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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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Das Universum ist männlich<br />

<strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> ist - im Gegensatz zur Frau - schön, weil er - im Gegensatz zur Frau - ein geistiges Wesen ist.<br />

Das bedeutet:<br />

� <strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> ist neugierig (er will wissen, wie die Welt um ihn herum aussieht und wie sie funktioniert).<br />

� <strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> denkt (er zieht Folgerungen aus den Daten, die er vorfindet).<br />

� <strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> ist schöpferisch (er macht, aufgrund seiner Kenntnisse über Vorhandenes, etwas Neues).<br />

� <strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> fühlt (Auf seiner außerordentlich breiten, außerordentlich vieldimensionalen Gefühlsskala<br />

registriert er nicht nur Herkömmliches in feinsten Abstufungen. Er schafft und entdeckt auch neue Gefühlswerte<br />

und macht sie durch sensible Beschreibungen auch anderen zugänglich oder stellt sie in Beispielen<br />

künstlerisch dar).<br />

Von allen Qualitäten des <strong>Mann</strong>es ist seine Neugier sicher die ausgeprägteste. Diese Neugier ist dermaßen<br />

verschieden von der Neugier der Frau, daß es unbedingt einiger Erläuterungen bedarf:<br />

Die Frau interessiert sich prinzipiell nur für Dinge, die sie unmittelbar für sich persönlich nutzbringend<br />

verwerten kann. Wenn sie zum Beispiel in der Zeitung einen politischen Artikel liest, so ist viel wahrscheinlicher,<br />

daß sie einen Studenten der Politischen Wissenschaften becircen will, als daß sie Anteil am<br />

Schicksal der Chinesen, Israelis oder Südafrikaner nimmt. Schlägt sie im Lexikon den Namen eines griechischen<br />

Philosophen nach, bedeutet das nicht ein plötzliches Interesse an griechischer Philosophie, sondern<br />

daß er zur Lösung eines Kreuzworträtsels fehlt. Studiert sie die Reklame für ein neues Automobil,<br />

dann weil sie es haben will und nicht aus einer Art platonischem Interesse an Technik.<br />

Es ist eine Tatsache, daß die meisten Frauen - auch Mütter - überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie<br />

die menschliche Frucht entsteht, wie sie sich in ihrem Leib entwickelt und welche Stadien sie bis zur Geburt<br />

durchläuft. Natürlich wäre es völlig überflüssig, wenn sie über diese Dinge Bescheid wüßten, denn sie<br />

könnten ja auf die Entwicklung des Fötus ohnehin keinen Einfluß nehmen. Wichtig ist für sie zu wissen,<br />

daß eine Schwangerschaft neun Monate dauert, daß man sich unterdessen schonen und bei Komplikationen<br />

sofort zum Arzt gehen muß, der selbstverständlich alles wieder in Ordnung bringt.<br />

Die Neugier des <strong>Mann</strong>es ist dagegen etwas ganz anderes: Sie genügt sich selbst, es ist kein unmittelbarer<br />

Nutzeffekt damit verbunden, und sie ist dennoch nützlicher als die der Frau. Man muß nur einmal an einer<br />

Baustelle vorbeikommen, an der irgendein neues Arbeitsgerät eingesetzt wird, zum Beispiel eine neue Art<br />

Bagger. Es gibt kaum einen <strong>Mann</strong> - ganz gleich, welcher sozialen Schicht -, der daran vorbeigeht, ohne<br />

zumindest einen längeren Blick darauf geworfen zu haben. Viele aber bleiben stehen, sehen zu und unterhalten<br />

sich darüber, welche Eigenschaften die neue Maschine besitzt, wie viel sie leistet, warum sie es leistet<br />

und inwiefern sie sich von herkömmlichen Modellen unterscheidet.<br />

Einer Frau würde es nicht einfallen, an einer Baustelle stehenzubleiben, es sei denn, die Menschenansammlung<br />

wäre so groß, daß sie glauben müßte, eine prickelnde Sensation (»Arbeiter von Planierraupe<br />

zermalmt«) zu versäumen. In einem solchen Fall würde sie sich erkundigen und sich dann sofort abwenden.<br />

Die Neugier des <strong>Mann</strong>es ist universell. Es gibt prinzipiell nichts, was ihn nicht interessiert, ob es sich nun<br />

um Politik handelt, Botanik, Atomtechnik oder um Gott weiß was. Auch Dinge, die nicht in sein Ressort<br />

fallen, wie zum Beispiel das Einwecken von Obst, das Ansetzen eines Kuchenteigs, die Pflege eines Säuglings,<br />

finden sein Interesse. Und einem <strong>Mann</strong> könnte es nicht passieren, daß er neun Monate schwanger<br />

geht, ohne daß er über die Funktion von Plazenta und Ovarien in allen Einzelheiten Bescheid wüßte.<br />

<strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> beobachtet nicht nur alles, was um ihn herum (und in der Welt überhaupt) passiert, er interpretiert<br />

es auch. Da er versucht, sich über alles zu informieren, fällt es ihm auch leicht, Vergleiche anzustellen,<br />

im Gesehenen bestimmte Prinzipien zu erkennen und diese nutzbringend anzuwenden - immer mit<br />

dem Ziel, etwas ganz anderes, nämlich etwas Neues, daraus zu machen.<br />

Man muß nicht betonen, daß alle Erfindungen und Entdeckungen auf dieser Welt von Männern gemacht<br />

worden sind, ob es sich nun um Elektrizität, Aerodynamik, Gynäkologie, Kybernetik, Mechanik, Quantenphysik,<br />

Hydraulik oder Abstammungslehre handelt. •Auch die Prinzipien der Kinderpsychologie, der<br />

Säuglingsernährung oder der Speisenkonservierung wurden von Männern ersonnen. Ja, sogar die Wandlungen<br />

der Damenmode oder etwas derart Banales wie die Entdeckung neuer Speisenfolgen und Geschmacksnuancen<br />

liegen traditionell in den Händen der Männer. Sucht man ein besonderes Erlebnis für<br />

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