the teaching<br />

staff, it is now time to have a closer look at the<br />

overall strategies and management patterns<br />

with regard to both employment and contraction<br />

of the teaching staff in public education in<br />

the situation of falling demand for schooling.<br />

These strategic behavioural patterns base on<br />

the instruments discussed above as their elements.<br />

The idea behind the present overview<br />

is to show, how these measures, previously<br />

treated separately, come together to create a<br />

coherent action scheme. I differentiate between<br />

two explicit modes of behaviour: employment<br />

of new personnel and the necessity<br />

of staff reduction.<br />

In the case of a foreseen vacancy, which perhaps<br />

resulted from a transition into retirement,<br />

it is very probable that a headmaster will try to<br />

cover this shortage with the already<br />

employed staff. In order to do so,<br />

he or she either already has a multi- Seite 123<br />

subject teacher, who is accordingly<br />

qualified, or tries to encourage one<br />

of their teachers to take up particular studies<br />

to acquire the additional degree in the subject<br />

needed. When a vacancy occurs suddenly and


Employment Einleitung strategies<br />

there is no possibility of splitting the workload<br />

on the employed staff, either because of the<br />

lack of matching qualifications or due to an already<br />

existing overload of the personnel, such<br />

a vacancy has to be filled from the school-external<br />

labour market. Initially, the information<br />

about the personnel shortage spreads between<br />

headmasters within the municipality, and then<br />

on an official way it reaches the municipal<br />

education department. Hence, in the first step<br />

a vacancy is “processed” internally within the<br />

education labour market of a single municipality.<br />

At this point a vacancy can be covered<br />

either through a teacher transfer from another<br />

school or by the means of post-combining. If<br />

it is for some reasons not possible to acquire<br />

a teacher internally that is within the municipality,<br />

then a headmaster starts his search on<br />

the external labour market. Databases have<br />

been created for such occasions, where the<br />

details of teachers looking for work (in most<br />

cases recent graduates) coming to schools and<br />

leaving their CVs are stored. Such databases<br />

are either held municipally or each school<br />

makes its own contact list. If a headmaster can<br />

find an appropriate candidate from the list,<br />

he or she contacts the person and arranges a<br />

job interview. Many interviewed headmasters<br />

underlined, that it is important for them to<br />

have a teacher from the area. Such a teacher<br />

in their eyes is more flexible when it comes<br />

to planning of extra curricular events, but<br />

also when an unexpected stand-in<br />

for a sick colleague occurs and there<br />

Seite 124 is a need to come to school on short<br />

notice. Another reason for favouring<br />

a teacher coming from the same site<br />

(especially in case of small towns and villages)<br />

is that he or she is known in the neighbourhood,<br />

but also that they are not unknown<br />

to the headmaster as well. It is very often the<br />

case that a headmaster employs teachers who<br />

were his or her prior students. Stemming from<br />

the same area is therefore important for organisational<br />

reasons, but also because it helps to<br />

reduce the uncertainties on both sides resulting<br />

from limited knowledge and bounded rationality.<br />

If headmasters find no appropriate offers in<br />

their databank, they start to look for a teacher<br />

through ads in newspapers, in the internet and<br />

on the web page of a regional school inspectorate<br />

office. At the same time they search via<br />

informal networks, contacting their peers. In<br />

the light of the interviews exactly this way of<br />

finding a teacher is quite common and mostly<br />

successful. The headmistress in Mielcz expresses<br />

it in the following way:<br />

But in most cases it spreads, as we not very<br />

nicely call it, through informal networks, the<br />

information spreads simply, that a headmaster<br />

looks for a teacher, and everybody/ teachers<br />

also have their acquaintances, or they know<br />

that somebody’s child had studied a particular<br />

subject and then somehow somebody applies<br />

after all for the post and it turns out that he<br />

or she has these qualifications. So actually it<br />

never happened so far that a person would apply<br />

through the employment office. These are<br />

mostly persons, who find out that a headmaster<br />

looks for somebody, it somehow spread around<br />

the town that a headmaster looks for a teacher<br />

and this person applies.<br />

Having found an appropriate candidate for a<br />

teacher a headmaster then has to decide what<br />

kind of employment relationship to arrange<br />

