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PT-Magazin_04_2017

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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<strong>PT</strong>-MAGAZIN 4/<strong>2017</strong><br />

Gesellschaft<br />

Weltpremiere mit<br />

High-Tech-Pflanzen<br />

12<br />

© Visioverdis GmbH<br />

Bäume recken sich waagrecht in<br />

den Raum, ein Fahrrad scheint die<br />

Wand entlang zu fahren und ein<br />

Weinberg hängt wie ein Vorhang in der<br />

Luft: Was nach einer Szene aus Alice im<br />

Wunderland klingt, ist in und an der<br />

Halle der Evangelischen Landeskirche in<br />

Württemberg bei der Weltausstellung<br />

Reformation zu sehen. Die spektakuläre<br />

Installation stammt von Dr. Alina Schick<br />

von der Universität Hohenheim in Stuttgart.<br />

Mit ihrem Startup Visioverdis hat<br />

die Biologin eine ehemalige Schmiedehalle<br />

kreativ begrünt: Modernste<br />

computergesteuerte Technik lässt dort<br />

Bäume und Pflanzen waagrecht aus<br />

der Außenwand wachsen und versorgt<br />

Weinreben einer eigens gezüchteten<br />

Sorte vom Boden bis zur Hallendecke.<br />

Seit dem 20. Mai ist die Installation in<br />

der Kupferstraße in Lutherstadt Wittenberg<br />

zu sehen.<br />

Gesetz scheinbar außer Kraft gesetzt<br />

Bäume wachsen nach oben: Das ist ein<br />

der Schwerkraft geschuldetes Naturgesetz.<br />

Dr. Alina Schick hat es geschafft,<br />

dieses Gesetz außer Kraft zu setzen – mit<br />

einer verblüffend simplen Idee: Sie lässt<br />

Bäume und Pflanzen in eigens gebauten<br />

Pflanzkübeln waagrecht um die eigene<br />

Achse rotieren. Die Pflanzen verlieren<br />

dadurch die Orientierung nach oben und<br />

wachsen parallel zum Boden geradeaus.<br />

Waagrechte Bäume und hängender Weinberg<br />

zum Reformationsjahr in Württemberg<br />

„Den Pflanzen schadet das nicht“,<br />

versichert die Biologin: „Der erste Ligusterbaum,<br />

den wir in einen solchen rotierenden<br />

Kübel gesetzt haben, dreht sich<br />

nun schon seit drei Jahren und ist nach<br />

wie vor gesund.“<br />

Tradition und Tüftlergeist aus<br />

Württemberg<br />

Gemeinsam mit zwei weiteren Bäumen<br />

sowie verschiedenen Blumen- und<br />

Gräser-Arten ist der erste waagrechte<br />

Baum nun vom Gewächshaus an der<br />

Universität Hohenheim in Stuttgart in<br />

die Lutherstadt Wittenberg umgezogen.<br />

Entlang der Außenwand einer ehemaligen<br />

Schmiedehalle wächst dort nun auf<br />

54 Quadratmetern senkrechter Fläche<br />

ein Park – inklusive Fahrradweg.<br />

Sensoren in den Pflanzgefäßen messen<br />

beständig den Feuchtigkeitsgehalt<br />

der Erde und steuern die Wasserzufuhr<br />

entsprechend. Dr. Schick und ihr Team<br />

können von überall aus per Computer<br />

überwachen, ob es den Pflanzen gut<br />

geht.<br />

Die Evangelische Landeskirche<br />

in Württemberg will mit ihrem Beitrag<br />

zur Weltausstellung Reformation<br />

zeigen, wie sich in Württemberg landwirtschaftliche<br />

Tradition und die Innovationsfreude<br />

der schwäbischen Tüftler<br />

begegnen. Man habe deshalb, so Jürgen<br />

Kaiser vom Evangelischen Medienhaus,<br />

bewusst nach einem Startup gesucht,<br />

das etwas Neues wagt – und Visioverdis<br />

gefunden.<br />

Bibel trifft High-Tech<br />

im hängenden Weinberg<br />

Das biblisch bedeutsame Bild des Weinbergs<br />

ist auch in Württemberg kein<br />

seltener Anblick. Im Inneren der Halle<br />

hat Dr. Schick deshalb einen Weinberg<br />

gestaltet und installiert. An einer Seilkonstruktion<br />

wachsen in 80 aufgeschnittenen<br />

Weinflaschen Reben einer<br />

eigens gezüchteten Sorte der Weinbauschule<br />

Weinsberg. Zwischen den Reben<br />

angebrachte LED-Lampen sorgen für<br />

stimmungsvolles Licht.<br />

„Die neuen Weinpflanzen vereinen<br />

Erbanteile von Riesling und Sauvignon<br />

Blanc. Zudem sind amerikanische und<br />

asiatische Wildreben eingekreuzt, weshalb<br />

die Pflanzen weitgehend resistent<br />

gegen Pilzkrankheiten sind“, erklärt<br />

Dr. Schick.

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