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Miteinander leben und lernen - Waldorf-net

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Therapieform ist eine wertvolle Hilfe für die Kinder, die unter einem schwachen Wärmeorganismus leiden,<br />

wie es u.a. häufig bei ehemaligen Frühgeborenen der Fall ist.<br />

Die Heileurythmie<br />

Die in den 1920er Jahren von Rudolf Steiner entwickelte Heileurythmie ist eine umfassende Therapieform<br />

der anthroposophischen Medizin, die bei akuten <strong>und</strong> chronischen Erkrankungen, bei kindlichen<br />

Entwicklungsstörungen, in der Psychosomatik oder der Psychiatrie sowie in der Prävention erfolgreich<br />

angewendet wird. Die Gr<strong>und</strong>elemente der Heileurythmie sind die in Bewegung umgewandelten Laute der<br />

Sprache. Vokale <strong>und</strong> Konsonanten werden in Bewegungen einzelner Gliedmaßen oder des ganzen Körpers<br />

umgesetzt. Jeder Laut bzw. jede Bewegung steht in einer bestimmten Wirkungsbeziehung zu den Vorgängen<br />

unseres Organismus. So wie sich unsere innere Befindlichkeit in Mimik <strong>und</strong> Gestik nach außen hin darstellt,<br />

wirkt umgekehrt die Heileurythmie von außen nach innen. Bei der therapeutischen Ausübung kommt es auf<br />

ein intensives, immer wiederholendes Üben weniger, aber gezielt eingesetzter Laufgebärden an. Es können<br />

harmonisierende, anregende, konzentrationsfördernde oder beruhigende Übungen gemacht werden.<br />

Verkümmert oder übermäßig wirkende Kräfte können ausgeglichen werden.<br />

Die Chiropho<strong>net</strong>ik<br />

Sie ist eine von dem Logopäden <strong>und</strong> Heilpädagogen Dr. Alfred Baur entwickelte Therapieform in der<br />

anthroposophischen Medizin, die ursprünglich als Sprachbehandlung entwickelt wurde. Sie hat sich aber<br />

sehr bald u.a. auch als äußerst wirksam bei entwicklungsgestörten, -verzögerten <strong>und</strong> unruhigen Kindern<br />

erwiesen.<br />

Jeder gesprochene Laut hat eine charakteristische Luftströmungsform, welche bei der Artikulation entsteht,<br />

<strong>und</strong> zwar durch die plastizierende Tätigkeit der Sprachorgane. Diese Luftströmungsformen werden bei der<br />

chiropho<strong>net</strong>ischen Sprachheilbehandlung in exakten Massagestrichen auf das Sinnesorgan Haut gestrichen.<br />

Während der Patient äußerlich passiv auf der Behandlungsliege liegt, intoniert der Therapeut die<br />

entsprechenden Laute zu den jeweiligen Massagestrichen an Rücken, Armen <strong>und</strong>/oder Beinen.<br />

Die Heilwirkung der Laute wird durch das gleichzeitige Hören <strong>und</strong> Spüren der Lautform auf der Haut<br />

verstärkt. Dadurch wird der Patient innerlich zur Nachahmung – also zur inneren Aktivität – angeregt, was<br />

besonders bei Krankheitsbildern erwünscht ist, bei denen man mit Reden oder Anleiten meist nichts erreicht,<br />

zum Beispiel bei Autismus, verzögertem Spracherwerb, Stottern, Hyperaktivität, Bettnässen, Anfallsleiden<br />

usw.<br />

Die künstlerischen Therapien<br />

Zu ihnen gehören<br />

• das therapeutische Malen <strong>und</strong> Zeichnen<br />

• das therapeutische Plastizieren<br />

• die Musiktherapie<br />

• die therapeutische Sprachgestaltung.<br />

Der geleitete Umgang mit künstlerischen Mitteln <strong>und</strong> Prozessen aus den oben genannten Bereichen<br />

ermöglicht den Schülern einen besseren Zugang zu ihren Gefühlen <strong>und</strong> verbessern ihre Selbstwahrnehmung.<br />

Das Identitätser<strong>leben</strong> mit dem eigenen Werk <strong>und</strong> Wesen stärkt das Selbstvertrauen <strong>und</strong> den Selbstausdruck<br />

<strong>und</strong> lässt neue Begegnungsfähigkeit entstehen. Durch den Umgang mit Formen, Farben, Tönen, Melodien,<br />

Rhythmen oder Sprache werden über das seelische Er<strong>leben</strong> die funktionellen Abläufe des Organismus<br />

beeinflusst. So können die künstlerischen Therapien Schülern, die einerseits zu verfestigt, innerlich<br />

verkrampft <strong>und</strong> ängstlich oder andererseits zu stark gelockert, haltlos <strong>und</strong> unruhig sind, helfen, ihr inneres<br />

Gleichgewicht wieder zu finden.<br />

Die Reittherapie<br />

Sie richtet sich an Menschen mit Entwicklungsbedarf im motorischen, emotionalen, kognitiven oder sozialen<br />

Bereich. Der Einsatz des Pferdes als Medium mit hohem Motivationscharakter bietet vielfältige<br />

Fördermöglichkeiten. Das Pferd dient dabei als: Medium zur Anbahnung von Kontakt <strong>und</strong> Kommunikation;<br />

spielerisches Gegenüber bei der Wahrnehmungs- <strong>und</strong> Bewegungsschulung (Senso- <strong>und</strong> Psychomotorik);<br />

tragender Partner, der seinen Körper <strong>und</strong> seine Sinne zur Verfügung stellt (basale Stimulation, Nähe);<br />

verlässlichen <strong>und</strong> wertfreien Spiegel (Eigenwahrnehmung, Selbstwert); Empfänger von Fürsorge <strong>und</strong><br />

kompetentem Umgang (Soziales Lernen, kognitives Training); Katalysator für die Auseinandersetzung mit<br />

Neuem <strong>und</strong> die Erweiterung der eigenen Grenzen.<br />

Schulprofil der Johanna-Ruß-Schule • S. 14

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