Der dressierte Mann - WikiMANNia
Der dressierte Mann - WikiMANNia
Der dressierte Mann - WikiMANNia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
entsprechend: Weiblich sein heißt den schwächeren Sexualtrieb haben.<br />
Genauso, wie sich die Frauen keine großen Gefühle leisten können, verzichten sie auch auf eine ausgeprägte<br />
Libido (wie ließe sich sonst erklären, daß ein junges Mädchen sich seinem Freund verweigert, aber<br />
trotzdem von Liebe spricht?). Die Frau unterdrückt sie, den Ratschlägen ihrer Mutter folgend, schon während<br />
der Pubertät im Interesse des Kapitals, das sie später daraus schlagen will. Früher war die »wertvolle«<br />
Braut jungfräulich, auch heute noch gilt ein Mädchen mit wenig Liebhabern für »wertvoller« als eines mit<br />
vielen. Die Keuschheit des <strong>Mann</strong>es war noch nie etwas wert (da den Frauen nichts an ihm liegt, liegt ihnen<br />
auch nichts an seiner Keuschheit). Ein Junge kann deshalb von einer erwachsenen Frau nur »verführt«<br />
werden, niemals vergewaltigt. Ein <strong>Mann</strong>, der mit einer Minderjährigen das gleiche tut, ist ein Sexualverbrecher,<br />
für den der weibliche Mob Zuchthaus fordert.<br />
Ebensogut wie die Frau könnte auch der <strong>Mann</strong> seinen Sexualtrieb konditionieren - vorausgesetzt, er würde<br />
früh genug damit anfangen. <strong>Der</strong> Beweis sind die Mönche, die weitgehend ohne sexuelle Betätigung auskommen<br />
(niemand wird ernsthaft behaupten, daß diese große Gruppe von Männern aus Eunuchen besteht).<br />
Doch statt ihn unterdrücken zu lernen, läßt der <strong>Mann</strong> die Entwicklung seines Sexualtriebs fördern, wo es<br />
nur geht - selbstverständlich von den Frauen, denn vor allem sie sind an seiner Libido interessiert.<br />
Während ein <strong>Mann</strong> jederzeit so gekleidet ist, daß sein Anblick auf keinen Fall beim anderen Geschlecht<br />
sexuelle Erregung hervorrufen könnte, beginnt die Frau bereits im Alter von zwölf Jahren, sich als Köder<br />
herauszuputzen. Sie betont die Rundungen ihres Busens und ihrer Hüften in enganliegenden Kleidungsstücken,<br />
macht in durchsichtigen Strümpfen auf die Länge ihrer Beine, auf die Form ihrer Waden und Schenkel<br />
aufmerksam, schminkt Lippen und Augenlider feuchtschimmernd, tönt ihre Haare in leuchtenden Farben<br />
- und das alles zu keinem anderen Zweck, als damit die Gier des <strong>Mann</strong>es nach sexueller Betätigung zu<br />
erregen und ununterbrochen wachzuhalten. Sie bietet ihm ihre Ware so offen an, als läge sie in einem<br />
Schaufenster, und als bedürfe es nur der Überwindung einer winzigen Distanz, um sie zu besitzen. Was<br />
Wunder, daß der <strong>Mann</strong>, durch dieses unverhohlene Kaufangebot in ständige sexuelle Erregung versetzt,<br />
bald keinen anderen Gedanken mehr hat als den, genug Geld zu verdienen, um sich in den Besitz der verlockenden<br />
Ware zu bringen.<br />
Denn ohne Geld oder zumindest ohne Aussicht auf Geld bekommt ein <strong>Mann</strong> keine Frau und somit keinen<br />
Sex. Es gibt zwar in der Beziehung zwischen den Geschlechtern das Kreditwesen - das heißt, daß eine Frau<br />
unter Umständen bereit sein wird, solang ihr <strong>Mann</strong> noch in der Berufsausbildung steckt, ihr eigenes Geld<br />
zu verdienen und ihm währenddessen schon -quasi als Vorschuß auf künftige Leistungen - ihren Körper<br />
zur Verfügung zu stellen. Aber in diesem Fall sind auch die Zinsen entsprechend hoch (der Beruf, den der<br />
<strong>Mann</strong> während dieser Zeit erlernt, muß so gut dotiert sein, daß sich die Investition der Frau lohnt). Im allgemeinen<br />
gilt der Grundsatz, daß eine Frau um so teurer ist, je ansprechender ihre sekundären Geschlechtsmerkmale<br />
sind. Deshalb sollte ein <strong>Mann</strong>, wenn er einem anderen mit einer besonders attraktiven<br />
Frau begegnet, nicht deprimiert sein, sondern bedenken, wie teuer diese Frau diesem <strong>Mann</strong> zu stehen<br />
kommt.<br />
Ökonomischer wäre es für den <strong>Mann</strong> auf jeden Fall, seinen Sexualtrieb bei Prostituierten zu befriedigen,<br />
statt sich in eine Ehe zu stürzen (bei Prostituierten im konventionellen Sinn - strenggenommen gehören ja<br />
die meisten Frauen in diese Gruppe). Doch da der <strong>Mann</strong> auch hier wieder nach dem Leistungsprinzip handelt,<br />
auf das er dressiert ist, empfindet er Sex, für den er nicht viel bezahlt hat, als minderwertig. Sein Genuß<br />
ist um so größer, je teurer die Frau ist, mit der er schläft. Und wenn er eine begehrte Frau nicht anders<br />
bekommt - oder wenn er keine andere Möglichkeit sieht, sie zu behalten -, bietet er den Höchstpreis und<br />
führt sie zum Standesamt.<br />
Aus diesem Grund können die Frauen die offene Prostitution ruhig tolerieren. Da ihnen Eifersucht im Sinn<br />
des <strong>Mann</strong>es fremd ist (gelegentlich spielen sie Eifersucht, um ihrem <strong>Mann</strong> zu schmeicheln), macht es ihnen<br />
nichts aus, Bordelle zu befürworten. Ebensowenig wie es ihnen je etwas ausgemacht hat, außereheliche<br />
Amouren ihres Partners zu ignorieren oder, falls sie zu offensichtlich werden, zu verzeihen. Wie viele<br />
Frauen bleiben bei ihrem <strong>Mann</strong>, wenn er sie betrügt, und wie selten ist das Umgekehrte der Fall. - Ja, die<br />
Frau wünscht im Grunde nichts anderes, als daß ihr <strong>Mann</strong> fremdgeht, denn schlechtes Gewissen oder<br />
Dankbarkeit für Toleranz garantieren ihr zusätzliche Vorteile. Am liebsten ist es ihr aber, wenn diese außerehelichen<br />
Amouren unter ihrer Kontrolle stattfinden; Partnertausch und Gruppensexpraktiken erscheinen<br />
deshalb immer mehr Frauen als ideale Möglichkeit zur Neutralisierung der sexuellen Phantasie ihrer<br />
Männer. Diese Formen außerehelichen Verkehrs sind gratis (das Geld für die Prostituierte fließt in die di-<br />
25