Auf schwierigem Grünland erfolgreich wirtschaften - Ministerium für ...
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Bilder: A. Kümmel, M. Elsäßer Bild: Elsäßer<br />
Die Bewirtschafter des Ringlihofs: Otto und Barbara Rees<br />
Gutes Heu gibt guten Käse – Ziegenweiden<br />
Was macht Familie Rees im <strong>Grünland</strong> besonders<br />
gut?<br />
Ziegen gelten gemeinhin als schwierige<br />
Weidetiere. Ihnen besonders wird ein sehr<br />
selektives Fressverhalten nachgesagt. Die<br />
schwierige <strong>Auf</strong>gabe der Ziegenhalter ist es<br />
daher, durch geschickte Weideführung einerseits<br />
die Futteransprüche der anspruchsvollen<br />
Milchziegen zu befriedigen und andererseits<br />
die durch intensives Beweiden stark beanspruchten<br />
Grasnarben nicht zu zerstören. Familie<br />
Rees gelingt dies durch konsequentes<br />
Beweiden, durch angepasste Besatzdichten<br />
und saubere Nachmahd. Diese Maßnahme<br />
ist insbesondere wegen des hohen Besatzes<br />
an Scharfem Hahnenfuß wichtig und notwendig,<br />
um die auf Samenvermehrung angewiesene<br />
Pflanzenart nicht zum Aussamen<br />
kommen zu lassen. Die Bestände werden<br />
mittels Übersaaten verbessert, wobei Otto<br />
Die Ziegen nutzen ihren Auslauf und genießen die Sonne<br />
Rees den Bodenschluss mit einer Prismenwalze<br />
herstellt.<br />
In der kalten Jahreszeit und auch als Beifutter<br />
im Sommer werden große Mengen an Heu<br />
benötigt, um Qualität und Geschmack des<br />
Verkaufsprodukts Ziegenkäse nicht zu beeinträchtigen.<br />
Heubereitung erfordert einen etwas<br />
späteren Schnittzeitpunkt als Silage. Dadurch<br />
kommt es gleichsam zu einem Balanceakt zwischen<br />
früher Nutzung <strong>für</strong> hohe Milchleistung<br />
und später Nutzung mit besseren Trocknungsbedingungen.<br />
Diese divergierenden Anforderungen<br />
kann der Betrieb zukünftig besser erfüllen.<br />
Denn der Neubau der Heulagertrocknung<br />
ermöglicht gleichzeitig einen früheren<br />
Schnitt und eine verlustärmere Konservierung,<br />
denn das Halmgut kann rascher eingebracht<br />
und nachgetrocknet werden. Die<br />
Ziegen werden auf jeden Fall begeistert sein<br />
vom hervorragenden Futter.<br />
Betriebliche Kennwerte<br />
BETRIEBE<br />
■ Fläche: 40 ha <strong>Grünland</strong> (davon werden 35 ha<br />
beweidet), 12 ha Wald<br />
■ Tierbestand: 170 Milchziegen plus Nachzucht<br />
■ Standbeine: Milchziegenhaltung mit Käserei<br />
und Direktvermarktung, Ferienwohnungen,<br />
Wald<br />
■ Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar, 1 Mitarbeiter,<br />
1 Praktikantin, insges. ca. 3,5 AK<br />
■ Biobetrieb<br />
Standort in Stichworten<br />
■ Horben, Kreis Breisgau-Hochschwarzwald<br />
■ Höhenlage Betrieb: 480 m ü. NN<br />
■ Höhenlage der Flächen: 350 bis 950 m ü. NN<br />
■ Durchschnittstemperatur: 7,9 °C<br />
■ Durchschnittl. Jahresniederschlag: 1.100 mm<br />
■ Schwierig ist der Standort aufgrund der extremen<br />
Hanglage und der geringen<br />
Flächenverfügbarkeit.<br />
■ Die Nähe der Stadt Freiburg bietet ein großes<br />
Potenzial <strong>für</strong> die Direktvermarktung. Für<br />
Feriengäste ist die Kombination von „Berglandwirtschaft“<br />
und Großstadtnähe besonders<br />
attraktiv.<br />
Die Ziegenmilch wird in der eigenen Käserei<br />
zu Joghurt, Quark und verschiedenen<br />
Käsesorten verarbeitet. Neben Frischkäse<br />
werden Camembert, Münsterkäse und – in<br />
Zeiten, wo besonders viel Milch anfällt –<br />
auch Hartkäse erzeugt. Verkauft werden die<br />
Produkte auf Wochenmärkten und im eigenen<br />
Hofladen, außerdem geht etwa ein Drittel<br />
der Erzeugung an die Gastronomie und<br />
an Wiederverkäufer. Die Kunden schätzen<br />
vor allem die hervorragende Qualität und<br />
die regionale Herkunft der Produkte. Dass<br />
Familie Rees nebenbei auch die Steilhänge<br />
pflegt und erhält, ist den wenigsten bewusst.<br />
Im Stall wird noch Heu zugefüttert<br />
MLR 2008<br />
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