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Stahlreport 2017.05

Das Magazin des Bundesverbands Deutscher Stahlhandel für die Stahldistribution

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72. Jahrgang | Mai 2017<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

5|17<br />

BDS-Flachtag 2017<br />

Ein Rückblick<br />

Zukunft Stahlhandel – Schlüsselfaktor Aus- und Weiterbildung


Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

1. Auflage<br />

27. Auflage<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Ludwig Felser<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Starker Stahl<br />

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Unverzichtbar im Arbeitsalltag –<br />

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Stahlrohre und Rohrzubehör<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

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Herstellung und Anwendungsgebiete<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

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im Stahlhandel<br />

Recommendations, Equipment and Execution<br />

Cargo Security<br />

for Steel Distribution<br />

Ludwig Felser<br />

Ladungssicherung<br />

im Stahlhandel<br />

Empfehlungen, Ausrüstung und Umsetzung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 89 Seiten, 168 Abbildungen<br />

1. Auflage – Sep. 2013 |<br />

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Herstellung, Normung und Eigenschaften<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Standards and Properties<br />

Long Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Langerzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

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1. Auflage – Sep. 2013 | 119,00 €<br />

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Dr. Axel Willauschus<br />

EN-Normen für Stahlrohre<br />

und Rohrzubehör<br />

Kommentar für den praxisorientierten<br />

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Ein material-, produkt- und anarbeitungskundliches<br />

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Stahl-Lexikon<br />

Manfred Feurer<br />

Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

Heinz Schürmann<br />

Manfred Feurer, Prof. Dr. Joachim Lueg,<br />

Heinz Schürmann<br />

Stahl-Lexikon<br />

Eine Material-, Produkt- und<br />

Anarbeitungskunde<br />

Format DIN A5 | veredeltes Softcover |<br />

339 Seiten, 75 Abbildungen | 27. Auflage –<br />

Nov. 2009 | 49,00 € zzgl. MwSt.,<br />

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Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

Peter Henseler<br />

1. Auflage<br />

Peter Henseler<br />

Prüfbescheinigungen nach<br />

EN 10204 in der Praxis<br />

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ca. 100 Seiten | 1. Auflage – 2011 | 45,79 €<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Production, Properties and Testing<br />

Flat Products made of Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />

Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />

Flacherzeugnisse aus Stahl<br />

Herstellung, Eigenschaften und Prüfung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 130 Seiten, 120 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2010 | 119,00 €<br />

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Herstellung, Eigenschaften und Verarbeitung<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Production, Properties and Processing<br />

Stainless Steel<br />

Dipl.-Ing. Jochen Adams, Dr. rer. nat. Peter<br />

Drodten, Dipl.-Ing. Wolfgang Drodten<br />

Edelstahl Rostfrei<br />

Herstellung, Eigenschaften und<br />

Verarbeitung<br />

Format DIN A4, dt./engl. | hochwertiges<br />

Hardcover | 144 Seiten, 104 Abbildungen<br />

1. Auflage – Dez. 2009 | 99,00 €<br />

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Bestellen Sie per Telefax: 02 11/8 64 97-22 oder per E-Mail: info-BDS@stahlhandel.com<br />

BDS AG – Bundesverband Deutscher Stahlhandel – www.stahlhandel.com


WISSEN –<br />

HANDELN –<br />

WEITERDENKEN<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />

der Stahldistribution!<br />

In meiner Position als Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats<br />

möchte ich Sie herzlich zum diesjährigen<br />

Stahlhandelstag einladen, der am 28. September<br />

im Zentrum von Darmstadt durchgeführt wird.<br />

Der BDS richtet diese Großveranstaltung, welche<br />

mit weit über 300 Teilnehmern aus dem deutschsprachigen In- und Ausland<br />

zu den Höhepunkten auf dem Veranstaltungskalender zählt, bereits<br />

zum 26. Mal aus. Da es sich um eine Tagung handelt, die der BDS alle<br />

zwei Jahre durchführt, können wir ruhigen Gewissens von einem etablierten<br />

Format sprechen.<br />

Darmstadt trägt den Titel Wissenschaftsstadt, was zum Motto des<br />

Stahlhandelstages, „Wissen, Handeln, Weiterdenken“, passt. Wir haben<br />

uns für dieses Motto entschieden, da der Handel mit Stahl und das Weiterdenken<br />

der eigenen Geschäftsmodelle ohne Wissen nicht möglich<br />

sind. Eine der wichtigsten Aufgaben eines etablierten Verbandes ist es,<br />

dieses Wissen bereitzustellen, zu erhalten und weiterzuentwickeln. Der<br />

BDS ist das Netzwerk, welches das Wissen auf allen Ebenen beschafft<br />

und zur Verfügung stellt – damit Synergien für die Unternehmen erst<br />

möglich gemacht werden.<br />

Für die Unternehmen der Stahldistribution ist dieses Wissensnetzwerk<br />

mit seinen Analysen und dem zur Verfügung gestellten Branchen-<br />

Know-how ein geschätzter Partner. Die für seine Mitglieder kostenlose<br />

Schulungsreihe zum Thema „Compliance“ ist hierfür ein aktuelles Beispiel.<br />

Unsere BDS-Berufsbildung erfreut sich seit Jahrzehnten größter<br />

Beliebtheit und wir sind stolz darauf, in diesem Jahr das etablierte Fernstudium<br />

zum „Betriebswirt/in Stahlhandel“ als digitalisiertes Format<br />

anbieten zu können. Die Plattformen für den Austausch untereinander,<br />

wie der Betonstahltag zum Jahresanfang, der ebenfalls in Darmstadt<br />

stattfand, oder der im März durchgeführte Flachtag in Düsseldorf, sind<br />

Beispiele für die wissensbasierte Kommunikationsarbeit des BDS.<br />

Impressionen vom Flachtag finden Sie auf dem Titelbild der Ihnen<br />

vorliegenden Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong>s, darüber hinaus empfehle ich Ihnen<br />

die Lektüre der Berichterstattung ab Seite 34 in diesem Heft.<br />

Wissen, Handeln, Weiterdenken – entlang dieses Dreiklangs werden<br />

wir beim kommenden Stahlhandelstag gemeinsam mit hochkarätigen<br />

Referenten die aktuellen Fragen „rund um den Stahl“ diskutieren.<br />

Wir sehen uns wieder – spätestens in Darmstadt am 28. September<br />

2017.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Eberhard Frick<br />

Vorsitzender des BDS-Vorstandsrats<br />

PERSÖNLICHES<br />

4 Kurznachrichten<br />

STAHLHANDEL<br />

6 Thomann GmbH – Mit neuen Ideen<br />

8 Brennen statt Fräsen<br />

9 Stahlzentrum setzt auf nachhaltiges Wachstum<br />

10 Neue Studie zur Digitalisierung im Stahlhandel<br />

ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />

Schwerpunkt: Biegen<br />

12 Biegen und Trennen in einem Schritt<br />

14 Profile direkt beim Biegen vermessen<br />

15 Rohre besser biegen<br />

WERKSTOFFE & PRODUKTE<br />

Schwerpunkt: Rohre<br />

16 rff – Digitalisierung ist nicht alles<br />

18 Rohre komplett in einer Linie bearbeiten<br />

MESSEN UND MÄRKTE<br />

Schwerpunkt Konjunktur<br />

20 Hannover Messe und Industrie 4.0<br />

21 Maschinen- und Anlagenbau mit leichten Zuwächsen<br />

23 Ausblick auf das Bauhauptgewerbe<br />

26 Fragiler Aufschwung der Stahlindustrie<br />

BDS<br />

28 Research: Jahresstart geglückt<br />

30 Kommunikation: Bist Du vom Fach?<br />

Eine Analyse aktueller Anforderungen an den<br />

Stahlhandel von Oliver Ellermann<br />

34 Kommunikation: Spannend, anspruchsvoll,<br />

herausfordernd – ein Nachbericht vom BDS-Flachtag<br />

40 Recht: Künftig uneingeschränkt haftbar<br />

VERBÄNDE & POLITIK<br />

42 u.a. Bauforum Stahl veröffentlicht neue Stahlbau-<br />

Richtlinie, Zulieferer-Forum und mehr<br />

WISSENSWERTES<br />

46 u.a. BME-eLösungstage, Stahlbau-Fachtagung,<br />

Untersuchung zu Lehrlingsgehältern<br />

LIFESTEEL<br />

50 Nachgehakt: Weltrekord im Rollstühle-Ziehen –<br />

mit Unterstützung von Schierle Stahlrohre<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

3


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Foto: VDMA<br />

Jürgen Nowicki<br />

ist vom Vorstand der Arbeitsgemeinschaft<br />

Großanlagenbau im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) auf<br />

dem diesjährigen Unternehmertreffen im<br />

März in Frankfurt als Sprecher dieses Gremiums<br />

bestätigt worden. Nowicki, Sprecher<br />

der Geschäftsleitung der Linde AG, Engineering<br />

Division, der das VDMA-Ehrenamt seit<br />

April 2016 ausübt,<br />

wurde für einen Zeitraum<br />

von zwei Jahren<br />

einstimmig gewählt.<br />

Seine wesentliche<br />

Aufgabe ist die Vertretung<br />

der Interessen<br />

des Großanlagenbaus<br />

in der<br />

Öffentlichkeit. Zu seinen<br />

Stellvertretern<br />

wurden Dieter Rosenthal, Mitglied der<br />

Geschäftsführung der SMS group GmbH,<br />

sowie Martin Andrä, Mitglied der Geschäftsführung<br />

bei der Voith Hydro Holding GmbH<br />

& Co. KG, bestimmt.<br />

Jürgen Schulze<br />

hat am 1. März sein 40-jähriges Dienst -<br />

jubiläum im Kreise der Mitarbeiter der<br />

STAROFIT Klose GmbH & Co. KG gefeiert.<br />

Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann<br />

bei der Elsflether Werft kam er im<br />

Frühjahr 1977 als 21-Jähriger zu dem erst<br />

zwei Jahre zuvor gegründeten Handelsunternehmen.<br />

2002 wurde er in die Geschäftsführung<br />

des Unternehmens berufen, dessen<br />

Mitgesellschafter er seit einigen Jahren ist.<br />

Mittlerweile gehört STAROFIT mit über 60<br />

Mitarbeitern, einem Lagerbestand von über<br />

6.500 t und einer Lagerfläche von mehr als<br />

20.000 m² am Standort Ganderkesee bei<br />

Bremen zu einem der führenden Lagerhalter<br />

für Rohrformstücke. Auch dem Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel ist Jürgen<br />

Schulze durch langjähriges ehrenamtliches<br />

Engagement als Fachgruppensprecher eng<br />

verbunden.<br />

Heinz-Alfred Liebig<br />

bleibt über den 31. Mai 2017 hinaus für die<br />

EURO STAHL-Handel GmbH & Co.KG tätig,<br />

auf die das Stahlgeschäft des Einkaufsbüros<br />

Deutscher Eisenhändler (EDE) kürzlich übergegangen<br />

war. Das teilten die beiden Wuppertaler<br />

Unternehmen Ende März mit.<br />

Ursprünglich war es vorgesehen, Geschäftsführer<br />

Heinz-Alfred Liebig im Rahmen des<br />

für den 30. Mai geplanten Stahltages des<br />

Unternehmens aus Altersgründen in den<br />

Ruhestand zu verabschieden. Aufgrund der<br />

im April-Heft des <strong>Stahlreport</strong>s (S. 5) bereits<br />

angesprochenen personellen Veränderungen<br />

bei den beiden großen Verbundgruppen<br />

der Branche sind der Stahltag und die Stabübergabe<br />

nun verschoben worden, teilte das<br />

EDE mit. Das 13. Forum soll im November<br />

2017 durchgeführt werden.<br />

Alexander Kratz<br />

übernimmt für die Wiha Werkzeuge GmbH in<br />

Schonach zum 1.6.17 die Position des Vertriebsleiters<br />

Deutschland/BeNeLux. Der 37-<br />

jährige hatte dann<br />

vor genau vier Jahren<br />

die Vertriebsleitung<br />

Deutschland-<br />

Nord und BeNelux<br />

für Wiha angetreten<br />

und die strategische<br />

Neuausrichtung des<br />

Handwerkzeugherstellers<br />

mit begleitet.<br />

Er startet in der<br />

neu geschaffenen Position, um die Go-tomarket-Strategie<br />

in Deutschland weiter konsequent<br />

umzusetzen. In seiner neuen Stellung<br />

berichtet er direkt an den<br />

Vertriebsleiter Europa.<br />

Ronald Rast<br />

ist Koordinator der Aktion „Impulse für den<br />

Wohnungsbau“ und warnt die Parteien<br />

davor, den Wohnungsbau lediglich „als politisches<br />

Beiboot im Wahlkampf mitzuschleppen“.<br />

Wer das mache, verkenne die Realität,<br />

mit der Wohnungssuchende in Deutschland<br />

konfrontiert seien. Der Wohnungsbau laufe<br />

zu langsam und zu hochpreisig. Das kritisieren<br />

gemeinsam mit Dr. Ronald Rast 30<br />

Organisationen und Verbände der Architekten<br />

und Planer,<br />

der Bau- und<br />

Immobilienwirtschaft<br />

sowie der<br />

Deutsche Mieterbund<br />

und die<br />

Industriegewerkschaft<br />

Bauen-<br />

Agrar-Umwelt.<br />

Zusammenge-<br />

Foto: Foto: Impulse für den Wohnungsbau<br />

Foto: Wiha<br />

Foto: Westfalen<br />

schlossen in der o.g. Aktion haben sie jetzt<br />

eine Wohnungsbau-Agenda mit zwölf Punkten<br />

vorgelegt. Ziel ist es, die Parteien dazu<br />

zu bringen, die Wohnungsbaupolitik zu<br />

einem Schwerpunkt ihrer Wahlprogramme<br />

für den bevorstehenden Bundestagswahlkampf<br />

zu machen.<br />

Renate Fritsch-Albert<br />

ist mit Wirkung zum 17. März 2017 als Mitglied<br />

in den Aufsichtsrat der Westfalen-<br />

Gruppe gewählt worden. Dieses Gremium<br />

der u.a. als Versorger mit Gasen tätigen<br />

Gruppe mit Sitz im westfälischen Münster<br />

besteht somit aus Dr. Wolf-Albrecht<br />

Prautzsch (Vorsitzender), Dr. Bernhard Klofat<br />

(stellvertretender Vorsitzender), Renate<br />

Fritsch-Albert, Anka Wittenberg und den<br />

Arbeitnehmervertretern Michael Brink sowie<br />

Dierk Winter. Als weiterer Schritt der Unternehmensnachfolge<br />

wurde Alexander<br />

Fritsch-Albert (r.) mit Wirkung zum 1. April<br />

2017 in den Vorstand der Westfalen-Gruppe<br />

berufen. Vorstandsvorsitzender ist Wolfgang<br />

Fritsch-Albert (M.). Nach dem Wechsel aus<br />

der Geschäftsleitung in das Aufsichtsgremium<br />

steht Renate Fritsch-Albert dem<br />

Unternehmen weiterhin beratend zur Verfügung.<br />

Hans Jürgen Kerkhoff<br />

hat sich für die Stahlindustrie kürzlich kritisch<br />

sowohl zum Emissionsrechtehandel als<br />

auch zur Kreislaufwirtschaft geäußert. Der<br />

Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

merkte zur Ausgestaltung des Emissionsrechtehandels<br />

im EU-Umweltrat in Brüssel<br />

an: „Das Ergebnis … ist sehr enttäuschend,<br />

die existenzielle Bedrohung für die Stahlindustrie<br />

in Deutschland und Europa ist nicht<br />

beseitigt.“ Und auch die Beschlüsse des<br />

Europäischen Parlaments zur Kreislaufwirtschaft<br />

kritisierte der Verbandschef als „…<br />

nicht ausreichend“. Im EU-Umweltrat und<br />

den anschließenden Verhandlungen müsse<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Foto: Foto Benteler<br />

Eric Schweitzer<br />

bleibt Präsident des Deutschen Industrieund<br />

Handelskammertages (DIHK). Der 51-<br />

jährige Berliner Unternehmer ist seit März<br />

2013 in dieser Funktion und wurde von der<br />

Vollversammlung dieser Dachorganisation<br />

der deutschen Industrie- und Handelskammern<br />

vor wenigen Wochen „mit überwältinachgebessert<br />

werden. „Es sollen Anreize für<br />

die Kreislaufwirtschaft geschaffen und keine<br />

neuen Hürden durch Maßnahmenlisten mit<br />

Vorschlägen zu Steuern und Abgaben aufgebaut<br />

werden.“ Um solche und weitere politische<br />

Themen geht es auch beim „Berliner<br />

Stahldialog 2017“, zu dem die Wirtschaftsvereinigung<br />

für den 16.5.17 in die Hauptstadt eingeladen<br />

hat.<br />

Dirk Bremm<br />

hat mit Wirkung zum 1.4.17 die Leitung des<br />

Unternehmensbereichs Coatings der BASF<br />

übernommen. Er folgt in dieser Position auf<br />

Dr. Markus Kamieth,<br />

der in den Vorstand<br />

der BASF SE berufen<br />

wurde. Kamieth leitete<br />

den Unternehmensbereich<br />

seit<br />

2012. Bremm wurde<br />

1973 geboren. Er hat<br />

Betriebswirtschaft in<br />

Trier sowie in Irland<br />

und Mexiko studiert.<br />

Seinen Abschluss machte er an der Handelshochschule<br />

Leipzig. Bei BASF ist er seit 2000.<br />

Foto: BASF<br />

Hubertus Benteler<br />

ist nach 25 Jahren an der Konzernspitze zum<br />

1.4.17 als Mitglied in den Aufsichtsrat<br />

gewechselt. Nachfolger und Vorstandsvorsitzender<br />

in der BENTELER International AG<br />

wurde Ralf Göttel, der bislang Vorsitzender<br />

der Geschäftsführung der BENTELER Automotive<br />

war. Neuer Finanzvorstand ist bereits seit<br />

dem 1.2.17 Guido Huppertz (l.), vorher in dieser<br />

Unternehmenseinheit Executive Vice President<br />

Corporate Finance, Controlling und<br />

Accounting. Isabel Diaz Rohr gehört dem Gremium<br />

unverändert als Mitglied des Vorstandes<br />

an. Die Benteler-Gruppe steht mit rund<br />

30.000 Beschäftigten an 153 Standorten in<br />

40 Ländern für Lösungen in den Bereichen<br />

Automotive, Steel/Tube und Distribution.<br />

Felix Windisch<br />

freut sich als Niederlassungsleiter der Köstner<br />

Stahlzentrum GmbH in Plauen über acht<br />

Jubilare in seinem<br />

Team, die es in 2017<br />

zu feiern gilt: Für<br />

zehnjährige<br />

Betriebstreue werden<br />

Frank Volkmar,<br />

Jürgen Herrmann<br />

und Steven Biedermann<br />

geehrt, ihre<br />

fünfzehnjährige<br />

Betriebszugehörigkeit<br />

feiern Dietmar Oeser, Roland Poller,<br />

Uwe Lenk und Alfred Nöbauer. 25 Jahre ist<br />

Mike Güther im Betrieb tätig; für ihn knallen<br />

am 28. September die Korken.<br />

Franz Müllner<br />

hat seinen inzwischen 16. Eintrag in das<br />

Guinnessbuch der Weltrekorde erreicht, weil<br />

er allein mit der Kraft seines Körpers mittels<br />

einer Stahlkonstruktion aus dem Hause<br />

Schierle Stahlrohre in Neuss (vgl. „Nachgehakt“<br />

in diesem Heft, S. 50) 96 Rollstuhlfahrer<br />

über eine Strecke von 20 Metern gezogen<br />

hat. Bisher war „The Austrian Rock“<br />

dafür bekannt gewesen, dass er mit seinem<br />

Körper, auf dessen<br />

Schultern auch<br />

schon einmal ein<br />

Helikopter gelandet<br />

war, Schiffe, Flugzeuge<br />

oder Panzer in<br />

Bewegung setzen<br />

konnte. Auch das<br />

Riesenrad im Wiener<br />

Prater war bereits<br />

durch seine Hand<br />

gestartet worden. Anlass für die neueste<br />

Leistung hatte das Bernd-Best-Turnier in der<br />

Sporthalle der Willy-Brandt-Gesamtschule in<br />

Köln geboten, ein mit mehr als 200 Teilnehmern<br />

besetzter europäischer Wettbewerb<br />

im Rollstuhl-Rugby.<br />

Foto: Köstner<br />

Foto: Schierle<br />

gender Mehrheit“ für eine zweite vierjährige<br />

Amtszeit wiedergewählt, wie ein DIHK-Sprecher<br />

mitteilte. Der DIHK steht für rund 3,6<br />

Mio. Unternehmen aller Branchen.<br />

Fabian Franke<br />

ist seit 1.2.17 neuer Account Manager Industry<br />

bei Betafence. Er folgte in dieser Funktion<br />

Christian Heimes nach, der Ende letzten Jahres<br />

die Vertriebsleitung für Deutschland<br />

übernommen hatte. Der 31-jährige Fabian<br />

Franke betreut bei Betafence Industriekunden,<br />

die das Unternehmen mit abnehmerspezifisch<br />

gefertigten Schweißgittern beliefert.<br />

Als Ansprechpartner für Planung und Produktion<br />

ist es seine Funktion, eine enge Abstimmung<br />

zwischen Auftraggebern und den Betafence-Werken<br />

in Belgien, Deutschland, Polen<br />

und Italien zu<br />

sichern. Betafence<br />

fertigt im Segment<br />

Industrial Mesh individuelle<br />

Schweißgitter<br />

nach Kundenspezifikation.<br />

Das<br />

Angebot umfasst<br />

Foto: Betanfence<br />

Ausführungen vom<br />

Blankdraht bis zu<br />

kunststoffbeschichteten<br />

Schweißgittern in unterschiedlichen<br />

Drahtstärken und Maschengrößen. Produktionsseitig<br />

ist auch ein Schneiden und Biegen<br />

nach speziellen Kundenvorgaben möglich.<br />

Martin Luther<br />

ist als Reformator in die Geschichte eingegangen<br />

– und mit seinen Bibelübersetzungen.<br />

Dabei bekam er es auch mit Eisen zu<br />

tun, denn das wird im Buch der Bücher<br />

recht häufig als Material für Waffen<br />

erwähnt: So beherrschten bereits die Philister<br />

die Technik der Verhüttung und des<br />

Schmiedens. Auch daran erinnert Martin<br />

Luther in seinem literarischen Lebenswerk,<br />

an dem er u.a. auf der Wartburg bei Eisenach<br />

arbeitete. Auf ihr war er im Mai 1521<br />

von Unterstützern festgesetzt und als Junker<br />

Jörg inkognito versteckt worden, um den<br />

inzwischen Geächteten der Gefahr zu entziehen.<br />

Vier Jahre zuvor hatte er die mit seinem<br />

mutigen Thesenanschlag an der<br />

Schlosskirche in Wittenberg heraufbeschworen.<br />

Vor allem daran wird in diesem<br />

Jahr des 500. Reformationsjubiläums erinnert.<br />

Da ist das mit dem Eisen nur eine<br />

Randnotiz.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

5


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Lagerhaltung und<br />

Logistik: der<br />

Geschäftsbereich<br />

Stahl der Thomann<br />

GmbH am Standort<br />

Hergatz<br />

Foto: Thomann GmbH<br />

Thomann GmbH sieht wieder positiv in die Zukunft<br />

Mit neuen Ideen<br />

Ein umfangreiches Sortiment für Industrie und Handwerk, ein breites Anarbeitungsspektrum,<br />

hohe Verfügbarkeit und Flexibilität – so lässt sich die Strategie des Handelshauses Thomann<br />

zusammengefasst beschreiben. Nach zwei schwierigen Jahren hat sich das Stahlhandels -<br />

unternehmen mit Sitz in Lindau am Bodensee erfolgreich durch die Krise gekämpft. Jetzt sieht<br />

man mit frischen Ideen positiv in die Zukunft.<br />

[ Kontakt ]<br />

Thomann GmbH<br />

88131 Lindau/<br />

Bodensee<br />

Tel. +49 8382 7058-0<br />

www.thomann.biz<br />

170 Jahre sind eine lange Zeit.<br />

Gerade in wirtschaftlichen Zusammenhängen,<br />

in denen sich Entwicklungen<br />

oft mit hoher Geschwindigkeit vollziehen,<br />

ist diese Zeitspanne beachtlich.<br />

Die Thomann GmbH hat ihr 160jähriges<br />

Jubiläum vor zwei Jahren gefeiert.<br />

Dass das süddeutsche Traditionsunternehmen,<br />

das von Rolf Thomann mittlerweile<br />

in der sechsten Generation<br />

geführt wird, auch weiterhin eine<br />

Zukunft hat, war damals allerdings<br />

nicht ohne weiteres klar. Denn zu dieser<br />

Zeit hatte die Thomann GmbH eine<br />

schwere Krise zu überstehen.<br />

Krise erfolgreich gemanagt<br />

Zusammengekommen war damals eine<br />

sich als ungünstig herausstellende Firmenübernahme,<br />

eine missglückte<br />

Umstellung der IT sowie ein merklicher<br />

Rückgang der Bestellmengen einiger<br />

Großkunden. Jede dieser Entwicklungen<br />

für sich genommen hätte wohl<br />

aufgefangen werden können, alles<br />

zusammen war zuviel.<br />

Nachdem der Geschäftsführende<br />

Gesellschafter Rolf Thomann bereits<br />

frühzeitig die Reißleine gezogen und<br />

sich um ein Sanierungsverfahren in<br />

Eigenverwaltung bemüht hatte, stand<br />

einem geordneten Krisenmanagement<br />

nichts mehr im Wege.<br />

Dessen Erfolg erklärt Rolf Thomann<br />

zu nicht unwesentlichen Teilen mit der<br />

Loyalität der eigenen Mitarbeiter. Die<br />

meisten, auch jüngere, seien geblieben.<br />

Ein Zeichen dafür, dass das Unternehmen<br />

auch in der Krise im Kern weiterhin<br />

integer und leistungsfähig war,<br />

war auch das Vertrauen, das die Kunden<br />

dem Unternehmen weiter entgegenbrachten<br />

– und teilweise sogar neue<br />

Projekte begannen. Dank eigenem<br />

Bemühen und einem guten Marktumfeld<br />

steht die Thomann GmbH heute<br />

wieder ganz auf solidem Boden und<br />

blickt positiv in die Zukunft.<br />

Stahlhandel ist<br />

wichtigster Geschäftsbereich<br />

Der wichtigste Geschäftsbereich für die<br />

Thomann GmbH ist der Stahlhandel.<br />

Er macht rund zwei Drittel des Gesamtvolumens<br />

aus. Mit insgesamt 90 Mitarbeitern<br />

an den beiden Standorten<br />

Lindau und Hergatz werden Kunden<br />

im Umkreis von ca. 150 km sowie die<br />

Region Vorarlberg und ein Teilbereich<br />

der Ostschweiz beliefert.<br />

Zum breit aufgestellten Produktsortiment<br />

gehören der klassische Walzstahl<br />

(Träger, Formstahl, Stabstahl),<br />

Blankstahl, Spezialprofile, Rohre, Flachprodukte,<br />

NE-Metall, Edelstahl, Qualitätsstahl,<br />

Dach- und Wandsysteme.<br />

Großen Wert legt man bei Thomann<br />

auch auf eine hohe Fachkompetenz der<br />

Mitarbeiter: So wurde ein individuelles<br />

Schulungsprogramm in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut für Werkstoffberatung<br />

als Inhouse-Seminar<br />

speziell für die Thomann GmbH konzipiert.<br />

Über ein halbes Jahr vermittelte<br />

Dr. Manfred Feurer den Thomann-Mitarbeitern<br />

Fachkompetenz im Bereich<br />

Stahl.<br />

Seit mehr als 15 Jahren bietet das<br />

Stahlhandelsunternehmen neben dem<br />

Sägen auch ein umfangreiches Anarbeitungsspektrum,<br />

u.a. gehören das<br />

Zentrieren, Planfräsen und Entgraten<br />

zum Portfolio. In Zukunft sollen zum<br />

Angebot auch das Tieflochbohren und<br />

Sandstrahlen gehören. Auf zehn Sägeanlagen<br />

(Kreis- sowie Bandsägen) können<br />

alle Stahlsorten bis zu einem Durchmesser<br />

von 500 mm fix auf Wunschmaß<br />

zugeschnitten werden.<br />

Neben dem Stahlhandel ist Thomann<br />

als Dienstleister auch im Handwerker-<br />

und Industriebedarf sowie im<br />

Bereich Arbeitsschutz aktiv. Ein weite-<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


er kleinerer Tätigkeitsbereich des<br />

Unternehmens ist der Brennstoffhandel.<br />

Hauptabnehmergruppen sind<br />

Industriekunden sowie die „klassischen“<br />

Kunden des Stahlhandels.<br />

Neuen Vertriebsweg gefunden<br />

Den Blick für die Entwicklung des Marktes<br />

hat man bei der Thomann GmbH<br />

auch in den vergangenen Krisenzeiten<br />

behalten. So ist dort auch die Digitalisierung<br />

ein Thema. Bereits seit über<br />

zehn Jahren beschäftigt sich das Unternehmen<br />

mit dem Thema Industrieservice<br />

und C-Teile-Management.<br />

Aktuell ist dies noch mehr in den<br />

Fokus gerückt: So werden Kunden z. B.<br />

über eine e-procurement-Plattform mit<br />

Arbeitsschutz- sowie Industrie- und<br />

Handwerkerprodukten, aber auch mit<br />

Stahlzuschnitten versorgt. Ebenso werden<br />

Industriekunden in einem Kanban-System<br />

mit endenbearbeiteten<br />

Stahlzuschnitten versorgt.<br />

Auch mit anderen Konzepten<br />

beschreitet das Unternehmen in der<br />

Vertriebslogistik neue Wege: Im<br />

Umkreis von etwa 100 km hat die Thomann<br />

GmbH bei ausgewählten Kunden<br />

Ausgabeautomaten aufgestellt, aus<br />

denen bei Bedarf benötigte Werkzeuge<br />

oder Arbeitsschutzartikel entnommen<br />

werden können. „Das ist eine sehr effi-<br />

ziente Auslegung unserer Rolle als Systempartner“,<br />

sagt Rolf Thomann. Offenbar<br />

kommt das an: Die Kunden haben<br />

Thomann zufolge darauf mit einer<br />

hohen Resonanz reagiert.<br />

Im Fokus steht beim Thema Digitalisierung<br />

auch die Prozessoptimierung<br />

mit dem Kunden. Das Hauptaugenmerk<br />

liegt dabei in der Betrachtung<br />

der gesamten Wertschöpfungskette, da<br />

hier Prozesse gemeinsam beim Kunden<br />

abgestimmt und implementiert<br />

werden. Dazu hat man in Zusammenarbeit<br />

mit der Firma Sicon GmbH, Stahlund<br />

IndustrieConsult, Bernd Pfennings,<br />

ein modular aufgebautes System mit<br />

unterschiedlichen Prozessstrukturen<br />

entwickelt. Insbesondere die großen<br />

Industriekunden sind dem Unternehmen<br />

zufolge an diesem neuen Konzept<br />

sehr interessiert.<br />

Für Rolf Thomann ist dieser Ansatz<br />

eine zukunftsorientierte und neue Form<br />

der Systempartnerschaft, die unter dem<br />

Credo „aktiv für mehr Effizienz“ bei<br />

den Industriekunden betrieben wird.<br />

Das Konzept habe zu einer hohen Resonanz<br />

und Anerkennung bei den Kunden<br />

geführt. „Diese Art der Digitalisierung<br />

ist einzigartig im Stahlhandel“,<br />

ist Rolf Thomann überzeugt. „Wir betreiben<br />

das sehr intensiv und inzwischen<br />

auch sehr erfolgreich.“ 2<br />

Über 6.000 Gäste bei Konrad Kleiner GmbH & Co. KG erwartet<br />

Publikumsmagnet Hausmesse<br />

Elegant baden: Der Geschäftsbereich<br />

„Bad & Wellness“ der Konrad Kleiner GmbH & Co.<br />

KG kümmert sich u.a. um komfortable<br />

Bademöglichkeiten – nicht nur für blaue Enten.<br />

Ein riesiges Bewirtungszelt<br />

für rund 1.600 Gäste, ein<br />

buntes Showprogramm und ein<br />

eigener Kinderbereich – die Konrad<br />

Kleiner GmbH & Co. KG hatte<br />

für ihre Hausmesse im April<br />

2017 einiges aufgeboten. Im Mittelpunkt<br />

standen am Stammsitz<br />

in Mindelheim an den zwei<br />

Messetagen aber vor allem die<br />

Produkte und Dienstleistungen<br />

des Unternehmens mit seinen<br />

vier Geschäftsbereichen Stahl,<br />

Haustechnik, Baubeschlag/Baubedarf<br />

sowie Werkzeuge/Maschinen. In den zwei Messehallen präsentierten<br />

zudem über 200 Aussteller den rund 6.000 erwarteten Gästen aus Handwerk<br />

und Industrie ihr Portfolio. Erstmals wurden in diesem Jahr dabei alle Unternehmen<br />

gebündelt, die Produkte zum Thema „Smart Home“ anbieten: An einem Logo<br />

am Messestand konnten Besucher erkennen, dass dort „vernetzte“ Produkte angeboten<br />

wurden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

7<br />

Foto: BDS/Röschlein<br />

Aus Ideen<br />

werden<br />

Lösungen<br />

____ fehr ist führend in Lagerlogistik.<br />

Seit 1968 sind wir auf hochqualitative<br />

und hocheffiziente Lagerlösungen<br />

spezialisiert. Mit typisch Schweizer<br />

Know-how, Präzision und Weltoffen heit<br />

entwickeln wir innovative Logistikkonzepte.<br />

Modernste Technik und<br />

durchgängige Lager- und Handlingskonzepte<br />

sichern den perfekten<br />

Materialfluss von der Einlagerung bis<br />

zum Abtransport, vom Produzenten<br />

bis zum Verbraucher. Was können wir<br />

für Sie tun?<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

In der Au 5, CH-8406 Winterthur<br />

T +41 (0) 52 260 56 56<br />

info@fehr.net<br />

www.fehr.net


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Fotos: Jebens GmbH<br />

Aus einem 450 mm dicken und 1.000 mm hohen Block werden bei Jebens mit der Flamme vier durch einen<br />

