Auf schwierigem Grünland erfolgreich wirtschaften - Ministerium für ...
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Bild: M. Elsäßer<br />
Nachhaltige <strong>Grünland</strong>nutzung<br />
EINFÜHRUNG<br />
Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die <strong>erfolgreich</strong>e Bewirtschaftung schwieriger Standorte<br />
n Baden-Württemberg gibt es ungefähr<br />
I 550.000 Hektar <strong>Grünland</strong>fläche, davon<br />
430.000 Hektar in benachteiligtem Gebiet.<br />
Die landwirtschaftliche Nutzung ist hier aufwändiger,<br />
in vielen Fällen ausgesprochen<br />
schwierig. In der Regel sind es die natürlichen<br />
Standortfaktoren wie Höhenlage, Hangneigung,<br />
klimatische Bedingungen und geringe<br />
Bodenqualität, die die Bewirtschaftung erschweren.<br />
Probleme gibt es vor allem dort,<br />
wo eine mechanische Bewirtschaftung aufgrund<br />
der Hangneigung, wegen Streuobstbeständen<br />
oder auch wegen Staunässe nicht<br />
mehr möglich ist. Aber auch strukturelle Rahmenbedingungen<br />
wie eine starke Flurzerstückelung<br />
oder große Entfernungen zwischen<br />
den Einheiten machen eine Bewirtschaftung<br />
von <strong>Grünland</strong>flächen sehr aufwändig.<br />
Für viele Landwirtsfamilien an schwierigen<br />
Standorten ist das <strong>Grünland</strong> die Futtergrundlage<br />
ihrer Tierhaltung und damit auch die eigene<br />
Lebensgrundlage. Über die Mägen von<br />
Milchvieh, Mutterkühen, Schafen, Ziegen,<br />
Pferden und Damtieren wird der <strong>für</strong> den Menschen<br />
nicht verwertbare <strong>Grünland</strong>aufwuchs in<br />
wertvolle Nahrungsmittel verwandelt.<br />
Ist der eigene Viehbestand im Verhältnis zur<br />
<strong>Grünland</strong>fläche zu klein, lässt sich der <strong>Auf</strong>-<br />
wuchs als Heu verkaufen, wie die Beispiele<br />
der hier vorgestellten Betriebe Schäfer und<br />
Kuch zeigen. Wo sich aber die (direkte oder<br />
indirekte) Nutzung über die Tierhaltung<br />
nicht mehr lohnt, stellt auch die energetische<br />
Nutzung des <strong>Grünland</strong>aufwuchses wegen<br />
der gerade an den schwierigen Standorten<br />
hohen Bewirtschaftungskosten und der<br />
vergleichsweise geringen Energiegehalte<br />
keine Alternative dar.<br />
Erhalt der Kulturlandschaft<br />
und der Artenvielfalt<br />
Vielfältige Nutzung der Landschaft prägt das Bild unserer Kulturlandschaft<br />
<strong>Grünland</strong>flächen, die nicht mehr rentabel genutzt<br />
werden können, fallen aus der Nutzung.<br />
Sie verbuschen und verwalden allmählich (ungelenkte<br />
Sukzession) oder werden gezielt aufgeforstet.<br />
Macht das schwierige <strong>Grünland</strong> nur<br />
einen kleinen Teil der Betriebsfläche aus, kann<br />
der Betrieb eventuell auf die landwirtschaftliche<br />
Nutzung dieser Flächen verzichten und<br />
dennoch weiter <strong>wirtschaften</strong>. In anderen Gegenden,<br />
wo das schwierige <strong>Grünland</strong> überwiegt<br />
oder nur solches vorhanden ist, werden außerlandwirtschaftliche<br />
Einkommensquellen gesucht,<br />
und die Landwirtschaft befindet sich auf<br />
dem Rückzug. Das trifft zuerst einmal die einzelne<br />
Landwirtsfamilie. In Grenzertragsregio-<br />
nen ist die Offenhaltung der Landschaft<br />
zwischenzeitlich aber ein gesamtgesellschaftliches<br />
Problem. Denn <strong>Grünland</strong> hat neben<br />
seiner wirtschaftlichen <strong>Auf</strong>gabe auch vielfältige<br />
ökologische Funktionen: Artenvielfalt,<br />
Grundwasser-, Klima- und Erosionsschutz sind<br />
hier wichtige Stichworte. Daneben macht gerade<br />
das <strong>Grünland</strong> als prägendes Landschaftselement<br />
die Kulturlandschaft attraktiv und ist<br />
eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> Freizeitgestaltung,<br />
Erholung und Tourismus. Ein Verlust von<br />
<strong>Grünland</strong> bedeutet daher immer auch mehr<br />
oder weniger einen Verlust dieser Funktionen.<br />
Die Offenhaltung der Landschaft mit reinen<br />
Pflegemaßnahmen ist teuer und kann deshalb<br />
nur <strong>für</strong> klar begrenzte, aus Sicht des Naturschutzes<br />
besonders wertvolle Standorte eine<br />
Alternative sein.<br />
Landwirtschaftliche<br />
Fördermaßnahmen<br />
Unter anderem als Ausgleich <strong>für</strong> die vielfältigen<br />
Leistungen, die die Landwirtschaft im<br />
Interesse der ganzen Gesellschaft erbringt, die<br />
aber keinen Marktwert besitzen, erhält sie<br />
staatliche Fördergelder. Die Gemeinsame<br />
Agrarpolitik der EU umfasst sowohl die Maßnahmen<br />
„der ersten Säule“, die ausschließlich<br />
aus EU-Mitteln finanziert sind, als auch die<br />
Maßnahmen „der zweiten Säule“, die <strong>für</strong> Baden-Württemberg<br />
im Maßnahmen- und Entwicklungsplan<br />
Ländlicher Raum 2007-2013<br />
(MEPL II) zusammengefasst sind und die zu<br />
unterschiedlichen Anteilen vom Land, vom<br />
Bund und von der EU finanziert werden.<br />
Zur ersten Säule gehört die Betriebsprämie,<br />
die allen landwirtschaftlichen Betrieben<br />
zugute kommt, die die damit verbundenen<br />
Umwelt- und Tierschutzauflagen einhalten.<br />
Sie ist an sogenannte Zahlungsansprüche<br />
gebunden, die seit 2005 in Verbindung mit<br />
im Betrieb bewirtschafteten landwirtschaftlichen<br />
Flächen die Förderbasis darstellen.<br />
Die Betriebsprämie wird unabhängig vom<br />
erzeugten Produkt, das heißt „entkoppelt“,<br />
gewährt. Der Wert eines Zahlungsanspruchs<br />
wurde bei der erstmaligen Zuteilung aus<br />
einem flächenbezogenen Betrag und einen<br />
betriebsindividuellen Betrag ermittelt. Ab<br />
2010 wird schrittweise der unterschiedliche<br />
Wert der Zahlungsansprüche zugunsten des<br />
MLR 2008<br />
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