Endbericht Rewenio
Volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Kalkulation zur wirtschafts- und arbeitsmarktbezogenen Zu- und Rückwanderung in Oberösterreich
Volkswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Kalkulation zur wirtschafts- und arbeitsmarktbezogenen Zu- und Rückwanderung in Oberösterreich
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6.1.3 Ermittlung des Fachkräftemangels<br />
Gegeben Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage lässt sich das Ausmaß<br />
des Fachkräftemangels ermitteln. Der Begriff Fachkräftemangel<br />
wird hier sehr breit gefasst, da nicht nur qualifizierte, sondern<br />
auch unqualifizierte Arbeitnehmer in die Betrachtung aufgenommen<br />
werden. Genauer gesagt wird die Lücke zwischen Arbeitsangebot<br />
und Arbeitsnachfrage betrachtet. Da die Lücke aber insbesondere<br />
bei mittlerer Qualifikation hoch zu sein scheint, kann man<br />
die Differenz auch als Fachkräftemangel bezeichnen. Gemäß dieser<br />
Definition beträgt der Fachkräftemangel derzeit (im Jahr 2015) in<br />
Oberösterreich rund 10.300 Personen, oder 1,5 Prozent des Arbeitsangebots<br />
des Jahres 2015. Für die Region Innviertel-Hausruck kann<br />
mit dieser Methode derzeit aggregiert über Ausbildungsgruppen<br />
kein Mangel festgestellt werden, für die Region Gmunden-Vöcklabruck<br />
ist der aggregierte Fachkräftemangel mit rund 1.450 Personen<br />
bzw. 1,3 Prozent des Arbeitskräfteangebots etwas geringer als im<br />
gesamten Gebiet Oberösterreichs. Für die Interpretation ist es notwendig<br />
sich vor Augen zu führen, dass diese Zahlen einen über die<br />
Ausbildungsgruppen bzw. Sektoren aggregierten Fachkräftemangel<br />
beziffern. So können sich Überangebot und Nachfrage-überhang<br />
bei verschiedenen Gruppen gegenseitig aufheben.<br />
Über die Zeit hinweg legt der Fachkräftemangel in Oberösterreich<br />
ebenso wie in den beiden Pilotregionen beträchtlich zu. Dies ist sowohl<br />
auf das Angebot als auch die Nachfrage zurückzuführen. Wie<br />
oben dargelegt, steigt die Nachfrage bis 2030 deutlich an, während<br />
das Angebot zurückgeht. Für Oberösterreich ergibt sich dadurch<br />
ein Fachkräftemangel im Ausmaß von knapp 105.000 Personen<br />
bzw. 16,4 Prozent des Angebots des Jahres 2030. In der Innviertel-Hausruck<br />
Region steigt der Mangel auf rund 15.000 Personen<br />
bzw. 14,8 Prozent des Arbeitskräfteangebots, in Gmunden-Vöcklabruck<br />
spielt er mit 16.700 Personen bzw. 18,5 Prozent eine noch<br />
wichtigere Rolle und liegt somit längerfristig auch über jenem von<br />
Oberösterreich. Dies sind beeindruckende Zahlen, die bereits einen<br />
Hinweis darauf geben, dass die Simulationsergebnisse sehr stark<br />
von diesem quantitativen Fehlbetrag an Personen getrieben sein<br />
werden.<br />
Betrachtet man den Mangel an Arbeitskräften nach Ausbildung,<br />
dann zeigt sich, dass das Bild sehr stark von der mittleren Ausbildungsgruppe<br />
dominiert wird. Während in Oberösterreich in der<br />
Ausgangssituation (2015) etwa die gleiche Anzahl an Personen<br />
mit mittlerer und hoher Qualifikation fehlen und bei den geringen<br />
Qualifikationen ein Überangebot an Arbeitskräften besteht,<br />
geht die Schere über die Zeit deutlich auf. Auf längere Frist werden