with the newcomer. A headmaster has to plan in<br />

advance and be able to predict if there will be<br />

a need for additional workforce also in the fol


lowing years. If a further decrease in numbers<br />

of classes is expected, then an indefinite employment<br />

of a teacher seems to be a rather risky<br />

move, as in the case of necessary staff reductions<br />

making such teachers redundant causes<br />

fairly high financial costs for the municipality,<br />

but also high emotional costs for the headmaster<br />

himself. Therefore, headmasters are rather<br />

cautious when it comes to taking on staff with<br />

an indefinite employment contract. Hence,<br />

despite the existing legal limitations, which I<br />

discussed above, headmasters try to conclude<br />

fixed-term contracts with teachers, which allow<br />

them more flexibility in case of changes in<br />

class numbers. By doing so, they try to make a<br />

full use of existing legal arrangements, which<br />

under certain conditions allow a fixed-term<br />

contract. A more detailed description of these<br />

mechanisms has been presented above, in the<br />

passage about fixed-term employment.<br />

Having discussed strategic responses to vacancies<br />

in Polish public schools let us concentrate<br />

our attention on the usual modes of behaviour<br />

with regard to reductions in student numbers<br />

and hence in the scope of work that is to be<br />

accomplished. From the analysis of the collected<br />

interviews there are two basic strategies<br />

in the face of a falling demand for school<br />

services. One of them is a strict personnel<br />

policy response, whereas the other one poses<br />

a more holistic approach to the problem, which<br />

influences personnel matters to a great extent.<br />

While both of them play an important role in<br />

responding to demographic changes in the Polish<br />

public school sector, they require separate<br />

attention. Let me start by describing a pure<br />

personnel policy strategy and then I will move<br />

on to a holistic solution.<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

Falling numbers of students result in a reduction<br />

in class units. There are informal<br />

standards, which headmasters are expected to<br />

respect. A class should have approximately 26<br />

children and not drop too far from this level.<br />

A reduction by one class causes a reduction<br />

in teaching staff of about one to one and a<br />

half full posts. What are the personnel policy<br />

strategies that are implemented in case of such<br />

reductions? Again there are several possible<br />

reactions. First of all a headmaster looks to see<br />

if there is anybody from the teaching personnel,<br />

who has the right to retire. In such a case<br />

a reduction happens through retirement. This<br />

measure has certain limitations with regard<br />

to strict qualification regulations concerning<br />

teaching of subjects, though. Retirement<br />

as a staff reduction strategy brings the best<br />

results when there is a considerable number<br />

of multisubject teachers among the personnel<br />

employed, who allow for flexibility in<br />

task assignment. Therefore acquiring further<br />

qualifications by teachers is a top priority in<br />

schools affected by demographic changes. If<br />

there are no prospects for any of the teachers<br />

to go to retirement, there is a need for other<br />

measures. The principle is to secure a full<br />

time employment for a teacher, when not<br />

in his or her present school, then at least at<br />

another school within the same municipality.<br />

At this stage other methods are used such<br />

as teacher transfer and post-combining. An<br />

important condition that facilitates<br />

such exchanges and creates a pool of<br />

free posts within the municipality is Seite 125<br />

the teachers’ right to three paid yearly<br />

leaves from work. Together with maternity<br />

leaves, which are relatively common<br />

due to the high level of women in the teaching<br />

profession, they create a supply of free posts,


Employment Einleitung strategies<br />

which can be filled by those threatened with<br />

reduction. The head of educational department<br />

in Buciszewo comments on it in the following<br />

way:<br />

This may be a generalisation that goes too<br />

far, or even a conclusion, that thanks to rights<br />

coming from the Teachers Charter, so above<br />

all the sick leave but as well other social ones,<br />

like maternity leave causes that this group of<br />

teachers, […] that in the entire “educational<br />

pot”, there is such a rotation, that those teachers<br />

manage somehow to stay for a year,<br />

they work and then again for a next year.<br />

If there is no possibility of getting a full time<br />

job in another municipal school or to combine<br />

a post by sharing one’s working time between<br />

two schools and a redundancy becomes a<br />

probable perspective, a headmaster can offer<br />

