August 2017 - coolibri Dortmund
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THEMA<br />
Wohnen<br />
im<br />
Caravan<br />
Mediengestalter Marco Polanski mit Beifang<br />
Foto: privat<br />
Marco Polanski (24) ist Mediengestalter für Bild und<br />
Ton. Am liebsten schneidet er Videomaterial zu ansprechenden<br />
Filmen zusammen. Warum er für seine<br />
Ausbildung auf einen <strong>Dortmund</strong>er Campingplatz zog,<br />
anstatt sich eine Wohnung zu mieten, verriet er Lina<br />
Niermann im Interview.<br />
Wieso warst du überhaupt in <strong>Dortmund</strong> auf Wohnungssuche?<br />
Für die Schulblöcke am Berufskolleg suchte ich eine Wohnung, weil mein<br />
Ausbildungsbetrieb in Bielefeld liegt, der schulische Teil aber in <strong>Dortmund</strong><br />
stattfinden sollte. Erst hatte ich ehrlich daran gedacht, in der Innenstadt<br />
eine Wohnung zu nehmen oder zeitweise in der Jugendherberge unterzukommen.<br />
Beide Alternativen stellten sich aber als ziemlich teuer heraus.<br />
Auf welchem Campingplatz hast du gewohnt?<br />
Ich habe mich für den Campingplatz an der Hohensyburg entschieden,<br />
weil die Anbindung halbwegs gut war. Trotzdem musste ich morgens um<br />
halb sechs aufstehen und den Berg zur Bushaltestelle hochstiefeln, um<br />
pünktlich zur Schule zu kommen. Der Campinglatz hatte einen kleinen<br />
Shop für den alltäglichen Campingbedarf und auch warmes Essen gab es<br />
dort. Ich war häufiger Gast im Imbiss.<br />
Hast du dich dort unter der Woche nicht manchmal einsam gefühlt?<br />
Nein, es waren immer Leute vor Ort: Kanu-Tourer, Camper oder Jugendgruppen.<br />
Wenn ich mal etwas brauchte, konnte ich immer jemanden fragen.<br />
Unter Campern hilft man sich gegenseitig. Aber ich muss auch sagen,<br />
dass ich es gern ruhiger mag. Ich komme aus einer eher ländlichen Gegend<br />
und Großstädte sind nichts für mich. Wenn ich doch mal Kontakt<br />
brauchte, habe ich mir einen Code fürs Internet geholt und mich mit meinen<br />
Kumpels unterhalten.<br />
Und dann kamst du auf die Idee, auf einen Campingplatz zu ziehen?<br />
Ja genau. Ich hatte vorher schon einmal für ein Praktikum eine Zeit lang<br />
auf einem Campingplatz in Köln-Poll übernachtet. Das war<br />
super nett dort. Außerdem hatten meine Eltern sowieso<br />
noch einen Wohnwagen zu Hause herumstehen und da<br />
dachte ich, warum eigentlich nicht. Mir macht es nichts<br />
aus, morgens früh aufzustehen, um den Bus zu kriegen.<br />
Bist du ein richtiges Camper-Kind?<br />
Eigentlich nicht. Als ich klein war, haben wir mit der Familie gar nicht gecampt.<br />
Aber ich war schon immer ein naturverbundener Typ. Mit meinem<br />
Dad fahre ich jedes Jahr zum Angeln nach Gröbzig, das liegt im Osten<br />
Deutschlands. Wir sind dort Mitglied im Angelverein. Der angestrebte Zielfisch<br />
ist der Karpfen, aber als Beifang hängen auch schon mal andere<br />
Fischarten, z. B. Schleie, an der Angel.<br />
8<br />
„Ich war schon<br />
immer ein<br />
naturverbundener<br />
Typ“<br />
Welche Annehmlichkeiten einer Wohnung hast du am meisten vermisst?<br />
Einen Backofen. Ich koche sehr gerne und esse gerne gut und häufig nutze<br />
ich fürs Kochen einen Ofen. Nicht alles lässt sich auf<br />
einem Campinggrill zubereiten. Und wenn ich ehrlich bin,<br />
auch schnelles Internet. Das Internet war zwar da, aber<br />
wenn man wie ich gerne zockt, vermisst man die gewohnte<br />
Geschwindigkeit. Es gingen nicht alle Spiele und<br />
Videos bei YouTube zu schauen, war eher nervig.<br />
Und dein Fazit, kannst du Wohnen auf dem Campingplatz empfehlen?<br />
Das kann ich definitiv. Es ist eine günstige Alternative, man kann sich gut<br />
entspannen und hat alles was man braucht. Für alle, die es ruhiger mögen<br />
und nicht jedes Wochenende feiern müssen, ist Wohnen auf dem Campingplatz<br />
eine gute Option.