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Ottebächler 199 März 2017

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ken Seeufer entlang erreichen wir schon<br />

Cancano mussten natürlich Unterkünfte<br />

viel Zeit genommen, eine andere Mög-<br />

am frühen Nachmittag das Rifugio Fraéle.<br />

für die Bauarbeiter zur Verfügung stehen.<br />

lichkeit ausfindig zu machen und ich bin<br />

Nach Dusche und Tenuewechsel setzen<br />

Auch die Strasse über den Alpisellapass<br />

wirklich fündig geworden. Jetzt möchten<br />

wir uns zu einer Erfrischung auf die<br />

wurde damals gebaut. Nach Beendigung<br />

wir aber doch noch ganz sicher sein, ob<br />

Terrasse. Hier fallen uns die (zur Be-<br />

der Arbeiten wurden die Unterkünfte<br />

diese Variante für uns machbar ist. Wir<br />

schwerung der Tischsets) wunderschön<br />

abgerissen, nur die Fundamente und die<br />

erfahren, dass der Weg zum Pass<br />

mit Landschafts- und Blumenbildern<br />

kleine Kapelle blieben übrig.<br />

Bochetta di Forcola gut ausgebaut ist.<br />

Passo Alpisella – Blick Richtung<br />

Val San Giacomo und Gran Zebrù<br />

Nach ca. einer Stunde Wanderzeit erreichen<br />

wir den Canale Torto, über die<br />

Brücke gelangen wir zum Ristoro Alpisella.<br />

Zu einer Einkehr ist es allerdings<br />

noch zu früh, wir beginnen lieber gleich<br />

mit dem Aufstieg. Über eine gute<br />

Naturstrasse geht’s gleichmässig ansteigend<br />

im Sonnenschein mühelos zum<br />

Passo di Alpisella. Oben rasten wir am<br />

kleinen Bergsee, geniessen die Aussicht.<br />

Fotos brauchen wir natürlich auch noch.<br />

Hinter uns erblicken wir die Livigner<br />

Berge, dahinter Oberengadiner Gipfel<br />

und Gletscher, vor uns den Weg ins<br />

Fraéle, die Gletscher des Gran Zebrù und<br />

etwas links davon ein ganz kleines Stück<br />

Ortlergletscher. Mit „Genusswandern“<br />

könnte man den Abstieg zum Lago di<br />

San Giacomo beschreiben! Am oberen<br />

Seeende entdecken wir hier im seichten<br />

Wasser Gebäudefundamente. Wir rätseln:<br />

sind es vielleicht Überreste von<br />

Militäranlagen von 1914/18?? Dem lin-<br />

bemalten Steine auf. Nach einem kurzen<br />

Spaziergang über die Staumauer und<br />

zurück, erblicke ich neben dem Rifugio<br />

unsern Gastgeber. Ich gehe zu ihm hin. Er<br />

ist gerade daran, auf einen Stein den<br />

Ausblick ins Tal aufzumalen. Ich komme<br />

mit ihm ins Gespräch, sage, wie gut uns<br />

seine „Werke“ gefallen. „Ja, komm mit,“<br />

sagt er und führt mich zu einem<br />

Unterstand, holt einen Stein hervor und<br />

– oh Schreck, darauf ist eine abscheuliche<br />

Fratze zu sehen. Was soll denn das???<br />

Die Erklärung folgt sofort: „Kürzlich<br />

machte eine Gruppe Biker hier Rast und<br />

als die weg waren, waren mit ihnen auch<br />

die Steine weg! Ich war dermassen enttäuscht,<br />

dass ich gleich diese Fratze<br />

malen musste!“ Na, Leute gibt’s, kaum<br />

zu glauben!!! Dabei könnte man diese<br />

„Werke“ hier auch kaufen. Es wäre ein<br />

kleiner Nebenverdienst für den Hüttenwart.<br />

Eine Frage wäre noch zu beantworten:<br />

Woher stammen die Gebäudefundamente<br />

am oberen Seeende? Beim Bau<br />

der beiden Stauseen San Giacomo und<br />

Bald ist es Zeit fürs Nachtessen. Eine einfache,<br />

aber ausgezeichnete Mahlzeit hat<br />

unser Gastgeber zubereitet. Ausser uns<br />

ist nur noch ein Ehepaar aus Deutschland<br />

anwesend und so ergibt es sich, dass wir<br />

nach dem Essen noch zusammensitzen<br />

und ein wenig über „woher und wohin“<br />

berichten. Das Paar kam per Fahrrad vom<br />

Chiemsee mit Ziel Venedig. So vergeht<br />

der Abend: die Weitwanderer und<br />

Weitfahrer kommen ins Erzählen. Der<br />

Hüttenwart wird noch um einige Ratschläge<br />

für die Fortsetzung der Routen<br />

gebeten. Gemäss Wanderbeschrieb<br />

müssten wir morgen über den Passo di<br />

Fraéle, den Passo Val Mora und das schöne<br />

Val Mora bis hinaus nach Sta. Maria<br />

im Val Müstair wandern. Über die beiden<br />

Pässe wäre kein Problem, denn San<br />

Giacomo ist höher gelegen als die Passübergänge.<br />

Das einzige Problem ist die<br />

Distanz: ca. 32km bis Santa Maria – das<br />

ist für uns eindeutig zu weit! Zudem kennen<br />

wir das Val Mora schon von einer<br />

früheren Wanderung vom Ofenpass her<br />

nach Sta. Maria. Zu Hause habe ich mir<br />

Allerdings liegt die Passhöhe auf 2768m<br />

ü.M., S. Giacomo auf 1950m ü.M., die<br />

Distanz bis zum Pass Umbrail beträgt<br />

jedoch nur ca. 12km. Das sind gute<br />

Nachrichten. Wir werden also morgen<br />

früh losmarschieren Richtung Schweiz,<br />

zum Pass Umbrail. Jetzt aber nichts wie<br />

los in die Federn!<br />

Fortsetzung folgt....<br />

E. Vögele<br />

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