Steg getrennte Schrägen geschnitten.<br />

Optimierte Werkstückkosten bei komplexen Geometrien<br />

Brennen statt Fräsen<br />

Gerade bei der Fertigung von Großbauteilen bedeuten Schnelligkeit und Wirtschaftlichkeit bares Geld.<br />

Als Spezialist für große und schwere Brennteile, mechanische Bearbeitung sowie komplexe Schweißbaugruppen<br />

setzt die Jebens GmbH deshalb bei hohen Abtragsraten immer häufiger auf Brennen statt<br />

Fräsen. Mit einem einzigen Schnitt entfernt sie dabei massives Material. Das spart bis zu 50 % Zeitaufwand<br />

und bedeutet damit signifikant geringere Kosten.<br />

Jebens setzt auf eine perfektionierte<br />

Technik des Brennschneidens.<br />

Als wirtschaftlich interessante<br />

Alternative zur komplexen Bearbeitung<br />

großer Werkstücke mittels Fräsen<br />

bearbeitet das Unternehmen<br />

große Werkstücke mit dem Brennschneidverfahren<br />

– das Jebens zu -<br />

folge in vielen Fällen eine deutliche<br />

Reduzierung bis hin zum vollständigen<br />

Wegfall von Fräszeiten erlaubt.<br />

Auch aufwändige Geometrien<br />

brennschneiden<br />

Für die Schuler-Gruppe fertigte<br />

Jebens z.B. aus dem Baustahl S355J2<br />

mit APZ 3.1 ein Gehäuse für Heizkörperpressen.<br />

Aus einer 30 t schwe-<br />

ren Stahltafel wurden dabei 400 x<br />

710 x 840 mm große Werkstücke<br />

hergestellt. Dafür sind große Segmente<br />

mit engen Radien abzutragen<br />

– wobei für diese Ausklinkungen<br />

sehr unterschiedlichen Schnitthöhen,<br />

-breiten und -tiefen zu realisieren<br />

sind. Ohne Fräsen fertigt der<br />

Brennschneidspezialist nur mit der<br />

Flamme die aufwändigen Geometrien<br />

exakt nach Kundenvorgabe.<br />

Möglich machten dies das profunde<br />

Know-how der langjährigen<br />

Mitarbeiter von Jebens und die hochmodernen<br />

technischen Anlagen. So<br />

kam für den Dickenabtrag eine Sato-<br />

Brennschneidmaschine zum Einsatz,<br />

ein Fasroboter übernahm anschlie-<br />

ßend das Finishing der komplizierten<br />

Geometrien auf verschiedenen<br />

Ebenen.<br />

Zuvor wurde die exakte Schnittführung<br />

anhand von 3D-Modellen<br />

simuliert, um zu gewährleisten, dass<br />

der Schnitt auch wirklich auf Anhieb<br />

präzise passte. Denn bei diesem Verfahren<br />

gibt es bei einem versehentlich<br />

zu großen Abtrag keinen zweiten<br />

Versuch.<br />

Maßarbeit mit 3D-Simulation<br />

Die Möglichkeit, enge Radien oder<br />

abgeschrägte Seiten mit der Brennschneidmaschine<br />

herzustellen, ist<br />

Jebens zufolge bei Konstrukteuren<br />

auf Kundenseite oft gar nicht<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


ekannt. Dabei sei dieser Grobabtrag<br />

auch bei vorgegebenen Präzisionsparametern<br />

oftmals das Verfahren<br />

der Wahl. Durch partielles Nachfräsen<br />

werden dann nach dem kostengünstigen<br />

Abtrag großer<br />

Materialmengen selbst enge Toleranzen<br />

erfüllt.<br />

Das Potenzial dieser Option wird<br />

an einem Ersatzteil aus S355-Baustahl<br />

für ein Stahlwerk deutlich. Bei<br />

diesem Werkstück waren Diagonalschnitte<br />

auf einer Länge von 710 mm<br />

umzusetzen. Dimension und geforderte<br />

Maßgenauigkeit verlangten<br />

hohe Verfahrenskompetenz beim<br />

Brennschneiden, da eine Brennflamme<br />

nun einmal nicht mit der<br />

Präzision eines Lasers arbeitet.<br />

Kosten und Zeit gespart<br />

Jebens löste diese Herausforderung<br />

über eine spezielle Wärmeführung<br />

mit ausgeklügeltem Vorglühen und<br />

geradezu virtuoser Führung der<br />

Brennschneidmaschine: So wurden<br />

aus einem 450 mm dicken und 1.000<br />

mm hohen Block vier durch einen<br />

Steg getrennte Schrägen – davon je<br />

zwei parallel angeordnet – geschnitten.<br />

Die Elemente aus der Seite sowie<br />

Schrägen im 45°-Winkel trug Jebens<br />

durch mehrlagiges Schneiden ab.<br />

Lediglich für das Finishing des Bauteils<br />

setzte das Unternehmen die<br />

Fräsmaschine ein.<br />

Die Gegenüberstellung der Kosten<br />

für mechanische Bearbeitung<br />

oder Brennschneiden war für den<br />

Kunden der erste Impuls, sich für<br />

dieses von Jebens vorgeschlagene<br />

Verfahren zu entscheiden. Anhand<br />

von 3D-Modellen optimierten die<br />

kaufmännischen und technischen<br />

Berater bei Jebens im engen Schulterschluss<br />

mit dem Kunden die Konstruktion<br />

unter Kosten- und Qualitätsaspekten.<br />

Das Ergebnis: 40% Kostenersparnis<br />

in der Bearbeitung und eine um<br />

30 % kürzere Bearbeitungszeit seien<br />

erreicht worden, teilte das Unternehmen<br />

mit. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

Jebens GmbH<br />

Daimlerstr. 35-37<br />

70825 Korntal-Münchingen<br />

Tel. +49 711 8002-0<br />

www.jebens.de<br />

Köstner investiert in Standort Plauen<br />

Stahlzentrum setzt auf<br />

nachhaltiges Wachstum<br />

Die Köstner Stahlzentrum GmbH in Plauen setzt ein Ausrufezeichen:<br />

Mit Investitionen im Wert von 750.000 € in neue Anlagen schafft das<br />

Handelsunternehmen Köstner neue Perspektiven am vogtländischen<br />

Standort. Der Maschinenpark soll eine neue Sägeanlage, einen Kran<br />

sowie eine neue Brennanlage erhalten.<br />

Vor mittlerweile fünfzehn<br />

Jahren hatte der mittelfränkische<br />

Familienbetrieb den Stahlhandel,<br />

der südöstlich des Stadtzentrums<br />

direkt an der Weißen Elster zu finden<br />

ist, aus dem insolventen Mühl-<br />

Konzern mit der kompletten Belegschaft<br />

übernommen. Seitdem wurde<br />

das Köstner Stahlzentrum kontinuierlich<br />

modernisiert und erweitert<br />

– und so zum geschätzten Partner<br />

regionaler Handwerks- und Industriebetriebe.<br />

Stabstahl-Anarbeitung<br />

wird ausgebaut<br />

Nachdem Köstner in den vergangenen<br />

Jahren bereits Investitionen im<br />

siebenstelligen Bereich in Plauen<br />

getätigt hatte, sind für das Jahr 2017<br />

laut Geschäftsführer Dr. Norbert<br />

Teltschik weitere 750.000 € eingeplant.<br />

Damit sollen eine Spezialsäge,<br />

ein Kran und eine neue Brennanlage<br />

angeschafft werden.<br />

Mit der neuen Säge soll die kundenspezifische<br />

Anarbeitung von<br />

Stabstahl und Hohlprofilen optimiert<br />

werden. Diese Leistung bildet<br />

einen Schwerpunkt im Angebot des<br />

Stahlzentrums. Mithilfe des neuen<br />

Krans soll die Säge bestückt werden.<br />

Die neue Brennanlage soll die mittlerweile<br />

20 Jahre alte bisherige<br />

Anlage ersetzen.<br />

Die neue Brennanlage wird<br />

dabei mit einem innovativen System<br />

der Abfallentsorgung ausgerüstet:<br />

Ein spezieller Schwingfördertisch<br />

soll die Stillstandszeiten für Wartung<br />

und Instandhaltung verringern.<br />

Ein weiteres Ziel des ISO-zertifizierten<br />

Betriebs ist der Ausbau<br />

des Geschäftsbereichs Bauelemente.<br />

Angesichts des aktuellen Aufschwungs<br />

in der Baubranche will das<br />

Unternehmen den Fokus vor allem<br />

auf den Vertrieb von Toren, Türen,<br />

Antrieben und Zaunelementen legen,<br />

hier insbesondere von Doppelstabmatten.<br />

Langjährige Mitarbeiter<br />

sichern Qualität<br />

Köstner setzt aber nicht nur bei der<br />

Technik auf Nachhaltigkeit, sondern<br />

auch beim Personal. So stehen in<br />

Plauen in diesem Jahr acht Jubiläen<br />

an. Gefeiert werden mehrere langjährige<br />

Betriebszugehörigkeiten<br />

(siehe auch Meldung Personalien, S.<br />

5). Niederlassungsleiter Felix Windisch<br />

freut sich über den hohen Anteil<br />

langjähriger Mitarbeiter in der Belegschaft,<br />

die als Know-how-Träger zur<br />

Qualität des Köstner Stahlzentrums<br />

beitragen.<br />

Insgesamt blickt man im Köstner<br />

Stahlzentrum zuversichtlich auf den<br />

weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs<br />

2017. So bietet das Stahlzentrum in<br />

Plauen ab September wieder einige<br />

Ausbildungsplätze sowohl im logistischen<br />

wie im kaufmännischen<br />

Bereich an. Zudem hat Köstner für<br />

Plauen eine Stelle als Sachbearbeiter<br />

Stahlvertrieb und eine weitere Stelle<br />

für einen Maschinenbediener der<br />

Brennschneideanlagen ausgeschrieben.<br />

2<br />

[ Kontakt ]<br />

Richard Köstner AG<br />

91413 Neustadt/Aisch<br />

Tel. +49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

9


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Neue Studie von Günther + Schramm<br />

Digitalen Stahltrends auf der Spur<br />

Höhere Flexibilität, kostengünstigere Produktion sowie eine verbesserte Planung und Logistik:<br />

alles Vorteile, die sich mit digitalen Prozessen im Stahlhandel erzielen lassen. Doch wie steht es<br />

in der Branche wirklich in der Praxis das Thema Industrie 4.0 und dessen Umsetzung? Welche Rolle<br />

spielen Online-Portale, Systemlieferanten oder das Outsourcing von Materialbevorratung und<br />

Anarbeitung? In einer neuen Studie ging Günther + Schramm diesen Fragen auf den Grund.<br />

[ Kontakt ]<br />

Günther + Schramm<br />

GmbH<br />

73447 Oberkochen<br />

Tel. +49 7364 24-0<br />

www.gs-stahl.de<br />

Insgesamt 77 Unternehmen<br />

aus der metallbe- und verarbeitenden<br />

Industrie hat Günther + Schramm<br />

befragt. Im Fokus standen dabei die<br />

aktuellen Trends und Entwicklungen<br />

im Stahlhandel.<br />

Große Mehrheit bestellt<br />

noch nicht online<br />

Viele Stahlhändler folgen dem<br />

momentan boomenden Trend und<br />

setzen auf Online-Shops. Die Um -<br />

frage von Günther + Schramm, Systemlieferant<br />

für Stahl, Edelstahl und<br />

Aluminium, hat jedoch ergeben, dass<br />

88 % der Befragten ihre Produkte<br />

noch nicht online bestellen.<br />

Hauptgründe sind der Studie<br />

zufolge eine Doppelführung von<br />

hauseigenem ERP-System und Webshop<br />

sowie zu geringe IT-Kapazitäten.<br />

Dabei gehen Online-Shops heute<br />

schon weit über die normale Bestellfunktion<br />

hinaus und fungieren vielmehr<br />

oft als Informationsplattformen.<br />

„In unserem Online-Portal<br />

können unsere Kunden beispielsweise<br />

die Verfügbarkeit von Artikeln<br />

einsehen sowie Werkstoffdatenblätter<br />

und Zolltarifnummern mit<br />

nur einem Klick abrufen – ein Service,<br />

der vermehrt in Anspruch<br />

genommen wird“, erklärt Jörg Mayer,<br />

Leiter Material- und Prozesslogistik<br />

bei Günther + Schramm.<br />

Schritt für Schritt zum<br />

digitalen Stahlhandel?<br />

Für 73 % der Befragten ist die vollständige<br />

Digitalisierung im klassischen<br />

Stahlhandel noch Zukunftsmusik.<br />

Sie wissen zwar um deren<br />

Vorteile, sehen aber noch keinen<br />

konkreten Handlungsbedarf. Ebenso<br />

sind automatisierte Prozesse und<br />

Anlagen für mehr als die Hälfte<br />

(54 %) noch nicht relevant, wie auch<br />

das Online-Einsehen der Produktverfügbarkeit<br />

(55 %).<br />

Auch die papierlose Auftragsabwicklung<br />

per elektronischem Datenaustausch<br />

(EDI) ist laut Befragung<br />

noch nicht in der eher konservativen<br />

Stahlbranche angekommen: Nur 23%<br />

der Studienteilnehmer setzen bereits<br />

auf den elektronischen Datenaustausch.<br />

Analoge Bestellmethoden via<br />

Fax, E-Mail oder Telefon machen in<br />

diesem Fall noch immer das Rennen.<br />

Die Teilnehmer, die EDI nutzen,<br />

sehen jedoch deutliche Vorteile:<br />

Alle profitieren von einem schnellen<br />

Datentransfer und Bestellvorgang,<br />

67 % erzielen eine Entlastung des<br />

Personals und ebenfalls 67 % reduzieren<br />

mittels EDI ihre Prozess- und<br />

Verwaltungskosten.<br />

Laut den Ergebnissen sehen die<br />

Studienteilnehmer eine digitale Entwicklung<br />

in der Stahlbranche, springen<br />

aber noch nicht auf den Zug auf<br />

und bleiben ihren traditionellen Mustern<br />

treu.<br />

Systemdienstleister<br />

sind gefragt<br />

Unternehmen setzen laut Günther +<br />

Schramm vermehrt auch auf die<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Zusammenarbeit mit Dienstleistern.<br />

64 % der Befragten sehen in dieser Tatsache<br />

vor allem eine deutliche Optimierung<br />

der eigenen Logistikprozesse.<br />

Knapp dahinter liegt für 61 % der<br />

Teilnehmer der Vorteil der Kostensenkung.<br />

Auch die Fokussierung auf<br />

die Kernkompetenzen ist für 44 % ein<br />

wichtiges Argument, das für die<br />

Kooperation mit einem Systemdienstleister<br />

spricht. Die Reduzierung<br />

von Produktionszyklen spielt<br />

für rund 14 % der Befragten eine<br />

Rolle.<br />

„Werkstofflieferanten fungieren<br />

heute weniger als Distributoren. Sie<br />

sind vielmehr strategische Partner,<br />

die eine individuell zugeschnittene<br />

Versorgung mit Materialien sowie<br />

zusätzliche Mehrwertleistungen<br />

sicherstellen müssen“, erklärt Jörg<br />

Mayer.<br />

Kriterien für einen zukunftsfähigen Stahlhandel<br />

Vorteile eines Systemdienstleisters im Stahlhandel<br />

Mit Outsourcing zu<br />

mehr Wirtschaftlichkeit?<br />

Zunehmender Kostendruck, rasante<br />

technologische Fortschritte und der<br />

steigende Bedarf an Produktionsflächen<br />

zwingen immer mehr Unternehmen<br />

dazu, ihre strategische Ausrichtung<br />

zu überdenken und neue Wege<br />

einzuschlagen. Outsourcing-Modelle<br />

sind eine Möglichkeit, um diese<br />

Herausforderung zu meistern und<br />

wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.<br />

Die Umfrageresultate von Günther<br />

+ Schramm ergeben jedoch das<br />

Gegenteil: Nur 8 % der befragten<br />

Unternehmen denken derzeit über<br />

ein Outsourcing nach. „Die Wirtschaftlichkeit<br />

des Outsourcings<br />

scheint für die Branche noch nicht<br />

offensichtlich zu sein. Die höhere<br />

Produktivität des externen Dienstleisters<br />

sowie die größeren Beschaffungsvolumina<br />

und eine bessere<br />

Maschinenauslastung führen jedoch<br />

schnell zu Kostenvorteilen. Mit dem<br />

Outsourcing wird gleichzeitig eine<br />

Verlagerung der Risiken auf den<br />

neuen Partner erreicht. Kosten für<br />

Ausschuss und Schrott, die Wartung<br />

der Maschinen sowie zukünftige<br />

Investitionen fallen ebenfalls beim<br />

Zulieferer an“, erklärt Mayer.<br />

10 % der Teilnehmer setzen derzeit<br />

auf die Fremdvergabe von Materialbevorratung<br />

und Anarbeitung.<br />

Grafiken: Günther + Schramm<br />

RELEVANZ VON DIGITALEN PROZESSEN im Stahlhandel<br />

Die Kostensenkung spielt dabei für<br />

alle eine entscheidende Rolle. Ein<br />

reduzierter Personalaufwand sowie<br />

die Vermeidung zusätzlicher Investitionen<br />

sind weitere Aspekte, die<br />

für ein Outsourcing sprechen.<br />

Fazit<br />

Die Entwicklung hin zum vernetzten<br />

und digitalisierten Stahlhandel<br />

ist derzeit noch nicht zu erkennen.<br />

Viele mittelständische Unternehmen<br />

sind sich zwar der Vorteile von<br />

Industrie 4.0 bewusst, wissen diese<br />

für das eigene Geschäft aber noch<br />

nicht effektiv umzusetzen. Es fehlt<br />

ihnen an einem konkreten Lösungsweg<br />

zur Digitalisierung und Vernetzung<br />

von Prozessen. Viele Stahlhändler<br />

sind dabei schon auf dem<br />

Weg und bieten beispielsweise<br />

Online-Shops für einen einfachen<br />

und schnellen Bestellvorgang an.<br />

Das Potential wird aber von der verarbeitenden<br />

Industrie noch nicht<br />

voll ausgeschöpft. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

11


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Schwerpunkt Biegen<br />

Foto: Schwarze-Robitec<br />

Mit der Hackvorrichtung von<br />

Schwarze-Robitec lassen sich<br />

jetzt auch Anwendungen mit<br />

Rohrdurchmessern von bis zu<br />

drei Zoll (76 mm) in hohen<br />

Stückzahlen fertigen. Die<br />

speziell entwickelte Trenntechnologie<br />

ermöglicht durch<br />

saubere Schnittkanten die<br />

direkte Weiterverarbeitung<br />

aller Komponenten.<br />

Integriertes Hackwerkzeug für Rohre mit großem Durchmesser<br />

Biegen und Trennen in einem Schritt<br />

Trennvorrichtung 2.0: Schwarze-Robitec erweitert sein bestehendes Hackwerkzeug und kombiniert<br />

das Biegen sowie das finale Abtrennen von Rohrkomponenten ab sofort auch für große Durchmesser<br />

von bis zu drei Zoll (76 mm) – und das in einem einzigen Arbeitsschritt.<br />

Für das Biegen und anschließende<br />

Abtrennen in einem Schritt<br />

wird die Trennvorrichtung direkt in<br />

das Biegewerkzeug integriert. Das<br />

mache den Bearbeitungsprozess<br />

wesentlich effizienter und wirtschaftlicher,<br />

so das Unternehmen. Bislang<br />

war dies nur für kleinere Abmessungen<br />

möglich. Anwender, die mit Rohren<br />

mit großen Abmessungen arbeiten,<br />

profitierten ebenfalls von einem<br />

um bis zu 90 % reduzierten Materialverschnitt<br />

und kürzeren Taktzeiten.<br />

Für Teile in hoher Stückzahl<br />

Das System der integrierten Hackvorrichtung<br />

ist laut Schwarze-Robitec<br />

durch die hohe Material- und Zeitersparnis<br />

prädestiniert für die Fertigung<br />

von Teilen in hoher Stückzahl.<br />

Zahlreiche Anwender aus der Automobil-<br />

und Zulieferindustrie nutzten<br />

dieses System bereits erfolgreich.<br />

Um die Vorteile auch für Anwendungen<br />

mit Rohrdurchmessern von bis<br />

zu drei Zoll (76 mm) zu ermöglichen,<br />

hat Schwarze-Robitec das Hackwerkzeug<br />

weiterentwickelt. Die Maschinen<br />

realisierten die präzisen Schnitte<br />

der Trennvorrichtung in kürzester<br />

Zeit.<br />

Gleichzeitig falle auch die Materialersparnis<br />

sehr hoch aus: Bislang<br />

entstanden bei der Herstellung z.B.<br />

von Krümmerrohren je nach Biegesystem<br />

bis zu 100 mm Verschnitt pro<br />

Einzelteil – ein hoher Kostenfaktor,<br />

der mit dem integrierten Hackwerkzeug<br />

deutlich sinken soll.<br />

Auch die Bearbeitung längerer<br />

Rohreinheiten statt abgelängter Rohrstücke<br />

ist durch den integrierten<br />

Trennvorgang möglich. So sollen sich<br />

die Zeiten für das Be- und Entladen<br />

der Maschine zusätzlich reduzieren.<br />

Direkte Weiterverarbeitung<br />

aller Komponenten<br />

Mit der neuen Trenntechnologie<br />

erhalten alle Komponenten eine saubere<br />

Schnittkante und können deshalb<br />

sofort weiterverarbeitet werden,<br />

hebt das Unternehmen hervor. Die<br />

Technik böte sich damit besonders<br />

u.a.für die Automobilbranche oder<br />

die Zulieferindustrie an. Gerade dort<br />

spielen die Einsparungen von Ressourcen<br />

und Zeit eine große Rolle.<br />

Die kontrollierte Spanabfuhr hält die<br />

beim Trennvorgang entstehenden<br />

Späne von der Maschine weitestgehend<br />

fern.<br />

Voraussetzung für die Integration<br />

der Technologie in vollelektrische<br />

Maschinen der High-Performance-Baureihe<br />

ist der Einsatz der<br />

CNC-Steuerung NxG von Schwarze-<br />

Robitec. Die Steuerung ermöglicht<br />

Schnitte bei jedem Biegewinkel zwischen<br />

0 und 90° und fügt diese in das<br />

Biegeprogramm ein. Die Trennvorrichtung<br />

bearbeitet alle gängigen<br />

Materialien – darunter auch aluminisierte<br />

Stähle oder schwer zerspanbare<br />

Werkstoffe wie Chrom-Nickel-<br />

Stähle. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

Schwarze-Robitec GmbH<br />

51109 Köln<br />

Tel. +49 221 89008-0<br />

www.schwarze-robitec.com<br />

sales@schwarze-robitec.com<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Biegemaschine Smart BGM reduziert Arbeitsaufwand<br />

Vollautomatisch Mattenbiegen<br />

Die vollautomatische Mattenbiegemaschine<br />

Smart BGM der<br />

Progress Maschinen & Automation<br />

AG vereinfacht und beschleunigt<br />

Arbeitsschritte, die bis vor kurzem<br />

noch manuell ausgeführt werden<br />

mussten. Mit zwei unabhängig voneinander<br />

betriebenen Biegebalken können<br />

zwei Bewehrungsmatten gleichzeitig<br />

schnell zu geschlossenen<br />

Körben geformt und mit unterschiedlichen<br />

Aufbiegungen versehen werden.<br />

Ein Vorgang dauert nur eine<br />

halbe Minute.<br />

Lange Zeit prägten ein hoher körperlicher<br />

Einsatz im Verbund mit einer<br />

Abfolge einzelner Arbeitsschritte die<br />

Weiterverarbeitung von Bewehrungsmatten.<br />

Mit der Smart BGM, einer<br />

vollautomatischen Mattenbiegemaschine,<br />

hat die Progress Maschinen &<br />

Automation AG eine Lösung entwickelt,<br />

welche den Arbeitsaufwand<br />

nach Herstellerangaben auf ein Minimum<br />

reduziert und gleichzeitig die<br />

Produktionsgeschwindigkeit erheblich<br />

steigern soll. Die Anlage kann für<br />

die Herstellung von Körben aus Standardmatten<br />

oder für das Biegen von<br />

Matten eingesetzt werden.<br />

Dabei sind Formen und Biegewinkel<br />

vielfältig: Die Smart BGM fertigt quadratische,<br />

recht- und dreieckige<br />

Körbe sowie offene Formen mit Winkeln<br />

von 90° bis 135°. Zudem kann<br />

die Anzahl der gestapelten Körbe<br />

nach Bedarf festgelegt werden. Die<br />

Anlage eignet sich dem Unternehmen<br />

zufolge daher ideal für die vollautomatische<br />

Serienproduktion von<br />

Lagerkörben. Biegereien in Frankreich<br />

und Benelux setzen die Smart<br />

BGM bereits erfolgreich ein.<br />

[ Kontakt ]<br />

Progress Maschinen & Automation AG<br />

39042 Brixen, Italien<br />

Tel. + 39 0472 979100<br />

www.progress-m.com<br />

info@progress-m.com<br />

Metallbau<br />

Stahlbau<br />

Fahrzeug-/ Landmaschinen-/<br />

Schiffsbau<br />

Maschinenschutzeinrichtung/<br />

Maschinenbau und Anlagenbau<br />

Regalbau und Lagersysteme<br />

Containerbau<br />

Foto: Progress Group<br />

Möbel-/ Laden-/ Innenausbau<br />

Klima- und Solartechnik<br />

Dank zweier unabhängig voneinander betriebener Biegebalken können zwei Bewehrungsmatten<br />

gleichzeitig bearbeitet werden.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

13


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Schwerpunkt Biegen<br />

Die neue CNC-gesteuerte Biege- und Richtmaschine von Stierli-Bieger vermisst Träger und Profile per Laser direkt beim Biegen.<br />

Foto: Stierli-Bieger<br />

Lasersensorik vermeidet Nachbiegen von Trägern<br />

Profile direkt beim Biegen vermessen<br />

Das Biegen von Stahlträgern und -profilen gehört auch heute noch zu den schwierigsten und<br />

aufwendigsten Arbeiten im Stahl- und Brückenbau. Auch hier gilt es, den Kosten- und Zeitaufwand<br />

im Fertigungsprozess möglichst zu reduzieren. Eine neue CNC-gesteuerten Richt- und Biegemaschine<br />

der Stierli-Bieger AG vermisst Träger und Profile nun bei der Bearbeitung per Laser. So können<br />

Abweichungen sofort korrigiert und ein eventuell nötiges Nachbiegen der Teile vermieden werden.<br />

