Stadionzeitung_Nr7_Frankfurt
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Fanstory<br />
Lande abgebildet, sondern auch hinter der Ziellinie manches Marathons<br />
oder bei verschiedenen Charity-Aktionen. „Wir haben in unserer Satzung<br />
als einen Punkt soziales Engagement stehen. Das war uns wichtig, weil<br />
wir gern bedürftige Kinder oder Personen am Rande der Gesellschaft<br />
unterstützen möchten. Das machen wir dann punktuell durch Spenden,<br />
die wir dann sammeln, unter anderem auch bei Benefiz-Flohmärkten wie<br />
dem auf dem Bruchwegstadiongelände.<br />
Damit<br />
haben wir beispielsweise<br />
schon die Mainzer Tafeln<br />
unterstützt“, so Iwans<br />
stolz. Auf den Fotos sind<br />
viele lachende Gesichter<br />
abgebildet, und viele sind<br />
zum Treffen im Bacchus<br />
erschienen. „Wir sind insgesamt<br />
etwas mehr als<br />
30 Mitglieder bei „Rhoigekloppt“,<br />
und haben als<br />
Freundesgruppe eigentlich<br />
Der Abstimmungszettel.<br />
ein Dokument des Gründungszettels von 2004, auf dem der<br />
Name des Fanclubs festgelegt worden ist.<br />
auch in der Zusammensetzung unseren Fanclub vor fast zehn Jahren gegründet.<br />
Mainz 05 geguckt haben wir schon viel länger, schon zu Zeiten,<br />
als der Bruchweg eher aussah wie eine bessere Bezirkssportanlage“,<br />
berichtet Linnebacher. Iwans pflichtet ihm bei: „Wir haben damals schon<br />
gefeiert, als die Gegengerade am Bruchweg gebaut worden ist, es war<br />
quasi schon ein Highlight, ein paar Stufen hochzugehen.“ Für Iwans und<br />
seine Frau hat die Gegengerade aber eine noch spannendere Bedeutung.<br />
„Beim Torjubel hat meine Frau den Ehering verloren. Der liegt jetzt irgendwo<br />
unter der Tribüne“, lacht Iwans, „sie sagte hinterher zu mir: ‚Ach<br />
komm, egal, hauptsache wir haben die drei Punkte‘.“<br />
Julian Koch lauschte aufmerksam und hatte seinerseits auch eine Menge<br />
Fragen. So entstand ein angeregtes Gespräch, in dem beide Seiten eine<br />
Menge von einander erfuhren. Zum Beispiel, dass Julian als die Mainzer<br />
unter Tuchel 2009 A-Jugend-Meister geworden sind, eigentlich hätte<br />
für den Finalgegner BVB spielen sollen, sich aber verletzt hat. Am Ende<br />
wurde er doch noch Meister – und zwar mit den Profis seines ehemaligen<br />
Vereins. „Ich bin auf dem Papier mit dem BVB Deutscher Meister ge-<br />
worden, ohne etwas dafür zu tun. Ich war zwar im Meisterkader und bin<br />
damals zur Feier auch im Autokorso mitgefahren, aber es fühlt sich schon<br />
irgendwie blöd an, wenn man selbst auf dem Platz nichts dazu beigeragen<br />
hat.“ Als Mainz 05 damals Interesse signalisiert hat an ihm, stand für<br />
ihn schon fest, dass er zu dem Verein an den Rhein wechseln will. Und als<br />
er gehört hat, dass Thomas Tuchel am anderen Ende der Telefonleitung<br />
ist, hat er weiche Knie<br />
bekommen. „Da musste<br />
ich mich erst einmal beruhigen“,<br />
lacht Julian. Für<br />
die „Rhoigekloppten“ fast<br />
unglaublich – immerhin erinnert<br />
man sich noch allzu<br />
gut an die Jahre, in denen<br />
man als Mainzer gar nicht<br />
ernst genommen wurde in<br />
der Liga. „Mainz hat mittlerweile<br />
einen echt guten<br />
Ruf, vor allem für junge<br />
Spieler“, klärt Julian auf.<br />
Angeregte Gespräche.<br />
Und Thomas Tuchel ist<br />
Robert Iwans erzählt<br />
seiner Meinung nach der beste Trainer,<br />
Julian Koch von der<br />
den er je hatte. „Das Training ist jeden<br />
Fanclub-Geschichte.<br />
Tag etwas Neues, wir haben glaube ich<br />
noch nicht keine gleiche Trainingseinheit<br />
zweimal absolviert. Diese abwechslungsreiche Gestaltung macht<br />
nicht nur Spaß, sondern hält auch im Kopf fit. Thomas Tuchel ist sehr anspruchsvoll,<br />
aber er weiß auch genau, was er von einem erwarten kann.<br />
Ich habe in der kurzen Zeit hier schon eine Menge gelernt und freue mich,<br />
bald wieder ins Training mit dem Team einsteigen zu dürfen.“ Aktuell<br />
kuriert der 22-Jährige eine Schulterverletzung aus. Verletzungen begleiten<br />
den jungen Kicker schon seit jeher, seine Karriere wurde schon oft<br />
von Zwangspausen unterbrochen. Doch die Frohnatur Julian konnte auch<br />
diesen Zeiten Gutes abgewinnen. „Meine Freundin habe ich im Krankenhaus<br />
kennen gelernt. Ich war Patient und Krankenschwester“, lacht der<br />
gebürtige Schwerter. Mittlerweile hat das junge Paar eine Wohnung in<br />
Finthen bezogen und fühlt sich dort sehr wohl. „Es ist wirklich sehr schön<br />
dort“, so der 05-Profi. Erst nach gut eineinhalb Stunden warf Julian Koch<br />
erstmals einen Blick auf die Uhr – und erschrak. Er war noch mit Christoph<br />
Moritz und Stefan Bell zum Champions-League-Gucken verabredet. Und<br />
hat es fast komplett verschwitzt – die Zeit vergeht schnell, wenn man<br />
sich amüsiert. Damit es wenigstens für die zweite Halbzeit noch reicht,<br />
verabschiedete sich der junge Defensivspezialist und machte sich auf<br />
den Weg nach Hause. „Superlecker, superlustig –tausend Dank an<br />
„Rhoigekloppt“! Ein echt schöner Abend“, bilanzierte Julian Koch. Das<br />
frisch gekürte Ehrenmitglied des Fanclubs „Rhoigekloppt“ wird sich sicher<br />
noch mal blicken lassen. Bei seinen neuen Fanclub-Kollegen und in<br />
einer Mainzer Weinstube.<br />
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