gab Mai 2017
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FILM<br />
KINO<br />
Kiki, der queere Wellensittich<br />
Selten hat ein Kinderfilm so witzig und so – bei<br />
aller Minimalkritik zu den hier verwendeten<br />
Klischees – lebensnah queeres Selbstverständnis<br />
und den Reichtum, den Diversität bringt, in<br />
eine spaßige Handlung eingebettet. In diesen<br />
Film sollte man gehen – am besten mit Kindern.<br />
„Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper“<br />
klingt zuerst nicht wie ein Film, den man sich<br />
anschauen muss. Die Handlung macht dann<br />
etwas mehr Lust, sich darauf einzulassen.<br />
Die Umsetzung belohnt dann ab dem ersten<br />
Filmdrittel aber voll und ganz. Die Eltern<br />
von Spatzenkind Richard sterben, als er aus<br />
dem Ei schlüpft. Da der erste Vogel, den der<br />
Kleine sieht, ein Storch ist (der ihn auch noch<br />
adoptiert), hält er sich fortan für einen. Das geht<br />
natürlich beim Vogelzug erst mal schief, denn<br />
der kleine Braune darf nicht bei den großen<br />
Rotbeinen mitfliegen.<br />
Und jetzt wird es interessant(er): Beim nächtlichen<br />
Herumirren trifft er auf die verstrubbelte<br />
Eule Olga, die sich (zusammen mit ihrem<br />
eingebildeten Freund Oleg) seiner annimmt.<br />
Olga wurde aufgrund ihrer Leibesfülle jahrelang<br />
gedisst, sie ist ein schwieriger aber herzlicher<br />
(Doppel-)Charakter. Auf ihrer Reise gen Süden<br />
(wie, wird hier nicht verraten), treffen sie<br />
schließlich auf Kiki, einen Wellensittich, der am<br />
liebsten „I’m Coming Out“ von Diana Ross zwitschert,<br />
aber bis zu seiner Befreiung durch Olga<br />
und Richard Country mit Elvis-Stimme tschilpen<br />
muss. Dabei fühlt er sich eigentlich DISCO!<br />
Und ebenso eigentlich muss er ans Mittelmeer,<br />
um dort die Zugvögel zu bespaßen. Also greift<br />
der vollschlanke Bunte zu einer List …<br />
Das Schöne am Film sind ab dem ersten<br />
Filmdrittel die Dialoge zwischen Olga, Richard<br />
und Kiki, all die Seitenhiebe auf Facebook<br />
und Chat-Profile, die Regenbogenscherze, die<br />
durchgeknallten Internet-Strom-Kabel-Tauben<br />
und die Moral: Vielfältigkeit macht stärker, echte<br />
Freunde sind wichtiger als 3.000 Online-Freunde.<br />
Schön! *rä<br />
FOTOS: UNIVERSUM FILM<br />
DVD<br />
Die Mitte<br />
der Welt<br />
Jakob M. Erwas<br />
(„Heile Welt“) Film,<br />
der wiederum<br />
auf dem gleichnamigen<br />
Kult-Bestseller<br />
von Andreas Steinhöfel<br />
basiert, war unser Lieblingsfilm<br />
2016. Am 12. <strong>Mai</strong><br />
erscheint er auf DVD und<br />
Blu-Ray.<br />
Die Handlung dreht sich<br />
um den siebzehnjährigen<br />
Phil (verkörpert von dem<br />
inzwischen mehrfach ausgezeichneten<br />
Shootingstar<br />
Louis Hoffmann), seine<br />
geheimnisvolle Zwillingsschwester<br />
Dianne, die<br />
leicht abgedrehte Mutter<br />
Glass, Phils beste Freundin<br />
Kat und um Nicholas (Eye<br />
Candy Jannik Schümann),<br />
den neuen Schüler, in den<br />
sich Phil nach den Sommerferien<br />
Hals über Kopf<br />
verliebt. Zum Inhalt sei gar<br />
nicht viel mehr verraten.<br />
Wer das Kultbuch schon<br />
kennt, wird es ohnehin<br />
nicht erwarten können,<br />
den Film zu sehen. Wer es<br />
nicht kennt, den erwarten<br />
große Gefühle und eine<br />
tolle, überraschende Story.<br />
„Die Mitte der Welt“ vereint<br />
eine der leichtfüßigsten<br />
schwulen Liebesgeschichten<br />
mit tiefen Einsichten<br />
über Neid, Eifersucht<br />
und Geheimniskrämerei<br />
und einfach all dem,<br />
was Erwachsenwerden<br />
ausmacht. Höchst sehensund<br />
besitzenswert! *am<br />
Wir verlosen je drei DVDs<br />
und Blu-Rays:<br />
www.blu.fm/gewinne