Der dressierte Mann - WikiMANNia
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nate oder läßt sie von jenen Hausfrauen erziehen, die sie so sehr verachtet. Und auch die Hausarbeit macht<br />
sie natürlich nicht allein: Sie erledigt sie mit ihrem <strong>Mann</strong> gemeinsam nach Büroschluß. Dafür darf er sich<br />
auch beim Parkettbohnern, Blümchengießen und Silberputzen mit seiner »geistig regen« Frau »anregend«<br />
unterhalten. Denn auf den traditionellen Plunder ihrer Sippschaft verzichtet die Emanzipierte natürlich<br />
genauso wenig wie auf den Arbeitssklaven und die Kinder.<br />
Um ihrem Anspruch auf die männlichen »Privilegien« Nachdruck zu verleihen (ihren Anspruch auf die<br />
gutdotierten Stellungen der Männer, nicht etwa auf die »Privilegien« des Soldaten), organisiert die Emanzipierte<br />
von Zeit zu Zeit sogenannte Emanzipationsbewegungen. Bei solchen Gelegenheiten lenkt sie dann<br />
mit viel Gezeter die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich, steckt sich Kampfabzeichen an den<br />
jeweils neuesten Suffragetten-Look, stellt zur Demonstration ihrer politischen Interessen etwa Kerzen an<br />
ihr Wohnzimmerfenster, kneift unter den Augen des Fernsehpublikums Bauarbeitern in die Hinterbacken<br />
und macht dergleichen Mätzchen mehr. Regelmäßig befreit sie sich dabei auch von irgendwelchen »Fesseln«.<br />
Und diese »Fesseln« versteht sie (da ihr geistige Fesseln fremd sind) immer ganz wörtlich: Zu Beginn<br />
dieses Jahrhunderts war es das Korsett, von dem sie sich befreite, in den siebziger Jahren war es der<br />
Büstenhalter (damit diese Sensation auch niemandem entgehen konnte, ließ sie ihre Sklaven die durchsichtige<br />
Bluse erfinden), und bei der nächsten Emanzipationswelle wird es vielleicht der unbequeme lange<br />
Rock sein, den sie gerade gegen den Willen der Männer mit viel Koketterie in ihren Maskenfundus aufnimmt.<br />
Nur ihre Dummheit, ihre Albernheit, ihre Lächerlichkeit, ihre Verlogenheit, ihre Gefühlskälte und<br />
ihr abgrundtief blödes Geschwätz das hat sie bei einer solchen Gelegenheit noch nie abgelegt.<br />
Und selbstverständlich wird sie dem <strong>Mann</strong> an ihrer Seite, auch wenn sie noch so gut verdient, nie die häusliche<br />
Domäne überlassen und an seiner Stelle die Verantwortung für Lebensunterhalt und Sozialprestige<br />
auf sich nehmen. Obwohl es möglich ist, daß sie sich im Berufsleben tatsächlich »erfüllt« und »glücklich«<br />
vorkommt - sie ist ja viel unsensibler als der <strong>Mann</strong> und kann deshalb bei einer stumpfsinnigen Arbeit auch<br />
nicht so sehr leiden -, wird sie ihm mit ihrem Geld niemals die Möglichkeit für ein besseres Leben schaffen.<br />
Sie wird ihm weder Feuer geben noch Türen für ihn öffnen, sie wird weder Lebensversicherungen zu<br />
seinen Gunsten abschließen noch bei der Scheidung eine Rente für ihn aussetzen. Das wäre denn gar zu<br />
»unweiblich«. Und auch dem <strong>Mann</strong> würde eine solche Regelung nicht in den Sinn kommen, dazu ist er zu<br />
gut dressiert. <strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> der Emanzipierten wird sich nach einem Kuß die Creme-, Puder- und Lippenstiftspuren<br />
aus dem Gesicht wischen und sich wieder in den Kampf stürzen.<br />
Was ist Liebe?<br />
<strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> wird von der Frau so dressiert, daß er ohne sie nicht leben kann und deshalb alles tut, was sie<br />
von ihm verlangt. Er kämpft um sein Leben und nennt das Liebe. Es gibt Männer, die drohen ihrer Angebeteten<br />
mit Selbstmord, wenn sie nicht erhört werden. Das ist für sie kein Risiko: Sie haben nichts zu verlieren.<br />
Aber auch die Frau kann ohne den <strong>Mann</strong> nicht existieren, sie ist für sich allein so lebensuntüchtig wie eine<br />
Bienenkönigin. Auch sie kämpft um ihr Leben, und auch sie nennt das Liebe. - Einer braucht den anderen,<br />
und es sieht so aus, als gäbe es doch wenigstens ein gemeinsames Gefühl zwischen ihnen. Aber die Ursachen<br />
und das Wesen dieses Gefühls und ihre Konsequenzen sind für <strong>Mann</strong> und Frau völlig verschieden.<br />
Für die Frau bedeutet Liebe Macht, für den <strong>Mann</strong> Unterwerfung. Für die Frau ist Liebe ein Vorwand für<br />
kommerzielle Ausbeutung, für den <strong>Mann</strong> ein emotions-getränktes Alibi für seine Sklavenexistenz. »Aus<br />
Liebe« tut die Frau Dinge, die ihr nützen, der <strong>Mann</strong> solche, die ihm schaden. Die Frau arbeitet »aus Liebe«<br />
nicht mehr, wenn sie heiratet; der <strong>Mann</strong> arbeitet, wenn er heiratet, »aus Liebe« für zwei. Die Liebe ist für<br />
beide Teile ein Kampf ums Überleben. Aber der eine überlebt nur durch Sieg, der andere nur durch Niederlage.<br />
Es ist eine Ironie, daß die Frauen auch ihre größten Gewinne im Augenblick ihrer größten Passivität<br />
ernten und daß ihnen das Wort »Liebe« auch bei ihrem erbarmungslosesten Betrug am <strong>Mann</strong> den Glorienschein<br />
der Selbstlosigkeit gibt.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Mann</strong> vernebelt sich mit »Liebe« seinen feigen Selbstbetrug und macht sich glauben, seine sinnlose<br />
Sklaverei für die Frau und deren Geiseln sei ehrenhaft und habe einen höheren Sinn. Er ist zufrieden mit<br />
seiner Rolle, als Sklave ist er am Ziel seiner Wünsche. Und weil die Frau ohnehin nur Vorteile aus diesem<br />
System zieht, wird sich nichts ändern; das System zwingt sie zwar zur Korruption, aber niemand findet<br />
etwas dabei. Man darf von einer Frau nichts anderes erwarten als Liebe, solange sie damit alles andere<br />
eintauschen kann. Und den zum Sklaven <strong>dressierte</strong>n <strong>Mann</strong> werden seine Anstrengungen immer nur im<br />
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