03.07.2017 Aufrufe

PT-Magazin_04_2017

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>PT</strong>-MAGAZIN 4/<strong>2017</strong><br />

© paperart - Fotolia<br />

Saubere Städte -<br />

eine Illusion<br />

in demokratischen<br />

Gesellschaften?<br />

Gesellschaft<br />

14<br />

1.<br />

Wer erinnert sich noch an den Kalauer:<br />

Was ist der Unterschied zwischen Sozialismus<br />

und Kapitalismus? In sozialistischen<br />

Kneipen sind das Bier warm und<br />

die Bedienung kalt, in kapitalistischen<br />

ist es umgekehrt. Ähnlich verhält es<br />

sich mit der Sauberkeit in unseren Städten.<br />

In privaten Einkaufszentren ist es<br />

in der Regel sauber (und sicher), auf<br />

öffentlichen Einkaufsstraßen, Parkplätzen,<br />

Bahnhöfen, Autobahnauffahrten,<br />

Plätzen mit Papiercontainern etc. ist es<br />

schmutzig. Warum?<br />

2.<br />

Vor vielen Jahren begann die Landesregierung<br />

mit der Initiative „picobello“. Ein<br />

damaliger Staatssekretär weigerte sich<br />

daran teilzunehmen mit dem völlig richtigen<br />

und nachvollziehbaren Argument:<br />

Ich bin nicht bereit, anderer Leute Dreck<br />

zu entsorgen. Auch folgende Begebenheit<br />

kommt in den Sinn: Anfang der 90er<br />

Jahre Besuch aus den neuen Bundesländern<br />

in Saarbrücken, die Gäste stutzen<br />

angesichts des Drecks auf den Straßen<br />

und bemerken: das gibt es bei uns nicht.<br />

Ein Jahr später, derselbe Besuch, heißt es:<br />

das gibt es bei uns jetzt auch.<br />

3.<br />

Um Dreck bzw. um littering ging es<br />

auch bei der Diskussion um das Dosenzwangspfand,<br />

Trittins ideologisches Erbe.<br />

Nachdem wissenschaftliche Gutachten<br />

nachgewiesen hatten, dass der vorgegebene<br />

Zweck der Ökologie mit dem<br />

Dosenzwangspfand überhaupt nicht<br />

erreicht wird, eher das Gegenteil eintreten<br />

würde, werden die Umweltminister<br />

nach dem „Warum dennoch?“ befragt.<br />

Lapidare Antwort: Vermeidung der Vermüllung<br />

(littering) der Städte. Manch<br />

ein Wirtschaftsminister antwortet: die<br />

Dose macht nach Berechnungen 8 Prozent<br />

des öffentlichen städtischen Mülls<br />

aus. Also bräuchten wir konsequenterweise<br />

ein Zigaretten-, Kaugummi-, Zeitungspapier-<br />

etc. Zwangspfand. Damit<br />

hatte sich das Instrument des Zwangspfands<br />

eigentlich ad absurdum geführt.<br />

Aber aus ideologischen Gründen und<br />

machtpolitischer Konstellation obsiegte<br />

Trittin, unterstützt von den Länderumweltministern<br />

gegen die wirtschaftliche<br />

und ökologische Vernunft.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!