a teacher taking the already mentioned sick<br />

leave. As regulations concerning a state of<br />

health entitling teachers to go on such a leave<br />

are vague, a common practice is that everyone<br />

wanting to make use of this privilege will be<br />

able to do so. To illustrate how such a measure<br />

can solve the problem of personnel reduction<br />

let me quote a headmistress from Goromierz:<br />

The case concerned a lady, who, like I say,<br />

were to be made redundant, however, we managed,<br />

after a kind of a deeper penetration of<br />

legislation to find a possible way out,<br />

it was no violation of law, this lady<br />

Seite 126 simply had this possibility, she had<br />

those quite serious health problems<br />

earlier, precisely she had problems<br />

with her eye sight, she was operated on, her<br />

eye sight was somewhat getting worse and<br />

caused her as a teacher among other things<br />

some kind of discomfort in her life and in her<br />

job. And because of the fact, that this lady was<br />

relatively shortly after this operation and this<br />

rehabilitation, she could make use of this so<br />

called yearly sick leave and did not have to be<br />

made redundant. So she kept her full post, she<br />

has it, I have to secure this post for her when<br />

she comes back from the sick leave.<br />

The interviews show, that there is a general<br />

principle towards reductions of the teaching<br />

staff which can be summarised as never letting<br />

a teacher go without securing in some way his<br />

or her income. Reductions should be planned<br />

and executed in such a way, as to avoid at all<br />

cost leaving a teacher in a socially insecure<br />

situation. Interestingly enough, such thinking<br />

characterises not only the headmasters, but<br />

also the municipality as such. There is a general<br />

agreement on avoiding redundancies<br />

and instead on implementing other measures,<br />

which sometimes might be even more costly<br />

for the municipality. Therefore, the analysis of<br />

the collected interviews shows that in the face<br />

of reductions of the teaching staff social costs<br />

are taken into consideration first, whereas the<br />

financial side of the implemented policies, although<br />

also very important, comes second.<br />

Having described usual personnel policies adopted<br />

in the face of staff reductions I wish now<br />

to present a second approach to falling student<br />

numbers, which is also very popular in Polish<br />

public schools. The two strategies, here presented<br />

separately, can of course be mixed with<br />

each other, and in most schools affected by<br />

demographic changes we meet some elements<br />

of them both. Nevertheless for the clearness of<br />

the argument I discuss them separately, as each<br />

of them relies on a different logic of action. A


purely personnel strategy, which has just been<br />

described, presents a defensive (accommodative<br />

) solution to the problem of demographic<br />

changes, for it aims at a reduction in staff<br />

numbers, which corresponds with drops in<br />

demand. In this sense such mode of behaviour<br />

is to be called defensive (responsive), adaptive<br />

or accommodative (if we want to use a psychological<br />

vocabulary), as it is based on adjusting<br />

the staff levels downwards as a reaction to<br />

decreases in demand for a particular service (in<br />

this case education). However, apart from such<br />

accommodative (defensive) modes of behaviour,<br />

there is also another possible response to<br />

falling demand, which can be called expansive,<br />

or, using psychological termini, assimilative.<br />

The logic behind such a strategy is to respond<br />

to decrease in demand by extending the offer<br />

of a particular service, so as to avoid reductions<br />

and decapitalisation of the infrastructure.<br />

Hence, instead of downsizing in order to adjust<br />

the employment to the reduced amount of tasks,<br />

the amount of services provided is increased,<br />

to allow for full utilisation of the infrastructure<br />

and the employed staff. Such an expansive<br />

(assimilative) strategy has to be treated as a holistic<br />

solution, though, as it goes over the limits<br />

of personnel policy as such. Nevertheless it<br />

has a considerable impact on personnel policy<br />

matters, as it allows the school to avoid staff<br />

reductions. At the same time it has to be stated<br />

that expansive strategies are met not solely, nor<br />

predominantly in those municipalities that are<br />

affected by demographic drops, but also in the<br />

areas with a demographic growth or stagnation.<br />

Expansive measures are therefore introduced<br />

also because they enhance the quality of education<br />

and make public schools more attractive<br />

for the inhabitants. However, in those regions,<br />

where numbers of students fall, they surely aim<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