Die CNC-Maschine von Stierli-<br />

Bieger basiert auf dem Konzept horizontaler<br />

Richtpressen. Mit der 440-<br />

t-Maschine lassen sich Träger bis<br />

HEM 1000 vorspannen, biegen oder<br />

richten.<br />

Dem Schweizer Maschinenbauunternehmen<br />

zufolge ist die Anlage<br />

eine „echte Universalmaschine“, die<br />

sowohl für das Biegen von Flachprofilen<br />

oder Rohren wie für das Richten<br />

von Platten bis zum Werkstoff Fe<br />

355 im Format 2.000 x 6.000 mm<br />

ausgerichtet ist.<br />

Software hilft bei<br />

Bearbeitungsaufgaben<br />

An der PC-Touchscreen-Steuerung<br />

der Anlage können die Grunddaten<br />

einer Bearbeitungsaufgabe wie Profilbezeichnung,<br />

Material, Trägerlänge<br />

oder die Überhöhung (Stichbogenhöhe)<br />

einfach und schnell definiert<br />

werden. Zur Unterstützung bei<br />

der Programmierung kann der<br />

Anwender dabei auf verschiedene<br />

Unterprogrammen zugreifen, die<br />

zugleich dazu beitragen sollen, die<br />

Rüst- und Einrichtzeiten deutlich zu<br />

reduzieren.<br />

Das System gibt die Überhöhungskurve<br />

des jeweiligen Biegeauftrags<br />

optisch auf den Bildschirm<br />

aus. Der Anwender hat so die Kurvengrafik<br />

jederzeit im Blick. Arbeitsdaten<br />

wie die Anzahl der Biegepunkte,<br />

die Anschlagmasse und der<br />

Biegehub werden automatisch von<br />

der Software berechnet und an den<br />

Bearbeitungsprozess weitergegeben.<br />

Manuelle Eingriffe in den Arbeitsablauf<br />

sind jederzeit möglich. Dabei<br />

kann die Programmierung direkt an<br />

der Maschine oder an einem externen<br />

Arbeitsplatz in der Arbeitsvorbereitung<br />

erfolgen.<br />

Abweichungen direkt<br />

messen und korrigieren<br />

Hauptvorteil der neuen CNC-Richtund<br />

Biegemaschine ist dem Unternehmen<br />

zufolge die während des<br />

Bearbeitungsprozesses aktive Laser-<br />

Messsensorik. Die präzise arbeitende<br />

Sensorik überprüft bei jeder<br />

Biegung die Überhöhung des bearbeiteten<br />

Teils.<br />

Um die Rückfederung des zu<br />

bearbeitenden Teils zu kompensieren,<br />

führt die Anlagensteuerung<br />

dabei sofort einen Ist-Sollwert-Vergleich<br />

durch. Somit können Abweichungen<br />

der Trägermasse oder Festigkeitsunterschiede<br />

der einzelnen<br />

Profile schon während des Biegeprozesses<br />

ausgemessen und korrigiert<br />

werden. Mit dieser Entwicklung<br />

entfällt dem Hersteller zufolge<br />

ein manuelles Nachmessen und<br />

eventuell nötiges Nachbiegen des<br />

Trägers. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

Stierli Bieger AG<br />

6210 Sursee, Schweiz<br />

Tel. +41 41 9202055<br />

www.stierli-bieger.com<br />

sales@stierli-bieger.com<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Komplexe Rohrbearbeitung mit automatischem Wechselsystem<br />

Rohre besser biegen<br />

Immer schneller, immer anpassungsfähiger: Das Biegen von Rohren mit Durchmessern bis 127 mm<br />

wird kontinuierlich anspruchsvoller. Dabei sollen die Folgekosten möglichst gegen Null tendieren.<br />

Für diesen Spagat hat die transfluid® Maschinenbau GmbH die Rohrbiegemaschine t bend<br />

DB 40120-CNC-VE entwickelt. Sie ermöglicht Biegeradien von 1 x D bei sehr geringen Wandstärken.<br />

Foto: Transfluid<br />

Die Transfluid-<br />

Maschine ermöglicht<br />

für Rohre mit<br />

Durchmessern bis<br />

127 mm Biegeradien<br />

von 1 x D und<br />

größer sowie die<br />

Reduzierung der<br />

Wandstärke von<br />

2 mm auf 1,5 mm.<br />

Im Rahmen eines aktuellen<br />

Projektes wurde der Aufbau des<br />

neuen Biegesystems von Transfluid<br />

vollelektrisch umgesetzt. Alle Bewegungsachsen<br />

der Anlage sind über<br />

die spezielle Sequenzsteuerung des<br />

Rohrbiegespezialisten miteinander<br />

synchronisiert oder können gegeneinander<br />

gesteuert programmiert<br />

werden. Darüber hinaus besteht die<br />

Möglichkeit einer einfachen Ablaufoptimierung<br />

über diese Sequenzsteuerung,<br />

was die produktspezifischen<br />

Taktzeiten verbessern soll.<br />

Anlagen für höhere<br />

Produktanforderungen<br />

„Es kommt heute nicht mehr nur<br />

darauf an, die technische Effizienz<br />

in Abläufen oder Maschinen zu realisieren“,<br />

sagt Stefanie Flaeper,<br />

Geschäftsführerin bei Transfluid.<br />

„Es müssen vor allem auch die gestiegenen<br />

Anforderungen an neue Produkte<br />

umgesetzt werden. Und bei<br />

aller Zeiteffizienz und Präzision<br />

sollte die Lösung natürlich be -<br />

herrschbar sein.“<br />

Als Stärke der Maschine sieht<br />

der Hersteller daher auch ihre einfache<br />

Bedienbarkeit. So können<br />

sämtliche Parameter aus dem CAD-<br />

Programm übernommen und die<br />

entsprechenden Formspannstücke<br />

dann automatisch nach Bedarf abgerufen<br />

werden.<br />

Die Reduzierung der Folgekosten<br />

haben die Anlagenkonstrukteure per<br />

automatischem Spannstückwechselsystem<br />

realisiert. Der Zeitrahmen<br />

für den Werkzeugwechsel ist dem<br />

Unternehmen zufolge vergleichbar<br />

mit dem eines Radienwechsels.<br />

Spannstücke bis zu<br />

acht Mal wechseln<br />

Die neue DB 40120-CNC-VE verfügt<br />

über zwei Werkzeugebenen und ist<br />

in der Lage, die Spannstücke acht<br />

Mal zu wechseln. Jedes Rohr ist<br />

damit auch in sehr komplexen Geometrien<br />

biegbar.<br />

Diese Form der Werkzeugbe -<br />

stückung sei besonders effizient und<br />

reduziere die Folgekosten auf ein<br />

Minimum. „Vor allem, weil die Durchmesser<br />

relativ ähnlich und die<br />

Radien mit 1 x D (1 x der Außendurchmesser<br />

des Rohres) sehr eng<br />

sind, verändern sich eigentlich nur<br />

die Verlaufsgeometrien bei neuen<br />

Produkten. Das bedeutet, es müssen<br />

nur neue Spannelemente eingesetzt<br />

werden“, erläutert Stefanie Flaeper.<br />

Zur Realisierung der engen<br />

Radien bei einer relativ geringen<br />

Wandstärke verfügt die neue Rohrbiegemaschine<br />

zusätzlich über eine<br />

Nachdrückvorrichtung. Damit könne<br />

bei einer sehr kurzen Restlänge auch<br />

der letzte Bogen kontrolliert nachgefuḧrt<br />

werden. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

transfluid® Maschinenbau GmbH<br />

57392 Schmallenberg<br />

Tel. +49 2972 97150<br />

www.transfluid.de<br />

info@transfluid.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

15


Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Schwerpunkt Rohre<br />

Beratung bekommt im Stahlhandel mehr Bedeutung<br />

Digitalisierung ist nicht alles<br />

Wer auf der Autobahn in Richtung Zukunft unterwegs ist, sollte<br />

aufpassen, dass der Verkehr auf der linken Spur einen nicht überholt.<br />

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung sollte es für<br />

jedes Unternehmen von großem Interesse sein, nicht vom Wettbewerb<br />

abgehängt zu werden. Doch wie kann eine partnerschaftliche<br />

Geschäftsbeziehung in Zukunft aussehen, die sowohl Kunden als<br />

auch Lieferanten Mehrwert bietet? Die rff Rohr Flansch Fitting<br />

Handels GmbH als mittelständisches Handelsunternehmen denkt<br />

in alle Richtungen und glaubt nicht an eine „einzig wahre Lösung“.<br />

Bei Rohren und Rohrverbindungen<br />

aus C-Stahl und rostfreiem<br />

Edelstahl sind die meisten Produkte<br />

genormt und nicht dafür bekannt<br />

besonders innovativ zu sein. Wo liegt<br />

also das Potenzial für den Stahlhandel,<br />

sich entscheidende Vorteile<br />

gegenüber dem Wettbewerb zu<br />

sichern? Eine Frage, die nicht so einfach<br />

zu beantworten ist, weil die Facetten<br />

in der Branche sehr vielschichtig<br />

sind.<br />

Dienstleistungen machen<br />

den Unterschied<br />

Das Unternehmen rff – Rohr Flansch<br />

Fitting Handels GmbH beliefert Kunden<br />

aus dem Rohrleitungs- und Anlagenbau,<br />

der Chemischen Industrie,<br />

der Öl- und Gasindustrie, der Kraftwerkstechnik<br />

und dem Schiffbau.<br />

Neben einem angemessenen Preis<br />

und hohen Lieferservice – von dem<br />

die Kunden wie selbstverständlich<br />

ausgehen – geht es vor allem um die<br />

Dienstleistungen, die ein Unternehmen<br />

seinen Kunden zu bieten hat:<br />

Kann die Ware kurzfristig modifiziert<br />

werden, kommt sie gut und<br />

sicher verpackt zum vereinbarten<br />

Termin? Stimmen die Bestellangaben<br />

auf den Lieferpapieren und Materialattesten?<br />

Im täglichen Geschäft müssen die<br />

Kunden dauerhaft von der Qualität<br />

der Lieferungen überzeugt werden.<br />

Diese Herausforderung gelte es<br />

immer wieder aufs Neue zu meistern.<br />

„Wir machen beim Lieferservice<br />

keine Kompromisse“, sagt rff-Ge -<br />

schäftsführer Michael Allexi. „Kunden,<br />

die bereits über einen langen<br />

Zeitraum mit uns zusammenarbeiten,<br />

wissen, dass sie sich auf die Einhaltung<br />

der Termine und die Qualität<br />

der Lieferungen verlassen können.<br />

Letztendlich ist eine optimale<br />

Auftragsabwicklung und effiziente<br />

Logistik das A und O im Stahlhandel“<br />

so Geschäftsführer Michael<br />

Allexi.<br />

Strenger Lieferantencheck<br />

sichert hohe Materialqualität<br />

Von entscheidender Bedeutung ist<br />

auch das Thema Materialqualität. So<br />

unterliegen bei rff alle Lieferanten<br />

einem strengen Zulassungsverfahren,<br />

in dem die Unternehmen vor der<br />

ersten Bestellung eingehend geprüft<br />

und auditiert werden. „In den letzten<br />

Jahren haben sich die Märkte verändert<br />

und zunehmend globalisiert.<br />

Aus diesem Grund ist es für uns wichtig,<br />

dass wir nur mit zertifizierten<br />

Herstellern zusammenarbeiten. Hier<br />

„Die Produkte sind zu komplex,<br />

als dass der Kunde auf<br />

eine kompetente Beratung<br />

verzichten könnte.“<br />

Michael Allexi, Geschäftsführer rff<br />

Foto: rff/Carsten Heidmann<br />

pflegen wir einen intensiven Austausch<br />

mit unseren Partnern, denn<br />

gerade bei Themen wie ‚Produktpiraterie‘<br />

oder ‚fehlende Qualitätsstandards‘<br />

hat uns schon so mancher<br />

Kunde von schlechten Erfahrungen<br />

mit anderen Lieferanten berichtet.<br />

Dabei ist nichts so teuer wie eine fehlerhafte<br />

Lieferung oder gar teure<br />

Reklamation“, weiß Jens Fuhrken,<br />

QM-Beauftragter bei rff.<br />

Digitale Beschaffung ergänzt<br />

gewohnte Vertriebswege<br />

Mindestens genauso intensiv wie mit<br />

der Lieferantenauswahl beschäftigt<br />

sich das Unternehmen aus Stuhr bei<br />

Bremen mit dem Thema ‚Digitalisierung‘.<br />

Dabei wird dort aktuell an der<br />

konsequenten Verbesserung der<br />

Onlineplattform ‚Mein rff‘ gearbeitet.<br />

Für rff bildet auch hierbei der<br />

Mehrwert für den Kunden das Zentrum<br />

des Tuns. Denn kostspielige<br />

Lösungen, die an den Anforderungen<br />

des Kunden vorbeigehen, haben<br />

für das norddeutsche Stahlhandelsunternehmen<br />

keine Zukunft. „Für<br />

uns ist es wichtig, sowohl die Kunden<br />

als auch unsere Mitarbeiter auf<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


In Sachen Lieferservice und Qualität werden<br />

bei rff keine Kompromisse gemacht.<br />

„Letztendlich sind die Produkte zu<br />

komplex, als dass der Kunde auf eine<br />

kompetente Beratung verzichten<br />

könnte. Somit sehen wir die digitale<br />

Beschaffung auch in Zukunft als sinnvolle<br />

Ergänzung zu den bewährten<br />

Vertriebswegen“, so der Geschäftsführer.<br />

Für Michael Allexi ist unbestritten,<br />

dass sich die Märkte gravierend<br />

verändert haben. So spielten Faktodiese<br />

Reise mitzunehmen. Schließlich<br />

geht es darum, das bestmögliche<br />

Ergebnis zu erzielen. Dabei lassen<br />

wir uns nicht vom Markt treiben,<br />

sondern arbeiten an Anwendungen,<br />

die sowohl einfach als auch<br />

komfortabel sind. Gleichzeitig lassen<br />

wir mit einem Cross-Channel-Konzept<br />

unseren Kunden die Wahl, sich<br />

für die passende Option zu entscheiden“,<br />

sagt Michael Allexi.<br />

Im Zentrallager Beucha/Leipzig bevorratet rff Rohre aus C-Stahl und rostfreiem Edelstahl.<br />

ren wie Kleinlosigkeit, Preisvolatilität<br />

und Markttransparenz in der heutigen<br />

Zeit eine viel größere Rolle als<br />

noch vor 20 Jahren. Des Weiteren<br />

versuchten vermehrt Onlineanbieter<br />

sich mit disruptiven Geschäftsmodellen<br />

im Markt durchzusetzen. „Der<br />

Einkauf bei den Kunden wird seit<br />

Jahren verschlankt, so dass das<br />

Beschaffungsvolumen auf weniger<br />

Personal verteilt wird. Das bedeutet,<br />

dass unsere hohe Beratungskompetenz<br />

noch mehr Gewicht bekommen<br />

wird, auch im E-Business. Aus unserer<br />

Sicht ist das eine der elementaren<br />

Herausforderungen für die<br />

Zukunft“, sagt Allexi weiter.<br />

Generationswechsel<br />

in vollem Gange<br />

Apropos Zukunft: Im Zuge der Fortführung<br />

des Unternehmens befindet<br />

sich rff seit dem Jahr 2014 in einem<br />

Generationswechsel. So wurden<br />

bereits die Positionen von zwei Abteilungsleitern<br />

im Vertrieb, die in den<br />

Ruhestand gewechselt sind, reibungslos<br />

neu besetzt. Des Weiteren bestellte<br />

Firmengründer Hartmut Böttche (71)<br />

Anfang des Jahres seinen Nachfolger<br />

Michael Allexi (44) zum zusätzlichen<br />

Geschäftsführer. „Es freut<br />

mich, dass ich vor gut zwei Jahren mit<br />

Michael Allexi einen im internationalen,<br />

lagerhaltenden Handel tätigen<br />

Manager für das Haus rff gewinnen<br />

konnte. Mit seiner Erfahrung<br />

und seinen Ideen wird er das Unternehmen<br />

auch in die Zukunft führen“,<br />

so Böttche.<br />

Zukünftig werde es noch stärker<br />

auf Faktoren wie Lieferservice, flankierenden<br />

Dienstleistungen und kompetente<br />

Beratung durch geschulte<br />

Mitarbeiter ankommen. Online-<br />

Lösungen müssen, wenn sie einen<br />

Mehrwert bieten sollen, in die bestehenden<br />

Vertriebsstrukturen eingebettet<br />

werden und diese sinnvoll<br />

ergänzen. „Wenn wir die Anforderungen<br />

unserer Kunden weiter in<br />

den Fokus stellen, sind wir auf der<br />

Autobahn Richtung Zukunft gut<br />

unterwegs“, sagen Böttche und Allexi<br />

abschließend. 2<br />

[ Kontakt ]<br />

rff Rohr Flansch<br />

Fitting Handels<br />

GmbH<br />

28816 Stuhr/Bremen<br />

Tel. +49 421 8771 0<br />

www.rff.de<br />

rff@rff.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

17


Werkstoffe<br />

und Produkte<br />

Schwerpunkt Rohre<br />

Foto: RSA/sema<br />

Sägen, Entgraten, Stanzen, Domen,<br />

Pletten und Entladen in einer Anlage<br />

Hochleistungs-Bearbeitungszentrum für Stahlrohre<br />

Rohre komplett in einer Linie bearbeiten<br />

Im Kundenauftrag haben RSA cutting systems und sema Systemtechnik gemeinsam ein integriertes<br />

Hochleistungs-Bearbeitungszentrum für die Komplett-Rohrbearbeitung entwickelt und in Betrieb<br />

genommen. Mit der Anlage kann die PERI GmbH Rund- und Vierkantrohre aus Stahl nun in einer<br />

Linie vollautomatisch Sägen, Entgraten, Stanzen, Domen, Plätten und Entladen – mit deutlich<br />

kürzeren Taktzeiten.<br />

[ Kontakt ]<br />

RSA cutting systems<br />

GmbH<br />

58239 Schwerte<br />

Tel. +49 2304 9111-0<br />

www.rsa.de<br />

sema systemtechnik<br />

GmbH & Co.KG<br />

32609 Hüllhorst<br />

Tel. +49 5744 9318-0<br />

www.sema-systemtechnik.de<br />

Die Herausforderung bei dem<br />

Projekt: Die Rohrbearbeitung sollte<br />

deutlich schneller als bisher werden.<br />

Bis dato gab es bei PERI für jeden einzelnen<br />

Prozess eine eigene Bearbeitungsstation<br />

– mit Umrüstzeiten von<br />

je bis zu 30 min. Ziel für die neue<br />

Linie war es daher, alle Prozesse in<br />

einer Anlage zu verbinden und die<br />

Umrüstzeiten auf unter 5 min zu senken.<br />

PERI ist ein auf Gerüst- sowie Schalungstechnik<br />

spezialisiertes Unternehmen.<br />

Erbracht werden ebenso<br />

umfassende wie individuelle ganzheitliche<br />

Lösungen mit maßgeschneiderten<br />

Logistik-, Service- und Ingenieurleistungen.<br />

Kürzeste Bearbeitungszeiten<br />

Das Säge- und Bearbeitungszentrum<br />

von RSA ist modular aufgebaut und<br />

dadurch individuell anpassbar. Es verfügt<br />

über ein von RSA entwickeltes,<br />

standardisiertes und benutzerfreundliches<br />

Bedienkonzept, das das Programmieren<br />

aller Stationen über nur<br />

eine Steuerung ermöglicht – inklusive<br />

der Stanz-, Dom- und Plätteinheit<br />

der sema Systemtechnik GmbH & Co.<br />

KG.<br />

Die Anlage zeichnet sich dem Hersteller<br />

zufolge durch eine besonders<br />

wirtschaftliche Verkettung verschiedener<br />

Prozesse mit kürzesten Bearbeitungszeiten<br />

aus. So betrage z.B. die<br />

Taktzeit inklusive aller Einzelprozesse,<br />

wie Stabzufuhr aus dem Magazin,<br />

Sägen, Entgraten und beidseitigem<br />

Stanzen, für ein Stahlrohr 48,3 x 3,25<br />

mm nur sechs Sekunden.<br />

Kernelemente der neuen Anlage<br />

sind die Einzelschnitt-Hochleistungssäge<br />

RASACUT SC von RSA, ergänzt<br />

durch das vollautomatische Entgratsystem<br />

RASAPLAN, die kundenspezifische<br />

Stanz- und Domeinheit von<br />

sema sowie die Entladeeinheit RASA-<br />

PORT von RSA.<br />

Module einheitlich gesteuert<br />

Die Programmierung und Steuerung<br />

erlaubt verschiedenste Lochmuster.<br />

RSA hat für die Spezialanlage eine<br />

übergeordnete Steuerung konzipiert,<br />

deren benutzerfreundliches Bedienkonzept<br />

alle Anlagenmodule umfasst,<br />

die zusätzlich jeweils eigene Steuerungen<br />

haben.<br />

Das modulare Gesamtkonzept des<br />

Säge- und Bearbeitungszentrums lässt<br />

es auch zu, weitere Module – u.a. zum<br />

Messen, Waschen, Trocknen und Markieren<br />

– zu integrieren.<br />

Das Säge- und Bearbeitungszentrum<br />

sei zudem uneingeschränkt<br />

Industrie-4.0-fähig: So lasse es sich<br />

umfassend mit betrieblichen EDV-<br />

/BDE-Systemen vernetzen, um beispielsweise<br />

Kundenartikel zu verwalten,<br />

Anlagenzustände zu melden, an<br />

Wartungen zu erinnern, Rohmaterial<br />

anzufordern oder die Fertigmaterial-<br />

Bereitstellung zu melden.<br />

Leistungsfähige Anlagenbausteine<br />

Die Hochleistungs-Einzelschnittsäge<br />

RASACUT SC von RSA deckt dem Hersteller<br />

zufolge ein breites Rohrdurchmesser-Spektrum<br />

bei hoher Ausbringung<br />

und minimalen Rüstzeiten ab. So<br />

seien Längenänderungen und Sägeblattwechsel<br />

in weniger als 1 min erledigt,<br />

Formatwechsel in weniger als 5<br />

min. Anschläge und Sägeblatt werden<br />

vollautomatisch positioniert.<br />

Bei der Entwicklung der sema<br />

Stanz- und Domeinheit (unter dem<br />

Fachbegriff Domen versteht man das<br />

mechanische, spanlose Anformen<br />

einer Verrundung – in diesem Anwendungsfall,<br />

um Rohre leicht ineinander<br />

stecken zu können) lag der Fokus<br />

den Angaben zufolge ebenfalls auf<br />

kürzest möglichen Taktzeiten bei maximaler<br />

Flexibilität. So wird im Gegensatz<br />

zu bisherigen Anlagen nicht das<br />

Rohr, sondern das Werkzeug verfahren.<br />

Die integrierte Domeinheit zur<br />

Umformung der Rohrenden ist modular<br />

in die Gesamtanlage integriert und<br />

gemäß Kundenanforderungen konfigurierbar.<br />

So ist über zusätzliche<br />

Module auch das Plätten und gleichzeitige<br />

Stanzen der Rohrenden durchführbar.<br />

Für das Entladen der fertig bearbeiteten<br />

Rohre ist der RASAPORT AS<br />

zuständig, eine Gurtmulde von RSA<br />

mit absenkbaren Gurten. 2<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


EN-Normen für Stahlrohre und Rohrzubehör<br />

Fachbuch für Stahlrohre neu aufgelegt<br />

Zehn Jahre nach der Herausgabe der<br />

3. Auflage hat sich in den EN-Normen und<br />

in den Technischen Regelwerken, denen sie<br />

unterliegen, so viel geändert, dass es Zeit<br />

für eine Neuauflage des Buches ist. Im September<br />

erscheint das Fachbuch „EN-Normen<br />

für Stahlrohre und Rohrzubehör“ von<br />

Dr. Axel Willauschus daher beim BDS in 4.<br />

und überarbeiteter Auflage.<br />

In der neuen Auflage stehen die aktuellen<br />

Inhalte der EN-Normen im Mittelpunkt. Der<br />

Vergleich zu früheren DIN-Normen hat sich<br />

dabei erübrigt. Die Bedeutung der US-amerikanischen<br />

ASTM-Normen hat insbesondere<br />

im Exportgeschäft zugenommen. Eine<br />

generelle Mitbetrachtung der parallelen<br />

ASTM-Normen ist Autor Dr. Axel Willauschus<br />

zufolge daher angezeigt.<br />

Die 4. Auflage des Fachbuchs EN-Normen<br />

berücksichtigt des Weiteren auch die seit<br />

2011 geltende Bauproduktenverordnung als<br />

Nachfolgerin der Bauproduktenrichtlinie im<br />

Bereich Technische Regelwerke. Bei den<br />

druckgeführten Produkten ersetzt zudem<br />

eine Neuausgabe aus 2014 die Druckgeräterichtlinie<br />

aus 1997.<br />

Veränderungen hat es seit 2008 auch bei<br />

fast allen EN-Normen gegeben. So ist darin<br />

u.a. bei Gewinderohren jetzt auch der häufigste<br />

Werkstoff S235 GT genannt. Zudem<br />

stehen auch Neuausgaben von Normen mit<br />

gravierenden Änderungen kurz vor der Veröffentlichung,<br />

u.a. für Stahlbauhohlprofile<br />

EN10210 warmgefertigt und EN 10219 kaltgefertigt<br />

mit dann jeweils drei Normteilen.<br />

Die neue Ausgabe widmet sich in einem<br />

Kapitel ausführlich auch dem Bereich Fittings<br />

und Flansche.<br />

EN-Normen für<br />

Rohre und Rohrzubehör<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Herausgeber: Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

EN-Normen für Stahlrohre und Rohrzubehör:<br />

Zehn Jahre nach der 3. Auflage erscheint im<br />

September die neue, überarbeitete Auflage des<br />

Fachbuches.<br />

Geblieben ist die benutzerfreundliche Konzeption<br />

des Fachbuchs, das im September<br />

2017 beim Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

neu erscheint. Jedes Kapitel – und<br />

dies gilt auch für alle Teilkapitel – kann einzeln<br />

für sich gelesen werden. Die wichtigsten<br />

Informationen sind für jedes Produkt<br />

jeweils in einer Tabelle zusammengefasst,<br />

die als Kurzübersicht alle wesentlichen Fakten<br />

enthält.<br />

[ Info ]<br />

Kommentar für den praxisorientierten<br />

Anwender aus Handel und Industrie<br />

EN-Normen für Stahlrohre und Rohrzubehör,<br />

Dr. Axel Willauschus, Düsseldorf 2017,<br />

DIN A5-Format, ca. 450 S.,<br />

36,45 € zzgl. MwSt. + Versand<br />

Erscheintermin: September 2017,<br />

erhältlich unter www.stahlhandel.com<br />

Aperam verkauft Stahlrohrgeschäft<br />

Aperam hat sein Stahlrohrgeschäft (Aperam Stainless Services & Solutions Tubes Europe)<br />

an den französischen Standorten Ancerville und Annecy, wie im Januar bereits angekündigt,<br />

im April 2017 an die deutsche mutares AG verkauft. Mutares ist eine Beteiligungsgesellschaft,<br />

die in Unternehmen oder Unternehmensteile investiert, die im Zuge von<br />

Umstrukturierungsmaßnahmen von ihren Besitzern veräußert werden. Die betroffenen<br />

Unternehmen des Segments „Services & Solutions“ bei Aperam haben im Jahr 2016 zusammengefasst<br />

einen Umsatz von 64 Mio. € erzielt und insgesamt 22.000 t abgesetzt.<br />

Sondereffekt drückt Umsatz im<br />

Geschäftsbereich Distribution<br />

Benteler mit gutem<br />

Geschäftsjahr 2016<br />

Im Geschäftsjahr 2016 hat sich die<br />

BENTELER-Gruppe stabil entwickelt und<br />

ein positives Ergebnis erwirtschaftet. Zum<br />

Anstieg beigetragen haben dem Unternehmen<br />

zufolge insbesondere die positive<br />

Entwicklung in der Division Automotive<br />

und der Verkauf der Benteler Engineering<br />

Services. In der Distribution lag der<br />

Umsatz des klassischen Rohrhandelsbereichs,<br />

währungs- und um Sondereffekte<br />

bereinigt, um 3,6 % unter Vorjahresniveau.<br />

Der Umsatz der Gruppe bewegte sich mit<br />

7.423 Mio. € ebenfalls leicht unter Vorjahresniveau<br />

(2015: 7.598 Mio. €), währungsbereinigt<br />

fiel er um 48 Mio. € oder 0,6 %<br />

geringer aus als im Vorjahr. Hauptgründe<br />

für den Rückgang sieht die Unternehmensgruppe<br />

in einem weiterhin angespannten<br />

Geschäftsumfeld in der Division<br />

Steel/Tube und in dem Verkauf der<br />

Geschäftsbereichs Benteler Trading International.<br />

Für das Jahr 2017 rechnet Benteler<br />

wieder mit einem leichten Umsatzplus.<br />

In der Division Distribution ist der Umsatz<br />

mit 838 Mio. € um rund 20 % gesunken.<br />

Dies sei im Wesentlichen auf den Verkauf<br />

der Benteler Trading (Handelsgeschäft mit<br />

Bandstahl) zurückzuführen.<br />

Bereinigt um diesen Sondereffekt lag der<br />

Umsatz des klassischen Rohrhandelsbereichs<br />

währungsbereinigt 3,6 % unter Vorjahresniveau.<br />

Trotz rückläufiger Umsätze<br />

sei es dem Geschäftsbereich aber gelungen,<br />

das Ergebnis leicht zu steigern. Der<br />

Anteil der Division am Gruppenumsatz<br />

liegt bei rund 11 %.<br />

Für das Geschäftsjahr 2017 rechnet die<br />

Benteler-Gruppe mit einem leichten<br />

Umsatzplus. In einem weiterhin schwierigen<br />

Marktumfeld strebt die Division Distribution<br />

eine Ergebnisverbesserung an.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

