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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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müssen sie dann erst sein! Im Leben betreiben sie die Ausbeutung der Männer subtiler als in diesem Film,<br />

sie ruinieren sie vor allem nicht so rasch (niemand wird ein Huhn schlachten, das goldene Eier legt), sondern<br />

im Lauf eines ganzen Lebens; daher lachten die Männer über die unglückliche Gestalt des Gymnasialprofessors,<br />

statt sich darin selbst zu erkennen. Heute singt Nancy Sinatra, etwas abgewandelt:<br />

»These boots are made for walking and that's what they're going to do - one of these days these boots will<br />

walk on over you.«<br />

- Ein Hit, denn das befriedigt ebensogut die Sehnsucht der Männer nach einer grausamen Göttin wie die<br />

Ansprüche der Frauen auf Allmacht.<br />

Selbstdressur<br />

Das Ideal eines Dompteurs wäre, ein Tier so weit zu bringen, daß es sich selbst dressiert. Das hat es bisher<br />

noch nicht gegeben. Beim <strong>Mann</strong> verhält es sich anders: Von einem bestimmten Stadium an tut er es (er ist<br />

ja viel intelligenter als seine Dompteuse). Wichtig ist dabei nur, daß er Ziel, Belohnung und Strafe immer<br />

vor Augen hat.<br />

Wir haben bereits eine Variante dieser Eigendressur in der Idealisierung der Frau durch die Schlagerindustrie<br />

kennengelernt. Die beste Möglichkeit zur Selbstdressur bietet jedoch die Werbewirtschaft; dort idealisiert<br />

er die Frau nicht, weil es ihm masochistische Lust verschafft, sondern weil diese Idealisierung für ihn<br />

zu einer Frage des Überlebens wird. Nur die Ausbeuterinnen haben genug Zeit und Geld, seine Produktion<br />

zu kaufen und zu konsumieren. Um die Frau in seiner eigenen Vorortvilla mit Kaufkraft zu versehen,<br />

bleibt ihm nichts anderes übrig, als ganze Legionen ebenso kauflustiger Frauen in anderen Vorortvillen zu<br />

züchten, die seine Produkte kaufen. Er dreht sich dabei in einem Teufelskreis, und er dreht sich immer<br />

schneller, bis ihm der Atem ausgeht und ein anderer seine Rolle übernimmt. Aussteigen und davonlaufen<br />

gibt es nicht.<br />

Die Marktforschungsinstitute fahnden vorzugsweise nach unbewußten weiblichen Wünschen (die anderen<br />

sind ja längst befriedigt) und verkaufen ihre Trophäen für viel Geld an die Konsumgüterindustrie. Die beeilt<br />

sich, die erkannten »Marktlücken« - als wenn es welche wären - zu schließen. Auch der umgekehrte<br />

Weg wird gegangen: Männer produzieren von sich aus einen neuen Artikel, von dem sie sich ausrechnen,<br />

daß die Frauen nach einer entsprechenden Werbekampagne Geschmack daran finden könnten. Sie beauftragen<br />

dann eine Werbeagentur damit, die Sehnsucht nach dem neuen Produkt zu wecken. Sie muß nicht<br />

immer erfolgreich sein. Es ist zum Beispiel in keinem europäischen Land gelungen, Fertighäuser nach<br />

amerikanischem Vorbild im großen Stil zu verkaufen.<br />

Alle paar Jahre geht wegen dieser kostspieligen Förderung weiblicher Konsumfreudigkeit eine Welle der<br />

Entrüstung durch die Reihen der Männer, denn das Klischee von der Frau als Opfer männlicher Ausbeutung<br />

ist in ihrem Bewußtsein so stark verankert, daß sie noch bei einem so eindeutigen Beweis ihrer eigenen<br />

Ausbeutung mit Blindheit geschlagen sind. Die Frau werde, sagen sie, durch die Werbung manipuliert,<br />

ihre Naivität und Gutgläubigkeit (sprich Dummheit) werde in schamloser Weise zu Zwecken der Absatzsteigerung<br />

mißbraucht. Diese Männer sollten sich doch besser einmal fragen, wer denn hier manipuliert<br />

wird: derjenige, dessen verborgenste Wünsche entdeckt, gehätschelt und befriedigt werden, oder jener, der<br />

(um sich die Zuneigung des ersten zu erhalten oder zu erwerben) diese Wünsche entdecken, hätscheln und<br />

befriedigen muß? Es galt dem <strong>Mann</strong> schon immer als höchstes Ziel, die geheimen Wünsche einer geliebten<br />

Frau zu erfüllen, »von ihren Augen abzulesen«, wie es in konventionellen Romanen heute noch heißt. Es<br />

ist soweit: Es gibt keinen weiblichen Wunsch mehr, der verborgen bliebe, und fast keinen, der nicht durch<br />

entsprechende Anstrengung erfüllbar wäre.<br />

Daß so die Frauen notgedrungen immer noch dümmer werden und die Männer immer noch intelligenter -<br />

daß sich also der Abstand immer mehr vergrößert, eine Verständigung immer unmöglicher wird -, fällt<br />

kaum noch auf. Es ist ein biologisches Grundprinzip, daß Intelligenz sich nur im Wettbewerb entwickelt.<br />

Die Frau aber steht außerhalb jeden Wettbewerbs, das Überangebot an Komfort schläfert sie ein und läßt<br />

auch die letzten Überbleibsel ihrer geistigen Anlagen verkümmern. Während der <strong>Mann</strong>, gerade wegen des<br />

weiblichen Komfortsbedürfnisses, immer neue Geldquellen erschließen und seine Erfindungsgabe zu immer<br />

größeren Leistungen anspornen muß, wird seine von steigendem Luxus umgebene Frau von Tag zu<br />

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