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monatliche Leasingrate - Dortmunder & Schwerter Stadtmagazine

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Nachdem das IN-Stadtmagazin im<br />

vergangenen Sommer ein ausführliches<br />

Interview mit Frank Hengstenberg,<br />

dem CDU-Fraktionsvorsitzenden<br />

geführt hatte, der darin schweres<br />

Geschütz auffuhr und den OB hart<br />

attackierte, meldete sich die Pressereferentin<br />

von Gerhard Langemeyer<br />

telefonisch in unserer Redaktion und<br />

äußerte den Wunsch, dass der Oberbürgermeister<br />

auf die Inhalte dieses<br />

Interviews antworten möchte und<br />

bat uns um ein Interview.<br />

So nahmen wir die Einladung an und<br />

trafen Dortmunds ersten Bürger Mitte<br />

Januar in seinem Amtszimmer im<br />

Rathaus.<br />

Im Gespräch mit uns reagierte Langemeyer<br />

gelassen auf die Vorwürfe<br />

Hengstenbergs und schilderte seine<br />

Sicht zu den Themen Phoenix-See,<br />

Flughafen und U-Turm/Rheinische<br />

Straße.<br />

Der OB beschrieb zunächst die Situation<br />

von vor sieben Jahren, als Thyssen-Krupp<br />

das Werk Phoenix schloss<br />

und die Stadt Dortmund vor dem<br />

Problem stand, entscheiden zu müssen,<br />

wie es mit dem Gelände weitergehen<br />

würde. Laut Langemeyer gab<br />

es zwei Möglichkeiten. Einerseits<br />

die „Amerikanische Lösung“, nämlich<br />

das Areal einzuzäunen, einen<br />

Wachdienst zu engagieren und es<br />

langsam aber sicher dem Verfall zu<br />

überlassen. Die andere Alternative<br />

bestand in einer neuen Nutzung.<br />

Als aus dem Planungsamt der Vor-<br />

12<br />

schlag kam, einen See auf Phoenix<br />

anzulegen, reagierte der OB erstmal<br />

überrascht und zurückhaltend. „Ich<br />

glaubte an einen Aprilscherz, ließ<br />

mich schließlich aber überzeugen<br />

und begeistern“, berichtet Langemeyer<br />

zurückblickend. Doch schon<br />

standen neue Probleme ins (Rat-)<br />

Haus. Denn zu diesem Zeitpunkt<br />

existierte in der Stadt Dortmund<br />

ein Sicherungshaushalt, der wenig<br />

Spielraum ließ. Trotzdem stand fest,<br />

dass etwas passieren musste – und<br />

zwar schnell. Aufgrund der Werksschließung<br />

hatte Hörde erhebliche<br />

Verluste bei der Kaufkraft erlitten<br />

und es drohte der Verfall des gesamten<br />

Stadtteils.<br />

Die Lösung konnte nur eine Finanzierung<br />

einerseits durch Gelder aus<br />

unterschiedlichen Fördertöpfen und<br />

andererseits durch den Verkauf von<br />

Grundstücken auf dem Phoenix-Gelände<br />

sein. Hierbei galt es für die<br />

Stadt, für die notwendige Infrastruktur<br />

zu sorgen. „Investitionen<br />

in die Attraktivität“ sieht Langemeyer<br />

darin. Einen konkreten Termin,<br />

wann der See fertig gestellt<br />

sein wird, kann der OB aber nicht<br />

nennen. „Dafür gibt es zu viele<br />

Faktoren, die wir nicht beeinflussen<br />

können.“ Doch noch in diesem<br />

Jahr werden auf dem Phoenix-Areal<br />

Straßen angelegt, die als Grundlage<br />

für den weiteren Ausbau absolut<br />

notwendig seien. „Das große Baulos<br />

ist nun ausgeschrieben und der<br />

See somit nicht mehr verhinderbar“,<br />

erklärt Langemeyer zum aktuellen<br />

Stand der Entwicklung.<br />

Zu den Vorwürfen von Hengstenberg,<br />

auf dem Gelände bestünden<br />

Gefahren durch Bergschäden und<br />

Kontaminierung der Böden, entgegnet<br />

Langemeyer, dass dies allen von<br />

vornherein bewusst gewesen sei. Die<br />

Stadtwerke nehmen deshalb „sehr<br />

engmaschige Bohrungen“ vor und<br />

ergreifen gegebenenfalls dementsprechende<br />

Maßnahmen (Verfüllung<br />

etc.). Generell sieht Langemeyer<br />

keinen Grund, das Phoenix-Projekt<br />

schlecht zu reden. Für die nahe Zu-<br />

kunft wünscht er sich eine „Rückkehr<br />

zur positiven Stimmung“. Letztendlich<br />

gelte es doch, „die Lücke,<br />

die durch den Verlust von Kohle und<br />

Stahl entstanden ist, zu schließen“.<br />

Entgegen der Einschätzung von<br />

Hengstenberg, sieht der OB keine<br />

Notwendigkeit, den Flughafen auszubauen.<br />

Durchaus stolz betont er,<br />

dass er „der einzige OB-Kandidat von<br />

2004 ist, der heute noch die gleiche<br />

Meinung vertritt, wie vor der Wahl“.<br />

Vielmehr steht er zu den Beschlüssen<br />

seiner Partei, dass bis 2009 kein<br />

Ausbau des Flughafens geplant ist.<br />

