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Cruiser im November 2013

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Prominent CRUISER Edition <strong>November</strong> <strong>2013</strong><br />

Marianne<br />

Rosenberg<br />

Morrissey<br />

Der britische Sänger Steve Patrick Morrissey (54)<br />

sorgte <strong>im</strong> Oktober mit seiner Autobiographie zumindest<br />

in seinem He<strong>im</strong>atland für mächtigen<br />

Wirbel. Jedoch nicht wegen der Tatsache, dass<br />

der Frontmann der Indie-Rock-Kultband «The<br />

Smiths» seine sündigen Memoiren be<strong>im</strong> traditionsreichen<br />

Penguin-Verlag veröffentlicht,<br />

der normalerweise auf Klassiker wie Charles<br />

Dickens oder Jane Austen abonniert ist. Und<br />

auch nicht mit der Tatsache, dass Morrissey, wie<br />

er sich schlicht nennt, seit seinem Auftauchen<br />

in den Medien <strong>im</strong>mer wieder für Kontroversen<br />

sorgt. Nein, es ist sein Geständnis, dass er seine<br />

erste ernsthafte Beziehung erst mit 35 Jahren<br />

führen konnte – mit einem Mann. Nicht dass<br />

dies eine wirkliche Überraschung wäre. Morrissey<br />

machte seit Jahrzehnten in seinem Songtexten<br />

Anspielungen auf gleichgeschlechtliche Liebe,<br />

nur hielt er seine persönliche Neigung aus<br />

der Öffentlichkeit zurück. Aber ein Boy George<br />

behauptete schliesslich auch jahrelang, er sei<br />

heterosexuell. Erwähntes Geständnis von Morrissey<br />

verursachte soviel Wirbel, dass sich der<br />

Sänger gezwungen fühlte, auf einer Fanseite<br />

<strong>im</strong> Internet zu erklären, dass er gar nicht homosexuell<br />

sei. Vielmehr sei er «human-sexuell»<br />

und betrachte sich selbst nicht als schwul. Der<br />

angebliche Skandal sagt also nur aus, dass Morrissey<br />

bisexuell ist. Punkt. Immerhin dürfte<br />

Glee<br />

So sehr die amerikanische TV-Serie «Glee» in<br />

ihrem He<strong>im</strong>atland das Publikum begeistert, so<br />

wenig interessierten sich hierzulande die Zuschauer<br />

für eines der wohl innovativsten und<br />

anspruchsvollsten Formate für eine junge Generation.<br />

Was nicht bedeutet, dass die hiesige Gay-<br />

Community «Glee» nicht ins Herz geschlossen<br />

hat. Für amerikanische Verhältnisse äusserst gewagt<br />

zeichnete sich die Produktion neben den<br />

musikalischen Nummern auch dadurch aus,<br />

dass sie homosexuelle Charaktere erfrischend<br />

unkompliziert und echt in Szene setzt. Denn<br />

schliesslich gehören auch solche Themen zum<br />

Leben an einer High School dazu, wenn auch die<br />

Ewiggestrigen dies gerne leugnen. Die oft harte<br />

Realität der Studierenden sowie der Lehrkräfte<br />

wird auf der Mattscheibe <strong>im</strong>mer wieder durch<br />

herrliche Musical-Nummern durchbrochen, nie<br />

heben sie dabei in den kitschigen Pop-H<strong>im</strong>mel<br />

ab. Die ansehnliche Liste an Gaststars wie Sarah<br />

Jessica Parker oder Neil Patrick Harris zeugen<br />

vom Wert der Serie. Leider bleibt auch «Glee»<br />

eine reine Illusion, in welcher sich Nirvana’s<br />

«Teen Spirit» mit dem grellen Scheinwerferlicht<br />

Mit 14 Jahren gewann Marianne Rosenberg <strong>im</strong><br />

Jahre 1969 einen Talentwettbewerb. Seither gilt<br />

sie als feste Grösse der deutschen Pop-Musik, die<br />

zu Unrecht oft in die Schlager-Ecke gedrängt<br />

wird. Auch wenn ihre damaligen Hits wie «Mr.<br />

Paul McCartney» oder «Marleen» keine literarischen<br />

Höhenflüge waren, die Melodien gelten<br />

heute noch als eingängig und tanzbar. Marianne<br />

Rosenberg selbst steht ihrer Vergangenheit<br />

laut der Autobiographie «Kokolores» (2006) äusserst<br />

