Miteinander leben und lernen - Waldorf-net
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Betriebspraktikum<br />
Nach den gemeinsamen Praktika in Wald <strong>und</strong> auf dem Feld folgt in der 11. Klasse ein individuell gestaltetes<br />
Betriebspraktikum. So kann der Schüler Erfahrungen in Werkstätten, Handwerks- oder Industriebetrieben<br />
sammeln. Eine wichtige Erfahrung ist dabei die Zusammenarbeit mit anderen Menschen.<br />
Klassenspiel / Jahresarbeit<br />
In der 12. Klasse steht es dem Klassenlehrer frei, ein Klassenspiel einzustudieren oder die Schüler eine<br />
Jahresarbeit erstellen zu lassen.<br />
Klassenspiel<br />
Bei der Erarbeitung eines Schauspiels in der 12. Klasse erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, vieles von<br />
dem, was sie in ihrer 12-jährigen Schulzeit gelernt haben, anzuwenden <strong>und</strong> zu zeigen. Dabei geht es um die<br />
Entwicklung jedes einzelnen Schülers durch seine Rolle <strong>und</strong> um die Entwicklung eines gemeinsamen<br />
Werkes durch die Klassengemeinschaft. Welche Fähigkeiten habe ich <strong>und</strong> wie kann ich sie zum Gelingen<br />
des Ganzen einsetzen? Passt die Rolle, die ich mir wünsche, wirklich zu mir; kann ich sie ausfüllen, oder ist<br />
jemand anderes besser dafür geeig<strong>net</strong>, <strong>und</strong> ich überlasse sie ihm ohne Groll? Kann ich Kritik an mir <strong>und</strong><br />
meinem Spiel aushalten <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge umsetzen? Kann ich selber Kritik so anbringen, dass<br />
sie den anderen weiterbringt <strong>und</strong> nicht verletzt? An solchen <strong>und</strong> ähnlichen Fragen <strong>und</strong> an entsprechenden<br />
Erlebnissen wachsen die Jugendlichen. Aber nicht nur soziale Kompetenzen werden bei einem Klassenspiel<br />
erweitert. Auch Fähigkeiten wie das Verstehen, Auswendig<strong>lernen</strong> <strong>und</strong> gute Sprechen eines Textes, das<br />
Verständnis für verschiedene Charaktere, die Verwandlung eines Rollentextes in <strong>leben</strong>diges Bühnenspiel,<br />
das praktische Anfertigen von Kostümen, Kulissen <strong>und</strong> Plakaten sind gefragt <strong>und</strong> werden weiterentwickelt.<br />
Wenn die Jugendlichen schließlich selbstbewusst <strong>und</strong> mutig ihre Rolle auf der Bühne spielen, haben wir die<br />
Hoffnung, dass wir mit Hilfe unserer Erziehung starke Persönlichkeiten ins Leben entlassen.<br />
Die Jahresarbeit / künstlerischer Abschluss<br />
Im Gewerk sollen die Schüler im Zeitraum eines Jahres eine Jahresarbeit erstellen. Die Jahresarbeit besteht<br />
aus einem praktischen Teil, einem schriftlichen Teil <strong>und</strong> der öffentlichen Darstellung (je nach individuellen<br />
Möglichkeiten). Die Themenwahl erfolgt in Absprache mit der Oberstufenkonferenz <strong>und</strong> dem Gewerklehrer,<br />
der den Prozess der Jahresarbeit in seinen verschiedenen Phasen begleitet.<br />
2.7 Berufspraxisstufe<br />
In einer Berufspraxisgruppe im Anschluss an die 12. Klasse können gegebenenfalls Jugendliche, die nach §<br />
19 Abs. 4 SchulG zu einer Schulzeitverlängerung berechtigt sind (Förderschwerpunkt Geistige<br />
Entwicklung), besonders auf das nachschulische Leben vorbereitet werden. Ob eine solche Gruppe in einem<br />
Schuljahr eingerichtet wird, hängt von den Gegebenheiten ab, vor allem aber davon, ob durch diese<br />
Maßnahme tatsächlich individuelle Fortschritte erreichbar sind. In der Regel sind unsere Schülerinnen <strong>und</strong><br />
Schüler nach unserer durchkonzipierten 12jährigen Schulzeit reif genug, um „ins Leben“ zu gehen. Sie<br />
sollten keine „Warteschleifen“ absolvieren. Die Maßnahme kann aber für einzelne junge Erwachsene<br />
durchaus den Übergang in das Berufs<strong>leben</strong> erleichtern.<br />
2.8 Was kommt nach der Schule?<br />
Die Orientierung auf die Zeit nach der Schule durchzieht unsere Pädagogik <strong>und</strong> unser Schul<strong>leben</strong>. Alle<br />
Lehrinhalte sind letztlich darauf ausgerichtet, dass wir unsere Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler als <strong>leben</strong>stüchtige,<br />
selbstbewusste junge Erwachsene entlassen dürfen, die ihren Platz im Leben finden können.<br />
Aber wo ist der richtige Platz? Unsere Gesellschaft unterscheidet den ersten, regulären Arbeitsmarkt vom<br />
zweiten, öffentlich unterstützten Arbeitsmarkt, zu dem neben den bisherigen<br />
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) unter anderem die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)<br />
gehören.<br />
Um einen Arbeitsplatz – oder zunächst den entsprechenden Ausbildungsplatz – auf dem ersten Arbeitsmarkt<br />
zu finden, müssen sich unsere Schulabgänger der Konkurrenz mit ihren Altersgenossen stellen – oder<br />
potentielle Arbeitgeber anders überzeugen. Eine weitere Möglichkeit ist die Inanspruchnahme von<br />
Arbeitsassistenz.<br />
Die Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) bieten Arbeitsplätze in geschütztem Rahmen in sehr<br />
verschiedenen Arbeitsbereichen. Neben den traditionellen einfachen Montagearbeiten für die<br />
Industriezulieferung gibt es heute viele Außenarbeitsplätze oder Außenarbeitsgruppen z.B. im Gartenbau, in<br />
der Gastronomie oder im Handwerk.<br />
Die Frage, welcher Abschluss an unserer Schule erreicht werden kann, richtet sich natürlich nach den<br />
individuellen Leistungen des betreffenden Jugendlichen. Der Abschluss sollte, angesichts der Konkurrenz<br />
Schulprofil der Johanna-Ruß-Schule • S. 11