Dementsprechend kann frühestens<br />

zu Beginn des Jahres 2010 der<br />

dann neu gewählte Rat über einen<br />

etwaigen Ausbau neu entscheiden.<br />

Ein notwendiges Planfeststellungsverfahren<br />

würde laut Langemeyer<br />

fünf bis sechs Jahre dauern und<br />

somit mit einem Ausbau nicht vor<br />

2015/16 zu rechnen sein und sogar<br />

in die übernächste Legislaturperiode<br />

fallen.<br />

Ohnehin sprächen mehreren Gründe<br />

gegen eine Verlängerung der Landebahn.<br />

Er nennt hier zunächst eine<br />

dann notwendige Verlegung einer<br />

Überlandleitung, welche mit bislang<br />

unbekannten Kosten verbunden<br />

wäre. Zudem hält er eine Ausweitung<br />

der Betriebszeit für problematisch,<br />

da hier zwischen den Interessen der<br />

Anwohner und des Flughafens abzuwägen<br />

sei.<br />

Stattdessen fordert Langemeyer eine<br />

Erweiterung und Modernisierung der<br />

bestehenden Hallen, um lange Warteschlangen<br />

an den Schaltern zu<br />

verhindern und weiterhin einen reibungslosen<br />

Ablauf des Flugbetriebes<br />

zu gewährleisten. „Wir brauchen<br />

einen funktionierenden Flughafen<br />

für europäische Ziele“, bringt Langemeyer<br />

die Ansprüche und Erwartungen<br />

der Stadt Dortmund an den<br />

Flughafen auf den Punkt.<br />

Auf das Thema U-Turm/Rheinische<br />

Straße und das Problem der Finanzierung<br />

angesprochen, bittet Langemeyer<br />

um genaue Differenzierung.<br />

Die Befürchtung, dass die Gestaltung<br />

des U-Turmes und die damit<br />

verbundenen Kosten, zu Lasten der<br />

Rheinischen Straße gehen könnten,<br />

bestehe nicht. Bei den Geldern für<br />

die Umgestaltung der Rheinischen<br />

Straße handele es sich nach seinen<br />

Worten um Städtebauförderungsmittel.<br />

Der U-Turm wiederum werde zum<br />

Teil aus EU-Töpfen finanziert. Um<br />

aber für Brüssel förderungswürdig<br />

zu sein, bedarf es unter anderem der<br />

Kriterien: Wiedernutzbarmachung<br />

eines Industriedenkmals, Schaffung<br />

neuer Arbeitsplätze und Förderung<br />

der Kreativwirtschaft.<br />

Dies alles sei beim U-Turm gegeben.<br />

Überdies liege mittlerweile eine Zusage<br />

aus Düsseldorf vor, dass das<br />

Land NRW bereit sei, Finanzmittel<br />

zur Realisierung des U-Turm-Projektes<br />

beizusteuern. „Dieses Projekt<br />

ist aufgrund seiner erheblichen<br />

Anziehungskraft wichtig für ganz<br />

NRW“, betonte Langemeyer gerade<br />

im Hinblick auf die Kulturhauptstadt<br />

2010.<br />

Darüber hinaus glaubt der OB, dass<br />

von der Umgestaltung des U-Turmes<br />

ein Entwicklungsimpuls ausgehen<br />

wird. So konnten im letzten Jahr auf<br />

der Immobilien-Messe Expo Real in<br />

München Kontakte zu potentiellen<br />

Investoren geknüpft werden, die auf<br />

der umliegenden Brache ein Berufskolleg<br />

errichten könnten.<br />

„Diese Investitionen wären ohne<br />

den U-Turm nicht möglich gewesen.“<br />

Im Zuge einer kleinteiligen<br />

Erneuerung der Rheinischen Straße<br />

glaubt Langemeyer an eine enorme<br />

Aufwertung dieses Gebietes und erwartet<br />

eine positive Entwicklung.<br />

Die Stadt Dortmund wird zudem mit<br />

der Vereinfachung der Verkehrsführung<br />

versuchen, die Qualität der<br />

Rheinischen Straße anzuheben.<br />

Bei diesem ersten Treffen mit dem<br />

Oberbürgermeister verabredeten wir,<br />

weiter in Kontakt zu bleiben und in<br />

Zukunft regelmäßig das Gespräch<br />

suchen zu wollen. Dabei soll das IN-<br />

Stadtmagazin sowohl den Politikern<br />

als auch und vor allem den Bürgerinnen<br />

und Bürgern als Plattform<br />

dienen, auf der Probleme aus den<br />

verschiedenen Stadtteilen formuliert<br />

und diskutiert werden können.<br />

Hierdurch erhoffen wir, die Kluft<br />

zwischen Politik und Bevölkerung<br />

verkleinern und so die Politikverdrossenheit<br />

zumindest auf kommunaler<br />

Ebene verringern zu können.<br />

Die IN-<strong>Stadtmagazine</strong> freuen sich<br />

auf diese reizvolle Arbeit und auf<br />

fruchtbare Diskussionen, denn um<br />

mit den Worten von Gerhard Langemeyer<br />

zu enden: “Sich um die beste<br />

Lösung für die Bürger zu bemühen,<br />

ist das Interessante an der Kommunalpolitik!“<br />

Wir bedanken uns beim Oberbürgermeister<br />

für dieses Gespräch.<br />

R. Schwalm, S. Kottkamp

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