19


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte/Nachricht<br />

Die Industrie 4.0 und die Hannover Messe 2017<br />

Konjunktur und Struktur<br />

Traditionell ist die Hannover Messe in jedem Frühjahr der<br />

Ort, an dem die aktuellen Konjunkturen und Strukturen der<br />

industrienahen Branchen deutlich werden – in Deutschland<br />

und darüber hinaus. Die wirtschaftlichen Entwicklungen<br />

sind Gegenstand der auf den nächsten Seiten folgenden<br />

Berichterstattung, die gegenwärtig prägenden Trends lassen<br />

sich in diesem Leitartikel nach wie vor unter der Überschrift<br />

der Industrie 4.0 zusammenfassen und als Fortschreiten der<br />

Vernetzung charakterisieren.<br />

Dabei waren es Ende April in Hannover insbesondere<br />

drei Aspekte, welche diesen Trend fassbarer gemacht<br />

haben: die zunehmend horizontalen und Unternehmensgrenzen<br />

überschreitenden Verbindungen, die qualitativ<br />

neue Dimensionen erschließenden Mensch-Maschine-<br />

Beziehungen sowie die im Messekonzept deutlich werdenden<br />

Schnittstellen von Geschäftsmodellen der Zulieferer<br />

und Oberflächentechniken.<br />

Horizontale Vernetzungen<br />

Insbesondere Carl Martin Welcker, Präsident des Verbands<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA),<br />

brachte das Netzwerkthema auf den Punkt, als er für seine<br />

Branche feststellte, dass sich der Fokus von Industrie 4.0<br />

derzeit von der Veredlung der einen Produkte in eine horizontale<br />

Wertschöpfung wandelt, also die Vernetzung über<br />

Unternehmensgrenzen hinweg. Und er erinnerte daran,<br />

dass schon in den Anfangsjahren dieses auf der Hannover<br />

Messe erstmals angesprochenen Trends klar war, dass<br />

es sich um einen längeren Prozess handeln werde.<br />

Zu dessen wirtschaftlichen Auswirkungen gibt es<br />

inzwischen erste Untersuchungsergebnisse. So stellte zum<br />

Auftakt der Hannover Messe Ralph Appel, Direktor im Verein<br />

Deutscher Ingenieure, eine neue Studie zu den Auswirkungen<br />

der Digitalisierung auf den Produktionsstandort<br />

Deutschland vor. Zentrales Ergebnis: Der Einsatz von<br />

Digitalisierungstechnologien wirkt sich positiv auf die<br />

Rückverlagerung von Produktionskapazitäten nach<br />

Deutschland aus und bewegt Unternehmen dazu, wieder<br />

vermehrt hierzulande zu investieren.<br />

Menschliche Maschinen<br />

Digitalisierung ist von Anfang an ein Thema auch der Interaktion<br />

von Mensch und Maschine gewesen. Mussten die Mitarbeiter<br />

aber früher vor den mitarbeitenden Maschinen<br />

geschützt werden, sind die Roboter inzwischen zum freundlichen<br />

Kollegen geworden, mit dem sozusagen Hand in Hand<br />

gearbeitet werden kann, um neue Werte zu schaffen.<br />

Aber auch in Zeiten allgegenwärtiger Digitalisierung:<br />

Der wesentliche Faktor für den Unternehmenserfolg ist<br />

und bleibt der Mensch. Daher bezieht sich „Integrated<br />

Industry – Creating Value“, das Motto der diesjährigen Hannover<br />

Messe, auch auf die Mitarbeiter in der Produktion.<br />

Durch Industrie-4.0-Technologien werden die Tätigkeiten<br />

des Fabrikarbeiters spannender, abwechslungsreicher<br />

und seine Arbeitszeit damit noch wertvoller. Er ist zunehmend<br />

Problemlöser, Entscheider, Innovator und Treiber<br />

für mehr Wertschöpfung.<br />

Doch auch das geschieht nicht von allein. Entscheidend<br />

ist, dass Qualifizierungsmaßnahmen Fachkräfte auf<br />

die neue Arbeitswelt 4.0 vorbereiten „In Zukunft wird es<br />

immer mehr intelligente Arbeitsplätze in der Fabrik geben,<br />

die sich dem Kenntnisstand des Mitarbeiters anpassen und<br />

ihn bei seiner Arbeit unterstützen“, erklärte Dr. Jochen<br />

Köckler, Vorstand der Deutschen Messe AG. „Gleichzeitig<br />

muss er aber in einer agilen und flexiblen Fabrik lernen,<br />

mit Virtual Reality und Augmented Reality, Datenbrillen,<br />

Smartphones und Tablets umzugehen.“<br />

Oberflächliche Zulieferer<br />

Das Wortspiel dieser Zwischenüberschrift drückt ziemlich<br />

das Gegenteil dessen aus, was auf der Hannover Messe<br />

zu beobachten war: Supplyer mit Tiefgang. In der Halle 6<br />

fanden die industriellen Oberflächentechnologien eine<br />

neue Plattform vor. Die Leitmesse Surface Technology war<br />

dort als Surface Technology Area in die Industrial Supply<br />

integriert, um alle zwei Jahre das komplette System der<br />

Oberflächentechnik abzubilden – von der Vorbehandlung<br />

über die Beschichtung und Nachbehandlung bis hin zum<br />

Endprodukt.<br />

Dort präsentierte sich auch ein neuer Gemeinschaftsstand<br />

zur Plasma- und Laseroberflächentechnik. Eines<br />

der Ziele war es, die Aufmerksamkeit der Fachbesucher<br />

auf die Technologien Plasma und Laser und deren Innovationspotenzial<br />

zu lenken.<br />

In diesem Kontext bot beispielsweise das Fraunhofer-<br />

Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST als Partner<br />

in Forschung und Entwicklung umfassende Lösungen<br />

in der Oberflächentechnik: von der Beratung, der Schichtund<br />

Prozessentwicklung inklusive Vorbehandlung, Simulation<br />

und Analytik über die Produktanpassung und Prototypenbeschichtung<br />

bis hin zum Transfer in die Produktion.<br />

Zentrale Themen auf dem Gemeinschaftsstand waren<br />

Reibungsminderung und Verschleißschutz für Bauteile<br />

und Werkzeuge sowie Dünnschichtsensorik für die Industrie<br />

4.0 und neue Ansätze in der adaptiven Fertigung. 2<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Aufschwung mit Risiken<br />

Industrie definiert Rahmenbedingungen<br />

Der BDI erwartet für das laufende Jahr einen moderaten Aufschwung,<br />

den jedoch weltwirtschaftliche Unsicherheiten gefährden.<br />

Zum Auftakt der Hannover Messe war im Zusammenhang mit diesen<br />

Rahmenbedingungen von einem Wachstum der realen Wirtschaftsleistung<br />

um 1,5 % die Rede.<br />

Zu den Treibern dieses Wirtschaftswachstums zählt der Bundesverband<br />

der Deutschen Industrie (BDI) im Inland die rege Bau- und Forschungstätigkeit<br />

der Unternehmen sowie leicht anziehende Ausrüstungsinvestitionen<br />

der Wirtschaft. Dagegen würden die deutschen<br />

Ausfuhren nur verhalten wachsen. Risikothema der Auftakt-Pressekonferenz<br />

war vor allem der aufkommende Protektionismus, insbesondere<br />

in den USA. Es sei „grundfalsch, wenn Politiker jeglicher<br />

Couleur aus den Mitgliedstaaten Europa zum Sündenbock für selbst<br />

verursachte Probleme machen“, formulierte BDI-Präsident Dieter<br />

Kempf in diesen Zusammenhängen. Gefordert wurden angesichts<br />

des beginnenden Bundestagswahlkampfs bessere Bedingungen für<br />

private und öffentliche Investitionen.<br />

Maschinen- und Anlagenbau setzt auf Konsum und Investitionen<br />

Leichte Zuwächse<br />

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau, mit mehr als 1 Mio. Beschäftigten einer der größten<br />

volkswirtschaftlichen Produktionszweige, konnte seine Herstellung im vergangenen Jahr<br />

preisbereinigt um 0,1 % steigern. Für 2017 erwartet der VDMA ein Plus von 1 % und setzt dabei auf<br />

Konsum und Investitionen.<br />

Wie Carl Martin Welcker als<br />

Präsident im Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) zum Auftakt der Hannover<br />

Messe erläuterte, hat Deutschland<br />

2016 seine Position auf einen leicht<br />

geschrumpften Weltmarkt als weltweit<br />

drittgrößter Maschinenproduzent<br />

mit einem nominalen Umsatz<br />

von 262 Mrd. € (plus 1 % zum Vorjahr)<br />

gehalten. Damit entfielen gut<br />

10 % des weltweiten Maschinenumsatzes<br />

auf die Bundesrepublik.<br />

China behielt 2016 mit deutlichem<br />

Abstand seine Spitzenposition<br />

im Länder-Ranking als weltgrößter<br />

Maschinenhersteller; ein Gesamtumsatz<br />

von umgerechnet 964 Mrd.<br />

€ bedeutete jedoch einen Rückgang<br />

um 2 % zum Vorjahr. Auf Platz zwei<br />

folgten, wie im Vorjahr, die USA;<br />

dort war der Umsatzrückgang mit 4<br />

% auf umgerechnet 335 Mrd. € noch<br />

größer. Innerhalb der Top 10 der<br />

größten Maschinenproduzenten<br />

konnte Japan (Platz 4) mit einem<br />

Umsatzzuwachs um 11 % auf umgerechnet<br />

238 Mrd. € besonders kräftig<br />

zulegen.<br />

„Die Investitionsneigung stagnierte<br />

im vergangenen Jahr nahezu<br />

weltweit. Antriebskräfte für das<br />

Bruttoinlandsprodukt waren in vielen<br />

Ländern der Erde in erster Linie<br />

Quelle: VDMA<br />

der Konsum und die Bautätigkeit“,<br />

analysierte VDMA-Chefvolkswirt<br />

Dr. Ralph Wiechers diese Entwicklungen.<br />

Investitionen sollen steigen<br />

Nach Auffassung von Carl Martin<br />

Welcker haben sich auch in Deutschland<br />

viele Unternehmen in der Vergangenheit<br />

mit Investitionen zurückgehalten.<br />

„Aber inzwischen gibt es<br />

immer häufiger Investitionsvorhaben,<br />

die einfach nicht länger aufgeschoben<br />

werden können.“ Dazu<br />

passten auch die Ergebnisse aus<br />

dem Ifo-Investitionstest, nach dem<br />

2017 die Anlageinvestitionen im Verarbeitenden<br />

Gewerbe um 5 % steigen<br />

sollen.<br />

Der Verbandspräsident wies<br />

allerdings auch auf die weiterhin<br />

bestehenden politischen Risiken für<br />

eine positive Entwicklung des deutschen<br />

Maschinen- und Anlagenbaus<br />

hin. Er plädierte dazu für eine Stärkung<br />

Europas und des Freihandels.<br />

Dann könne seine Branche mit qualifizierten<br />

Personal ihre starke Stellung<br />

in Sachen Industrie 4.0 ausspielen.<br />

2<br />

Weltmaschinenumsatz 2016, TOP-10-Länder-Ranking<br />

Mrd. EUR, teilweise geschätzt<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<br />

<br />

<br />

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<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

21


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten/Bericht<br />

Gegenangriff<br />

Kritik an den<br />

Exportüberschüssen<br />

Die anhaltende Kritik an den<br />

Export- und Handelsbilanzüberschüssen<br />

Deutschlands ist nach Ansicht des VDMA<br />

vor allem ein Ablenkungsmanöver und<br />

verstelle den Blick auf die entscheidenden<br />

Zusammenhänge.<br />

Exportstarke Unternehmen in Deutschland,<br />

darunter auch die Maschinenbauer,<br />

seien vor allem deshalb so erfolgreich,<br />

weil sie hervorragend auf den Weltmärkten<br />

positioniert seien und mit innovativen<br />

Produkten überzeugen könnten, sagte<br />

VDMA-Chefvolkswirt Dr. Ralph Wiechers<br />

im Umfeld der diesjährigen Hannover<br />

Messe – und formulierte Argumente für<br />

den Gegenangriff:<br />

„Diese Wettbewerbsfähigkeit ist hart<br />

erkämpft – auch mit teils sehr schmerzhaften<br />

Reformen.“ Solche Verbesserungen<br />

hätten andere Länder nicht konsequent<br />

genug umgesetzt. „Die reflexartige<br />

Kritik an den deutschen Überschüssen ist<br />

letztlich ein Zeichen dafür, dass man die<br />

Schuld an der selbst verursachten Misere<br />

lieber beim anderen sucht und Reformen<br />

im eigenen Land weiter scheut“, resümierte<br />

Wiechers für den Verband Deutscher<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA).<br />

Starke Leistung<br />

Boom bei den Baumaschinen<br />

Der Maschinenbau ist eine sehr<br />

heterogene Branche – mit entsprechend<br />

unterschiedlichen Erfolgen, wie die Hannover<br />

Messe einmal mehr deutlich gemacht<br />

hat. So haben die deutschen Baumaschinenhersteller<br />

2016 einen Umsatz von 9,3<br />

Mrd. € erzielt, 3 % mehr als im Vorjahr. Der<br />

Weltabsatz von Baumaschinen ging im gleichen<br />

Zeitraum um 1 % zurück. Auch 2017<br />

soll ihr Umsatz erneut um 3 % steigen und<br />

sich die starke Leistung wiederholen.<br />

Die Unternehmen profitierten auch im vergangenen<br />

Jahr von ihrer guten Position auf<br />

dem europäischen und vor allem auf dem<br />

deutschen Markt. Der ist nach einem starken<br />

Vorjahr nochmals um 20 % auf ein Niveau<br />

nahe dem Rekordjahr von 2007 gewachsen.<br />

Die deutschen Hersteller erzielten im Inland<br />

Umsatzentwicklung Baumaschinen 2007 – 2016<br />

In Mrd. EUR Inland Ausland<br />

somit einen Branchenumsatz von 3 Mrd. €.<br />

„Angesichts dieser hohen Basis scheint ein<br />

weiteres Wachstum kaum möglich, auch<br />

wenn unsere Kunden hierzulande gut ausgelastet<br />

bleiben“, meinte Johann Sailer, Vorsitzender<br />

des VDMA-Branchenverbandes Bauund<br />

Baustoffmaschinen.<br />

Der europäische Markt wuchs 2016 um 8 %<br />

gegenüber dem Vorjahr. Neben Deutschland<br />

war vor allem Frankreich ein Wachstumstreiber.<br />

Rückgänge gab es lediglich in<br />

Großbritannien und Mittelosteuropa. 2017<br />

erwarten die Unternehmen stabile Märkte<br />

in Nord- und Westeuropa und dass sich die<br />

moderate Erholung in Südeuropa fortsetzt.<br />

Es sei davon auszugehen, dass der Baumaschinenabsatz<br />

in Europa in diesem Jahr<br />

mehr oder weniger unverändert bleibt.<br />

Jede Auslandsaktivität sei jedoch nur<br />

dann von Erfolg gekrönt, wenn sie eingebunden<br />

sei in ein verlässliches, gut ausgebautes<br />

Netzwerk am heimischen<br />

Standort. Die deutsche Politik dürfe deshalb<br />

nicht nachlassen in ihren Anstrengungen,<br />

die eigene Ökonomie attraktiver<br />

zu machen, wolle man nicht Gefahr laufen,<br />

dass sie an Wettbewerbsfähigkeit<br />

verliert. Denn eine zu schwache inländische<br />

Investitionstätigkeit trage spürbar<br />

zur Unwucht der Leistungsbilanz bei.<br />

Quelle: VDMA<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Auftragsein<br />

ngang* Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

im<br />

Bauhauptgewerbe<br />

in % zum Vorjah<br />

reszeitraum,<br />

in % zum Vorjahres<br />

szeitraum,<br />

nominal<br />

nominal<br />

So stellte sich das<br />

Bauhauptgewerbe<br />

für 2016 dar –<br />

als gutes Fundament<br />

für 2017.<br />

* Betriebe mit<br />

20 und mehr<br />

Beschäftigten<br />

+8,5%<br />

+3,9%<br />

+6,4%<br />

+6,3%<br />

Wirtschaftsbau<br />

Bau insgesamt<br />

Wohnungsbau<br />

Öffentlicher Bau<br />

Quelle: Hauptverband der Deutschen Bauindustrie<br />

Beschäftigte im Bauhauptgewerbe<br />

Veränderung zum Vorjahr<br />

781. 000<br />

+18.000 790<br />

(+2,4 %)<br />

7790.000<br />

0000<br />

Umsatz<br />

im Bauhauptgewerbe<br />

in Mrd. Euro<br />

Wirtschaftsbau<br />

37,4 107<br />

insges<br />

amt<br />

Öffentlicher Bau<br />

3<br />

30,0<br />

Wohnungsbau<br />

40,00<br />

u<br />

Rück- und Ausblick des Bauhauptgewerbes<br />

Steinerner Motor<br />

Das deutsche Bauhauptgewerbe hat das Jahr 2016 mit einem Umsatzplus von 6,3 % abgeschlossen –<br />

und ist damit zu einem Motor auch für andere Bereiche der deutschen Wirtschaft geworden.<br />

Das wurde auch auf der Hannover Messe deutlich.<br />

Die Branche erwirtschaftete<br />

im vergangenen Jahr einen baugewerblichen<br />

Umsatz von 107 Mrd. €.<br />

Aufgrund der nach wie vor moderaten<br />

Preissteigerung in der Branche<br />

von 1,5 % ergibt sich für 2016 ein<br />

reales Umsatzwachstum von 4,8 %,<br />

teilte die Deutsche Bauindustrie mit.<br />

Die Aussichten für das laufende<br />

Jahr sind nach wie vor vielversprechend:<br />

Die Baubetriebe mit 20 und<br />

mehr Beschäftigten meldeten für<br />

2016 einen Zuwachs ihres Auftragseingangs<br />

von nominal 14,6 %. Entsprechend<br />

optimistisch ist der<br />

Hauptverband: Er erwartet für 2017<br />

ein Umsatzplus von nominal 5 %<br />

und einen weiteren Beschäf -<br />

tigungsaufbau von knapp 10.000<br />

auf 790.000 Personen.<br />

Der Wohnungsbau war auch<br />

2016 die stärkste Stütze der Baukonjunktur:<br />

Der Umsatz aller Betriebe<br />

legte um 8,5 % zu. Aufgrund der weiterhin<br />

guten Bedingungen im Wohnungsbau<br />

erwartet der Hauptverband<br />

für das laufende Jahr einen<br />

Umsatzanstieg von 7 %.<br />

Der Wirtschaftsbau hatte zum<br />

Jahresende noch einmal kräftig<br />

zugelegt und konnte das Baujahr<br />

unerwartet positiv abschließen:<br />

Der Umsatz aller Betriebe lag um<br />

3,9 % über dem Niveau von 2015,<br />

der Auftragseingang sogar um<br />

11,9 %. Der Hauptverband erwartet<br />

somit für 2017 ein weiteres<br />

Umsatzplus von 3 %.<br />

Der Öffentliche Bau hat die<br />

Erwartungen vieler Experten, darunter<br />

auch des Hauptverbandes, übertroffen:<br />

Der Umsatz aller Betriebe<br />

lag 2016 um 6,4 % über dem Vorjahresergebnis.<br />

Diese Entwicklung wird<br />

sich auch 2017 fortsetzen, so die<br />

Fachleute. Der Bauindustrieverband<br />

erwartet für den Öffentlichen Bau<br />

ein Umsatzplus von 5 %. 2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

23


Messen<br />

und Märkte<br />

Nachrichten/Bericht<br />

Die ArGeZ sieht:<br />

Steigende Herausforderungen<br />

Die deutsche Zulieferindustrie<br />

steht 2017 vor steigenden Herausforderungen.<br />

Das machte die ArGeZ aus Anlass<br />

ihrer traditionellen Pressekonferenz<br />

anlässlich der Hannover Messe deutlich.<br />

Zwiespältig<br />

Wie die Zulieferer den Markt sehen<br />

Angesichts des Zuliefererschwerpunkts<br />

auf der Hannover Messe (vgl. S. 20)<br />

stehen an der Leine regelmäßig auch die<br />

wirtschaftlichen Aussichten dieser Branche<br />

im Mittelpunkt des Interesses. Dieses<br />

Geschäftsklima hatte sich im März zwiespältig<br />

gezeigt, teilte die Arbeitsgemeinschaft<br />

Zuliefereindustrie (ArGeZ) mit:<br />

Einerseits verbesserte sich bei den Unternehmen<br />

die Bewertung der aktuellen Lage<br />

nochmals. Andererseits gewinnen die<br />

Skeptiker bzgl. der mittelfristigen Entwicklung<br />

langsam an Gewicht.<br />

Diese zunehmende Unsicherheit zur Entwicklung<br />

in den nächsten Monaten spiegelt<br />

sich nach Angaben der ArGeZ in der zögerlichen<br />

Orderentwicklung genauso wie im<br />

wirtschaftspolitischen Umfeld. Nach der<br />

offiziellen Übermittlung des Brexit-Antrags<br />

dämmere vielen Industrieunternehmen<br />

überdeutlich, dass für die bevorstehenden<br />

Verhandlungen und ihrer Auswirkungen<br />

kein Lehrbuch existiert. Zu diesen schon in<br />

den Monaten zuvor angedeuteten investitionsdämpfenden<br />

Impulsen gesellen sich<br />

zudem gerade im Fahrzeugbau Marktsättigungssignale<br />

in einzelnen Regionen und<br />

Verlagerungseffekte.<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

wird von der ArGeZ in Zusammenarbeit mit<br />

dem Ifo-Institut, München, ermittelt. Er<br />

beruht auf der Befragung von rund 600<br />

Unternehmen und deckt die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Kunststoffverarbeitung, Stahl- und<br />

Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie,<br />

Kautschukindustrie sowie Technische Textilien<br />

ab.<br />

Die wichtigsten Kundengruppen, der Fahrzeug-<br />

und Maschinenbau, geben heterogene<br />

Konjunktursignale, machte die<br />

Arbeitsgemeinschaft Zuliefereindustrie<br />

(ArGeZ) deutlich: Die deutschen Pkw-OEM<br />

stellen sich auf eine leicht rückläufige<br />

innerdeutsche Pkw-Fertigung ein. Ursache<br />

dafür ist die Produktionsverlagerung eines<br />

Modells ins Ausland. Der Maschinenbau<br />

kalkuliert dagegen mit einem leichten<br />

Wachstum, welches nach mehreren Stagnationsjahren<br />

auch nötig wäre, kommentierten<br />

die Verbandsverantwortlichen.<br />

Dennoch dürfen die deutschen Zulieferer<br />

angesichts der aktuellen Auftragseingänge<br />

konstatieren, dass der Jahresstart gelungen<br />

ist. Dies liege u.a. daran, dass deutsche<br />

Zulieferer sich sehr stark international<br />

ausgerichtet und alle europäischen<br />

OEM sowie den globalen Maschinen- und<br />

Anlagenbau im Kundenportfolio haben.<br />

Für die Zulieferer bedeutet dies je nach<br />

Lieferstruktur dennoch ein Jahr im Spannungsfeld<br />

zwischen Wachstumschancen<br />

und limitierten Investitionsspielräumen.<br />

Dazu dämpfe eindeutig die Rahmenbedingungen<br />

setzende Politik die Möglichkeiten.<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland März 2017<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Aktuelle Lage Zukunfsterwartungen<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

-80<br />

Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18<br />

Das zurückliegende Jahr 2016 haben die<br />

Zulieferer mit einem leichten Umsatzwachstum<br />

um 0,2 % auf knapp 223 Mrd. €<br />

abgeschlossen. Die direkten Exporte stiegen<br />

um 1,3 % auf 85,5 Mrd. €. Berücksichtigte<br />

man, dass die Exportquoten der wichtigen<br />

Kundenbranchen bei 75 % liegen,<br />

werde die extreme Abhängigkeit der deutschen<br />

Zulieferer von der Entwicklung der<br />

ausländischen Märkte deutlich. Die Branche<br />

habe die Mitarbeiterzahl nochmals um<br />

0,8 % auf 1.073.377 Personen gesteigert<br />

und dadurch ihre Kapazitäten im Jahr 2016<br />

nochmals stärker aus als im Vorjahr ausgelastet.<br />

Angesichts der niedrigen Fremdkapitalzinsen<br />

wären somit steigende Anlageinvestitionen<br />

für 2017 zu erwarten. Allerdings<br />

hätten sich die Zukunftserwartungen als<br />

eine Komponente des ArGeZ-Geschäftsklimas<br />

in den letzten Monaten wieder eingetrübt.<br />

(Vgl. nebenstehenden Bericht)<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Was der Wirtschaftsvereinigung Stahl derzeit wichtig ist<br />

Aktuelle Herausforderungen<br />

Die aktuellen handels- und umweltpolitischen Herausforderungen für die deutsche Stahlindustrie<br />

formulierte aus Anlass der Hannover Messe Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl und Vorsitzender des Stahlinstitut VDEh. Auf diese Weise machte er auch deutlich, dass die<br />

konjunkturelle Erholung, von der sein Kollege Dr. Martin Theuringer berichtet hatte, sehr fragil ist<br />

(vgl. nächste Seite).<br />

Gleichzeitig machte Hans Jürgen<br />

Kerkhoff deutlich, dass der<br />

Werkstoff Stahl seine Bedeutung<br />

für die Nachhaltigkeit wegen des<br />

derzeit erforderlichen Reparaturbedarfs<br />

in politischen Projekten<br />

nicht optimal ausspielen könne. Die<br />

Wirtschaftsvereinigung behalte dieses<br />

ökonomische, ökologische und<br />

soziale Potenzial mittel- und langfristig<br />

jedoch im Auge.<br />

Handelspolitik<br />

Es sei zu begrüßen, dass man auf<br />

europäischer Ebene das handelspolitische<br />

Instrumentarium den Herausforderungen<br />

der Globalisierung<br />

anpassen wolle. Leider hätten sich<br />

die Erwartungen der deutschen Stahlindustrie<br />

bisher nicht erfüllt: „Zum<br />

einen geht Brüssel die Modernisierung<br />

der EU-Handelsschutzinstrumente<br />

bislang nur äußerst zaghaft<br />

an.“ „Zum anderen läuft der November-Vorschlag<br />

der EU-Kommission zur<br />

Überarbeitung der Antidumping-Verordnung<br />

darauf hinaus, dass es künftig<br />

für China leichter wird, Dumpingstahl<br />

nach Europa zu exportieren.<br />

Nach verbreiteter Ansicht würden die<br />

Antidumping-Zölle gegen China daher<br />

deutlich niedriger ausfallen, als im<br />

heutigen System der Fall.“<br />

„Darüber hinaus sehen wir zunehmend<br />

die Gefahr eines offenen Protektionismus:<br />

So hat der US-Präsident<br />

am 20. April 2017 eine Exekutivorder<br />

unterzeichnet, mit der er<br />

prüfen lassen will, inwieweit Stahlimporte<br />

die nationale Sicherheit der<br />

USA beeinträchtigen. Zwar bleibt<br />

abzuwarten, inwieweit und in welchem<br />

Umfang der Handel<br />

beschränkt wird. Besorgniserregend<br />

ist jedoch, dass diese Initiative<br />

regional breit angelegt, sich also<br />

gegen alle Länder richten soll.“<br />

Umweltpolitik<br />

Auch in der Klimapolitik dürfen<br />

nach Ansicht von Hans Jürgen Kerkhoff<br />

die globalen Realitäten nicht<br />

ausgeklammert werden:<br />

Nur wenige Monate nach dem<br />

Inkrafttreten des internationalen<br />

Klimaabkommens von Paris zeichne<br />

sich eine klimapolitische Kehrtwende<br />

durch die neue US-Administration<br />

ab. Ohnehin habe die Vereinbarung<br />

zwar ein gemeinsames<br />

Bekenntnis zum Klimaschutz, aber<br />

keinesfalls gleiche internationale<br />

Rahmenbedingungen für die Industrie<br />

erbracht – verbindliche und<br />

vergleichbare Ziele für die Vertragsstaaten<br />

seien nicht Gegenstand des<br />

Abkommens. Es wäre ein verhängnisvoller<br />

Irrweg, einen amerikanischen<br />

Kurswechsel nun durch eine<br />

Vorreiterrolle Europas kompensieren<br />

zu wollen.<br />

Angesichts des internationalen<br />

Umfelds müsse die europäische und<br />

nationale Klimapolitik so ausgerichtet<br />

werden, dass die Industrie<br />

wettbewerbsfähig bleiben kann.<br />

Dies gelte in besonderem Maße für<br />

den europäischen Emissionsrechtehandel,<br />

zu dessen Ausgestaltung<br />

für den Zeitraum ab 2021 gegenwärtig<br />

in Brüssel die Trilogverhandlungen<br />

zwischen Vertretern des<br />

Europäischen Parlaments, der Mitgliedstaaten<br />

und der Europäischen<br />

Kommission laufen. Über den derzeitigen<br />

Verhandlungsstand sei die<br />

Stahlindustrie äußerst beunruhigt.<br />

Im Umweltministerrat sei es nicht<br />

gelungen, die nötigen Voraussetzungen<br />

zur Wahrung der industriellen<br />

Wettbewerbsfähigkeit durchzusetzen.<br />

Die Kosten für den Kauf von<br />

Zertifikaten würden sich über die<br />

vierte Handelsperiode von 2021 bis<br />

2030 auf eine Belastung von insgesamt<br />

4 Mrd. € summieren. Dies sei<br />

in etwa das Vierfache der jährlichen<br />

Investitionen der Stahlindustrie.<br />

2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

25


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

Die deutsche Stahlproduktion steigt weiter<br />

Fragiler Aufschwung<br />

Von einer leicht positiven Konjunkturentwicklung in der deutschen Stahlproduktion, aber<br />

auch von der Fragilität dieses Aufschwungs berichtete Dr. Martin Theuringer, seit dem<br />

1. April 2017 Geschäftsführer der Wirtschaftsvereinigung Stahl, auf der Hannover Messe:<br />

Die Stahlmengenkonjunktur in<br />

Deutschland hat sich nach Angaben<br />

von Theuringer in den ersten Monaten<br />

2017 weiter stabilisiert. So sei die<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

im ersten Quartal um 2 % ausgeweitet<br />

worden, und die Kapazitätsauslastung<br />

habe hohe 89 % erreicht. Zudem<br />

würden die Auftragsbestände der<br />

Unternehmen im Rahmen der Konjunkturumfrage<br />

des Münchner ifo-<br />

Instituts weiterhin als überdurchschnittlich<br />

hoch eingestuft.<br />

Basis der soliden Stahlmengenkonjunktur<br />

ist insbesondere die konjunkturelle<br />

Festigung auf Seiten der<br />

wichtigsten stahlverarbeitenden<br />

Abnehmerbranchen: Die Automobilindustrie<br />

ist auf sehr hohem Niveau<br />

stabil, der Bausektor befindet sich in<br />

einem kräftigen Aufschwung, und<br />

auch im Maschinenbau gibt es positive<br />

Hinweise infolge einer anziehenden<br />

Weltwirtschaft. Auch in der Rohrindustrie<br />

haben sich die Perspektiven<br />

verbessert, da sich die Investitionstätigkeit<br />

im Energiesektor zu normalisieren<br />

beginnt. Die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl geht daher weiter<br />

davon aus, dass die Rohstahlproduktion<br />

in diesem Jahr um rund 1,5 %<br />

auf dann 42,7 Mio. t zulegen wird.<br />

Die leicht verbesserten konjunkturellen<br />

Rahmenbedingungen können<br />

nach Ansicht des Geschäftsführers<br />

jedoch nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass die Sorgen um die<br />

Zukunft der Branche in Europa nicht<br />

geringer geworden sind. So zeige<br />

der Blick auf die Strukturprobleme<br />

in der globalen Stahlindustrie: Die<br />

Kapazitätsauslastung hat sich im<br />

weltweiten Durchschnitt zwar leicht<br />

verbessert, liegt mit 73 % jedoch<br />

weiterhin nahe historischer Tiefstände.<br />

Die neu veröffentlichte Prognose<br />

des Weltstahlverbandes world -<br />

steel macht zudem deutlich, dass<br />

die Stahlnachfrage weltweit in diesem<br />

und auch im nächsten Jahr nur<br />

sehr moderat zulegen wird. Gerech-<br />

Produktionszahlen aus der deutschen Stahlindustrie<br />

50<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland<br />

(Mio. t, gleitende 12-MD, annualisiert)<br />

105<br />

Kapazitätsauslastung Rohstahl<br />

(in % der effektiven Vollauslastung)<br />

45<br />

95<br />

85<br />

94<br />

97<br />

91<br />

87<br />

88<br />

84 83 86 86 86<br />

89<br />

40<br />

langfr. Mittel<br />

75<br />

35<br />

2016: 42,1 Mio. t (-1%)<br />

Jan-Mrz 17: +2%<br />

65<br />

66<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

30<br />

25<br />

Prognose: 42,7 Mio. t (+1,5%)<br />

45,8 32,7 43, 44,3 42,7 42,6 42,9 42,7 42,1<br />

08 09 10 11 12 13 14 15 16<br />

17<br />

55<br />

45<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


net wird sowohl für 2017 als auch<br />

für 2018 mit nur bescheidenen<br />

Zuwachsraten von 1 %.<br />

Die globalen Strukturprobleme<br />

haben schädliche Auswirkungen auf<br />

die europäische Stahlindustrie: Auf<br />

der Einfuhrseite ist die Krise zwar<br />

eingegrenzt, aber bei weitem nicht<br />

gelöst worden. Vielmehr haben sich<br />

in den ersten drei Monaten 2017 die<br />

Stahleinfuhren in die EU auf dem<br />

hohen Vorjahreslevel stabilisiert.<br />

Rückläufige Einfuhren aus China werden<br />

dabei durch steigende Lieferungen<br />

aus anderen Drittländern mehr als<br />

kompensiert. Seit 2012 sind die Stahleinfuhren<br />

in die EU um mehr als 60%<br />

angewachsen.<br />

Die politische Seite dieser Branchenmedaille<br />

beleuchtete in Hannover<br />

der Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl und Vorsitzende im Stahlinstitut<br />

