Zeitschrift des Tiroler Jägerverbandes Oktober 2010 • Jahrgang 62 ...

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Fachartikel Typische Hautveränderungen bei starkem Räudebefall Die derzeitige Räudesituation in Tirol Ausgehend vom hinteren Zillertal oder dem Pinzgau hat sich der jüngste Räudeschub im Herbst 2003 über die Gerlos und den Langen Grund in den Bezirk Kitzbühel ausgebreitet. Zwei Jahre später erfolgte ein Zug in Richtung Westen ins Schmirntal, von wo sich die Räude bis zum Brenner vorgearbeitet hat und im letzten Winter hohe Verluste beim Gamswild verursachte. Ebenso wurde die Steinwildkolonie in der Wattener Lizum stark dezimiert. Bisher hat die Wipptal-Brennerfurche auf Nordtiroler Seite als nur schwer überwindbare Barriere die Gamsräude auf die Ostalpen beschränkt. Leider aber ist die Räude auch auf der Südtiroler Seite in zwei Seuchenzügen nach Westen bis ins Eisacktal vorgerückt und es konnten erstmals auch auf der orographisch rechten Seite des Eisack Räudefälle nachgewiesen werden. Wenn es jetzt nicht gelingt, die Gamsräude an der Wipptal-Brenner-Eisackfurche aufzuhalten, dann droht den westlichen Gams- und Steinwildpopulationen in den nächsten Jahren ein verheerender Seuchenzug! Aus diesem Grunde ist es dringend angebracht, die besten Fachleute zusammenzuholen und schnellstmöglich eine länderübergreifende Strategie zur Verhinderung einer weiteren westlichen Ausbreitung zu entwerfen. Außerdem ist ein jeder eingeladen, erfolgversprechende Ideen für die Räudebekämpfung, an dieser Stelle kundzutun. Bekämpfung der Gamsräude „Wenn man die Räude erst einmal hat, dann wird man sie so schnell nicht wieder los!“ – davon wissen betroffene Jäger ein Liedlein zu singen. Vieles wurde versucht, um die Räude loszuwerden, aber kaum etwas hat gefruchtet. Nachdem diese Krankheit bereits seit mehreren Jahren in den Räudegebieten Tirols grassiert, die Bestände großteils durchseucht haben und empfängliche Tiere verendet oder erlegt worden sind, ist mit einem allmählichem Abflauen zu rechnen. Danach wird für einige Jahre Ruhe einkehren oder die Räudefälle tröpfeln so vor sich hin, um aber nach ein bis zwei Jahrzehnten, wenn sich die Bestände wieder erholt haben, in einem neuerlichen Schub wiederzukehren. Da es in Tirol keine einheitlichen Aufzeichnungen über die Räudefälle gibt, ist der künftigeVerlauf und die Ausbreitung nur sehr schwer einzuschätzen. Deshalb wäre es dringend angebracht, entweder in der Landesveterinärdirektion oder beim Tiroler Jägerverband eine zentrale Stelle einzurichten, an die jeder Räudefall gemeldet werden muss, um ein exaktes Bild über die räumliche und zeitliche Verteilung zu erhalten. In Südtirol existieren sehr gute Datenbanken – siehe Report Gamsräude des Amtes für Jagd und Fischerei der autonomen Provinz Bozen – Südtirol, dennoch ist es ihnen nicht gelungen, das Fortschreiten der Gamsräude aufzuhalten. Das derzeit dringlichste Gebot ist es, die Wipptal-Brennerfurche für das Gamswild westwärts unpassierbar zu machen, um ein Übergreifen auf die Gams- und Steinwildbestände der Stubaier Alpen zu verhindern. Mit jagdlichen Methoden wird das nur schwer zu bewerkstelligen sein, da eine verstärkte Bejagung immer eine Abwanderung und damit auch die Ausbreitung provoziert. Eher erfolgsversprechend dürften temporär zu errichtende Abhaltezäune für bestimmte Passagen sein, die nach Ende des Räudezuges schnell wieder abgebaut werden können. Um eine schnellstmögliche Kontrolle über die Wirksamkeit oder aber auch über eine bereits erfolgte Ausbreitung zu erhalten, wird es notwendig sein, vorerst einmal mindestens die Gamsbestände des Stubai-, Gschnitz- und Obernbergtales mittels Lung- engewebsproben zu überwachen. Mittels eines Elisa-Testes ist es nämlich möglich, aus einem kleinen Stück Lunge erlegter Es konnten erstmals auch auf der orographisch rechten Seite des Eisack Räudefälle nachgewiesen werden. Wenn es jetzt nicht gelingt, die Gamsräude an der Wipptal-Brenner-Eisackfurche aufzuhalten, dann droht den westlichen Gams- und Steinwildpopulationen in den nächsten Jahren ein verheerender Seuchenzug! 6 Fotos: Mag. Christian Messner Jagd in Tirol 10/2010
