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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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ürgt ihr dafür, daß diesem <strong>Mann</strong> der ideelle Wert der Frau durch eine zusätzliche Reihe bedingter Verhaltensweisen<br />

so sehr in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß er ihn auch später, wenn sie für ihn weniger<br />

attraktiv sein wird, nie mehr ernsthaft in Frage stellt. »Beim Lachen wird man fröhlich«, sagen die Psychologen,<br />

oder »<strong>Der</strong> Glaube kommt mit dem Beten« Das ist richtig, trifft aber nur für den <strong>Mann</strong> zu: Wenn er<br />

die Frau wie ein höheres Wesen behandelt, wird sie für ihn ein höheres Wesen. Frauen können zwischen<br />

Wirklichkeit und Theater viel besser unterscheiden.<br />

Die »guten Manieren« sind nicht, wie die anderen Dressurakte, tiefenpsychologisch verwurzelte Formen<br />

der Konditionierung. Sie werden den Kindern relativ spät anerzogen und sind so besonders leicht als Maßnahmen<br />

weiblicher Ausbeutung zu erkennen. Es ist wirklich ein Rätsel, wie so alte Tricks auch heute noch<br />

erfolgreich sein können.<br />

Welche Unverfrorenheit gehört doch zum Beispiel dazu, wenn eine Mutter ihrem Teenagersohn für seinen<br />

ersten Theaterbesuch mit einer jungen Dame etwa folgende Ratschläge mit auf den Weg gibt: »... du zahlst<br />

das Taxi, steigst aus, gehst um den Wagen herum, öffnest die Tür und hilfst der Dame beim Aussteigen ...<br />

du geleitest sie die Stufen hinauf; dabei gibst du ihr den Arm oder gehst, wenn nicht genug Platz ist, hinter<br />

ihr, damit sie bei einem eventuellen Ausgleiten nicht stürzen kann ... du öffnest die Türen für sie ... hilfst<br />

ihr aus dem Mantel ... bringst den Mantel zur Garderobe, besorgst ihr ein Programmheft ... du gehst voraus<br />

und bahnst ihr den Weg durch die Reihen, in der Pause bietest du ihr Erfrischungen an ...« Und so weiter.<br />

Dabei muß man noch bedenken, welche Qualen das Theater dem <strong>Mann</strong> an sich schon bereitet, weil es eine<br />

überholte Kunstgattung ist und weil so gut wie alle Stücke, die dort gezeigt werden (wie der größte Teil<br />

des »kulturellen Lebens« überhaupt), auf das intellektuelle Niveau der Frauen zugeschnitten sind. Er ahnt,<br />

daß sowohl er selbst, der die Frau dorthin begleitet, als auch der ganze Lakaienapparat von Intendanten,<br />

Schauspielern und Regisseuren, der sie dort erwartet, nur dazu da ist, ihr und ihrer Clique einen Ort zu<br />

bieten, an dem sie ihre schwachsinnigen Orgien feiern können - die darin bestehen, daß sie sich vor der<br />

Statisterie der schwarzgekleideten Männer gegenseitig ihre grotesken Maskeraden vorführen.<br />

<strong>Der</strong> frivolste Aspekt der »guten Manieren« ist, daß sie den <strong>Mann</strong> in die Beschützerrolle zwingen. Das<br />

fängt ganz harmlos dort an, wo er hinter der Frau die Treppe hinaufsteigt und auf der Außenseite des Bürgersteigs<br />

geht, und endet bei der Einberufung zum Militär- und Kriegsdienst. »Wenn es die Situation erfordert«,<br />

lautet also eine der Benimmregeln, »so hat der <strong>Mann</strong> die Frau unter Einsatz seines Lebens vor<br />

Unannehmlichkeiten zu bewahren.« - Sobald er alt genug ist, wird er diese Regeln ohne Überlegung befolgen:<br />

Die Dressur ist ihm längst vorausgeeilt, bei jeder Katastrophe wird er zuerst Frauen und Kinder retten,<br />

bevor er an sich denkt. Und wenn es sein Leben kostet!<br />

Dabei gibt es wirklich keinen triftigen Grund, weshalb die Rollen nicht ebenso gut vertauscht werden sollten.<br />

Da die Frau gefühlsarm ist, könnte sie die Eindrücke der Kriegsgreuel viel leichter verkraften als der<br />

<strong>Mann</strong>, bei dem sie nicht selten psychische Dauerschäden hervorrufen. An den Anblick von Blut ist sie<br />

durch den Monatszyklus ohnehin gewöhnt, und die heutige Form der Kriegsführung erfordert weder körperliche<br />

Kraft noch Intelligenz, nur Zähigkeit. In jeder Statistik über die Lebenserwartung kann man nachlesen,<br />

daß Frauen älter werden als Männer, also zäher sind. Eine normal entwickelte Nordamerikanerin, die<br />

während ihrer Schulzeit Sport getrieben hat, ist beispielsweise den viel kleineren Vietnamesen an Körperkräften<br />

bestimmt nicht unterlegen. Ein GI kämpft also, wenn er gegen Asiaten Krieg führt, gegen Feinde,<br />

die nicht stärker sind als seine Freundinnen aus dem College.<br />

Die erwähnte Gefühlsarmut zeigt sich auch darin, daß die Frau die Emotionen des <strong>Mann</strong>es unterdrückt, wo<br />

sie nur kann, und sich dabei noch in den Ruf bringt, gefühlvoll und sensibel zu sein.<br />

Die Tränendrüsen sind winzige Flüssigkeitsbehälter, die, ähnlich wie die Harnblase, durch Training dazu<br />

gebracht werden können, dem Willen zu gehorchen. Es ist einem Erwachsenen möglich, sein Bett nicht zu<br />

nässen und nicht zu weinen. Beim männlichen Kind wird diese Dressur (wiederum durch Selbsterniedrigung<br />

der Frau - »Ein Junge weint nicht!«, »Du bist doch kein Mädchen!«) durchgeführt. Beim weiblichen<br />

wird sie unterlassen, und dieses lernt das bald zu seinem Vorteil zu nutzen. Sieht ein <strong>Mann</strong> eine Frau weinen,<br />

dann wird er niemals denken, daß sie ihre Flüssigkeitsbehälter nicht unter Kontrolle hat: Er wird annehmen,<br />

sie sei von einem starken Gefühl überwältigt, ja er schließt dessen Stärke direkt aus der Flüssigkeitsmenge,<br />

die ihre Tränendrüsen absondern.<br />

Das ist natürlich eine Fehlinterpretation, denn Frauen sind gefühlsarm - schon deshalb, weil sie sich keine<br />

Gefühle leisten dürfen. Gefühle könnten sie dazu verführen, einen für ihre Zwecke unverwertbaren <strong>Mann</strong><br />

zu nehmen (einen, der sich nicht versklaven läßt), oder daß sie die Männer - die ihnen doch eigentlich sehr<br />

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