at avoiding rapid staff reductions as well.<br />

There are several types of expansive measures,<br />

which are being introduced in Polish public<br />

schools. The most obvious are extracurricular<br />

lessons, which, however, have to be paid<br />

from the municipal budget. Extracurricular<br />

activities are not uncommon in Polish public<br />

schools but fairly often they are offered voluntarily.<br />

They can serve as a measure against<br />

staff reductions only in the situation, though,<br />

when they are paid and therefore can be treated<br />

as normal teaching hours and added to the<br />

regular working time of teachers.<br />

Another form of an expansive strategy is providing<br />

for psychological, pedagogical and logaoedic<br />

help in schools. Such additional hours<br />

are paid regularly from the municipal budget<br />

and therefore can count to the regular working<br />

hours. Such additional offers will assure the<br />

teachers additional workload, yet only under<br />

the condition, that they will be sufficiently<br />

qualified to perform such services. Again the<br />

importance of task flexibility and therefore of<br />

acquiring further qualifications is shown. If a<br />

school has to employ specialists from outside<br />

the internal teacher labour market, the introduction<br />

of such an offer will have no effect on<br />

the situation of the teaching staff.<br />

However, the most interesting type of an<br />

expansive strategy, that, moreover,<br />

results often from falling student<br />

numbers and aims at saving schools Seite 127<br />

from closing and teaching posts from<br />

disappearing is integration. According<br />

to the Polish education law, children<br />

with mild and moderate (medium) physical or<br />

mental disabilities can attend a regular public


Employment Einleitung strategies<br />

school provided the particular school runs the<br />

so called integration classes. These class units<br />

are smaller than a normal class, as they can<br />

count up to 20 students. In every such unit there<br />

are from 3 to 5 children with disability. There<br />

are always two teachers on each lesson, one<br />

is a subject teacher and the other is a so called<br />

supporting teacher. Such a teacher has to be<br />

appropriately qualified in special pedagogy to<br />

be able to do the job. Furthermore, there is a<br />

pool of extra tutoring hours financed from the<br />

municipal means. Starting integration classes<br />

provides a school with a substantial amount<br />

of “extra” posts and hours, which can be used<br />

by teachers to save their full time jobs. Integration<br />

classes are smaller than normal units,<br />

which results in higher number of classes by a<br />

given number of students. Furthermore, each<br />

integration unit requires the presence of not<br />

one, but two teachers at the same time. This regulation<br />

alone results in doubling the number<br />

of teachers needed for the education process.<br />

Last but not least, extra tutoring hours again<br />

enlarge the demand for teaching personnel. To<br />

show how such a strategy works in practice, I<br />

quote a headmaster from Buciszewo:<br />

Partly integration, and I do not deny it, firstly<br />

children and secondly integration saved full<br />

posts for many teachers […] Because right now<br />

we have four, five integration classes, in each<br />

integration class unit there are two teachers<br />

working, so we have already five<br />

full posts […] Additionally we have<br />

Seite 128 also extra tutoring hours, which every<br />

child with disability is entitled to, and<br />

this also do teachers accordingly qualified.<br />

So I do not deny, that integration helped<br />

me to keep those full posts, which also was my<br />

idea, in my mind by creating this integration<br />

school. And here such a funny story, at first my<br />

colleagues were laughing at me a bit, what are<br />

you doing, what are you aiming at, and since<br />

three, four years they envy me and they would<br />

like it too.<br />

Summarizing, expansive policies in public<br />

school sector can have a substantial influence<br />

on the personnel matters with regard to<br />

teaching personnel. They pose an important<br />

strategic alternative to responses based on pure<br />

personnel policy solutions. They help to avoid<br />

or at least mitigate the process of teaching<br />

staff reductions. On the other hand, expansive<br />

solutions are quite expensive and burden municipal<br />

budgets with additional costs. Whereas<br />

wealthier municipalities are able to finance<br />

these extended education costs, in the case<br />

of poorer regions, such strategies can lead to<br />

fierce budgetary crises . In this respect, an expansive<br />

strategy resembles a two edged sword<br />

and therefore should be treated with caution.<br />

4. co n c l u d i n g r e m a r k s o n<br />

t h e n at u r e o f t h e p u b l i c<br />

s e c t o r l a b o u r m a r k e t f o r<br />

t e a c h e r s in po l a n d<br />

Strategies of employment and reduction of<br />

teaching staff under the condition of a demographic<br />

downturn, which were reconstructed<br />

above, are now to be discussed in comparison<br />

to personnel structures found at schools with<br />

growing pupils’ numbers. In order to do so<br />

I firstly draw a general model of personnel<br />

employment in Polish public schools. It is<br />

a result of specific institutional features of<br />

public schooling: its decentralisation and the<br />

principle of long term employment contracts


with teachers. The following graph illustrates<br />

this pattern:<br />

Graph 1<br />

The graph presents four school labour markets<br />

(in the shape of cake pieces) which sum up into<br />

one common municipality labour market for teachers.<br />

Each school is divided into school core<br />

and school periphery positions. Single school<br />

peripheries and cores build together common<br />

municipal periphery and core, respectively.<br />

This two-level dual structure is then surrounded<br />

by the external labour market.<br />

As sketched on the graph, the teacher labour<br />

market in public schooling presents a two-level<br />

structure with an internal and external part on<br />

both levels . The teacher labour market therefore<br />

poses an example of an internal labour<br />

market, which extends firstly over a single<br />

school and then secondly spans across the<br />

whole municipality. At the same time the internal<br />

labour markets both at the municipal and at<br />

the school level have a dual structure, for they<br />

encompass internal-internal parts (“cores”) and<br />

internal-external parts (“peripheries”). On the<br />

school internal labour market there is a distinct<br />

prevalence of internal flexibility measures in<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