VDEh, Hans Jürgen Kerkhoff<br />

(vgl. S. 25). 2<br />

Indikatoren aus dem Bereich der Stahlverwender<br />

120<br />

100<br />

80<br />

Auftragseingang ausgewählter Branchen<br />

(Jan. 2008=100)<br />

saisonbereinigt, 3-MD<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

ifo-Geschäftsklima ausgewählter<br />

stahlverarbeitender Branchen (Jan. 2008=100)<br />

60<br />

80<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

40<br />

20<br />

0<br />

letzte Werte: Feb. 17<br />

Bau: Jan. 17<br />

08<br />

09<br />

10 11 12<br />

Kraftwagen<br />

Metallwaren<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Haushaltswaren<br />

Maschinenbau<br />

Rohre<br />

13 14 15 16 17<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

letzte Werte: Mrz. 17<br />

Metallwaren<br />

Maschinenbau<br />

Kraftwagen<br />

Bauhauptgewerbe<br />

08 09 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

Produktionszahlen aus der weltweiten Stahlindustrie<br />

1.800<br />

1.700<br />

1.600<br />

1.500<br />

1.400<br />

1.300<br />

Welt-Rohstahlproduktion und Auslastung<br />

(12-Monatsdurchschnitte)<br />

Mio. t, JN<br />

Produktion (l.S.):<br />

2015: -3%<br />

2016: +1%<br />

Jan-Mrz 17: +6%<br />

100%<br />

95%<br />

90%<br />

85%<br />

80%<br />

75%<br />

20<br />

16<br />

12<br />

8<br />

4<br />

0<br />

-4<br />

-3<br />

Rohstahlproduktion<br />

(Veränderungen in % zum Vorjahreszeitraum)<br />

4<br />

5<br />

14<br />

4 4<br />

0 -1<br />

9<br />

2016 Jan-Mrz 17<br />

1<br />

5<br />

7<br />

11<br />

0<br />

2<br />

-2<br />

5<br />

1<br />

6<br />

Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />

1.200<br />

1.100<br />

1.000<br />

07 08 09<br />

Auslastung (r.S.):<br />

2015: 72%<br />

2016: 71%<br />

Jan-Mrz 17: 73%<br />

10 11 12 13<br />

14<br />

15<br />

16 17<br />

70%<br />

65%<br />

60%<br />

-8<br />

-12<br />

EU-28<br />

Türkei<br />

Russland<br />

USA<br />

-8<br />

Südam.<br />

China<br />

Indien<br />

Japan<br />

Südkorea<br />

Welt<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

27


BDS<br />

Research<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Jahresstart geglückt<br />

Foto: privat<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis Februar/März<br />

2017 vorliegenden<br />

Zahlen. Wie üblich,<br />

hat er seinen monatlichen<br />

und kommentierenden<br />

Bericht<br />

anhand der Kriterien<br />

Lagerabsatz,<br />

-bestand, -reichweite<br />

und -verkaufspreise<br />

gegliedert.<br />

Nach einem mengenmäßig bei den meisten Produkten ordentlichen Jahr 2016 verlief auch der<br />

Jahresstart 2017 zufriedenstellend. In der Summe der Walzstahlfertigerzeugnisse konnte<br />

mehr Menge als im Vorjahreszeitraum erzielt werden. Der Ende 2016 einsetzende Preisaufbau<br />

hat sich im ersten Quartal 2017 fortgesetzt.<br />

Lagerabsatz<br />

Der Lagerabsatz konnte im Januar in<br />

der Summe aller Walzstahlerzeugnisse<br />

den Vorjahresmonat um knapp<br />

7 % übertreffen. Der Februar lag mit<br />

909.000 t. ziemlich genau auf Vorjahresniveau.<br />

Im Vergleich zu den<br />

ersten beiden Monaten des Vorjahres<br />

konnten die Produktgruppen<br />

Betonstahl, Bandblech und kaltgewalztes<br />

sowie oberflächenveredeltes<br />

Blech zulegen. Träger, Stabstahl<br />

und Quartoblech mussten Einbußen<br />

hinnehmen.<br />

Lagerbestand<br />

Nach dem üblichen Lagerabbau zum<br />

Jahresende 2016 legten die Lagerbestände<br />

im Januar und bei den<br />

meisten Produkten auch im Februar<br />

2017 spürbar zu. Ende Februar wur-<br />

den von der deutschen Stahldistribution<br />

knapp 2,5 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

bevorratet. Dies<br />

sind knapp 10 % mehr als noch vor<br />

zwölf Monaten.<br />

Lagerreichweite<br />

Die Lagerreichweite betrug im Februar<br />

2,7 Monate bzw. 81 Tage. Sie lag<br />

damit gut 9 % über dem Vorjahreswert<br />

(vgl. Abb. 1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge setzte sich der<br />

starke Preisanstieg, der am Ende des<br />

Jahres 2016 stattgefunden hatte, im<br />

ersten Quartal 2017 fort. Im Januar<br />

konnten bei fast allen Produkten<br />

Preissteigerungen festgestellt werden.<br />

Diese waren bei Flachprodukten<br />

sowie Quadrat- und Rechteckrohren<br />

noch weitaus stärker ausgeprägt<br />

als bei Langprodukten.<br />

Im Februar und März tendierten<br />

die Langprodukte im Produktmix<br />

seitwärts. Flachprodukte sowie<br />

Quadrat- und Rechteckrohre konnten<br />

dagegen preislich weiterhin zulegen,<br />

wenn auch mit geringeren Steigerungsraten.<br />

Bei nahtlosem Rohr<br />

wurden deutliche Preisanstiege beobachte<br />

(vgl. Abb. 2 und 3). 2<br />

[ Info ]<br />

Fragen zu den genannten statistischen<br />

Größen beantwortet im Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) Jörg Feger,<br />

Bereichsleiter Research:<br />

Feger-BDS@stahlhandel.com<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Quelle Bild 2 u. 3: BDS Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />

lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

160<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

150<br />

140<br />

130<br />

120<br />

110<br />

100<br />

90<br />

80<br />

n Absatzindex (2007 = 100)<br />

n Lagerreichweite in Tagen<br />

91 92 89 90 92 91<br />

95 96 99 99<br />

89<br />

85 90 93 90<br />

92 92<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

68<br />

100<br />

81 84 78 78 81 75 72 72 81 72 84 78 72 78 69 99 78 81<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Ø<br />

2013<br />

Ø<br />

2014<br />

Ø<br />

2015<br />

Ø<br />

2016<br />

Ø<br />

2016<br />

Feb.<br />

2016<br />

März<br />

2016<br />

Apr.<br />

2016<br />

Mai<br />

2016<br />

Juni<br />

2016<br />

Juli<br />

2016<br />

Aug.<br />

2016<br />

Sep.<br />

2016<br />

Okt.<br />

2016<br />

Nov.<br />

2016<br />

Dez.<br />

2016<br />

Jan.<br />

2017<br />

Feb.<br />

2017<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

1. Q. 2010<br />

2. Q. 2010<br />

3. Q. 2010<br />

4. Q. 2010<br />

1. Q. 2011<br />

2. Q. 2011<br />

3. Q. 2011<br />

4. Q. 2011<br />

1. Q. 2012<br />

2. Q. 2012<br />

3. Q. 2012<br />

4. Q. 2012<br />

1. Q. 2013<br />

2. Q. 2013<br />

3. Q. 2013<br />

4. Q. 2013<br />

1. Q. 2014<br />

2. Q. 2014<br />

3. Q. 2014<br />

4. Q. 2014<br />

1. Q. 2015<br />

2. Q. 2015<br />

3. Q. 2015<br />

4. Q. 2015<br />

1. Q. 2016<br />

2. Q. 2016<br />

3. Q. 2016<br />

4. Q. 2016<br />

1. Q. 2017<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

Absatz und Lagerreichweite<br />

der<br />

Stahldistribution<br />

Preisentwicklung<br />

bei Langprodukten<br />

Preisentwicklung bei<br />

Flachprodukten und<br />

Rohren<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

29


BDS<br />

Kommunikation<br />

Oliver Ellermann, BDS-Vorstand<br />

Fotos: BDS, SuevieW<br />

Aktuelle Anforderungen an die Stahldistribution<br />

Bist Du vom Fach?<br />

Wissen, Handeln, Weiterdenken – die einleitenden Worte des BDS-Verbandsvorsitzenden<br />

Eberhard Frick im Editorial dieses Heftes könnten auch als Lösungsansatz für die<br />

Herausforderungen verstanden werden, vor denen die Stahldistribution gegenwärtig steht.<br />

Eine Analyse von BDS-Vorstand Oliver Ellermann.<br />

„Stahlhandel in Deutschland<br />

heißt ,Sofortstahl‘ für seine<br />

Kunden.“<br />

Die Lage für die Stahldistribution<br />

erscheint aktuell so günstig<br />

wie schon lange nicht mehr. Eine in<br />

den letzten Monaten verbesserte<br />

Erlössituation lässt uns durchatmen,<br />

wobei sich dieses Gefühl bei<br />

den Walzstahlfertigerzeugnissen,<br />

je nach betrachteter Produktgruppe,<br />

mit vielen Abstufungen beschreiben<br />

ließe. Ursächlich für die verbesserte<br />

Situation ist das konsequente<br />

Auftreten der Stahlerzeuger,<br />

welche versuchen, zumindest<br />

in die Nähe einer endlich auskömmlichen<br />

Ertragssituation zu gelangen.<br />

Unterstützt wurde dieses Vorgehen<br />

durch eine Reihe von Anti-<br />

Dumping-Maßnahmen der Europäischen<br />

Union.<br />

An den Basisparametern hat<br />

sich jedoch wenig getan: Die weltweite<br />

Problematik der Überkapazitäten<br />

wird auf der Herstellerseite<br />

auf Jahre hinweg nicht zu lösen sein<br />

und für die Hochofenroute werden<br />

wir bei Erzen und Kokskohle sowie<br />

für die Elektrostahlroute beim<br />

Schrott auf absehbare Zeit keine<br />

signifikante Verknappung sehen.<br />

Lobbyarbeit zeigt Wirkung<br />

An dieser Stelle muss deutlich<br />

gemacht werden, dass es dem Engagement<br />

der großen Erzeuger in der<br />

verbandspolitischen Arbeit geschuldet<br />

ist, dass Anti-Dumping-Regelungen<br />

in der EU jetzt greifen und<br />

somit das Thema mit einer neuen<br />

Einfärbung auf der medialen<br />

Agenda steht. Gerne darf man an<br />

dieser Stelle aus ordnungspolitischer<br />

Sicht anderer Meinung sein,<br />

als flankierende Maßnahme sorgte<br />

das protektionistische Vorgehen<br />

jedenfalls für einen deutlichen<br />

Effekt in die Stahlmärkte hinein.<br />

Zum wiederholten Mal ist folglich<br />

der Beweis erbracht worden,<br />

dass die Stahldistribution absolut<br />

nicht in der Lage ist, Marktpreise<br />

für die Handelsware zu beeinflussen<br />

und auf einem Niveau festzulegen.<br />

Die Transparenz über alle<br />

Stufen der Lieferketten hinweg sorgt<br />

dafür, dass die Distribution als<br />

Absatzmittler bei der Preisgestaltung<br />

nur für die „Pfennige hinter<br />

dem Komma“ zuständig ist.<br />

Stimme der Stahldistribution<br />

Das Herleiten der aktuellen Anforderungen<br />

an den Stahlhandel für<br />

die vor uns liegende Wegstrecke<br />

endet keineswegs an dieser Stelle,<br />

sondern beginnt genau hier: Denn<br />

wenn wir wissen, handeln und weiterdenken<br />

wollen, werden wir ohne<br />

das notwendige Fachwissen, bereit<br />

gestellt von unserem Fachverband,<br />

nicht zukunftsfähig sein.<br />

Ein verbandliches Eingreifen ist<br />

zunächst immer dann erforderlich,<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


„Stahldistribution als Geschäftsmodell<br />

ist mit einer unverzichtbaren Relevanz<br />

für die Zukunft ausgestattet.“<br />

Sie uns operative Hinweise auf<br />

tagesaktuelle Entwicklungen! Nur<br />

so können wir unseren Spielraum<br />

für Sie nutzbar umsetzen.<br />

wenn politische Entscheidungsprozesse<br />

kommentierend begleitet oder<br />

gar beeinflusst werden sollen. Als<br />

singuläres Unternehmen verfügt<br />

kein Marktakteur über die vor allem<br />

kapazitätsseitigen Möglichkeiten<br />

und das passende Know-how, eigene<br />

Wege in der Bundespolitik oder gar<br />

in Europa zu gehen. Beispiele für die<br />

äußerst erfolgreiche BDS-Arbeit<br />

sind das „Kippen“ des Reverse-<br />

Charge-Gesetzes vor zweieinhalb<br />

Jahren oder unsere Bemühungen<br />

rund um die Insolvenzordnung.<br />

Kampf um Gesetzesvorlage<br />

Es war der BDS, der vor genau zwei<br />

Jahren dem unsinnigen Gesetzesentwurf<br />

zu den Aus- und Einbaukosten<br />

den Kampf angesagt hatte, und<br />

zwar zunächst alleine auf weiter<br />

Flur. Schrittweise sammelten wir<br />

Mitstreiter ein und es war der BDS,<br />

der mit einem eigens produzierten<br />

Videofilm, der noch heute unter<br />

www.stahlhandel.com online zu<br />

sehen ist, das Thema aus Sicht des<br />

Großhandels mit Stahl aufgearbeitet<br />

hatte.<br />

Es folgte eine Reihe von Initiativen,<br />

welche u.a. in der Ansprache<br />

der Bundestagsabgeordneten in den<br />

Wahlkreisen gipfelte, indem die<br />

Politiker vor Ort von den Stahlhändlern<br />

mit vom BDS bereitgestellten<br />

Positionspapieren und Anschreiben<br />

auf die inhaltliche Schieflage<br />

aufmerksam gemacht wurden.<br />

Engagement dringend gefragt<br />

Im Ergebnis wird dieses Gesetz zum<br />

1. Januar 2018 dennoch in Kraft treten.<br />

Allerdings hat sich die politische<br />

Verbandsarbeit insofern<br />

gelohnt, da zumindest theoretische<br />

Einschränkungen ihren Weg in die<br />

Vorschrift gefunden haben, dessen<br />

praktische Ausgestaltung noch offen<br />

ist. Rechtsanwalt Tim Lieber von<br />

der Kanzlei Henseler & Partner<br />

berichtet auf Seite 38 des Ihnen vorliegenden<br />

Heftes über den aktuellen<br />

Stand der Dinge.<br />

Es ist daher unumgänglich, dass<br />

sich die Distributeure des Stahlsektors<br />

in Deutschland beim BDS engagieren.<br />

Denn schon nach der kommenden<br />

Bundestagswahl im<br />

September 2017 wird die nächste<br />

„Welle“, in Form eines neuen Koalitionsvertrages,<br />

auf uns zukommen.<br />

Kommen Sie auf unsere Treffen, sei<br />

es regional oder national – arbeiten<br />

Sie aktiv oder passiv mit und geben<br />

Compliance-gerechte Foren<br />

für den Austausch<br />

Wer vom Fach ist, der trifft sich auf<br />

Fachtreffen: Betonstahltag, Q+E-<br />

Tag, Flachtag und Stahlhandelstag<br />

sind nur einige aktuelle Beispiele<br />

für die hervorragende Arbeit mit<br />

institutionalisierten Plattformen,<br />

die beim BDS ausgeführt wird. Es<br />

ist daher einfach, einen direkten<br />

Zusammenhang zu den im Mai 2017<br />

für BDS-Mitglieder kostenlos angebotenen<br />

Compliance-Veranstaltungen<br />

herzuleiten: Es ist auch die Vielzahl<br />

der angebotenen BDS-Regionalkreise,<br />

die ein Erscheinen zu<br />

den Compliance-Infotreffen erforderlich<br />

macht, damit wir mit Ihnen<br />

gemeinsam einen kritischen und<br />

strukturierten Dialog erhalten können.<br />

Dies bedeutet auch, über Themen<br />

zu sprechen, die in der Sache<br />

„rund um den Stahlhandel“ begründet<br />

sind und eine fachliche Relevanz<br />

für die Zukunft entfalten.<br />

Alle zwanzig BDS-Regionalkreise<br />

in Deutschland verbindet seit geraumer<br />

Zeit nämlich eine Gemeinsamkeit:<br />

Die Klage über Nachwuchssorgen<br />

im Ausbildungsbereich. Diese<br />

Entwicklung kommt nicht überraschend<br />

und fordert die Unternehmen<br />

der Distribution mit Stahl dazu<br />

3<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

31


BDS<br />

Kommunikation<br />

3<br />

heraus, die besten Nachwuchskräfte<br />

zu fördern und damit auch an das<br />

eigene Unternehmen zu binden.<br />

Dies geschieht immer nur dann,<br />

wenn die Kollegin oder der Kollege<br />

sich heute nicht nur gut aufgehoben<br />

fühlt, sondern für morgen auch gut<br />

gerüstet und mit einer Perspektive<br />

versehen ist.<br />

„Wir können unsere Geschäftsmodelle<br />

nur dann weiterdenken,<br />

wenn wir die Besten an unsere<br />

Unternehmen binden.“<br />

„Beim BDS-Fernstudium können Sie einen<br />

anerkannten und hoch qualifizierten<br />

Abschluss erwerben, ohne über das Abitur<br />

zu verfügen und ohne Ihre Berufstätigkeit<br />

zu unterbrechen.“<br />

Unverzichtbare Marktfunktion<br />

Für uns alle von unschätzbarem<br />

Vorteil ist es dabei, dass der Stahlhandel<br />

im erweiterten Sinne, also<br />

Vollsortimenter, Stahl-Service-Center,<br />

Biegebetriebe, Nischenanbieter<br />

und Anarbeitungsspezialisten, mit<br />

einer unverzichtbaren Marktaufgabe<br />

für die Zukunft ausgestattet ist.<br />

Dies können wir als Perspektive<br />

unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

anbieten.<br />

Wer kann das, was der Stahlhandel<br />

kann? Gehen Sie bitte heute<br />

Abend durch Ihren Betrieb und<br />

schauen Sie sich die Kommissionen<br />

für die Verbringung am folgenden<br />

Tag einmal an: Es fällt mir<br />

schwer zu glauben, dass diese Vielfalt<br />

an Produkten in dieser Losgrößenstruktur<br />

durch Stahlerzeuger<br />

auf der einen oder z.B. durch Baumärkte<br />

auf der anderen Seite<br />

„erobert“ werden soll.<br />

Dass unsere eigene Unzufriedenheit<br />

mit diesem Geschäftsmodell<br />

nichts mit den eingangs angesprochenen<br />

Handelspreisen,<br />

sondern mit der kostendeckenden<br />

Einforderung eben genau dieser<br />

Unverzichtbarkeit zu tun hat, ist<br />

landläufig bekannt und wird an dieser<br />

Stelle nicht näher diskutiert.<br />

Amazon des Stahlmarkts? Ist<br />

der Stahlhandel schon längst …<br />

Auf die Frage „… sind wir denn<br />

schon Amazon oder immer noch<br />

Karstadt“ fällt mir die Antwort<br />

leicht: Der Stahlhandel hat fantastische<br />

Sortimente und Dienstleistungen<br />

zu jeder Zeit verfügbar, und<br />

was fehlt, das besorgen wir tagesaktuell<br />

im Zukauf bei unseren Mitbewerbern.<br />

Stahlhandel ist quasi<br />

„Sofortstahl“ in Deutschland, mit<br />

einer Preisbereinigungsfunktion,<br />

bei der wir auch noch für die Glättung<br />

von Preiskurven bei der Handelsware<br />

sorgen. Denn Werkspreiserhöhungen<br />

werden von uns verzögert<br />

weitergegeben und Werkspreissenkungen<br />

unverzüglich mit<br />

unseren Verbrauchern geteilt.<br />

Wir sind seit Jahrzehnten<br />

bereits Amazon und sehen uns mit<br />

einer demographischen Entwicklung<br />

konfrontiert, die schon aus<br />

Effizienzgründen den technischen<br />

Fortschritt mehr und mehr einfordern<br />

wird.<br />

Auf absehbare Zeit werden wir,<br />

auch vertriebsseitig und in der<br />

Abwicklung, mit weniger Personal<br />

auskommen müssen. Daher kommen<br />

die seit circa drei Jahren diskutierten<br />

Lösungen, mit einer Vielzahl<br />

von Schlagworten versehen,<br />

gerade rechtzeitig. Es handelt sich<br />

nicht um Konkurrenzmodelle, sondern<br />

um Unterstützungsinstrumente,<br />

die unsere komplexe Arbeit<br />

in der Distribution absichern sollen<br />

– denn das Fachwissen unserer<br />

kundigen Mitarbeiterinnen und<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Mitarbeiter über Märkte, Produkte<br />

und Lieferanten ist aufgrund der<br />

regionalen Verbraucherstruktur mit<br />

ihrer kurzen und klein(st)losigen<br />

Frequenz immer mehr gefordert.<br />

Die Besten bilden:<br />

BDS-Fernstudium<br />

Wir können unser unverzichtbares<br />

Geschäftsmodell aber nur dann weiterdenken,<br />

wenn wir die Besten an<br />

unsere Unternehmen binden. Am<br />

31. Mai 2017 endet die Anmeldefrist<br />

für den nächsten Jahrgang zum<br />

dreijährigen Fernstudium „Betriebswirt<br />

Stahlhandel (BDS)“, welcher<br />

am 1. Juli 2017 beginnen wird. Dies<br />

ist Ihr Fernstudium!<br />

Ihr Mitarbeiter muss den Berufsweg<br />

nicht durch einen Wechsel an<br />

eine Universität, noch bevor die Karriere<br />

richtig begonnen hat, unterbrechen.<br />

Somit entfällt auch der<br />

Bewältigungsdruck auf privater<br />

Ebene aufgrund eines Hochschulstudiums<br />

nach der Lehre. Aus<br />

betrieblicher Sicht liegt der gleiche<br />

Sachverhalt vor: Eine hoffnungsvolle<br />

Nachwuchskraft, die sich<br />

anderweitig orientiert, sorgt ja<br />

dafür, dass Sie die während der Ausbildung<br />

investierte Zeit und Mühe<br />

unwiederbringlich „abschreiben“<br />

müssen.<br />

Ein Abitur ist als Zulassungsvoraussetzung<br />

für das BDS-Fernstudium<br />

nicht erforderlich, wir<br />

erwarten ein bestehendes Beschäftigungsverhältnis<br />

in der Stahldistribution,<br />

welches je nach Einzelfall<br />

zwischen zwei und drei Jahren<br />

(inklusive Ausbildungszeit) zu<br />

bestehen hat.<br />

Ein weiterer Vorteil für Unternehmen<br />

und Teilnehmer dieses digitalisierten,<br />

auf den Fachbereichen<br />

Technik, Wirtschaft und Methoden<br />

basierenden Weiterbildungsformates,<br />

ist die Möglichkeit, sich bei<br />

Bedarf für Metallhandelsschwerpunkte<br />

zu entscheiden: Seit mehreren<br />

Jahren kooperieren wir hierzu<br />

mit den Kollegenverbänden von<br />

WGM und VDM.<br />

Auf einer Stufe mit<br />

Masterabschluss<br />

Nicht ohne Stolz weisen wir darauf<br />

hin, dass unser Fernstudium auf<br />

Stufe 7 des Deutschen Qualifikationsrahmens<br />

(DQR) verortet wird.<br />

Dies geschieht über eine derzeitige<br />

Selbsteinstufung und bedeutet, dass<br />

dieser Abschluss aufgrund persönlicher<br />

Kompetenzen und der Fachkompetenz<br />

gleichwertig (nicht<br />

gleichartig) zu einem Masterabschluss<br />

zu sehen ist: Somit liegt<br />

eine transparentere Sichtweise für<br />

das berufliche Handlungsfeld, welches<br />

wir abdecken, im Vergleich<br />

zum wissenschaftlichen Lernbereich<br />

vor.<br />

Einer aktuellen Studie zum BDS-<br />

Fernstudium aus dem letzten Jahr<br />

von Dr. Manfred Feurer, Institut für<br />

Werkstoffberatung, zur Folge halten<br />

77 % der Arbeitgeber den Nutzen<br />

dieser Maßnahme für hoch und 82%<br />

der Stahlhändler geben an, dass<br />

durch die Teilnahme an unserem<br />

Fernstudium neue Kompetenzen<br />

erlernt wurden und sich der Wissenstand<br />

ihrer Mitarbeiterin und<br />

ihres Mitarbeiters erhöhte.<br />

Über 450 Studentinnen und Studenten<br />

haben den BDS-Fernstudiengang<br />

in den letzten zwanzig Jahren<br />

Oliver Ellermann<br />

bereits erfolgreich absolviert. Drei<br />

Viertel von ihnen sind der Meinung,<br />

dass die Inhalte nützlich für die<br />

praktische berufliche Arbeit sind<br />

– dies erfreut uns umso mehr, da<br />

uns auch 72 % der Arbeitgeber<br />

zurückmelden, dass die Teilnahme<br />

einer Nachwuchskraft eine verbesserte<br />

Aufstellung des eigenen Unternehmens<br />

zur Folge hat.<br />

Wenn wir wissensbasiert unseren<br />

Stahlhandel weiterentwickeln<br />

wollen, müssen wir die notwendigen<br />

Vorkehrungen auf unternehmerischer<br />

und verbandlicher Ebene<br />

treffen. Eine Zukunftsabsicherung<br />

bei der Personalentwicklung ist<br />

hierzu unabdingbar. Es sind schon<br />

25 von 30 Plätzen für den kommenden<br />

Jahrgang ab dem 1. Juli 2017<br />

belegt. Gerne stehen wir Ihnen für<br />

Fragen zur Verfügung. 2<br />

[ Fragen Sie uns! ]<br />

Kontakt zu Oliver Ellermann:<br />

Ellermann-BDS@stahlhandel.com,<br />

Tel +49 211 864970<br />

Oliver Ellermann, geboren 1967, erlernte den Beruf des Stahlhändlers vor<br />

30 Jahren bei Ravené-Possehl in Berlin. Im Anschluss war er dort drei<br />

Jahre im Innen- und Außendienst für den Bereich Edelstahl/NE-Metalle<br />

tätig, bevor er an die TU Berlin wechselte und sein BWL-Studium als<br />

Diplom-Kaufmann abschloss. Mitte der 1990er-Jahre begann er bei Klöckner<br />

& Co in Duisburg im Vertriebsmarketing mit weiteren Stationen beim<br />

Klöckner-Stahlhandel<br />

in München und Nürnberg.<br />

Oliver Ellermann gründete<br />

die erste lagerhaltende<br />

Klöckner-Niederlassung<br />

in<br />

Tschechien und arbeitete<br />

zwei Jahre als<br />

Geschäftsführer für<br />

Klöckner Commerciale<br />

in Italien. Er kehrte als<br />

Niederlassungsleiter<br />

des Klöckner-Stahlhandels<br />

nach Berlin<br />

zurück und baute das<br />

Bearbeitungszentrum in Velten bei Berlin auf, welches er als Niederlassungsleiter<br />

ebenfalls führte. Nach seinem Wechsel zu Bredemeier-Possehl<br />

in Braunschweig wurde er im Zuge der Übernahme durch Arcelor<br />

zum Mitglied der Geschäftsführung bei Ravené-Schäfer berufen.<br />

Seit 2007 ist Oliver Ellermann Vorstand der BDS AG und seit 2015 Vorstand<br />

der Stiftung des Deutschen Stahlhandels. Er absolvierte soeben<br />

den Master-Fernstudiengang „Weiterbildung und Personalentwicklung“ an<br />

der Friedrich-Schiller-Universität in Jena.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

33


BDS<br />

Kommunikation<br />

Fotos: BDS/mh<br />

BDS-Flachtag 2017<br />

Flachmarkt: spannend,<br />

anspruchsvoll, herausfordernd<br />

Rund 150 Teilnehmer aus dem Stahlhandel haben sich auf dem Flachtag 2017 Ende März<br />

in Düsseldorf getroffen. Im Mittelpunkt standen die aktuellen Entwicklungen des<br />

Flachstahlmarktes aus Sicht von Verbrauchern, Werken, Händlern und Stahl-Service-<br />

Centern. Deutlich wurde, dass der technologische Wandel, aber auch ökonomische und<br />

politische Unsicherheiten derzeit die Märkte nachhaltig beeinflussen.<br />

Marktanalyse<br />

Mit Stahl lässt sich<br />

wieder Geld verdienen.<br />

Andreas Schneider,<br />

StahlmarktConsult<br />

Die Gegenbewegung bei den<br />

Flachstahlpreisen im vergangenen Jahr<br />

sei zu erwarten gewesen, sagte Andreas Schneider,<br />

Analyst von StahlmarktConsult. Dass sich der Wechsel<br />

2016 aber so abrupt vollzogen habe, sei nicht abzusehen<br />

gewesen. Ursachen für das derzeitige Preishoch<br />

sah Schneider in Lagereffekten im ersten Halbjahr<br />

2016 sowie in der Explosion der Rohstoffkosten. Die<br />

Stärke des Preisanstiegs könne jedoch nicht mit steigenden<br />

Rohstoffkosten allein erklärt werden, gab<br />

Schneider zu bedenken. Der Stahlmarkt sei auch stark<br />

vom Finanzmarkt beeinflusst, vor allem aus China.<br />

Die Situation im März 2017 war Schneider zufolge<br />

von bis ins dritte Quartal 2016 gut gebuchten Werken<br />

sowie ebenfalls gut eingedeckten Verbrauchern geprägt<br />

gewesen. Lieferzeiten seien wieder ein Thema, sagte<br />

Schneider. Das führe bei vielen Marktteilnehmern aufgrund<br />

einer verschärften Beschaffungslage zu Sorgen<br />

– vor allem bei verzinkten Blechen, dem stärksten Pro-<br />

dukt im Markt. Für ein „mulmiges Gefühl“ sorge derzeit<br />

zudem die Unstimmigkeit zwischen Rohstoffkosten<br />

und Flachstahlpreisen.<br />

Für eine aktuelle Markteinschätzung spielen Schneider<br />

zufolge gegenwärtig neben den Fundamentaldaten<br />

auch strukturelle Einflüsse eine Rolle, insbesondere<br />

die geplanten oder bereits realisierten<br />

Anti-Dumping-Verfahren der EU, die immer wieder<br />

hochkochende Diskussion einer Konsolidierung der<br />

Stahlproduktion sowie eine Tendenz zur Re-Regionalisierung<br />

der Märkte.<br />

Stand Februar 2017 seien die Prognosen für die<br />

wichtigsten stahlverwendenden Branchen für die nächsten<br />

zwei Jahre wie Bau, Maschinenbau oder Metallwaren<br />

durchweg positiv – im Bereich Automotive allerdings<br />

mit einem schwächer werdenden Wachstum in<br />

den kommenden zwei Jahren.<br />

Kurz & knapp<br />

z Werke derzeit gut gebucht, Verbraucher gut eingedeckt<br />

z Lieferzeiten wieder Thema, Unsicherheit bei der Versorgung<br />

z positive Prognosen für wichtigste Branchen in EU<br />

z verzinkte Bleche sind „stärkstes“ Flachprodukt<br />

z Rohstoff- und Flachstahlpreise korrelieren nicht<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


