11.08.2017 Aufrufe

08/2017

Fritz + Fränzi

Fritz + Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Psychologie & Gesellschaft<br />

Keine Angst vor<br />

Gruselmonstern!<br />

Beim Einschlafen plagt viele Kinder die Angst, dass sich Monster,<br />

Ungeheuer oder Gespenster im Zimmer eingenistet haben. Es hilft,<br />

wenn Eltern solche Ängste kreativ angehen und den Ungeheuern<br />

mit Fantasie begegnen. Text: Susan Edthofer<br />

«Wer lernt, Ängste<br />

aktiv anzugehen,<br />

stärkt sein<br />

Selbstvertrauen.»<br />

Susan Edthofer ist Redaktorin<br />

im Bereich Kommunikation<br />

von Pro Juventute.<br />

Pyjama anziehen, Zähne putzen und hopp ins<br />

Bett», ruft der Vater seiner Tochter zu. Weil<br />

Eva weiss, dass Papa noch eine Geschichte<br />

erzählt, geht alles relativ schnell und ohne<br />

Widerrede. Bloss gruselig darf die Geschichte<br />

nicht werden, denn das siebenjährige Mädchen hat<br />

seit einiger Zeit Mühe, einzuschlafen. Aus unerfindlichen<br />

Gründen ist es überzeugt, dass ein Gruselmonster<br />

bei ihm übernachtet. Deshalb wird das Einschlafen<br />

meist zur Prozedur. Dunkel darf es nicht sein im Zimmer,<br />

und die Türe muss offen bleiben. Aus Erfahrung<br />

wissen Evas Eltern, dass ihre Tochter noch ein paar Mal<br />

rufen wird: «Ich cha nöd ischlofe.» Obwohl das Monster<br />

eigentlich bereits vertrieben wurde.<br />

Immer wieder fragen sich Eltern, wie man gegen<br />

«Einschlaf-Ungeheuer» ankommt. Evas Eltern haben<br />

gelernt, die Ängste ihrer Tochter ernst zu nehmen und<br />

auf Kinderebene zu reagieren. Statt unter das Bett zu<br />

schauen und zu entgegnen, dass sich da unten nichts<br />

versteckt, überlegen Mama und Papa gemeinsam mit<br />

Eva, wie sich verhindern lässt, dass sich Monster überhaupt<br />

in ihrem Zimmer einnisten.<br />

Die Kunst, Monster in Schach zu halten<br />

Mütter und Väter brauchen einen Reichtum an Ideen,<br />

wenn es darum geht, Ängste zu besiegen und ungebetene<br />

Gestalten aus den Zimmern ihrer Kinder zu vertreiben.<br />

Kinder besitzen viel Fantasie, was man anstellen<br />

muss, um angsteinflössende Gestalten in Schach zu<br />

halten. Eltern können sich diese Vorstellungskraft im<br />

Umgang mit Ungeheuern zunutze machen und Strategien<br />

auf Kinderebene entwickeln. So machte der neunjährige<br />

Tim eine Zeit lang abends Krach, damit das<br />

Monster aus Angst gar nicht erscheine. Die kleine Laura<br />

zähmte das Krokodil mit ihrem Lieblingspausenstengel.<br />

Und ihr Freund Elias überlistete das Gespenst und<br />

schlief nur ein, wenn noch etwas Licht brannte. Einzig<br />

wenn die Eltern nicht zu Hause waren, reichte diese<br />

Massnahme nicht aus. Dann baute er eine Gespensterfalle<br />

und spannte Fäden quer durch sein Zimmer.<br />

Kinder, die lernen, ihre Ängste aktiv anzugehen, stärken<br />

ihr Selbstvertrauen und entwickeln ein grösseres<br />

Selbstbewusstsein. Eltern können diese Entwicklung<br />

unterstützen und ihr Kind bestärken. In der Hoffnung,<br />

dass das Einschlafen bald wieder störungsfrei verläuft.<br />

Was Eltern tun können – vier Tipps<br />

• Nehmen Sie die Angst Ihres Kindes ernst. Vielleicht hilft es, wenn<br />

beim Einschlafen noch ein Lichtschein zu sehen ist, die Türe<br />

offen bleibt, leise Musik erklingt oder ein Kuscheltier aufpasst und<br />

Wache hält.<br />

• Helfen Sie Ihrem Kind, Strategien zu entwickeln, um seine Angst<br />

zu überwinden. Es fördert das Selbstbewusstsein und<br />

Selbstvertrauen Ihres Kindes, wenn es lernt, seiner Angst aktiv zu<br />

begegnen und diese womöglich zu besiegen.<br />

• Suchen Sie zusammen mit Ihrem Kind nach Lösungen, um<br />

furchteinflössende Gestalten fernzuhalten, zu vertreiben oder<br />

zu besänftigen.<br />

• Manchmal helfen auch Symbole, beispielsweise ein Traumfänger,<br />

ein selbst gezeichnetes Monster-Stoppschild, ein Duftspray,<br />

den Ungeheuer scheusslich finden, Gefahren der Nacht und<br />

Ungeheuer fernzuhalten.<br />

Pro Juventute Elternberatung<br />

Bei Pro Juventute Elternberatung können Eltern und Bezugspersonen von<br />

Kindern und Jugendlichen jederzeit telefonisch (058 261 61 61) oder online<br />

(www.projuventute-elternberatung.ch) Fragen zum Familienalltag, zu<br />

Erziehung und Schule stellen. Ausser den normalen Telefongebühren fallen<br />

keine Kosten an. In den Elternbriefen und Extrabriefen finden Eltern<br />

Informationen für den Erziehungsalltag. Mehr Infos: www.projuventute.ch<br />

38 August <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!