kritisch gegenüber. Was sie freilich nicht<br />

daran hindert, diese Hits auch heute noch zu<br />

singen. Die vermeintlich naive Sängerin brach<br />

noch in den 1980ern mit der Schlagerszene und<br />

versuchte sich in der Neuen Deutschen Welle.<br />

Zu jener Zeit avancierte sie auch zu einer<br />

Schwulen-Ikone, und ihr wertvolles Engagement<br />

in der Gay-Community bleibt bis heute ungebrochen.<br />

Für jeden Spass war die Rosenberg<br />

allerdings nicht zu haben. Einst als Gaststar in<br />

die Show «Alles Nichts, oder?» von Hella von Sinnen<br />

geladen, entsetzte die Sängerin durch ein<br />

geradezu arrogantes Auftreten. Nur, um wenig<br />

später mit Dieter Bohlen als Produzent eine jämmerliche<br />

Ballade mit dem Titel «I need your Love<br />

Tonight» einzusingen, was sie aber <strong>im</strong>merhin<br />

wieder in die Charts brachte. Diese Gegensätze<br />

ziehen sich bis zum heutigen Zeitpunkt durch<br />

die Karriere der Marianne Rosenberg. Egal ob<br />

sie den verstorbenen schwulen Sänger Rio Reiser<br />

ehrt oder mit dem Album «Luna» auf den<br />

Spuren einer Madonna wandelt. Als ernsthafte<br />

Künstlerin war sie ebenfalls eine entschiedene<br />

Gegnerin des Casting-Wahns <strong>im</strong> Fernsehen.<br />

Marianne Rosenberg bezeichnete gegenüber<br />

der BILD-Zeitung solche Shows als «Menschenverwertungs-Maschine».<br />

Auf ihrem letzten Album<br />

«Regenrhythmus» setzte sie <strong>im</strong> Lied «Lauf<br />

Kleine» noch einen drauf: «Sie lutschen deinen<br />

Traum wie ein H<strong>im</strong>beerbonbon, sie verpassen<br />

dir einen Haarschnitt und einen Mörder-Song,<br />

ihren Knebelvertrag zeichnest du mit Blut...»<br />

Das war vor zwei Jahren. Im Jahre <strong>2013</strong> sitzt Marianne<br />

Rosenberg selbst als Jury-Mitglied in der<br />

neuen Staffel von DSDS. Es wurde daher wieder<br />

Zeit für die leichte (und kommerzielle) Marianne<br />

Rosenberg. Künftig wird sie neben Dieter<br />

Bohlen - den die Rosenberg einst als «Arschloch<br />

der Nation» bezeichnete (ebenfalls in der BILD)<br />

– über junge Talente richten. (dd)<br />

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©: pd<br />

©: pd<br />

sein Schmöker künstlerisch wertvoller sein als<br />

beispielsweise das Büchlein von Boris Becker.<br />

Zumal Morrissey viel mehr Dynamit in seinen<br />

weiteren Aussagen über Gott und die Welt bereit<br />

hält. Die britische Königsfamilie etwa bezeichnete<br />

er als «schreckliche Menschen», für<br />

Margaret Thatcher oder Elton John wünschte er<br />

sich deren Enthauptung, und Nicht-Vegetarier<br />

bezeichnet er als Mörder. Das ist doch viel spannender<br />

als so ein bisschen humane Sexualität,<br />

oder? (dd)<br />

©: pd<br />

paart. Als vergangenen Juli der erst 31-jährige<br />

Darsteller Cory Monteith an einer Überdosis<br />

Heroin und Alkohol starb, verstummte die Musik.<br />

Serienschöpfer Ryan Murphy musste daraufhin<br />

die Drehbücher der Serie beinahe komplett<br />

umschreiben. So segnete auch Monteiths<br />

fiktiver Charakter das Zeitliche. Schauspielerin<br />

Lea Michele, die auch <strong>im</strong> realen Leben mit Monteith<br />

zusammen war, sang in der jüngsten Folge<br />

tränenüberströmt den Song «Make You Feel My<br />

Love». So kehrte leise die Musik wieder zurück<br />

und mit ihr das bittere Ende: Ryan Murphy hat<br />

aufgrund dieser dramatischen Entwicklung<br />

beschlossen, dass «Glee» mit dem Finale der<br />

sechsten Staffel beendet wird. Er habe bereits<br />

eine «gute Idee» für das Ende, wie er weiter berichtete.<br />

(dd)

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