form of multitasking (multisubject teachers)<br />

and flexible working time arrangements like<br />

overtime, but also individual working time<br />

reductions. On the other hand there are also<br />

some distinctly peripheral posts to be found<br />

in public schools. This is shown by the relatively<br />

high number of teachers working on<br />

fixed term contracts (in 2005 they made up<br />

almost 23% of all teachers employed in public<br />

schools). Furthermore, such a division into<br />

core and periphery is characteristic for the<br />

teacher labour market at the municipal level<br />

as well. Here again we meet core employees,<br />

who have to be secured from redundancies<br />

by transfers to other schools within the same<br />

municipality, and on the other hand teachers,<br />

who are employed only on fixed term<br />

contracts and therefore easy to lay<br />

off. Important in the presented model Seite 129<br />

is the correspondence between the<br />

internal/ external posts within both<br />

labour markets, so that internal parts of school<br />

labour markets create together the core of the<br />

municipality labour market, whereas external


posts in schools sum up into the municipal<br />

periphery.<br />

Employment Einleitung strategies<br />

The presented model in its general form is<br />

common for all interviewed municipalities<br />

and therefore can be generalised on the whole<br />

public school sector in Poland. However, the<br />

Graph 2 - Model 1: Internal labour market with a transition phase<br />

A model that we find in schools with no demographic<br />

downturn that is schools, which are<br />

not confronted with falling pupils’ numbers,<br />

can be described as a classic internal labour<br />

market with a transition sphere consisting of<br />

the so called ports of entry. Such an internal<br />

structure is commonly associated for example<br />

with the German civil services (Henneberger<br />

1997) and is characterised by internal upward<br />

mobility starting form the ports of entry, which<br />

at the same time are the only places of<br />

exchange with external labour mar-<br />

Seite 130 kets. Cross entries into the system are<br />

relatively rare. Such a model is said<br />

to facilitate the development of firm<br />

specific knowledge and skills and to loose<br />

the principal agent problem with a promise of<br />

long term employment, which should have a<br />

contrastive analysis of the selected interviews<br />

showed that on the basis of this general model<br />

two distinctly different personnel structures<br />

can develop depending on demographic conditions<br />

that a municipality faces. In the following<br />

a description and a schematical illustration of<br />

them is presented.<br />

motivating impact on employees. On the other<br />

hand, the major drawback of such systems<br />

lies in their relatively low responsiveness<br />

on changes in demand for workforce, which<br />

results from their general separation form external<br />

labour markets.


Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

Graph 3 - Model 2: Internal labour market with a core-periphery structure<br />

Under the conditions of falling pupils’ numbers<br />

the internal teacher labour market develops a<br />

different structure from that just described. I<br />

call it here a core-periphery model of an internal<br />

labour market, as it bears a strong resemblance<br />

to the core-periphery model of a flexible firm<br />

introduced by John Atkinson (1987). The model<br />

of Atkinson differentiates between a core<br />

personnel and a periphery. A quite small core<br />

workforce possesses a great internal flexibility<br />

potential. Within the core we find, therefore,<br />

such personnel policy measures as flexible<br />

working time arrangements, multitasking and<br />

internal transfers. The labour relations with<br />

the core personnel are indefinite or long term,<br />

there is also a high employment security provided<br />

and the core workforce enjoys good pay<br />

conditions. The periphery, on the other hand,<br />

provides for flexible exchanges with external<br />

labour market and therefore is characterised by<br />

unstable work relationships, fairly low remunerations<br />

and low job security. In this sense, the<br />

periphery acts as a buffer by balancing shocks<br />

in demand, which therefore do not affect the<br />

core personnel. Secondly, it also serves a role<br />

of selecting new employees in the form of a<br />

certain “probation time”.<br />

In the general terms, both of these models<br />

are quite similar. Each of them differentiates<br />

between two groups of employees, or, rather,<br />

two types of employment relationships. One<br />

of them is characterised with employment<br />

security, internal mobility and flexibility and<br />

not least with a very limited exchange with<br />

external labour market. The other one is<br />

dominated by short term contracts and much<br />

external mobility. Moreover, each of the two<br />

presented models fits in the general pattern of<br />

the Polish teacher labour market, which has<br />

been reconstructed at the beginning of this<br />

chapter. However, at a closer look they reveal<br />

a distinct difference, which lies in the direction<br />

and rate of labour force mobility within<br />

them. Whereas in the “transition model” there<br />

is much mobility from the “periphery” into the<br />

core, so that, excluding quits, practically every<br />

employee after a “probation time”<br />

moves to the core staff, in the coreperiphery<br />

model the mobility between Seite 131<br />

those positions is relatively low and<br />

they stay separated from each other.<br />

Extensive mobility happens there between<br />

schools, but only within the core and within<br />

the periphery post respectively. Peripheral


Seite 132<br />

Employment Einleitung strategies<br />

positions are in this model not only ports of<br />

entry, but also “ports of exit” as only a small<br />

number of periphery employees moves to the<br />

core.<br />

On the basis of the qualitative study of personnel<br />

policies towards teachers in eight Polish<br />

municipalities it can be said that in the face of<br />

fluctuations in demand for public schooling,<br />

in this case brought about by demographic<br />

changes, the highly institutionalised internal<br />

labour market for teachers changes from a closed<br />

“two-step” structure into a core-periphery<br />

model with little mobility between these positions.<br />

What was earlier, and in case of growing<br />

student numbers still is, a transition phase from<br />

an external into core labour market, under the<br />

condition of decreasing demand for schooling<br />

develops in an independent periphery, which<br />

is separated from the core positions. Judging<br />

from the collected interviews such a development<br />

path seems to be a dominant strategy of<br />

public employers in the education sector in<br />

Poland in the face of demographic changes.<br />

A further validation and differentiation of<br />

the model requires analyses of a wide range<br />

quantitative data on employment relations<br />

with Polish teachers, though.


gl o s s e s<br />

1 Note that Polish municipalities cover all expenses of public<br />

schooling, including teachers’ remunerations.<br />

2 As a rule, a retiring teacher gets a retirement benefit in the<br />

amount of three monthly pays. However, if the retirement<br />

happens in the face of reductions in class units, then a teacher<br />

is entitled to get both, a redundancy benefit (6 monthly remunerations)<br />

and a retirement benefit. A retirement in the context<br />

of school shrinking means for the municipality therefore an<br />

additional cost of 9 monthly teacher salaries.<br />

3 Such a tendency is typical for most European countries<br />

though.<br />

4 The terms assimilative and accommodative that I use to characterise<br />

modes of response to demographic changes in school sector<br />

are borrowed from Greve and Strobl (2004: 198) (see p. 4),<br />

who differentiate between two problem solving strategies. The<br />

assimilative strategy aims at reducing the is-ought discrepancy<br />

by rising resources to meet a given aspiration level whereas<br />

the accommodative mode of behaviour bases on lowering the<br />

aspiration level so that it matches a given amount of resources<br />

available. In case of personnel planning the aspiration level<br />

can be operationalised as number of full posts and resources as<br />

amount of work contracted and paid.<br />

5 Regression analysis of budgetary structures of Polish municipalities<br />

revealed a statistically significant and strongly negative<br />

dependence between the percentage of expenses for education and<br />

percentage of investments in the municipal budget.<br />

6 The tendency on the Polish teacher labour market for both<br />

stable and short term working arrangements to prevail at the<br />

same time is, moreover, consistent with what Struck (2006: 377<br />

et seq.) has found out for the German national labour market.<br />

Bartl, Katarzyna Kopycka, Kopycka Rademacher<br />

Seite 133


Seite 134<br />

ab k Ü r z u n g e n<br />

AIC Akaikes Informationskriterium<br />

BA Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg<br />

BB Brandenburg<br />

DC Demographiecluster<br />

DUH Deutsche Umwelthilfe<br />

GUS Główny Urząd Statystyczny<br />

[Zentralamt für Statistik]<br />

HEINZ Hamburger Entwicklungs-<br />

Indikatoren Zukunftsfähigkeit<br />

MW Woiwodschaft Mazowieckie<br />

NBP Narodowy Bank Polski<br />

[Polnische Staatsbank]<br />

ÖC Ökonomiecluster<br />

PLN polnische Złoty<br />

RP Rheinland-Pfalz<br />

ŚL Woiwodschaft Śląskie<br />

ST Sachsen-Anhalt<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Einleitung


