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Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Oktober 2010 • Jahrgang 62 ...

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Entwicklungszyklus<br />

Nach der Paarung und Entwicklung auf der<br />

Hautoberfläche bohren die Milbenweibchen<br />

Bohrgänge in die Oberhaut, in denen<br />

eine einzige Milbe während ihrer 40-tägigen<br />

Lebensdauer bis zu 50, ca.100 µm große Eier<br />

ablegen kann. Aus diesen Eiern schlüpfen<br />

nach 2-3 Tagen Larven, die nur drei Beinpaare<br />

aufweisen. Nach weiteren drei Tagen<br />

häuten sich diese Larven zu Protonymphen,<br />

die jetzt wieder vier Beinpaare besitzen.<br />

Wiederum nach drei Tagen entwickeln sich<br />

daraus Teleonymphen, aus denen entweder<br />

geschlechtsreife Männchen hervorgehen<br />

oder die als weibliche Nymphen an die<br />

Hautoberfläche wandern und sich dort mit<br />

den männlichen Milben paaren.<br />

Nach der letzten Häutung zu den adulten<br />

Weibchen bohren sie sich wieder in die<br />

oberflächlichen Hautschichten ein und beginnen<br />

erneut mit der Eiablage. Somit entstehen<br />

alle drei Wochen neue Generationen,<br />

was den oftmals stürmischen Verlauf der<br />

Räude erklärt. Die Lebensdauer der Milben<br />

beträgt ca. 40 Tage, am toten Tier überleben<br />

sie ungefähr zwei Wochen lang, wandern in<br />

diesem Fall aber verstärkt an die Oberfläche,<br />

um möglichst noch einen neuen Wirt<br />

zu erlangen. Eine Auswanderung aus den<br />

Kadavern in die Umgebung erfolgt maximal<br />

im Umkreis von 2 Metern, jedoch überleben<br />

die Milben auch dort kaum länger als<br />

eine Woche. Da für die Larvenentwicklung<br />

möglichst Körpertemperatur vonnöten ist,<br />

findet auf den verendeten Gämsen auch<br />

keine Milbenvermehrung mehr statt.<br />

Räudemilbe und Larven<br />

Symptomatik<br />

Die Ansteckung mit Räudemilben erfolgt<br />

durch direkten Körperkontakt, vor allem in<br />

der Brunftzeit beim Deckakt sowie durch<br />

den Sozialkontakt, besonders von Muttertier<br />

und Kitz. Eine große Ansteckungsquelle<br />

dürften auch vom Gamswild bevorzugt<br />

aufgesuchte Ruhe- und Lagerplätze sein,<br />

die sich meist unter Felsbändern, am Rande<br />

von Abbrüchen oder oft an einzelnen<br />

Jagd in Tirol 10/<strong>2010</strong><br />

Baumgruppen an der Waldgrenze befinden.<br />

Die Tatsache, dass die ranghöhere<br />

Gämse Unterlegene gerne aus den Betten<br />

aufscheuchen, um selbst darin platzzunehmen,<br />

birgt eine große Ansteckungsgefahr<br />

in sich. Ebenso kann das kurzzeitig hintereinander<br />

erfolgende Benutzen derselben<br />

Kratzbäume oder Scheuerstellen eine Milbenübertragung<br />

verursachen.<br />

Durch ihre Bohrtätigkeit verursachen<br />

Räudemilben eine Entzündung der oberflächlichen<br />

Hautschichten, die mit Rötung,<br />

Schwellung, Schuppenbildung und mit dem<br />

Auftreten von starkem Juckreiz einhergeht.<br />

Befallene Gämsen schütteln sich häufig,<br />

benagen und belecken infizierte Hautstellen<br />

und kratzen sich mit den Hinterläufen.<br />

Dadurch brechen die Haare ab oder fallen<br />

aus der geschädigten Haut aus, sodass sich<br />

kahle Stellen bilden.<br />

Sind bei einer Gams bereits aus der Entfernung<br />

solche Räudeflecken auszumachen,<br />

so ist in den allermeisten Fällen mit<br />

einer schnellen Ausbreitung und dem Verlust<br />

<strong>des</strong> Tieres zu rechnen. Die Haut wird<br />

stark verdickt, verliert ihre Elastizität und<br />

bekommt so tiefe Risse und Schrunden,<br />

in denen sich bakterielle Sekundärerreger<br />

einnisten und das entzündliche Geschehen<br />

noch weiter anheizen. Schließlich entstehen<br />

so großflächige panzerartige, stark zerklüftete<br />

und mit eitrigen Massen durchsetzte<br />

Hautbezirke, dass die Bewegung und damit<br />

auch die Nahrungsaufnahme immer mehr<br />

eingeschränkt wird. Diese Tiere kümmern<br />

stark und gehen an Erschöpfung, Hunger<br />

oder sekundären Infektionen ein.<br />

Je nach dem Ansteckungsort erscheinen<br />

die ersten Räudeveränderungen meist an<br />

der Vorderbrust, am Bauch und an den<br />

Schenkelinnenflächen. Sehr oft sind auch<br />

der Äserbereich und die Wangen betroffen,<br />

da sie durch das Beknabbern der juckenden<br />

Stellen infiziert werden. Begünstigend<br />

für den Ausbruch der Gamsräude<br />

wirkt neben einem hohen Wildbestand<br />

eine Herabsetzung der Widerstandskraft<br />

durch harte Winter, übermäßige Beunruhigung<br />

oder starker Wurmbefall. Obwohl<br />

es potente Medikamente gegen die Räude<br />

gibt, ist eine medikamentöse Bekämpfung<br />

in freier Wildbahn aufgrund der Verabreichungs-,<br />

Dosierungs- und Rückstandsproblematik<br />

derzeit nicht möglich. So bleibt<br />

nur der Abschuss aller sichtlich räudebefallenen<br />

Tiere zur Verhinderung der Weiterverbreitung<br />

und zur Verhinderung <strong>des</strong><br />

mit großem Leid verbundenen „Dahinsiechens“<br />

betroffener Tiere.<br />

Zum Weiterlesen blättern Sie bitte um auf Seite 6<br />

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