Miteinander leben und lernen - Waldorf-net
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Unsere Schule trägt den Namen einer Pionierin unserer Bewegung. Johanna Ruß wurde am 24. September<br />
1901 in Jena geboren, dem Ort, von dem die anthroposophisch orientierte Heilpädagogik in Deutschland<br />
ihren Ausgang nahm. Zeit ihres Lebens hat Johanna Ruß mit behinderten Menschen gearbeitet. Die zwei<br />
Säulen, auf denen sie ihr praktisches Wirken aufbaute, waren die Musik – viele von ihr komponierte Lieder<br />
durchklingen unsern Schulalltag – <strong>und</strong> die Eurythmie. Bis wenige Tage vor ihrem Tod 1986 war sie im<br />
Dienste der Heilpädagogik tätig. In ihrer von Humor getragenen Arbeitsfreude <strong>und</strong> ihrer Liebe zu allen<br />
Menschen ist sie uns ein Vorbild.<br />
1.3 Gebäude <strong>und</strong> Wegbeschreibung<br />
Die Wegbeschreibung zu unserer Schule finden Sie hier auf Google Maps oder Bing Maps.<br />
Wir versuchen, wie alle <strong>Waldorf</strong>schulen, schon durch die Architektur <strong>und</strong> Raumgestaltung unsern Kindern<br />
einen positive, angemessene Lernumgebung zu bieten. Die <strong>leben</strong>digen Formen <strong>und</strong> Farben am Äußeren <strong>und</strong><br />
im Inneren unserer Gebäude sollen unser Anliegen unterstützen, den Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen eine<br />
wohltuende schulische Heimat zu geben.<br />
Ökologische Kriterien sind uns sehr wichtig. Alle Gebäude werden mit Holzpellets geheizt. Der Altbau<br />
bekam 2009 aus Mitteln des „Konjunkturpaketes“ eine Wärmedämmung. Unseren Strom beziehen wir bei<br />
einem der echten Ökostrom-Anbieter, der Greenpeace Energy eG.<br />
Erweitert werden die räumlichen Möglichkeiten noch durch das von uns gepachtete Gartenbau-Gelände in<br />
der Alten Heinbach, das mit einem 10-minütigen Fußweg zu erreichen ist.<br />
2 Unsere Pädagogik<br />
2.1 Was ist <strong>Waldorf</strong>pädagogik?<br />
„Lernen“ kann sich in der heutigen Gesellschaft nicht mehr nur auf Kindheit <strong>und</strong> Jugend beziehen. Man<br />
spricht von „<strong>leben</strong>slangem Lernen“ <strong>und</strong> meint damit: die Schule ist nicht dafür da, den Heranwachsenden ein<br />
statisches, für alle Zeiten festgelegtes Wissen einzutrichtern. Sie soll vielmehr Gr<strong>und</strong>lagen schaffen, mit<br />
denen der Mensch möglichst allseitig seine Fähigkeiten entfalten kann <strong>und</strong> sich im Leben bewähren kann.<br />
Die <strong>Waldorf</strong>pädagogik war <strong>und</strong> ist eine Vorreiterin dieses Konzeptes. Schon Rudolf Steiner sagte: Das<br />
Leben selbst ist die Schule – die <strong>Waldorf</strong>schule nur eine „Vorschule“.<br />
Deshalb wurde in der <strong>Waldorf</strong>schule schon immer ganzheitlich „Kopf, Herz <strong>und</strong> Hand“ angesprochen. Der<br />
Intellekt ist nur ein kleiner Teil des Menschen. Was mit dem Willen <strong>und</strong> mit dem Gefühl gelernt wird, wirkt<br />
tiefer <strong>und</strong> nachhaltiger als abfragbares Wissen. Welch wichtige Basis Kindheit <strong>und</strong> Jugend fürs ganze Leben<br />
sind, weiß man heute. <strong>Waldorf</strong>kindergärten <strong>und</strong> -schulen haben bereits seit 1919 ihre Methoden darauf<br />
eingestellt.<br />
Das anthroposophische Menschenbild, um das die Lehrer einer <strong>Waldorf</strong>schule – selbst <strong>leben</strong>slang Lernende<br />
– fortwährend ringen, gibt ihnen die Möglichkeit, auf tieferer Ebene erziehend auf die Kinder einzuwirken.<br />
Denn wenn man Bildung nicht ausschließlich als Vermittlung kognitiver Inhalte ansieht, muss man die<br />
Gesetzmäßigkeiten kennen, nach denen sich der Mensch auf den verschiedenen Ebenen – körperlich,<br />
seelisch <strong>und</strong> geistig – entwickelt. Rudolf Steiner hat dies in zukunftsweisender Form in der „Allgemeinen<br />
Menschenk<strong>und</strong>e als Gr<strong>und</strong>lage der Pädagogik“ dargelegt <strong>und</strong> zugleich Hinweise zur Entwicklung eines<br />
Lehrplanes gegeben. Die weltweite <strong>Waldorf</strong>bewegung hat daraus einen Lehrplan für die 12 Schuljahre der<br />
<strong>Waldorf</strong>schule sowie ein offenes, bewegliches System von pädagogischen Methoden entwickelt. Sowohl die<br />
Lehrinhalte als auch die Methoden haben das Ziel, für jedes individuelle Kind zu seiner Entwicklung zu<br />
einem ges<strong>und</strong>en, selbstbestimmten <strong>und</strong> glücklichen Menschen beizutragen.<br />
Obwohl die Einzelelemente der <strong>Waldorf</strong>pädagogik ihren ganzen Sinn erst aus dem Gesamtsystem <strong>und</strong> vor<br />
dem Hintergr<strong>und</strong> der vom Lehrer verinnerlichten Menschenk<strong>und</strong>e entfalten, lassen sich einige wichtige<br />
Prinzipien nennen:<br />
• Klassenlehrer: Für das Kind ist die langjährig konstante Beziehung zum Klassenlehrer von enormer<br />
Wichtigkeit, insbesondere in der Zeit bis zur Pubertät. <strong>Waldorf</strong>pädagogik spricht von der<br />
„natürlichen Autorität“, die das Kind im Erwachsenen findet. Autorität in diesem Sinne hat nichts<br />
mit Zwang <strong>und</strong> Anpassung zu tun, sondern meint das Bedürfnis der Kinder, sich in der ästhetischen<br />
<strong>und</strong> moralischen Beurteilung der Welt, also mit seinen manchmal tief innerlich versteckten Fragen,<br />
was gut <strong>und</strong> böse, schön <strong>und</strong> hässlich ist, an den Erwachsenen anzulehnen. Um dies<br />
Vertrauensverhältnis zu ermöglichen, das eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage für alles Lernen ist, führt auch an<br />
der Johanna-Ruß-Schule der Klassenlehrer seine Klasse vom 1. bis zum 8. Schuljahr. Er unterrichtet<br />
seine Klasse in den wichtigsten Fächern („Hauptunterricht“) <strong>und</strong> begleitet sie durch den Schultag.<br />
Die Klassengemeinschaft selbst bleibt, ohne „Sitzenbleiben“, vom 1. bis zum 12. Schuljahr erhalten.<br />
• Epochen: Der Hauptunterricht, das ist der morgendliche erste Unterrichtsblock bis zum Frühstück<br />
um ca. 10 Uhr, ist ein Kernstück der <strong>Waldorf</strong>schule. Hier werden die wichtigsten Fächer<br />
Schulprofil der Johanna-Ruß-Schule • S. 3