li t e r at u r<br />

Einleitung<br />

li t e r at u rv e r z e i c h n i s<br />

Alewell, Dorothea/ Bähring, Katrin/ Canis,<br />

Anne et al., 2007: Outsourcing von Personalfunktionen:<br />

Motive und Erfahrungen im<br />

Spiegel von Experteninterviews. München;<br />

Mering: Hampp.<br />

Atkinson, John, 1987: Flexibility or fragmentation?<br />

The United Kingdom Labour Market<br />

in the eighties, Labour and Society 12/1: S.<br />

87-105.<br />

BA, 2007a: Arbeitslose nach Gemeinden:<br />

Jahresdurchschnitt – mit zugelassenen kommunalen<br />

Trägern (1998-2006). Nürnberg:<br />

Bundesagentur für Arbeit. [http://www.pub.<br />

arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/a.<br />

html; 10.10.2007]<br />

BA, 2007b: Beschäftigte nach Gemeinden,<br />

Kreisen (1993-2006). Nürnberg: Bundesagentur<br />

für Arbeit. [http://www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/detail/b.html;<br />

10.10.2007].<br />

Baethge, Martin/ Solga, Heike/ Wieck,<br />

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Jonda/ Maria Reinhold (Hg.): Demographie<br />

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(in Vorbereitung).<br />

Sackmann, Reinhold/ Bartl, Walter, 2007:<br />

Personalflexibilität im öffentlichen Dienst in<br />

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Marion Reiser/ Kai-Uwe Schnapp (Hg.): Herausforderung<br />

– Akteur – Reaktion. Baden-<br />

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Sackmann, Reinhold/ Bartl, Walter, 2008:<br />

Demographisierung: Bewältigungsform von<br />

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Karl-Siegbert Rehberg (Hg.): Die Natur der<br />

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des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft<br />

für Soziologie. Frankfurt am Main: Campus<br />

(im Druck).<br />

Sackmann, Reinhold/ Jonda, Bernadette/<br />

Reinhold, Maria (Hg.): 2008: Seite 141<br />

Demographie als Herausforderung<br />

für den öffentlichen Sektor. Wiesbaden:<br />

VS, Verlag für Sozialwissenschaften (in<br />

Vorbereitung).


Einleitung<br />

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und institutionelle Gestaltung von Beschäftigungsstabilität.<br />

Wiesbaden: VS, Verlag für<br />

Sozialwissenschaften.<br />

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(Hg.): Evaluationsforschung: Grundlagen und<br />

ausgewählte Forschungsfelder (2., überarb. und<br />

akt. Aufl.) [Sozialwissenschaftliche Evaluationsforschung;<br />

1]. Opladen: Leske + Budrich.


Wiekert, Ingo, 2002: Blockierter Generationenaustausch<br />

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Ausgangsbefunde. S. 9-15 in: Holle Grünert<br />

(Hg.): Generationenwechsel in Ostdeutschland<br />

als Herausforderung für den Arbeitsmarkt<br />

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<strong>580</strong> „Gesellschaftliche<br />

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1. [http://www.qualitative-research.net/fqstexte/1-00/1-00witzel-d.htm;<br />

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Wollmann, Hellmut, 2004: Evaluation und<br />

Verwaltungspolitik. Konzepte und Praxis in<br />

Deutschland und im internationalen Kontext.<br />

S. 205-231 in: Reinhard Stockmann (Hg.):<br />

Evaluationsforschung: Grundlagen und ausgewählte<br />

Forschungsfelder. Opladen: Leske +<br />

Budrich.<br />

Wottawa, Heinrich/ Thierau, Heike, 1998:<br />

Lehrbuch Evaluation. Bern et al.: Huber.<br />

Bartl, Kopycka, Rademacher<br />

li t e r at u rv e r z e i c h n i s<br />

Seite 143


Seite 144<br />

Autoren<br />

Reinhold Sackmann, geb. 1959, Professor am und Geschäftsführender Direktor<br />

des Institutes für Soziologie an der Martin-Luther-Universität Halle.<br />

Verschiedene Forschungsprojekte in Bremen, unter anderem Projektleitung<br />

am Sonderforschungsbereich 186 und 597 der Deutschen Forschungsgemeinschaft,<br />

zu Themen der Lebenslaufsoziologie und Internationalisierung<br />

von Bildungspolitik. Vertretungsprofessuren in Saarbrücken und Berlin.<br />

Mitherausgeber der Buchreihe „Studienskripten zur Soziologie“ im VS<br />

Verlag. Leiter des Teilprojektes B8 des Sonderforschungsbereiches <strong>580</strong>.<br />

