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Miteinander leben und lernen - Waldorf-net

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Bedürfnisse des je individuellen Menschen mit Behinderung zu beachten <strong>und</strong> zu erfüllen, damit er in den<br />

„vollen <strong>und</strong> gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>freiheiten“ kommt.<br />

Der wahrnehmende Blick auf den individuellen Menschen, auf das einzelne Kind, <strong>und</strong> die universelle<br />

Achtung vor seiner Würde vereint die <strong>Waldorf</strong>pädagogik <strong>und</strong> die BRK.<br />

Um eine entsprechende, ganz am Kind orientierte Pädagogik zu verwirklichen, gehörte zur <strong>Waldorf</strong>schule<br />

von Anfang an der von ihr beanspruchte Rahmen eines „freien Geistes<strong>leben</strong>s“, d.h. der pädagogischen<br />

Unabhängigkeit von staatlichen Bestimmungen. Denn Schule darf aus unserer Sicht niemals der<br />

Durchsetzung von gesellschaftspolitischen Ideen – oder Ideologien – dienen.<br />

Die gegenwärtige Debatte über „Inklusion“ hat, typischerweise auf den Schulbereich zugespitzt, solch<br />

ideologische Züge, wo sie die Orientierung am Individuum verliert. Bestimmte gesellschaftliche<br />

Gruppierungen missbrauchen geradezu die UN-Behindertenrechtskonvention, indem sie aus der unteilbaren<br />

Einheit der dort formulierten Menschenrechte allein das Recht auf Teilhabe herausfiltern. Indem so die<br />

Rechte auf Selbstbestimmung <strong>und</strong> auf Bildung ausgeblendet werden, wird das Recht ins Gegenteil verkehrt:<br />

zum Zwang, eine ausschließlich mögliche „Eine Schule für alle“ zu besuchen.<br />

Wir verwahren uns gegen solche Ideologie <strong>und</strong> gegen die – absolut nicht aus der BRK ableitbare – absurde<br />

Ansicht, Förderschulen seien ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Wir befürworten die eigentlich<br />

selbstverständliche, auch im Gr<strong>und</strong>gesetz der B<strong>und</strong>esrepublik gesicherte Wahlfreiheit der Eltern, <strong>und</strong> zwar<br />

in beiden Richtungen: diese sollen, am Wohl des Kindes orientiert, entscheiden, welche Schule die richtige<br />

für ihr Kind ist. Wir begrüßen, dass die Landesregierung in NRW sich hierzu bekannt hat.<br />

Das Kollegium <strong>und</strong> der Vorstand hat zu dieser Thematik wiederholt Stellung genommen. Wir halten diese<br />

Ausführungen, mit ergänzenden anderen Materialien zum Thema, auf einer Themenseite vor.<br />

3 Unsere Therapien<br />

3.1 Einführung<br />

An unserer Schule werden Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler mit den Förderschwerpunkten „Geistige Entwicklung“,<br />

„Lernen“ sowie „Emotionale <strong>und</strong> soziale Entwicklung“ gemeinsam unterrichtet. Diese Kinder haben meist<br />

mit vielfältigen Problemen im leiblichen, seelischen <strong>und</strong> geistigen Bereich zu kämpfen, die sie in ihrer<br />

gesamten Entwicklung behindern.<br />

Meist haben die Schüler bei der Aufnahme an unsere Schule schon diverse Therapien durchlaufen, die sie bis<br />

zu einem gewissen Entwicklungsstand geführt haben. Es ist uns wichtig, an unserer Schule solche Therapien<br />

anzubieten, die die Gesamtheit des menschlichen Wesens im Blick haben mit dem Ziel, die physischen,<br />

seelischen <strong>und</strong> geistigen Kräfte des Menschen wieder in ein harmonisches Gleichgewicht zu bringen.<br />

3.2 Die Therapien<br />

Aufgr<strong>und</strong> des oben gesagten bemühen wir uns, an der Schule immer möglichst mehrere der folgenden<br />

Therapieformen anzubieten:<br />

Die rhythmische Massage nach Hauschka/Wegman<br />

Die von den beiden Ärztinnen Margarethe Hauschka <strong>und</strong> Ita Wegman entwickelte Massage beruht auf der<br />

klassischen Heilmassage, arbeitet jedoch zusätzlich noch mit anderen Griffen <strong>und</strong> Techniken. Die saugenden<br />

<strong>und</strong> rhythmisch schwingenden, streichenden Bewegungen regen die Flüssigkeitsströme im Körper an, um so<br />

krankhaft verdichtete <strong>und</strong> verfestigte Strukturen zu lösen <strong>und</strong> ins Fließen zu bringen. Diese Therapieform<br />

macht körperlich <strong>und</strong> seelisch durchlässiger, aufmerksamer <strong>und</strong> wacher. Sie durchwärmt, vertieft die<br />

Atmung, bessert Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung, Schmerzen, Verspannungen <strong>und</strong> viele weitere<br />

funktionelle Störungen. Auch wird der Körper anders wahrnehmbar: Es entsteht das Gefühl, versöhnt zu sein<br />

mit dem, was ist, eins sein zu können mit dem Leib, auch wenn er äußerlich nicht perfekt ist <strong>und</strong> sogar, wenn<br />

Behinderungen bestehen.<br />

Öldispersionsbäder<br />

Durch den von Werner Junge entwickelten Apparat wird das zum Bad zugegebene Öl so fein zerstäubt, dass<br />

es sich als feiner Film stabil um die Wassertröpfchen legt. Diese winzigen Wasser-Öl-Tröpfchen können<br />

durch die Haut sehr gut aufgenommen werden, wodurch die jeweils für den Patienten gewählten ätherischen<br />

Wirkstoffe in die Blutbahn gelangen. Der Patient wird in Wasser, Wärme <strong>und</strong> Öl eingehüllt. Diese<br />

Wärmehülle stärkt <strong>und</strong> reguliert auf sanfte Art den körpereigenen Wärmeorganismus <strong>und</strong> damit die<br />

Selbstheilungskräfte <strong>und</strong> das Immunsystem. Eine Bürstenmassage im Wasser <strong>und</strong> die anschließende<br />

Nachruhe unter wärmenden Decken verstärken die Hautdurchblutung <strong>und</strong> Leibwahrnehmung. Diese<br />

Schulprofil der Johanna-Ruß-Schule • S. 13

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