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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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ei allen genau gleich lang sein, und die Ketten, die sie anstelle der Krawatten tragen, werden ebenso diskret<br />

und unauffällig sein wie diese.<br />

Berufswelt als Jagdrevier<br />

Die vielen berufstätigen Frauen - Sekretärinnen, Fabrikarbeiterinnen, Verkäuferinnen, Stewardessen -, denen<br />

man überall begegnet, die sportlichen jungen Mädchen, die in immer größerer Zahl Colleges und<br />

Hochschulen bevölkern, könnten einen fast auf die Idee bringen, die Frau habe sich in den letzten zwanzig<br />

Jahren grundlegend verändert. Sie könnten einen glauben machen, das moderne junge Mädchen sei fairer<br />

als seine Mutter und habe sich - vielleicht von einem großen Mitleid mit seinem Opfer überwältigt - entschlossen,<br />

nicht mehr die Ausbeuterin des <strong>Mann</strong>es zu sein, sondern seine Partnerin.<br />

Dieser Eindruck täuscht. Die einzig wichtige Tat im Leben einer Frau ist die Wahl des richtigen <strong>Mann</strong>es<br />

(sie darf sich sonst überall irren, hier nicht), und deshalb trifft sie diese Wahl meist dort, wo sie die männlichen<br />

Qualitäten, auf die es ihr ankommt, am besten beurteilen kann: beim Studium und bei der Arbeit.<br />

Büros, Fabriken, Colleges und Universitäten sind für sie nichts weiter als gigantische Heiratsmärkte.<br />

Welches Milieu sie zum Ködern ihres künftigen Arbeitssklaven tatsächlich wählt, hängt weitgehend vom<br />

Einkommen des <strong>Mann</strong>es ab, der sich vorher für sie versklavt hatte - ihres Vaters. Die Töchter gutverdienender<br />

Männer suchen sich den <strong>Mann</strong> zum Heiraten vorzugsweise auf Hochschulen und Universitäten,<br />

denn dort bestehen die größten Chancen, einen mindestens ebenso gut verdienenden <strong>Mann</strong> zu finden (außerdem<br />

ist ein Pro-Forma-Studium bequemer als eine - wenn auch vorläufige - Berufstätigkeit). Mädchen<br />

aus weniger gutem Hause müssen sich zum gleichen Zweck vorübergehend in einer Fabrik, einem Laden,<br />

Büro oder Krankenhaus verdingen. Beide Formen des Engagements sind provisorisch - sie dauern bis zur<br />

Hochzeit, in Härtefällen bis zur Schwangerschaft - und haben einen großen Vorteil: Jede Frau, die heute<br />

heiratet, hat »dem <strong>Mann</strong> ihrer Wahl zuliebe« entweder einen Beruf oder ein Studium aufgegeben. Und<br />

solche »Opfer« verpflichten.<br />

Berufstätigkeit und Studium der Frau verfälschen also nur die Statistik und dienen außerdem dazu, den<br />

<strong>Mann</strong> noch hoffnungsloser zu versklaven - denn sowohl Beruf als auch Ausbildung sind für <strong>Mann</strong> und<br />

Frau etwas völlig verschiedenes.<br />

Für den <strong>Mann</strong> geht es im Beruf immer um Leben und Tod. Gerade die ersten Jahre sind meist für seine<br />

ganze Zukunft entscheidend - ein <strong>Mann</strong>, der mit fünfundzwanzig noch nicht auf dem Weg nach oben ist,<br />

gilt als hoffnungsloser Fall -, in dieser Zeit entfaltet er alle seine Fähigkeiten, der Kampf mit seinen<br />

Konkurrenten ist ein Kampf bis aufs Messer. Hinter einer Maske großzügiger Kollegialität liegt er ständig<br />

auf der Lauer; jedes Zeichen von Überlegenheit eines anderen wird ängstlich registriert, jedes Zeichen von<br />

dessen Schwäche muß er sofort zu seinen Gunsten ausnützen. Und bei alldem ist er immer nur ein Rädchen<br />

in einem gigantischen Wirtschaftsgetriebe, das ihn nach allen Regeln der Kunst auswertet: Wenn er andere<br />

schindet, schindet er sich selbst am meisten, die Befehle, die er gibt, sind Befehle anderer über ihm. Wird<br />

er gelegentlich von seinen Vorgesetzten gelobt, geschieht das nie, um ihm eine Freude zu machen, sondern<br />

immer mit dem Ziel, ihn noch weiter anzuspornen. Für ihn, der darauf dressiert wurde, stolz und ehrenhaft<br />

zu sein, ist jeder Tag im Berufsleben eine endlose Kette von Demütigungen: Er begeistert sich für Markenartikel,<br />

die ihn nicht interessieren, lacht über Witze, die er geschmacklos findet, vertritt Meinungen, die<br />

nicht die seinen sind. Und bei alldem darf er sich nicht eine Sekunde lang vergessen: Die kleinste Nachlässigkeit<br />

kann Degradierung bedeuten, ein einziges falsches Wort kann das Ende der Karriere sein.<br />

Die Frau, um die es bei diesen Kämpfen in erster Linie geht und unter deren Augen sich das alles abspielt,<br />

sieht dem gelassen zu. Für sie ist die Zeit ihrer Berufstätigkeit eine Zeit der Flirts, Rendezvous, Neckereien<br />

- in der als Vorwand auch noch ein bißchen Arbeit erledigt wird, mit der meist keinerlei Verantwortung<br />

verbunden ist. Sie weiß, daß das alles vorübergeht (und falls nicht, dann hat sie wenigstens jahrelang in<br />

dieser Illusion gelebt). Die Kämpfe der Männer beobachtet sie deshalb aus sicherer Distanz, gelegentlich<br />

applaudiert sie einem der Kämpfer, tadelt oder ermutigt ihn. Und während sie ihnen Kaffee kocht, ihre<br />

Post öffnet und ihre Telefongespräche abhört, trifft sie kaltblütig ihre Wahl. Sobald sie den <strong>Mann</strong> fürs Leben<br />

gefunden hat, zieht sie sich zurück und überläßt das Terrain dem Nachwuchs.<br />

Beim Studium ist es nicht anders. In den USA findet man auf Colleges und Hochschulen mehr Frauen<br />

denn je, doch die Zahl derer, die fertig studieren, ist geringer als vor dem zweiten Weltkrieg. Während die<br />

Studentinnen in den Vorlesungen ihre Frühjahrsgarderobe entwerfen, in den Pausen kokettieren und, mit<br />

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