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Mittendrin<br />
MAN FÄHRT<br />
WIEDER – RAD<br />
Der Radtransport per Bahn ist noch<br />
immer eines der größten Abenteuer<br />
unseres Sports.<br />
ERNST SITTINGER,<br />
Mitglied der<br />
Kleine-Zeitung-<br />
Chefredaktion,<br />
Kabarettist und<br />
begeisterter Biker<br />
DAS MOUNTAINBIKEN STECKT VOLLER ABENTEUER. Eines<br />
der größten ist die An- oder Rückreise per Zug.<br />
Denn der Rad transport zählt zu den Kern-Inkompetenzen<br />
vieler Eisenbahnunternehmen. Die italienischen<br />
Staatsbahnen etwa haben den Trend zur Alpenüberquerung<br />
noch immer nicht wahrgenommen.<br />
Deshalb sind sie jeden Sommer aufs Neue erstaunt,<br />
dass Tausende Biker nach ihrer Tour zum Gardasee<br />
von Rovereto aus zurück in den süddeutschen Raum<br />
reisen wollen – überraschenderweise samt Rad. Die<br />
verdreckten Bikes werden häufig ineinander verkeilt<br />
in Personenwaggons gestopft – das ist die „italienische<br />
Lösung“.<br />
Die ÖBB wiederum haben sich durch die Sommerbaustellen<br />
entlang von wichtigen Tourismusrouten<br />
einen Namen gemacht. Paradebeispiel ist die Strecke<br />
durch das Ennstal, wo im letzten Jahrzehnt fast<br />
jährlich ein sommerlicher Schienenersatzverkehr mit<br />
Bussen fuhr.<br />
Nun ist es zwar so, dass längst jeder bessere Hotelier<br />
Busse mit Radträgern anbietet. Aber die ÖBB<br />
sind anders: Radtransport ist im Bus verboten, weshalb<br />
viele Radler in der Hauptreisezeit auf der Strecke<br />
bleiben. Sie sollen halt selber strampeln! Man<br />
sieht, wie die Bahn auf unsere Fitness achtet.<br />
In Eurocity-Zügen wiederum darf man nur nach erfolgter<br />
Reservierung und gegen Sondergebühr Räder<br />
transportieren – auch wenn das Radabteil sowieso<br />
leer ist. Eine rühmliche Ausnahme sind kleinere private<br />
Bahnen, etwa die Graz-Köflacher Bahn. Dort<br />
wird ein Fahrrad so behandelt wie ein Mantel: Man<br />
steigt ein, hängt es auf und darf es gratis mitführen.<br />
Aber das ist schon wieder so einfach, dass es verboten<br />
gehört.<br />
Fotos: iStock, Thomas Polzer<br />
FOTO: Ernst Sittinger<br />
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