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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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Allein der Stoßseufzer, sie sei einer Arbeit »als Frau« nicht gewachsen, entledigt eine Frau jeder Mühe.<br />

Wenn sie zum Beispiel nur hin und wieder in ein Gespräch einfließen läßt - womöglich im Beisein von<br />

Zeugen -, ihr <strong>Mann</strong> könne viel besser Auto fahren als sie, gewinnt sie durch diese einfache Bemerkung<br />

einen Chaufeur auf Lebenszeit (die Autobahnen sind voll von Frauen, die sich von Männern chauffieren<br />

lassen). Oder wenn eine Frau sagt, »als Frau« könne sie nicht allein ein Lokal (Theater, Konzert) besuchen,<br />

dann gibt es zwar für dieses Argument keinen rationalen Grund - Frauen werden in Restaurants so gut und<br />

so schlecht bedient wie Männer, und wenn sie nicht »belästigt« werden wollen, wie sie sich ausdrücken,<br />

brauchen sie sich nicht so aufreizend zu kleiden - aber sie bekommt durch solche Geständnisse einen Lakaien,<br />

der sie wie einen Staatsgast bis vors Portal fährt, für sie einen freien Tisch erkämpft, ihr Menü zusammenstellt,<br />

sie unterhält und abschließend noch die Rechnung bezahlt. - Oder sie gesteht, von Politik<br />

verstünde sie nichts, eine Frau sei einfach zu dumm dafür, und schon findet sich ein <strong>Mann</strong>, der für sie Tageszeitungen<br />

und politische Magazine studiert, langwierige Fernsehdiskussionen über sich ergehen läßt,<br />

die verschiedenen Argumente anderer Männer gegeneinander abwägt und ihr am Wahltag fix und fertig<br />

eine Meinung präsentiert. Sie wählt dann die Partei, die jener <strong>Mann</strong> aufgrund seiner gewissenhaften Studien<br />

in seiner - und somit ihrer - speziellen Situation für die günstigste hält, und entledigt sich der lästigen<br />

Wahlpflicht, indem sie die Meinung ihres <strong>Mann</strong>es verdoppelt und das Endergebnis nicht gefährdet (was ja<br />

für ihr persönliches Wohlergehen - denn sie versteht tatsächlich nichts von Politik und weiß das auch -<br />

katastrophale Folgen haben könnte).<br />

Eine der phantastischsten Blüten dieser Dressur durch Selbsterniedrigung ist es, wenn eine Frau, die ihre<br />

Tage unter paradiesischen Bedingungen in einer komfortablen Vorortvilla verbringt, in Gesellschaft von<br />

Kindern, Hunden und anderen Frauen, ausstaffiert mit Zweitwagen, Fernsehapparat und allen nur möglichen<br />

Haushaltsgeräten, ihrem <strong>Mann</strong> (der vielleicht Ingenieur ist oder Rechtsanwalt) sagt, er sei zu beneiden,<br />

denn er habe ein »erfülltes« Leben, während sie »als Frau« gezwungen sei, ein menschenunwürdiges<br />

Dasein zu führen - wenn sie das einem <strong>Mann</strong> sagt, der diesen ganzen Plunder mit seinem Leben bezahlt -,<br />

und wenn dieser <strong>Mann</strong> das glaubt.<br />

In der Bibel heißt es, Eva sei aus Adams Rippe gemacht, somit also eine Kopie und weniger wertvoll als<br />

dieser: ein typisches Beispiel von Dressur durch Selbsterniedrigung. Man kann fast sicher sein, daß diese<br />

Geschichte irgendwann einmal von einer Frau erfunden worden ist. Aufgeschrieben hat sie dann selbstverständlich<br />

ein <strong>Mann</strong> (daß Frauen schreiben können, ist jüngeren Datums).<br />

Ein Wörterbuch<br />

Ihre ständige Selbsterniedrigung vor dem <strong>Mann</strong> hat dazu geführt, daß sich die Frauen in seiner Gegenwart<br />

einer Geheimsprache bedienen, die sie zwar selbst untereinander verstehen, zu der aber der <strong>Mann</strong> keinen<br />

Zugang hat, weil er sich an ihren Wortlaut hält. Es wäre deshalb für ihn lohnend, sich den Code zu verschaffen<br />

und eine Art Wörterbuch anzulegen, in dem er jedes mal, wenn er eine solche Phrase hört, nachschlagen<br />

und deren Sinn in Klartext übersetzen könnte. Hier einige Beispiele (Original mit jeweiliger<br />

Übersetzung in die männliche Sprache):<br />

CHIFFRE KLARTEXT<br />

Ein <strong>Mann</strong> muß mich beschützen können Ein <strong>Mann</strong> muß mich vor Unbequemlichkeiten schützen<br />

können (Wovor könnte er denn eine Frau sonst schützen?<br />

Vor Räubern? Vor dem Atomkrieg?).<br />

Ich will mich bei einem <strong>Mann</strong> geborgen fühlen Mit Geldsorgen muß er mir um alles in der Welt vom<br />

Halse bleiben<br />

Zu einem <strong>Mann</strong> muß ich aufblicken können. Damit er für mich überhaupt in Frage kommt, muß er<br />

intelligenter, verantwortungsbewußter, mutiger, stärker,<br />

fleißiger sein als ich - was sollte ich denn sonst mit ihm<br />

anfangen?<br />

Ich würde meinen Beruf sofort aufgeben, wenn es mein Sobald er genug Geld hat, werde ich nie mehr arbeiten.<br />

<strong>Mann</strong> von mir verlangt.<br />

Ich wünsche mir nichts weiter, als ihn glücklich zu machen.<br />

Ich werde mir alle Mühe geben, damit er niemals merkt,<br />

wie ich ihn ausnütze.<br />

Ich will ihm alle kleinen Sorgen abnehmen. Ich werde alles tun, damit ihn nichts von der Arbeit ab-<br />

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