Gämsen, einen erfolgten Kontakt mit Räudemilben durch den Nachweis von Antikörpern zu eruieren. Somit kann auch der Befall mit einigen wenigen Milben aufgedeckt werden, noch bevor die ersten Symp- tome auftreten. Da diese Untersuchungen in Südtirol bereits durchgeführt werden, wäre eine Kooperation sicherlich von Vorteil. Es sollte eigentlich gar nicht erwähnt werden müssen, aber das aktive Verbringen (Aussetzen) von auch augenscheinlich gesundem Gams- und Steinwild aus Räudegebieten in räudefreie Zonen ist tunlichst zu unterlassen! Außerdem sollten zur Sicherheit, auch wenn die Übetragungsgefahr gering ist, keine Ziegen aus Räudegebieten in Nichträudegebieten gealpt werden, wenn sie nicht vor Auftrieb einer Räudebehandlung unterzogen wurden. Das sogenannte „Ausdünnen“, eine verschärfte Bejagung auch von gesundem Gamswild, halte ich in Räudegebieten für kontraproduktiv, da es keinen stärkeren Stress für das Wild gibt, als einen hohen Jagddruck! Er fördert das Abwandern in bisher räudefreie Gebiete und damit auch die Weiterverbreitung, er verstärkt die Auswirkung sämtlicher anderer Störungen, die bei niedrigem Jagddruck viel leichter ertragen werden und er schwächt durch die vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen die Widerstandskraft, was wiederum das Angehen der Räude erleichtert. Zudem entnimmt man der Population auch jene Gams, die durch ihr Immunsystem oder auch durch ihr weniger kontaktfreudiges Verhalten der Räude trotzen. Die verstär- Jagd in Tirol 10/2010 Fachartikel IndIvIdualItät tRIFFt FlexIbIlItät MANNLICHER LUXUS Jetzt mit gravierten Seitenplatten Das innovative Modell ist ein elegantes, modulares Waffen-Konzept für maximale Flexibilität. Von der leichten Büchse für die Bergjagd über Rehwild-, Hochwild- und Drückjagd bis hin zur absoluten Verlässlichkeit bei der Großwildjagd in Afrika. Laufwechsel samt Optik ohne neuerliches Einschießen! Info und Händlerverzeichnis: 06274 / 200 70 -0 Es wird notwendig sein, vorerst einmal mindestens die Gamsbestände des Stubai-, Gschnitz- und Obernbergtales mittels Lungengewebsproben zu überwachen. Mittels eines Elisa-Testes ist es nämlich möglich, aus einem kleinen Stück Lunge erlegter Gämsen einen erfolgten Kontakt mit Räudemilben durch den Nachweis von Antikörpern zu eruieren. kte Bejagung kann lediglich in bisher räudefreien Gebieten von Nutzen sein, die mit großer Wahrscheinlichkeit in der nächsten Zeit mit dem Ausbruch der Krankheit zu rechnen haben, mit dem Ziel, die Kontaktmöglichkeiten zu vermindern und etwaige einwandernde Milbenträger zu entnehmen. Dafür braucht es aber Jäger, die sehr, sehr viel Zeit im Revier verbringen und die es verstehen, durch das Abwarten PRO MANNLICHER PREIS STANDARDKALIBER links/rechts STATT € 2.596,- *Gültig bis 12/2010. Solange der Vorrat reicht. MANNLICHER LUXUS P 2.117,- PRO MANNLICHER PREIS und auch Ausnützen von „günstigen Gelegenheiten“ schonend zu Jagen und so die Rudel nicht unter zu großem Druck zu setzen. Die allergrößte Bedeutung jedoch kommt den Maßnahmen der Südtiroler Jägerschaft und den zuständigen Behörden zu, weil wir uns der Räude kaum erwehren können, wenn sie uns vom Süden her überrollt. ■ Mag. Christian Messner MANNLICHER LUXUS STATT € 2.712,- GOISERER 508 MM P 2.233,- 7 www.steyr-mannlicher.com
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