76 Mit Blick auf die öffentlichen Finanzen sind die Auswirkungen auf die Landes- und die Gemeindefinanzen aller oberösterreichischer Gemeinden geringer. Dies ist klarerweise ein Ergebnis davon, dass eine Willkommenskultur nur für die jeweilige Region unterstellt wurde. Gegeben, dass die Willkommenskultur etwas stärkere Wirkungen in der Region Innviertel-Hausruck entfaltet und die Region etwas größer ist, sind auch die zusätzlichen öffentlichen Einnahmen etwas höher.
8 Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen 77 Die vorliegende Untersuchung und Analyse zeigt, dass die Entwicklung einer Willkommenskultur für die Pilotregionen und das Land OÖ viele positive wirtschaftliche und arbeitsmarktspezifische Effekte haben könnte. Der Umsetzung einer derartigen Strategie sollte daher ein hohes Augenmerk geschenkt werden. Erfahrungen mit der Umsetzung einer derartigen gesellschaftspolitischen Strategie in traditionellen Einwanderungsländern wie Kanada, USA und Australien zeigen, dass es zuallererst einer gesellschaftlichen Wertschätzung der Migranten/innen und der Vielfalt in unserer Gesellschaft bedarf. Um das zu erreichen, muss ein öffentlicher Diskurs eingeleitet werden, in dem der positive Effekt der Zuwanderung auf die Gesellschaft im Vordergrund steht. Zur Untermauerung dieses Diskurses braucht es die Einbeziehung von einschlägigen Forschungserkenntnissen, die es auch für Österreich gibt, die aber im öffentlichen Diskurs nicht oder nur verzerrt berücksichtigt werden. In einem derartigen Diskurs muss darauf hingewiesen werden (Myrdal 1944), dass gesellschafts- und demokratiepolitische Ziele wie Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Fairness nur dann erreicht werden können, wenn Rahmenbedingungen geschaffen werden, die alle Bevölkerungsgruppen gleichberechtigt und ohne Vorurteile in gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entscheidungsprozesse einbinden, unabhängig von ethnisch-kulturellem Hintergrund, Rasse, Religion, Alter und Geschlecht. Das bedeutet, dass Maßnahmen gesetzt werden müssen, die Vorurteile beseitigen und Diskriminierung verhindern helfen. Erfahrungen in Europa und Übersee zeigen, dass es nicht ohne gesetzliche Regelungen geht, wenn man der Benachteiligung von bestimmten Personengruppen wirksam entgegentreten will 17 . Es gilt aber darüber hinaus Aktivitäten zu setzen, die das Bewusstsein für Diskriminierung von unterschiedlichen Personengruppen schärfen. Es ist daher notwendig, Maßnahmen zu setzen, die der Diskriminierung entgegentreten und die über eine Imagekampagne mit Videos und Radiobeiträgen hinausgehen. Obschon mit der Einführung von Journalistenpreisen für Berichte, die die Sichtbarmachung von Diskriminierung von Migranten/innen und ihre Bekämpfung zum Ziel haben, neue Sensibilisierungswege beschritten werden 18 . Weiters kann die Förderung der Beschäftigung von Migranten/innen in der öffentlichen Verwaltung, in öffentlichen Einrichtungen, in Schulen, Kindergärten, Betrieben, Spitälern etc. dazu beitragen, dass gegenseitiges Vertrauen aufgebaut wird, ein