EU-Flachstahlmarkt: starke Zuwächse im vierten Quartal 2016<br />

Flachstahlmarkt EU 28 – Änderung in % gegenüber dem Vorjahr<br />

Marktversorgung europäische Lieferungen<br />

8%<br />

6%<br />

4%<br />

2%<br />

0%<br />

-2 %<br />

-4 %<br />

Q1 2016 Q2 2016 Q3 2016 Q4 2016<br />

Quelle: BDS Flachstahltag 2017; Andreas Schneider (StahlmarktConsult); Eurofer und eigene Berechnungen<br />

z Anti-Dumping-Politik sorgt für Unsicherheit<br />

z politische Einflüsse und (Finanzmarkt-)Stimmungen<br />

können Lage schnell ändern<br />

Grobblechmarkt<br />

Protektionismus taugt<br />

nichts, das ist klar. Wer<br />

gut schlafen kann,<br />

bewegt sich wenig. Aber<br />

die lokale Industrie darf<br />

auch nicht überrannt werden.<br />

Dr. Günther Luxenburger, Dillinger Hütte<br />

Die Marktversorgung mit Grobblechen habe sich in der<br />

EU in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, sagte<br />

Günter Luxenburger, Vorstandsmitglied der AG der<br />

Dillinger Hüttenwerke. Verbrauchslücken aus der<br />

schlecht laufenden Öl- und Gasbranche seien durch<br />

andere Verarbeitersegmente wie der Offshore-Windenergie<br />

gefüllt worden.<br />

Mittelfristig erwartet Luxenburger wieder eine graduelle<br />

Erholung des Ölpreises. Deren Auswirkungen<br />

auf den Stahlverbrauch seien aber schwer abschätzbar.<br />

Wichtige Endkundensegmente für den Grobblechabsatz<br />

liefen gut – etwa der Stahlbau, der Maschinenbau<br />

und Offshore-Windenergie.<br />

Zugleich seien aber auch die Grobblechimporte,<br />

die zunächst aus dem chinesischen Markt in die EU<br />

gekommen waren, nach entsprechenden Anti-Dumping-Maßnahmen<br />

vollständig durch andere Länder<br />

ersetzt worden – etwa der Ukraine, Russland und Südkorea.<br />

Weitere Maßnahmen zum Schutz der lokalen<br />

europäischen Hersteller seien dringend notwendig,<br />

mahnte Luxenburger. So lag die Auslastung der EU-<br />

Werke im vergangenem Jahr mit 59,2 % auf einem<br />

Niedrigstand wie seit 2009 nicht mehr.<br />

Trotz allem seien die Grobblechpreise einiger Werke<br />

erheblich gestiegen. Ursachen dafür seien der Bedarfsanstieg,<br />

der Wegfall extrem gedumpter Ware aus China<br />

sowie eine massive Kostensteigerung bei den Werken.<br />

Der Handel spiele im Grobblechmarkt eine wichtige<br />

Rolle für den Kundenservice, betonte Luxenburger.<br />

Auch für die Preisbildung sei der Handel von<br />

Bedeutung.<br />

Kurz & knapp<br />

z Marktbedarf Grobbleche weiter steigend<br />

z Verbrauchslücken aus Öl- und Gasbranche werden<br />

kompensiert<br />

z Grobblechpreise waren steigend, Treiber waren<br />

Bedarfsanstiege, Wegfall extrem gedumpter Ware<br />

aus China, massive Kostensteigerungen bei den Werken<br />

z Importsituation ist kritisch, Handelsinstrumente der<br />

EU müssen geschärft werden<br />

Automobilindustrie<br />

Britische Hersteller können<br />

nicht so leicht anderswo<br />

produzieren. Ein Bentley<br />

‚Made in Slovakia‘ wird<br />

vermutlich nicht gut<br />

ankommen.<br />

Benjamin Krause,VDA<br />

Die Produktion deutscher Pkw-Hersteller wird hierzulande<br />

in diesem Jahr voraussichtlich leicht um 2 % auf<br />

rd. 5,6 Mio. Pkw zurückgehen. Das berichtete Benjamin<br />

Krause vom Verband der Automobilindustrie e.V.<br />

Demgegenüber setzt sich der positive Trend für deutsche<br />

OEM im Ausland voraussichtlich fort. Nach 10,1<br />

3<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

35


BDS<br />

Kommunikation<br />

3<br />

Mio. produzierten Pkw im vergangenen Jahr werden<br />

2017 wohl rund 10,4 Mio. Pkw im Ausland von deutschen<br />

OEM hergestellt – ein neuer Rekordwert. Ein<br />

belastender Faktor für die Automobilhersteller ist der<br />

Brexit.<br />

Das Vereinigte Königreich ist für die Branche ein<br />

Schlüsselmarkt. Die Importquote liegt mit 86 % nahe<br />

der Volldeckung. Allein fünf der zehn meistverkauften<br />

Pkw kamen 2016 aus Deutschland, allen voran der<br />

Ford Fiesta. Die britische Pkw-Produktion, die Krause<br />

zufolge in den letzten Jahren ein „ordentliches Comeback“<br />

erlebt hat, wird von britischen OEM und asiatischen<br />

Herstellern dominiert, die ihre Pkw vor allem<br />

auf dem europäischen Markt absetzen. Nahezu vier von<br />

fünf produzierten Pkw werden exportiert, größter<br />

Markt für Großbritannien ist die EU. Der Austritt Großbritanniens<br />

aus der EU, bei dem z.B. unklar ist, wie<br />

künftige Marktzugänge geregelt werden, ist daher<br />

auch für die britische Automobilproduktion ein Thema<br />

– insbesondere auch für „urbritische“ Marken wie<br />

Mini, Rollce Royce oder Bentley, die den Produktionsort<br />

nicht einfach wechseln können.<br />

Bei den Neuzulassungen sehen die Zahlen für<br />

Europa fast durchweg gut aus. In diesem Jahr werden<br />

Zuwächse vor allem in Südeuropa zu erwarten sein,<br />

während Großbritannien einem Rückgang der Neuzulassungen<br />

entgegensieht. Positiv entwickelten sich<br />

auch die osteuropäischen Länder. Von Polen über Tschechien<br />

bis hin zu Ungarn und Rumänien liegen dort die<br />

Neuzulassungszahlen im Plus.<br />

Noch ausbaufähig sei Krause zufolge der Markt<br />

für Elektromobilität. Zwar seien weltweit schon über<br />

1,8 Mio. Elektro-Pkw zugelassen, doch liegen die Marktanteile<br />

insgesamt gesehen meist nur um 1 %. Höhere<br />

Anteile seien derzeit nur mit massiver staatlicher Förderung<br />

zu realisieren.<br />

Kurz & knapp<br />

z Der Ausblick für die deutsche Automobilindustrie<br />

ist für 2017 insgesamt positiv.<br />

z Ein Unsicherheitsfaktor ist der Brexit, das Vereinigte<br />

Königreich ist ein Schüsselmarkt.<br />

Die Aussteller des Flachtags 2017<br />

Parallel hat zum BDS-Flachtag am Rande der Fachveranstaltung eine<br />

Ausstellung stattgefunden, auf der sich Ausrüster und Zulieferer der<br />

Branche präsentiert haben. Mit dabei waren:<br />

Fehr Lagerlogistik AG<br />

Kaltenbach GmbH & Co. KG<br />

Kasto Maschinenbau GmbH & Co<br />

Mapudo GmbH<br />

Montanstahl GmbH<br />

NLT Norder Lagertechnik GmbH & Co. Maschinenbau KG<br />

OttComputer GmbH<br />

Scheffer Krantechnik GmbH<br />

Vetten Krane & Service GmbH<br />

z Elektromobilität kommt, derzeit ist ein höherer Anteil<br />

aber nur mit staatlicher Förderung möglich.<br />

Marktentwicklung<br />

Stahl-Service-Center<br />

Dr. Thilo Theilen,Becker Stahl-Service<br />

Wir müssen uns die Frage<br />

stellen, was tatsächlich<br />

unser Kernprodukt ist: Ist<br />

es wirklich Stahl? Oder ist<br />

es Verfügbarkeit oder der<br />

Bankenaspekt? Wir sind<br />

eigentlich ein Logistiker<br />

mit angeschlossener Bank.<br />

Wie werden sich die Märkte für Stahl-Service-Center<br />

weiter entwickeln? Diese Frage stand im Zentrum des<br />

Beitrags von Dr. Thilo Theilen, Kaufmännischer<br />

Geschäftsführer der Becker Stahl-Service GmbH (BSS).<br />

Die Klöckner-&-Co.-Tochter hatte im vergangenen Jahr<br />

neben dem Stahlgeschäft einen Aluminiumservice<br />

gegründet, um damit industrielle und automobiltechnische<br />

Anwendungen zu bedienen.<br />

Stahl sei trotz der gestiegenen Anforderungen ein<br />

überwiegend austauschbares Produkt geworden, sagte<br />

Theilen. Wenn in der Lieferkette nachfrageorientierter<br />

verarbeitet werde, stelle sich die Frage, ob das nicht<br />

auch für die Stahl-Service-Center als „Mittelsmann“<br />

Veränderungen nach sich ziehe. „Wir haben daher<br />

überlegt, was die echten Herausforderungen für Service-Center<br />

sind“, sagte Theilen.<br />

Und da gibt es eine ganze Reihe: Die Konsolidierung<br />

auf der Produzentenebene einerseits, die derzeit<br />

zu beobachtende Abschottung einiger Drittmärkte<br />

andererseits, darüber hinaus sich wandelnde Kundensegmente<br />

seien Entwicklungen, die Service-Center<br />

berücksichtigen müssen. Anders als in den USA spielen<br />

in Europa zudem auch werksgebundene Service-<br />

Center eine Rolle für den Markt.<br />

Einer der wichtigsten Kunden für Stahl-Service-<br />

Center ist der Automobilbau. Infolgedessen wirken sich<br />

die Entwicklungen dieser Branche mehr oder minder<br />

direkt auch auf den Stahlservice aus. Eine der wichtigsten<br />

Entwicklungen sieht Theilen in dem Trend zum<br />

Leichtbau – der dank strenger Emissionsvorgaben weiterhin<br />

zulegen werde und ein Treiber für den Aluminiumbedarf<br />

sei. In Aluminium als alternativen Werkstoff<br />

für Stahl sieht Theilen allerdings keine „harte Gefährdung“.<br />

Viel wahrscheinlicher sei ein Nebeneinander<br />

beider Werkstoffe. Automobilhersteller hätten Substitutionspläne<br />

in der Schublade, würden sie aber aus<br />

Bedenken bei der Versorgungssicherheit derzeit nicht<br />

realisieren.<br />

Weitere wichtige Entwicklungen in der Automobilproduktion<br />

sah Theilen in dem Trend zum autonomen<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Fahren. Höherfeste Stähle würden in Zukunft möglicherweise<br />

nicht mehr so notwendig sein wie heute, da<br />

die Unfallzahlen durch die neue Technologie sänken.<br />

Da Elektroantriebe mit einem viel kleineren Antriebsstrang<br />

auskommen wie heutige Fahrzeuge, werde auch<br />

hierfür potenziell weniger Stahl eingesetzt.<br />

Aktuelle Rechtsthemen<br />

Bisher hieß es bei der Insolvenzanfechtung:<br />

Du, lieber<br />

Stahlhändler warst so<br />

unvorsichtig und hast<br />

Geld von Deinem Kunden<br />

angenommen. Damit hast<br />

Du Dich der vorsätzlichen<br />

Gläubigerschädigung schuldig<br />

gemacht. Das ist jetzt vorbei.<br />

einem Urteil des Oberlandesgerichts Hamm. Dort hatte<br />

das Gericht eine abweichende chemische Analyse als<br />

offenen Mangel beurteilt. Entscheidendes Argument<br />

dafür war, dass chemische Analysen kurzfristig mit<br />

vertretbarem Aufwand durchführbar seien. „Das ist<br />

falsch“, unterstrich Lieber. Bei einer solchen Auffassung<br />

von Prüfpflichten kämen Unternehmen aus dem<br />

Prüfen gar nicht mehr heraus, da jede mögliche Eigenschaft<br />

der gelieferten Ware potenziell untersucht werden<br />

müsse.<br />

Gängige Rechtsauffassung ist, dass die in Prüfbescheinigungen<br />

attestierten Werte vom Käufer nicht selbst<br />

nochmal untersucht werden müssen. Der Käufer ist von<br />

seiner Untersuchungspflicht nach § 377 HGB befreit. Ein<br />

Haftungsrisiko bestehe aber darin, Prüfbescheinigungen<br />

bei Wareneingang nicht mit zu kontrollieren. Da<br />

Fehler in der Bescheinigung auf Fehler im Erzeugnis hinweisen<br />

können, sei es im Falle eines tatsächlichen, allerdings<br />

erst später entdeckten Mangels wahrscheinlich,<br />

dass der Mangel vom Gericht als offener Mangel eingestuft<br />

werde – und die Rügefrist damit verstrichen sei.<br />

RA Tim Lieber, Kanzlei Henseler & Partner<br />

Kurz & knapp<br />

Eine gute Nachricht hatte Rechtsanwalt Tim Lieber, z Das Gesetz zur Reform der Insolvenzanfechtung ist<br />

Kanzlei Henseler & Partner, gleich zu Beginn: Die langjährigen<br />

Bemühungen des BDS gemeinsam mit ande-<br />

z Insolvenzverwalter können Zahlungen von Unter-<br />

seit April 2017 in Kraft.<br />

ren Verbänden haben bei der Reform der Insolvenzanfechtung<br />

zum Ziel geführt. Am 10. März hat der Bunres<br />

anfechten.<br />

nehmen in der Krise später nicht mehr ohne weitedesrat<br />

das Gesetz zur Reform der passieren lassen, mittlerweile<br />

ist es auch in Kraft getreten (siehe Meldung keine Garantiehaftung des Händlers.<br />

z Mitgelieferte Abnahmeprüfzeugnisse begründen<br />

S. 41). Die Reform beschränkt die Möglichkeiten der z Prüfbescheinigungen befreien in der Regel von der<br />

Insolvenzverwalter, Zahlungen von Unternehmen in Pflicht, die bescheinigten Werte selbst zu untersuchen.<br />

der Krise später anzufechten.<br />

Bei Streitfällen stehen Stahlhandelsunternehmen z Fehler in Prüfbescheinigungen können Fehler des<br />

öfter vor der juristischen Frage, ob die Mitlieferung Produkts anzeigen; daher sollten bei Wareneingang<br />

eines Abnahmeprüfzeugnisses (APZ) an Kunden gleichzeitig<br />

eine Garantiehaftung des Händlers beinhaltet. In<br />

auch Prüfbescheinigungen kontrolliert werden.<br />

der Praxis entscheidet diese Frage im Zweifel darüber,<br />

ob bei einem entstandenen Schaden Ersatz geleistet<br />

werden muss. Eine Garantiehaftung werde zwar oft<br />

behauptet, so Tim Lieber. Tatsächlich gebe das Handelsunternehmen<br />

mit dem mitgelieferten APZ aber<br />

Fakten zur europäischen Normung<br />

keine Garantie auf die gelieferte Ware. Der Händler Es sieht verwirrend aus.<br />

habe keinen Einfluss auf den Inhalt des APZ, zudem Das ist es auch. Aber es ist<br />

könne die Prüfbescheinigung ebenso mangelhaft sein systematisch, man findet<br />

wie das Erzeugnis.<br />

sich hindurch.<br />

Weiterhin ist in der Stahlhandelspraxis öfter die Jochen Adams,<br />

Eingangsuntersuchung gelieferter Ware samt rechtzeitiger<br />

Mängelrüge ein Thema. Im Kern geht es dabei<br />

Ingenieurbüro Adams<br />

um die Frage, welche Prüfungen oder Untersuchungen<br />

in welcher Zeit nach der Aus- bzw. Anlieferung men, so sinnvoll und notwendig sind<br />

So sachlich Normen daherkom-<br />

durchgeführt werden müssen. So müssen offene Mängel<br />

unverzüglich angezeigt werden, versteckte Män-<br />

Kreise‘ gemeinschaftlich durchgeführte Vereinheitli-<br />

sie. „Normen sind die planmäßige, durch ‚interessierte<br />

gel dagegen auch unverzüglich, logischerweise aber chung von materiellen und immateriellen Gegenständen<br />

zum Nutzen der Allgemeinheit“, sagte Metall-<br />

erst nach Entdeckung. Wird die Frist versäumt, gilt die<br />

Ware in Ansehung des Mangels als genehmigt. kundler Jochen Adams, ehemals Thyssenkrupp Materials<br />

International GmbH, zu Beginn seines Vortrags.<br />

Dass die Frage, was ein offener und was ein versteckter<br />

Mangel ist, selbst von Gerichten nicht immer Bis 1992 hätten die deutschen Normen als die strengsten<br />

der Welt gegolten. Normarbeit in Deutschland zweifelsfrei richtig beantwortet wird, zeigte Lieber an 3<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

37


BDS<br />

Kommunikation<br />

3<br />

stand als Garant für die Qualität<br />

der Produkte und war ein wichtiges<br />

Argument für Exportgeschäfte. Im<br />

Zuge der europäischen sowie der<br />

beginnenden weltweiten Vereinheitlichung<br />

der Normen sei jedoch eine<br />

Tendenz zur Vereinfachung zu beobachten,<br />

die bereits zu Schwierigkeiten<br />

bei der Verarbeitung geführt<br />

hätten.<br />

Die Mitarbeit vieler Organisationen,<br />

wie Verbänden, Klassifikationsgesellschaften<br />

und Verbrauchergruppen,<br />

werde in den Normungsgremien<br />

seit längerem deutlich zurückgefahren.<br />

Die deutsche Normungsarbeit<br />

verliere an Einfluss. Das sei<br />

etwa an der alten DIN 17100 abzulesen,<br />

die durch die neue DIN EN<br />

10025 ersetzt wurde.<br />

Im Zuge der europäischen Vereinheitlichung<br />

sind darin Werkstoffbezeichnungen<br />

zugleich vereinfacht<br />

worden. Für Kunden habe damit<br />

das Risiko zugenommen, Stähle<br />

unter einer Bezeichnung zu<br />

bekommen, die sich in ihren<br />

Eigenschaften bei der Verarbeitung<br />

deutlich unterscheiden können<br />

– etwa, wenn thermomechanisch,<br />

beruhigte oder unberuhigte<br />

Stähle unter einer Werkstoffbezeichnung<br />

zusammengefasst würden.<br />

Die Vereinheitlichung der Norm<br />

hat Adams zufolge auch für den<br />

Handel Auswirkungen. Wenn sich<br />

hinter einer Werkstoffbezeichnung<br />

tatsächlich eine ganze Vielzahl<br />

eigentlich verschiedener Stähle verbirgt,<br />

sei es für den Handel schwieriger<br />

eine Auswahl zu treffen.<br />

Die Vereinheitlichung der Normen<br />

habe auch Nachteile für Zusammenarbeit<br />

zwischen Hersteller, Handel<br />

und Kunde. Für Konstrukteure<br />

seien die Normen bei der Planung<br />

eines Bauteils eine wichtige Informationsquelle,<br />

um den geeigneten<br />

Werkstoff zu finden. Aus der<br />

Norm gehe aber nicht her-<br />

Flacherzeugnisse im Fokus:<br />

BDS-Vorstand und Gast -<br />

geber Oliver Ellermann auf<br />

dem BDS-Flachtag 2017<br />

vor, welche Güte im Handel auch<br />

gängig sei.<br />

Kurz & knapp<br />

z Normen sind im Zuge der Europäisierung<br />

vereinheitlicht und vereinfacht<br />

worden.<br />

z Unter einer Werkstoffbezeichnung<br />

werden z.T. Stähle zusammengefasst,<br />

die sich bei der Verarbeitung<br />

ganz unterschiedlich verhalten.<br />

z Die Vereinfachung der Normen<br />

macht es für Endkunden schwieriger,<br />

die vom Handel lieferbaren<br />

Stahlsorten zu identifizieren.<br />

Von der Masse zur Nische<br />

Um die Be -<br />

dürfnisse<br />

der heutigen<br />

Verbraucher<br />

zu verstehen,<br />

braucht<br />

es mehr als<br />

einen Preislistenverkäufer oder<br />

ein Onlineportal.<br />

Rudolf Ketterer,<br />

Bucher Stahlhandel GmbH<br />

Flachprodukte sind neben Rohrsystemen<br />

aus Stahl die Produkte, die<br />

in den letzten 25 Jahren bei der Verarbeitung<br />

die innovativsten Veränderungen<br />

erfahren haben, sagte<br />

Rudolf Ketterer, Geschäftsführer<br />

Bucher Stahlhandel GmbH. Die heutige<br />

Technik erlaube eine komplexe<br />

Blechbearbeitung, an die vor Jahren<br />

nicht zu denken gewesen sei.<br />

Der hohe Anspruch an die Blechqualität<br />

sei längst im Handel angekommen.<br />

Der Handel habe einen<br />

hohen Stellenwert für eine funktionierende<br />

Herstell- und Lieferkette.<br />

Doch oft fehle es der Branche an<br />

dem nötigen Selbstbewusstsein, sich<br />

mit Kunden und Herstellern auf<br />

einer Augenhöhe zu bewegen, sagte<br />

Ketterer. Oft werde der Handel als<br />

allgegenwärtiger, immer verfügbarer<br />

– sprich benutzbarer – Lieferant<br />

gesehen. Zu leicht erliege die Branche<br />

Parolen der Austauschbarkeit.<br />

Es sei jedoch am Handel selbst,<br />

die Unverzichtbarkeit unter Beweis<br />

zu stellen. Viele Handelsunternehmen<br />

hätten unverzichtbare Leistungen<br />

für ihre Kunden zu bieten. Mit<br />

der Verarbeitung und Bereitstellung<br />

von über zwei Drittel der in<br />

Deutschland verarbeiteten Walzstahlfertigerzeugnissen<br />

spiele der<br />

Handel eine wichtige Rolle. Auch<br />

die Funktion als Zwischenfinanzierer<br />

sei für die Wirtschaft von Bedeutung.<br />

Die Branche ist heute zuständig<br />

für einbaufertige Baugruppen<br />

und Komponenten.<br />

Speziell bei Flachprodukten<br />

trage der Handel permanent auch<br />

dazu bei, die Verarbeitungstechnologie<br />

und die Werkstoffentwicklung<br />

voranzubringen. So habe es vor 25<br />

Jahren noch keine geeigneten Werkstoffe<br />

für die Laserbearbeitung gegeben.<br />

Die Branche fungiere immer<br />

wieder als Vermittler zwischen Endkunde<br />

und Hersteller und sorge für<br />

den Austausch entsprechender<br />

Erkenntnisse.<br />

Die Bedürfnisse der heutigen<br />

Verbraucher zu verstehen, brauche<br />

es mehr als einen Preislistenverkäufer<br />

oder ein Onlineportal. Der qualifizierte<br />

Verkäufer wolle wissen,<br />

was aus dem Material produziert<br />

wird und mit welchen Verfahren.<br />

Dahinter steht die Dienstleistungsabsicht,<br />

den Kunden nicht die billigste,<br />

sondern beste und wirtschaftlichste<br />

Lösung anbieten zu können.<br />

Alle technischen Möglichkeiten auszunutzen<br />

sei heute absolutes Muss.<br />

Entscheidende Schnittstelle sei aber<br />

immer noch der Mensch. Für besonders<br />

wichtig hält Ketterer daher auch<br />

die Ausbildung der Mitarbeiter.<br />

Kurz & knapp<br />

z Die Blechbearbeitung hat in den<br />

letzten Jahren große Technologiesprünge<br />

gemacht.<br />

z Der Handel hat in der Lieferkette<br />

eine unverzichtbare Funktion.<br />

z Der Handel hat allen Grund mit<br />

Kunden wie Produzenten auf<br />

Augenhöhe zu agieren.<br />

z Technologie ist ein notwendiges<br />

Instrument, entscheidend ist aber<br />

der Mensch.<br />

z Aus- und Weiterbildung haben<br />

einen hohen Stellenwert. 2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Recht<br />

Bestimmte warmgewalzte Flacherzeugnisse aus China<br />

Endgültiger<br />

Antidumpingzoll<br />

eingeführt<br />

Die EU-Kommission hat mit Wirkung vom 7.4.2017 einen endgültigen Antidumpingzoll auf<br />

die Einfuhren bestimmter flachgewalzter Erzeugnisse aus Eisen, nicht legiertem oder legiertem<br />

Stahl mit Ursprung in der Volksrepublik China eingeführt.<br />

Von der Maßnahme betroffen<br />

sind Erzeugnisse auch in Rollen<br />

(Coils), zugeschnittene Waren und<br />

Schmalband („narrow strip“), nur<br />

warmgewalzt, weder plattiert noch<br />

überzogen.<br />

Nicht betroffen sind<br />

z Erzeugnisse aus nicht-rostendem<br />

Stahl und kornorientiertem Siliciumelektrostahl,<br />

z Erzeugnisse aus Werkzeug- und<br />

Schnellarbeitsstahl,<br />

z Erzeugnisse nicht in Rollen, ohne<br />

Oberflächenmuster, mit einer Dicke<br />

von mehr als 10 mm und<br />

z Erzeugnisse, nicht in Rollen, ohne<br />

Oberflächenmuster, mit einer Dicke<br />

von 4,75 mm oder mehr, aber nicht<br />

mehr als 10 mm, und einer Breite<br />

von 2.050 mm oder mehr.<br />

Betroffene KN-Codes<br />

Die betroffenen Waren werden derzeit<br />

unter folgenden den KN-Codes<br />

eingereiht:<br />

7208 10 00, 7208 25 00, 7208 26 00,<br />

7208 27 00, 7208 36 00, 7208 37 00,<br />

7208 38 00, 7208 39 00, 7208 40 00,<br />

7208 52 10, 7208 52 99, 7208 53 10,<br />

7208 53 90, 7208 54 00, 7211 13 00,<br />

7211 14 00, 7211 19 00, ex 7225 19 10<br />

(TARIC-Code 7225 19 10 90),<br />

7225 30 90, ex 7225 40 60<br />

(TARIC-Code 7225 40 60 90),<br />

7225 40 90, ex 7226 19 10<br />

(TARIC-Code 7226 19 10 90),<br />

7226 91 91, 7226 91 99.<br />

Endgültiger Antidumpingzoll<br />

höher als der vorläufige<br />

Für die betroffene und von<br />

bestimmten Unternehmen hergestellte<br />

Ware gelten seit dem<br />

7.4.2017 endgültige Antidumpingzollsätze<br />

auf den Nettopreis frei<br />

Grenze der Union, unverzollt (siehe<br />

Unternehmen und Antidumpingzollsätze<br />

Land Unternehmen Endgültiger TARIC<br />

Zollsatz Zusatzcode<br />

VR China Bengang Steel Plates Co., Ltd. 28,1 % C157<br />

Handan Iron & Steel Group Han-Bao Co., Ltd. 18,1 % C158<br />

Hesteel Co., Ltd. Tangshan Branch (1) 18,1 % C159<br />

Hesteel Co., Ltd. Chengde Branch (2) 18,1 % C160<br />

Zhangjiagang Hongchang Plate Co., Ltd. 35,9 % C161<br />

Zhangjiagang GTA Plate Co., Ltd. 35,9 % C162<br />

Im Anhang 1 der Durchführungsverordnung auf- (3)<br />

geführte andere kooperierende Unternehmen 27,3 %<br />

Alle übrigen Unternehmen 35,9 % C999<br />

(1) Vormals „Hebei Iron & Steel Co., Ltd. Tangshan Branch“.<br />

(2) Vormals „Hebei Iron & Steel Co., Ltd. Chengde Branch“.<br />

(3) Siehe Anhang 1 der Durchführungsverordnung (siehe z.B. www.gtai.de)<br />

[ Quelle ]<br />

Info<br />

Tabelle). Die endgültigen Zölle sind<br />

höher als die im Oktober 2016 vorläufig<br />

verhängten Zölle. 2<br />

GTAI und Durchführungsverordnung (EU) 2017/649 der Kommission vom<br />

5.4.2017 zur Einführung eines endgültigen Antidumpingzolls auf die Einfuhren<br />

bestimmter warmgewalzter Flacherzeugnisse aus Eisen, nicht legiertem Stahl<br />

oder legiertem Stahl mit Ursprung in der Volksrepublik China; ABl. L 92 vom<br />

6.4.2017, S. 68 (Durchführungsverordnung siehe z.B. www.gtai.de -> Trade -><br />

Recht/Zoll)<br />

Die Anwendung der unternehmensspezifischen Antidumpingzollsätze<br />

setzt voraus, dass den Zollbehörden der Mitgliedstaaten eine gültige Handelsrechnung<br />

vorgelegt wird, die eine Erklärung in folgender Form enthält,<br />

die von einer dafür zuständigen Person des Unternehmens, das die<br />

Handelsrechnung ausgestellt hat, unter Angabe ihres Namens und ihrer<br />

Funktion datiert und unterzeichnet wurde:<br />

„Der/die Unterzeichnende versichert, dass die auf dieser Rechnung ausgewiesenen<br />

und zur Ausfuhr in die Europäische Union verkauften [Mengenangabe]<br />

warmgewalzter Flachstahlerzeugnisse von [Name und<br />

Anschrift des Unternehmens] [TARIC- Zusatzcode] in [betroffenes Land]<br />

hergestellt wurden und dass die Angaben auf dieser Rechnung vollständig<br />

und richtig sind.“<br />

Wird keine solche Handelsrechnung vorgelegt, findet der für „alle übrigen<br />

Unternehmen“ geltende Zollsatz Anwendung.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