Forschungsinteressen: Lebensläufe im sozialen Wandel, Generationen<br />

und Institutionen, Arbeitsmarktspannungen in Längsschnittbetrachtungen,<br />

Dynamik von Familienbildungsprozessen, Technikgenerationen.<br />

Bücher (Auswahl):<br />

Reinhold Sackmann/Bernadette Jonda/Maria Reinhold (Hg.)(2008): Demographie als Herausforderung<br />

für den öffentlichen Sektor. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

(im Druck)<br />

Reinhold Sackmann (2007): Lebenslaufanalyse und Biografieforschung. Wiesbaden: VS<br />

Verlag für Sozialwissenschaften.<br />

Reinhold Sackmann/Matthias Wingens (Hg.)(2001): Strukturen des Lebenslaufs. Übergang<br />

– Sequenz – Verlauf. Weinheim: Juventa.<br />

Reinhold Sackmann/Ansgar Weymann/Matthias Wingens (Hg.)(2000): Die Generation der<br />

Wende. Berufs- und Lebensverläufe im sozialen Wandel. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag.<br />

Reinhold Sackmann (1998): Konkurrierende Generationen auf dem Arbeitsmarkt. Altersstrukturierung<br />

in Arbeitsmarkt und Sozialpolitik. Opladen: Westdeutscher Verlag.


Autoren<br />

Walter Bartl, geb. 1975, Studium der Soziologie und<br />

der Politikwissenschaft an der Universität Potsdam und<br />

der Lancaster University, seit 2005 wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Institut für Soziologie der Martin-Luther-Universität<br />

Halle-Wittenberg und im Teilprojekt<br />

B8 des <strong>SFB</strong> <strong>580</strong>. Arbeitsschwerpunkte: Verwaltungs-<br />

und Organisationssoziologie, Arbeitsmarkt des öffentlichen<br />

Sektors, Problem- und Bewältigungstheorie.<br />

Kontakt:<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Institut für Soziologie<br />

06099 Halle/Saale<br />

Tel.: +49 (0) 5524258<br />

Email: walter.bartl@soziologie.uni-halle.de<br />

Seite 145


Seite 146<br />

Autoren<br />

Katarzyna Kopycka, geb. 1981 in Łodz (Polen),<br />

studierte 2000-2005 Soziologie an der Uniwersytet<br />

Łódzki (Universität Łodz) und an der Otto-von-<br />

Guericke-Universität Magdeburg. Seit 2006 ist sie<br />

Promotionstipendiatin der Gottlieb Daimler- und Karl<br />

Benz-Stiftung und Promotionsstudentin am Institut<br />

für Soziologie der Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg. Sie arbeitet im Teilprojekt B8 „Demographischer<br />

Wandel und Arbeitsmarkt des öffentlichen<br />

Sektors“ des <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> mit. Forschungsschwerpunkte:<br />

demographischer Wandel, Arbeitsmarkt des öffentlichen<br />

Dienstes, Arbeitsmarkttheorie, Arbeitsmarktflexibilität.<br />

Kontakt:<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Institut für Soziologie<br />

06099 Halle/Saale<br />

Tel.: +49 (0) 345 5524257<br />

Email: katarzyna.kopycka@soziologie.uni-halle.de


Autoren<br />

Christian Rademacher, geb. 1974, studierte Physik,<br />

Geschichte, Politikwissenschaften und Soziologie an<br />

der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Seit<br />

2006 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Teilprojekt<br />

B8 „Demographischer Wandel und Arbeitsmarkt<br />

des öffentlichen Sektors“ des <strong>SFB</strong> <strong>580</strong> am Institut<br />

für Soziologie der Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg. Arbeitsschwerpunkte: Sozialstrukturanalyse,<br />

lokale Politikforschung Stadt und Regionalsoziologie<br />

empirische Sozial und Evaluationsforschung.<br />

Kontakt:<br />

Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

Institut für Soziologie<br />

06099 Halle/Saale<br />

Tel.: +49 (0) 5524247<br />

Email: christian.rademacher@soziologie.uni-halle.de<br />

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