Auf schwierigem Grünland erfolgreich wirtschaften - Ministerium für ...
Auf schwierigem Grünland erfolgreich wirtschaften - Ministerium für ...
Auf schwierigem Grünland erfolgreich wirtschaften - Ministerium für ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bilder: Over<br />
Die Betriebsleiter des Sulzburghofs: Bernhard, Angelika und Michael Kuch<br />
Schwächen in Stärke verwandeln:<br />
Nutzung von Streuobstwiesen im großen Stil<br />
Was macht Familie Kuch besonders gut?<br />
Familie Kuch bewirtschaftet am Albtrauf 85<br />
Hektar <strong>Grünland</strong> auf über tausend Parzellen.<br />
Die ordentliche Bewirtschaftung erscheint<br />
zunächst bei so vielen kleinen Teilstücken an<br />
Hanglagen und auf den zum Betrieb gehörenden<br />
Streuobstwiesen fast unmöglich.<br />
Trotzdem gelingt es sehr gut, denn die<br />
Landwirtsfamilie versteht es, die Besonderheiten<br />
des Standorts weniger als Einschränkung,<br />
denn als Chance zu begreifen.<br />
Variation der Nutzung gehört dazu. Im Tal liegen<br />
die eher intensiv genutzten Vierschnittwiesen,<br />
hier wird das energiereiche Futter<br />
<strong>für</strong> die Milchkühe gewonnen. An den Hängen<br />
des Albtraufs werden die zahllosen<br />
Streuobstwiesen mit insgesamt mehr als<br />
1.400 Bäumen soweit möglich dreimal siliert,<br />
weil das Grüngut sich im Schatten der Bäume<br />
nur schlecht trocknen lässt. Nur auf frei<br />
liegenden Flächen lässt sich Heu gewinnen.<br />
Ein wichtiges Produkt der Streuobstwiesen: der eigene Apfelsaft<br />
Hierzu müssen die Maschinenlenker des<br />
Betriebes sehr erfahren sein, gilt es doch,<br />
die Maschinen und Geräte an steilen Hängen<br />
und zwischen Bäumen sicher zu bedienen.<br />
Werden die Hänge noch steiler, dann<br />
bleibt aber letztlich nur noch die Nutzung als<br />
Weide <strong>für</strong>s Jungvieh übrig. Und oben auf der<br />
Albhochfläche befinden sich noch einmal 20<br />
Hektar Heuwiesen. Was von diesem <strong>Auf</strong>wuchs<br />
nicht <strong>für</strong> die eigene Viehhaltung benötigt<br />
wird, wird verkauft. Steht im letzten<br />
<strong>Auf</strong>wuchs noch viel <strong>Auf</strong>wuchsmasse, dann<br />
wird der Bestand gemulcht, um den Mäusen<br />
das Überleben im Winter zu erschweren.<br />
<strong>Auf</strong>grund früher erster Nutzungen findet sich<br />
die giftige Herbstzeitlose im Betrieb Kuch bei<br />
weitem nicht so oft wie sonst auf vielen Flächen<br />
des Lenninger Tales. Aus dem gleichen<br />
Grund wird auch Scharfer Hahnenfuß nicht<br />
zum Bestandsbildner.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 35 ha Acker und 85 ha <strong>Grünland</strong>, davon<br />
30 ha Streuobstwiesen mit 1.400 Obstbäumen<br />
■ Viehbestand: 50 Milchkühe der Rasse Fleckvieh<br />
mit Nachzucht; einige Ziegen und<br />
Geflügel im Streichelzoo<br />
■ Milchleistung: 7.300 kg<br />
■ Arbeitskräfte: Bernhard, Angelika und Michael<br />
Kuch, 1 Bäcker, 1 Angestellte im Hofladen,<br />
sechs 400-Euro-Kräfte im Hofladen und in<br />
der Bäckerei<br />
■ Standbeine: Milchviehhaltung, Kartoffel- und<br />
Getreideanbau, Apfelsaft aus Streuobst,<br />
Hofbäckerei, Hofladen, Hofführungen,<br />
kommunale Dienstleistungen<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Lenningen, Kreis Esslingen<br />
■ Höhenlage des Betriebes: 435 m<br />
■ Höhenlage der Flächen: 350 bis 820 m<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 900 mm<br />
■ Starke Parzellierung der <strong>Grünland</strong>flächen<br />
■ 20 Prozent des <strong>Grünland</strong>s werden beweidet.<br />
lie auch Gedanken über die Weiterentwicklung<br />
des Betriebes. Die Kühe sollen bleiben.<br />
Wer sollte sonst das ganze <strong>Grünland</strong><br />
nutzen? Entscheidend sind hier<strong>für</strong> aber die<br />
Ausgleichsleistungen, ohne die Milchviehhaltung<br />
an einem solchen Standort aus Sicht<br />
der Betriebsleiter nicht konkurrenzfähig sein<br />
kann. Und eine Umstellung auf den ökologischen<br />
Landbau? Vorurteile gegenüber dieser<br />
Wirtschaftsweise hat die Familie keine.<br />
Sie ist aber mit ihrem Ansatz der Integrierten<br />
Produktion so <strong>erfolgreich</strong> und glaubwürdig,<br />
dass ein solcher Schritt nicht ansteht.<br />
Neu hinzukommen könnte noch ein Bauernhof-Café.<br />
Eine der Töchter macht gerade<br />
eine Ausbildung zur Konditorin. Torte<br />
essen auf dem Sulzburghof – eine verlockende<br />
Vorstellung.<br />
Die rationelle Mechanisierung ist bei Streuobstwiesen das Problem<br />
MLR 2008<br />
11