39


BDS<br />

Recht<br />

Verschärfung der Haftung für Aus- und Einbaukosten<br />

Künftig uneingeschränkt<br />

haftbar<br />

Nachdem der Bundestag bereits am 9. März 2017 das Gesetz<br />

zur Änderung der kaufrechtlichen Mängelhaftung<br />

verabschiedet hatte, hat auch der Bundesrat am 31. März 2017<br />

dem Gesetz zugestimmt. Das Gesetz tritt zum 1. Januar 2018 in<br />

Kraft und gilt für alle Verträge, die ab diesem Zeitpunkt<br />

geschlossen werden, berichtet Rechtsanwalt Tim Lieber von<br />

der Kanzlei Henseler & Partner Rechtsanwälte.<br />

Foto: Henseler & Partner<br />

Tim Lieber, Rechtsanwalt<br />

Kanzlei<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Durch das Gesetz wird die Haftung des Verkäufers<br />

für Aus- und Einbaukosten deutlich verschärft. Dasselbe<br />

gilt für die Kosten des Austausches von „angebrachten“<br />

Sachen (z.B. Farbe oder Dachrinnen), die infolge<br />

ihrer Mangelhaftigkeit entfernt und durch Anbringung<br />

neuer Sachen ersetzt werden müssen. Ab dem 1.1.2018<br />

ist der Verkäufer nun verschuldensunabhängig verpflichtet,<br />

dem Käufer die erforderlichen Aufwendungen<br />

für das Entfernen der mangelhaften und den Einbau<br />

oder das Anbringen der nachgebesserten oder gelieferten<br />

mangelfreien Sache zu ersetzen.<br />

Auch Zwischenhändler trifft<br />

volle gesetzliche Haftung<br />

Dies geht deutlich über die derzeitige Haftung des Verkäufers<br />

hinaus, da dieser nach der bis zum 31.12.2017<br />

geltenden Rechtslage nur dann für Aus- und Einbaukosten<br />

bzw. sonstige Folgekosten aus der Lieferung mangelhafter<br />

Waren haftet, wenn ihn insoweit ein Verschulden<br />

trifft. Letzteres ist insbesondere bei Zwischenhändlern<br />

regelmäßig nicht der Fall, weil der Händler zumeist<br />

nicht erkennen kann, ob die von ihm verkaufte Ware<br />

einen (versteckten) Mangel aufweist. Während ein Händler<br />

daher bislang in der Regel nicht für die – häufig den<br />

Warenwert deutlich überschreitenden – Aus- und Einbaukosten<br />

in Anspruch genommen werden konnte, trifft<br />

ihn hierfür künftig eine uneingeschränkte gesetzliche<br />

Haftung.<br />

Gesetz soll vor allem<br />

Handwerker entlasten<br />

Aus diesem Grund hatte sich der BDS gemeinsam mit<br />

anderen großen Wirtschaftsverbänden gegen das Gesetzesvorhaben<br />

gewandt und darauf hingewiesen, dass<br />

damit eine unvorhersehbare und unzumutbare Belastung<br />

des Handels verbunden ist. Der Gesetzgeber hat<br />

jedoch gleichwohl an der im Koalitionsvertrag enthal-<br />

tenen Forderung einer Haftungsverschärfung festgehalten,<br />

um dadurch Handwerker oder kleinere Bauunternehmer<br />

zu entlasten. Indes ist das neue Gesetz nicht<br />

auf Lieferungen an Handwerker oder Bauunternehmer<br />

beschränkt, so dass von der Haftungsverschärfung<br />

zulasten des Verkäufers auch die Bauindustrie sowie<br />

andere Industriezweige profitieren.<br />

Widerstand gegen Vorhaben<br />

nicht ganz erfolglos<br />

Gänzlich erfolglos ist der Widerstand gegen das Gesetzesvorhaben<br />

jedoch nicht geblieben, da darin einschränkend<br />

bestimmt wird, dass nur die „erforderlichen“ Ausund<br />

Einbaukosten zu ersetzen sind und der Verkäufer<br />

im Falle von „unverhältnismäßigen Kosten“ berechtigt<br />

ist, deren Ersatz zu verweigern. Weiterhin gewährt das<br />

Gesetz dem Verkäufer für Aus- und Einbaukosten einen<br />

erleichterten Rückgriffsanspruch gegenüber seinem<br />

Vorlieferanten, wie er bislang nur im Verbrauchsgüterkaufrecht<br />

bekannt war.<br />

Erfreulich ist schließlich, dass die neuen Vorschriften<br />

bei Geschäften zwischen Kaufleuten dispositiver<br />

Natur sind, d.h. eine vertragliche Abbedingung der verschärften<br />

Haftung möglich bleiben soll. Dies ist eindeutig<br />

für individualvertragliche Haftungsausschlüsse<br />

bzw. -beschränkungen, d.h. solche, die nicht durch vorformulierte<br />

Klauseln vereinbart werden.<br />

Ausschluss der Haftung<br />

durch AGB nicht geklärt<br />

Ob die Haftung für Aus- und Einbaukosten dagegen<br />

auch durch Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)<br />

ausgeschlossen oder beschränkt werden kann, ist noch<br />

nicht abschließend geklärt. Während zum Teil behauptet<br />

wird, das Gesetz enthalte einen „Rettungsanker“ für<br />

gewerbliche Verkäufe, da der Verkäufer hier seine Haftung<br />

für Aus- und Einbaukosten durch AGB ausschlie-<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


ßen könne, spricht andererseits viel dafür, dass entsprechende<br />

Haftungsklauseln in AGB von den Gerichten<br />

sehr kritisch betrachtet würden. Grund hierfür ist,<br />

dass Gerichte dazu neigen, Klauseln, die in Verträgen<br />

mit Verbrauchern unzulässig sind, auch in Verträgen<br />

zwischen gewerblich handelnden Vertragsparteien als<br />

unwirksam anzusehen.<br />

Ob und in welchem Umfang daher in Allgemeinen<br />

Geschäftsbedingungen Haftungsausschlüsse bzw.<br />

-beschränkungen möglich sind, bedarf einer genaueren<br />

Analyse. Der BDS hat sich bereits in seinem Rechtsausschuss<br />

im März 2017 mit diesem Thema befasst und<br />

dabei verschiedene Haftungsklauseln diskutiert. Ob<br />

diese einer richterlichen Inhaltskontrolle standhalten<br />

würden, kann jedoch nicht vorhergesagt werden. Letztlich<br />

bleibt es daher jedem Unternehmen selbst überlassen,<br />

ob es versucht, die Haftung für Aus- und Einbaukosten<br />

durch Änderung seiner AGB einzuschränken.<br />

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass die Haftung<br />

des Verkäufers für Aus- und Einbaukosten im Rahmen<br />

der erweiterten Produkthaftpflichtversicherung versichert<br />

ist. Da Stahlhändler in der Regel über eine derartige<br />

Versicherung verfügen, dürfte in den meisten Fällen<br />

Versicherungsschutz bestehen. Indes kann erwartet<br />

werden, dass die Versicherungen die nun beschlossene<br />

Haftungsverschärfung zum Anlass nehmen, die Versicherungsprämien<br />

deutlich zu erhöhen.<br />

Darüber, wie zukünftig in der Praxis mit den neuen<br />

Regelungen umgegangen wird und welche Änderungen<br />

in AGB in Betracht gezogen werden können wird<br />

im <strong>Stahlreport</strong> weiter berichtet. 2<br />

AUS EDELSTAHL<br />

NAHTLOSE<br />

ROHRE<br />

ab Lager verfügbar<br />

Neben einem<br />

umfangreichen Lieferprogramm<br />

Reform der Insolvenzanfechtung in<br />

Kraft getreten<br />

Das Gesetz zur Reform der Insolvenzanfechtung ist am<br />

5. April 2017 in Kraft getreten. Damit haben die langjährigen<br />

Bemühungen des BDS gemeinsam mit anderen Verbänden<br />

– wie im <strong>Stahlreport</strong> 4.2017 berichtet – zum Ziel<br />

geführt. Für den Handel bedeutet das Gesetz zur Reform<br />

der Insolvenzanfechtung Rechtsanwalt Tim Lieber, Kanzlei<br />

Henseler & Partner, zufolge einen wichtigen Meilenstein:<br />

Indem es die Möglichkeiten der Insolvenzverwalter<br />

beschränkt, Zahlungen von Unternehmen in der Krise<br />

später anzufechten, schaffe es mehr Rechtssicherheit. Es<br />

führe dazu, dass der Handel bei freiwilliger Gewährung<br />

von längeren Zahlungszielen nicht mehr befürchten<br />

müsse, nachträglich „abgestraft“ zu werden. Das neue<br />

Recht gilt in vollem Umfang für Insolvenzverfahren, die<br />

nach seinem Inkrafttreten eröffnet wurden. Das alte<br />

Recht gilt nur noch bei „Altfällen“. Daher könne schon in<br />

Kürze mit einem deutlichen Rückgang der Anfechtungsfälle<br />

gerechnet werden, so Tim Lieber.<br />

für Langprodukte aus Edelstahl,<br />

Aluminium und Buntmetallen, führen<br />

wir nun auch nahtlose Edelstahlrohre!<br />

Wir haben, was Sie brauchen<br />

– in allen gängigen Abmessungen und<br />

Ausführungen direkt ab Lager.<br />

Effizient und herrlich einfach – die Online Tool Box!<br />

Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG<br />

Telefon: +49 0 40 700165-0<br />

www.voss-edelstahl.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

41<br />

NUR FÜR DEN FACHHANDEL


Verbände<br />

und Politiik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Foto: Ingenieurkammer-Bau NRW<br />

Vertragsunterzeichnung zur Stahlbau-Richtlinie, v.l.n.r.: Dr. Bernhard Hauke, Geschäftsführer bauforumstahl, Prof. Markus Feldmann,<br />

RWTH Aachen, Dr. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, Prof. Jörg Laumann, FH Aachen, Dipl.-Ing. Alexander<br />

Pirlet, 1. Vorsitzender VPI NRW<br />

Unterstützung durch das Bauforum Stahl<br />

Zahlreiche Veröffentlichungen<br />

„Viele Tragwerksplaner sind nicht im Stahlbau spezialisiert und zögern deshalb mit Stahl zu planen,<br />

weil ihnen die europäische Bemessungsgrundlage, der Eurocode 3, zu komplex erscheint.“ Diese<br />

Erkenntnis von Dr. Bernhard Hauke hat dazu geführt, dass das Bauforum Stahl eine neue Stahlbau-<br />

Richtlinie initiiert hat. Und auch zu anderen Themen bietet diese Düsseldorfer Organisation Hilfen.<br />

Die Ingenieurkammer-Bau<br />

NRW, die Vereinigung der Prüfingenieure<br />

NRW und bauforumstahl als<br />

Dachverband der Stahlbaubranche<br />

in Deutschland ergänzen den Eurocode<br />

3 mit einer neuen Stahlbau-<br />

Richtlinie für die vereinfachte Bemessung<br />

gewöhnlicher Stahlbaukonstruktionen.<br />

Die Richtlinie zielt auf<br />

den allgemeinen Hochbau, z.B.<br />

Industrie- und Gewerbehallen mit<br />

Kranbahnen oder Geschossbauten.<br />

Nach einer Ausschreibung im gesamten<br />

deutschsprachigen Raum wurden<br />

Anfang Dezember die Stahlbauprofessoren<br />

und Ingenieurbüroinhaber<br />

Prof. Markus Feldmann von<br />

der RWTH Aachen und Prof. Jörg<br />

Laumann von der FH Aachen<br />

gemeinsam beauftragt.<br />

„Die neue Stahlbau-Richtlinie ist<br />

als eine praktische Vereinfachung<br />

innerhalb des Geltungsbereiches und<br />

der Konzepte des Eurocodes gedacht.<br />

Sie soll möglichst alle für den Tragwerksplaner<br />

nötigen Informationen<br />

strukturiert enthalten und auf Querverweise<br />

verzichten. Komplexe Formeln<br />

sollen auf der sicheren Seite<br />

liegend vereinfacht sowie mit Tabellen<br />

oder Nomogrammen ausgewertet<br />

werden“, präzisierte Dr. Bernhard<br />

Hauke, Sprecher der Geschäftsführung<br />

von Bauforum Stahl.<br />

Hilfen<br />

Eine andere praktische Planungshilfe<br />

des Bauforums war im Januar<br />

2017 erschienen. Sie soll es Bauherren,<br />

Architekten und Ingenieuren<br />

erleichtern, die wesentlichen Baukosten<br />

von Projekten in Stahlbauweise<br />

abzuschätzen. Der Leitfaden<br />

beinhaltet Kostenparameter zum<br />

Stahltragwerk inklusive Deckensystemen,<br />

Einbauten, Treppen sowie<br />

zur Oberflächenbehandlung und zu<br />

Brandschutzmaßnahmen. Zusätzlich<br />

informiert die Broschüre über<br />

die grundlegenden technischen<br />

Zusammenhänge. Sie bietet so auch<br />

Hilfestellung für die Kalkulation von<br />

Komplettleistungen im Stahlbau<br />

sowie Preisspannen für einzelne<br />

Gebäudefunktionen in €/m 2 auf<br />

Basis der aktuellen DIN 277:2005.<br />

„Kosten im Stahlbau 2017“ kann<br />

kostenfrei bezogen oder heruntergeladen<br />

werden (siehe Info).<br />

Im Online-Portal von Bauforum<br />

Stahl finden Interessierte seit etwa<br />

einem Jahr außerdem eine neue Entwurfshilfe<br />

zum Einsatz von feuerverzinkten<br />

Bauteilen im Stahl- und<br />

Verbundbrückenbau zum Download.<br />

Die gedruckte, rund 60-seitige Broschüre<br />

kann – ebenfalls kostenfrei<br />

– alternativ auch gedruckt geliefert<br />

werden. Aufgrund der vielen praktischen<br />

Anwendungsempfehlungen<br />

ist diese Veröffentlichung auch im<br />

Ausland nachgefragt und wurde nun<br />

ins Englische übersetzt. 2<br />

[ Info ]<br />

Download „Kosten im Stahlbau“<br />

unter: www.bauforumstahl.de/<br />

ausfuehrung-baukosten<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Emailtechnische Tagung<br />

Die diesjährige Emailtechnische Tagung findet<br />

vom 8.-10.5. in Bad Wildungen statt;<br />

eingeladen hat der Deutsche Email Verband<br />

(dev). Für zwei Tage (8.5. und 10.5.) stehen<br />

Fachvorträge auf dem Programm, am 9.5.<br />

sind Werksbesichtigungen vorgesehen.<br />

Außerdem gibt es ein kulturelles Rahmenangebot.<br />

Schließlich gilt es, am Tag vor dem<br />

Beginn Verbandliches zu erledigen. Die<br />

Geschäftsstelle der Emailverbände hat<br />

ihren Sitz in Hagen und ist dort telefonisch<br />

unter 02331/788651 erreichbar.<br />

Handelskongress in Berlin<br />

In Zeiten zunehmend ähnlicher werdender<br />

Herausforderungen in allen Teilen der Distributionsbranche<br />

blicken Groß- und Einzelhandel<br />

gleichermaßen interessiert auf den<br />

nächsten Deutschen Handelskongress, der<br />

für den 15. und 16.11.17 in Berlin angekündigt<br />

ist. Wieder will das unter der Regie von<br />

Josef Sanktjohanser (Präsident Handelsverband<br />

Deutschland – HDE) vorbereitete Jahrestreffen<br />

hochkarätige Vorträge, einen<br />

intensiven Dialog von Politik und Handel,<br />

eine interessante Kongressmesse sowie<br />

vielfältig branchennahe Kommunikationsmöglichkeiten<br />

bieten. Bis Mitte Juli gelten<br />

für Teilnehmer Sonderkonditionen.<br />

Stahl und Logistik<br />

Branchenforum in Dortmund<br />

Zum 17. Mal ist das Branchenforum Stahl<br />

des Logistikclusters NRW und vom VVWL am 17.<br />

Mai 2017 der Treffpunkt der Logistik-Entscheider<br />

aus der Stahlindustrie, dem Stahlhandel und<br />

der Stahllogistik-Dienstleistungsbranche. Veranstaltungsort<br />

ist Dortmund. Das Leitthema lautet:<br />

„Stahl in Europa 2017Plus: Zukunftsperspektiven<br />

und Digitalisierung“.<br />

Wie der Verband Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL) jetzt<br />

mitgeteilt hat, wird die Wirtschaftsvereinigung Stahl zur aktuellen Stahlkonjunktur – dieses<br />

Mal für 2017/18 – berichten. Wolfgang Pflüger, Senior Economist der Berenberg Bank,<br />

trägt vor zum Thema „Europäische Stahlindustrie – Quo Vadis?“. In einer anschließenden<br />

Podiumsrunde geht es um die „Märkte und Zukunft des Stahls in Europa“. In diesem Kreis<br />

diskutieren u.a. Dr.-Ing. Sebastian Bross, Geschäftsführer Vertrieb und Logistik der Salzgitter<br />

Flachstahl GmbH, Sebastian Lork, Mitglied des Vorstandes Klöckner & Co. SE, und Rolf<br />

Bennemann, Niederlassungsleiter Stute Logistics (AG & Co.) KG. Zudem werden Trends auf<br />

den Stahlmärkten und in der Distribution in Europa behandelt, insbesondere die Digitalisierung<br />

in Stahlbranche, Stahllogistik und Schwerlastverkehr.<br />

Weitere Referenten und Podiumsteilnehmer des BranchenForums Stahl 2017 sind: Dirk M.<br />

Müller, Geschäftsführer Rheinkraft International GmbH, ein/e Vertreter/in der Abteilung III<br />

Straßeninfrastruktur und Straßenverkehr des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung<br />

und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und ein/e Vertreter/in des Rijksdienst<br />

vor het Wegverkeer, Niederlande.<br />

[ Kontakt ]<br />

Sabine Smania, VVWL, Tel.: 0251/6061-413; smania@vvwl.de.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten<br />

gibt es unter www.handelskongress.de.<br />

Werkstoffwoche in Dresden<br />

Zur diesjährigen WerkstoffWoche vom 27.-<br />

29.9. gehört neben dem Kongress auch die<br />

Fachmesse „Werkstoffe für die Zukunft“, zu<br />

denen das Stahlinstitut VDEh und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Materialkunde (DGM)<br />

nach Dresden eingeladen haben. Ein Schwerpunktthema<br />

des Fachtreffens ist der Markt<br />

für additive Fertigungsverfahren, der nach<br />

Expertenschätzungen bis 2023 bei der Additiven<br />

Metallfertigung zwei Drittel Kostenreduktion<br />

erleben wird. Kongress sowie Messe<br />

sollen die einzelnen Werkstoffklassen wie<br />

Metall oder Keramik aufgreifen und in diesen<br />

Zusammenhängen sowohl die klassischen<br />

Herstellungs- und Verarbeitungsverfahren<br />

behandeln als auch die physikalischen und<br />

chemischen Grundlagen thematisieren.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen gibt es im Netz unter<br />

www.werkstoffwoche.de.<br />

Wertschöpfungsketten<br />

Stahlbaukonferenz blickt nach Osteuropa<br />

Um die Zusammenarbeit innerhalb der europäischen Stahlbau-Wertschöpfungsketten<br />

zu fördern, findet vom 29.5.-1.6.17 in Düsseldorf die Worldsteel Construction Conference statt.<br />

Schwerpunktthema ist Osteuropa.<br />

Zum Auftakt des von dem international agierenden Verband worldsteel ausgerichteten Kongresses<br />

spricht Dr. Roger Schlim von der Salzgitter AG über die Herausforderungen und<br />

Chancen der Stahlbaubranche. Weitere Vorträge fokussieren u.a. auf Erfahrungen und<br />

Marktchancen in Osteuropa, insbesondere im Bereich der Gemeinschaft unabhängiger<br />

Staaten (GUS).Einen hautnahen Einblick in modernste Technologie, ganz im Sinne von Industrie<br />

4.0 und Building Information Modeling (BIM), erhalten die Teilnehmer während der dreitägigen<br />

Konferenz durch Exkursionen zu ausgewählten Stahlbaufirmen in Belgien, Deutschland<br />

und den Niederlanden.<br />

Zielgruppe dieser Worldsteel Construction Conference sind die Führungskräfte der Stahlindustrie,<br />

des Stahlhandels, des Stahlbaues und der Zulieferindustrie aus West- und Osteuropa<br />

sowie der GUS.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen und Anmelde möglichkeiten gibt es beim bauforumstahl<br />

(www.bauforumstahl.de).<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

43


Verbände<br />

und Politiik<br />

Nachrichten/Bericht<br />

Predictive Maintenance<br />

VDMA-Kongress in Frankfurt<br />

Für die Maschinenbauindustrie in<br />

Deutschland ist Predictive Maintenance zu<br />

einer Kernaufgabe geworden, die sich nahtlos<br />

in die vielfältigen Geschäftsstrategien zum<br />

Thema Industrie 4.0 einpassen lässt. Auf dem<br />

2. VDMA-Kongress „Predictive Maintenance<br />

4.0“ in Frankfurt/M. wurde diese Entwicklung<br />

Anfang des Jahres anschaulich gemacht.<br />

Mögliche Störungen und drohende Ausfälle von<br />

Maschinenkomponenten können durch eine<br />

permanente Zustandsüberwachung und Datenauswertung<br />

vermieden werden. So lässt sich<br />

auch der optimale Wartungszeitpunkt planen.<br />

Möglich wird dies durch moderne Sensortechnik,<br />

intelligente Datenanalyse, digitale Vernetzung<br />

und Kommunikation der Maschinen, der<br />

Werkstücke und der Komponenten in der<br />

Industrie-4.0-Umgebung. „Ein entscheidender<br />

Faktor hierfür ist die inzwischen vorhandene<br />

Möglichkeit, große Datenmengen durch Datamining<br />

zu erfassen und mithilfe leistungsfähiger<br />

Simulationsmodelle auszuwerten“, sagte<br />

der stellvertretende VDMA-Hauptgeschäftsführer<br />

Hartmut Rauen.<br />

Gut 120 Teilnehmer des Kongresses, zu dem<br />

der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau<br />

(VDMA) in die Mainmetropole eingeladen<br />

hatte, diskutierten über Applikationen der<br />

vorausschauenden Fernwartung, Softwarelösungen<br />

sowie Zukunftsperspektiven für die<br />

Maschinenbauindustrie. Denn die vernetzte<br />

und digitale Produktion werde alle Betriebe<br />

gleichermaßen erfassen, ob Großkonzerne<br />

oder Mittelständler.<br />

ZVEI-Jahreskongress<br />

Auf und mit dem ZVEI-Jahreskongress 2017<br />

soll die Digitalisierung der Elektroindustrie<br />

vorangetrieben werden. Die Veranstaltung ist<br />

für den 17./18.5.17 für Berlin geplant. Das<br />

hat der Zentralverband Elektrotechnik- und<br />

Elektronikindustrie (ZVEI) mitgeteilt. Unter<br />

dem Motto „Mensch. Maschine. Miteinander.“<br />

sollen hochkarätige Redner aus Politik,<br />

Wirtschaft und Gesellschaft skizzieren, wie<br />

das Leben in der digitalen Welt aussehen<br />

wird. Die zentralen Themen werden sein:<br />

Industrie 4.0, Mobilität, Energie, Gebäude,<br />

Gesundheit und Nachwuchs.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen dazu gibt es unter<br />

www.zvei-jahreskongress.de.<br />

Automobiles ArGeZ-Forum in Berlin<br />

Zulieferer beziehen Position<br />

Unter dem Motto „Mobilität von morgen“ hat sich das 21. Zulieferforum<br />

der ArGeZ Anfang des Jahres in Berlin mit Fragen zur Mobilität,<br />

Digitalisierung und Produktregulierung beschäftigt. Im Mittelpunkt<br />

stand die Automobilindustrie – mit einem Ausblick auf dortige<br />

Trends und deren Auswirkungen auf die Wertschöpfungsketten.<br />

In diesem Zusammenhang wur -<br />

de deutlich: Von neuen Antriebsformen<br />

über digitales oder autonomes<br />

Fahren, bis hin zu einer immer größeren<br />

Bedeutung des Leichtbaus – auch<br />

die Zuliefererindustrie steht vor einer<br />

Vielzahl von innovativen Entwicklungen.<br />

Hinzu kommen veränderte politische<br />

Rahmenbedingungen.<br />

„Beim bevorstehenden technologischen<br />

Wandel in der Automobilindustrie<br />

sind die Zulieferer wichtiger als je<br />

zuvor“, erklärte Christian Vietmeyer,<br />

Sprecher der regelmäßig auch in der<br />

Konjunkturbeobachtung tätigen Ar -<br />

beits gemeinschaft Zulieferindustrie<br />

(ArGeZ) sowie Hauptgeschäftsführer<br />

des Wirtschaftsverbands Stahl- und<br />

Metallverarbeitung. „Die Industrie<br />

braucht eine faire Innovationspartnerschaft<br />

zwischen den vorwiegend mittelständischen<br />

Zulieferern und den<br />

marktmächtigen Abnehmern, um die<br />

Herausforderungen der kommenden<br />

Jahre zu meistern. Es bedarf nachhaltiger<br />

Zulieferbeziehungen, die auf einer<br />

vertrauensvollen Zusammenarbeit<br />

beruhen und vom langfristigen Denken<br />

geprägt sind. Dabei muss das Knowhow<br />

des Zulieferers respektiert werden,“<br />

so Vietmeyer.<br />

Das ArGeZ-Forum will durch sein<br />

breites Angebot an Fachvorträgen und<br />

Diskussionsrunden mit Experten aus<br />

der Branche und der Politik bei der Ori-<br />

entierung helfen. In diesem Jahr<br />

beschäftigten sich die rund 80 Teilnehmer<br />

der Veranstaltung mit den Themen<br />

Elektromobilität, Rechtsfragen der<br />

Digitalisierung und Produktregulierung<br />

in den Bereichen Leichtbau und<br />

Ressourceneffizienz.<br />

Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin<br />

der Wirtschaftsvereinigung<br />

Metalle, die in diesem Jahr turnusgemäß<br />

federführend für die Organisation<br />

des ArGeZ-Forum verantwortlich<br />

war, betonte bei dieser<br />

Gelegenheit den immer größeren Einfluss<br />

der Politik auf die Zuliefererindustrie:<br />

„Das in Europa beschlossene<br />

politische Ziel einer Treibhausgasminderung<br />

in Höhe von 40 % bis zum<br />

Jahr 2030 führt auch im Verkehrsbereich<br />

zu steigenden Anforderungen<br />

im Bereich der Emissionsreduktion.<br />

Um die Mobilität von morgen erfolgreich<br />

mitgestalten zu können, benötigt<br />

die Zulieferindustrie politische<br />

Rahmenbedingungen, die auch weiterhin<br />

Innovationen und Investitionen<br />

ermöglichen.“<br />

Die ArGeZ vertritt die Belange von<br />

rund 9.000 Zulieferern mit etwa 1 Mio.<br />

Beschäftigten und einem Umsatz von<br />

ca. 218 Mrd. €. Sie sieht sich als Inter -<br />

essensgemeinschaft der Wirtschaftsverbände<br />

Kunststoff-, Stahlverarbeitungs-,<br />

Guss-, Textil-, Kautschuk- und<br />

Metallindustrie. 2<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


BME-Preise verliehen<br />

Auszeichnungen im Einkauf<br />

Auf dem 10. Wissenschaftlichen Symposium<br />

„Supply Management“ in Mannheim<br />

hat der BME seine Förderpreise für den wissenschaftlichen<br />

Nachwuchs Anfang März in<br />

Mannheim verliehen – den Wissenschaftsund<br />

den Hochschulpreis.<br />

Gewinner des BME-Wissenschaftspreises<br />

2017 ist Dr. Nikolai Kramer, Universität<br />

Stuttgart. In seiner Arbeit „Die Beschaffung<br />

in Kontraktlogistikunternehmen“ bearbeitet<br />

er die Forschungsfrage, wie die Beschaffung<br />

in Kontraktlogistikunternehmen gestaltet<br />

wird und wodurch diese Beschaffungstätigkeit<br />

erklärt werden kann. Die Ergebnisse<br />

der Untersuchung zeigen, dass die Beschaffung<br />

in Kontraktlogistikunternehmen kundenintegriert<br />

gestaltet wird und auf einer<br />

dynamischen Beschaffungsfähigkeit beruht.<br />

Im Wettbewerb um den BME-Hochschulpreis<br />

2017 konnte sich in der Kategorie der<br />

universitären Abschlussarbeiten Yasemin<br />

Günenc, Julius-Maximilians-Universität<br />

Würzburg, mit „Eine empirische Analyse zur<br />

Durchführung von sozialen Nachhaltigkeitsmaßnahmen<br />

zwischen den verschiedenen<br />

Stufen einer Supply Chain“ durchsetzen.<br />

Ziel der Arbeit war die Analyse des täglichen<br />

Stellenwertes sozialer Nachhaltigkeit<br />

in Unternehmen und ihrer Supply Chain<br />

sowie der kritischen Diskussion spezifischer<br />

Maßnahmen zur Steigerung der Nachhaltigkeit<br />

und des unternehmerischen Verantwortungsbewusstseins.<br />

In der Kategorie der FH-Abschlussarbeiten<br />

gewann Julia Peretzke, FOM Hochschule für<br />

Oekonomie & Management Essen, mit „Einsatzpotenziale<br />

von Cognitive Computing zur<br />

Unterstützung der Entscheidungsfindung im<br />

Supply Chain Management“. Die Identifikation<br />

konkreter Verbesserungspotenziale in<br />

der Praxis erfolgten mittels Experteninterviews.<br />

Die Interviews könnten als Grundlage<br />

für weitere Untersuchungen dienen.<br />

[ Info ]<br />

Sie sind IT-Spezialist<br />

mit Branchenkenntnissen?<br />

Das 11. Wissenschaftliche Symposium „Supply<br />

Management“ des Bundesverbands Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik e.V. (BME) findet<br />

vom 5.-6. 3.18 in Mannheim statt.<br />

Dann werden Sie Teil unseres wachsenden Unternehmens!<br />

Für unseren Standort in Stockach (Kreis Konstanz) oder im<br />

HomeOffice suchen wir:<br />

Consultant m/w<br />

für den Bereich Stahlhandel / Biegereien (Vollzeit)<br />

Die Nissen & Velten Software GmbH entwickelt und vertreibt die<br />

innovative Unternehmenssoftware „eNVenta ERP“ und beschäftigt<br />

derzeit rund 80 Mitarbeiter.<br />

Weitere Details zu diesem Stellenangebot finden Sie unter:<br />

http://www.nissen-velten.de/karriere/<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />

Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />

Stahlverarbeitung<br />

Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Dr. Ludger Wolfgart (Chefredakteur)<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-11<br />

E-Mail: Wolfgart-BDS@stahlhandel.com<br />

Markus Huneke<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-24<br />

E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-21<br />

E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Max-Planck-Straße 1<br />

40237 Düsseldorf<br />

Telefon (02 11) 8 64 97-0<br />

Telefax (02 11) 8 64 97-22<br />

Layout:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Druck:<br />

Hellendoorn, Bad Bentheim<br />

Erscheinungsweise: monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />

zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />

Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />

einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />

ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />

Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />

eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />

im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />

Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Anzeigenpreis: Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 35.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder<br />

Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />

Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />

Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird mitunter<br />

auf die gleichzeitige Verwendung mänlicher<br />

und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />

dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />

Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe häufig<br />

eingedeutscht werden.<br />

International Standard Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

Beilagenhinweis:<br />

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage vom<br />

SAZ Stahlanarbeitungszentrum Dortmund<br />

GmbH & Co. KG bei.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

45


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

Ganz viel Digitales<br />

Termine im Trend<br />

Die 8. „BME-eLÖSUNGSTAGE“ im März wollten für den Einkauf einen umfassenden Überblick zu den<br />

derzeitigen Best-Practice-Lösungen und die nächsten Schritte der digitalen Transformation bieten.<br />

BITKOM hat weitere Schritte angekündigt, digitales Know-how in den Mittelstand zu bringen, und das<br />

HWWI hat als Antwort auf diesen aktuellen Trend ein Institut für digitale Wirtschaft gegründet.<br />

