fvhjfsjh - Sarah Weckert
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Kunst aus Afrika in Deutschland<br />
Art from Africa in Germany<br />
Text: Peter Herrmann<br />
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
veröffentlichte das Magazin „Capital“ eine umfangreiche<br />
Untersuchung des internationalen Kunstmarktes<br />
und unterteilte ihn in Segmente. Verblüffend<br />
dabei war, dass ausgerechnet der komplizierte Markt<br />
alter Kunst aus Afrika im Zeitraum von 00 Jahren<br />
das solideste Preisgefüge hatte.<br />
Dies dürfte für viele Leser eine Überraschung sein,<br />
doch Deutschland hat eine lange Tradition von Sammlungen,<br />
von Handel und wissenschaftlicher Bearbeitung,<br />
die allerdings in den letzten Jahrzehnten<br />
qualitativ schrumpften. Gleichzeitig zu dem Rückgang<br />
der Bedeutung alter Kunst entstand ein kleiner<br />
Umsatz mit neuer Kunst.<br />
Bei klassischer Kunst wird regional zugeordnet,<br />
während heute lebende Künstler aus Afrika solche<br />
Zuordnungen von sich weisen. Natürlich steht in der<br />
Biografie eines Künstlers sein Herkunftsland. Sie oder<br />
er möchte sich aber nicht als Repräsentant eines Landes<br />
oder einer Ethnie verstanden wissen.<br />
Kunst der Shona oder Makondekunst sind Bezeichnungen,<br />
die in unserem Sprachgebrauch festgemacht<br />
sind. Diese direkten Verweise auf sogenannte Stämme<br />
sind allerdings so unpassend wie falsch und entstammen<br />
dem Schubladendenken einiger feldforschender<br />
Ethnologen, die sich bis heute zuständig für Kunst<br />
aus Afrika wähnen.<br />
Translation: Brian Poole<br />
In the 90s of the last century the magazine “Capital”<br />
published a comprehensive study of the international<br />
art market, dividing the market up into segments.<br />
How astonishing that, over the last one hundred<br />
years, the complicated market of old art from Africa<br />
has had the most stable price structure.<br />
That must have surprised many readers. And yet<br />
Germany has a longstanding tradition of collections,<br />
trade and scholarly studies in the field, although they<br />
have declined in quality in recent years. Parallel to<br />
the decline in the significance of old art, a small turnover<br />
of new art has developed.<br />
Whereas the classical art is regionally classified, the<br />
contemporary artists living in Africa reject such classifications.<br />
Of course the artists’ country of origin<br />
figures in their biography. But they do not want to<br />
be seen as representatives of their country or their<br />
ethnicity.<br />
The art of the Shona or Makonde art are linguistic<br />
categories that have become established in everyday<br />
usage. These direct references to the so-called tribes<br />
are as inappropriate as they are false; they were derived<br />
from the pigeon-hole categorisations of but a<br />
few ethnologists doing field research who still fancy<br />
themselves authorities in art today.<br />
George Osodi: Okada Rider aus der Serie “Lagos Uncelebrated”, 007, C-Print on Alu-Dibond, 80 x 0 cm, /5<br />
Nahezu alle Künstler, die in diese große ethnische<br />
Verwurstungsmaschine geraten sind, verschwanden<br />
im Orkus der Vermassung und mit ihnen die Bedeutung<br />
der ersten angelegten Sammlungen in Deutschland<br />
in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.<br />
Seit vielen Jahren versucht man deshalb,<br />
bestimmte Sprachgewohnheiten und Umgangsformen<br />
zu ändern und mit dieser Wandlung unser Verhältnis<br />
und unser Interesse gegenüber dem eigentlich<br />
sehr nahe liegenden Kontinent zu verbessern.<br />
Seit etwa 995 gewann eine differenziertere Wahrnehmung<br />
an Boden. Ausgelöst durch einige große<br />
Ausstellungen in Frankreich und den USA, begannen<br />
in Deutschland verstärkt Künstler und Kunsthistoriker<br />
mit Kooperationen und Rezensionen. Exotistische<br />
Projektionen verlieren mehr und mehr an Einfluss.<br />
Die Wahrnehmung eines Landes hängt leider auch<br />
von der wirtschaftlichen Bedeutung ab, die es für<br />
Deutschland hat. Da die meisten afrikanischen Staaten<br />
dabei eine untergeordnete Rolle spielen, kann<br />
sich auch keine Austauschsituation in der Kunst entwickeln.<br />
Erschwerend kommt bei der Vermittlungsarbeit<br />
hinzu, dass unsere Medien bei Berichten über<br />
Afrika vorzugsweise über Katastrophen, Fauna und<br />
Flora berichten. Künstler und Kunst spielen nahezu<br />
keine Rolle. Das Gros unserer Bevölkerung nimmt<br />
Afrika durch einseitige Berichte als Hilfsempfänger<br />
wahr. Daraus abgeleitet werden Werte nicht adäquat<br />
anerkannt.<br />
Almost all the artists who have been swallowed up<br />
by this massive ethnic grinder have been consigned to<br />
the oblivion of depersonalisation, taking the significance<br />
of the first collections established in Germany<br />
in the latter half of the twentieth century with them.<br />
And for that very reason, for years now many have<br />
been attempting to alter certain linguistic habits and<br />
mannerisms in order to change this relationship and<br />
to improve our interests on the African continent,<br />
which is actually not that far from us.<br />
Since 995 a more differentiated perception has<br />
been gaining ground. Triggered by a few large exhibitions<br />
in France and the USA, artists and art historians<br />
have formed co-operations and have collaborated in<br />
reviews. The projections of exoticism are gradually<br />
losing their influence.<br />
Unfortunately, our perception of a country also depends<br />
upon the economic significance it has for Germany.<br />
And since most African countries play a minor<br />
roll therein, the conditions for art exchange also cannot<br />
develop. To further aggravate the situation, in our<br />
media the reports on Africa tend to highlight catastrophes,<br />
flora and fauna. Artists and art play almost<br />
no role at all. The lion’s share of our population sees<br />
Africa through lopsided reportage as the recipient of<br />
foreign aid. On that basis, values are not recognised<br />
adequately.<br />
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