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KulturFenster Nr. 04/2015 - August 2015

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Das Thema<br />

Gesamtkunstwerk mit Engeln<br />

Probenwoche des Jugendchor Österreich auf der Fürstenburg<br />

Der Jugendchor Österreich probte auf der Fürstenburg für sein erstes Konzert am<br />

Freitag, 24. Juli, im Meraner Kursaal.<br />

Der Künstlerische Leiter des Jugendchors<br />

Österreich Franz M. Herzog freute sich<br />

auf ein besonderes Konzert mit seinen<br />

jungen Sänger und Sängerinnen.<br />

„Es ist ein fast historischer Moment: Hier<br />

in der Fürstenburg in Burgeis ist der nationale<br />

Jugendchor Österreichs entstanden“,<br />

sagt Franz M. Herzog. Herzog ist der Künstlerische<br />

Leiter des in diesem Jahr gegründeten<br />

„Jugendchor Österreich“, der aus 38<br />

Top-Sängern und -Sängerinnen von 17 bis<br />

26 Jahren aus ganz Österreich und Südtirol<br />

besteht und sich von 19. bis 24. Juli in<br />

der Fürstenburg auf sein allererstes Konzert<br />

„Himmelswesen“ vorbereitete.<br />

Im Probensaal der Fürstenburg herrscht<br />

eine entspannte Atmosphäre. Herzog und<br />

sein Chor sind gerade dabei, die Zugabe<br />

zu proben: „Wir werden von jedem Bundesland<br />

und auch von Südtirol ein bis zwei<br />

Volksliedstrophen singen.“ Im Moment steht<br />

das „oberösterreichische Landlaliad“ auf<br />

dem Programm, dann folgt ein Lied aus<br />

Vorarlberg. Herzog fragt, ob die Oberösterreicher<br />

bzw. Vorarlberger Sänger und Sängerinnen<br />

den Text originalgetreu vorlesen<br />

können. Schließlich bedeuten die verschiedenen<br />

Dialekte für alle eine Herausforderung.<br />

Dann wird gemeinsam rhythmisch<br />

gesprochen und Herzog versucht das unterschiedliche<br />

Wesen der Volkslieder in Worte<br />

zu fassen: „Der oberösterreichische Dialekt<br />

und seine Volkslieder sind ehrlicher,<br />

direkter, hämmernder als zum Beispiel in<br />

Kärnten.“ Bald schon wird versucht, auswendig<br />

zu singen. Man sieht, dass die Sänger<br />

bereits jetzt, am dritten Tag, zu einer<br />

Gemeinschaft zusammengewachsen sind.<br />

Das betont auch Herzog: „Wir haben<br />

bald einen richtigen Chor gehabt, obwohl<br />

sich die Sänger und Sängerinnen in diesen<br />

Tagen zum ersten Mal überhaupt gesehen,<br />

zum ersten Mal gemeinsam geprobt<br />

haben.“ Und er ist auch von der Umgebung<br />

begeistert: „Die Bedingungen hier<br />

auf der Fürstenburg sind ideal. Wir sind<br />

weit weg von allem, es ist nicht zu heiß<br />

und wir haben viel Platz an einem wunderschönen<br />

Ort. Wir sind dem Südtiroler<br />

Chorverband sehr dankbar, dass er uns<br />

dies ermöglicht!“ Vor allem freue es ihn,<br />

dass nicht nur jeweils vier Sänger aus den<br />

österreichischen Bundesländern im Chor<br />

mitsingen, sondern auch drei aus Südtirol,<br />

„dem zehnten Bundesland“. Alle Sänger<br />

rund Sängerinnen singen in den jeweiligen<br />

Landesjugendchören und wurden von<br />

den jeweiligen Landesverbänden entsandt.<br />

So kann Herzog ein anspruchsvolles Programm<br />

einstudieren: „Es wird ein besonderes<br />

Konzert, ein Gesamtkunstwerk, mit<br />

dem wir alle Sinne ansprechen wollen.“<br />

Denn es werden optisch und musikalisch<br />

„Himmelswesen“ auf der Bühne des Kurhauses<br />

erstehen, unterstützt von beeinruckenden<br />

Visuals und opulent-phantasievollen<br />

Engelsgewändern des Künstlers Marc<br />

Thomas Merz, der nach seiner Studienzeit<br />

bei Karl Lagerfeld und Jul Sander außergewöhnliche<br />

Modekollektionen geschaffen<br />

hat. 1999 lernte er Herzog in Graz kennen<br />

und langsam entstand die Idee, Gesang<br />

und Engelskollektionen zu verbinden. Merz<br />

sieht seine Engelsgewänder, die zum Teil<br />

von den Sängern und Sängerinnen getragen<br />

werden, als zeitlose Vision eines „Goldenen<br />

Zeitalters“: „Als ich diese Gewänder<br />

schuf, wollte ich über die Materie die geistige<br />

Welt ausdrücken.“ Er findet es besonders<br />

berührend, dass seine Gewänder zur<br />

selben Zeit geboren wurden wie die jungen<br />

Sänger und Sängerinnen, die sie nun<br />

wieder auf der Bühne auferstehen lassen:<br />

„Meine Engelsgewänder wollen die Menschen<br />

optisch veredeln, sie wollen auf das<br />

Paradies hinweisen.“ Das Konzept der Engelswelten<br />

verbindet so auch die Lieder,<br />

die der junge Chor einstudiert: Von Renaissanceliedern<br />

über Schuberts „Heilig“<br />

und Brahms bis hin zu Gospels und Volksliedern<br />

aus allen „zehn Bundesländern“.<br />

Nach dem Konzert in Meran trat der Jugendchor<br />

Österreich in Spittal an der Drau<br />

auf – für dieses Konzert hat der österreichische<br />

Bundespräsident den Ehrenschutz<br />

übernommen – und in den nächsten Jahren<br />

wird er seine Rolle als offizieller musikalischer<br />

Botschafter Österreichs wahrnehmen<br />

und auch bei offiziellen Anlässen<br />

singen, wie Herzog betont.<br />

4<br />

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