Dabei wird deutlich, dass sich<br />

die entsprechenden Zentren der Wissensvermittlung<br />

über die ganze<br />

Republik verteilen – u.a. auf Düsseldorf,<br />

Berlin und Hamburg.<br />

Düsseldorf<br />

Der Bundesverband Materialwirtschaft,<br />

Einkauf und Logistik (BME)<br />

hat mit seiner Veranstaltung in der<br />

nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt<br />

aufgezeigt, wohin für die<br />

Einkäufer die Reise in das digitale<br />

Zeitalter geht, und wie sie zum Treiber<br />

dieser Entwicklung werden. Der<br />

digitale Wandel verändere nicht nur<br />

die Prozesse im Einkauf, sondern<br />

auch seine Rolle im Unternehmen.<br />

Die transaktional ausgerichtete Einkaufsorganisation<br />

sei ein Auslaufmodell.<br />

Der moderne Einkauf positioniere<br />

sich stattdessen als vernetzter<br />

Business Partner. Voraussetzung<br />

dafür sei es allerdings, dass die<br />

Potenziale der Digitalisierung richtig<br />

genutzt werden.<br />

Im Vorfeld der Großveranstaltung<br />

hatte der BME auch in diesem<br />

Jahr wieder gemeinsam mit dem<br />

Lehrstuhl für Industriebetriebslehre<br />

der Universität Würzburg (Prof. Dr.<br />

Ronald Bogaschewsky) und der<br />

Hochschule für Technik, Wirtschaft<br />

und Kultur in Leipzig (Prof. Dr. Holger<br />

Müller) eine Studie zum Thema<br />

Digitalisierung durchgeführt. Der<br />

Ergebnisbericht wurde dem Fachpublikum<br />

am ersten Veranstaltungstag<br />

vorgestellt.<br />

Berlin<br />

Fragen rund um die digitale Transformation<br />

stellen sich aktuell viele<br />

Mittelständler – der Bundesverband<br />

Informationswirtschaft, Telekommunikation<br />

und neue Medien<br />

(BITKOM) will sie auf der „Mittelstandstour“<br />

beantworten, die im<br />

vergangenen Herbst in Saarbrücken<br />

gestartet ist und bis zum Sommer<br />

2017 vor dem Finale am 31.5.17<br />

in Berlin zuletzt in drei Städten<br />

Station gemacht hat:<br />

z 14. März in Kassel,<br />

z 6. April in Dortmund und<br />

z 4. Mai in Chemnitz.<br />

„Wir geben einen Überblick über die<br />

globalen Veränderungen durch die<br />

Digitalisierung. Im Mittelpunkt stehen<br />

aber konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für das eigene Unternehmen,<br />

um ganz praktisch beim Gelingen<br />

der digitalen Transformation zu<br />

unterstützen.“ So kündigte es Bitkom-Vizepräsident<br />

Ulrich Dietz an.<br />

Nach kurzen Impulsvorträgen sollen<br />

sich Geschäftsführer und Führungskräfte<br />

aus mittelständischen Unternehmen<br />

in kleiner Runde in Workshops<br />

mit Digitalexperten und anderen<br />

Unternehmern aus der jeweiligen<br />

Region über ihre persönlichen<br />

Fragen und Ideen austauschen.<br />

Aktuell sehen nach einer Bitkom-Umfrage<br />

72 % der mittelständischen<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

die Digitalisierung als zentrale<br />

Herausforderung für ihr Unternehmen.<br />

Doch haben 55 % keine zentrale<br />

Digitalisierungsstrategie.<br />

Hamburg<br />

Unterdessen hat das Hamburgische<br />

Welt-Wirtschaftsinstitut (HWWI)<br />

Ende des vergangenen Jahres eine<br />

eigene Einrichtung zur Erforschung<br />

der digitalen Ökonomie und ihrer<br />

Veränderungsprozesse gegründet.<br />

Mit dem Institute for Digital Economics<br />

and Applied Solutions will das<br />

HWWI die ökonomischen Grundlagen<br />

und die regulatorische Umsetzung<br />

der Digitalisierung erforschen.<br />

Ziel sei ein integriertes Verständnis<br />

von Technologie, Ökonomie und<br />

Regulatorik. Entsprechende Erkenntnisse<br />

sollen künftig als Grundlage<br />

für digitale Handlungsstrategien dienen.<br />

2<br />

[ Info ]<br />

Alle Informationen zur Roadshow und zur<br />

kostenlosen Anmeldung online gibt es<br />

unter: www.mittelstand-tour.de.<br />

46 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Betriebliche e Handlungsoptionen<br />

zur<br />

Sicherung eines es<br />

nachhaltig haltig<br />

erfolgreichen en Stahlgeschäftes<br />

Prof. Dr. Lothar Grebe<br />

Herausgeber:<br />

Stahlhandels-Institut<br />

1.Auflage 2017<br />

Stahlbau-Fachtagung fand viel Beachtung<br />

Digitales Planen und Bauen<br />

Die Veranstaltung „Digitales Planen und Bauen – BIM und Industrie<br />

4.0 im Stahlbau“ Ende März in Frankfurt ist von der Fachwelt<br />

sehr gut angenommen worden. Das haben die Initiatoren dieses<br />

eintägigen Treffens mitgeteilt. Insbesondere die Frage „Open BIM<br />

oder Closed BIM?“ habe zu einem regen Austausch geführt.<br />

Sicherung des Stahlgeschäftes<br />

Neues Buch über unternehmerische<br />

Handlungsoptionen<br />

„Betriebliche Handlungsoptionen zur<br />

Sicherung eines nachhaltig erfolgreichen Stahlgeschäftes“.<br />

So ist die neue Veröffentlichung<br />

überschrieben, mit der Prof. Dr. Lothar Grebe<br />

vom Stahlhandels-Institut in Meerbusch auf<br />

dem Markt ist.<br />

Open BIM bezeichnet den offenen<br />

modellbasierten Datentransfer,<br />

also den Austausch digitaler Informationen<br />

unterschiedlicher Disziplinen<br />

und Fachmodelle, die mit Programmen<br />

jeweils anderer Anbieter<br />

erstellt worden sind. Closed BIM<br />

beschreibt das Arbeiten aller Planer<br />

mit der gleichen Softwarelösung an<br />

einem Projekt. Die Abkürzung BIM<br />

steht in diesem Zusammenhang für<br />

Building Information Modeling und<br />

beschreibt eine Methode der optimierten<br />

Planung, Ausführung sowie<br />

Bewirtschaftung von Gebäuden mit<br />

Hilfe von Software.<br />

„Der Stahlbau macht vieles schon<br />

lange richtig.“ Dr. Bernhard Hauke,<br />

der Geschäftsführer von bauforumstahl,<br />

der die Tagung moderierte,<br />

rückte die bereits seit den Neunzigern<br />

praktizierte Digitalisierung des<br />

Stahlbaues, insbesondere im Industriebau,<br />

gleich zu Beginn in den<br />

Fokus. „Der Austausch zwischen Statik-<br />

und CAD-Programmen begann<br />

bereits 1992 und wurde mit der Produktschnittstelle<br />

Stahlbau ab 1998<br />

weiterentwickelt. Planungstools mit<br />

objektorientierten 3D-Elementen<br />

kommen seit über einer Dekade auch<br />

im anspruchsvolleren Stahlbau<br />

schon zur Anwendung.“ Es gehe<br />

nicht mehr um die Digitalisierung<br />

von Einzelthemen, sondern um die<br />

gesamte Wertschöpfungskette und<br />

alle Fachdisziplinen. Dabei brauche<br />

es eine übergreifende strategische<br />

Planung, die gerade bei langjährigen<br />

Projekten auch auf Veränderungen<br />

eingeht, und ganzheitliche<br />

Methoden wie BIM.<br />

Im Laufe des Treffens herausgearbeitet<br />

wurde dann, dass geschlossene<br />

Softwarelösungen nicht alle<br />

erforderlichen Digitalisierungsaspekte<br />

abdecken könnten und<br />

insgesamt eine wettbewerbliche Softwareanbieterstruktur<br />

wünschenswert<br />

sei.<br />

Eine Tagung zum digitalen Planen<br />

und Bauen soll auch im März<br />

2018 wieder stattfinden. Veranstalter<br />

in diesem Jahr waren gemeinsam<br />

das Bauforum Stahl sowie der<br />

Verlag Ernst & Sohn. 2<br />

Zum aktuellen Rahmen, in den hinein diese<br />

Veröffentlichung entstanden ist, verweist<br />

der Autor auf den im vergangenen Jahr<br />

deutlich gewordenen Trend, dass für die<br />

Unternehmen der Branche bessere<br />

Geschäftsergebnisse als erwartet möglich<br />

geworden sind. Zu den wirtschaftlichen<br />

Perspektiven 2017, auf die in dem Buch<br />

auch eingegangen wird, gehöre aber auch<br />

ein ab Sommer zu erwartender rückläufiger<br />

Preistrend.<br />

Umso wichtiger sei es für die Marktteilnehmer,<br />

über betriebliche Maßnahmen zur<br />

Sicherung eines nachhaltig erfolgreichen<br />

Stahlgeschäftes nachzudenken. Dafür gibt<br />

es Buchkapitel wie<br />

z Marktoffensive,<br />

z Asset-, Working Capital-, Cash-flow-<br />

Management,<br />

z Preisbildung und Kostenmanagement,<br />

z Unternehmenswachstum durch Unternehmenstransaktionen.<br />

[ Info ]<br />

Die Veröffentlichung im DIN A4-Format umfasst<br />

162 Seiten und kostet 79 € netto. Bestellt werden<br />

kann sie direkt beim Stahlhandels-Institut:<br />

lothargrebe@me.com.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

47


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

Ausgewählte tarifliche<br />

Ausbildungsvergütungen<br />

2016 in<br />

Deutschland insgesamt<br />

in Euro.<br />

Berechnungsgrundlage:<br />

Tarifliche Ausbildungsvergütungen<br />

zum Stand 1. Oktober<br />

2016<br />

Abkürzungen:<br />

IH = Industrie und<br />

Handel<br />

Hw = Handwerk<br />

ÖD = Öffentlicher<br />

Dienst<br />

Quelle: BIBB<br />

Berufsbezeichnung Bereich Dauer in 1. AJ 2. AJ 3. AJ 4. AJ Gesamt<br />

Monaten<br />

Informationselektroniker/-in Hw 42 622 669 740 806 695<br />

Justizfachangestellte/-r ÖD 36 867 921 971 920<br />

Kanalbauer/-in IH 36 730 1.046 1.313 1.030<br />

Kaufmann/frau für Büromanagement ÖD 36 878 930 978 928<br />

Kaufmann/-frau für Büromanagement IH 36 870 937 1.025 944<br />

Kaufmann/-frau für Büromanagement Hw 36 646 723 838 736<br />

Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistung IH 36 731 800 867 799<br />

Kaufmann/-frau für Tourismus und Freizeit IH 36 642 753 897 764<br />

Kaufmann/-frau für Verkehrsservice IH 36 760 826 892 827<br />

Kaufmann/-frau für Versicherungen und Finanzen (alle Fachricht.) IH 36 960 1.027 1.096 1.028<br />

Kaufmann/-frau im Einzelhandel IH 36 743 829 949 840<br />

Kaufmann/-frau im Gesundheitswesen IH 36 800 848 899 849<br />

Kaufmann/-frau im Groß- und Außenhandel (alle Fachrichtungen) IH 36 815 882 953 883<br />

Koch/Köchin IH 36 653 741 839 744<br />

Konstruktionsmechaniker/-in IH 42 953 1.004 1.075 1.131 1.028<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker/-in (alle Fachrichtungen) IH 42 741 780 857 917 810<br />

Kraftfahrzeugmechatroniker/-in (alle Fachrichtungen) Hw 42 669 710 780 837 736<br />

BIBB-Untersuchung der Lehrlingsgehälter<br />

Mehr Geld für Auszubildende<br />

Die tariflichen Ausbildungsvergütungen sind 2016 erneut deutlich gestiegen. Jedoch hat sich der<br />

Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren insgesamt etwas abgeschwächt. Zu diesen Ergebnissen kommt<br />

das BIBB. Ermittelt wurden die durchschnittlichen Vergütungen für 181 Berufe in West- und 151 Berufe<br />

in Ostdeutschland, wobei auch gesamtdeutsche Durchschnittswerte berechnet wurden.<br />

Auf die in die Auswertung einbezogenen<br />

Berufe entfielen 89 % aller<br />

Ausbildungsverhältnisse. 859€ brutto<br />

im Monat verdienten die Auszubildenden<br />

durchschnittlich in Westdeutschland.<br />

Das bedeutet ein Plus<br />

von 3,2 % gegenüber dem Vorjahr. In<br />

Ostdeutschland erhöhten sich die tariflichen<br />

Ausbildungsvergütungen allerdings<br />

um 4,9 % auf durchschnittlich<br />

807 € im Monat. Der Abstand zum<br />

westlichen Tarifniveau hat sich im<br />

Osten damit verringert: Es wurden<br />

nun 94 % (2015: 92 %) der westlichen<br />

Vergütungshöhe erreicht. Für das<br />

gesamte Bundesgebiet lag der tarifliche<br />

Vergütungsdurchschnitt 2016<br />

bei 854 € pro Monat (+ 3,4 %).<br />

Das Bundesinstitut für Berufsbildung<br />

(BIBB) führt die Auswertung<br />

der tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

seit 1976 jährlich zum Stichtag<br />

1. Oktober durch.<br />

Zwischen den Ausbildungsberufen<br />

bestehen erhebliche Unterschiede<br />

in der Vergütungshöhe. Für angehende<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel<br />

wurden im Bundesdurchschnitt<br />

883 € gezahlt; 815 € im ersten,<br />

882 € im zweiten und 953 € im<br />

dritten Ausbildungsjahr.<br />

Besonders hoch lagen 2016 die<br />

tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

in den Berufen des Bauhauptgewerbes<br />

– zum Beispiel Maurer/Maurerin<br />

– mit monatlich 1.042 € im Ge -<br />

samtdurchschnitt. In Westdeutschland<br />

fielen sie mit durchschnittlich 1.090€<br />

deutlich höher aus als in Ostdeutschland<br />

mit 897€.<br />

Vergleichsweise niedrig waren<br />

die tariflichen Vergütungsdurchschnitte<br />

2016 zum Beispiel in den<br />

Berufen Maler und Lackierer/Malerin<br />

und Lackiererin (einheitlich:<br />

670 €), Bäcker/Bäckerin (einheitlich:<br />

618 €), Florist/Floristin (einheitlich:<br />

587 €) sowie Schornsteinfeger/Schornsteinfegerin<br />

(einheitlich: 495 €).<br />

Aufgrund der guten Wirtschaftslage<br />

in Deutschland, vor allem aber<br />

auch wegen der weiter wachsenden<br />

Schwierigkeiten vieler Betriebe, ihre<br />

Ausbildungsplätze zu besetzen, wurden<br />

die tariflichen Ausbildungsvergütungen<br />

in den letzten Jahren deutlich<br />

angehoben. In Westdeutschland betrugen<br />

die jährlichen Steigerungsraten<br />

von 2012 bis 2014 jeweils über 4,0 %,<br />

gingen dann aber 2015 und 2016<br />

etwas zurück auf unter 4,0 %. Dagegen<br />

stiegen in Ostdeutschland die<br />

tariflichen Vergütungen bereits seit<br />

2011 durchgängig um über 4,0 % jährlich<br />

an.<br />

Zwischen den Ausbildungsbereichen<br />

gab es in West- und Ostdeutschland<br />

nach wie vor deutliche Unterschiede.<br />

Überdurchschnittlich hohe<br />

Ausbildungsvergütungen wurden<br />

2016 im Öffentlichen Dienst (einheitlich:<br />

929 €) sowie in Industrie und<br />

Handel (gesamt: 921 €, West: 929 €,<br />

Ost: 858 €) erreicht. Unter dem<br />

Gesamtdurchschnitt lagen die Vergütungen<br />

im Bereich der freien Berufe<br />

(gesamt: 769 €, West: 770 €, Ost: 745€),<br />

in der Landwirtschaft (gesamt: 731€,<br />

West: 751 €, Ost: 639 €) sowie im Handwerk<br />

(gesamt: 714 €, West: 719 €, Ost:<br />

655 €). 2<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


Rangliste der Ausbildungsverträge<br />

Handelsberufe sind<br />

prominent vertreten<br />

Bildungsfinanzierung ist aktuell<br />

Zwei neue Ansätze<br />

Bildung ist in Deutschland angesagt, leider aber auch teuer. Das<br />

gilt für alle Bereiche, zumal für Studiengänge und entsprechende<br />

berufsbegleitende Aktivitäten. Deshalb gibt es einen Markt für<br />

geeignete Finanzierungsmodelle.<br />

Studienfonds mit ihrer einkommensabhängigen<br />

Rückzahlung für<br />

Studenten sind eine Alternative zur<br />

Finanzierung des Studiums geworden,<br />

argumentiert die Deutsche Bildung<br />

AG dazu. Und Arbeitgeber haben<br />

erst kürzlich die „Initiative Chancen-<br />

Euro“ gestartet.<br />

Studienfonds<br />

Knapp 170.000 Studenten in Deutschland<br />

nutzen Kredite, um ihr Studium<br />

ganz oder teilweise zu finanzieren.<br />

Studienkredite werden allerdings<br />

zunehmend kritisch gesehen, da sie<br />

Studenten unabhängig vom anvisierten<br />

Beruf und der individuellen<br />

Lebenssituation einer fixen Schuldenlast<br />

aussetzen. „Bei Studienfonds ist<br />

das anders“, sagt Anja Hofmann, Vorstandsmitglied<br />

der auf Studienfinanzierung<br />

spezialisierten Deutsche Bildung<br />

AG mit Sitz in Frankfurt/M.<br />

„Die Studenten erhalten die Studienfinanzierung<br />

nicht pauschal, sondern<br />

an ihre Bedürfnisse angepasst.<br />

So achten wir bereits im Auswahlprozess<br />

auf die Eignung für das jeweilige<br />

Studienfach und vereinbaren auch<br />

grundsätzlich Summen, deren Rückzahlung<br />

sich der Einzelne später auch<br />

leisten kann“, sagt Hofmann. Die<br />

Rückzahlung sei als fester Anteil von<br />

dem Einkommen gestaltet, das die<br />

Absolventen später dann auch tatsächlich<br />

erwirtschaften. „Nur wer ein<br />

regelmäßiges Einkommen verdient,<br />

zahlt zurück. Weitere Studienvorhaben<br />

oder Elternzeit sind Phasen, in<br />

denen die Rückzahlung unterbrochen<br />

wird, ohne dass deshalb zusätzliche<br />

Kosten entstehen. Bei Krankheit oder<br />

langfristiger Arbeitslosigkeit entfällt<br />

die Rückzahlverpflichtung“, sagt Hofmann.<br />

Damit entfallen alle Faktoren,<br />

die bei Studienkreditnehmern üblicherweise<br />

zu Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit<br />

führen können.<br />

(www.deutsche-bildung.de)<br />

Initiative Chancen-Euro<br />

Junge Menschen brauchen Bildungschancen,<br />

damit sie ihr volles Potenzial<br />

entfalten, den passenden Beruf<br />

finden und Wirtschaft und Gesellschaft<br />

voranbringen. Aus dieser Überzeugung<br />

heraus haben Initiatoren auf<br />

dem Deutschen Arbeitgebertag 2016<br />

den „Chancen-Euro“ gestartet.<br />

Mit 1 € pro Mitarbeiter/-in und<br />

Jahr an die Stiftung der Deutschen<br />

Wirtschaft (sdw) wollen Unternehmen<br />

zusätzliche Bildungschancen<br />

schaffen und jungen Talenten eine<br />

gezielte Förderung ermöglichen. Die<br />

sdw (sdw@sdw.org) fördert Grundschulkinder<br />

in sozialen Brennpunkten,<br />

Schülerinnen und Schüler des<br />

Hauptschulzweiges auf dem Weg in<br />

die Berufsausbildung, Bildungsaufsteiger,<br />

Lehrertalente, junge Gründerinnen<br />

und Gründer, MINT-Talente<br />

sowie leistungsstarke Studierende<br />

mit Gemeinsinn und Unternehmergeist.<br />

Den Chancen-Euro der Unternehmen<br />

wandelt die sdw in Zukunftsperspektiven<br />

für junge Menschen um.<br />

[ Info ]<br />

Weitere Informationen bietet ein Flyer<br />

und gibt es unter www.chancen-euro.de.<br />

2<br />

Das BIBB hat die Tabelle der rund 330<br />

anerkannten Ausbildungsberufe nach Neuabschlüssen<br />

zum 30.9.16 veröffentlicht. Die großen<br />

Handelsberufe sind darin auch weiterhin<br />

prominent vertreten.<br />

z Alle neuen Verträge:<br />

Bei allen neuen Verträgen liegen die Kaufleute<br />

im Einzelhandel hinter den Kaufleuten<br />

für Büromanagement auf Rang 2,<br />

gefolgt von Verkäufer/in auf Rang 3. Die<br />

Kaufleute im Groß- und Außenhandel stehen<br />

auf dem siebten Platz, die Fachkräfte<br />

für Lagerlogistik liegen auf Rang 14 und<br />

die Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk<br />

auf Rang 20.<br />

z Bei den von Frauen geschlossenen Verträgen<br />

ergibt sich als Bild:<br />

Die Verkäuferin steht direkt vor Kauffrauen<br />

im Einzelhandel auf Rang 3 (nach<br />

Kauffrauen im Büromanagement und<br />

Medizinischen Fachangestellten). Die<br />

Fachverkäuferinnen im Lebensmittelhandwerk<br />

befinden sich auf Rang 9, direkt vor<br />

den Kauffrauen im Groß- und Außenhandel.<br />

z Bei von Männern geschlossenen Verträgen<br />

zeigt sich:<br />

In dieser Kategorie dominieren zwei technische<br />

Berufe (Kfz.-Mechatroniker vor<br />

Elektroniker). Auf Rang 3 folgen Kaufmänner<br />

im Einzelhandel, auf Rang 6 Fachinformatiker,<br />

auf Rang 7 Verkäufer, auf Rang 8<br />

Fachkräfte für Lagerlogistik, gefolgt von<br />

Kaufmännern im Groß- und Außenhandel<br />

und Kaufmännern im Büromanagement.<br />

Diese Ranglisten aus dem Bundesinstitut<br />

für Berufsbildung (BIBB) lassen keine Rückschlüsse<br />

auf die bei den Jugendlichen<br />

beliebtesten Ausbildungsberufen zu, da entsprechende<br />

Entscheidungen immer auch<br />

vor dem Hintergrund des vorhandenen Ausbildungsplatzangebots<br />

gesehen werden<br />

müssen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 5|17<br />

49


Pos. 10 (M1:2)<br />

30<br />

Pos. 7 (M1:2)<br />

13<br />

14<br />

Pos. 6 (M1:1)<br />

30<br />

15<br />

12<br />

40<br />

25<br />

30<br />

1<br />

Pos. 2 (M1:2)<br />

40 35<br />

Pos. 1 (M1:2)<br />

Pos. 8 (M1:2)<br />

15<br />

100<br />

425<br />

Pos. 9 (M1:2)<br />

5<br />

1805<br />

3000<br />

3000<br />

13,50<br />

6016,96<br />

1000<br />

35 80 35<br />

3407,06<br />

100<br />

35<br />

12<br />

35<br />

85<br />

6<br />

5<br />

40<br />

50<br />

40<br />

25<br />

10<br />

9<br />

25<br />

25<br />

12<br />

3<br />

13<br />

85<br />

7<br />

2<br />

100<br />

12<br />

50<br />

Pos. 5 (M1:1)<br />

8<br />

35 80<br />

35<br />

50<br />

2<br />

50<br />

200<br />

50<br />

2<br />

30<br />

13<br />

25<br />

50<br />

5<br />

45<br />

1<br />

50<br />

45<br />

2<br />

4<br />

105<br />

35<br />

POS-NR. MENGE<br />

1 2<br />

2 2<br />

3 1<br />

4 2<br />

5 3<br />

6 10<br />

7 2<br />

8 2<br />

9 1<br />

10 3<br />

20<br />

50<br />

Pos. 4 (M1:1)<br />

30<br />

100<br />

85<br />

20 80 50 50 80<br />

50<br />

110<br />

100<br />

150<br />

Pos. 3 (M1:1)<br />

5<br />

300<br />

40<br />

35<br />

13<br />

5<br />

Lifesteel<br />

Nachgehakt<br />

Auf die Plätze … … fertig … …los!<br />

Wie Schierle einen Weltrekord mit Rollstuhlfahrern unterstützt hat<br />

Nachgehakt: Kompetenz in Köln<br />

„Kompetenz in Handel & Fertigung von Rohren und Kolbenstangen“. Mit dieser<br />

Aussage wirbt Schierle Stahlrohre und hat sie kürzlich in Köln kraftvoll unter Beweis<br />

gestellt: bei der Unterstützung des gelungenen Weltrekords für Franz Müllners<br />

inzwischen 16tem Eintrag in das Guinessbuch. Der Österreicher zog in Köln<br />

96 Rollstuhlfahrer über eine Strecke von 20 Metern und nutzte dafür eine Stahlrohrkonstruktion<br />

des Anbieters aus Neuss (vgl. auch „Persönliches“ in diesem Heft).<br />

13,50<br />

13,50<br />

22,50<br />

Auch diese Konstruktion hat<br />

viel Kraft gekostet, ging es doch darum,<br />

96 Rollstühle und ihre Fahrer so miteinander<br />

zu verbinden, dass der als<br />

„The Austrian Rock“ bekannte ehemalige<br />

Elitesoldat dieses Supergefährt in<br />

Bewegung zu setzen in der Lage war.<br />

Die Schierle Stahlrohre KG bietet<br />

sowohl das Material als auch die Fertigungsverfahren,<br />

um eine solche Planung<br />

umzusetzen:<br />

z Zum Angebot des Unternehmens<br />

zählen Zylinderrohre und Kolbenstangen<br />

für die Hydraulik und Pneumatik<br />

aus Stahl, Edelstahl und Aluminium.<br />

Dazu gibt es ein nach eigenen<br />

Angaben breites Sortiment an<br />

Präzisionsstahlrohren und Hydraulikleitungsrohren<br />

in E235 (St 37.4),<br />

74,38<br />

E355 (St 52.4, 1.4301, 1.4404 und<br />

1.5771.<br />

z Die Fertigung erfolgt individuell nach<br />

technischer Kundenvorgabe und<br />

Zeichnung auf eigenen Maschinen,<br />

die zu jedem Arbeitsgang das passende<br />

Werkzeug bieten. Entsprechende<br />

Verfahren sind das Sägen,<br />

Schleifen, Polieren, Richten, Honen,<br />

Drehen und Fräsen. Außerdem wird<br />

verchromt und vernickelt, wärmebehandelt,<br />

gehärtet und gegen Korrosion<br />

geschützt.<br />

Für den jetzt realisierten Weltrekord<br />

musste ganz zweckgerichtet auf dieses<br />

Potenzial zurückgegriffen werden,<br />

damit Franz Müllner seine Kraft präzise<br />

einsetzen konnte. Anlass dafür<br />

bot in Köln das Bern-Best-Turnier, ein<br />

Europäischer Wettbewerb im Rollstuhl-<br />

Rugby, der mit mehr als 200 Teilnehmern<br />

in der Willy-Brandt-Gesamtschule<br />

ausgetragen wurde. Dabei<br />

spielte die geografische Nähe zwischen<br />

Neuss und der Domstadt nur bedingt<br />

eine Rolle, schließlich ist die Firma<br />

Schierle im Markt auch mit einer Niederlassung<br />

in Dölzig bei Leipzig tätig.<br />

Allein mit der Kraft seines Körpers<br />

hatte der Ausdauersportler Franz<br />

Müllner bereits vorher schon Schiffe,<br />

Flugzeuge oder Panzer in Bewegung<br />

gesetzt. Für seinen ersten Weltrekord<br />

ließ er sogar einen Helikopter auf seinen<br />

Schultern landen. Später dreht er<br />

das Wiener Riesenrad im Prater mit<br />

der Hand. Nun ging es darum, 96 Rollstuhlfahre<br />

so zusammen zu bringen,<br />

dass sie über eine Strecke von 20 m<br />

gezogen werden konnten.<br />

Da traf es sich gut, dass Müllners<br />

Partner Schierle auch über Kompetenz<br />

in der Qualitätssicherung verfügt,<br />

bereits seit 1994 und nach DIN<br />

EN ISO 9001-2000. Alle Mitarbeiter<br />

seien so geschult, dass die Anforderungen<br />

dieses QM-Systems jederzeit erfüllt<br />

und weitere Verbesserungen eingebracht<br />

werden könnten. Dieses<br />

Bekenntnis setze im Übrigen voraus,<br />

dass die Schierle Stahlrohre KG nur mit<br />

auditierten Lieferwerken zusammenarbeite.<br />

Das zahlte sich auch diesmal aus:<br />

Der Weltrekordversuch gelang – und<br />

das Neusser Unternehmen hat einmal<br />

mehr deutlich gemacht: Schierle kann<br />

auch individuelle Lösungen! 2<br />

13,50<br />

30,62<br />

Abbildungen, 5: Schierle<br />

Für den Erfolg des neuen Weltrekords<br />

waren diese Konstruktion (links) …<br />

… und die Unterstützung von Franz Müllner<br />

durch Erwin Schierle wichtig.<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 5|17


BDS-Berufsbildung<br />

Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen<br />

2017<br />

Seminarthema Termin Tagungsort<br />

Blankstahl (Seminar) 09.-10.05. Bietigheim-Bissingen<br />

Stahleinkauf (Seminar, Kooperation) 16.-17.05. Duisburg<br />

Schulung Compliance (nur für BDS-Mitglieder) 23.05. Duisburg<br />

Schulung Compliance (nur für BDS-Mitglieder) 31.05. Merklingen/Ulm<br />

Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 01.-02.06. Lüneburg<br />

Verkauf (Lernteam) 02.06. Nürnberg<br />

Flacherzeugnisse (Seminar) 08.-09.06. Duisburg<br />

Stahlkunde (Seminar) 22.-24.08. Gröditz<br />

Neue A-Kunden gewinnen und Anfragen<br />

professionell managen (Verkauf I) (Seminar) 18.-19.09. Norderstedt<br />

Verkauf (Lernteam) 20.09. Norderstedt<br />

Stahleinkauf (Seminar, Kooperation) 19.-20.09. Duisburg<br />

Stahlhandelstag 28.09. Darmstadt<br />

Rohre aus Edelstählen (Rohre III) (Seminar) 09.-10.10. Monschau<br />

Nichtrostende Stähle (Seminar) 16.-17.10. Aachen<br />

Mehr Aufträge durch professionelle Angebotsverfolgung<br />

und effektive Preisverhandlung<br />

(Verkauf II) (Seminar) 25.-26.10. Nürnberg<br />

Stahlkunde (Seminar) 06.-08.12. Gengenbach<br />

Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />

und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.<br />

Änderungen jeder Art sind vorbehalten, vor allem Ergänzungen. Über weitere Details sowie zu<br />

den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte im Internet (www.stahlhandel.com) oder<br />

wenden sich telefonisch bzw. elektronisch an den<br />

BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)<br />

Max-Planck-Straße 1 · 40237 Düsseldorf<br />

Telefon: 0211/86497-19 · Telefax: 0211/86497-22<br />

E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM

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